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The Dark Light

Das Reich des Drachenkönigs II
von

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Wahre Heimat

Die kühle Nachtluft war ein Kontrast zu der warmen Mittagssonne. Doch es würde wohl ebenso wie am Tag ruhige und ereignislose werden. Valrak war immer noch wach und wagte es nicht sich mal zu recken oder sich bequemer hin zu setzen. Jegliche Bewegung würde ein Geräusch mit sich führen, obwohl Drow bekannt dafür waren wie leise sie doch waren. Starr blickte der Mann ins Feuer welches an Kraft verloren hatte. Die Nacht war noch lange nicht vorbei und es blieb Still. So schien es zumindest.

Dann jedoch spürte er etwas. Irgendjemand schien in der Nähe zu sein. Sein Blick fixierte einen Punkt im Wald. Hatte sich da nicht eben etwas bewegt. Unbemerkt hatte er auch schon seine Waffen gegriffen und wartete. Ein leises surren liess ihn herum fahren und er schlug einen Pfeil der ihn treffen sollte bei Seite. Valrak erkannte nicht von wo dieser gekommen war, doch nun ertönte noch ein Surren und noch eins. Auch den nächsten Pfeil wehrte er ab, doch der dritte traf ihn in den Oberschenkel. Er zischte vor Schmerz auf und spürte direkt wie sein Körper matt und taub wurde.

Gift? Noch ein Surren und wieder ein Pfeil kam auf ihn zu. Ihn hatte er zu spät bemerkt und nun steckte er ihn seinem rechten Oberarm. Auch dort breitete sich das Gift schnell aus und Valrak merkte wie seine Augen zu fielen und er nach vorne kippte.

Nur noch unter großer Anstrengung konnte er die Augen offen halten und erkannte wie eine Gruppe in Fell gekleideter Personen die ihr Lager betraten. Seine Augen wurden müder und er erkannte verschwommen ihre Gesichter und ihm viel ein markantes Merkmal auf. „Wild... el.. fen...“ flüsterte er und seine Stimme versagt als er ins Reich der Träume glitt.

Es war eine kleine Gruppe von nicht mehr als 5 Elfen. Einer trug eine zweihändige Axt, ein anderer einen langen Stab dessen Enden mit Leder verbunden waren. Felle, Äste und Schmuck hingen an dem Stab runter und verzierten diesen.

Die anderen trugen Keulen und Schwerter mit sich. Zwei von ihnen hatten noch Kurzbögen und Köcher an ihren Gürteln befestigt. Diese zwei griffen Valrak, während die anderen sich um Gwen kümmerten. Der Elf mit dem Stab kniete sich neben ihr und stach mit einer kleinen Nadel in ihren Hals ehe sie auch nur reagieren konnte. Dann nahmen die Wildelfen auch Gwen mit.
 

- - -
 

Gwen wurde wach, da sie eigenartiger weise spürte wie weich der Boden inzwischen geworden war. Leicht murmelnd begann sie sich zu bewegen. Ihre Handflächen tasteten nach dem weichen Untergrund. „Was ist das?“ murmelte sie leise und schlug langsam die Augen auf. Ihre Sicht war noch total verschwommen und sie fühlte sich total schlapp. Sie brauchte viel Kraft um sich überhaupt einigermaßen aufrichten zu können. „Valrak?“, wisperte sie leise, als sie versuchte einen klareren Blick zu bekommen, in dem sie sich die Augen rieb.

Das Zimmer in dem sie lag glich einer Hütte. Das Moosbett war wie ein Nest aufgebaut und die Vorhänge waren aus grünem Samt mit silbernen Verzierungen erarbeitet. Das Zimmer war nicht sehr groß, doch wirkte es nicht überladen obwohl an jeder stelle etwas stand. Stühle, ein Tisch, ein Schrank, eine Kommode mit Spiegel. Sogar ein Sessel stand in einer Ecke bei einem Regal welches mit Büchern und Holzfiguren beladen war.

