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Eternal's Serenade

Seinarukana
von

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Rettungsmission in den Bergen

Nur wenige Stunden später waren sowohl Naya als auch der sonst so geduldige Salles mit den Nerven am Ende. Der Berg war nicht schwer zu finden und zu besteigen gewesen, aber die Pflanze war nicht zu finden. An keinem Ort, den Cynard genannt hatte, war die gesuchte Pflanze zu finden gewesen und Thalia zeigte die ersten Anzeichen eines drohenden Nervenzusammenbruchs.

Immer wieder lief sie auf und ab und murmelte dabei verzweifelt vor sich hin. Der Beschluss, eine Pause zu machen, war von ihr nicht sonderlich gut aufgenommen worden, weswegen sie sich standhaft weigerte, sich auch nur hinzusetzen.

Salles und Naya beobachteten sie dabei, teilweise interessiert, teilweise aber auch genervt. Beide sehnten sich zurück zu Monobe, um ein Bad zu nehmen und etwas zu essen.

Die Berglandschaft war karg und bot wenig Abwechslung für die beiden gelangweilten Begleiter. Zu einer anderen Jahreszeit standen die zahlreichen Äste sicherlich in voller Blüte und waren schön anzusehen. Aber im Sommer war das offensichtlich nicht der Fall.

Plötzlich blieb Thalia stehen. Sie warf den Kopf in den Nacken und stieß einen verzweifelten Schrei aus, der die beiden anderen wieder aufschrecken ließ.

Wütend stampfte Thalia weiter, während sie allerlei Beschimpfungen losließ.

Salles war sich nicht sicher, wen genau sie in diesem Moment beschimpfte. Sich selbst, das Schicksal, Luned oder Sorluska dafür, dass er sich hatte vergiften lassen.

Aber wer auch immer daran glauben musste, sie tat es mit voller Inbrunst.

Naya, die es schließlich Leid war, seufzte. „Gibt es nicht eine Stelle, die wir vielleicht übersehen oder vergessen haben, Salles?“

Der Brigadeführer lehnte sich zurück. Er ließ sich Zeit, um sicherzugehen, dass er diese Frage nach bestem Wissen und Gewissen beantworten konnte. Gedanklich ging er alle Orte durch, die Cynard ihm genannt hatte und verglich sie gleichzeitig mit allen Orten, an denen sie gewesen waren. Dabei fiel ihm tatsächlich etwas auf. „Ein Ort fehlt noch.“

Thalia hielt wieder inne. Ihr Blick war eine Mischung aus Aufspießen und Erleichterung, eine Mischung, die Salles noch nie zuvor gesehen hatte und die er auch nie wieder sehen wollte.

„Wo ist dieser Ort?“, zischte sie gefährlich leise.

Obwohl er von diesem Verhalten deutlich eingeschüchtert war, versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen und antwortete ihr stattdessen kurzangebunden auf ihre Frage. Thalia nickte verstehend. Kaum war Salles fertig mit der Beschreibung, fegte sie bereits davon. Die Zurückgebliebenen sahen ihr hinterher.

Naya seufzte noch einmal. „Für Sorluska würde sie wohl sogar durch die Hölle gehen. Wie romantisch, ~jiyaa.“

Salles erhob sich. „Romantisch... für Romantik ist hier leider kein Platz. Folgen wir ihr lieber.“

Das Katzenmädchen sprang auf. Gemeinsam folgten sie Thalia, die inzwischen aus ihrer Sicht verschwunden war.

Naya hing inzwischen ihren Gedanken nach. Würde irgendjemand irgendwann auch einmal so weit für sie gehen? Es war einer ihrer Träume, aber würde er sich jemals erfüllen?

Sie wusste es nicht und in die Zukunft sehen konnte sie auch nicht, aber bis es sich erfüllen würde – und sie wünschte sich inständig, dass es passieren würde – würde es nach wie vor ihr größter Traum bleiben.

Vor einem Höhleneingang blieb Salles wieder stehen. Das Geräusch von tropfendem Wasser drang daraus hervor, weit entfernt konnte man auch noch das Fluchen und die Schritte von Thalia vernehmen. Allein bei dem Gedanken daran, hineinzugehen, schauderte es Naya. „Bist du sicher, dass wir hier richtig sind? Wie kann eine Pflanze in einer Höhle wachsen?“

„Das müssen wir herausfinden“, antwortete Salles ausweichend.

Wie so oft klang seine Stimme gefasst und neutral, aber Naya konnte heraushören, dass er im Gegensatz zu ihr neugierig war und es deswegen kaum erwarten konnte, die Höhle zu erforschen.

