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Child of Wisdom

Fortsetzung von Lost Prince
von

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Angesicht zu Angesicht

Der Kampf um die Zukunft Desterals war im vollen Gange. Seit beginn sind viele Krieger gefallen, einige Engel wurden aus der Luft geholt und so manche Tiermenschen taten ihren letzten Atemzug.

Es war in der jetzigen Situation schwierig zu sagen, welche Seite weniger Kämpfer besaß.

Avrial war immer noch drum bemüht, die Barriere des dunklen Schlosses zu unterdrücken, damit die Freunde im inneren nicht eingesperrt waren. Er hatte es nun leichter als vorher, da Ritter Tarrence und Mairon gemeinsam die Angriffe der schwarzen Kreaturen in der Nähe abwehrten.

„Na, Mairon?“, meinte Tarrence dabei spaßig, als er eine Kreatur in zwei teilte und anschließend Rücken an Rücken mit ihm stand, „Ganz so wie früher.“

„Ja-“, Mairon stieß eine Bestie zurück, „Nur so beweglich wie früher fühle ich mich nicht mehr!“ – dann lachten beide, ehe es „munter“ weiter ging.

Währenddessen war Furah zurück gelaufen, hinein zu Lyze, Siri und Akyu, die bereits einen langen Flur hinter sich hatten.

Im Schloss war es finster und kalt; die Einrichtung völlig zerstört, viele Wände eingerissen und auf den Teppichen klebte nicht selten zwischen Glasscherben und Holzsplittern menschliches Blut.

Siri hatte sich dicht an Lyzes Arm gehängt, während Akyu stets drei Schritte voraus ging und den nächsten Raum überprüfte. Seit sie das Schloss betreten hatten, war es ruhig; zu ruhig, denn ihnen war bisher keine einzige schwarze Bestie über den Weg gelaufen.

„Ehm, Lyze, Akyu? Woher wisst ihr eigentlich... wo wir hin müssen?“

Akyu blieb bei der Frage der jungen Frau stehen und hob die Schultern: „Keine Ahnung. Aber wie groß kann ein Schloss schon sein?“

„Akyu-“, Lyze seufzte, „Das hast du prima in Ikana gesehen, als du dich verlaufen hattest.“ „Also...“, begann Siri, „Wissen wir nicht, wo wir hingehen?“

Gerade wollte ihr Lyze eine tröstende Antwort geben, nicht zuletzt, um sich selbst zu beruhigen – da hockte Furah auf einer halb umgestürzten Säule und lachte: „Geht einen Raum weiter und ihr seid wieder beim Eingang!“

„Ach ja!?“, so Akyu, der um die Ecke lief und nach kurzer Zeit zurück geschlendert kam. „Ok, wir sind einmal im Kreis gelaufen.“

Der dunkle Magier sprang mit einem Satz zu Lyze und Siri, ehe er auf eine große Doppeltür, links von ihnen deutete: „Die schwarzen Viecher haben eine ganz eigene Aura. Wenn ihr mich fragt, müssen wir da lang, um zur ‚Königin’ zu kommen.“

„Na zum Glück!“, Siri klappte kurz erleichtert zur Seite, „Danke Furah, was würden wir bloß ohne dich machen?“

„Na, im Kreis laufen.“

Hinter der Tür befand sich ein weiterer, langer Zwischengang. Auch hier war keine Kreatur anzutreffen; Furah bestätigte das, da er keine deutliche Aura wahrnahm. Als er und Akyu dann eine weitere, große Doppeltür am Ende des Ganges aufstießen, kam ein heller Saal zum Vorschein: die Wände waren weiß, der Fußboden schwarz-weiß kariert. Um den fast runden Raum schlängelte sich ein Balkon im Kreis und in der Mitte hing an der hohen Raumdecke ein prächtiger, unversehrter Kronleuchter. Wohl wurde dieser Saal einst für festliche Veranstaltungen genutzt.

Als die Gruppe das erste Drittel des Raumes hinter sich hatte und das Tor vor ihnen ansteuerte, blieb Furah mit schief gerichtetem Kopf stehen.

„Seltsam.“, meinte er, „Da ist irgendwo irgendetwas, aber kein schwarzes Vieh- na ja, doch, aber irgendwie auch nicht.“

„Irgendwie auch nicht?“, als die anderen stehen geblieben waren, sah sich Lyze im Kreis um. „Bist du dir sicher?“

Weiter zu Wort kamen sie nicht: ein undefinierbarer, schwarzer Blitz schoss zwischen der Gruppe vorbei. Er traf Furah am Rücken, ehe er von den Beinen gerissen wurde und weiter hinten im Saal unsanft aufprallte – und regungslos liegen blieb.

