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Child of Wisdom

Fortsetzung von Lost Prince
von

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3. Suche

Es ist allgemein bekannt, dass man Leuten, die frei durch die Wälder streifen, kein Zuhause haben und sich irgendwie seltsam verhalten, nicht einfach so über den Weg trauen sollte.

Und auch wenn Siri den dunklen Magier Furah schon eine Weile kannte und er ihr Leben rettete, so kann man hier nicht von Vertrauen sprechen. Furah hatte in der Vergangenheit ein paar schlimme Fehler begangen und sein Ruf als „Waldbandit“ lässt ihn auch nicht besser dastehen.

Gut, Siri war am überlegen, ihn mal zu sich ins Haus einzuladen, dies aber nicht aus Vertrauen; vielmehr aus Mitleid. Immerhin hatte er nicht viele Freunde und sein Sozialverhalten war dadurch auch nicht gerade sehr ausgeprägt.

Wie es nun einmal war, bedankte sich Siri für Furahs Rettungsaktion vor dem Monster in Menschengestalt, suchte sich dann aber ihren eigenen Weg durch den – vom Schnee vergrauten – tiefen Wald.

Doch irgendwie war sie noch immer nicht alleine. Wenn man es genau nimmt, wäre es vielleicht sogar in Gegenwart von Furah sicherer gewesen. Geräusche, wie Schneemassen, die durch das starke Gewicht von den Ästen fielen, brachten Siri schon so manches Mal zum umdrehen. Früher, bevor der Friede zwischen Desteral und dem Nachbarland Azamuth herrschte, war Siri sehr flink und konnte sich dadurch oftmals aus schwierigen Situationen retten. Diese Gabe hatte sie dem damaligen Training in ihrer alten Heimat, mit ihrem Freund Mica zu verdanken. Nun aber, nach zwei Jahren Hausarbeit und kaum Sport, schien fast alles vergessen zu sein und machte sie unsicher.

Als sie sich wieder einmal in ihrer Angst vor einem Angriff umdrehte und den gekommenen Weg zurückblickte, bemerkte Siri nicht, dass da jemand vor ihr vom Ast baumelte – das war ein schöner Schreck, als sie fast dem Arcaner von vorhin hineingelaufen wäre!

„Furah!“, die junge Frau schien sauer über sein plötzliches Auftauchen zu sein, „Sagte ich nicht, ich gehe alleine weiter?“

„Wieso denn?“, er rieb sich, lässig verkehrt vom Baum hängend, sein linkes Ohr, „Ich verstehe nicht, warum du alleine sein willst.“

„Und das ausgerechnet von dir! Ich will gar nicht alleine sein, aber-“

„Aber?“

Da schob Siri den Arcaner seufzend zur Seite, ehe sie an ihm vorbeiging. „Geh aus dem Weg.“

Fragend sah er ihr einen Moment lang nach, bevor er von seiner Position verschwand und weiter vorne auf einem Ast saß, sodass Siri an ihm vorbeigehen musste. „…Irgendetwas ist anders an dir.“

„Ach ja?“, eigentlich versuchte sie den Magier zu ignorieren.

Wieder war Siri vorbeigegangen, sodass er ihr nachrief: „Hast du einen neuen Haarschnitt?“

Da sie – schon völlig genervt – keine Antwort gab, musste ihr Furah schon wieder den Weg abschneiden. Er tauchte absichtlich wie vorhin einen Ast über ihr auf und schnippte dann mit den Fingern: „Jetzt weiß ich’s, jemand hat dein Herz gestohlen!“

Nun hatte Siri ihre Geduld verloren und blieb stehen. Sie starrte nur mehr stöhnend gen Himmel, bevor sie die Arme schwang: „Kann man das nen Kilometer weit gegen den Wind riechen, oder habt ihr Arcaner einen eingebauten Peilsender?!“

„Weder, noch.“, Furah ließ sich wieder Kopfüber vom Ast vor ihr hängen, „Aber wenn du dich nicht sicher fühlst, kannst du dein Herz auch mir schenken.“

