Zum Inhalt der Seite

NCIS One-Shots

... für Zwischendurch zum Lesen.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Lächel doch mal

Der Regen fiel wie ein dichter, grauer Schleier vom Himmel. Keine Menschenseele ließ sich jetzt draußen blicken, nicht einmal eine Person mit einem Schirm oder einer Regenjacke war zu sehen. Der Regen war einfach zu stark.

Ich betrachtete mein Spiegelbild in der Fensterscheibe, durch die ich die Welt dort draußen schon eine Weile betrachtete. Um genauer zu sein schon seit über einer Stunde und ich hatte mich keinen Zentimeter mehr bewegt.

Natürlich hatte Tony darüber Scherze gemacht und McGee Vermutungen angestellt, doch was wussten die schon? Gibbs hatte es nicht interessiert, schließlich gab es im Moment keine Arbeit.

Wie sagte er oft? Der Regen sorgte dafür, dass man keine Arbeit zu erledigen hatte, er hielt die Leute in den Häusern und sorgte damit zwar für Streitereien, da viele Menschen sich auf engen Raum aufhalten mussten, und doch hielt er die Menschen davon ab, andere zu ermorden und bescherte Ermittlern von jeglichen Behörden ein bisschen Ruhe und ließ sie sich entspannen können.

„Alles in Ordnung bei dir?”

Ich sah nicht auf, wusste aber, einerseits dank der Stimme, andererseits dank dem Spiegelbild, welches ich in der Fensterscheibe sehen konnte, dass Director Shepard mich angesprochen hatte. Trotzdem antwortete ich ihr nicht und sah weiterhin nach draußen.

„Ein richtiges Hundewetter.”, meinte sie und legte ihre Hand auf meine Schulter, drückte diese leicht zur Aufmunterung, „Regen ist kein Wetter für mich.”

„Director, könnten Sie mal bitte kommen?”, drang McGees Ruf an meine Ohren und Director Shepard ging zu ihm, um sich von ihm etwas zeigen zu lassen und ihm dann etwas erklären zu können, was er falsch gemacht hatte und was er nun tun sollte.

Der Regen wurde in der Zwischenzeit immer stärker und man hörte sein Prasseln gegen die Fensterscheibe laut und deutlich, außerdem schien es draußen kalt zu sein, denn mein Atem ließ die Scheibe beschlagen.

Ich legte die eine Hand auf diese und spürte, was ich zuvor vermutet hatte: Kälte. Und diese Kälte stimmte mich noch nachdenklicher als ich ohnehin schon war.

//Das sind die Tränen, die du nicht weinen kannst, Ziva.//

Solche Gedanken schossen mir in diesem Moment durch den Kopf und sie hatten meist ein wenig Recht, denn hatte man mich weinen sehen? Wusste man von meiner Gefühlslage und wusste, dass ich nicht einmal, wenn ich alleine war, weinte, weil ich es noch als Schwäche ansah und es mir so eingebläut worden war?

//Dein Gewissen deinen Kollegen, deiner Familie, gegenüber plagt dich. Ist doch richtig, oder?//

Ich schüttelte den Kopf, wollte diese Gedanken vertreiben, die immer dann kamen, wenn es zu regnen begann und es nicht aufzuklaren schien.

Ich konnte in der Fensterscheibe sehen, wie Director Shepard sich zu Tony beugte und ich konnte ganz leise vernehmen, wie sie etwas zu ihm sagte. Dann sah ich nur, wie er nickte, sie zu Gibbs ging und mit ihm redete. Tony hingegen stand auf und ging auf mich zu.

Ich schloss meine Augen und dabei fiel mir auf, dass die Regentropfen, die an der Fensterscheibe herabliefen, wie Tränen aussahen.

„Hey, ist wirklich alles in Ordnung bei dir?”

Tony legte seinen Arm um meine Schultern und blieb neben mir stehen, sah mich nicht an, sondern betrachtete ebenfalls unser Spiegelbild in der Scheibe.

Ein Nicken war alles, ich konnte ihm sonst keine Antwort geben, doch er akzeptierte dieses Nicken und hakte nicht weiter nach, blieb einfach weiterhin schweigend neben mir stehen.

//Er ahnt, dass etwas nicht stimmt.//

Ich seufzte und wollte ihn ansehen, etwas sagen, doch als ich meinen Mund öffnete und gerade meinen Blick auf ihn richten wollte, blieb dieser auf die beiden Personen, auf unserem Spiegelbild, hängen.

//Wie ein Liebespaar.//

Tony schien gemerkt zu haben, dass mir so etwas in der Art durch den Kopf geschossen war, denn er nahm den Arm weg, den er noch immer um meine Schulter gelegt hatte, lächelte einfach in unser Spiegelbild herein.

Wir standen lange so, der Himmel schien noch lange nicht aufhören wollen zu weinen, denn man sah noch immer viele dicke, graue Wolken am Himmel und es regnete nach wie vor stark.

„Möchtest du mir sagen, was dich so bedrückt?”, fragte Tony leise und jetzt sah er mich an und ich erwiderte seinen Blick und versuchte zu lächeln, was mir misslang. Dennoch antwortete ich ihm nun: „Ich würde, wenn ich selbst wüsste, was es ist.”

Wieder schwiegen wir beide eine Weile und sahen nach draußen oder betrachteten unsere Spiegelbilder in der Scheibe und machten uns unsere jeweiligen Gedanken.

//Du Idiot! Wieso musst du nur so verklemmt sein?!//

Ich seufzte, sah aus den Augenwinkeln zu Tony, der die Hände hinter den Kopf gelegt hatte und noch immer nach draußen sah. Er sah mich nicht an, zumindest nicht so, wie ich neben ihm stand. Höchstens mich als Spiegelbild.

„Tony?”, fragte ich leise und Tony machte einen Ton, der mir zeigen sollte, das er ganz Ohr war, „Wann hört es wieder auf zu regnen?” „Ich weiß es nicht, Ziva.”, war seine Antwort und er sah mich noch immer nicht an, „Aber ich denke mal, dass der Regen so gegen Morgen aufhört.” „Woran kannst du das erkennen?”, erkundigte ich mich leise und Tony sah mich verwundert an, antwortete nicht.

//Jetzt hält er dich bestimmt für völlig verrückt! Sei doch endlich mal du selbst und nicht mehr die Agentin von Mossad!//

„Lächel mal nur für mich.”

Ich sah Tony groß an, der gerade diesen Satz zu mir gesagt hatte und mich auffordernd ansah.

//Was in aller Welt meint er damit?!//

„W-was meinst du?”, fragte ich ihn verwundert und Tony meinte: „Lächel doch mal. Mach nicht immer so ein trübes und ernstes Gesicht.” „Wozu?”, wollte ich wissen und spürte, wie ich rot wurde, obwohl ich dagegen ankämpfte. „Weil dir ein Lächeln stehen würde, Ziva.”, meinte Tony ernst, „So etwas entstellt einen nicht.” „Das habe ich auch nicht behauptet!”, fauchte ich und Tony scherzte grinsend: „Wenn alle Agenten vom Mossad deine Meinung vertreten, dann scheint Israel ein Land zu sein, in dem wenig gelächelt wird.”

Dieser Satz brachte mich dazu, dass ich lächeln musste. Nein, sogar lachen. Ich lachte und konnte nichts gegen das Lächeln machen, welches dann einfach auf meinen Lippen haften blieb.

„Na siehst du.”, lobte Tony mich, „Du siehst noch immer aus wie du selbst, nur ein wenig fröhlicher und glücklicher.”

Dafür verpasste ich ihm lachend eine leichte Kopfnuss. Meine Gedanken waren durch seinen kleinen Scherz wie weggeblasen und ich hatte sie vorerst vergessen, doch ich wusste, sie würden zurückkommen, wenn der nächste Regen kam.

Ziva's driving

„Haaaaalt! Stop!”

So ging das schon die ganze Fahrt über, seit sie den Motor gestartet hatte und losgefahren war. Man konnte ihm genau ansehen, welche Qualen er durchlitt, welche Angst er hatte, denn er war blass und seine Stirn glänzte vor Schweiß, der ihm dank seiner Panik auf der Stirn stand.

„Halt bloß an!”, sagte er laut, doch seine Worte gingen in einem Orchester von Autohupen unter, die in genau diesem Moment ertönten, als sie das Auto zwar geschickt, aber schnell und ohne auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten, über eine Kreuzung fuhr, während von rechts und links Autos diese überquerten.

„Wir sind tot ... ”, murmelte er leise und schloss die Augen, als ein LKW, welcher auf der Fahrbahn stand, immer näher auf sie zu kam und sie keine Anstalten machte, auszuweichen oder zu bremsen, „ ... dabei will ich noch nicht sterben.”

„Stell dich nicht so an.”, bekam er von ihr zu hören, „Ich weiß, was ich tue.”

„Das ist es ja ... ”, gab er zurück, „ ... und das bringt uns alle noch ins Grab!”

Er wurde durchgeschüttelt, als sie einen Schlenker, ganz knapp an dem LKW vorbei, machte und den LKW überholte, wobei er noch blasser wurde und sie zu grinsen begann.

„Ich wollte doch noch eine Familie gründen, eine Frau heiraten und irgendwann in den Ruhestand gehen ... ”, wimmerte er, „ ... und es gibt noch so viele gute Filme, die alle darauf warten, von mir gesehen zu werden ... ”

„Mach dir nicht in die Hose.”

Diesen Ausdruck hatte sie zuerst nicht verstanden, aber nachdem er ihr erklärt hatte, was damit gemeint war, benutzte sie diesen Ausdruck immer häufiger. Meist, wenn er es mit der Angst zu tun bekam und sie die Situation als normal empfand.

„Fahr' du lieber normal!”, fauchte er und sie meinte grinsend: „Ich fahre normal.”

„Eher wie eine Verrückte.”, knurrte er und sie erklärte gelassen: „In Tel Aviv ... überhaupt in Israel ... fährt man so. Man muss Minen ausweichen und anderen Dingen.”

„Aber hier gibt es keine Minen!”, widersprach er, „Fahr' so wie alle anderen!”

„Gibbs fährt auch so.”

„Gibbs ist Gibbs und nicht alle anderen.”

„Du hast vielleicht Probleme.”

„Pass auf das Kind da auf!”, schrie er plötzlich und sie machte eine Vollbremsung, so dass sie genau vor dem Zebrastreifen, über den gerade ein kleiner Junge ging, hielten.

Man konnte genau die Panik und Angst, die der Junge empfand, in seinen Augen sehen, während der Mann die Augen fest geschlossen hatte und den Sitz mit beiden Händen festhielt.

„Du kannst loslassen und die Augen aufmachen.”, erklärte sie, als der Junge verschwunden war und sie wieder mit Vollgas los fuhr, „Der Junge ist lebendig auf der anderen Seite der Straße angelangt.”

„Ein Wunder, dass die Polizei uns noch nicht jagt ... ”, murmelte er nachdenklich, „ ... normalerweise jagen die doch Verrückte.”

„Ich bin nicht verrückt.”, erinnerte sie ihm, nahm eine Hand vom Steuer und gab ihm eine Kopfnuss, „Vielleicht doch, aber du bist verrückter.”

„Bin ich nicht!”

„Das sagst du.”, konterte sie.

„Halt!”

Wieder schrie er auf, doch dieses Mal lag es daran, dass sie – endlich – am Ziel angelangt waren. Und dieses Mal machte sie wieder eine Vollbremsung und er schlug mit der Stirn gegen das Amaturenbrett vor ihm, da er sich schon – ohne nachzudenken – abgeschnallt hatte.

„Verdammt ... !”, fluchte er leise, während er ausstieg und seine schmerzende Stirn betastete, „Verdammt! Nie wieder!”

„Was denn?”, fragte ein anderer, junger Mann.

„Ich fahre nie wieder mit ihr!”, antwortete der erste Mann aufgebracht, „Du fährst mit Ziva zurück, Bambino!”

Strandbar

Ein Mann. Eine Frau. Eine bedrückende Stille. Sich treffende Blicke, die sofort wieder abgewendet werden. Eine Strandbar. Zwei verschiedene Sitzplätze.

>Urlaub?<

Eine kurze SMS von ihm an sie, auch wenn sie nur höchstens drei Meter entfernt voneinander sitzen.

>Halbwegs.<

Ihre Antwort ist ebenso knapp wie seine Frage, auch sie wendet sich nicht ihm zu.

>Halbwegs? Das heißt ... ?<

Er wirft ihr einen kurzen, fragenden Blick zu, den er sofort wieder abwendet, als sie ihn ansieht.

>Bei euch habe ich Urlaub.<

>Klingt nach einem „aber”.<

Wieder wirft er ihr einen Blick zu, den er standhält, als sie ihn ebenfalls noch einmal ansieht.

>Im Dienst für den Mossad.<

>Auch jetzt in diesem Moment?<

Er vernimmt ein Kopfschütteln ihrerseits, sieht, wie sie etwas auf ihrem Handy tippt.

>Es gibt keinen Feierabend. Es gibt auch keine Pausen. Man ist immer im Dienst.<

Seufzend bestellt er sich einen neuen Drink, tippt in Windeseile die Antwort.

>Also hast du einen Auftrag? Oder redest du von eurem komischen Verhalten in eurer Behörde?<

>Auftrag.<

Er bekommt seinen Drink, nimmt einen Schluck davon und überlegt, ob er antworten soll, oder ob er das Gespräch beenden soll.

>Soll ich dir auch einen Drink ausgeben? Meiner schmeckt und würde dir sicherlich auch schmecken.<

Einladend hebt er sein Glas und grinst sie an, während sie ihn ansieht und dann den Kopf schüttelt. Er seufzt, stellt sein Glas wieder ab und zuckt mit der Schulter.

>War nett gemeint, danke.<

>Trinkst du denn gar nichts?<

>Ich bin im Dienst.<

>Wasser?<

Durch Vorschläge versucht er sie zu einer Einladung zu bewegen, doch sie blockt mit weiteren Kopfschütteln ab.

>Tut mir Leid.<

Er seufzt.

>Ihr vom Mossad seid komisch.<

Sie sieht auf das Display ihres Handys, während er sie beobachtet.

>Dreh dich um.<

Ein kurzer Hinweis seinerseits.

>Sollte ich?<

Ihre skeptische Frage.

>Ein Mann kommt auf dich zu von hinten.<

>Du, oder was?<

Er kann den Sarkasmus schon förmlich hören, als er diese Worte liest, dann sieht er zu ihr und bekommt mit, wie der Mann seine Hände auf ihre Schultern legt. Sie fährt erschrocken herum, erkennt den Mann dann und steht lächelnd auf, das Handy auf den Tresen liegen lassend, wobei sie ihm einen Kuss auf die Wange gibt. Der Mann streicht ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, lächelt.

Sie wirft dem Mann, mit dem sie die SMS geschrieben hat, einen kurzen, flüchtigen Blick zu, der ihm bedeuten soll, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht. Der wiederum wirft ihr einen Blick zu, der sie leise zum Seufzen bringt.

Der Mann, der von hinten kam, nimmt ihre Hand, redet kurz auf Hebräisch mit ihr, dann nimmt sie ihr Handy und die beiden verschwinden von der Bildfläche.

>Undercover, nichts Ernstes.<

Die SMS, die der Mann an der Strandbar überraschend erhält, lässt ihn grinsen. Noch bevor er antworten kann, kommt eine weitere SMS.

>Heute Abend, 22.30h, Strandbar.<

Das Grinsen wird breiter.

>Geht klar. Wer war der Typ?<

Das muss er allerdings noch wissen. Es ist eine der Fragen, die wohl jeden an seiner Stelle interessieren würden.

>Vom Mossad. Spielt meinen Freund. Vergiss ihn heute Abend einfach.<

Noch breiter geht sein Grinsen nun nicht mehr. Er strahlt förmlich über das ganze Gesicht und bestellt sich voller Vorfreude den nächsten Drink.

Mini-Ziva

Kleiner Hinweis: Ich bin mir über die Richtigkeit der Wörter in der hebräischen Punktierungsschrift nicht ganz sicher, weil mein Programm sie nicht so schreiben wollte, wie ich. Das Fragezeichen ist auf der komplett falschen Seite, also kann es durchaus sein, dass die Wörter falsch herum geschrieben sind.