Seufzend gab das Katzenmädchen nach und ging zuerst hinein. Sollte sie etwas von hinten anspringen, würde Salles sie immerhin beschützen können – oder er würde statt ihr angegriffen werden.

Nach nur wenigen Schritten trat Naya direkt in eine Pfütze. Sie stöhnte genervt auf. „Meine schönen Schuhe... total ruiniert.“

„Das ist doch nur Wasser“, erwiderte Salles leicht gereizt.

Sie warf ihm einen glühenden Blick zu, verzichtete aber auf jedes weitere Wort – als plötzlich ein Schrei die Höhle erfüllte.
 

Thalia war weniger zimperlich gewesen, was die Pfützen in der Höhle anging. Ohne zu zögern oder auch nur genauer nachzusehen, wohin sie ging, lief sie immer weiter in die Höhle hinein. Dass sie dabei Insekten und Fledermäuse aufschreckte, die sich hastig einen neuen Ort zum Ausruhen suchten, interessierte sie dabei nicht. Ihre Gedanken waren stets bei Sorluska, der leblos auf der Krankenstation lag und nur darauf wartete, dass sie ihm das Gegenmittel brachte.

Wann auch immer ihre Beine unter ihr nachzugeben drohten, rief sie sich wieder sein Bild ins Gedächtnis, was ihr die Kraft zum Weitergehen gab. Genau genommen gab ihr das sogar so viel Kraft, dass sie noch genug Energie zum Fluchen besaß.

Je tiefer sie in die Höhle vordrang desto dunkler wurde es um sie herum, so dass sie schon bald gar nichts mehr sehen konnte. Doch auch das hielt sie nicht davon ab, immer weiterzulaufen – bis sie plötzlich spürte, wie sie den Boden unter den Füßen verlor.

Mit einem lauten Schrei stürzte sie in die Tiefe.

Ein schmerzhafter Aufprall, verbunden mit einem weiteren Schrei, stoppte den Fall. Sterne tanzten vor ihren Augen, ein taubes Gefühl hatte sich ihres Körpers bemächtigt. Die Ohnmacht lockte mit einer verführerisch warmen Umarmung, doch das Bild ihres Freundes, der um sein Leben kämpfte, ließ Thalia dagegen ankämpfen.

Sor... Sor, ich kann jetzt nicht einfach nachgeben...

Als das Gefühl langsam in ihren Körper zurückkehrte, versuchte sie, sich wieder aufzurichten. Ein scharfer Schmerz, der durch ihren Arm zuckte, verhinderte dies jedoch. Ein Stöhnen entwich ihr. Langsam ließ sie sich wieder auf den Boden sinken. Das warme Gefühl der drohenden Ohnmacht war verschwunden und hatte einer klammen Kälte Platz gemacht, die sich langsam in ihre Haut fraß und sie schläfrig machte.

„M-mir ist so... kalt, Sor...“

Von oben erklangen Schritte, gefolgt von Stimmen: „Thalia!?“

Salles-sama...!

Sie hob den Kopf, um zu antworten, doch kein Laut kam aus ihrer Kehle. Stattdessen ruhte ihr Blick auf einem Durchgang, aus dem sanftes Licht strömte. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass es ihr Ziel war. Sie musste sich nur noch aufrichten und hinübergehen.

Mühselig richtete sie sich auf, dabei biss sie die Zähne zusammen, um dem Schmerz nicht erneut nachzugeben. Sie musste Sorluska retten, sie musste ihm beistehen, nur sie konnte das.

Langsam, an der Wand abgestützt, humpelte sie zu dem Licht hinüber.

Nur noch... wenige... Meter...
 

Salles und Naya standen am Abgrund und starrten in die Dunkelheit. Die Kristallkugel, die als Spitze von ihrem Stab fungierte, gab ein helles Leuchten von sich, konnte die Finsternis aber nur wenige Meter weit durchdringen. Es reichte nicht bis auf den Grund.

„Thalia!?“, versuchte Salles es noch einmal. „Kannst du mich hören!?“

Keine Antwort erklang. Die beiden wussten nicht, ob es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Naya seufzte. „Wir sollten auch runter.“

Er nickte. Sein suchender Blick offenbarte ihm eine ungerade Treppe, die in die Tiefe führte. „Gehen wir dort hinunter. Das erscheint mir sicherer als ein Sprung.“

Ohne etwas zu sagen ging sie voraus, da sie die Lichtquelle mit sich trug. Salles folgte ihr, darauf bedacht, nicht zu nah aufzulaufen und keinen zu großen Abstand zu halten.