Nur mehr trocken von seiner Ansage drehte sich die genervte Frau um. Siri versuchte erst gar nicht, auf seine idiotische Aussage einzugehen: „…Was tust du hier, Furah?“

„Das könnte ich dich genauso fragen; was ich hier mache, musst du eigentlich wissen. Aber was tust DU hier?“

„Oh ja, ich werde dir – ausgerechnet dir – von unseren Plan, die Welt zu retten, erzählen.“

„Schickt dich Avrial?“

„Nein, ich schicke mich selber. Oder glaubst du, Avrial würde eine wehrlose Frau in eine gefährliche Gegend schicken, da er zu faul ist, selbst die Drecksarbeit zu machen?“

Aus heiterem Himmel fing Furah an zu lachen, einfach so. Davon hatte sich Siri ein wenig erschreckt, da es die Frage aufwarf, was genau an ihrem letzten Satz so witzig sein gewesen könnte.

„Pass auf-“, redete der dunkle Magier weiter, „Wenn du mir deine Geschichte erzählst, werde ich dir auch eine erzählen. Na, wie klingt das?“

Eine ganze weile sah Siri zu ihm hoch, ehe sie sich nach zögern bereit erklärte. Was könnte Furah wohl für Geschichten erlebt haben…? „Na gut… aber erzähl du zuerst.“

„Schön!“, Furah machte es sich auf seinen Ast bequem und begann zu reden:

„Ich war im Süden bei den Quellen unterwegs und jagte nach Fischen, als da plötzlich Nixen aufgetaucht waren. Du weißt schon, die Dinger, die glauben, einen um den Finger wickeln zu können, um einen anschließend ins Wasser zu ziehen und selber aufzufressen. Aber nicht mit mir!“

Siri unterbrach ihn, sie musste dabei eine Braue hochziehen: „Du willst mir jetzt aber nicht sagen, du hast sie gegessen…?“

„Neeeiin, die wären ja auch viel zu groß. Ich bin weiter gezogen und habe sie Wut tobend zurückgelassen.“

„Verstehe, ihr Arcaner seid auch nicht leicht zu beeindrucken… tolle Geschichte, wirklich.“

„Aber das war doch erst der Anfang!“

„Dann komm zum Punkt, ich bleibe sicher nicht den ganzen Tag in diesem Monsterverseuchten Wald stehen!“

„Ok, ok! Also, ich hatte eben Hunger und habe darauf ein Wirtshaus überfallen, aber die hatten durch die Monsterplage kaum was zu futtern – und da war sie: lange, seidige Haare, hübsches Gesicht, gelbe Augen – die schwarze Hexe.“

„Schwarze Hexe?“

„Jetzt lass mich meine Geschichte erzählen!“, Furah suchte kurz nach dem Faden, „Sie hat mich zu sich eingeladen und mir Essen gebracht. Wohnen tat sie nicht weit entfernt, also kam es mir gerade recht. Allerdings konnte ich ja nicht ahnen, dass das freundliche Getue eine Falle von ihr war.“

„Du hast ein ernstes Problem mit Frauen, Furah.“

„Die schwarze Hexe ist ein gefährliches Biest, die ihre Magie dazu nutzt, Männer ihren willen aufzuzwingen. Wenn sie von ihm genug hat, zwingt sie ihn zum Selbstmord, auf diese Art klebt nie Blut an ihren Händen.“

„Ihre Magie?“, Siri wurde neugierig, „Gelbe Augen, starker Charakter… ist sie eine Arcanerin?“

„Jap.“

„Wie um alles in der Welt konntest du ihr entkommen?“

„Ihre Magie wirkt bei anderen Arcanern nicht.“, er zuckte mit den Schultern, „Ich habe sie per Magie an die Wand geklebt und bin getürmt. So dann – jetzt bin ich fertig.“

Siri schüttelte nur mehr den Kopf, „Warum erzählst du mir das?“

„Die schwarze Hexe ist sehr gefährlich für junge Herzen. Ich will nur, dass du auf deinen Glücklichen aufpasst.“, Furah schwang sich vom Ast und landete direkt neben ihr, „Übrigens, wer ist denn der Glückliche?“, dabei legte er ein sehr neugieriges Grinsen an den Tag.