Ich wollte meinen Freund bzw. Kumpel die Wörter lieber nicht lesen lassen, als ich es noch auf Papier geschrieben habe, weil er ohnehin meine hebräische Handschrift hasst und meint, es sei eine Sauklaue. Und er verzweifelt an mir, wenn er mit mir lernt ...

Tut mir Leid, Asa T___T
 

Das heißen folgene Wörter, die vorkommen:

מה שלומך? = Wie geht es dir?

טוב = gut
 

"Ziva?” „Mh?” Ziva klang nicht gerade begeistert, als Tony sie wieder einmal von ihrer Arbeit ablenken wollte. „Ich werde den Gedanken nicht los, den ich bei unserem Undercover Einsatz bekommen habe.”, erzählte Tony. Ziva sah kurz von der Akte auf, warf ihm einen ungläubigen Blick zu und fragte: „Es ist hoffentlich nicht der, den ich vermute, oder?” Tony setzte zu einer Antwort, doch diese wurde von seinem Vorgesetzten unterbrochen: „Kümmere dich lieber um die Berichte, die du beenden musst.”

Gibbs ging an ihm vorbei, gab ihm mit der einen Hand eine Kopfnuss, in der anderen Hand hielt er seinen Kaffeebecher und er hatte sich einige Berichte und Akten unter den Arm geklemmt, als er an den Schreibtischen seines Teams vorbei zu seinem ging, um sich dort zu setzen, seinen Kaffee aus zutrinken und den Becher gekonnt in den Mülleimer zu werfen.

„Wo ist McGee?”, erkundigte er sich. „Bambino ist unten bei Abby.”, antwortete Tony, der den Blick extra nicht von seinem Bericht löste, um so einer weiteren Kopfnuss zu entgehen. „Bei Abby.”, wiederholte Gibbs und sah Ziva an, die ihn kurz ansah. „Sie kümmern sich um die Beweise unseres letzten Falls.”, erklärte sie. Gibbs wollte etwas erwidern, doch der Fahrstuhl öffnete sich mit seinem üblichen Ton und er sah zu diesem, um herauszufinden, wer gekommen war.

Ein kleines Mädchen, etwa um die zehn oder elf Jahre alt, stieg aus. Gibbs' Gesichtsausdruck blieb unverändert und doch, so konnte Tony diesem entnehmen, war Gibbs verwundert. Tony war es ebenso, denn wann hatten sie das letzte Mal Besuch von einem einzelnen Kind in diesem Alter gehabt? Gab es überhaupt ein letztes Mal? Und wenn ja, war dieses Kind Ziva vom Äußerlichen so ähnlich gewesen, dass es ohne Probleme als ihr Kind durchgegangen wäre?

Ziva sah nun ebenfalls zum Fahrstuhl, entdeckte das Mädchen und schien es zu kennen, denn sie seufzte, als das Mädchen plötzlich vor ihrem Schreibtisch stand und sie ansah. Es sagte etwas auf schnellem Hebräisch und Ziva sah das Mädchen an, schüttelte den Kopf, antwortete aber sonst nicht.

„Könnten wir vielleicht aufgeklärt werden, wer die Kleine ist?”, fragte Tony, dessen Blick auf dem Mädchen und Ziva ruhte. Diese Ähnlichkeit zwischen den beiden verblüffte und verunsicherte ihn zugleich. Ziva wollte antworten, als Abby und McGee im Büro erschienen, Abby die Kleine entdeckte und laut rief: „Eine Mini-Ziva!” Ziva seufzte, sah Abby an, dann das Mädchen und dann wieder Abby. „Ist die süß!”, meinte Abby, ging zu Ziva und dem Mädchen und kniete sich vor dieses.

„Ich bin Abby.”, sagte sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen, was Tony noch verblüffter aussehen ließ, „Und wer bist du?” Sie hielt der Kleinen ihre Hand zur Begrüßung hin, doch diese machte keine Anstalten, die Hand zu nehmen oder zu antworten.

Ziva nahm das Gespräch in die Hand: „מה שלומך?” Das Mädchen sah sie an und und antwortete: „טוב.” Ziva lächelte ein wenig und wiederholte das Wort.

„Ziva, wer ist die Kleine?”, wiederholte Tony seine Frage und Ziva antwortete: „Chaja David.” „David?” McGee schaltete sich nun in das Gespräch ein. „Schwester? Oder Nichte? Oder sogar Tochter?” „Halbschwester.”, antwortete Ziva, „Meine Geschwister hatten nie Kinder und ich auch nicht.” Das Mädchen warf Ziva einen Blick zu, der fragend war.

„Versteht sie Englisch?”, fragte Tony. „Frag sie doch direkt.”, gab Ziva zurück. Tony sah Chaja fragend an, sie langsam und stockend sagte: „Nicht ... gut. Englisch sein ... nicht meine .... Stärke.” „Klingt doch ganz gut.”, meinte Tony aufmunternd, „Davon abgesehen, dass es „ist” und nicht „sein” heiß-” Ziva bewarf Tony mit einer Kugel aus Papier, die sie geformt hatte. Er bekam sie ab, sah Ziva an und fragte: „Was denn?!” Ziva antwortete nicht, sondern sprach leise mit Chaja auf Hebräisch.
 

Ungefähr eine Stunde später fragte Ziva: „Könnte ich für heute Schluss machen?” Sie sah Gibbs fragend an, der sie fast schon überrascht ansah. „Nun ... ” Gibbs überlegte etwas. „Okay.” Er wusste, dass Ziva nur fragen würde, wenn etwas Wichtiges anstand.

Während Ziva mit der Kleinen langsam zum Fahrstuhl ging, sah Tony seinen Boss flehend an. Er wollte nicht das selbe wie Ziva fragen, hatte aber die gleiche Frage im Sinn. Gibbs jedoch ignorierte ihn einfach und sorgte damit dafür, dass Tony sich wieder seinen Berichten zuwendete und an ihnen arbeitete.

„Du magst diesen Tony, oder?”, fragte Chaja auf Hebräisch leise, als Ziva und sie im geschlossenen Fahrstuhl standen, „Man sieht es.” „Nie im Leben wird da mehr sein als das jetzt.”, antwortete Ziva ebenfalls auf Hebräisch, „Es gibt eben Regeln, an die man sich zu halten ha-” „Regeln haben dich doch niemals interessiert.”, unterbrach das junge Mädchen sie, „Also?” Ziva sah sie an. Chaja, zwar gerade erst elf Jahre alt, war von Zivas Vater hart gedrillt worden, außerdem hatte sie schon im frühen Kindesalter, wie Ziva auch, die Ausbildung beim Mossad begonnen. Ziva war sich sicher, dass Chaja gut genug war und sie gut genug kannte, um ihre Lügen zu erkennen.

„Nun, sagen wir so ... ”, begann Ziva langsam, „ ... wir sind Freunde.” Chajas Blick sprach Bände, aber sie sagte nichts dazu, da sie wusste, dass Ziva anscheinend nicht darüber reden wollte.
 

„Die Kleine war eine echte Mini-Ziva!”, meinte Abby, als sie wieder oben im Büro war und sich auf McGees Schreibtisch gesetzt hatte, der sie kopfschüttelnd ansah, „Ich hätte nie gedacht, dass es Ziva auch in klein gibt!” „Ich auch nicht ... ”, meinte Tony und sah sich um, ob Gibbs in der Nähe war, da dieser sich nur für kurze Zeit aus dem Staub gemacht hatte.

„Glaubt ihr wirklich, dass es Zivas Halbschwester war?”, fragte McGee leise und fast schon überraschend. Abby und Tony sahen ihn fragend an. „Ihr habt sie gesehen. Ihr habt ihre Stimme gehört und ihre Bewegungen gesehen.”, meinte McGee, „Es war haargenau wie bei Ziva!” „Nun ... ”, begann Abby, „ ... sie haben ein Elternteil gleich.” „Nein, Abby.”, widersprach McGee, „Du weißt doch von uns am besten, dass diese Ähnlichkeit bei Zwillingen oder Mutter und Kind oder Vater und Kind auftritt. Ersteres und letzteres scheiden aus, weil Ziva kein Mann ist und Chaja zu jung für einen Zwilling von Ziva.” „Und der Fall Geschwister mit den selben Eltern?”, fragte Tony. „Warum sollte sie dann sagen, Chaja sei ihre Halbschwester?”, erinnerte Abby ihn, „Im Grunde hat Tim ja Recht ... ”

Die drei diskutierten solange darüber, bis sie alle drei sich sicher waren, dass McGees Meinung stimmen musste. Sie nahmen sich vor, Tony zu schicken, der Ziva an diesem Abend besuchen und sie ausfragen sollte. Tony war zwar dagegen gewesen, aber im Grunde wollte er es mehr als die beiden anderen wissen, weshalb er zustimmte – unter der Bedingung, dass die beiden ihn ins Kino einluden.
 

Es war schon nach acht Uhr am selben Abend, als Tony das Hauptquartier des NCIS verließ, um zu Ziva und Chaja zu fahren. Er wollte Ziva ausfragen, auch wenn er wusste, dass dieser Plan schief gehen würde, weil Ziva zu gekonnt im Ausweichen von Fragen war. Dennoch wollte Tony den Plan ausführen, also klingelte er an ihrer Haustür.

„Tony!” Ziva, die die Tür geöffnet hatte, sah ihn verwundert an. „Hey ... ”, begann er, „Störe ich?” Ziva sah ihn kurz schweigend an, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, Chaja und ich haben gerade gegessen, mehr nicht.”, erklärte sie, „Komm rein.” Und damit ließ sie Tony ins Haus.

„Was macht die Kleine hier eigentlich so alleine?”, fragte Tony leise, als er Ziva in die Küche folgte, in der Chaja am Tisch saß und aß. „Sie ist vor meinem Vater und dem Mossad geflohen.”, antwortete Ziva knapp, gab keine weitere Erklärung dazu ab, „Willst du auch etwas essen?” Tony sah das Essen an und schüttelte den Kopf: „Lieber nicht.” Er traute dem Essen, dass auf dem Tisch stand, nicht wirklich. Es sah aus, als würde es gleich weglaufen.

„Ziva, ich muss mit dir unter vier Augen sprechen.”, sagte Tony ruhig. Ziva sah ihn fragend an, dann nickte sie. „Komm mit.”, sagte sie, verließ die Küche und ging ins Wohnzimmer, während Tony ihr folgte. Und dort angekommen fragte sie ihn: „Was ist los?” „Chaja.” „Was?” „Sie ist nicht deine Halbschwester.” „Doch.” „Sie kann es nicht sein.”, sagte Tony bestimmt. Er rief sich alles in Erinnerung, was McGee aufgezählt hatte. „Das Aussehen, die Art und Weise, wie sie sich bewegt, die Stimme ... eure Ähnlichkeit ist größer als bei Halbgeschwistern. Ihr seid eher wie Mutter und Tochter!”

Zivas Reaktion verwirrte ihn: Sie senkte den Blick, seufzte und sagte leise: „Verrat keinem etwas.” „Was denn?” „Du weißt, was ich meine.”, antwortete sie leise, sah ihn an und seufzte. Tony nickte langsam.

Er hatte alles erwartet, aber das hatte er sich bin zum Ende nicht vorstellen wollen! Also war Ziva doch Chajas Mutter? Das hatte sie ja schneller als erwartet zugegeben!

„Ich verrate es keinem.”, antwortete Tony und sah sie an. „Chaja weiß es auch nicht.”, sagte Ziva fast lautlos, „Zu ihrem Schutz.” „Und ihr leiblicher Vater?” „Er ist tot.”, erklärte Ziva, „Aber ich will nicht darüber reden.” Tony nickte langsam.

Ziva, die mit einem Mal traurig aussah, umarmte Tony plötzlich, der noch überraschter war, als er ohnehin gewesen war. Sie hatte Tränen in den Augen und konnte Tony nicht in die Augen sehen, der ihr beruhigend über den Rücken strich und leise auf sie einredete, doch Ziva schien sich nicht beruhigen zu wollen oder zu können, deshalb tat er das einzige, was ihm in diesem Moment in den Sinn kam: Er packte ihr Kinn sanft, ob es ein wenig an und verwickelte Ziva in einen innigen Kuss, den diese erwiderte.

„Bist du wirklich meine Mutter?”, fragte Chaja plötzlich und zerstörte damit den Moment, den beide genossen hatten. Sie stand im Türrahmen und sah die beiden an, die sie verdutzt ansahen. Ziva sah Tony kurz an, seufzte und sagte dann langsam: „Ja ... es stimmt ... ”

Wenn Gibbs das wüsste ...

Es ist unmöglich, mit einem aus Gibbs' Team zusammen zu sein. Nicht, dass es daran läge, dass Gibbs es bemerken würde oder ich mich an Regeln hielt. Es lag eher daran, dass plötzlich meine Tochter aufgetaucht war. Selbst einen, der nicht in Gibbs' Team war, als Freund zu haben, war unmöglich für mich in dieser Situation ...

Nun stand ich da, meinen Partner küssend, nachdem ich von ihr, Chaja David, meiner Tochter, erzählt hatte. Sie war ins Zimmer gekommen und hatte uns gesehen.

„Du bist meine Mutter?” Ihre Frage, die eher nach einer Feststellung klang, hallte in meinem Kopf wieder. „Warum hieß es ... wir ... Halbschwestern?” Ihr versagte die Stimme, als sie mühsam auf Englisch diese Worte hervorbrachte. Ich suchte fast schon verzweifelt nach einer Antwort, denn wer würde mir die richtige schon abnehmen?

Tony stand vor mir, sah mich ruhig und abwartend an. Ich sah ihn an, dann die Kleine, wieder ihn und dann letzten Endes wieder Chaja. Ich seufzte. Nur zu gerne wollte ich den Moment ... nein, falscher Ausdruck ... die Zeit zurückdrehen.

„Erzähl' es ihr.”, forderte Tony mich auf, „Und mir.” Er fügte letzteres ganz leise hinzu, nachdem er erst etwas geschwiegen hatte. Ich war mich nicht einmal sicher, ob es für meine Ohren bestimmt gewesen war. „Bitte.” Ich seufzte wieder, sah ihn an.

Welche Wahl hatte ich denn schon? Ich konnte es sagen, oder ich konnte schweigen, oder eben meine Künste im Lügen unter Beweis stellen. Doch Chaja war vom Mossad ausgebildet worden, kaum dass sie hatte selbstständig laufen können, und Tony konnte gewaltig nerven, was selbst die schlimmste Folter noch übertraf. Eine Lüge wollte ich ihnen aber irgendwie doch nicht auftischen und ihrer Folter wollte ich nicht durch Schweigen Gegenwehr leisten. Also ... ?

„Es tut mir Leid, Chaja.” Was sagte ich da? Tat es ja, aber ich entschuldigte mich doch sonst nie?! „Dein Vater starb noch vor deiner Geburt und du hast mich zu sehr an ihn erinnert, als dass ich dich hätte aufziehen können. Mein Vater half mir aus ... ” In meinen eigenen Ohren klang ich seltsam bereuend. Das war nicht wirklich ich, die dort mit meiner Stimme das erzählte, oder?

„Du hast ... nie was ... sagen!” Chaja sah mich ernst an. „Weil ich nicht konnte!” Ich wurde etwas lauter, aber dabei wollte ich ruhig bleiben. „Dein Vater ... er ... er starb bei einer gemeinsamen Ermittlung. Es war von meinem Vater geplant worden!” Meine Stimme zitterte. „Er ... ich ... mein Vater fand von uns heraus, tat aber, als sei es ihm egal ... oder als wisse er nichts davon. Es kam zu einem Schusswechsel ... und dann erschienen welche vom Mossad, die uns helfen wollten. Aber anstatt, dass wir uns ausweisen konnten, haben sie ihn erschossen. Angeblich, weil er seine Waffe auf sie gerichtet habe, was nicht stimmte, da wir unsere Waffen vor uns hatten zu Boden gelegt.” Ich erzählte dieses Ereignis nur ungern.