Die Tür zu Gwens Zimmer, in dem sie gebettet wurde, war nur ein Vorhang aus dem schweren Samt woraus auch die Vorhänge an den Fenster gemacht war. Schritte näherten sich der Tür, die Gwen aufschrecken liessen. Schnell schmiess sie sich wieder zurück auf das Bett und schloss ihre Augen, denn im nächsten Moment betrat auch schon ein dunkelhäutiger Elf das Zimmer. Er war recht groß und sein krauses schwarzes Haar hing über seine Schultern und war mit Ästen geschmückt. Felle und Leder kleideten ihn ein. Grünliche Zeichnungen überzogen seinen Körper von Kopf bis zu den Beinen. Dieser Elf war eindeutig ein Krieger, worauf seine Muskulatur schliess.

Er trug ein Tablett auf dem Früchte, Brot und eine Karaffe mit Wasser drauf standen. Ohne ein Wort zu äußern ging er zu dem Tisch und stellte es ab.

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

Wo befand sie sich? Was war passiert? Wo war ihr Reisegefährte? Oder träumte sie das bloß?

Doch der Elf der grade die Hütte betrat, sah realer aus als Leute aus ihren Träumen. Sie hatte kurz die Augen einen Spalt weit geöffnet, als er grade das Tablett auf dem Tisch abstellte.

Angst kroch in ihre Gleider und sie ermahnte sich ruhig zu bleiben. Sobald er aus der Hütte verschwunden war, würde auch sie das Weite suchen. Wieso mussten sie auch immer wieder von jemandem mitgenommen werden?

Der erste Reisetag und schon landeten sie wieder wo anders. Ganz toll! Sie verfluchte langsam den Drow der anscheinen keine Ahnung hatte worauf man achten musste!

Sie hatte es so satt dauernd irgendwo anders aufwachen zu müssen, als dort wo sie eingeschlafen war. Doch ihre Wut musste sie jetzt bändigen. Sie konnte diese am Drow auslassen, sobald sie hier verschwunden waren. Doch dazu musste sie ihn erst mal finden und das am besten ungesehen!

Auch wenn sie ihn eigentlich zurücklassen sollte.

Sie würde das nie tun können, davon hielt sie ihr Herz ab.

Der Wildelf verschwand aber nicht, wie sie es sich erhofft hatte. Er blieb in dem Zimmer und setzte sich an den Tisch wo er das Essen abgeladen hatte. "Ich weiß das du wach bist. Du wirst sicher hungrig sein." Seine Stimme war angenehm und tief. Er wirkte ruhig und hatte selbst für sein wildes äußeres viel Charme. Ja, er wirkte richtig sympathisch.

"Wenn du den Dunkelelfen suchst, der ist im Kerker." erklärte er ihr als wüsste er was sie dachte. Der Elf war unbewaffnet. Wahrscheinlich dachte er das sie ungefährlich war. Aber wer mochte sich auch schon mit so jemanden anlegen? Sein Körper war durch trainiert und sicherlich auch seine Instinkt geschärft. Er war ein perfekter Jäger, darauf genau abgestimmt in der Wildnis zu leben.

Gwen verharrte noch einen Moment ehe sie sich schliesslich wieder bewegte und ihre Augen öffnete. Sie setzte sich auf das weiche Bett und betrachtete kurz den Elf. Ihr Blick schweifte durch den Raum aber erblickte nicht ihre Gepäck. Warum sollten sie dieses auch ihr überlassen? Dachte sie sich und sah wieder den Mann an der an dem Tisch saß und sie mit einem ruhigen Blick betrachtete.

Die Elfe brauchte noch einen Moment und stieg aus dem Bett. Ihre Beine waren noch etwas wacklig, aber das verging schnell als sie auf den Krieger zuging. Wut kochte in ihr auf und am Tisch angekommen schlug sie ihre Hände auf die Tischplatte.

„Was wollt ihr?“, schrie sie ihn empört an, da sich ihre Frage, wo Valrak steckte schon erübrigte. Wieder schimpfte Gwen innerlich über den Drow der versprochen hatte Wache zu halten. Sie glaubte sogar das dieser Fluch vielleicht sein Bewusstsein beeinflusst habe, das er zu nichts mehr im Stande war.

Der Wildelf sah sie wenig beeindruckt von ihrem Wutausbruch an. Sein Blick schweifte zu dem Essen und dann zu ihr. „Setz dich und ess etwas.“ wieder klang seine Stimme ruhig und keineswegs angreifend. Er wollte sich auch nicht mit ihr Schlagen. Sie würde ihm eh unterlegen sein.

