Zum Inhalt der Seite

MSTing: "Hilfe, jetzt habe ich einen Hund im Haus!"

...oder was alles passieren kann, wenn man harmlos ins Kino geht...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Neuer Tag, neuer Wahnsinn...

Als ich am nächsten Morgen aufwache, sind das erste, was ich höre, Stimmen. Ich husche rasch zum Fenster und sehe hinaus. Drei sich unterhaltende Gestalten nähern sich per Fuß dieser prunkvollen Villa, in wenigen Sekunden werden sie voraussichtlich die Haustür erreichen. Rasch zerre ich die Tür meines selbst zugeteilten Zimmers auf und renne zur Treppe hinüber, in der Eile stolpere ich ungeschickt und reiße eine weiße Marmorfigur in den Abgrund, an der ich mich, naiver Weise, habe festhalten wollen.

Still sehe ich zu, wie sie fällt und fällt… und am Boden in hunderte von Scherben zerschellt.

Meine Mundwinkel nach unten und meine Augenbrauen nach oben gezogen, gehe ich nun schuldbewusst mit gesenktem Blick und eingefallenen Schultern betont langsam die vielen Stufen hinab, dabei halte ich mich vorsichtig am Geländer fest- nicht, dass noch ein Unglück passiert! Auch, wenn neben meinem Krankenbett, ganz im Gegensatz zu den anderen Hauptfiguren, vermutlich niemand besorgt Wache halten wird…

Die Haustür steht bereits weit offen und der Braunhaarige wartet ungeduldig im Türrahmen. "Ihr kommt verdammt spät!", höre ich ihn knurren.

Das ist aber keine besonders nette Art, Besuch zu empfangen!

In dem Augenblick erinnere ich mich an das Telefongespräch von gestern. Einer von diesen Leuten wird wohl dieser Yugi sein, mit dem der Brünette am Vorabend gesprochen hat. "W… wo ist Jounouchi?", fragt jemand unsicher.

Ich will nichts verpassen und beginne deshalb zu laufen.

Was genau vorne geschieht, weiß ich nicht, aber plötzlich lachen alle, ich rutsche an einer Treppenkante ab und falle die letzten Meter zu Boden. Unsanft komme ich mit dem Bauch voran auf dem roten Teppich auf.

Ächzend stemme ich mich ganz vorsichtig hoch, putze mir den Staub von der Hose und bemerke links neben mir eine Bewegung.

Genau in dem Moment, in dem ich hinsehe, fällt eine Keramikstatue zu Boden, die auf einem Sockel am Treppenanfang gestanden hat.

Resigniert seufzend sammle ich die Scherben per Hand auf…

"Verdammt, lass endlich los!", höre ich die Stimme des grummeligen Mantelträgers keifen. Besonders zu interessieren, was hier hinter ihnen los ist, scheint es sie ja nicht gerade...

"Se-chaaaan!", höre ich jemanden sagen und linse zur Tür hinüber. Es scheint der Blonde von gestern zu sein, nur wach.

"Wer sind diese Leute?", fragt er gerade seinen Schulfreund, bei dem er sich übrigens an den Arm geheftet hat.

"Hört auf zu lachen!", blafft der Größere nun auch seine Freunde an.

Ich nehme die Scherben und werfe sie in eine Vase, neben einem Kleiderständer an der Haustür. Schließlich gehe auch ich zu besagter Tür und luge an den beiden Männern vorbei nach draußen.

"Ich hab dir doch gesagt, das sind deine Freunde und sie nehmen dich jetzt mit!", erklärt der Mantelträger schroff mit verschränkten Armen.

Der ist aber schüchtern.

Ich habe noch nicht viele Schwule getroffen, genau genommen gar keine, aber wenn jemand schwul ist, dann die da.

Anklagend schaut der Blonde zum Brünetten hinauf, seine Augen füllen sich mit Tränen.

"Du willst mich wegschicken?", piepst er.

"Verdammt, ja!", faucht der Braune genervt.

Die Leute draußen lachen weiter.

Also ich weiß echt nicht, was so lustig daran sein soll. Haben die etwa Lachgas konsumiert? Haben sie Flöhe? Vielleicht ist das ja auch ein Insider, den ich nicht verstehe…?

Draußen steht ein kleiner Junge mit einer schwarzen Stachelhaarfrisur, der wie ein Streber wirkt, ein braunhaariges Mädchen, das wie ein typisches nullachtfünfzehn Chicken aussieht und ein braunhaariger Junge, der vermutlich nicht nur ausschaut, wie ein Schläger.