Sein Gesicht, als er zu Boden ging ... ich wusste damals schon, dass ich es nie vergessen würde. Und dann ... als er zu mir sprach ... ich würde dieses Szenario niemals vergessen. Niemals. Dazu war es für mich zu schlimm gewesen, auch wenn ich, was tote Partner anging, eigentlich schon abgehärtet war. Keiner meiner anderen Partner war so jemand wie er für mich gewesen und Ende.

„Du hast sie zur Welt gebracht, obwohl du wusstest, sie würde dich zu sehr an ihn erinnern?” Tony sah mich fragend an. Langsam nickte ich. „Warum hast du nicht ... also ... warum hast du ... ?” Er vollendete seine Frage nicht, aber ich wusste, was er meinte. „Weil ich nicht konnte. Durch mehrere Dinge.”, antwortete ich und klang dabei wieder fast nach mir selbst, „Und mein Vater hat mir ja ausgeholfen.”

Chaja musterte mich aus ihren braunen Augen. Das war vielleicht das einzige an ihr, dass nicht an mich erinnerte. Sie waren zwar braun und dunkel, aber eben nicht so sehr wie meine. Sie ähnelten eher denen ihres leiblichen Vaters ... und das brachte mich zum erneuten seufzen.

„Ich ... verzeihen.” Ihr Englisch war wirklich nicht sehr gut. Was hatte sie denn dann für Sprachen beim Mossad erlernen müssen, wenn sie nicht die wichtigste aller Sprachen beherrschte?! „Du ... Mutter.” Sie sprach langsam und versuchte, die wenigen Worte deutlich auszusprechen. „Mama.” Und damit umarmte sie mich und kuschelte sich wie ein ganz normales, junges Mädchen an mich.

„Nun ... ich sollte die Familienidylle nicht stören.”, meinte Tony leise, der ein wenig lächelte, als er Chaja so sah, die mittlerweile die Augen geschlossen hatte. „Ach komm, bleib doch.”, versuchte ich ihn aufzuhalten. „Du ... nicht stören.”, murmelte Chaja nun auch, dabei die Augen weiterhin geschlossen, „Mama dich doch ... lieben.” Ich weiß nicht, ob ich in dem Moment einfach alles, was ich beim Mossad gelernt hatte, vergessen hatte, oder ob meine Reaktion einfach nur zu langsam gewesen war, aber sicher weiß ich, dass ich plötzlich einen knallroten Kopf bekam und den Blick senken musste, damit mein Partner nicht mein etwas peinlich berührtes Grinsen sah.

„Nun ... wenn dem so ist ... ”, lenkte Tony langsam ein und klang dabei, als ob er überlegen würde, „ ... dann bleibe ich doch gerne ein wenig, meine Damen.” Er grinste uns beide an und Chaja sah ihn ebenfalls grinsend an. Sie schien ihn sofort gemocht zu haben, ging mir in dem Moment nur durch den Kopf. „Ziva glücklich mit dir.”, sagte sie leise, löste sich von mir, „Aber alter Mann böse mit euch sein.” Und damit rannte sie aus dem Zimmer und ließ uns alleine zurück.

„Alter Mann?” Tony musste lachen. „Meinte sie Gibbs?” Ich nickte. „Sicherlich.”, meinte ich grinsend. „Hat sie Recht gehabt?”, fragte Tony leise, „Mit dem, was sie über dich sagte?” Ich sah ihn lange Zeit nur schweigend an und dieses Mal kämpfte ich gegen das Erröten an. „Nun ... ”, begann ich langsam, „ ... ja.” Tony strahlte wie ein kleiner Junge unter dem Weihnachtsbaum, wenn er seine vielen, großen und tollen Geschenke entdeckt.

„Gibbs wird uns hassen.”, meinte er grinsend, kam mir wieder näher und sah mir tief in die Augen. Sie waren irgendwie anziehend ... und so kam es auch, dass ich wieder in einen innigen Kuss mit ihm abtauchte.

„Wenn Gibbs das wüsste ... ”, murmelte ich leise, als ich mich nur für einen kleinen Moment von ihm löste, nur um daraufhin wieder von seinem nächsten Kuss in den Bann gezogen zu werden.

”Ich hätte dich erschossen!”

Eine Beobachtungsaufgabe. Ein Mann. Eine Frau. Ein Wagen. Ein Tatverdächtiger. ... und die große Langeweile in der Nacht.

„Verdammt. Der Kerl wird nicht die Nacht durch schlafen, oder?!”, fragt er ein wenig genervt und etwas gereizt, da er völlig übermüdet ist. Sie sitzt auf dem Beifahrersitz, einen Becher, mittlerweile eiskalten, Kaffee in der Hand. Ihr Blick wirkt verträumt, während sie zu dem Haus ihrer Zielperson sieht. „Ich denke schon.”, antwortet sie ruhig, den Blick nicht von dem dunklen Haus abwendend, „Gegen halb sieben steht er auf, macht sich Kaffee und frühstückt. Um sieben geht er ins Bad, duscht und zieht sich an. Dann geht er gegen ... sieben Uhr fünfundvierzig vor das Haus, holt die Zeitung hinein. Er liest sie bis kurz nach acht, dann verlässt er das Haus auf den Weg zur Arbeit.” „Wo hast du diese Informationen her?!” „Ich habe da so meine Quellen.”, erinnert sie ihn und trinkt einen Schluck von den Kaffee, während sie weiterhin zu dem Haus sieht.

Schweigen. Stille. Ein Auto fährt langsam an dem parkenden Wagen der beiden vorbei und fährt eine Auffahrt hinauf. Dort hält es an, wartet, bis das Tor der Garage ganz geöffnet ist, und rollt dann langsam hinein. Dort wird es ausgestellt und eine Person steigt aus, schließt die Garage und ist damit im Inneren dieser eingesperrt und verschwunden. Wahrscheinlich ist sie durch eine Seitentür ins Innere des Hauses gelangt. Das ist das einzig Spannende um diese Uhrzeit in dieser Straße.

Die Anzeige der Digitaluhr im Wagen der beiden zeigt in leuchtend grünen Lettern drei Uhr siebenundzwanzig morgens an. Er wirft einen Blick darauf, gähnt, streckt sich und versucht, sich in eine bequemere Position zu bringen, wobei er die Lehne seines Sitzes nach hinten stellt, bis er fast liegt.

„Aufwecken, wenn etwas passiert.”, murmelt er schlaftrunken, schließt die Augen und ist Sekunden später auch schon eingeschlafen. Sie löst den Blick langsam von dem Haus, sieht ihn an und seufzt. Dann nickt sie und meint grinsend: „Immer doch. Hol dir eine Schlafmütze.” „Mütze ... Schlaf ... ”, murmelt er verschlafen, ohne die Augen auch nur ein einziges Mal zu öffnen, „Ich kaufe dir demnächst wirklich ein Wörterbuch mit Umgangssprache.” Sie schnippst ihm mit ihren Fingern leicht gegen die Nasenspitze, er protestiert kurz, dann dreht er sich einfach um und schläft weiter, während sie ihren Blick wieder auf das Haus richtet.
 

Ein helles Licht blendet ihn, befördert ihn wieder zurück in die Realität und in seinen fast normalen Tagesablauf. Verschlafen sieht er sich um, stellt fest, dass das helle Licht ein Sonnenstrahl ist. Er stellt die Lehne seines Sitzes wieder in die normale Position zurück, sieht zu dem Beifahrersitz, wo er seine Partnerin vermutet, die dort noch in der Nacht mit ihrem kalten Kaffee gesessen hatte, doch sie ist nicht da, ebenso wie ihre Waffe, so dass er leise fluchend, weil es noch so früh am Morgen ist, aus dem Wagen aussteigt und sich umsieht.

Da er nichts von ihr zu sehen bekommt, durchsucht er seine Taschen nach seinem Handy, findet es allerdings nicht. Sein Blick fällt in das Innere des Wagens, dann durch Zufall auf die Ablage zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. Dort liegt das, was er sucht, also beugt er sich in den Wagen zurück und holt es heraus.

Langsam tippt er die Kurzwahl für seine Partnerin, hält sich das Handy ans Ohr und wartet gähnend darauf, dass sie abnimmt. Das Tuten des Freizeichens kommt ihm unendlich lang und nervend vor, da sie nicht abnimmt. Er wird einfach abgewimmelt, in dem er plötzlich das Besetztzeichen zu hören bekommt.

„Na danke.”, murmelt er genervt, „Ich habe keine Ahnung, wo du dich befindest und du drückst mich einfach weg.” Er sieht sich noch einmal aufmerksam um, dabei fällt sein Blick auf das Küchenfenster des Hauses, dass seine Partnerin und er beobachtet haben, durch dass er seine Partnerin sehen kann, die sich an der Wand entlang einen Weg ins weitere Innere des Hauses bahnt und ihre Körperhaltung verrät, dass sie auf das Schlimmste vorbereitet ist und die Waffe schon in den Händen hält.

Seufzend sucht er seine Dienstwaffe und -marke und beeilt sich dann letzten Endes, zu seiner Partnerin zu gelangen, was sich nicht als leicht herausstellt, weil sie anscheinend die Tür mit ihrem kleinen diebischen Tricks, die sie beherrscht, aufgebrochen und schließlich wieder verschlossen hat, so dass er einen anderen Weg suchen muss, doch er gibt nicht so schnell auf, denkt schnell an eine Serie, die er öfters im Fernsehen sieht und hebt einen Blumentopf an, der vor der Haustür steht.

„Da bist du ja, mein kleiner Freund.”, sagt er leise und grinsend, während er den Schlüssel aufhebt, der unter dem schweren und großen Blumentopf versteckt ist. Langsam steckt er ihn ins Schloss und dreht ihn vorsichtig herum. Das Schloss zeigt ihm mit einem Knacken, dass es geöffnet wurde und er schiebt die Tür ganz langsam und leise auf, bis er durch den Spalt zwischen Haustür und Türrahmen passt und ins Innere gelangen kann.

Im Wohnzimmer angelangt, sieht er sich neugierig und zugleich unsicher um. Er ist dorthin geschlichen, dennoch konnte er seine eigenen Schritte hören. Die seiner Partnerin hatte er nicht vernommen und vernahm sie auch in dem Moment, in dem er im Wohnzimmer steht, nicht. Alles um ihn herum ist still, die Zielperson scheint außer Haus zu sein, was ihn zu einem leisen Fluchen veranlasst.

Eine schnelle, plötzliche Bewegung hinter ihm, die er nur aus den Augenwinkeln wahrnimmt, veranlasst ihn, sich um zu drehen und seine Waffe auf die Person zu richten, die ebenfalls ihre Waffe auf ihn gerichtet hat. Beide rufen: „Waffe weg! NCIS!” Und beide sehen überrascht aus, bis sie erkennen, wer ihr jeweiliger vermeintlicher Feind eigentlich ist.

„Da bist du also!” Er sieht sie erfreut an, grinst. „Wo soll ich sonst sein? Ich sah, wie er das Haus verließ und wollte die Chance zum Durchsuchen des Hauses nutzen, während du schliefst.”, antwortet sie und senkt ihre Waffe allmählich, „Aber warum schleichst du hier so herum? Schleichen für deine Verhältnisse, meine ich, denn gehört habe ich dich schon, als du die Tür aufgeschlossen hast.” „Ich habe dich gesucht.” „Hast mich ja gefunden.”, meint sie und geht langsam auf ihn zu, während er seine Waffe wieder zurücksteckt.

„Ich hätte dich erschossen!”, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Sie sieht ihn ruhig an, steht ihm mittlerweile so nah, dass sich ihre Gesichter fast berühren. „Hättest du dich das wirklich getraut, Anthony DiNozzo?”, fragt sie ihn herausfordernd. Er sieht sie nachdenklich an, schüttelt dann den Kopf und antwortet: „Nein, sicherlich nicht. Ich könnte dich nicht erschießen.” „Auch nicht, wenn dein Leben auf dem Spiel stehen würde, weil ich dich umbringen will?” „Nein, ich könnte es nicht.”, antwortet er leise, sieht ihr dabei aber ernst und aufrichtig in die Augen, „Und du?” „Also ich könnte es wahrscheinlich.”, erklärt sie und er sieht sie empört an, „Es ginge um mein Leben und da sind alle Mittel erlaubt.” Er seufzt und nickt langsam.

„Du würdest auch all die anderen Leute, die dir nahe stehen erschießen, oder?”, fragt er leise, „In solch einem Fall, meine ich.” Sie nickt, sagt aber: „Es steht mir aber niemand so nahe wie du, Tony.” Seine Augen werden größer. Ungläubig sieht er sie an. „Hast du ... meinst du ... Ernst ... ?”, ist alles, was er hervorbringt. Sie nickt wieder. „Das ... wow.” Sein Wortschatz ist um viele, viele Wörter minimiert worden und beinhaltet nur noch die banalsten Ausdrücke, die ein Mann in solchen Situationen eben hervorbringt.

Ein Geräusch lässt die mittlerweile etwas knisternde Atmosphäre sich in Luft auflösen. Jemand schließt die Haustür auf, öffnet sie, betritt das Haus und schließt die Haustür wieder. Der Mann und die Frau sehen sich überrascht an, dann zieht er wieder seine Dienstwaffe und macht sich bereit. Egal was passiert, er hat sich vorgenommen, seine Partnerin zu beschützen, auch wenn diese für diesen Job eher geeignet wäre als er, denn immerhin war sie beim Mossad und er nicht.

Ihre Zielperson, der Tatverdächtige ihrer Ermittlung, kommt in das Wohnzimmer, sieht die beiden Bundesagenten dort stehen, wird blass, dreht sich auf dem Absatz herum und will los rennen, doch sie ist an ihrem Partner vorbei, packt die Zielperson, drängt sie an die Wand und hält ihn dort fest, wobei sie sagt: „Handschellen und Gibbs, Tony.” Ihr Partner gehorcht nickend und grinst sie schließlich an, was sie ebenfalls zum Grinsen bringt.
 

Nachdem der Tatverdächtige im Hauptquartier des NCIS ist, dürfen die beiden das Gebäude verlassen, um sich zu hause ein wenig zu entspannen und zu schlafen. Beide stehen im Fahrstuhl und fahren nach unten, als sie sagt: „Heute Abend, halb acht bei dir.” Damit steigt sie aus dem Fahrstuhl aus und lässt ihren Partner, der zunächst verwirrt ist, zurück. Er realisiert, was sie gesagt hat, beginnt breit zu grinsen und sagt: „Klar. Ich werde warten, Ziva.”

Von Kurzschlüssen, über Rumfackeln und Feuerlöscher bis zu Telepathie

Es ist ein ganz normaler Morgen im Hauptquartier des NCIS. Special Agent Leroy Jethro Gibbs ist bei der Direktorin Jenny Shepard, die ihn zu sich gerufen hat. Timothy McGee, von seinem Kollegen Anthony „Tony” DiNozzo „Bambino” gerufen, ist bei der Forensikerin Abigail „Abby” Sciuto im Labor und diskutiert mit ihr über die neusten Erkenntnisse in der Computertechnik. Officer Ziva David, wie fast immer pünktlich zur Arbeit erschienen, sitzt an ihrem Schreibtisch und startet den Computer, während ihr Partner Tony sie dabei belustigt von seinem gegenüberliegenden Schreibtisch aus beobachtet.

„Verdammtes Teil!”, flucht Ziva laut und schlägt stark mit der flachen Hand ein paar Mal gegen den Monitor des Computers, der anscheinend nicht ganz so will, wie sie es möchte. Plötzlich hält die Mossadoffizierin inne und murmelt: „Ach ja ... ist ja nur der Bildschirm ... !” Und mit diesen Worten tritt sie gegen das Gehäuse des Computers, den sie eigentlich hatte schlagen wollen.

Tony beginnt zu lachen und bekommt dafür einen gespielt kühlen Blick von Ziva zugeworfen. Deshalb räuspert er sich und murmelt nur leise: „Tut mir Leid, aber das war wirklich ein Anblick für die Götter!” „Danke.”, faucht Ziva, „Diese Computer mögen mich einfach nicht.”