Der Wildelf der vor ihr saß war einer der bekanntesten Krieger in dem Dorf und genoss einen besonderen Posten. Doch das konnte Gwen nicht wissen und er wollte ihr auch nichts sagen, solang sie sich wie eine Furie aufführte.

Sie beachtete das Essen nicht, dass er ihr gebracht hatte, auch wenn sie wirklich etwas Hunger verspürte. Sie hatte nicht vor auch nur einen Happen zu essen! Wer wusste wo sie sonst noch aufwachen würde, wenn auch da drin irgend ein Gift steckte.

Sie hatte nicht vor sich zu beruhigen. Sie hatte so viele Fragen, die beantwortet werden sollten und nichts kam zurück. Und der Elf vor ihr war weiterhin ruhig und gefasst. Was sie nur noch mehr nervte. Wie so ein piekfeines Bürschchen. Sauer schlug sie auf den Tisch und fegte das aufgestellte Essen davon. „Ich will wissen was hier los ist? Ich hab die Nase gestrichen voll!!! Erst begegne ich diesem Drow, der mich bei jeder Gelegenheit beleidigt wo er kann, dann werde ich beinahe von Orks gefressen, lande im Unterreich wo man mich als Sklavin festhielt, dann werde ich gezwungen 10 verfluchte Tage auf irgend ein Lebenszeichen dieses Drows zu warten und jetzt verflucht noch mal bin ich schon wieder nicht da wo ich eingeschlafen bin!“, schrie sie aufgebracht herum. Sie hatte die Nase wirklich gestrichen voll. Dauernd wurde sie herumgereicht wie eine kleine Puppe. Dauernd begegnete sie irgendwelchen Typen die meinten sie wären die Größten und könnten mit ihr machen was sie wollten. Nein sie war grade gar nicht in der Stimmung auch nur irgend einen Happen zu sich zu nehmen. „Ich will jetzt auf der Stelle wissen was los ist!!!“ Das letzte Mal als sie so herumgeschrien hatte, war als sie den Drow verfluchte, der sie damals einfach so stehen gelassen hatte. Bevor die Orks kamen. Sie sah es schon kommen. Irgendwann würde sie während eines Wutausbruchs einen Herzinfarkt bekommen und daran sterben. Vielleicht wäre sie doch besser bei ihrer Familie geblieben, dachte die Elfe im Nachhinein.

Immer noch hatte der Krieger keine Mimik verzogen und sah sie gelassen an. Er schien über ihre Worte nach zu denken und stand dann auch schliesslich auf und nickte ihr zu. Sein Blick ruhte auf ihr. „Mein Name ist Tatrat und ihr seid im Reich den unser Volk als seines ansieht. Unbefugtes betreten wird nicht gebilligt. Euer Freund sollte es wissen, da er einst hier war.“ erklärte der hoch gewachsene Mann mit den schwarzen Haaren. Seine Augen spiegelten die Ehrlichkeit und die Ruhe die ihn auszeichneten.

„Unser Herr würde gern mit dir reden. Folge mir.“ Auch wenn Wildelfen als Barbaren unter den Elfen gelten, waren sie dennoch förmlich und freundlich. Es war bemerkenswert mit was für Unterschiede Rassen und deren Abstufungen aufwiesen.
 

- - -
 

Hingegen war das Zimmer in das Valrak geschleppt wurde keineswegs so ansehnlich. Es sah aus wie eine Höhle mit einem Pfahl in der Mitte des Raumes. An dem Valrak mit schweren Ketten festgemacht wurde. Der Drow war seit einiger Zeit wieder wach, doch rührte sich nicht. „Wildelfen.“ knurrte er wütend und sah zu der Tür die rechts von ihm war.

Valrak saß immer kniend in Ketten gelegt und war nach vorne gebeugt als er Schritte vor der Tür wahrnahm. Worte fielen mit denen er jedoch nichts anfangen konnte. Die Wildelfen hatten einen urtümlichen Dialekt den es selbst für andere Oberflächenelfen schwer machte sie zu verstehen.

