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Das Gemälde des Sterbenden Knaben

Sequenz xx
von

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Kapitel 4 (Teil 1)

{b]Kapitel 4
 

Der Morgen war mittlerweile angebrochen und die Dirne Teodora saß neben ihrer kupfernen Wanne und schrubbte ihm den Rücken. Der Kokosduft ihre Seife erfüllte die Luft, und Ezio entspannte sich sichtlich unter ihren sanften Berührungen. Nichts erinnerte mehr an gestern Nacht – geruchlich zumindest.

Ezio konnte seine Verfolger abschütteln, dem Dung sei Dank. Sie waren ihn zwar nicht hinterher gesprungen, doch so schnell, wie sie wieder unten waren, hätte er keine Chance gehabt zu entkommen. Also wartete er in seinem Misthaufen, dem Erbrechen sehr nahe, und hoffte dass seine Theorie, die Männer würden ihn in erster Linie riechen, stimmte. Wenn er Recht hatte würde der Mist seinen Eigengeruch überdecken. Und das tat er allem Anschein nach auch. Die Männer liefen an ihm vorüber.

Nachdem sie an ihm vorbeigezogen waren und er sich erfolgreich aus dem zähen Mist befreit hatte ging er schnurstracks direkt zu seiner nächstgelegenen Verbündeten: Teodora.

„Oh, Merda“ War alles, was Teodora sagte als sie Ezio sah, wonach sie sich gleich bekreuzigte und sich bei Gott für diesen Fluch entschuldigte. Sie führte ihn daraufhin ohne Fragen zu stellen sofort in ihre privaten Bäder. Auf diesen kurzen Weg dorthin spürte er zum ersten Mal wie schmerzlich es war wenn die Damen einen großen Bogen um ihn machten.

Die Mätresse hatte sofort warmes Wasser kommen lassen und Ezio angewiesen sich seiner verschmutzen Kleidung zu entledigen. Anschließend bestand sie darauf ihn eigenhändig zu säubern und er erzählte ihr von den seltsamen Männern die ihn verfolgten. Teodora wusste auch keinen Rat darauf.
 

„Was könnt ihr mir über Salaj sagen?“ fragte Ezio schließlich und genoss ihre Finger in seinen Haaren. Eine hübsche Dirne betrat mit einem Eimer warmen Wassers den Raum und füllte die Wanne nach. Als sie gegangen war antwortete Teodora.

„Der Gehilfe Da Vincis? Er war oft hier, aber ich erteilte ihm Hausverbot.“

Ezio sah sie an. „Weshalb das?“

„Zuerst mochten wir alle ihn sehr. Er war schließlich ausgesprochen hübsch, und sein junger Körper lud zum Berühren und Liebkosen ein und weckte in vielen von uns Muttergefühle.“ Sagte sie, und Ezio biss sich auf die Lippe und schluckte die Wut herunter. „Doch dann begann er meine Mädchen schlecht zu behandeln. Er wurde grob, aber nicht auf die leidenschaftliche Art, sondern auf die gewalttätige. Die Mädchen, die er buchte, nahmen das zunächst in Kauf, denn er zahlte mehr als jeder andere für ein paar Minuten. Dann jedoch kam es zu den ersten Zwischenfällen.“ Sie nahm zärtlich das Gesicht der Dirne, die gerade einen weiteren Eimer heißen Wasser nachschenkte, und drehte es zu Ezio. Mit Entsetzen musste er feststellen dass ihre Lippe aufgeplatzt und ihr rechtes Auge geschwollen war. Ezio kannte dieses Mädchen, er hatte schon öfters das Vergnügen gehabt. Sie war ausgesprochen unschuldig für ihren Beruf und immer sehr fröhlich und zärtlich.

„Vielleicht bleibt ja eine Narbe wie bei euch?“ Sagte das Mädchen mit einem schwachen Lächeln und fuhr Ezio über die Lippen unter dem Versuch die Stimmung etwas zu heben. Offenbar mochte sie es nicht Menschen ihretwegen zu betrüben.

Ezio schluckte sein Ärgernis für den Moment hinunter und verbarg sein Entsetzen. Er wollte diesem Mädchen, das er sehr mochte, nicht noch mehr auf die Schultern bürden.

„Selbst wenn, ihr würdet immer noch dem Abbild eines Engels gleichen.“ Sagte er stattdessen und küsste ihre Finger. Zur seiner Freude bemerkte er, dass eine leichte Schamesröte in ihre zarten Wangen stieg.

Teodora ließ ihr Gesicht los. „Danke, Anna. Das reicht mit dem Wasser. Bitte geh und sieh zu dass vorerst niemand das Bad betritt.“

Anna machte einen vornehmen Knicks und verschwand sogleich aus der Türe, allerdings nicht ohne Ezio noch einen letzten Blick zuzuwerfen, der wohl anrüchig gemeint war, aber unter ihren Gesichtszügen und unschuldigen Augen einfach nur wunderbar liebreizend und lieblich aussah.