„Dann melde dich doch bei einem Computerkurs an.”, schlägt Tony ihr grinsend vor, doch Ziva blickt ihn fragend an und blockt ab: „Einen Computerkurs? Nein, hier ist nur ein anderes Betriebssystem und eine andere Marke im Spiel ... ” Seufzend sieht sie wieder zu der Fehlermeldung, die auf dem Bildschirm erschienen ist. „McGee hat mir mal was erklärt und Abby auch ... ”, meint sie, während sie weiter auf der Tastatur herum hämmert, „Aber wenn der Computer mich nicht mag, hilft auch kein Kurs weiter.” „Aber Rumhämmern hilft dir dann auch reichlich wenig, Ziva.”, erinnert Tony sie schmunzelnd, während er sie weiterhin amüsiert beobachtet.

Der nächste Blick von seiner Partnerin ist wieder gespielt kühl, doch ihn interessiert dieser reichlich wenig. „Dann hilf mir!” Sie drückt auf irgendwelche Tasten der Tastatur, als der Computer plötzlich merkwürdige Geräusche von sich gibt. „Immer gerne doch.”, meint Tony, steht auf, geht um seinen und ihren Schreibtisch herum und drückt auf einen Knopf der Tatstatur, doch der Computer scheint ihn noch weniger zu mögen, denn der Bildschirm wird einfach ganz schwarz. „Upps ... ?”, murmelt Tony leise und wird rot. „Hast du ihn ausgemacht?”, erkundigt sich Ziva, die das Anschalten testet. Der Computer gibt allerdings knisternde Geräusche von sich, denen sie nicht so traut, weshalb sie ihre Hand rasch zurückzieht.

„Du hast ihn kaputt gemacht.”, sagt sie ernst und sieht Tony an, dennoch grinst sie. „Oh oh ... ”, ist alles, was man von Tony in dem Moment zu hören bekommt. Er wird immer blasser. „Gibbs bringt mich um.” Dabei sieht der den Computer fragend an. „Und vielleicht fackelt er ja gerade von innen ab?” Das Knistern im Inneren des Computers wird immer lauter und schon wenige Sekunden später steigt schwarzer Rauch auf. „Oha ... der ist uns gerade wirklich abgefackelt.”, seufzt Tony. „ ... löschen?”, schlägt Ziva vor, „Ich meine, hilft das etwas? Ein Feuerlöscher? Vielleicht retten wir ja sogar dein Leben?” Sie grinst Tony breit an, der nur seufzt und weiterhin blasser wird.
 

Zur selben Zeit im Büro von Director Shepard sieht Gibbs seine Vorgesetzte ernst an. Er seufzt und meint: „Ein bisschen kann ich noch hier bleiben.” Die Direktorin nickt und sieht ihn dankbar an. „Ziva und DiNozzo werden ja keinen Computer in Brand stecken ... ”, fährt er fort.
 

Ziva geht derweil die Fälle von Computerbränden durch, die sie schon erlebt hat: „Beim Mossad haben wir das noch nicht gehabt. Nur eine Bombe in einem Computer, die dann hochgegangen ist, aber kein ... normaler Brand in einem.” Sie sieht sich kurz um, springt auf und schnappt sich den Feuerlöscher, doch Tony hält sie mit einem skeptischen Blick zurück: „Und wenn es einen Kurzschluss gibt?” „Na ja ... besser einen Kurzschluss und das auf Wasser schieben, als einen Brand, der auf deine Kosten geht.” Seufzend nickt Tony und gibt nach.

Ziva sprüht mit dem Feuerlöscher auf den brennenden Computer, der noch mehr zu knistern anfängt. Tony wird noch blasser und sagt fast lautlos: „Das ... war garantiert nicht gut.” Ziva nickt seufzend, stellt den Feuerlöscher zur Seite und murmelt: „Nun sind wir offiziell zwei Tote. Ein Special Senior Agent und ein Verbindungsoffizier ... vom eigenen Vorgesetzten umgebracht worden.” „Ja.”, stimmt Tony leise zu.

Da fällt sein Blick auf die sich nähernde Abby. „Abby!” Erleichtert blickt er sie an und winkt sie zu sich herüber, wo sie schließlich stehen bleibt und den Computer geschockt ansieht. „Das ist ja Computervergewaltigung!” Sie glaubt nicht, was sie dort vor sich sieht.

Auch Ziva ist erleichtert: „Abby!” Sie sieht Abbys schockiertes Gesicht und verteidigt sich: „Wir haben ihn nicht ... ” Ihr Blick wandert von dem Computer zu Abby, dann zum Computer und schließlich zu Tony. „Er ist ... er mag mich nicht und dann hat Tony ... ” Mit einigen Gesten, die verdeutlichen sollen, was Tony angestellt hat, zeigt Ziva Abby, was geschehen ist. „Tony hat den Computer kaputt gemacht!”

„Oh man ... ”, seufzt Abby und begutachtet den Computer, „Den habt ihr gut hinbekommen. Er ist hin.” „Gibbs wird uns umbringen!” Ziva sieht Abby ernst an. „Und dabei habe ich kaum etwas gemacht!”

Frohe Weihnachten

Frohe Weihnachten euch alle!

Hiermit möchte ich mich für eure Unterstützung bedanken, sowie die vielen Kommentare!

Ich hoffe, ihr bekommt ganz viele Geschenke und all das, was ihr wolltet!

Und ein frohes Neues Jahr,

~BouhGorgonzola
 

„Geht nach hause.” Drei Köpfe hoben sich, die Blicke auf den gerichtet, der die drei Worte ausgesprochen hatte. „Meinst du das wirklich, Boss?”, fragte der Jüngste. Die beiden anderen, eine Frau und ein Mann, richteten ihre Blicke nun auf ihn. Der Dienstälteste bestätigte: „Ja, meine ich. Geht nach hause.” „Warum?” Das war der andere Mann gewesen. Er begrüßte den Feierabend, doch es verwunderte ihn, dass sein Vorgesetzter ihnen drei so einfach freigab. „Ich brauche keinen Grund.” „Das meine ich ni-”, wollte der Mann widersprechen, doch die Frau kam ihm zuvor: „Aber wir.”

„Jethro!” Eine rothaarige Frau erschien auf dem Treppenabsatz und sah zu dem kleinen Team herab. „Sagte ich dir nicht, dass ihr heute eher gehen könnt?” Sie stützte sich auf dem Geländer ab, versuchte ernst zu gucken und lächelte dennoch ein wenig. „Ich wollte sie gerade nach hause schicken.”, meinte der Dienstälteste und sah zu ihr herauf, dann sah er sein Team wieder an, „Also verschwindet.” Die drei warfen sich einen Blick zu, der Bände sprach, dann fuhren sie ihre Computer runter, schnappten sich ihre Sachen und standen auf.

„Auch du solltest Feierabend machen, Jethro.” Die Stimme der Direktorin ließ keinen Widerspruch zu. Das wusste auch der Angesprochene. „Und wann machst du Schluss?”, fragte er deshalb, „Oder bleibt die Direktorin des NCIS heute hier?” „Es gibt viel zu tun.”, antwortete sie, während sie sich wieder aufrichtete und langsam die Treppen nach unten schritt, „Auch an Weihnachten.”

„Er wird sicherlich bei ihr bleiben wollen.”, raunte Tony seiner Partnerin und McGee leise zu, „Er hat doch schließlich niemanden me-” „Gibbs.” Die Israeli sprach laut den Namen ihres Vorgesetzten aus, blickte ihn dabei ruhig an. Er richtete seinen Blick auf sich, der zuvor noch an der Direktorin, die mittlerweile unten angelangt war, gehangen hatte. „Ich denke, dass wir allesamt alleine feiern würden.”, begann sie, „Weshalb feiern wir nicht alle zusammen?” Der Jüngste des Teams schüttelte den Kopf und seufzte.

„Was ist los, Bambino?”, fragte Tony grinsend, „Schon etwas vor?” McGee nickte ein wenig. „Was denn? Plötzlich eine Freundin gefunden?” „Nein.” Tony drehte sich erschrocken um, als er die Stimme der Forensikerin hinter sich hörte. „Er ist mit mir verabredet.” McGee nickte zustimmend und lächelte sie an. „Irgendwie hätte ich das ahnen können ... ”, murmelte Tony leise, während die Israeli über die Situation schmunzelte.

„Und ich habe auch etwas vor, DiNozzo.”, meinte Gibbs ernst. Tony sah ihn fragend an: „Ah ... ja?” Gibbs warf der Direktorin einen Blick zu. Diese erwiderte seinen Blick kurz, nickte ein wenig und sah dann Tony wieder an. Tony war der Blick nicht entgangen.

„Und Ducky?”, fragte er hoffnungsvoll. „Ducky feiert mit seiner Mutter.”, antwortete die Direktorin, „Sie wollten tanzen gehen.” „Also sind nur noch sie und ... und ich übrig?” „Und Harold.”, meinte Ziva scherzend. „Harold?” „Der Wachmann.”, erklärte Ziva, „Willst du lieber mit ihm feiern?” „Eh ... dann doch lieber du.” „Sieben Uhr. Bei mir.”, sagte Ziva, schloss den Reißverschluss ihrer Jacke und betrat den Fahrstuhl.
 

Um Punkt sieben Uhr stand Tony vor ihrer Haustür. In der einen Hand eine Flasche Rotwein, in der anderen ein kleines Geschenk. Mit dieser Hand versuchte er, die Klingel zu läuten, was ihm ein wenig schwer fiel, dennoch gelang.

„Du bist ja doch einmal pünktlich an Ort und Stelle!”, neckte sie ihn, als sie die Tür öffnete und ihm gegenüberstand, „Hallo.” Sie lächelte, ließ ihn eintreten und nahm ihm beides ab, so dass er seine Jacke ausziehen konnte, dann gab sie ihm beides wieder.

„Die darfst du behalten.”, meinte er und gab ihr die Flasche zurück, „Für das Essen.” „Danke.” Sie sah ihn an. Er sah sie kurz an, dann ging er in Richtung Wohnzimmer und betrat es.

„Du ... du hast ja sogar einen Weihnachtsbaum!” Sein Erstaunen war ganz deutlich zu hören. „Nun ... ”, meinte sie grinsend, als sie neben ihn trat, „ ... wir feiern heute hier und da dachte ich, dass ich mich ein wenig diesem Fest anpassen sollte, auch wenn mir einiges dabei unklar ist.” Er sah sie an. „Es ist ... ich ... du bist Jüdin! Du hättest nicht ... wie wir ... !” „Ich habe es nun mal getan.”, widersprach sie sanft und sah ihn lächelnd an, „Hast du ein Problem damit?” Sie kam ihm ein wenig näher. Er blickte sie ruhig an, wusste nicht, was er nun tun sollte. „Eh ... na ja ... ”, murmelte er leise, „ ... nein, nicht ... wirklich.” „Dann ist ja gut.”, sagte sie, entfernte sich wieder ein wenig und ließ ihn zu Luft kommen.

„Wenn du Hunger hast ... ”, begann sie, „ ... ich habe dort gedeckt.” Sie deutete mit einem Kopfnicken auf den weißen Tisch in dem Esszimmer, dass direkt am Wohnzimmer angebaut war. Auf dem Tisch dort stand all das, was er nicht erwartet hatte. All das, von dem er nicht gewusst hatte, dass sie es hatte kochen können, deshalb setzte er sich an den Tisch, goss ihr zuvor aber etwas von dem Rotwein ein, den sie auf den Tisch gestellt hatte, dann goss er sich etwas ein.
 

Nach dem Essen waren beide aufgestanden und hatten sich wieder ins Wohnzimmer begeben. Eigentlich hatte Tony ihr anbieten wollen, seinen Weihnachtsfilm mit ihm zu sehen, doch sie hatte sich ganz einfach neben ihm auf das Sofa fallen lassen und sah ihn nun abwartend an.

„Wie feiert ihr sonst so Weihnachten?” Ihre Stimme klang ruhig und neugierig, als sie sprach. „Man feiert den Abend zuvor mit Familie, Freunden, Kollegen oder seinem Partner ... ”, berichtete Tony, „Und am nächsten Morgen gibt es Geschenke. Also meistens. Bei Freunden und so natürlich meist während der Feier.”

Mit einem Grinsen im Gesicht sah sie ihn an. Tony wusste nicht, was nun kam, denn dieses Grinsen verhieß meist nichts Gutes, dennoch geschah nichts dergleichen, vor dem er hätte Angst haben müssen: „Nun ... hieße, dass das dort unter dem Baum wohl schon jetzt für dich ist.” Verwundert sah er sie an.

Sie stand auf, ging langsam zu dem Baum und kniete sich nieder, um das Päckchen in die Hand zu nehmen, dann ging sie langsam zurück zu dem Sofa, vor dem Tony mittlerweile mit seinem stand.

„Hier.”, sie reichte es ihm. Er nahm es entgegen, reichte ihr sein Geschenk. „Würdest du dich an Weihnachten gewöhnen?”, fragte er leise, sah sie weiterhin an. Sie zuckte mit der Schulter: „Wenn ich müsste.” „Und wann müsstest du?” „Nun ... wer weiß?” Sie setzte wieder diesen geheimnisvollen Blick ein, den er schon öfters zu sehen bekommen hatte.

Noch bevor einer der beiden sein Geschenk aufmachen konnte, näherte sich ihr Gesicht dem seinen. Sie sagte ganz leise, kaum hörbar: „Frohe Weihnachten.” „Dir au-”, begann Tony, doch Ziva küsste ihn und ließ ihn damit nicht seinen Satz beenden.

Voneinander getrennt

Ein Donnerstag wie fast jeder andere auch. Es war zwölf Uhr Mittags, in den anderen anwesenden Teams um das Team um Special Agent Leroy Jethro Gibbs breitete sich die Mittagspause aus. Selbst Gibbs war schon in die Mittagspause verschwunden – nach oben in das Büro der Direktorin, die ihn zu sich beordert hatte. Angeblich irgendetwas mit den Berichten, die sein Team hatte schreiben müssen. Also nichts weltbewegendes.

Der Jüngste des Teams, Timothy McGee, meist Bambino gerufen von seinem älteren Kollegen, telefonierte mit der Person, die ihrem Tatverdächtigen angeblich das Alibi bestätigen sollte. Doch schien die Person entweder schwerhörig oder schwer von Begriff zu sein, denn der sonst so ruhige McGee wurde immer genervter und sprach immer lauter, um sich irgendwie Gehört zu verschaffen.

Letzten Endes, nach fast über zehn Minuten Geschrei in die Sprechmuschel, legte er auf. Er schrieb eine Notiz für seinen Vorgesetzten, erhob sich und legte den Zettel auf Gibbs' Schreibtisch, dann nickte er seinem Kollegen einmal kurz zu und verschwand in Richtung Fahrstuhl zum Labor der Forensikerin Abigail Sciuto.

Anthony DiNozzo, sich selbst nannte er Tony, saß an seinem Schreibtisch. Er schien tief in Gedanken versunken zu sein, hatte nicht einmal registriert, wie sein Boss und McGee verschwunden waren. Sein Blick ruhte auf dem Schreibtisch seiner israelischen Partnerin, die nicht an diesem saß. Sie saß dort schon seit geraumer Zeit nicht mehr.

Vier Arbeitstage hatte sie nicht mehr an diesem gesessen. Sie hatten das vergangene Wochenende dienstfrei gehabt, so dass sie ihren privaten Beschäftigungen hatten nachgehen können. Dabei hatte er sie nicht gesehen.

Den letzten Freitag würde er nicht so schnell vergessen, da war er sich sicher. Ziva David, seine Partnerin, war von der Direktorin und ihrer langjährigen Freundin in ihr Büro gerufen worden. Zuvor hatte sie allerdings schon ein ernstes Gespräch auf Hebräisch geführt, über dessen Inhalt sich Tony unklar war.

Als die Israeli zurückgekehrt war, war sie auf direktem Wege zu Gibbs Schreibtisch gegangen, hatte sich davor aufgebaut und ihren Boss ernst angesehen. Dieser hatte ihr einen kurzen, ebenso ernsten Blick zugeworfen, sie dann mit einem Nicken des Kopfes zum Reden aufgefordert und sie hatte erklärt, dass der Mossad sie zurück nach Tel Aviv beordert hatte. Dieser Freitag würde ihr letzter Tag im Dienste des NCIS sein, so hatte sie erklärt.