Doch nach klang der gesprochenen Worte hörte es sich nicht so gut für den Dunkelelf an. Sie schienen aufgeregt zu sein. Ja fast erbost. Ob es wegen ihm war? Nein das konnte er nicht glauben. Wenn hatte wieder Gwen was angerichtet. Er war fast davon überzeugt das sie sich mit einen der Elfen angelegt hatte und nun schon kopfüber an einem Ast hing. Aber andererseits legten die Wildelfen nicht unbedingt Hand an, an andere Elfenvölker. Sie waren in ihrer Art wilder und jähzorniger, aber keineswegs brutal. So wie es die Drows waren.

Endlich ging die Tür auf und ein älterer Elf trat hinein. Vom äusseren her hätte man ihn bestimmt um die 40 Jahre geschätzt, aber Valrak wusste das dieser Elf mehrere Hundert Jahre schon gelebt hatte und als ein Weiser galt. Seine Roben waren edel, für Wildelfen. Nur die kostbarsten Felle und das stärkste Leder schmückte seinen Körper. Die Zeichnungen in seinem Gesicht waren gräulich und so dicht das man kaum noch die Kastanien farbene Haut des Elf erkennen konnte.

"Wir hatten schon einst das vergnügen, Drow." erklang die Stimme die so tief in Valraks Kopf hallte das er zusammen zuckte. "Ach ja?" fragte der Assassine der sich nicht an die Begegnung erinnern konnte.

"Damals sagte ich dir das du gehen und nie wieder zurückkehren sollst. Warum bist du wieder hier?" Der Blick des Drow verriet dem Elf das er nicht wusste wer dort ihm gegenüber stand. Er überlegte einen Moment und nickte knapp. Zwei Wachen traten ein und nahmen Valrak die Ketten ab. Der Älteste hingegen trat auf Valrak zu der nicht dazu kam auf zu stehen und zog aus einem Beutel einen glühenden Stein. Nur wenige Worte der Macht ließen Erinnerungen in Valraks Geist aufblitzen und der Drow zuckte zusammen.

"Erinnerst du dich jetzt?"

"Malaach." keuchte Valrak entsetzt und sah den Elf an. Ja er erinnerte sich. Wieso hatte er sie nur vergessen? „Malaach, verzeih. Das war keine Absicht.“ sagte der Drow dessen Verwirrung nur langsam nachliess.

Der alte Elf stand auf und nickte dem Dunkelelf zu. „Komm. Wir müssen reden.“ Seine Stimme klang ernst und sein Blick verriet beunruhigendes. Er wand sich ab und verliess den Raum. Valrak der zwischen den beiden Wachen nervös hin und her sah, stand dann auch auf und folgte Malaach. Er führte ihn über die Brücken zum Kern des Dorfes. Dem größten Baum auf dem gar ein Palast aus Holz errichtet war. Es war das Heim des Herrschers. Malaachs Reich. Valrak erinnerte sich an immer mehr Details während er zu den verschiedenen Behausungen sah und bei einigen sogar Brandflecke erkennen konnte. Ein Feuer hatte bei seiner letzten Begegnung gewütet und die meisten Hütten nieder gebrannt. Es musste viel Zeit vergehen bis die Magie dieses Waldes den Schaden beheben konnte. Drachen. Kopfschmerzen plagten den Drow der sich immer mehr erinnern konnte.
 

Sie betraten den hölzernen Palast. Eine große Eingangshalle öffnete sich hinter dem Tor und Valrak wusste das sie sich in dem Inneren des Stammes befinden mussten. Eine breite Treppe führte zu der Baumkrone und zwei kleinere zogen weiter runter in den Stamm des alten Baumes.

„Arendra.“ murmelte Valrak als er sich an den Namen von Malaachs Frau erinnerte. Sie hatte ihn bei dem Brand das Leben gerettet. „Sie starb an ihren Wunden.“ ergänzte Malaach und schon schoss die nächste Erinnerung in den Kopf des Dunkelelfen und hinterliess schmerzliche Bilder. „Es tut mir Leid.“ Seufzte Valrak der sich nun wieder gänzlich klar wurde das dieser Stamm einst ihm als Heim und Familie diente. Sie hatten ihn aufgenommen als er aus dem Unterreich entkommen konnte. Wie lang er allein unterwegs war wusste er nicht, doch durch einen glücklichen Zufall traf er auf diesen Stamm. Sie waren ihm anfangs skeptisch gegenüber, doch legte sich dies als er mit ihnen zusammen auf die Jagd ging. Orks hatten sich damals in dem Gebiet der Wildelfen breit gemacht.