„Furah!“, Siri wollte zu ihm laufen, doch hielt sie Lyze vorerst am Arm fest.

Ein Mensch kam vom Balkon hinab gesprungen, zwischen Furah und der zurück geschreckten Gruppe. Ein Mensch, mit schwarzen Haaren, blasser Haut und eiskalten, blauen Augen.

„Du..!“, natürlich wussten Lyze und Siri ganz genau, wer vor ihnen stand.

Die Kreatur in Menschengestalt drehte kurz den Kopf zu Furah hinab, „Jetzt sind wir Quitt.“, ehe sein stechender Blick wieder der Gruppe galt.

Da zog Akyu sein Schwert, stellte sich vor seinen Bruder und dessen Freundin: „Lauft weiter, ich halte ihn auf!“

„Nein!“, Siri wurde abermals von Lyze festgehalten, „Was ist mit Furah? Das schaffst du nicht alleine!“

„Lauft!“

„Komm Siri, schnell!“, Lyze zog sie mit sich, dem Tor entgegen. „Akyu weiß, was er tut, vertraue ihm! Wir müssen uns beeilen und die Königin vernichten, nur so löschen wir alle Monster mit einem Schlag aus!“

Als der „Mensch“ sich den beiden flüchtenden nachdrehte, versperrte ihm Akyu den Weg. Er schmunzelte daraufhin finster, „Ihr wollt meine Herrin mit einem Schwächling und einer Frau besiegen?“, und ging zum Angriff über. „Erbärmlich!“
 

Gemeinsam liefen die zwei die vielen Stufen zum Thronsaal hinauf. Es gab nur mehr einen weg – und wo, wenn nicht dort, würde sich eine Herrscherin von tausenden Kreaturen aufhalten?

Wie genau sie nun vorgehen sollten, wussten sie nicht – schon gar nicht zu zweit. Es war ihnen aber klar, dass einer den Lockvogel spielen musste, damit der andere angreifen konnte.

Kurz vor der letzten Tür war Siri, Hände vor das Gesicht geschlagen, zurückgewichen: an der Ecke lehnte der schändlich zugerichtete Körper des toten Bürgermeisters Destercitys.

Der Anblick trug nicht gerade zu neuem Mut bei.

Da ergriff Lyze, entschlossen lächelnd, ihr Hand. Schließlich nickte auch Siri, ehe die zwei die letzte Tür aufstießen.

Ein dunkler Raum.

Es war stickig und kalt zugleich, die Wände und Böden voller Risse, die Fenster eingeschlagen.

Langsam erhob sich der Umriss einer pechschwarzen Frauengestalt von Thron. Wie die anderen Kreaturen auch, konnte die „Königin“ ihre Form verändern.

Sie ging voran, auf die zwei Besucher zu, als sich hinter ihnen die Tür von selbst schloss.

„Menschen... wie haben es zwei so schwache Lebewesen wie ihr geschafft, bis in mein Schloss vorzudringen...?“

„Dein Schloss...?“, Lyze hielt Siri immer noch zurück, „Wer sagt, dass wir zu zweit gekommen sind?“

„Dass eure Spezies sich stets wehren muss... euer Mut ist fehl am Platz. Sieht es endlich ein.“, die schwarze Frau vor ihnen blieb mit etwas Abstand stehen. Sie musterte die zwei, ehe sie zu schmunzeln begann. „So wiederholt sich die Tragödie… das Schicksal führt uns erneut zusammen.“

„Du kennst uns?“, fragte Siri, „Aber das kann nicht sein, wir-“

„Nicht euch. Nicht hier. Nicht jetzt.“, sie hob die Hand, um der jungen Frau zu zeigen, dass sie jetzt nicht zu sprechen hat. „Wisst ihr, seit wie vielen Jahren ich meine Freiheit herbei ersehnte?“

War das eine ernste Frage? Lyze und Siri beobachteten die schwarze Frau, als sie durch den Raum schritt, stets mit einer Fluchthaltung.