Am Abend, als Dienstschluss war, hatte sie all ihre Sachen gepackt, war kurz zu Ducky und Abby verschwunden, dann hatte sie Gibbs, McGee, der Direktorin und Tony auf Wiedersehen gesagt und war gegangen. Diese letzte kurze Umarmung würde ihm immer in Erinnerung bleiben.

Mittlerweile stellte er sich vor, wie seine Partnerin an ihrem Schreibtisch saß, mit ihrem Bleistift herumspielte und scharf nachdachte, wie man den Tatverdächtigen auch der Tat anklagen könnte. Sie würde über einen seiner Sprüche schimpfen und ihre Sprichwortschwäche würde wieder aufklingen. Er würde seinen Spaß an der ganzen Situation haben, denn er liebte es, sie auf die Palme zu treiben – außerdem würde sie dieses Sprichwort nicht verstehen – und zu verbessern.
 

Es war auch Donnerstag in Tel Aviv. Allerdings war es nicht zwölf Uhr, sondern dreizehn Uhr. Die Mittagspause neigte sich also ihrem Ende zu, doch die dunkelhaarige Israeli mit dem gewissen Blick fürs Detail und dem Kosenamen Ninja, den man ihr beim NCIS gegeben hatte – Tony war es damals gewesen –, war noch nicht einmal in ihrer Pause gewesen. Sie stand im Büro ihres Vaters, dem, mittlerweile, Direktor des Mossads, dem israelischen Auslandsgeheimdienst. Ihr Vater war es auch gewesen, der sie zurück nach Israel beordert hatte. Und das aus einem ganz bestimmten Grund.

Ziva war von Offizieren des Mossads, die ebenfalls in Amerika gewesen waren, beschattet worden. Natürlich hatte sie etwas geahnt, aber dem keine große Bedeutung zugeworfen. Dass man beschattet wurde, war ihr oft genug passiert, immerhin war ihr Vater beim Mossad von bedeutender Wichtigkeit und man hatte sich erhofft, durch sie an ihren Vater zu gelangen. Bisher allerdings immer ohne Erfolg.

Dass sie nun hier in Tel Aviv im Büro ihres Vaters stand und nicht wie eigentlich geplant an ihrem Schreibtisch im Hauptquartier des NCIS in Washington D.C. saß, konnte sie sich ein wenig selbst zuschreiben. Die, die sie beschattet hatten, hatten Fotos davon gemacht, dass sie sich immer öfters mit Anthony DiNozzo getroffen hatte, ihrem Partner. Nicht beruflich, sondern privat. Nun hatte ihr Vater Angst, seine Tochter, sein letztes lebendes Kind, an einen Amerikaner – was ja nicht einmal wirklich stimmte, da Tony Italiener war – zu verlieren. Er wollte sie mit einem Israeli sehen, nicht mit diesem ... wie hatte er ihn genannt? Abschaum.

Mittlerweile hatte sie es aufgegeben, ihren Vater davon zu überzeugen, dass nichts geschehen sei. Und sie hatte aufgegeben, ihm zuzuhören. Seine Standpauken und Predigten interessierten sie nicht mehr. Sie hörte noch nicht einmal mit einem halben Ohr zu, nickte aber dennoch an den richtigen Stellen. Das gelang ihr dank ihrer guten Ausbildung.

Ihre Gedanken schwiffen wieder ab. Sie war wieder in Amerika beim NCIS. Tony und sie würden McGee ärgern, der Boss würde sie zurechtweisen und dennoch einen kleinen Seitenhieb auf McGee verpassen. Abby würde aufgeregt nach oben zu ihnen gelaufen kommen und ihnen ellenlange Vorträge über ihr Ergebnis halten, dass sie bekommen hatte. Ziva selbst würde ein wenig genervt von dem Verhalten der Forensikerin tun, wobei sie in Wirklichkeit jedoch all den Trubel genoss. Er zeigte ihr eben, dass sie noch am Leben war und dass die Welt sich noch weiter drehte.

„ ... und des NCIS'.” Ziva wurde aus ihren Gedanken gerissen. Das letzte Wort hatte sie sofort zum genaueren Hinhören aufgefordert und sie war dem nachgekommen. „Wie bitte?”, erkundigte sie sich, „Ich habe dich nicht ganz verstanden, 'Aba.” „Ich sagte, du stehst wieder im Dienste des Mossads und des NCIS'.” „Des NCIS'?”, fragte Ziva. „Du hast mir nicht zugehört, oder?”, fragte ihr Vater und Ziva nickte ein wenig, „Du wirst in zwei Wochen zurück in die USA kehren – aber unter einer Bedingung ... ”

Ziva war egal, was er für eine Bedingung hatte. Für die Rückkehr in die USA hätte sie alles getan.

Thinkful moments

Ein Großraumbüro. Keine Menschenseele, alles dunkel. Na ja, fast alles. Eine Schreibtischlampe brannte noch und das war meine, obwohl sie schon längst hätte ausgeschaltet sein sollen – direkter Befehl von Gibbs, meinem „Boss”. Im Grunde auch noch ein direkter Befehl von der Direktorin des NCIS, Naval Criminal Investigative Service für diejenigen, die den meisten der Leute, mit denen ich es zu tun bekam, ähnlich waren und es nicht wussten, Jenny Shepard, die ebenfalls noch am Arbeiten war. Doch im Gegensatz zu mir saß sie in ihrem eigenen Büro ein Stockwerk über mir – und gesehen hatte ich sie nur einmal kurz, als sie sich einen neuen Kaffee holte und sie mit mitteilte, dass es an der Zeit wäre für mich, endlich nach Hause zu gehen, immerhin würde ich auch noch ein Privatleben haben. Und was war mit ihr? Sie etwa nicht?

Dass ich diese beiden Befehle, deren Inhalt ein und der selbe war, missachtete, hatte nur einen Grund: Ich wollte nicht nach hause in meine leere Wohnung, zurück an den Ort, an dem ich nur noch mehr nachdenken würde. Hier an meinem Schreibtisch, und mochte das Büro noch so leer sein, konnte ich wenigstens etwas tun: Arbeiten. Und das war das einzig Sinnvollste, wenn man Nachdenken verhindern wollte. Zumindest das Nachdenken über gewisse Dinge.

„Das vorhin war ein Rat von Freundin zu Freundin, Ziva.”

Die Stimme der Direktorin zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, lenkte sie von meinen Überlegungen und der Akte vor mir und sorgte dafür, dass ich Director Shepard einen Blick zuwarf, die oben vor mir auf dem Treppenabsatz stand, sich über das Treppengeländer beugte und mich ansah.

„Aber wenn du in fünf Minuten immer noch hier sitzt und arbeitest, werde ich es noch einmal wiederholen, aber dann als direkten Befehl von Vorgesetzter zur Mitarbeiterin.”

Ich nickte ein wenig. Mochte sie mich doch vertreiben wollen, sie würde es im Grunde niemals wirklich wahr machen, was sie dort gerade prophezeit hatte. Sie war eine sehr gute Freundin von mir und das war der Fehler an dem ganzen. Ich akzeptierte die Autorität, die ihr zufiel, aber ich sah auch oft genug über sie hinweg. Zwar befolgte ich ihren Anweisungen und führte ich ihre Befehle präzise aus, aber in solchen Dingen galt für mich, dass sie nur eine Freundin von mir war. Mein Vater war schließlich im Grunde auch noch mein Vorgesetzter – der vom Mossad, für den ich ja noch immer arbeitete.

Als ich mich wieder aus meinen Gedanken riss und zu dem Treppenabsatz sah, war Jenny verschwunden. Wahrscheinlich war sie wieder in ihr eigenes Büro gegangen, um irgendwelche Akten auf ihre Richtigkeit zu überprüfen und andere Dinge zu beglaubigen. Kein Job für mich normalerweise, aber das, was ich dort tat, war auch nicht viel besser. Ich hasse Schreibtischarbeit eigentlich! Warum also tat ich das Ganze hier?!

Es hatte einen ganz banalen Grund: Meine Gefühlslage.

Es war mir immer klar gewesen, dass ich irgendwann einen Mann treffen würde, der mich in seinen Bann zog, doch dass ausgerechnet ein gewisser Senior Special Agent aus meinem näheren Umfeld dafür verantwortlich war ... unglaublich. Wahrscheinlich wusste er noch nicht einmal etwas davon, immerhin versuchte ich mich wie immer zu verhalten, wenn er in meiner Nähe war – und das war er so gut wie immer bei der Arbeit. Ich musste also versuchen, unsere Freundschaft, die wie bei Geschwistern und zu dem Liebhabern war, aufrecht zu erhalten und gleichzeitig dafür sorgen, dass ich heraus fand, was genau ich eigentlich wollte.

Mein Blick glitt von der Stelle, an der die Direktorin zuvor noch gestanden und mit mir geredet hatte, zu dem Schreibtisch, der genau darunter lag. Die Lampe war ausgeschaltet, ebenso der Monitor des Computers und auch der Computer selbst. Der Rucksack und die Jacke des Agenten, der dort saß, fehlten. Er war ohnehin schon nach hause gefahren, also war es kein Wunder.

Schon lustig. Anthony DiNozzo kam als letztes und ging fast immer als erstes ... oder als einer der ersten. Ich hatte ihn oft mit beidem aufgezogen und auch McGee hatte mittlerweile daran Gefallen gefunden. Einzig und alleine Gibbs fand daran keinen Gefallen und rief seinen Senior Special Agent immer wieder zur Pünktlichkeit auf und gab ihm seine berühmten Kopfnüsse.

Ja, Tony war der Mann, der mich so zum Nachdenken anregte. Ich war mir schon seit einiger Zeit im Klaren, dass ich mehr für ihn empfand, doch ich hatte es gekonnt, dank meiner Ausbildung, verdrängen können, doch auch die Besten knicken irgendwann einmal ein ... und bei so etwas hielt niemand durch, denn die seelische Belastung war einfach zu groß, um sie einfach ignorieren zu können.

„Du sitzt immer noch hier.”

Die Direktorin stand nun direkt vor mir an meinem Schreibtisch. Ich schenkte ihr einen kurzen Blick, wollte zu einer Antwort ansetzen, bemerkte dann aber, dass sie keinen ernsten oder tadelnden Blick aufgesetzt hatte, so dass ich meinen Mund, den ich schon geöffnet hatte, wieder schloss und schwieg.

„Weißt du, ich beobachte dich schon eine ganze Weile, Ziva. Mir ist aufgefallen, dass du immer länger hier bleibst, immer früher kommst, zudem plötzlich Gefallen an Schreibtischarbeit gefunden zu haben scheinst. Nun, daran ist ja auch eigentlich nichts auszusetzen, aber letzteres hat mich dann doch stutzig gemacht. Also, was ist los?”

Ich seufzte. Ein Fehler, wie ich zu spät bemerkte, denn ein Seufzer gab oft Preis, dass einen etwas beschäftigte, dass etwas auf jemandes Seele lastete und das wusste auch Jenny Shepard – leider.

„Also?”

Sie wiederholte sich. Na ja, sie hatte ja auch Recht, wenn es um das Wohlergehen ihrer Agents – oder in meinem Falle Offiziere – ging, immerhin setzte man hier jeden Tag sein Leben aufs Spiel und wenn einer nicht ganz bei der Sache war, konnte das schnell schief gehen. ... wieder eine Redewendung, deren Bedeutung ich zwar kannte, aber von der ich nicht verstand, warum es so hieß.

„Ziva, durch Schweigen wird es auch nicht besser. Egal was dich beschäftigt, ich bin immer für dich da.”

Ja, immer für mich da. Wie wirkliche Freunde. Das waren wir ja auch, aber ich konnte doch nicht einfach so alles von mir erzählen! Das war gegen meine Ausbildung beim Mossad, gegen meinen Charakter ... und gegen einen Kodex beim Mossad, den sich einige „lustige” Offiziere mal ausgedacht hatten, um den Anfängern das Leben vermiesen zu können.

„Ich weiß, Jenny, ich weiß.”

Meine Stimme zitterte. Warum? Ich wollte das nicht! Warum konnte sie nicht ruhig und normal klingen, vielleicht ein wenig leiser, aber nicht so zittrig?!

„Möchtest du reden?”

Sie zog den Drehstuhl von Tony heran, setzte sich mir gegenüber an meinen Schreibtisch und obwohl Tony schon seit mehreren Stunden weg war, konnte ich einen leichten „Tony-Duft” wahrnehmen, umso näher mir der Drehstuhl kam. Und ich genoss es. Sehr sogar.

„Ich weiß nicht, ob ich reden will.”

„Es kann nur besser werden.”

„Mag sein, aber es ist gegen meine Natur, über gewisse Dinge zu reden ... egal wie gut ich mit jemandem befreundet bin.”

„Ziva, du bist nicht mehr nur beim Mossad. Du bist nicht mehr nur im Undercovereinsatz, du arbeitest in einem Team, du bist in Amerika und nicht mehr in Israel. Du kannst zwar tun und lassen was du willst, aber dennoch solltest du manche Eigenschaften deines Charakters ablegen ... ändern.”

„Jenny, ich kann aber nicht!”

„Hast du es denn versucht?”

Sie hat den Ball. Sie wirft den Ball. Treffer und versenkt. Jetzt wusste ich, was Tony mit seiner Redewendung „Treffer und versenkt” meinte. War ich wirklich schon über drei Jahre in der USA und beim NCIS?

„Nun ja ... ”

„Also, was ist?”

„Würdest du mir denn zuhören?”

„Aber sicher doch. Wann immer du möchtest und wenn du bereit dazu bist.”

„Ich ... ich weiß es ehrlich gesagt nicht.”

„Das ist nicht schlimm, Ziva. Die Hauptsache ist, du versuchst zu reden. Reden hilft oftmals in vielen Dingen, der Rest geschieht dann von selbst.”

„Meinst du wirklich, Jenny?”

„Natürlich.”

Diese Bestätigung gab mir Mut über meine Gefühle zu Tony und das Chaos, dass diese anrichteten, zu reden. Sie mochte durchaus meine Vorgesetzte sein, aber dennoch war sie auch meine Freundin und als diese konnte sie mir vielleicht helfen. Als Direktorin würde sie mit Sicherheit abblocken und erklären, dass es nur Probleme geben würde, doch sie hörte mir als Freundin zu.

„Erinnerst du dich an Gibbs' Regel Nummer zwölf?”

„Fange nie eine Romanze mit einem Teamkollegen an.”

Ihr Erinnerungsvermögen war wirklich gut! Aber immerhin hatte sie ja auch jahrelang mit Gibbs zusammengearbeitet und sogar eine Affäre mit ihm gehabt. Also war das wohl eine der Regeln, die sie sich wohl sehr eingeprägt hatte, da sie diese gemeinsam mit ihm gebrochen hatte. Die Konsequenzen daraus trugen beide und das konnte ich ihnen auch ansehen.

Mein Schweigen schien ihr mehr gesagt zu haben, als wenn ich etwas gesagt hätte.

„Du meinst Anthony, oder? Ich kann doch förmlich den Blick von dir zu ihm sehen, wenn du denkst, niemand sieht hin.”

Ich nickte.

„Und du weißt nicht, wie Gibbs zu dem Bruch der Regel stehen würde? Auch Gibbs bricht seine Regeln.”

„Das ist es nicht.”

Ich seufzte wieder, denn wie sollte ich das erklären?

„Wir sind Partner, verstehen uns ohne viele Worte. Wir haben Spaß zusammen, sind gute Freunde. Ich kann förmlich spüren, wenn ihn etwas bedrückt, wenn ihm etwas passiert ist. Irgendetwas in meinem Kopf ist darauf gepolt. Und jetzt musste ich erkennen, dass ich mehr für ihn empfinde, egal ob ich will oder nicht ... ”

Meine Stimmt, die zunächst noch immer zitterte, wurde immer ruhiger und fester. Ich sprach leise, aber sehr deutlich das aus, was mir in diesem Moment durch den Kopf ging und Jenny hörte mir aufmerksam zu. Sie nickte und schien meine Worte zu überdenken, ihre eigene Meinung zu bilden.