Auch wenn sie schon immer ein kämpferisches Volk waren, so hatten sie mit Valrak auf ihrer Seite einen Vorteil erzielen können. Von da an war er ein gern gesehener Gast bei ihnen und lebte sogar einige Tage bei Malaach und seiner Frau.

Das Glück wurde jedoch von einem mächtigeren Feind zunichte gemacht. Ein Tiefendrache aus dem Unterreich. Malaach kannte zu der Zeit schon so manchen Drachen aber konnte nicht erkennen zu welcher Rasse dieser gehörte. Valrak hingegen schon. Er wütete und zerstörte und verschwand ebenso schnell wie er aufgetaucht war. Für die Wildelfen galt es nur noch die Schäden zu beheben. Viele dachten damals Valrak sei es gewesen der den Drachen zu ihnen gelockt hatte. Egal wie sehr Malaach sich bemühte seinen Stamm zu beruhigen, er musste den Drow fort schicken.

„Wie geht es Celona?“ fragte der betrübte Dunkelelf und traute sich nicht in die Augen des Alten Elfen zu sehen.

„Sie hat ihre Prüfung geschafft und ist zurzeit mit einer Gruppe in den Wäldern unterwegs, um zu jagen.“ erklärte Malaach mit eintöniger Stimme. Sie traten die Treppen hinauf in die Baumkrone. Dort stand der Thron des Herrschers. Ein Thron aus gewundenen Holz und mit Schnitzereien verziert. Malaach setzte sich und betrachtete Valrak der sich vor ihn gekniet hat. „Du brauchst nicht knien.“

„Doch. Ich bin niemand von eurem Volk. Ich bin...“ Valrak stockte denn er bemerkte wie seine Haut sich veränderte. Es wurde also Tag. Wie lang hatte er in dem Kerker gesessen?

Malaach war doch überrascht als der ihm bekannte Drow eine andere Haar- und Hautfarbe bekam.
 

- - -
 

Der Wildelf führte sie, wohin kurz zuvor Valrak gebracht wurde, zum Kern dieses Dorfes. Den großen und ältesten Baum in diesem Waldabschnitt.

Das Schloss wirkte bei der aufgehenden Sonne so harmonisch. Leise rauschte der Wind in den Blätterdach.

Schweigsam folgte sie ihm also und begann nun sichtlich beeindruckt die Umgebung zu bewundern. Der gerade anbrechende Tag tauchte das Reich in ein wunderschönes Licht. Es sah wirklich beeindruckend aus. Wunderschön. Gwen blieben die Worte im Halse stecken. Hier würde es sich wirklich schön leben lassen. Sie verglich das Reich der Wildelfen mit dem der Drow und stellte fest das es das pure Gegenteil war. Zwar war auch bei dem Drow deutlich zu erkennen, dass sie ein Verständnis für Schönheit haben. Doch wirkten ihre Werke nicht so einladend und harmonisch wie dieses.

Kein Wort kam über die Lippen des Elfen als er sie zum Schloss führte. Ein Tor welches aus harten und dickem Holz gefertigt wurde, war mit Schnitzereien versehen. Sie zeigten einen Drachen der über einen Baum flog und Feuer in die Luft spie. Es wurde geöffnet und eine Eingangshalle zeigte sich ihnen. Gwen spürte wie die Scham, über ihr bisheriges Verhalten, sich in ihr sammelte. Ihr Blick haftete sich an den wunderschönen Schnitzereien und ein leises Seufzen drang aus ihrer Kehle. Der Wildelf trat die große Treppe hinauf und geleitete Gwen in den Thronsaal wo auch Valrak war. Der stämmige Elf hatte kaum den Raum betreten, als Verwunderung sich auf sein Gesicht abzeichnete. Er erkannte Valrak nicht in seiner Gestalt die er am Tage an nahm.

„Komm ruhig rein Tatrat“ sagte Malach der auf dem Thron saß und seinen besten Kämpfer zu sich winkte. Valrak kannte diesen Wildelf. Einst hatten sie Seite an Seite gekämpft, doch bald musste er sich gegen ihn

behaupten und die Freundschaft zwischen ihnen brach.

