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C'est la vie

OS-Sammlungen |
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Ironien des Lebens ❅Rewritten❅

Er saß im Arbeitszimmer und sah auf seine Papiere, die er noch zu bearbeiten hatte. Es war wirklich viel passiert seit der Schulzeit. Inzwischen hatte er selbst viel erlebt und mitgemacht. Er hatte eigene Kinder bekommen, auf welche er stolz war – obwohl er es nicht so oft zeigte.

Aus seiner Schublade holte er ein altes Bild heraus, das er unter den vielen Papieren versteckte. Niemand sonst war ja hier, so war das ein sicheres Versteck, so offen vor allen und doch verborgen.
 

Ein Lächeln schlich sich auf die Gesichtszüge, während er das Bild einfach nur betrachtete. Wie die beiden glücklich in die Kamera strahlten und sich dabei auch umarmten. Sie hatte ihn glücklich gemacht! Den Schritt, den die beiden damals gemacht hatten, wie sie sich entschieden hatten, das war so lange her. Aber jetzt wünschte er, das man diesen nie gemacht hätte, er hätte sie jetzt gerne an seiner Seite gewusst.
 

Welche Ironie des Lebens war das doch, dass man das, was einem wichtig war, erst erkennt, wenn man es verloren hatte. Es war wirklich traurig, Wehmut mischte sich in seine Gedanken.
 

„Ich vermisse dich“, wisperte der dunkelhaarige Mann.
 

Dabei strich er auch noch mit dem Daumen über das veraltete Bild. Sehnsucht durchflutete ihn. Ein Seufzen verließ seine Kehle, während er weiterhin das Bild anschaute und dabei versank er auch langsam in Erinnerungen.
 

Es war Anfang seines siebten Schuljahres, das er wie viele andere ja wiederholt hatte. Blaise spielte liebend gern Quidditch, er trainierte gerne, aber jetzt wollte er nur noch etwas Ruhe und Stille. Die Große Halle war dafür der falsche Platz gewesen, wie er frustriert feststellen musste. Viele der anderen Räume waren ebenfalls nicht wirklich dafür geeignet. Wenn es so laut war, dann lernte man die Stille, zu schätzen. Selbst wenn er sich oft beschwerte, dass es ihm zu ruhig oder gar zu langweilig wurde. Jetzt aber konnte er die Stille doch wirklich zu schätzen wissen, nach all dem Lärm und Chaos vor allem. Somit entschied er sich für einen einzigen Raum, von dem er dachte, dass er dort Ruhe finden könnte. Die Bibliothek.
 

Er trat ein und sah sich um. Er hörte nichts. Stille. Kein einziger Ton war zu vernehmen. Erleichterung machte sich in ihm breit.
 

„Endlich, ein Raum, wo niemand stört“, dachte er sich nur und ging weiter hinein.
 

Blaise ging durch die Reihen und weiter nach hinten. Er wollte nur so weit wie möglich von den anderen entfernt sein, immerhin hielten sich hier doch nicht immer alle an die Schulregeln. Obwohl Madam Pince diese oft verwarnte, aber die Jüngste war, sie ja auch nicht mehr.

Zufrieden kam er ganz hinten an. Er entdeckte an einem der Tische allerdings eine einzige Person, die er genaustens kannte. Es war niemand anderes als Ginerva Weasley, die wohl in ihre Hausaufgaben vertieft war.

Ein selbstgefälliges Grinsen schlich sich auf seine Gesichtszüge, trat näher an sie heran und dabei zog er den Stuhl zurück und ließ sich gegenüber von ihr nieder.
 

„Na, wenn das nicht die kleine Weasley ist“, kam es spöttisch von ihm. „So ganz allein! Wo sind denn die glorreichen Drei, dass sie dich ganz allein lassen?“

Erschrocken sah Ginny auf. „Zabini!“

„Ich warte“, sagte er grinsend.

„Was geht es dich an?“, wollte sie von ihm wissen.

„Warum sonst sollte jemand ein so junges und bezauberndes Mädchen alleine lassen! Denn was kann es sonst so Wichtiges geben?“, teilte Blaise ihr charmant lächelnd mit.