„Ich will nicht, dass all das, was jetzt ist, zerstört wird, wenn ich mich ihm so öffne, ihm meine Gefühle gestehe. Und wenn das dann ... doch auseinanderbrechen sollte ... was ... wie sollte es weitergehen? Wir würden in einem Team arbeiten, aber einander nicht mehr so ... na ja ... wie jetzt eben.”

Nun war es an Jenny zu seufzen, was sie auch tat. Sie sah mich ruhig an und überlegte lange, bevor sie ihre Worte weise wählte und aussprach. Und dieses Schweigen zwischen den meinen und den ihrigen Worten war Nerven zerreißend.

„Ich weiß, was du fühlst. Wirklich, Ziva. Ich verstehe deinen Standpunkt und ich weiß, wie schwer es ist.”

Ich brauchte nicht einmal nachfragen, woher sie das wusste. Ich hatte so eine Ahnung, doch aussprechen wollte ich diese noch weniger, als ich vorher hatte all das berichten wollen.

„Aber man sagt hier in diesem Land „wer nicht wagt, der nicht gewinnt”. Tue dir selbst einen Gefallen und gib nach. Öffne dich ihm. Was Gibbs betrifft, so werde ich mich darum kümmern, falls etwas geschehen sollte.”

„Soll ich wirklich?”

„Versuch es. Wenn du es wenigstens ausgesprochen hast ... und vielleicht ändert sich ja gar nichts, egal was kommt? Ein peinliches Schweigen wirst du bei Anthony DiNozzo niemals finden.”

„Das würde ich jeder Zeit zulassen … “

Kurz nach Mitternacht. Eine wolkenlose Nacht mit Vollmond. Der Himmel ist voll von Sternen, das kann man auch zwischen all dem Licht innerhalb der Stadt sehen. Mein Blick gilt allerdings keinem dieser Dinge, er ruht auf dem Display meines Handys und versucht, dort ein Anzeichen für eine Nachricht zu finden. Das ist allerdings hoffnungslos.

Ziva David, meine Partnerin, die ich versuchte, schon seit einiger Zeit zu erreichen, ging weder ans Festnetz, noch an ihr Handy. Auch im Hauptquartier hatte sie nicht abgenommen, doch das hatte mich nicht weiter verwundert, immerhin hatten wir beide gemeinsam Feierabend gemacht. Ich war sogar zu ihr nach hause gefahren, doch die Tür geöffnet hatte sie nicht. Das Licht war ausgeschaltet gewesen und ihr Auto war nicht vorzufinden.

Zunächst hatte ich vermutet, sie sei zu ihrer langjährigen Freundin und unserer gemeinsamen Vorgesetzten gefahren, doch auch dort war das Auto nicht zu sehen gewesen – ich hatte extra einen Abstecher dorthin gemacht, aber nicht geklingelt, um wirklich sicherzugehen.

Ziva David war eine Frau, um die man sich keine Sorgen machen musste. Sie hatte, soweit ich wusste, der israelischen Armee gedient, war schon von Kindesbeinen an mit der Zukunft als hoher Offizier des Mossads, dem israelischen Auslandsgeheimdienstes, konfrontiert worden. Sie hatte eine sehr gute, strenge und harte Ausbildung genossen und war eine der besten, aber das war bei dem Vater kein Wunder.

Eli David, ihr Vater, war der Direktor des Mossads. Ihr Halbbruder Ari Haswari, von dem ich erst sehr spät erfuhr, dass er ihr Halbbruder war, war ebenfalls für den Mossad ausgebildet und als Maulwurf zu den Hamas geschickt worden, doch er lief ganz über, brachte meine damalige Partnerin um und wurde durch die Hand seiner Halbschwester getötet. Wie sie dieses verkraften konnte, war mir ein Rätsel. Was ich noch über ihre Familie wusste, war relativ wenig. Sie hatte eine ältere Schwester namens Tali gehabt, die bei einem Selbstmordanschlag getötet wurde, als sie im Dienst für den Mossad war. Demnach schien Zivas gesamte Familie dem Mossad gedient zu haben, kein Wunder, dass sie so gut war.

Dennoch, ich machte mir Sorgen um sie. Sie war meine Partnerin und dass schon seit ungefähr drei Jahren. Wir hatten uns immer aufgezogen, waren durch sämtliche Situationen gegangen und hatten einander unterstützt. Als ich dann eine Beziehung, für meinen Undercovereinsatz und meiner Gefühle wegen, mit Jeanne Benoit, der Tochter eines wichtigen Waffenhändlers, einging, begann sie, eifersüchtig zu wirken, doch das verebbte, als sie auf Leutnant Roy Sanders traf, der an einer Verstrahlung verstarb.

Meine Beziehung mit Jeanne ging in die Brüche, als ich ihr beichtete, wer ich wirklich war. Ziva begann, auf mich einzureden, versuchte, mir etwas zu verdeutlichen und mich aufzuheitern, doch ich trauerte zu sehr Jeanne nach, als dass ich nur irgendwie ansatzweise verstanden hätte, was sie mir hatte sagen wollte.

Nun hatte all das geendet. Sie hatte sich zurückgezogen, schien mitunter nur schwer auf gewisse Situationen reagieren zu können und war teilweise aggressiver geworden. Ihre Griffe schmerzten mittlerweile, sie schien ihre Kräfte kaum unter Kontrolle zu haben.

Heute war allerdings ein Höhepunkt dieses Verhaltens gewesen: Bei einer Verfolgungsjagd eines Täters hatte sie all ihr Können und all ihre Kräfte gesammelt, war ihm hinterher gesprintet und hatte ihn eingeholt. Er griff sie mit Fäusten an, sie wehrte gekonnt ab, streckte ihn mit einem gezielten Schlag zu Boden. Sie wollte ihn dingfest machen, da zückte er eine Waffe und schoss. Sie reagierte blitzschnell, zog ihre eigene, trat ihm die Waffe weg und trat mit voller Wucht genau auf seine rechte Hand. Das Knacken war bis zu der Stelle zu vernehmen, an der ich zu der Zeit war.

Anstatt dass das schon genug des Guten war, begann er, sie durch Beschimpfungen zu reizen. Das war schon immer ein fataler Fehler bei ihr, doch in ihrem dortigen Zustand war es so schlimm, dass sie ihm, ohne mit der Wimper zu zucken, einfach in die Schulter geschossen hat. Ich musste sie davon abhalten, noch irgendetwas anderes zu tun, was ihm geschadet hätte.

„Passen Sie doch auf!“

Das wütende Fluchen eines Autofahrers reißt mich aus meinen Gedanken. Ich blicke ihn an, nicke kurz und setze meinen Weg fort, mittlerweile zu Fuß. Mein Ziel ist ein Hügel etwas abseits von Washington DC. Das ist der letzte Ort, an dem ich die Israeli vermute – abgesehen von der israelischen Botschaft.

Doch meine Augen entdecken sie nicht, als ich meinen Blick über den Hügel schweifen lasse. Auch als ich oben angelangt bin, kann ich ihre Anwesenheit nicht ausmachen. Kein Grund also, mich noch weiter dort aufzuhalten. Vielleicht sollte ich doch die israelische Botschaft nach ihr durchforsten?

Während meine Gedanken versuchen, einen passablen Grund für mein Erscheinen in der Botschaft zu finden, führen mich meine Schritte ganz ohne mein Zutun zu meinem Auto zurück. Mein Körper arbeitet, ohne dass ich ihn steuere, scheint einfach nur einem Instinkt zu folgen.

Warum eigentlich suche ich Ziva David? Weil ihr Verhalten in der letzten Zeit sonderlich war? Weil sie unkontrollierbarer geworden war? Oder einfach nur, weil ich all das zu missen begonnen hatte, was wir gemeinsam während der Arbeitszeit an den Schreibtischen getan hatten?

„Verdammt nochmal! Sie schon wieder! Hören Sie auf zu träumen und achten Sie gefälligst auf ihre Handlungen!“

Ich hatte einem Autofahrer die Vorfahrt genommen. Ausgerechnet dem Fahrer, dessen Motorhaube vorhin fast mein Grab gewesen wäre, weil ich meinen Gedanken nachgehangen hatte. Schicksal.

„Schon gut, schon gut.“

Meine Antwort klingt schwach, fast schon müde und erschöpft. Der Autofahrer seufzt, schüttelt den Kopf und ich setze zurück, damit er durchfahren kann, dann fahre ich weiter zur israelischen Botschaft.

Nein, warum ich sie suche, beruht auf einem Gefühl. Ich habe ein ungutes Gefühl, als sei etwas geschehen, als würde etwas Schlimmes passieren, wenn ich nicht bei ihr bin. Dass ich solch ein Gefühl in mir hege, kann nur bedeuten, dass mir meine Partnerin mittlerweile sehr viel bedeutet. Sehr, sehr viel.

„Sir, Sie können hier nicht durch!“

Ich habe meine Fahrt verlangsamt, komme vor einem Uniformierten zum Stehen. Dieser kommt zu mir, zeigt mir kurz seine Dienstmarke und macht mit der Hand eine Handbewegung hinter sich. Meine Augen folgen der Bewegung, so dass ich erkennen kann, was geschehen ist und mir die Weiterfahrt verweigert.

„Sie müssen leider umkehren. Die Aufräumarbeiten bei diesem Unfall werden noch ein wenig dauern, wir müssen zunächst auf den Rettungswagen wart- “

Ich öffne meine Fahrertür, schiebe damit den Polizisten zur Seite. Gleichzeitig fische ich meine Dienstmarke aus dem Handschuhfach und halte sie ihm unter die Nase, dann gehe ich an ihm vorbei und versuche zu realisieren, was ich da vor mir sehe.

„Nein … das kann nicht sein. Nicht hier … nicht jetzt … !“

Ich spreche leise mit mir selbst, während meine Schritte sich wie von selbst beschleunigen und ich an all den Polizisten und Feuerwehrmännern die Böschung hinab laufe.

Der Wagen, der teils auf der Straße, teils in der Böschung steht, sieht haargenau aus wie der rot-weiß-schwarze Mini meiner Partnerin. Nach dem Vorfall vor einiger Zeit, bei dem sämtliche Behörden hinter ihr her gewesen waren, hatte sie ihn reparieren lassen und fuhr ihn weiterhin. Das Kennzeichen war das selbe geblieben … und es ist auch das des Wagens, doch die Fahrerin ist nicht im Innenraum des Wagens. Die Frontscheibe ist nicht in der Art und Weise zerstört, wie sie sein sollte, wenn man durch diese geschleudert wurde. Das einzige, was anders ist, ist das Fehlen der Insassin und die offene Fahrertür.

„Ziva!?“

„Suchen Sie die junge Fahrerin?“

Ein Feuerwehrmann wendet sich mir zu, als ich an ihm vorbei laufen will. Ich nicke nur wortlos, blicke mich suchend um.

„Steven, führ' den jungen Mann bitte zu der Fahrerin.“

Ein weiterer Feuerwehrmann kommt, nickt, mustert mich eingehend und sieht mich dann abwartend an, bis ich ihm eigenständig die Böschung weiter nach unten folge, um dort meine Partnerin auf dem Boden liegen zu sehen, von drei Männern festgehalten und sich stark gegen sie wehrend.

„Ziva!“

Mein Ruf ist laut, ich beschleunige meine Schritte noch einmal, um schneller bei ihr angelangt zu sein. Sie dreht ihren Kopf in meine Richtung, hört einen Moment lang mit dem Widerstand auf.

„Was ist geschehen, Ziva?“

Wieder will sie sich von den drei Männern befreien und ich werfe ihnen einen fragenden Blick zu.

„Sie ist verletzt! Aber sie will auf eigene Faust wieder nach oben … das geht nicht!“

„Lasst sie los.“

Meine Worte klingen ernst und ebenso ernst sehe ich die Männer an, die sie festhalten und langsam zögerlich loslassen.

„Tut uns allen einen Gefallen und geht. Ich kümmere mich um sie und bringe sie gleich hoch.“

Die Männer mustern mich skeptisch, doch dann nicken sie und verschwinden. Entweder ist es meine Dienstmarke oder ich war wirklich einschüchternd. Oder beides.

Ziva sieht mich an, will sich aufsetzen, doch ich lege ihr sanft meine Hand auf die Schulter, die mir am nächsten ist und drücke sie leicht zurück. Sie gehorcht, obwohl sie normalerweise dagegen immer protestierte, doch dieses eine Mal scheint sie mir und meinen Entscheidungen zu vertrauen.

„Was tust du hier, Tony?“

Ihre Stimme klingt schwach und sie spricht so leise, dass ich mich zu ihr beugen muss, um ihre Worte zu verstehen, und als ich sie einen kurzen Moment lang verinnerlicht habe, blicke ich Ziva einige Minuten schweigend an, bevor ich irgendetwas sage.

„Ich habe dich gesucht.“

„Mich? Warum … ?“

„Das weiß ich selbst nicht so genau.“

Ich seufze, sie schmunzelt leicht, blickt mich ruhig und abwartend an.

„Anthony DiNozzo, du bist definitiv der verrückteste Mann, den ich kenne.“

„Nun, mich gibt es auch nur einmal.“

„Ist auch besser so.“

Anscheinend hat sie keine schlimmen Verletzungen, immerhin scherzt sie noch. Wobei … wenn man ihre Ausbildung bedenkt, dann würde sie sicherlich auch nahe am Tod noch scherzen. Einfach, weil sie keinen Schmerz zu spüren hat, weil sie stark sein muss, weil sie einfach die Tochter des Direktors des Mossads und die Freundin der Direktorin des NCIS' ist.

„Sir, könnten Sie sie nun endlich zu uns bringen?!“

Die Feuerwehrmänner stehen mit einem Polizisten und zwei Sanitätern am Straßenrand oberhalb der Böschung und sehen zu uns herab. Sie sehen ungeduldig aus, ein dritter Sanitäter ist fast schon bei uns angelangt.

„Ja, ich bringe sie hoch!“

Meine Antwort kommt schnell, bevor ich Ziva einen kurzen Blick zuwerfe und meine Lautstärke ein wenig senke.

„Kannst du wenigstens dieses eine Mal wie eine normale Frau reagieren und dich von mir nach oben tragen lassen?“

„Keine normale Frau würde dir das erlauben, Tony.“

„Dann sei eine, die das erlauben würde.“

Sie sieht mich einen Moment lang an, dann legt sie mir ihre Hände um den Hals und macht sich damit bereit, dass ich sie hoch heben kann. Dabei kommen ihre Lippen meinem Ohr sehr nahe und sie flüstert mir so leise etwas ins Ohr, dass nur ich es hören kann … und es lässt mich rot anlaufen und den Blick grinsend von ihr nehmen …

Dann muss ich nur ich selbst sein … denn das würde ich jeder Zeit zulassen ...

Zwei Seiten - Part One

21. Mai, 16.45 Uhr, Tel Aviv, Hauptquartier des Mossads

„David, Ziva.“

Es klang fast schon beeindruckt, wie mein Name ausgesprochen wurde. Zudem kam noch, dass er komplett fehlerfrei und so, wie man ihn im Hebräischen betonte, ausgesprochen wurde. Es jagte mir einen eisigen Schauer den Rücken hinab.

„Ich bin hier.“

Ich antwortete, richtete meinen Blick auf den Mann, der mir die Tür zu dem Büro des Direktors öffnete und trat dann durch diese. Sie wurde gleich darauf hinter mir verschlossen, der Mann blieb außerhalb des Raumes und ich richtete meine Aufmerksamkeit auf den Mann hinter dem langen Schreibtisch, hinter dem an der Wand neben dem Fenster einige Bilder hingen. Bilder seiner Familie, Bilder meiner Familie … Bilder, aus denen auch er und ich zu sehen waren.

„Meine Tochter.“

Er hatte seinen Blick auf mich gerichtet, ihn von dem Dokument vor ihm genommen, den Stift, mit dem er unterschrieb, noch in der Hand.