Aufdringlich umarmt der blonde Junge den Braunhaarigen.

"Nein, Se-chan, bitte nicht! Ich will bei dir bleiben!"

Bilde ich mir das ein oder wird es gerade kälter…?

Konzentriert sehe ich mich um, mein Blick wandert zum Boden und ich erkenne etwas Erstaunliches! Der steinerne Grund unter dem Mantelträger beginnt zu gefrieren! Fasziniert hocke ich mich hin und berühre ungläubig die Stelle, picke mit den Fingern darauf herum…

Wie macht er das…?

Eine Art Flackern zu meiner rechten Sichtseite zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. Fragend hebe ich den Blick, als plötzlich ein Riss in der Luft entsteht. Perplex weiten sich meine Augen, als ein Blitz lautlos durch die Luft zuckt, sich ein Loch in der Atmosphäre öffnet, nicht, ohne stürmischen Wind mit sich zu bringen, aus dem schließlich eine mir nur allzu bekannte Person mit glühend roten Augen tritt.

"Herr Kaiba!“, erschrocken zucke ich zusammen und falle auf den Hosenboden. „Hatte ich Sie nicht gebeten, ihr Temperament im Zaum zu halten?" Kurz bevor alle Blicke auf ihn gerichtet werden, erlöschen die glühenden Augen. Erstarrt und unfähig, mich zu bewegen oder etwas zu sagen, sitze ich mit erhobenem Zeigefinger, auf den angeblichen Arzt gerichtet, auf dem gefrorenen Steinboden. Aus der Perspektive der anderen Anwesenden wirkt es, als käme der dunkelhaarige Wunderprofessor eben erst eilig um die Ecke gerannt! Das ist niemand anderes als Dr. Daisuke! Atemlos und ungläubig gaffe ich ihn an! In meiner Schrittgegend wird es warm…

Hinter und um den Arzt herum erinnert nichts mehr daran, wie er soeben diese Villa betreten hat! Ja, hatte denn niemand außer mir etwas GESEHEN?!

"Soll das heißen, dass Sie wussten, was für ein Theater dieser Köter abziehen würde?", schnaubte der Brünette, so gar nicht verwundert darüber, wo der Herr im weißen Kittel so unvermittelt überhaupt aufgetaucht ist!

Argwohn erweckend unschuldig und harmlos wirkend, kratzt sich der Mediziner am Kopf.

Das Lachen der Neuankömmlinge dauert übrigens noch immer an…

"Zumindest so was Ähnliches habe ich erwartet. Die Beule am Hinterkopf, wissen Sie noch? Ich ahnte bereits, dass er an Gedächtnisverlust leiden könnte."

Erschüttert starre ich den Mediziner an, der wenige Sekunden zuvor aus einer luftigen Muschi gekrochen gekommen ist.

Verständnislos mustert der Chef den älteren Mann.

"Ich bin Dr. Daisuke", der Arzt tritt an uns vorbei, zu den drei Leuten draußen vor und schüttelt ihnen freundlich die Hände- ich verfolge ihn von meinem Standort aus mit meinem rechten Zeigefinger und unverändert erstarrter Miene, "...und habe Jounouchi gestern Abend untersucht. Tja, soweit wir wissen, gab es da einen Zwischenfall über den wir noch nichts Genaueres wissen, dann einen Zusammenstoß mit der Kaiba-Limousine und jetzt kann er sich sicher nicht mal an seinem Namen erinnern, oder?"

Die letzte Frage ist wohl an den Mantelträger gerichtet.

"Keine Ahnung, ich hab ihn nicht gefragt.", erwidert dieser unwirsch.

Forschend wendet sich der Dunkelhaarige an den Blonden, "Wie heißt du, Junge?"

Dumm wie Brot grinst dieser über beide Pobacken den Mann, den er sicherlich noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hat, verstrahlend glücklich an.

"Ich heiße Hündchen!"

“…“ Jetzt bin ich nicht länger verängstigt.

Nein, ich bin innerlich überwältigt von so viel Hohlness…!

"Wer hat dir das gesagt?", will der schwarzhaarige Alien, skeptisch eine Augenbraue hebend, wissen. Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: "Se-chan!"

Das übertriebene Lachen der Außenstehenden verstummt schlagartig.

Draußen ist es so still, nicht mal eine Fliege hört man furzen.

Es dauert eine Weile, doch dann meldet sich der Schlägertyp in einem sehr vorsichtigen, bedachten Ton, "Ähh, Kaiba? Mal ne Frage: Dass du Jounouchi als Köter betitelst, kennen wir ja, aber...", er stockt und wirft den anderen einen unsicheren Blick zu, "Ähh... Hündchen??!"