„Ich habe euch die Gefährtin des Drow gebracht.“ sagte er und nickte seinem Herrscher zu. Gwen hatte ihren Blick von den Schnitzereien und Verzierungen reissen können, als sie die Stimme des Ältesten vernahm. Ihr Blick wandte sich zu ihren Gefährten, der Drow sah zu ihr und lächelte entschuldigend. Wie sollte er das ihr nur nachher erklären? Würde sie überhaupt eine Erklärung zulassen?

Doch die Antwort auf seine Fragen folgten sofort, als er ihren finsteren Blick sah. Der Drow konnte es ihr nicht übel nehmen das sie auf ihn wütend war. Immerhin musste sie einiges ertragen, wenn sie mit ihm unterwegs war. Doch war sie es nicht die sich dafür entschieden hatte?

Gwen blieb hinter den Krieger stehen und ihre Finger hackten unruhig in einander. Sie war etwas eingeschüchtert und nervös. Ihr Blick ruhte nun fragend auf Malach.
 

Der Älteste winkte auch sie herbei und nickte ihr freundlich zu. Auch wenn seine Mimik nur ein knappes Lächeln beschrieb wirkte er freundlich und offenherzig. „Ich wusste nicht das unser alte Bekannte eine Gefährtin hat.“ sagte er und sah dabei zu Valrak. Tatrat, der Krieger der neben dem Dunkelelf stand, blickte etwas verwirrt. Sein Blick haftete an den Drow und musterte ihn genau. Es waren die Narben an seinen Lippen die ihn dann doch verrieten und die Miene des Wildelf verfinsterte sich sofort. Valrak bemerkte dies und erwiderte die Aufmerksamkeit. Doch lag in seinem Blick weder Verachtung noch Hass, so wie bei seinem alten Freund. Mit einem verächtlichen Schnauben wandte sich Tatrat von ihn ab und verneigte sich vor seinem Herrn, um anschließend den Saal zu verlassen. Der Drow sah ihm nicht nach, denn wusste er zu gut wieso dieser Wildelf so auf ihn reagierte.

„Er hat eure Auseinandersetzung, von damals, immer noch nicht vergessen.“

„Wie auch? Wir haben nie mehr darüber gesprochen. Ich musste ja gehen ehe ich etwas erklären konnte.“ er wollte nicht vorwurfsvoll klingen, doch tat er dies. Entschuldigend senkte er seinen Blick und sah zu Gwen. Sie wirkte auch wütend auf ihn zu sein und das betrübte ihn doch etwas mehr. Scheinbar hatte sich wieder jeder gegen ihn verschworen. Es konnte ja nur noch schlimmer werden, dachte er sich und fand sich im nächsten Moment, mit dem Gesicht auf den Boden liegend wieder. Eine junge Frau saß auf seinen Rücken und grinste siegreich. „Auch wenn du nun helle Haut und schwarzes Haar hast, mein Lieber, dich erkenne ich in jeder Gestalt.“ Sie beugte sich zu ihn runter und flüsterte ihm noch was ins Ohr.

Das Gelächter des eben noch ernst wirkenden Elfenherrschers erhellte den Saal und Valrak murmelte wütend vor sich hin.

Gwen die gerade noch etwas fragen wollte war mehr als Perplex. Niemand von den Beiden hatte die Frau kommen hören, doch musste sie doch gerannt sein um Valrak so schnell zu Boden werfen zu können.

„Celona. Geh runter.“ knurrte er, da sie ihm doch mit ihrem Knie in die schmerzende Flanke drückte. Hätte er seine Rüstung angehabt wäre das nicht so schlimm. Aber mit freiem Oberkörper war das etwas anderes.

Die junge Frau sprang auf und lachte leise als er sich aufrichtete und sie ansah. „Du bist groß geworden.“ murmelte er während er sie betrachtete. Er kannte sie, schon damals als eine schönes junges Elfenmädchen, doch jetzt war sie eine Frau. Eine Frau die ihre Reize auch zu ausspielen wusste was man an ihrer Kleidungswahl erkennen konnte. Valrak schluckte. In dem Moment schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Würde Gwen jetzt wieder Eifersüchtig reagieren, könnte sie es nicht mehr leugnen wenn er es sagen würde das sie wohl mehr für ihn empfand. Sein Blick huschte zu Gwen die nicht weit von ihm entfernt stand.