„Mach jemanden anderen an, Zabini“, warf Ginny ihm an den Kopf und versuchte sich wieder auf Kräuterkunde zu konzentrieren, ihren Schwachpunkt.
 

Blaise Zabini musste dabei schmunzeln. Dabei hatte er damals nur Ruhe gesucht, sonst beschwerte er sich, wenn es ihm zu langweilig war. Aber inzwischen hat er es gelernt, Ruhe zu schätzen zu wissen. Denn so viel Lärm, wie er oft miterlebte oder ertragen musste, allein durch seine Kinder liebte er die Zeiten wie jetzt, in denen er nur da saß und das alte Bild auch in aller Ruhe ansah, und betrachtete.
 

Ja, er wusste, dass das nicht typisch für einen Zabini war, so in Gedanken zu sein oder gar in Erinnerungen zu schwelgen, aber doch tat er es. Denn es musste ja niemand wissen, was er hier außer Arbeiten tat.

Wie sagten die Muggel: 'Was in Vegas passiert, das bleibt auch in Vegas.'

Das nahm sich auch Blaise zu Herzen. Denn warum sollten die anderen wissen, was er in SEINEM Arbeitszimmer machte? Er arbeitete doch auch, machte zwischendrin mal eine Pause, um unter anderem das Bild anzuschauen, welches er noch immer in der Hand hielt.
 

„Warum, meine Liebste?“, wisperte er dann darauf auch schon und sah das Bild traurig an.
 

Empfand er nach all den Jahren noch immer etwas für die rothaarige Weasley? Das musste er sich gar nicht erst fragen. Denn ja, er kannte die Antwort. Die war einfach. Ja, er empfand noch immer etwas für sie, jetzt, wo er sie nicht mehr haben konnte und sie einem anderen gehörte, umso mehr. Wollte für sich haben, was er nicht haben konnte. Doch eins wusste er, dass das nicht mehr ging. Dass das nicht mehr möglich war. Sowie auch, dass das immer nur ein Traum und Wunschdenken sein würde.

Obwohl ein Zabini normalerweise immer das bekam, was er wollte, so konnte er doch nicht alles haben. Eine einzige Sache war es, die er nicht haben konnte. Nie haben würde... Nie wieder.
 

Beide standen auf der anderen Seite des Sees und sahen auf die Wasseroberfläche. Keiner sagte etwas, beide schwiegen. Während der Sommer, immer näher rückte, hatte Blaise seinen Abschluss in der Tasche und würde gehen, sie würde noch ein Jahr hier bleiben.
 

„Also...“, fing Ginny unsicher an und saß neben ihm auf dem Felsen.
 

Er sah zu ihr, als sie anfing zu sprechen. Dabei merkte er, wie ihr Blick auf der Wasseroberfläche des Sees haftete. Somit sah auch er ebenfalls auf den See. Die warmen Farben des Sonnenuntergangs spiegelten sich in diesem wieder. Rot, Orange, Gelb.
 

„Es ist aus“, sprach Blaise es direkt aus.
 

Während er das sagte, sah er die ganze Zeit auf den See. Es gefiel ihm nicht, aber er wusste, dass das sein musste. Inzwischen hatte er die Kleine Gryffindor wirklich ins Herz geschlossen gehabt. Obwohl das alles mit einer einfachen und unkomplizierten Affäre anfing. Blaise hatte Ginny all das gegeben und vermittelt, was sie von Harry dieses Jahr eben nicht bekam. Leidenschaft. Spaß. Aufmerksamkeit. Das Gefühl, gebraucht zu werden. Das sie zählte und niemand anderes. Aber leider nahm alles ein Ende, egal wie schön das war.
 

Ginny nickte nur traurig und versuchte tapfer, nicht zu weinen. „Ja...“

„Von uns wird nie einer was erfahren“, fügte Blaise schweren Herzens hinzu.
 

Er ließ sich nichts anmerken. Nicht, wie sehr ihn das mitnahm. Aber jeder hatte mitbekommen, das der großartige Harry Potter ihr gestern in der Halle einen Antrag gemacht hatte. So war die Affäre nun für ihn auch zu Ende. Es war entschieden. Vor allem dadurch, dass sie ja gesagt hatte. Doch eins wusste er, mit Potter wollte er nichts zu tun haben.
 