Zoophil also jetzt tatsächlich auch noch…! Die mehrmaligen Ausrutscher gestern Abend konnte ich bisher gerade so mit viel Großmütigkeit meinerseits ignorieren, aber das hier ist zu viel. Zu eindeutig.

Ausdruckslos gucke ich die da draußen an.

Sie könnten ja mich mal was fragen, ich bin schließlich auch noch da… Ist ja nicht so, dass ich unsichtbar bin oder so…

"Das war mir so rausgerutscht!", rechtfertigt sich der Braune schwach, "Und außerdem, was geht euch das an?"

Grinsend grinsten ihn alle grinsenden Grinser an.

“…“ Man muss mich natürlich auch nicht fragen…

Etwas ungelenk stemme ich mich auf meine Füße zurück, hocke also jetzt, das Eis unter meinen Schuhen ist am Schmelzen, mein Hosenboden wieder einmal nass.

Pikiert dreht der Mantelträger seinen Freunden mit einem "Pff!"-Laut den Rücken zu, um ins Haus zurück zu gehen, seinen blonden Hund am Arm hängend im Schlepptau.

Ich kann leider auf die Schnelle nicht mehr ausweichen und weil er mich nicht rechtzeitig bemerkt hat, stolpert er über mich und er und sein Hund stürzen zu Boden.

Konsterniert blinzelnd sehe ich sie an, schlucke schwer. Ich sitze gerade in einer Wasserpfütze.

Na herrlich… warum setze ich mich nicht gleich in einen Teich und bleibe da? Zumindest kann mir da nichts mehr passieren…

Gereizt springt der Brünette auf die Beine zurück, zieht dabei seinen heimlichen Lover automatisch mit auf die Füße. Keiner von ihnen scheint sich etwas getan zu haben. Ich ausgenommen, aber das interessiert ja niemanden.

"Gehen wir jetzt was frühstücken, Se-chan?" "Lass mich endlich los!" streiten die Beiden lautstark, wobei der Größere sich verzweifelt von der Enge dieser Beziehung zu befreien versucht- wortwörtlich. Als ob sie schon jahrzehntelang zusammen sind…!

"Herr Kaiba! Es tut mir leid, aber diesen Jungen werden Sie so schnell nicht los.", diagnostiziert Dr. Daisuke gerade überaus medizinisch und seriös.

"Wie bitte?", fordert der Mantelträger den älteren Herren zu einer expliziteren Erklärung auf. Doktor Daisuke seufzt schwer, was ich sehr gut verstehen kann- ein gruseliger Alien zu sein ist bestimmt nicht einfach.

"Hören Sie...", er hält kurz inne und begutachtet den Blonden. Mit einem Male ist auch der dunkelhaarige, kleine Bruder zur allgemeinen Deppen-Versammlung dazu gestoßen.

Na, so ein Zufall aber auch! Ansonsten hätte der Arzt ganz schön dumm dagestanden und die Szene wäre im Arsch gewesen…

"Hey, Jou!" Der Kleine zupft am entsprechenden Ärmel, "Komm wir gehen spielen!"

Und das lässt sich der blonde Junge im geistigen Alter von acht Jahren sichtlich nicht zweimal sagen! Das Lösen von seinem Geliebten fällt zwar ein wenig zögerlich aus, schließlich gewinnt jedoch der Toll- und Spieltrieb.

Kaum haben sich die Kinderchen entfernt… OMG, der Brünette scheint auch noch pädophil zu sein, wie mir gerade bewusst wird… geht das Gespräch der ‚Erwachsenen’ natürlich weiter. Zumal ich mir nicht mal sicher bin, ob der schwarzhaarige Knirps nicht doch mehr weiß, als der ganze dämliche Haufen hier zusammen…

"Also, Herr Kaiba! Es ist wirklich ernst. Wenn ich dieses Problem anders lösen könnte würde ich es ihnen ersparen, aber...",

Emotionslos hebe ich eine Braue…

Ein schweres, theatralisches Seufzen, ein anhängliches, penetrantes, lautes, abwartendes, berechnendes Schweigen.

"Aber?!", fragt der Mantelträger gereizt, genau so, wie der Doc es gewollt hat.

"Der Junge weiß nichts mehr von seinem früheren Leben und hält Sie für seinen einzigen... ähh... Freund.", weiß der durch Luftschlitze reisende Doktor.

Misstrauisch mustere ich ihn und frage mich, ob er seine Qualifikationen beim Weitspucken gewonnen hat. Fällt denn außer mir niemanden auf, dass der Arzt das alles gar nicht wissen KANN?