Die Treppe war mehr als nur ungerade, an manchen Stellen fiel sie geradezu flach ab, weswegen Naya bei manchen Stufen länger brauchte, um nicht abzurutschen. Der Boden war immer noch nicht zu sehen, im Gegenteil. Die Dunkelheit schien sich um sie beide zu verdichten, um das ungebetene Licht auszulöschen. Lediglich Nayas Wille schien dagegenzuhalten.

Ein erschrockener Schrei entfuhr ihr, als ihr Fuß tatsächlich von einer Stufe rutschte. Automatisch griff Salles nach ihrem Handgelenk. Doch seine Finger schlossen sich nicht darum. „Naya!“

Das Licht ihres Stabes erlosch, den Bruchteil einer Sekunde später hörte er einen dumpfen Aufprall – nur wenige Zentimeter unterhalb seiner Position.

„Miau~“, kam es leise von ihr.

Auch ihre Stimme schien nicht weit entfernt zu sein. Erneut begann der Kristall zu leuchten.

Salles lachte leise, als er von der Treppe herunterstieg. Sie waren bereits auf dem Grund angekommen.

„Alles in Ordnung?“, fragte er fürsorglich, bevor sie sich über sein Lachen beschweren konnte.

Naya saß inzwischen auf dem Boden und rieb sich den Kopf. „Ja, ~jiyaaa. Nur mein Kopf tut weh, ich hab ihn mir angeschlagen.“

Er kniete sich hin und strich ihr beruhigend über das Ohr. „Das wird schon wieder.“

Ihr Nicken bestätigte, dass sie dasselbe glaubte. Mit dem Stab in der Hand stand sie wieder auf. „Wir müssen uns beeilen, wir wissen nicht, wieviel Zeit Sorluska noch hat – und was mit Thalia passiert ist.“

Gemeinsam mit Salles ging sie weiter, bis sie an dem Ort ankamen, an dem Thalia aufgeschlagen sein musste. Frisches Blut war auf dem Boden zu sehen, doch glücklicherweise war es nur sehr wenig. Allerdings war daran noch nicht abzusehen, ob sie nicht vielleicht schwere innere Verletzungen erlitten hatte, sie mussten sie also schnell finden.

Wortlos deutete Naya auf eine Blutspur, die sich auf dem Boden entlang der Wand zog. Als Salles der Spur mit den Augen folgte, entdeckte er auch das sanfte Licht, das er aufgrund Nayas grellem Kristall nicht hatte wahrnehmen können.

Die Augen des Katzenmädchens weiteten sich erstaunt, als sie bei der Lichtquelle angekommen waren. Inmitten dieser finsteren Höhle fielen Kaskaden von Wassermassen in einen See, der durch eine Öffnung nach draußen floss. Sonnenstrahlen fielen durch Öffnungen im Gestein herein und erzeugten im Zusammenspiel mit den Wassertropfen unzählige kleine Regenbögen. Saftiges grünes Gras wuchs neben dem See.

Und inmitten der Wiese lag Thalia. Salles kniete sich neben sie und griff sanft an ihre Schulter, so dass sie die Augen aufschlug. Sie lächelte leicht. „Salles-sama... ich habe die Pflanze.“

Mit einer triumphierenden Geste hob sie die Hand, in der sich tatsächlich das befand, was sie die ganze Zeit über gesucht hatten.

„Das hast du gut gemacht, Thalia“, sagte er lächelnd. „Ruh dich aus, wir kümmern uns um alles weitere.“

Sie nickte und schloss wieder die Augen.

„Ist das nicht gefährlich?“, fragte Naya, während Salles Thalia hochnahm. „Sie könnte eine Kopfverletzung haben.“

„Da würde ich mir keine Sorgen machen“, erwiderte er zuversichtlich. „Sie hat einen unzerstörbaren Dickschädel.“

Das Katzenmädchen lächelte wieder und trat den Rückweg an.
 

Nicht lange danach waren die drei dank einer Abkürzung aus der Höhle hinaus wieder zurück im Schulgebäude. Thalia lag nun ebenfalls in einem Bett der Krankenstation, mit verbundenen Wunden, während Salles sich um die Herstellung des Gegengifts für Sorluska bemühte.

Cynard und Nozomu befanden sich ebenfalls noch mit Jatzieta auf der Station, wo sich ihnen Naya nach ihrer Rückkehr für eine erneute Partie Karten angeschlossen hatte. Nebenbei erzählte sie den Daheimgebliebenen von dem, was sie in den Bergen erlebt hatten und genoss es, die anderen drei so aufmerksam lauschend zu sehen.

