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NCIS One-Shots

... für Zwischendurch zum Lesen.
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Hund und Katze

Hey,

Ich weiß, dass dieser One Shot irgendwie anders ist als meine anderen und dass er mir nicht gelungen ist, zumindest das Ende nicht (und er ist kurz), aber das hat seine Richtigkeit so. Ich habe ihn gestern in der Mittagspause geschrieben, also zwischen Mathe und Spanisch und da hatte ich insgesamt 6h hinter mit und noch 4h vor mir. Vielleicht wirkt er ja deshalb so?

Ich will zumindest jemandem damit zum Geburtstag gratulieren (nachträglich noch einmal) und ihr alles Gute wünschen.

~Bouh

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Die junge Israeli war in einem der Trainingsräume des Mossad und trainierte. Dass sie dabei reihenweise ihre männlichen Kollegen, die oftmals schon sehr gut und lange in ihrem Metier waren, zu Boden schickte, war für die junge Frau keine Besonderheit und auch die im Trainingsraum Anwesenden kannten es schon und schenkten dem kaum Beachtung. Nur dann und wann meinte jemand, sich aufspielen zu müssen, nur um dann von ihr ebenfalls zu Boden geschickt zu werden.

Ein junger Mann lehnte an der Wand neben den Matten, auf denen die junge Israeli ihre Kollegen bekämpfte, und beobachtete das Geschehen. Dabei zeigte er keine Gefühlsregung, bis die junge Frau einen besonders lauten und von sich eingenommenen Kollegen zu Boden schickte und das innerhalb weniger Sekunden.

„Stark und unerbittlich wie eh und je.“, sagte er mit einem Grinsen in Gesicht und löste sich langsam von der Wand, „So kenne ich meine Schwester.“ Langsam schritt er auf sie zu, bis er genau vor ihr stehen blieb. „Ari.“, begrüßte die junge Israeli den Mann und schob sich eine Haarsträhne hinter das rechte Ohr, „Was machst du denn hier?“ „Ich wollte meine Schwester beim Training sehen.“, antwortete er gelassen. „Du dürftest gar nicht erst hier in diesem Raum sein.“ „Ziva … “, verteidigte sich ihr Bruder, „ … ich bin einer von euch. Wir haben den selben Vater und er gab mir die Erlaubnis.“ „Der selbe Vater ist auch schon alles.“, meinte Ziva und schüttelte den Kopf, „Was ist der wirkliche Grund deines Hierseins?“

Ari drehte den Kopf und wendete den Blick von seiner Halbschwester ab, während deren Blick weiterhin auf ihm lag. Er gab vor, die anderen zu beobachten, wusste aber genau, dass Ziva das durchschauen würde. Trotzdem sagte Ziva nichts dazu, obwohl sie es wusste, da sie ihm einfach Zeit für seine Antwort geben wollte – was sie selten tat.

„'Aba wollte mich sprechen.“, antwortete Ari und richtete den Blick wieder auf sie, „Und ich dachte, dass ich dich treffen sollte, wenn du schon in Tel Aviv weilst.“ „Er wird dich befördert haben.“, mutmaßte Ziva, „Immerhin bist du sein Sohn.“ „Ziva, du bist seine älteste Tochter.“, widersprach Ari ihr, „Er liebt und schätzt dich; er setzt viel in dich.“ „Aber du bist sein Sohn. Du wirst eines Tages in seine Fußstapfen treten, ohne dass du jemals so dafür hast arbeiten müssen wie ich.“ „Nein.“, wehrte Ari ab, „Ich werde niemals in sie treten. Du bist die, die das tun wird. Ich müsste hart dafür arbeiten, aber du hast von Anfang an genau so reagiert und gearbeitet, wie er wollte. Er hat viel in dich gesetzt, viel auf dich gesetzt, und er wird alles ernten.“ Ziva blickte ihren Halbbruder nachdenklich an.

„Wie lange willst du noch trainieren?“, brach Ari schließlich das Schweigen, welches zwischen den beiden eingetreten war. „Weshalb?“ „Ich wollte dich zu einem Drink einladen.“, antwortete Ari, „Aber wenn du nicht willst, ist es auch gut.“ „Ich bin hier fertig.“, meinte Ziva ernst, „In zwanzig Minuten bin ich bei dir.“ „Ich werde warten.“, versprach Ari und verließ in entgegengesetzter Richtung wie Ziva den Trainingsraum.
 

Ziva duschte und als sie sich frische Sachen angezogen hatte, blieb sie vor dem kleinen und beschlagenen Spiegel im Umkleideraum stehen, in der linken Hand ein Haargummi. Sie seufzte, schüttelte den Kopf und wischte dann mit der rechten Hand den Spiegel frei, um sich dann einen Zopf zu binden, doch sie hielt in der Bewegung inne und betrachtete ihr Spiegelbild.

Ari Haswari, ihren Halbbruder, kannte sie noch nicht allzu lange. Er war ihr vorgestellt worden, kaum war sie vierzehn geworden, und sie hatte nie den richtigen Draht zu ihm gefunden. Vielleicht lag es an ihr selbst, so überlegte Ziva, doch im Endeffekt lag es auch in den Handlungen ihres eigenen Vaters. Dass sie Ari nicht so mochte, wie man einen Halbbruder nun einmal mögen sollte, lag im Endeffekt wohl nicht bei Ari selbst …

Langsam, aber noch immer in Gedanken verweilend, band Ziva sich den Zopf, dann wendete sie den Blick von dem Spiegel, ging zu der Bank und nahm ihre Sachen, nur um sie dann in ihrem Schließfach zu verstauen. Schließlich nahm sie ihr Handy und steckte ein wenig Geld in die Hosentasche, dann verließ sie den Umkleideraum und machte sich auf den Weg zu Ari, von dem sie schon vermutete, dass er an einem ganz bestimmten Platz auf sie warten würde.
 