Er hat zuvor nie ein Wort mit dem blonden Köter gewechselt und dennoch WEISS er ALLES…

Ich werde blass…

"Und ist das mein Problem?", stellt der Braunhaarige fragend fest, sofern dies in dem Sinne überhaupt möglich ist.

"Stellen Sie sich doch bitte vor, Sie wachen eines morgens auf und wissen nicht wer und wo Sie sind.“

Da erzählt er mir nichts Neues…

“Dann ist da ein Mensch, der sich die ganze Nacht über um sie gekümmert hat…"

Ich sehe diesen ‚Seto’ an und will gerade sagen: ‚Siehst du, DA liegt der Fehler, den du begangen hast’!, als dieser jedoch bereits missgelaunt knurrt und der übernatürliche Arzt im gut geschneiderten Menschenkostüm weiter redet.

"…der ist nun der Einzige, dem sie vertrauen.“

Für mich stellt sich hier die Frage ‚warum?’- aber anscheinend nur für mich…

“Plötzlich schickt dieser Mensch Sie weg, will nichts mehr mit Ihnen zu tun haben."

Ja, das erinnert mich an meinen Vater… Meine Augen werden trüb, als ich beginne, ziellos auf einen imaginären Fleck in die Luft zu meinen Füßen zu stieren…

"Was soll das?“, regt sich die Stimme des Brünetten auf, „Ich hatte jahrelang niemanden, der sich um mich geschert hat!"

Eine Braue hebend sehe ich hoch, aus meinen Gedanken gerissen, zurück in der Wirklichkeit. Wie peinlich ist das denn…?! Wer SAGT denn so etwas…?

Davon einmal abgesehen bin ich froh, dass der Kleine gerade nicht da ist, also von dieser sehr verletzenden, egoistischen Behauptung verschont bleibt.

"Und was ist mit Ihrem Bruder?"

DA! Was sag ich?! Einmal bin ich einer Meinung mit dem Alien im weißen Kittel!

"Außerdem ist das hier etwas anderes!“

Ach ja? Und was genau bitte? Ist einsam nicht gleich einsam? Wo bitte IST denn da jetzt der Unterschied…?

“Wenn Sie den Jungen komplett von sich weisen, wird er einen tiefen Schock erleiden und niemals wieder er selbst sein können!"

Schockiert starre ich den älteren Mann an.

Hätte ich jetzt an etwas genuckelt, hätte ich mich bitterlich verschluckt!

Was…?

Was zum Teufel WAGT er da zu SAGEN?!

Das kann er doch nicht machen! Das KANN er doch nicht MACHEN!

Soll der Junge in die Klapse und fertig! Da gibt es wenigstens gelerntes Personal und ein Krankenhaus ist für den Fall der Fälle auch nicht weit!

Warum zum Geier WILL der Arzt UNBEDINGT, dass der Blondling hier, bei diesem Brünetten bleibt? Meint er, in diesem Anwesen geht’s ihm besser? Ist das vielleicht sogar der VATER des armen Kerls, der seinen Sohn abschieben will und sich so vorm Unterhalt drückt?

Ist das ein schlechter Verkupplungsversuch?! Der soll mal lieber mit seinen stümperhaften Märchen aufhören!

Solche scheinheiligen, dermaßen ABWEGIGEN und an den Haaren herbei gezogenen Behauptungen kann ich ja vielleicht gern haben!

Auch die vermeintlichen Freunde des Perversen holen tiiiiiiief~ Luft.

"Kaiba, bitte!", fleht der Kleinste von ihnen herzerweichend. Der Schläger gibt seine Meinung ebenfalls zum Besten, "Komm schon, wir sind dir dann auch alle etwas schuldig!"

Sag mal, kann es sein, dass sie alle ihren ‚Freund’ unbedingt LOSWERDEN wollen…?! So wehemend, wie der arme Kerl von einem zum anderen weiter gereicht wird?!

"Was könntet ihr mir schon geben!", erwidert der Brünette trocken.

"Kaiba, denk doch einmal nicht nur an dich!", beschwert sich das einzige Mädchen der Gruppe und stampft mit dem eleganten Füßchen auf.

Fast tut mir der Mantelträger ein wenig leid- er wird hier ganz schön in die Mangel genommen von allen...

Ergeben seufzt er, sehr zur sichtlichen Verwunderung seiner Freunde, die ihn eben noch erbarmungslos an die Wand gedrängt haben.