„Uhm…“

„Ach, nun sag schon! Ich werde ihm nichts tun; und dir auch nicht!“

„Das weiß ich doch du…“, sie seufzte, „Lyze.“

„LYZE!?“, Furah lachte, genauso wie vorher, laut auf und musste sich dieses Mal sogar den Bauch dabei halten, „Das ist aber eine Überraschung!“

„…Eh, also eigentlich nicht…“

„Ich weiß!“

„Hör auf zu lachen, das ist nicht witzig!“, sehr wohl wusste Siri, dass Furah nicht alle Tassen im Schrank hatte, aber durch sein Lachen stieg in ihr die Wut. Ehe noch etwas Schlimmes passieren konnte, ging sie ihren Weg weiter, wieder ohne auf den dunklen Magier zu warten.

„Warte!“, hörte sie ihn rufen, „Willst du einfach so abhauen? Du hast mir noch gar nicht deine Geschichte erzählt!“

Da hatte er nicht ganz Unrecht; es war ausgemacht, dass Siri ihm von dem Plan erzählt, nachdem er von seinen Abenteuern erzählt hatte. Dies war ja schon fast ein Versprechen und Siri bricht solche in der Regel nur ungern. Nach einer Weile des Überlegens blieb sie schließlich stehen und drehte sich zu ihm um – als er verschwunden war.

„…Außerdem könnte ich dir Tipps geben.“, Furahs Stimme kam mal wieder aus der völlig anderen Richtung.

Was sollte die junge Frau nur tun? Loswerden konnte sie den Arcaner schlecht – selbst wenn er nicht sichtbar wäre, so könnte sie sich nicht sicher sein, ob er nicht noch immer in ihrer Gegenwart wäre. Irgendwo war es auch ganz nützlich, einen leicht wahnsinnigen Magier auf seiner Seite zu haben; Angst vor Kreaturen aus der Finsternis bräuchte Siri dann auch nicht mehr zu haben.

„Also gut.“, meinte sie schließlich, leicht schnaufend, „Ich erzähle es dir unterwegs, ich will hier nicht stehen bleiben.“

„Wunderbar-“, Furah kam nicht richtig zu Wort, da Siri mit ihrem Finger vor ihm wackelte: „Aber was deine Tipps betrifft: nein danke! Was könntest du mir schon in Sache Beziehung helfen, soviel ich weiß, hattest du noch nie ne feste Freundin und selbst wenn, dann sicher nicht länger als zwei Tage!“

„Tss. Was kann ich dafür, dass Frauen so empfindlich sind?“, stolz stemmte Furah seine Hände in die Hüften, „…Außerdem bahnt sich da was mit einer Katzenfrau an.“

„Katzenfrau?“, Siri zog – wie schon so oft bei ihm – eine Braue hoch, „Das klingt ulkig.“

„Gar nicht so wie du denkst. Wieso denn auch nicht? Schließlich…-“, mitten im Satz hörte er auf zu Reden und sah sich um.

„Furah?“, durch seine Reaktion musste auch Siri kurz um sich schauen, konnte aber nicht wirklich etwas Verdächtiges sehen. „Was ist denn los?“

„Psst.“, meinte er nur, leise, „Die Viecher sind wieder hier…“

Eine kurze Weile lang starrten beide in den grauen Wald, ohne etwas zu sagen. Als Profi auf dem Gebiet dunkle Magie konnte Furah sicher mehr und schneller wahrnehmen, als ein gewöhnlicher Mensch wie Siri. Plötzlich danach, schnappte er sie bei der Hand und zerrte sie mit den Worten „Komm mit!“ in eine bestimmte Richtung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ireilas
2010-09-05T08:46:00+00:00 05.09.2010 10:46
> Ist aber auch verrückt, dass Avrial sie ohne jeden Schutz losgeschickt hat --°