„Seit mehr als zweihundert Jahren. Eure Technologie mag sich verändert haben, doch ihr seid gleich dumm geblieben… wenn nicht wir, dann würdet ihr euch eines Tages selbst vernichten.“

„Und wenn schon.“, Siri schnaufte, „Wir Leben wenigstens nicht wie ein Bienenstock und sind Rassenfeindlich.“

„Siri-“

„So, seid ihr nicht…?“, die schwarze Frau strich schmunzelnd über den Thron, „Da habe ich aber etwas anderes gehört… mir wurde mitgeteilt, dass ihr erst vor einem Wimpernschlag einen großen Krieg geführt habt. Wie war das noch gleich…? Ein Vampir und ein Mensch… eine verbotene Liebe, dessen Tod zwei Völker zerteilt hat.“

„Was weißt du schon von Liebe!? Du bist ein Monster!“

„Ein Monster, das weiß, was es will.“, sie lachte, „Was ihr Liebe nennt, ist purer Egoismus, um jemanden auszunutzen, zu unterdrücken und zu beherrschen, bis die nächste Generation geboren wird, die den Vorgang wiederholt.“

Zugegeben, vor zweihundert Jahren mag das sicher so gewesen sein. Doch Siri dachte nicht daran. Sie fühlte sich von der Kreatur beleidigt; sie konnte nicht Lieben und wusste nicht dessen Bedeutung – wie konnte sie dann davon sprechen?

In Siri wuchs die Wut so schnell heran, dass sie die Fäuste schon gar nicht mehr geballt hatte: sie wollte nicht mehr warten, sondern das schwarze Oberhaupt jetzt tot sehen.

So lief sie los, an Lyze vorbei – zog dabei den Kristalldolch aus ihrer Tasche und setzte zum Sprung an. Die Kreatur, dessen Form stets variabel blieb, schlug Siri mit weit ausgedehntem Arm zur Seite – dabei fiel der Dolch, rutschte weit ab an das Ende des Raumes.

Als Lyze dies sah, erschien eine Lichtklinge in seiner Hand, ehe er zu Siri lief und sich Schützend vor sie stellte.

Die Kreatur lachte dabei hellauf. „Ahahaha, welch kläglicher Versuch; welch Dreistigkeit, mich mit einem ‚Dolch’ erstechen zu wollen!“

Siri versuchte währenddessen sich aufzusetzen. „Lyze ich- es- es tut mir leid-“

„Ist dir etwas passiert…?“

„Nein- nein, ich glaube nicht…“

Er lächelte zu ihr, ehe er ernst zur Kreatur blickte.

„Ihr Dummköpfe. Denkt ihr wirklich, ihr habt zu zweit eine Chance gegen mich?“, nun schien die schwarze Frau genug vom Gespräch zu haben. Sie wuchs in ihrer Form heran, bis zur Decke. „Ich beherrsche das ganze, verfluchte Land! Die Wolken und der Wind gehorchen mir! Meine Kinder sind dabei, eure Welt zu vernichten!“, mit nun tiefer Stimme, stand eine riesige, schwarze Masse vor den beiden. Allein die glühenden, eisblauen Augen und das breite grinsen der Kreaturen waren heraus zu erkennen. „Aber ich sehe, ihr werdet nicht um Gnade betteln; ich werde eure Existenz langsam und qualvoll auslöschen!“
 

Inzwischen lief Akyu im Festsaal erneut auf das schwarze Biest in Menschengestalt zu. So langsam sich die Kreatur auch bewegte; im Ausweichen war sie schnell. Das Schwert durchschnitt abermals nur die Luft, als das Biest weit hinauf sprang, auf das Geländer des Balkons.

„Komm da runter, du Feigling!“, rief Akyu, „Ist das etwa alles, was du kannst? Cool aussehen und flüchten? Ach, und natürlich Blitze schmeißen!“

„Du bist ein Großmaul.“

„Wie war das!? Komm runter und sag das noch mal!“

„Ich werde eure Spezies wohl nie verstehen…“, der Mann hockte sich leicht nieder, ehe er Kopf verdreht auf Akyu hinab sah. „Ich reiste durch euer Land, versuchte euer Verhalten einzustudieren… doch ihr seid alle so unterschiedlich, so individuell… auch du scheinst völlig verschieden zu sein.“

„Was wird das nun wieder? Psycho-Tricks? Natürlich sind wir alle unterschiedlich, du doch auch!“

„Ich auch…?“

„Klar doch.“

„Das verstehe ich nicht.“

„Wieso nicht?“

„Meine Brüder… ich, meine Herrin. Wir sind alle eins. Wir sind eine große, gemeinsame Einheit… und doch nennst du mich einzigartig?“

„Uhm… ja, du- du fragst mich doch gerade danach, oder? Tun das die anderen? Haben die schon jemals etwas hinterfragt?“

Da zog die schwarze Kreatur überlegend die Stirn zusammen. „Du hast recht, Mensch… vielleicht… vielleicht habe ich-“, er sah auf seine Hände, „Vielleicht konnte ich mich euch doch ein wenig anpassen… eure Gedanken verstehen lernen… ist es das? Ist es das, was ein Lebewesen ausmacht? Einzigartigkeit? Den drang, zu hinterfragen, wer man ist?“

„Wow…“, Akyu hatte sich während des Gespräches auf sein Schwert gelehnt. „Sehr tiefgründig das Ganze, alter… aber was ist, wenn wir alle, auch ihr, die schwarzen Monster, von ein und demselben, großen Lebewesen abstammen würden? Wären wir dann nicht alle eine Einheit?“

Kurz überlegte er selbst. „Ach, was soll’s.“, und griff nach zwei Messern in seinem Gürtel, die er nach dem schwarzen Mann am Balkon warf.