Der Blick seiner saphirblauen Augen wandert zu seinem spielenden Bruder hinüber, der den blonden Intelligenzbolzen beschäftigt.

"Na schön. Aber nur ein paar Tage.", stimmt er schließlich zu.

Hammer… sonst macht er immer so einen unnahbaren, einzelgängerischen, mutigen Eindruck, als ob er sich niemals etwas sagen lassen würde, geschweige denn etwas tut, was er eigentlich nicht möchte und jetzt ist er nicht weniger Duckmäuserisch als meine devote Großmutter mit ihrem Yorkshire Terrier ‚Hansi-Bubi’.

"Danke Kaiba!", fallen alle, ausgenommen mir, soeben vor ihm auf die Knie. Schweigend beobachte ich das Szenario.

"Mehr als ein paar Tage dürfte es auch nicht dauern, wenn Sie von ihm erfahren können, was ihm passiert ist.", behauptet der Doktor.

Der Kleinste der hier anwesenden schaut ihn fragend an, "Aber wie soll er sich denn daran erinnern?", gibt er ganz treffend zu bedenken.

"An das Erlebnis, das zur Amnesie führte und auch an einige Stunden davor können sich eigentlich alle Amnesie-Patienten erinnern.“, bekräftigt der Doc.

Das haut dem Fass doch den Boden raus!

“So ein HIRNVERBRANNTER Blödsinn!“, gehe ich nun endlich auch mal dazwischen, „So einen Schwachsinn habe ich ja noch NIE gehört! Haben Sie denn gar keine Ahnung von Medizin und Psychologie?! Wer glauben Sie eigentlich, wer Sie sind…?!“

Die Tatsache, dass er ein Alien ist, selbstverständlich ausgenommen. „Amnesien vergehen niemals nach nur wenigen Tagen! So etwas ist von Fall zu Fall unterschiedlich! Manche erinnern sich niemals wieder an die Zeit vor ihrem Gedächtnisverlust! Und was soll bitte der Unsinn, von wegen der Zeit vor und nach irgendeinem Unfall?! Amnesie ist Amnesie, verdammt noch mal, das bedeutet, man erinnert sich nicht, der Kopf ist vollkommen leer! Und was soll der Humbug von wegen Traumata auf Grund von Zurückweisung?! Das ist totaler Quatsch!“, berichtige ich als LAIE den Arzt! Doch niemand beachtet mich...

…bis auf Dr. Daisuke.

Seine dunklen Augen, starr auf mich gerichtet, ziehen meine Aufmerksamkeit unweigerlich auf sich. Kaum kommen meine Seelenspiegel auf seinem ausdruckslosen Gesicht zum Ruhen, läuft mir ein kalter Schauer nach dem anderen über den Rücken, was mich aber nicht davon abhält, ihn weiterhin anzusehen. Sein Blick ist scharf wie Damaszenerklingen und mahnend… kurz blitzen seine Augen rot auf.

Erschrocken ziehe ich die Luft ein. HASP! SEINE AUGEN GLÜHEN GESPENSTISCH ROT! Schluckend verbeiße ich mir jedweden, weiteren Kommentar, so stimmig er auch sein mag, ziehe unterwürfig den Kopf ein.

Genauso schnell wie es begonnen hat, ist es auch wieder vorbei. Dr. Daisuke wendet sich lächelnd an die anderen Anwesenden… Schauder… Das hat mir jetzt aber Respekt eingeflößt… Ich hab noch immer nen Erpelparker und mir fröstelt’s den Rücken rauf und runter…

“Also muss Herr Kaiba es dem Jungen nur entlocken.", endet der Arzt zufrieden mit sich selbst.

… (Ich verkneife mir an dieser Stelle auch jeden weiteren Gedanken…)

Mein Körper bebt vor unterdrückter Wut- immer müssen solche Leute mit so was durchkommen! Meine kalt gewordenen Hände sind zu zitternden Fäusten geballt und mein Atem geht flach und tief. Zornig beiße ich die Kiefer aufeinander, um nicht gleich erneut laut ‚Hey, warum ignoriert ihr mich?!’, in einem anfahrenden Tonfall von mir zu geben. Da ertönt aus dem Nichts die weibliche, körperlose Stimme von vorhin, -Ich hab davon keine Ahnung, deshalb, wer Ahnung hat, nicht meckern, bitte. Sonst funktioniert die Story nich-

Stumm blicke ich zum Himmel empor. In der Ferne donnert es leise. Eine kleine Wolke entleert sich über mir.

"Können wir ihm nicht einfach einem Baseball-Schläger über den Schädel ziehen?"