Dafür hat sie ja den Kommunikator bekommen - nur blöd wenn man dafür keine Zeit findet xD
Jetzt weiß man auch, wie nützlich Handys in Notfällen sind xD

> Was bedeutet denn "anbahnen"? :3

Ich hab nicht daran gedacht, dass "da bahnt sich etwas an" in anderen deutschsprachigen Ländern unverständlich ist xD

Anbahnen beudetet so viel wie
da ist etwas im Busch (xD),
da ist bereits die Zukunft ausmalbar,
da ist etwas in werden.

Such dir was aus. xD
Von:  SunnyFlower
2010-09-04T20:57:33+00:00 04.09.2010 22:57
Mmm...Ich glaube, ich kann keine Nutshell-Kommentare schreiben, zu blöd aber auch :P

"Gut, Siri war am überlegen, ihn mal zu sich ins Haus einzuladen, dies aber nicht aus Vertrauen; vielmehr aus Mitleid."

Awww~, das ist aber nicht sehr nett :<

"Diese Gabe hatte sie dem damaligen Training in ihrer alten Heimat [...]"

Uiii :3 ...Verdammte Hausarbeit, ich wusste schon immer, das sie schlecht ist xD°

"„…Irgendetwas ist anders an dir.“ [...]"

*lach* Oh man, ich denke nicht, dass Siri einen neuen Haarschnitt hat! xD Furah ist aber auch gemein^^

"„Jetzt weiß ich’s, jemand hat dein Herz gestohlen!“ [...]"

"Die Arcaner haben wohl einen Peilsender für soetwas" < war mein Gedanke bei den Satz, man, ich musste dann so lachen, als ich weitergelesen habe! xD°

"[...] Aber was tust DU hier?“ [..]"

Ich frage mich gerade, ob Furah in diesen schneeweißen Wald nicht kalt ist |D~ Siri ist manchmal ziemlich naiv, sie verrät ihm ja schon die Hälfte mit ihren Aussagen :P Ich kann verstehen, warum er so lachen muss x3

"„Du willst mir jetzt aber nicht sagen, du hast sie gegessen…?“"

Iiih ><° Gruselige Vorstellung D:

"„Jetzt lass mich meine Geschichte erzählen!“[...]"

Boah, das gesamte Arcaner-Volk ist ziemlich listig, kann das sein?^^ Furah ist nicht sehr nett zu Frauen, wenn er sie mit Magie an die Wand getackert hat ôo Na gut, sie wollte ihm auch an den Kragen ^^° |3

"„Das weiß ich doch du…“, sie seufzte, „Lyze.“"

*lach* Wieso sagt sie ihm das, wenn sie ihm nicht traut?! x3 Es ist so herrlich, wie er sich darüber verausgabt, besonders, weil er es ja bereits wusste :D Arme Siri xD°

"„Katzenfrau?“,[...] „Das klingt ulkig.“ [...]"

Das klingt wirklich ulkig, aber irgendwie passt es xD *kichert* Was bedeutet denn "anbahnen"? :3 Dass man "halbverliebt" ist oder das man einfach flirtet? ^^ *schmunzel* Ich bin gespannt, was für eine Katzenfrau sich Furah als Freundin ausgesucht hat^^

Ach~ Diese blöden Monster, sind sie denn überall? |D Wenigstens braucht Siri keine Angst mehr zu haben, der Waldbandit beschützt sie schon :P Hoffentlich finden die beiden Lyze bald...obwohl, es wäre klüger, wenn Siri ihm allein finden würde xP

Luuuuuuuustiges Kapitel, selten so gelacht! x3 *froi und Schüssel Tinte dalass* Viel Erfolg beim Weiterschreiben :D

Sunny^^



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