15. Kapitel
„Strife, Cloud.“, stolz die Brust heraus gestreckt trat der Blonde vor, „Torhan, William. Und Zechajen, Buckart.“, Heidegger, ihr fetter Vorgesetzter, hob den Kopf, „Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung!“
Ein Uniformierter trat auf ihn zu und klebte ihm symbolisch einen Streifen an, der ihn als ausgebildeten Infanteristen kennzeichnete. Neun Monate Ausbildung – er war durch!
Und nicht nur das. Er war auf hübsche eins-paar-und-sechzig gewachsen und noch immer dabei. Wenn er hoch geschossen war, würden die Muskeln ansetzen und dann – ja, dann – wäre er endlich bereit die SOLDIER-Prüfung zu bestehen. Die dieses Jahr würde er wohl nicht schaffen, aber nächstes Jahr war er ohne Frage dabei.
„Möglicherweise habt ihr gehört, das unser Präsident mit Wutai verhandelt.“, fuhr Heidegger nach einer langen Pause fort, „Diese Verhandlungen sind gescheitert. Wir sind nun im Krieg mit Wutai.“, er lachte schief, „Natürlich wird dieser Krieg von SOLDIER geführt – mit eurer Unterstützung. Gebt euer Bestes!“
Krieg? Cloud stutzte einen Moment. Krieg mit Wutai? Das war ja mal eine völlige Neuigkeit. Waren nicht Verhandlungen für eine Zusammenarbeit und Auslegung des Versorgungsnetzwerkes in Wutai aktuell gewesen? Wieso folgte auf deren Scheitern Krieg? Er runzelte die Stirn. Nun ja... ihn hatte das nichts anzugehen. Er war Infanterist, nicht Politiker.
„Abtreten!“, wie gewohnt hieß das bei Heidegger nicht, dass man gehen durfte, sondern dass man ab zu marschieren hatte, aber es war dennoch das ersehnte Wort gewesen. Lächelnd strebte er auf die Baracken zu, doch wurde durch das Rufen seines Namens zurückgehalten.
„Cloud! Hey, warte doch mal.“, einer seiner Kumpels lief aus und kam neben ihm zum Stehen, „Hilfe... du bist zu schnell für deine Größe, Knirps.“, er wischte sich über die Stirn, richtete sich auf und legte eine Hand auf die Schulter des Blonden, „Wollen wir nicht heute Abend deine Beförderung feiern? Mit ein paar Drinks und so.“
„Mit den Jungs in die Unterstadt?“, ein Funkeln zog durch den Blick des Blonden, „Aber hallo, klar, da bin ich dabei.“
„Ah... mit allen?“, der andere betrachtete ihn einen Moment, doch zuckte mit den Schultern, „Na gut. Ich frag sie, ja?“
„Danke, Tyson!“, der Fünfzehnjährige lächelte zu ihm hoch.
„Kein Problem!“, der als Tyson bezeichnete salutierte spaßhaft und jagte davon.
Das war doch mal eine Idee. Mit den Jungs war er schon seit zwei Monaten nicht mehr weg gewesen. Dabei hatten sie seitdem einige Prüfungen zusammen gehabt – und bestanden. Egal, er war durch. Die meisten nicht, aber er schon. Das stolze Lächeln legte sich wieder auf seine Lippen. Als Infanterist war er wirklich gut. Mittlerweile hänselte man ihn nicht einmal mehr, weil er klein war. Sein Ausbilder hatte gesagt, er wirke viel selbstsicherer.
Er legte eine Hand auf sein Herz. Ein Lächeln spielte mit seinen Lippen. Selbstsicher? Innen ganz sicher nicht. Doch er trug einen Schatz mit sich, den kein anderer hatte.
Sich Blick wandte sich ganz automatisch zu den oberen Etagen des Shinragebäudes. Irgendwo da war der Mann gerade, den er so verehrte. Der gesagt hatte, er sei einzigartig. Er sei... ein kleiner Held.
Cloud kicherte innerlich wie ein errötendes Schulmädchen. Gut, so hatte er das nicht gesagt. Aber so gemeint, oder? Auch jetzt, Monate später, geisterten dem Blonden die Worte durch den Kopf. Ob Sephiroth wohl manchmal an ihn dachte? Sich fragte, wie es ihm ginge? Was er so mache?
Cloud stellte sich diese Fragen über ihn. Ständig. Jeden Tag mehrfach. In seinen freien Minuten. Selten auch während der Arbeit oder einer Übung, aber nur, wenn er die Muße hatte.
Verehrter General. Geliebter General. Vielleicht würde er ja einen Einsatz mit ihm bekommen? Wenn sie jetzt wegen des Krieges zusammen arbeiteten?