Diesen Vorschlag des Brünetten kann ich nur voll und ganz und in jeglicher Hinsicht unterstützen. Übrigens bin ich jetzt wieder nass…!

"Herr Kaiba,", tadelt ihn der außerirdische Wunderheiler und Hellseher Doktor Ich-hab-dich-lieb-obwohl-ich-ein-böses-aus-einer-luftigen-Mumu-kriechendes-Alien-bin, "Das hier ist kein Cartoon, wo man dieses Problem so einfach lösen könnte!"

“…“

-*drop*-, sagt die körperlose Frauenstimme.

Ich schweige laut.

Bekümmert schaut der Wunderarzt den Mantelträger an, "Ich komme nachher noch mal vorbei. Passen Sie auf den Kleinen auf!"

Ohne ein weiteres Wort an seine Freunde zu verlieren, verschwindet der Chef in seiner Villa.

Zusammen mit seinen Freunden bleibe ich zurück.

Sie sehen ihm nach.

Ich schaue sie an.

“Schönes Wetter heute, hm?“, meine ich. Ohne mich zu beachten schaut einer nach dem anderen zu den beiden spielenden Kindern.

“…“

Ja, ignoriert mich ruhig.

"Hündchen, ja, jetzt passt das schon...", meint der Schläger tonlos. Der unheimliche Arzt verabschiedet sich von ihnen, außer von mir, und gibt ihnen noch einen Ratschlag mit auf den Weg: "Also in der Schule müsst ihr ihn dann ganz normal behandeln! Und wenn er nicht von allein zu euch kommt, lasst ihn in Ruhe, das ist das Beste. Auch wenn es euch schwer fallen sollte."

Die zwei Jugendlichen und das Mädchen nicken trübsinnig, verlassen schließlich das Grundstück. Als ich mich umdrehe, um in die Villa zurück zu gehen, ist Doktor Daisuke verschwunden. Ich zucke gleichmütig mit den Schultern und gehe wieder rein, suche endlich die Küche, um zu frühstücken.

Dieser Seto hat sich müde auf den nächstbesten Sessel sinken lassen. Vollkommen mit den Nerven runter stützt er sein Gesicht in seine Hand.

~Oh man, das heißt jetzt darf ich mich um zwei Kinder kümmern! Diese Großklappe scheint aber ganz anders zu sein als bisher. Nur die Augen, die sind genauso voller Leben und schön wie immer.... Upps, nicht schon wieder! Wieso denke ich in letzter Zeit so merkwürdige Sachen?~

Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich nicht verrückt bin, sondern schlichtweg Stimmen höre. Eine Stimme habe ich lokalisieren können- sie ist die Gedanken von diesem pädophilen, zoophilen und nekrophilen Mantelträger hier. Während er vom Stubenfenster aus seinen Bruder und sein neues Haustier beobachtet, habe ich die Küche gefunden.

Alles entsprechende hole ich mir dort aus den Schränken heraus, esse alleine, um schließlich das Geschirr fein säuberlich abzuräumen, zu waschen und wieder einzuräumen. Ich gehe zurück in das Zimmer, in dessen Sessel sich dieser Seto bis vorhin noch befunden hat. Dort treffe ich ihn noch immer an, doch ist er nicht mehr allein.

Der Blonde hängt an ihm, wie eine Klette.

"Was machen wir jetzt, Se-chan? Essen wär' mir am liebsten!"

Scheinbar erfreut blicken ihn die saphirblauen Seelenspiegel des Größeren warm entgegen. ~Na, da haben wir ja schon wieder den alten Jounouchi!~ "Zuerst gehst du dich mal baden! Und dann bekommst du was Frisches zum Anziehen. Mokuba, geh du und hilf schon mal den Tisch decken!"

Kapitulierend seufze ich. Eilig verschwindet der kleine Bruder in der Küche und die körperlose Frauenstimme findet, er tut das - ...merkwürdig widerspruchslos...-.

Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.

Unwirsch zerrt der Brünette den Blonden hinauf, vermutlich ins Badezimmer. Mir kommt der Gedanke auf, dass er ziemlichen Spaß daran zu haben scheint, der dominante Part dieser halben Beziehung zu sein. "Komm, Hündchen!" "Hmm, sag mal, Se-chan, warum haben mich diese Leute Jounouchi genannt?"

Ergeben folge ich den beiden die Treppe hinauf, ganz vorsichtig, mich verkrampft am Treppengeländer festhaltend. "Weil du so heißt, du Dummerchen!", kontert der Chef.