Dieser sprang von seiner Position weg, ehe er hinter Akyu auftauchte und erneut mit Blitzen warf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SunnyFlower
2012-06-08T21:01:10+00:00 08.06.2012 23:01
Leeeeeeeeeeesen! ♥ :D Macht viel mehr Spaß als Biostatistik zu lernen xP

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"Seit beginn sind viele Krieger gefallen, einige Engel wurden aus der Luft geholt und so manche Tiermenschen taten ihren letzten Atemzug."

;__; *Gedenkkerze anzünd*

"„Ja-“, Mairon stieß eine Bestie zurück, „Nur so beweglich wie früher fühle ich mich nicht mehr!“ – dann lachten beide, ehe es „munter“ weiter ging."

*lacht* Die Superfreunde! xD Ich finde es faszinierend, dass Mairon eher Schwertkämpfer ist - Es ist ihn ja nicht vorbestimmt, reiner Magier zu sein, aber dennoch, man würde es bei ihn nicht vermuten |3

"Im Schloss war es finster und kalt;"

"Siri und Lyze verirrten sich im Schloss-Wald, da war es finster und auch so bitterkalt~" xD *hat ein Gretel-Schaden*

"„Ach ja!?“, so Akyu, der um die Ecke lief und nach kurzer Zeit zurück geschlendert kam. „Ok, wir sind einmal im Kreis gelaufen.“"

Awwwwww~ Wie doof! xD

"„Danke Furah, was würden wir bloß ohne dich machen?“
„Na, im Kreis laufen.“"

*facepalm* Oi! xD

"Ein Mensch kam vom Balkon hinab gesprungen, zwischen Furah und der zurück geschreckten Gruppe."

Ah! Ich habe mich schon gewundert, wo der Kerl geblieben ist òo

"„Akyu weiß, was er tut, vertraue ihm! Wir müssen uns beeilen und die Königin vernichten, nur so löschen wir alle Monster mit einem Schlag aus!“"

Süüüß, dass Lyze soviel Vertrauen zu seinen chaotischen Bruder hat, aber etwas anderes bleibt ihn auch nicht übrig xD°

"Es war stickig und kalt zugleich, die Wände und Böden voller Risse, die Fenster eingeschlagen."

Da würde ich aber als Mutterkreatur nicht wohnen wollen ôo Klingt ziemlich ungemütlich xD°

"Doch Siri dachte nicht daran. Sie fühlte sich von der Kreatur beleidigt; sie konnte nicht Lieben und wusste nicht dessen Bedeutung – wie konnte sie dann davon sprechen?"

Awwww~ Niemand sagt etwas gegen die Liebe ♥ Nicht zu vergessen, dass der Sohn/Bruder/Abkömmling/Wasauchimmer Furah "niedergemetzelt" hat und ihre Kiddies unzählige gerade umbringen |D° Man kann schon verstehen, warum Siri immer saurer wird^^°

"„Ahahaha, welch kläglicher Versuch; welch Dreistigkeit, mich mit einem ‚Dolch’ erstechen zu wollen!“"

...Wie naiv von dir, zu glauben, es wäre "nur" ein Dolch :P

"„Du bist ein Großmaul.“
„Wie war das!? Komm runter und sag das noch mal!“"

In gewisser Weise hat die Kreatur Recht, Akyu hat wirklich eine große Klappe...ein bisschen XP

"[...]Du hast recht, Mensch… vielleicht… vielleicht habe ich-“ [...]"

Ulkig, dass Akyu ihn erklären musst, was Individualität (?!) bedeutet^^ Hat der Ärmste etwa deshalb keinen Namen? Weil er mit seiner Herrin und seinen Brüdern "eins" ist? óo

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Yaaaaaaaaaaaay, das große Finale steht kurz bevor ^-^ Hoffentlich geht alles gut >.<°

Viel Spaß beim Weiterschreiben! ^v^ *Schüssel eisblaue Eiscreme dalass*


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