Die Elfe war noch immer etwas überfordert mit der ganzen Situation. Doch hatte sie sehr genau mitbekommen was für eine Schönheit eben noch auf ihn gesessen hatte. Sie spürte wie eine Welle der Wut in ihr aufstieg. Rasende Eifersucht. Eben noch hatte sie sich wieder etwas beruhigt und jetzt fing das schon wieder an. Wie im Unterreich. Ihm warfen sich die Frauen ja in Scharen um den Hals! Im Gasthaus hatte sie das ja auch zu genüge mitbekommen. Wieso schafften alle Frauen sich ihm unbekümmert zu nähern, sie aber noch immer keinen Mut dazu hatte. Was machten diese Frauen alle so sicher? Gwen wand sich leicht schnaufend ab.

Der blaue Fleck an seiner Flanke geschieht ihm recht, dachte sie zickig und verschränkte die Arme vor ihrer Brust. Alle schienen ja überglücklich und gesellig zu sein. Nur sie passte da nirgendwo rein. Und das gefiel ihr gar nicht.

Also hatte der Assassine nun seine Bestätigung. Gwen empfand mehr als sie zugeben würde. Stellte er fest. Sein Blick wandte sich wieder von der Elfe ab, die ihm nun die kalte Schulter zeigte, und stand auf. Er klopfte sich sauber und hob drohend einen Finger vor Celonas Gesicht. „Wir beide sprechen uns noch, Fräulein.“ Die junge Wildelfe grinste frech und streckte ihm die Zunge raus. Dann wand sie sich mit einem entzücktem Lächeln zu ihrem Vater. Malachs Lachen war einem schmunzeln auf seinen Lippen gewichen und er nickte ihr zu. „Wir reden später. Bereitet das Essen vor, wir werden Gäste haben.“ sagte er und deutete mit einer leichten Kopfbewegung zu Valrak und Gwen.

„Ihr könnt im Schloss bleiben, aber müsst ihr bald weiterreisen.“ Das eben noch von einem Lächeln verzerrte Gesicht des Herrschers, war nun wieder ernst. Sein Blick ruhte auf den Drow der genau wusste warum Malach dies sagte. Der Assassin nickte nur daraufhin und wollte sich abwenden. „Ach bevor ich es vergesse. Heute wird es ein Fest geben. Ich nehme an das ihr keine passende Kleidung dabei haben werdet, also habe ich veranlasst das euch welche in eure Zimmer gebracht wurden.“

Der Drow stoppte und sah nochmal zu Malach der nur noch abwinkte. Er überlegte kurz und nickte dann doch zu.
 

Zusammen mit Gwen verliess er den Saal und sein Blick schweifte zu der eifersüchtigen Elfe. Das Grinsen liess nicht lang auf sich warten und er zog sie zu sich ran. „Und du bist doch Eifersüchtig bis auf's Blut.“ murmelte er ihr ins Ohr.

„Pah! Das hättest du wohl gern!“, log sie und funkelte ihn an. Wie konnte er nur die Frechheit besitzen und sie darauf ansprechen?

„Ich dachte schon du hasst mich.“ meinte er und liess sie wieder los. Gwen stockte und sie verzog nachdenklich das Gesicht. „Nun ja, sagen wir es so….Ich war nicht sonderlich erfreut, als ich vorhin in der Hütte aufgewacht bin. Schon wieder ganz wo anders als wo wir gerastet haben.“, grummelte sie und überlegte weiter. Vielleicht hasste sie ihn, auf eine gewisse Art und Weise, ganz bestimmt. Es war so eine Art Hassliebe die sie für ihn empfand. Manchmal wollte sie ihn einfach nur umlegen, aber wiederum wollte sie nie mehr von ihm getrennt werden. Ohne ihn würde ihr einfach etwas fehlen. Auch wenn sie oft an ihm verzweifelte, er brachte sie doch auch immer wieder zum Lächeln.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Azahra
2012-02-16T10:44:01+00:00 16.02.2012 11:44
Ich kann Gwen ganz gut verstehen das sie so ausgerastet ist.
Wäre ich sie wäre ich auch so ausgerastet XD
Ich mag diese Celona irgendwie ... sie scheint lustig zu sein lol ^^

Werde bald weiterlesen :)
Freut mich das du soviele Kapitel hochgeladen hast hihi ^^

cucu
Azahra


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