„Vater.“

Eli David, derzeitiger Direktor des Mossads, war mein Vater. Er war einer der mächtigsten Männer in ganz Tel Aviv … nein, ganz Israels, doch sein Aufenthaltsort wurde jeder Zeit gut behütet. Die meisten Feinde in ganz Israel hatte er, immerhin leitete er den Auslandsgeheimdienst des Landes, sein ganzer Stolz galt der Behörde … seine Familie war sie auch.

„Setz' dich.“

Keine Bitte, ein Befehl und Befehlen musste ich gehorchen. Ich tat es nur widerstrebend, widersetzte mich ihnen aber immer wieder, wenn wir nur unter vier Augen sprachen, so wie wir es im Moment taten, denn ich war noch immer seine Tochter, nicht nur einer seiner vielen Offiziere, egal welchen hohen Dienstgrad ich auch haben mochte.

„Na gut.“

Er seufzte, blickte mich an, während ich vor seinem Schreibtisch stehen blieb, mich weigerte, zu setzen. Auch wenn er mich als kleines Kind selten so gesehen hatte, wie ich war, so wusste er dennoch, dass er bei mir mit Druck und Befehlen nur etwas erreichen würde, wenn es notwendig war und ich es erkennen konnte, oder wenn andere in der Nähe waren. Darauf beruhte auch sein Aufgeben.

„Ich hörte von deinem Erfolg in Kairo. Sehr gut.“

„Danke.“

„Ich hörte auch, dass du wieder einmal mit … denen in Washington DC telefoniert hast.“

Ich zeigte keinerlei Reaktion auf seine Worte. Woher er es wusste, war egal. Dass er es wusste, war leider nicht änderbar. Dass er mich darauf ansprach, war nicht sonderbar.

„Ja, habe ich.“

Eine knappe Antwort, kein Gerede umher. Ausweichen musste ich nicht, hätte ich aber gekonnt. Er war zwar ebenfalls für den Mossad im Dienst gewesen, so wie ich es nun war, doch er setzte seine Fähigkeiten nur ein, wenn er es musste … und niemals gegen mich. Zumindest nicht, seit ich zurück war.

„Lass es sein. Es gibt für dich keine Rückkehr zu ihnen.“

„Wieso? Weil die Direktorin starb, als ich auf sie hatte achten sollen?“

„Was mit Director Shepard geschah, hat damit nichts zu tun.“

„Weil der Vertrag aufgelöst worden ist?“

„Zum Einen.“

„Und zum Anderen?“

Ich wollte mich hartnäckig geben, wollte ihm zeigen, dass ich zurück wollte. Das Team beim NCIS, dem ich zugestellt worden war, war so etwas wie meine Familie gewesen. Eine bessere Familie als die, die ich hier in Israel, in Tel Aviv, hatte. Zwar war sie um ein Mitglied geschrumpft, doch sie war noch immer meine Familie, getrennt und zerstört durch den neuen Direktor des NCIS, Leon Vance.

„Ich habe eine Aufgabe für dich.“

„Du weichst aus.“

„Du wirst nach Washington DC zurückkehren, aber im Auftrag des Mossads. Wenn deine Aufgabe beendet ist, kehrst du zurück nach Israel.“

„Du weichst noch immer aus.“

Dennoch freute ich mich über die Worte meines Vaters. Es schien zwar eine kurze Rückkehr zu sein, aber es war immerhin eine Rückkehr. Ich würde meine Freunde, meine Familie, treffen können, auch wenn ich nicht mit ihnen zusammenarbeiten würde. Das Einzige, was ich daran bedauerte …

„Anthony DiNozzo wirst du allerdings nicht treffen können.“

Ich blickte ihn ernst an, versuchte, nicht enttäuscht auszusehen. Dass ich Tony nicht würde treffen können, hatte ich geahnt, immerhin war er auf einen Flugzeugträger versetzt worden und dieses war auf See.

„Es geht um diesen Mann hier.“

Mein Vater reichte mir eine Akte, die ich an mich nahm und aufschlug. Sie enthielt ein Foto des Mannes, einen Steckbrief und noch mehr Hintergrundinformationen über ihn. Zudem fand ich noch eine Notiz eines anderen Offiziers vor, der etwas wie eine Art Treffpunkt und eine Anzahl der Bodyguards aufgeschrieben hatte.

„Alan Reichs.“

„Ja, Ziva, Alan Reichs.“

„Was soll ich tun?“

Ich hob meinen Blick von der Akte, sah meinen Vater an, der die Handinnenflächen aufeinander gelegt und seine Ellenbogen aufgestellt hatte. Seine Hände ruhten genau vor seinem Gesicht, seine Daumen lagen unter seinem Kinn, eine Haltung, die er oft zum kurzweiligen Überlegen einnahm.

„Du wirst ihn ausschalten.“

„Ausschalten. Du meinst, ich soll ihn töten.“

„Nenn' es, wie du beliebst, aber lass ihn nie wieder nur ein Wort sagen.“

Ich nickte. Mir beliebte diese Aufgabe nicht, aber was sollte man anderes tun? Widersetzen ging in dieser Position – Vorgesetzter zu Mitarbeiter – nicht, er war in diesem Moment nicht mehr mein Vater, sondern der Direktor des Mossads, dem ich, als Offizier, zu gehorchen hatte. Gab man mir den Auftrag zu töten, musste ich töten. Ich war ein Killer, kein Ermittler.

„Alles, was du wissen musst, ist in der Akte.“

Damit war ich entlassen.
 

Eine Woche später, 18.53 Uhr, Washington DC, auf dem Dach eines Gebäudes

Ich konnte meine Zielperson schon von weitem erkennen. Mein Scharfschützengewehr hatte ich bei mir, bereit zum Schuss. Dass ich noch nicht abdrückte, lag daran, dass ich genaue Anweisungen erhalten hatte, als ich zum ersten Mal die nähere Umgebung des Platzes, auf dem eine Kundgebung stattfinden sollte, überprüft hatte. Alan Reichs erschießen, genau zwischen die Augen, aber nur, wenn er auf dem Podest stand, nicht früher und nicht später. Alle sollten jubeln, alle sollten sehen, wie er starb. Hart, aber eine Anweisung, der ich mich kaum widersetzen konnte.

„Na mach schon.“

Ich war nicht ungeduldig und es war nicht kalt, aber ich wollte es hinter mir haben. Ich war das Töten schon lange gewöhnt, im Grunde störte es mich kaum, doch seit ich zurück beim Mossad war, quälte mich der Gedanke daran, jemanden zu töten. Na ja, nicht das Töten an sich, sondern vielmehr das Töten eines Unschuldigen, einer Person, die nicht die Waffe auf mich gerichtet hatte.

Langsam schritt meine Zielperson auf das Podium zu, die Menge um dieses herum jubelte ihm zu. Seine Bodyguards waren bei ihm und ich zählte sie im Stillen kurz durch. Zwei … einer mehr, als in der Akte gestanden hatte. Nun, es hatten mehr in der Akte gestanden, aber für diesen Auftritt war nur einer eingeplant gewesen. Wie sie aussahen, interessierte mich nicht, solange ich meine Aufgabe erfüllen konnte.

Da stand er, hob die Arme und lobte die applaudierende Menge, ein Bodyguard neben ihm stehend, der andere im Hintergrund bleibend. Alle waren aus meiner Schusslinie, nur Alan Reichs stand genau darin. Ich zielte, entriegelte meine Waffe, überprüfte kurz den Wind, schätzte noch einmal die Distanz … und drückte ab.

Es ging alles schnell: Ich feuerte meinen Schuss, der Bodyguard neben meiner Zielperson warf sich auf Alan Reichs, wurde selbst durch den Schuss in der Art eines Streifschuss verletzt. Der andere Bodyguard zückte seine Waffe, die Menge stob panisch auseinander, schrie. Meine Aufgabe war fehlgeschlagen, ich musste es noch einmal versuchen … und da fiel mein Blick auf den Bodyguard, der meine Zielperson zu Boden geworfen hatte und nun zu mir herauf sah. Erkennen konnte er mich sicherlich nicht, dafür war ich zu gut versteckt, aber ich konnte ihn durch mein Zielrohr erkennen.

„Tony … !“

Ich konnte nicht fassen, wen ich dort eben verwundet hatte. Jede Sekunde, die ich hier oben blieb, gefährdete nun meine Identität. Der letzte, kurze Blick durch mein Zielrohr hatte mir gezeigt, dass Tony aufgesprungen und in Richtung des Gebäudes, auf dessen Dach ich mich befand, gelaufen war. Zeit, für mich einzupacken und zu verschwinden.

Doch … hatte mein Vater nicht gesagt, ich würde ihn nicht treffen? Ich hatte keinen aus dem alten Team getroffen, dazu hatte ich zu viel zu erledigen gehabt. Ich hatte weder das Gelände des NCIS' betreten, noch war ich in der Nähe der Wohnsitze meiner ehemaligen Kollegen gewesen … nicht einmal bei meinem ehemaligen Wohnsitz war ich gewesen. Einzig und allein den Friedhof hatte ich besucht – ich hatte das Grab meiner Freundin und ehemals Vorgesetzten beim NCIS besuchen wollen. Dabei war ich auch über das Grab von Caitlin Todd gestolpert … der Frau, der ich es im Grunde auch zu verdanken hatte, dass ich nach Washington DC gekommen war. Doch das war lange Zeit her …

„Passen Sie auf!“

„Tut mir Leid.“

Ich hatte unbewusst einen Mann auf der Treppe nach unten angerempelt. Er sprintete schnellen Schrittes, immer zwei bis drei Stufen auf einmal nehmend, nach oben, während ich nach unten ging. Ich rannte nicht, es war unauffälliger. Wobei … mein Rucksack, in dem ich die auseinander gebaute Waffe verstaut hatte, sah auffälliger aus. Wer würde schon so aus dem Haus gehen, wenn direkt davor ein Mord geschehen war?

Während ich weiter nach unten ging, hörte ich weit über mir die Tür zum Dach aufgehen und zufallen. Wahrscheinlich war … nein, er konnte es nicht gewesen sein! Er hätte mich erkannt … ich sah nicht sonderlich verändert aus, zumindest empfand ich das so.
 

Selbiger Tag, 19.18 Uhr, Washington DC, eine Seitenstraße in Richtung israelische Botschaft

Hatte er Hinweise gefunden, dass ich es gewesen war? Hatte ich wirklich alles beseitigt? Tappte er noch im Dunkeln? Und warum war er dort gewesen? Warum war er überhaupt auf dem Festland, wenn er eigentlich auf einem Flugzeugträger hätte sein sollen?

„Bleiben Sie stehen!“

Diese Stimme … dort hinter mir … Ich erkannte sie wieder. Diese Stimme würde ich unter tausenden von Stimmen wiedererkennen. Ihr Wiedererkennungswert war hoch in meinen Augen, auch wenn sie nicht einzigartig war. Sie gehörte nur zu jemandem, der es war, aber dennoch ignorierte ich den Befehl, den die Person ausgesprochen hatte.

„Ich sagte, Sie sollen stehen bleiben!“

Ich verlangsamte meine Schritte nicht, blieb auch nicht stehen, setzte meinen Weg in Richtung israelischer Botschaft einfach weiter. Es war besser so, wenn er nicht erfuhr, dass ich es war. Wenn er nicht erfuhr, dass ich ihn erschossen hatte. Wenn er nicht erfuhr, wer ich war.

„Verdammt nochmal!“

Ich konnte hören, wie er selbst seine Schritte beschleunigte, spürte dann eine Hand auf der Schulter, die mich festzuhalten und gleichzeitig umzudrehen versuchte, doch ich befreite mich mit Leichtigkeit mit einer Hand von ihr.

„Bleiben Sie endlich stehen!“

„Sheket b'vakasha1.“

Leise, aber kühl gemurmelt. Hebräisch, da jede Stimme in einer solch fremden Sprache ein wenig anders klingt. Die Hoffnung, er würde sich nicht an meine Stimme erinnern, vor allem nicht an meine Stimme, wenn ich Hebräisch gesprochen hatte.

Ich konnte förmlich spüren, wie er mich anstarrte, wie er nach den passenden Worten suchte, wie er versuchte, seine Fassung wieder zu gewinnen. Und das war meine einzige Chance zur Flucht. In der Botschaft würde ich nicht vorgeführt werden, man würde mich vor ihm verstecken und ich würde mich mit meinem Vater und Vorgesetzten in Kontakt setzen können.

Meine Schritte, ich hatte kurz innegehalten, als er mich versucht hatte, aufzuhalten, wurden schneller. Ich ging weiter, er schien zu erahnen, wohin ich wollte, doch ich hatte nicht vor, mich aufhalten zu lassen, obwohl alles in mir danach verlangte. Er sollte mich aufhalten, verlangte es, aber mein Verstand verwies auf meine Aufgabe … auf meine Tat, so dass ich weiterging.

„Verdammt!“

Ich hörte ihn fluchen, doch seine Schritte hörte ich nicht mehr. Er schien mir nicht mehr zu folgen. Doch warum?

Einen Blick wollte ich erst riskieren, wenn ich fast schon außer Sichtweite war. Er würde mich dann wahrscheinlich erkennen können, doch ich würde so gut wie in Sicherheit sein. Die Botschaft war schließlich nur noch ein Katzensprung von mir entfernt.

Noch immer keine Schritte … und ich hatte fast mein Ziel erreicht. Den Blick konnte ich nun wagen, also blieb ich kurz stehen und drehte mich langsam um. Er stand dort, sah mich an, hatte gerade eine Nummer gewählt und hielt nun das Handy an sein Ohr. Dabei konnte ich förmlich sehen, wie erschrocken und überrascht er zugleich war, als er erkannte, dass ich seine ehemalige Partnerin war, dass ich Ziva David war. Und … dass ich die Attentäterin auf Alan Reichs war.
 

Selbiger Tag, 19.40 Uhr, Washington DC, israelische Botschaft – ein Hinterzimmer

„Ziva, chass we'chalila2!“

Einer der Männer, die immer in der Botschaft anzutreffen waren, schien über mein Erscheinen erschrocken zu sein. Es war angekündigt worden, doch ich war einfach in das Zimmer geplatzt, ohne dass ich angeklopft hatte. Zwar hatte er nichts getan, was ihm irgendwie hätte peinlich sein müssen und ein schlechtes Gewissen brauchte er nicht zu haben, doch hatte er sich erschrocken und suchte für einen Moment seine Fassung.

„Shalom3, Rubén.“

Er nickte, bot mir mit einer kurzen Geste einen Platz auf einem Sessel an. Dieses Angebot ging ich ein, stellte meinen Rucksack neben den Sessel und ließ mich in den Sessel sinken, den Blick auf Rubén Grenoire, dem Mann hinter dem Schreibtisch, gerichtet. Dass er einen französischen Namen hatte, beruhte darauf, dass er in Frankreich aufgewachsen war und normalerweise dort lebte, seine Familie hatte dort seit mehreren Generationen gelebt, nachdem sie Israel, noch vor Ausrufung des Staates, verlassen hatten.

„Ma schlomcha4?“

Er versuchte, eine natürliche Konversation zu starten. Sein Glück, dass ich einigermaßen gut aufgelegt war, trotz des kleinen Schreckens, meinen ehemaligen Partner angeschossen und beinahe getötet zu haben. Doch wer konnte es diesem Mann schon verübeln, dass er reden wollte? Er wusste wahrscheinlich nicht einmal, was geschehen war.

„Gut.“

Ich antwortete aus einer alten Gewohnheit auf Englisch und Rubén ging darauf ein, ließ unser Gespräch in dieser Sprache einfach weiter verlaufen.

„Ich sah von den Geschehnissen auf dem Platz. Du hast deine Aufgabe nicht beenden können.“

Ich nickte seufzend, sah ihn weiterhin an. Sein Blick war ebenfalls auf mich gerichtet, doch an Stelle eines enttäuschten Blickes, den ich ich schon vermutet und irgendwie erhofft hatte, erhielt ich einen besorgten und mitfühlenden Blick.

„Es ist schwer, seinen Partner plötzlich auf der anderen Seite stehen zu sehen und sein Leben aufs Spiel zu setzen.“

„Rubén, ich sah ihn nicht einmal.“

Ein Geständnis meinerseits, ein noch besorgterer Blick seinerseits.