Just nachdem sie die Tür geschlossen hatte brach es aus Ezio heraus und er schlug mit aller Kraft gegen den Wannenrand. Unter dem gewaltigen Druck des Aufpralls verformte sie sich.

„Die zahlt Ihr mir.“ sagte Teodora ruhig.

„Verzeiht, Madonna, aber ich … ARGH! Dieser beschissene Inzestknabe! Dieser Schweinehund! Miese Drecksau! Faccia di culo! Vai a farti fottere, hinterhältiger Bastardo!“ stieß er aus und fügte noch weitere wüste Beleidigungen hinzu.

Teodora ließ ihn gewähren und war überrascht über den Ideenreichtum seiner Schimpfwörter.

Als ihm endlich die Beleidigungen ausgingen saß er mit hochrotem Kopf in der Wanne und rieb sich seine schmerzende Hand.

„Verzeiht, Madonna.“ Wiederholte er atemlos.

„Wie ich deinen Worten entnehme warst du schon vor meiner Kundgebung nicht gut auf ihn zu sprechen.“ Sagte sie ruhig und wusch ihm weiter den Rücken.

Er zog die Beine an sich und legte seine Arme darauf, auf welche er wiederum seine Stirn legte. „Ja.“ nuschelte er und überlegte, ob er Teodora seine Sorgen anvertrauen sollte. Er entschied sich dafür. „Dieser Bastardo manipuliert Leonardo absichtlich. Er hat irgendwas mit ihm vor. Und er drohte mir ihm etwas anzutun, sollte ich ihm in die Quere kommen. Ich werde dann sofort aufbrechen und ihm die Kehle durchschneiden“

Sie nahm mit einer Schüssel etwas Wasser auf und kippte es Ezio über den Kopf um die Seife aus seinen Haaren auszuwaschen. Er ließ das über sich ergehen und schüttelte sich.

„Das würde ich nicht tun, Ezio. Zumindest nicht unüberlegt. Es klingt so als wäre Leonardo fürs erste in Sicherheit. Ihr braucht einen Plan. Außerdem sind eure Gewänder noch nicht trocken, und ich würde sie gerne noch für euch flicken. Und vielleicht habt ihr es noch nicht bemerkt, aber gerade seid ihr der meist gesuchteste Mann in Venedig. Überall hängen Steckbriefe von euch aus.“

Ezio sah sie mit offenem Mund an. „Ist das wahr? Verdammt, dann hat das sicher mit diesen Männern zu tun. Oder mit Salaj. Ich habe seit meiner Ankunft kein einziges Verbrechen begangen.“

Dann lehnte er sich über den Rand und sah Teodora an. „Aber ich muss Leonardo sehen. Ich muss mit ihm sprechen. Und mich für etwas entschuldigen.“

„Geduldet euch einfach und bleibt hier, Leonardo wird zu euch kommen.“ sagte sie sanft.

„Weshalb das?“

„Er besucht öfters dieses Gewerbe.“

Ezio war einerseits überrascht über diese Aussage, hatte er seinen Freund doch anders eingeschätzt, andererseits glücklich darüber dass er Salaj zumindest nicht komplett seine sexuelle Aufmerksamkeit schenkte, falls er dies überhaupt tat. Allein der Gedanke ließ Galle und Ekel in ihm aufsteigen.

„Die Mädchen lieben ihn und sind ganz begeistert.“ Fuhr sie fort. „Allerdings kommt er maskiert. Ich werde Euch Bescheid geben sobald er wieder eintrifft. So lange entspannt Ihr Euch und ruht Euch aus, ich gebe Euch ein Zimmer.“

Ezio dreht sich zu ihr und sah sie dankbar an. „Teodora, Ihr tut so vieles für mich.“

Sie strich zärtlich über seine Wange. „Ihr bedeutet mir mehr als ihr denkt.“ Sagte sie liebevoll.

Er sah ihr in die Augen, dann ließ er den Blick über ihren hübschen Körper schweifen. Er wollte sie gerade seinerseits berühren als sie die Handfläche hob und seine Hand beiseite schob. Es wäre auch zu schön gewesen.

Teodora ließ sich niemals von ihm berühren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Wednesday
2011-09-03T10:52:05+00:00 03.09.2011 12:52
Ich weiß zwar nicht, ob du meine Kommentare überhaupt noch lesen willst, weil ich so ehrlich bezüglich Salai war, aber naja ... ich les mal weiter.

Oh nein, die Kurtisanen haben einen Bogen um ihn gemacht. Sein armes Ego. XD
Ach, wie süß. ;_;
Das mit Ezio und dem Mädchen, das von Salais Übergriff eine Narbe davon tragen könnte.
Nur wegen Salai dreht er mir wieder viel zu sehr durch.
Ezio ist eine sehr kontrollierte Person (abgesehen von seinem Sexualtrieb 8D) und, dass er Salai hasst, wird zunehmends berechtigter. Aber nicht mit diesen Ausbrüchen.
Überrascht über den Ideenreichtum seiner Schimpfwörter. XDDDDD
Find ich gut, dass er sie grade nicht verführen konnte, weil so hab ich sie auch eingestuft und so verhielt sie sich auch immer. <3


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