Etwas zittrig bin ich schon, immerhin ist mir nicht entgangen, dass diese Treppe mich ganz und gar nicht zu mögen scheint. Die letzten Stufen stolpere ich hinauf, falle auf meine Hände. "Und nur du nennst mich Hündchen? Das finde ich schön! Also bin ich wohl doch was Besonderes!"

Ein wenig außer Atem brauche ich die eine oder andere Sekunde, um mich wieder fassen zu können und weiter zu gehen.

~Er freut sich wirklich darüber! Nein, das ist nicht mehr mein Jou...~

Ich könnte augenblicklich diese Treppe hinunter stürzen, dabei jämmerlich mein Leben lassen und es würde niemanden jucken…

Energisch beiße ich die Zähne zusammen und stemme mich auf, stoße dabei versehentlich eine Marmorfigur um.

Ich bleibe nicht erst, bis sie in der unteren Etage zerschellt und habe die Verfolgung der beiden jungen Männer wieder aufgenommen.

Ein paar Meter laufe ich etwas rascher, dann bin ich hinter ihnen.

Es bringt nichts, sich einen Kopf zu machen. Ich ohnehin momentan nichts an meiner Situation ändern, also muss ich damit leben, dass es ist, wie es ist.

Endlich erreichen wir das Badezimmer und der Blonde freut sich riesig über diese aufgedonnerte Geräumigkeit. Ich habe es gestern beim Duschen auch sehr angenehm gefunden.

Elegant geht der Braunhaarige zur Badewanne hinüber, lässt warmes Wasser ein und streut wohl duftendes Badesalz hinein.

"So, geh da rein und wasch dir ordentlich deine verdreckten Haare!"

Und bitte hinter den Ohren nicht vergessen…

Es nicht erwarten könnend, zieht sich das Hündchen, wie befohlen, augenblicklich aus.

Holla~, solch eine Befehlsgewalt hätte ich auch gerne!

Vergleichsweise schnell saust der Brünette mit mehr Farbe als üblich um die Nasenspitze herum an mir vorbei aus dem Bad. Anstandshalber gehe ich mit hinaus.

Amüsiert gluckst die körperlose Frauenstimme -Schüchtern isser also auch noch-. Seto sucht diesem Jounouchi neue Kleidung zusammen.

Eigentlich habe ich erwartet, dass der Braunhaarige draußen wartet, bis der Blonde mit dem Waschen fertig ist, aber ich habe mich getäuscht.

Offenbar kann das Schicksal hier nicht auf eine niedliche Badeszene verzichten, die jedes Zuschauerherz, wenn es denn Zuschauer gibt, bei so viel Niedlichkeit höher schlagen lässt.

Kaum habe ich ein leises Plätschern hinter mir vernehmen können, ist der Brünette zurück im Bad und gerade setze ich an, ihm nachzukommen, knallt er mir die Tür vor der Nase zu…

Schweigend bleibe ich draußen stehen und frage mich einmal mehr, warum ich eigentlich hier bin, was das soll und wo ich mich hier überhaupt befinde.

Bisher ist alles zu rasant gewesen, um sich genauer mit dieser Thematik zu befassen.

Selbst hier draußen hinter der verschlossenen Badezimmertür kann ich die Jungs sehr gut hören.

"Was wird das, wenn's fertig ist?", erkundigt sich der Brünette belustigt. "Eine Schaumparty!", antwortet die Stimme des Blonden. "Und wie lange soll Mokuba noch mit dem Frühstück warten?"

Ich frage mich, ob der geistesarme Hund es wohl nicht schafft, sich alleine zu baden, aber ich lasse den beiden ihren Spaß… So einer bin ich ja nicht.

Ein seltsames Geräusch lässt mich mein Ohr näher an die Badtür halten. Obwohl ich sonst nicht so handle, linse ich durch das Schlüsselloch hindurch. Der Blonde gibt einen schnarchigen Laut von sich, was wohl ein verunglücktes Schnurren darstellen soll.

"Jetzt bilde dir bloß nichts darauf ein, Hündchen. Ich will bloß sicher sein das du ordentlich sauber wirst!" Etwas schnarcht lautstark weiter.

Selbst die körperlose Frauenstimme scheint das nicht recht zu glauben, sie gibt ein ungläubiges -Klaaar...- von sich. Aber ich glaube, in Wahrheit freut sie sich.

Zuvorkommend reicht der Brünette seinem Hündchen ein Duschgel und ein Handtuch, dreht sich dann zur Tür um und wartet geduldig auf seinen Schwarm.