Blaise erhob sich, sah aber nicht mehr zu Ginny. Doch einen Abschiedskuss gab er ihr. Ein letztes Mal wollte er ihre weichen, seidigen Lippen auf den seinen spüren. Ein letztes Mal in ihre Augen sehen, die sich nun mit Tränen füllten. Er löste sich von ihr und strich ihr ein letztes Mal über ihre Wange.
 

„Lebe wohl“, kam es von Blaise, als er sich erhob und ging.
 

Der Zabini ließ sich nicht anmerken, wie schwer es ihm eigentlich gefallen war. Aber es musste sein. Es gab keine andere Möglichkeit.
 

In dem Augenblick, als er ging und Ginny weinend auf dem Felsen ließ, brach sein Herz. Da hatte er wohl erst später gelernt, was wahre Liebe war. Denn für keine andere Frau – nach Ginny – hatte er je wieder so viel empfunden. Nicht mal für seine erste Ehefrau, von der er seinen Erben bekam. Seinen Sohn, den er aber liebte. Aber weil er eben nichts wirklich für sie empfand, hielt die Ehe genau deswegen nicht wirklich lange. Die zweite Frau schenkte ihm eine Tochter, die vier Jahre Jünger war, aber auch diese Ehe hielt nicht. Als auch schon seine dritte Ehe folgte, inzwischen hatte er auch daran das Interesse verloren. Jedoch hatte er keine Kinder von den anderen Ehefrauen, nur von seiner Ersten. Nur zwei, die auch bei ihm lebten und er beide auch liebte.

So wusste er damit, was Liebe war, denn die einzige Frau, die er vermutlich je wirklich geliebt hatte, war Ginerva Weasley alias Ginny. Ohja, die kleine Rothaarige spukte jede Nacht in seinen Träumen herum. Die ihm eine Zukunft zeigten, wie es hätte auch sein können, oder er träumte von Erinnerungen. Vielleicht hielten ja seine Ehen deswegen nie wirklich?
 

Auf einmal ging die Türe auf und Blaise sah auf, in der Türe erkannte er seinen achtjährigen Sohn. Dieser lächelte ihn schüchtern und wohl auch etwas unsicher an. Was sein Junge wohl von ihm wollte?

Unbemerkt packte er das Bild wieder weg, dahin wo es gehörte. An einen sicheren Ort. Wo es sonst niemand fand.
 

„Was kann ich für dich tun?“, wollte Blaise von seinem einzigen Sohn wissen, während er diesen ansah.

„Würdest du mit mir Quidditch spielen?“, fragte sein Sohn etwas schüchtern.

Blaise lächelte nur. „Gerne, mein Junge!“
 

Damit erhob er sich und ging zu seinem Sohn, der ihn nur glücklich anstrahlte. Blaise lächelte ihn an, als er die Besen holte und in den Garten ging.
 

Draußen zeigte er ihm, wie man richtig Quidditch spielte. Das tat er wirklich gern mit seinem Jungen. So viel Trauer und Fehlschläge, wie er erlebt hatte, schätzte er solche kleinen Momente wirklich sehr. Es war immer eine Freude, eine Freude aufs Neue.
 

„Das Leben ist pure Ironie. Es braucht Trauer, um Glück zu erfahren, Lärm, um Stille zu erkennen und ein gebrochenes Herz, um wahre Liebe zu finden“, dachte sich Blaise dabei, als er seinem Sohn den Quaffel zuwarf.
 

All das hatte er sogar mitgemacht, all das hatte er am eigenen Leib erfahren müssen. So wusste er, dass er aus Fehlern nur lernen konnte, das bestimmte Fehlschläge ihn erst weiter brachten und ihm den richtigen Weg damit auch schon zeigten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich ist das nicht ein neues Werk,
sondern eher ein älteres, dass ich einfach nur schwach bearbeitet habe.
Sprich, nach Unklarheiten gesucht, diese ausgebessert.
Sowie Fehler behoben, die mir aufgefallen war, mehr nicht.
Ansonsten ist es inhaltlich gleich geblieben. Komplett anzeigen

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