Ziva fand ihn dort, wo sie ihn vermutet hatte: In der Nähe des größten Konferenzraumes des Mossad; den Raum, den Ari in seinem ganzen Leben noch nie hatte betreten dürfen. Sein – und damit auch Zivas Vater – gab ihm die Erlaubnis, sämtliche Räume, die ihm eigentlich verwehrt bleiben müssten, betreten zu dürfen, doch für diesen Konferenzraum hatte man ihm bisher nie die Erlaubnis erteilt. Der Konferenzraum zog Ari daher wie magisch an, das Verbot, ihn betreten zu dürfen, flehte ihn praktisch darum an, gebrochen zu werden, doch Ari wusste, was ihn erwarten würde, wenn er es brach. Ziva allerdings war schon häufig in diesem Raum gewesen.

„Ich bin fertig.“, sagte Ziva, als sie neben ihren Halbbruder trat. Ari musterte sie, meinte dann grinsend: „Du solltest häufiger Tops tragen.“ „Ich will keinen Hitzeschock erleiden.“, meinte Ziva ernst und abweisend. „Du reagierst, wie man es von dir verlangt, oder?“ „Sagt wer?“ „Ziva, ich weiß doch, wie das hier abläuft.“, versuchte Ari seinen Standpunkt zu erklären, „Und ich weiß, wie unser Vater ist. Ist das denn nicht Grund genug?“ Ziva schüttelte den Kopf.

„Dann lass uns gehen.“, meinte Ari, um die Situation ein wenig zu entschärfen, „Ich spendiere dir etwas und dann gehen wir runter zum Strand.“ Ziva nickte stumm. „Und dann können wir reden.“, fuhr Ari fort, setzte sich in Bewegung und Ziva blieb wenig anderes übrig, als dass sie ihm folgte.
 

Kurz darauf standen die beiden am Meer und blickten darauf hinaus. Keiner der beiden sagte ein Wort; Ari trank seinen Tee, während Ziva ihren Kaffee trank und beide in ihre Gedanken versunken waren. Und wieder war es an Ari, dieses Schweigen zu brechen: „Weißt du noch, als wir das letzte Mal hier zu zweit am Strand waren?“ Ziva nickte schweigend.

„Ich dachte, dass du mich hasst.“, fuhr Ari fort, „Immerhin war ich der Neue. Der Sohn deines Vaters und einer Fremden; der Sohn zweier verschiedener Länder.“ „Ich hasse niemanden.“, widersprach Ziva, „Ich mag nur gewisse Leute nicht besonders.“ „Es kommt auf das selbe raus.“ Darauf ging Ziva nicht ein.

„Du bist selten in der Gegend.“, meinte Ari und blickte Ziva an. Diese sah weiterhin auf das Meer hinaus und sagte nichts. „Ich weiß, es ist üblich in dem Metier, aber du bist fast nie hier.“ „Das sagt der Richtige.“, wehrte Ziva ab. „Du magst Recht haben, aber ich komme vorbei.“, lenkte Ari ein, „Aber dich trifft man hier nie an.“ „Du hast mich doch angetroffen.“

„Gibt es einen Grund dafür, weshalb du jeden einzelnen der Männer vorhin besiegt hast?“ „Das nennt sich Training, Ari.“, meinte Ziva und sah ihn ernst an, „Ziel ist es, seinen Gegner zu besiegen.“ „Ich weiß, aber du gehst schnell und brutal vo-“ „Das ist meine Aufgabe.“, unterbrach Ziva ihn, „Aber du wolltest über etwas anderes mit mir reden.“

„Wir feinden und an, seit wir uns das erste Mal trafen.“, begann Ari und setzte ein nachdenkliches Gesicht auf, „Wir kamen miteinander aus, aber wir waren nie wirklich im Verhältnis wie andere Halbgeschwister.“ Ziva hörte ihm schweigend zu. „Als wir das letzte Mal hier am Strand standen, haben wir uns zunächst nur angeschwiegen, dann hast du mir erzählt, dass du häufiger herkommen würdest in deiner Freizeit und dass du dich an diesem Meer wie ein kleines Kind fühlen würdest, weil es so endlos erscheint.“ „Ich war fünfzehn.“, warf Ziva ein, „Mit fünfzehn denkt man and-“ „Du hast für dein Alter erwachsen gesprochen.“, unterbrach Ari sie, „Und erst jetzt habe ich verstanden, dass du nie eine richtige Kindheit hattest.“ „Selbiges gilt auch für dich.“, murmelte Ziva leise.

„Ich dachte mir, dass wir vielleicht heute einmal die Zeit zurückdrehen könnten; einmal nur … “, fuhr Ari fort, als habe sie nichts gesagt, „Zurück zu dem Tag, an dem du so gesprochen hast. Wir haben die Distanz bewahrt, aber wir waren an jenem Tag mehr als nur zwei Teenager, die sich nicht mögen. Wir waren Halbgeschwister mit der Distanz, die zwischen ihnen herrscht, wenn sie bei verschiedenen Elternteilen aufwachsen.“ „Das ist unmöglich, Ari.“, erinnerte Ziva ihn, „Wir leben im Hier und Jetzt.“

„Werden wir denn immer Hund und Katze sein? Der eine nähert sich aus freundlicher Absicht, der andere reagiert abweisend und gereizt.“ „Vielleicht ist es auch besser so. Die Kinder von damals … “, antwortete Ziva, „ … sind nicht ganz verschwunden.“



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