„Ich bin froh, dass ihr noch ein Exemplar der Pflanze finden konntet“, meinte Cynard, als sie mit ihrem Bericht fertig war. „Wie gesagt, sie kommt nur sehr selten vor bei uns.“

„Thalia ist auch froh“, erklärte Naya grinsend, wurde aber sofort wieder ernst. „Wie kommt es, dass du eigentlich noch hier bist? Hat Katima noch keine Sehnsucht nach dir?“

Cynard ordnete seine Karten neu, während er seine Antwort hinauszögerte. „Nun... Katima scheint heute gar nicht da zu sein.“

„Wirklich?“, kam es von Nozomu. „Wo ist sie denn?“

„Ich weiß nicht. Ich habe sie heute noch nicht gesehen.“

Jatzieta lächelte wissend, was die Aufmerksamkeit der anderen auf sie zog. Doch statt etwas zu sagen, schwieg sie genießerisch, wie es so ihre Art war.

„Manchmal hasse ich dich“, murmelte Nozomu.

Sie lachte darüber nur, schwieg aber weiter.

Das Kartenspiel ging still weiter vonstatten, bis sich die Tür öffnete und Salles wieder hereinkam. „Das Gegenmittel ist fertig.“

Und ich dachte schon, er sagt, dass er Mist gebaut hat und es deswegen nicht funktioniert hat.

„Oh, Nozomu, du bist so fies.“

Ja, ja, ja.

Salles und Jatzieta traten gemeinsam an Sorluskas Bett und verabreichten ihm das Mittel, das Nozomus Magen umdrehen ließ, so sehr stank es.

Bah, zum Glück schläft Sor, der würde das nie trinken.

Zufrieden mit sich selbst fuhr Salles wieder herum. „Damit sollte es ihm bald wieder besser gehen. Aber für heute sollten wir alle ins Bett gehen, um uns von der Aufregung zu erholen.“

Naya und Nozomu nickten erleichtert und huschten bereits hinaus. Lediglich Cynard blieb noch im Raum stehen, um Jatzieta etwas zu fragen: „Was ist denn nun mit Katima?“

Sie wartete, bis Salles ebenfalls wieder draußen war, bevor sich ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht ausbreitete. „Katima wollte etwas ganz Besonderes für dich in der Stadt besorgen. Aber ich nehme an, dass sie immer noch gemeinsam mit Nozomi unterwegs ist...“

„Was kann das denn sein?“, wunderte er sich laut.

„Du wirst es sehen, wenn sie wieder da ist. Und jetzt husch-husch, raus mit dir.“

Sie machte eine Handbewegung als würde sie ihn fortjagen wollen.

Lächelnd verließ Cynard die Krankenstation wieder, mit dem Kopf immer noch bei der Frage, was Katima ihm wohl besorgen wollte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  LeanaCole
2010-07-28T08:01:50+00:00 28.07.2010 10:01
Thalia zeigte die ersten Anzeichen eines drohenden Nervenzusammenbruchs.
Man kanns auch übertreiben XD
Du nervst in dem Kapi, Thalia. Man kann auch ohne andere Leute anmachen, schreien und aggressiv sein, seinen Freund retten. Du hast echt ein Wutproblem. Du solltest vielleicht zusammen mit der Irgendwo-Thalia zur Therapie gehen XD

Für Sorluska würde sie wohl sogar durch die Hölle gehen.
Ich zweifel irgendwie daran XD

für Romantik ist hier leider kein Platz
Du sagst es, Salles XD

Würde irgendjemand irgendwann auch einmal so weit für sie gehen?
Ganz ehrlich? Nein XD

„Meine schönen Schuhe... total ruiniert.“
Die nennst du schön? Geschmacksverirrung XD

Geeez. Salles tut mir richtig leid. Er hat es nicht leicht mit den beiden Mädchen XD

was die Pfützen in der Höhle einging
Oh. Ich habe da wohl nicht aufgepasst. Es heißt doch anging, nicht wahr? XD

nur darauf wartete, dass sie ihm das Gegenmittel brachte.
Ich glaube kaum, dass er gerade daran denkt, dass du ihm das Gegenmittel besorgst XD
Er ist viel zu sehr damit beschäftigt nicht einfach so zu sterben, ne? XD

„Sie hat einen unzerstörbaren Dickschädel.“
Oh ja. Das hat sie XD

Nun, ich mag das Kapitel. Auch wenn ab und an etwas zu dick aufgetragen wurde, für meinen Geschmack. Aber es hatte etwas~
Nur schade, dass die drei nicht mal kämpfen konnten. Denn Naya sieht man doch so selten kämpfen. Aber na ja~


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