~Ich muss ja noch dafür sorgen, dass Jounouchi auch zur Küche findet…~

Die körperlose Frauenstimme meint sarkastisch -Siiiicher…-, scheinbar glaubt sie diesem Seto auch nicht recht. Ganz schön verlogener Bursche, muss ich jetzt mal so offen sagen.

Vorsichtig steigt der Kleinere von Beiden aus der Wanne und trocknet sich ab, dann zieht er sich die neue Kleidung an. Meine Hose trocknet gerade noch, durch das Tauwasser vorhin, das andere Wasser davor und dem Regenschauer danach ist sie ja zwischenzeitlich arg nass geworden.

Just in dem Augenblick, in dem sich der Chef umdrehen will, umarmt ihn der Kleine von hinten. "Hmm, du riechst so gut, Se-chan!", erkennt der Flohbeutel, nicht ohne sich an seinen Geliebten zu klammern, wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring.

Von hier aus kann ich GENAU erkennen, wie knallrot der Braunhaarige davon wird!!!

"Lass das, Hündchen!", schnarrt er, macht sich von ihm los und verlässt eilig mit ihm im Schlepptau das Bad. Gerade so kann ich zur Seite springen, als die Tür aufgerissen wird, bekomme sie aber leider gegen den Kopf.

Ohne mich weiter zu beachten gehen sie an mir vorbei, nach unten zurück, wo der Bruder von diesem Seto sicherlich bereits ungeduldig mit dem Frühstück auf sie wartet…

Auf mich wartet übrigens keiner.
 

~1. Kapitel Ende~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nachwort:
Josey: *stolz is* "Das war jetzt das erste Kapi und wie immer hab ich keine Ahnung wie viele es werden... Sagt mir einfach, ob das interessant ist oder ich es lieber wieder löschen sollte" T^T *MagicNicole zuzwinker*
...
"Death&Co kommt glaub ich nich und auch lemon wollt ich auf der Strecke lassen... Damit das hier alle lesen können... Also bis dann" ^o^
Ob das hier Se-chan gefällt? *er mich noch böser anfunkelt*
*ich mich versteck* ~Oje, doch zu Ooc!~

Ich: Dies ist das erste Kapitel meiner MSTing zur Fanfiction von JoseyHilfe! Jetzt habe ich einen Hund im Haus!“. In den nächsten Kapiteln habe ich vor, meinen tragischen Helden mehr ins aktive Geschehen einfließen zu lassen. Auch, wenn ich mit dieser Geschichte nicht ganz zufrieden bin, lade ich sie hoch, in der Hoffnung, dass Verbesserungsvorschläge von den LeserInnen gemacht werden und ich Feedback bekomme. Über Kommentare würde ich mich sehr freuen.

Ich muss gestehen, ich bin es nicht gewohnt, in der Gegenwart, also im Präsens, zu schreiben. Bitte, falls ich irgendwo Fehler gemacht habe, teilt es mir mit! ^^ Auch nach mehrfachem Drüberlesen ist mir nichts mehr aufgefallen.

Im Gegensatz zu so manch anderem MSTing-Verfasser habe ich sehr viel Wert darauf gelegt, dem altmodischen Mystery Science Theatre 3000 möglichst gerecht zu werden und den schöpferischen Autoren ihre geistige Freiheit uneingeschränkt zu überlassen. Nichts liegt mir ferner, als den Autoren persönlich zur Zielscheibe irgendwelcher Beleidigungen werden zu lassen. Was ich in dieser Story angreife, sind im schlimmsten Fall auftretende Logik-Fehler und die Verarschung allgemeiner Klischees dieses Genres, insbesondere dieses Pairings.
Das war auch schon alles, ich hoffe, diese MSTing findet den einen oder anderen Liebhaber. Ich verbeuge mich und würde mich freuen, Sie, lieben Leser, beim nächsten Mal wieder begrüßen zu dürfen!
Mit freundlichen Grüßen,
~Daemion Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lunata79
2016-03-26T23:59:55+00:00 27.03.2016 00:59
Bisher echt zum Brüllen!!!
Von:  Josey
2016-02-05T00:03:09+00:00 05.02.2016 01:03
DA IST ER!!!! XD
Doktor Daisuke, der Wunderheiler! Einfach nur geil!
Bitte bitte mehr Szenen mit Daisuke und deinem Chara! XD
*abroll*
Antwort von:  Josey
05.02.2016 01:06
ZU GEIL!!! XD
Wie er sich bepinkelt und wie Kaiba über ihn drüberfällt! XD
Soll sich nicht so anstellen, dass er in der Pfütze sitzt, ist doch gut. Jetzt stört der Urin nicht mehr so XD


Zurück