„Ich würde gerne telefonieren.“

„Tu', was du für richtig hältst, Ziva. Fühl' dich wie zuhause.“

Ich nickte zum Dank, griff nach dem Telefonhörer und hielt inne. Meinen Blick richtete ich wieder auf ihn, meine Stimme war leise, als ich sprach.

„Könnte ich … könnte ich alleine sprechen?“

Rubén nickte, stand auf und verließ das Zimmer, während ich eine von zwei Nummern wählte, die mir durch den Kopf gingen. Zunächst aber war mein Vater an der Reihe, der andere Vater, Leroy Jethro Gibbs, man konnte ihn wirklich als eine Art Vater für mich bezeichnen, würde warten müssen.

„'Aba5.“

„Ziva.“

Er klang ruhig, aber ich ahnte, dass er schon vom Fehlschlag meiner Aufgabe gehört hatte. Wenn Tony schlau gewesen war, hatte er den Vorfall Director Vance gemeldet und dieser hätte sich an Eli David, meinen Vater und Direktor des Mossads, gewendet. Es wäre nur selbstverständlich gewesen.

„'Aba, ich bin gescheitert.“

„Ich weiß.“

„Slicha6.“

Entschuldige dich niemals, denn Entschuldigungen sind ein Zeichen von Schwäche.

Gibbs' Satz hatte sich tief in mir verankert, aber ich hatte eine Entschuldigung aussprechen müssen, mein Vater verlangte solch eine. Ich gehörte zu den wenigen, die scheitern durften, doch diejenigen, die scheiterten und es durften, mussten eine Entschuldigung aussprechen. Es war das Mindeste, was verlangt wurde. Die nächste Stufe war das selbstständige Gutmachen und Beenden der Aufgabe – ohne ein weiteres Scheitern.

„Dir sei vergeben.“

Mir lag eine Frage auf der Zunge, doch ich getraute mich nicht, sie zu stellen. Nicht, dass ich Angst gehabt hätte, doch ich wollte sie nicht stellen. Er würde einen Schwachpunkt an mir entdecken, den ich freigelegt haben würde, sollte ich die Frage stellen.

„Ziva, du hast einen Besucher.“

Rubén war zurück ins Hinterzimmer gekommen und blickte mich ernst an. Seiner Miene nach zu urteilen, war es ein Besucher, den er am liebsten nicht in der Botschaft sehen würde, doch er würde, sollte ich den Besucher sehen wollen, niemandem im Wege stehen.

„'Aba? Ich muss auflegen. Ich melde mich, wenn ich hier fertig bin.“

Ich legte auf, sah Rubén an und grinste schwach. Langsam stand ich dabei auf, lehnte mich an den Schreibtisch, der nun hinter mir stand.

„Wer ist es, Rubén?“

„Special Agent Anthony DiNozzo vom NCIS.“

Ich seufzte. Natürlich. Wer sonst sollte mich hier suchen? Niemand sonst, abgesehen der wenigen Leute in der Botschaft, wussten, dass ich hier in Washington DC und genau hier in der israelischen Botschaft war. Und wer sonst würde nach mir suchen? Mein altes Team wusste nicht, dass ich zurück in der USA war und Tony … hatte mich gesehen.

„Sagtest du, dass ich hier sei?“

Rubén schüttelte den Kopf.

„Soll ich ihn wegschicken?“

„Nein, bitte ihn herein.“

„Be'sseder7.“

Rubén verschwand, um Tony ins Zimmer zu bitten. Er kam nicht wieder zurück, doch Tony betrat nach einer Weile langsam und zögerlich das Hinterzimmer, den Blick fest auf mich gerichtet, etwas Ungläubiges in ihm liegend.

„Du bist zurück.“

Mehr eine Feststellung als eine Frage. Dennoch beantwortete ich es mit einem Nicken, bewegte mich sonst nicht, lehnte weiterhin am Schreibtisch hinter mir, beobachtete ihn aufmerksam.

„Ich hätte uns ein schöneres Zusammentreffen erwünscht.“

Nun war es an ihm mit dem Nicken. Er seufzte, schien zu überlegen, was er nun tun sollte.

„Du hast jemanden erschießen wollen. Jemanden, auf den ich aufpassen sollte. Mitten in der Öffentlichkeit während einer Kundgebung, ohne Rücksicht auf Verluste. Ich weiß nicht, was der Mossad in der Hand hat … Du arbeitest doch noch immer für ihn, oder?“

„Ja, tue ich.“

„Ich weiß nicht, was der Mossad in der Hand hat, um den Mord an ihm zu rechtfertigen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass du aus freien Stücken gehandelt hast … aber du wolltest jemanden töten, der dich nicht einmal kennt. Im Grunde müsste ich dich festnehmen – ich weiß, dass du dich befreien und mich ausschalten könntest, in dem du nur ein oder zwei Finger benutzt – und abführen, doch ich möchte dir diese Unannehmlichkeiten irgendwie ersparen.“

„Du tust nicht, was dein Job von dir verlangt, Tony.“

„Muss man denn alles tun, wie es niedergeschrieben wurde? Wohl kaum, denke ich. Das waren doch auch einmal deine Worte, nur ein wenig anders.“

Ich nickte wieder, sagte nichts. Er sah mich an, während ich ihn beobachtete. Leise trommelte ich mit den Fingern auf der Tischplatte herum, lauschte den Geräuschen, die dieses Klopfen veranstaltete, dachte über seine Worte nach und überlegte, was ich nun sagen sollte, ohne irgendwie groß etwas zu sagen, was entweder nicht stimmte, oder geheim war.

„Und an Stelle von einer Verhaftung wirst du was tun … ?“

„Deshalb bin ich gekommen.“

„Sieht wohl so aus.“

Ich setzte ein herausforderndes Grinsen auf, blickte ihn forsch an. Dennoch … irgendwie hoffte ich, dass er richtig handeln würde und nicht irgendwie zögern würde, nur weil wir Freunde und einst Partner gewesen waren.

„Also, was wirst du stattdessen tun?“

„Ich wollte es von dir wissen, Ziva. Was würdest du an meiner Stelle tun?“

„Mich verhaften und abführen.“

„Das sagst du nur so.“

„Du weißt, wie ich bin … zumindest glaubte ich zu wissen, dass du es weißt.“

Er nickte zögerlich, blickte mich weiterhin an, sagte nichts. Anscheinend überdachte er meine Worte und seine nächsten Schritte, während ich den Blick weiterhin nicht von ihm nahm und mit den Fingern noch immer auf dem Tisch trommelte.

Ziva David, Tochter des Direktors des Mossads, verhaftet von einem Agenten des NCIS'. Klingt diese Schlagzeile nicht irgendwie … falsch?“

„Falsch ist, wenn du nicht handelst. Ich wollte jemanden töten … Sag, tut es sehr weh?“

Mein Blick glitt zu der Wunde, die mein Streifschuss verursacht hatte. Das Blut hatte die Ränder seines dort kaputten Hemdes rot gefärbt.

„Nein, bis gerade habe ich es nicht einmal wahrgenommen.“

Es klang fast schon locker, er sah mich an und setzte sein fast schon alltägliches Grinsen auf. Ein Grinsen, dass ich vermisst hatte. Diese Aufgeschlossenheit, dieses Lockere, es fehlte beim Mossad – und ich vermisste es.

„Wir sollten es verbinden.“

Mir machte Blut normalerweise nichts aus, aber der Anblick seines Blutes … ich fühlte mich schuldig, wollte mich entschuldigen. Zudem hatte ich ein schlechtes Gefühl im Magen, wenn ich sein Blut sah, ich hatte das Gefühl, als würde der Boden wanken. Was war mit mir los?

„Lass nur bleiben. Ich sagte doch, es ist nichts.“

„Seit wann nimmst du Hypochonder8 das so hin?“

„Seit … Vergessen wir es. Warum hast du nicht gesagt, dass du zurück bist?“

„Tony, ich rechnete nicht mit deinem Aufenthalt in Washington … du bist auf einen Flugzeugträger geschickt worden!“

„Nun, ich rechnete nicht mit dir, also. Du warst immerhin wieder in Tel Aviv beim Mossad.“

„Auslandsgeheimdienst, Tony. Dieses Wort sollte dir schon verraten, dass ich nicht ewig in Tel Aviv bleiben würde.“

„Ich hab' dich auch vermisst.“

Sein Grinsen wurde breiter, er ging auf mich zu und blieb genau vor mir stehen, während ich mich langsam vom Tisch löste und ihn abwartend anblickte. Wo war die Verhaftung geblieben? Warum … grinste er so?

„Darf ich … ?“

„Darfst du … was?“

Er umarmte mich und als er sich von mir löste, blickte er mich fast schon seelenruhig an.

„Das, Ziva.“

Ich nickte, unfähig etwas zu sagen, was irgendwie vernünftig war.

„Deine Verletzung scheint schlimmer zu sein, du wirkst verwirrt.“

„Verwirrt?“

„Eben noch wolltest du mich verhaften, jetzt hast du mir in den Armen gelegen.“

„Das ist einfach nur dein Charme, Ziva David.“

„Du Lügner.“

Ich grinste, blickte ihn an und war irgendwie froh, dass er mich so ansah wie sonst auch, dass er mich wie sonst auch behandelte und nicht als die, die ihn vorhin angeschossen hatte, die ihm seinen Job gekostet hätte …

_______________

1Sheket b'vakasha. - Halt den Mund. | 2Ziva, chass we'chalila! - Um Gottes Willen, Ziva! | 3Shalom – Guten Tag (nicht direkt, aber man kann es als das werten) | 4Ma schlomcha? - Wie geht es Dir? | 5'Aba – Papa | 6Slicha. - Entschuldigung. | 7Be'sseder. - In Ordnung. | 8Hypochonder – jemand, der in ständiger Angst lebt, krank zu sein (bezieht sich auf die 100. Folge 'Chimera')

Zwei Seiten - Part Two

27. Mai, 20.37 Uhr, Washington DC, israelische Botschaft – ein Hinterzimmer

Verdammt. Was hatte ich eigentlich erhofft? Ich war einem Täter gefolgt, hatte meine ehemalige Partnerin als diesen enttarnt und war ihr weiterhin gefolgt. Und nun? Verdammt … was hatte ich denn tun wollen? Sie festnehmen? Aber warum tat ich das dann nicht, redete noch normal mit ihr, hatte sie sogar umarmt … ?! Was war los mit mir?

Noch bevor ich realisierte, dass ich einen Moment lang so tief in meinen Gedanken versunken war, dass ich nichts um mich herum bemerkte, war Ziva verschwunden und wieder zurückgekehrt – mit einem erste Hilfe-Koffer. Sie war, als ich erkannte, was geschah, dabei, mir meinen Ärmel hoch zu krempeln, scheiterte jedoch daran, dass es nicht so hoch zu krempeln war, wie meine Verletzung war.

„Tony, zieh dich aus.“

Verblüffung. Ich starrte sie im wahrsten Sinne des Wortes mit offenem Mund und völlig sprachlos an.

„Hier und jetzt?“

„Wo und wann denn sonst?“

Sie hielt einen Moment inne und musterte meinen Gesichtsausdruck, dann realisierte sie erst, was ich verstanden hatte, knuffte mich leicht in die Seite und grinste kopfschüttelnd.

„Nicht was du denkst! Dein Hemd. Ich versorge trotz allem die Wunde.“

„Ich sagte, du musst nicht.“

„Ich gebe es nur ungern zu, aber wenn ich die so sehe, bekomme ich doch fast schon ein schlechtes Gewissen.“

„Das will ich erleben. Deshalb bleibt die Antwort auch bei nein.“

„Anthony DiNozzo!“

Sie wollte mich zurechtweisen, ging auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen, so nahe, dass ich genau riechen konnte, was sie für ein Shampoo genutzt hatte, was sie für ein Parfum, ob ungewollt oder gewollt, aufgetragen hatte und ich genau in ihre faszinierend dunkel-braunen Augen blicken konnte.

Schweigend und langsam machte sie sich an meinen Hemdknöpfen zu schaffen. Wenn ich nicht wollte, dann würde sie eben handeln – wie immer. Auch mein kleinlauter Protest wurde einfach abgewimmelt und als ich sie mit meinen Händen stoppen wollte, hörte sie dennoch nicht auf. Die Stärke und der Wille, den sie dabei in ihr Handeln legte, waren enorm. Zudem … ich war ein Mann und welcher Mann ließ sich nicht gerne von einer Frau – egal für welchen Zweck – entkleiden?

„Ziva, Ihr Vater möchte Sie spre-“

Der Typ von der Botschaft war zurückgekehrt … Rubén, oder wie Ziva ihn genannt hatte. Na super. Gerade jetzt.

„Ich … “

Er suchte nach den passenden Worten, schien das Falsche zu denken, blickte von Ziva, die mein Hemd aufknöpfte, zu mir, der ihre Handgelenke festhielt. Seine Haltung veränderte sich deutlich, seine Gesichtsfarbe wurde um einige Nuancen roter. Er dachte wirklich das Falsche … !

„Gut, ich komme gleich.“

Hatte sie nicht bemerkt, was er dachte? Wie wir aussahen? War es ihr vollkommen egal? Verstehe einer mal diese Frau!

„Eh … j-ja. Gut … ich … i-ich richte es ihm aus.“

Völlig von der Rolle. So verlieren Israelis also ihre Fassung! Wenn das immer bei solchen Dingen geschah, war es wirklich einiges wert … ich hatte diesen Kerl ohnehin nicht wirklich gemocht und war deutlich erleichtert, als er das Zimmer fast schon fluchtartig verließ.

„Ich mach das selbst.“

Bot ich ihr an, ließ ihre Handgelenke los und blickte sie an.

„Der muss gedacht haben, dass du etwas anderes vorhast, als mich zu verarzten.“

Sie nickte nur, schwieg. Langsam ließ sie die Hände sinken, wich meinem Blick aus, während ich mein Hemd gänzlich aufknöpfte und meinen Arm freimachte.

„Du machst deine Sache gut. Ich könnte mir vorstellen, dass auch andere so denken.“

Was erzählte sie mir da, während sie meine Wunde reinigte, desinfizierte und verband? Ich war gut? Worin? Wer sollte das auch meinen? Hatte ich etwas verpasst? Aus welchem Film stammte das?

„Doch manchmal muss man wissen, wann Ende ist, wann man aufhören sollte.“

„Wozu erzählst du mir das, Ziva?“

Sie half mir, mein Hemd wieder ganz anzuziehen, machte sich wieder an meinen Knöpfen zu schaffen. Dabei fiel mir auf, dass sie das nur tat, um das leichte Zittern ihrer Hände zu verbergen, dass mir schwach auffiel. Es passte nicht zu ihr, nicht zu dieser starken Frau, die nie ein Zeichen von Schwäche zeigte.

„Ich erzähle es dir, weil ich denke, dass ich dir diesen Ratschlag schuldig bin. Wir sollten im Grunde nun quitt sein.“

Der letzte Knopf.

„Quitt? Hatten wir je eine Rechnung offen?“

„Ich wollte dich umbringen, habe ich verletzt. Nun ist deine Wunde versorgt und ich konnte dir einen ehrlichen Ratschlag geben. Damit wäre meine Schuld getilgt.“

„Da war nichts, Ziva! Du machst mehr Wirbel um etwas, als nöti-!“

„Mein Vater wollte mich sprechen. Ich sollte gehen und ihn anrufen. Er wartet ungern.“

„Klär ihn besser über das auf, was dein sogenannter Butle-“

„Rubén ist kein Butler! Er arbeitet hier wie jeder andere auch. Und ich werde ihm nichts erklären müssen.“

Ich atmete tief durch, schloss einen kurzen Moment lang die Augen und blickte sie dann wieder an. Doch – sie war verschwunden, so wie sie es häufiger getan hatte, als wir noch in einem Team gewesen waren. Diese Art … nur Gibbs und sie hatten sie beherrscht und damit hatte ich mir so einige Male Ärger eingeheimst, da ich Dinge getan hatte, die ich lieber hätte unterlassen sollen. Doch … wie sagte man? Auf frischer Tat ertappt, so muss man seine Schuld eingestehen, da führt kein Weg vorbei.
 

Selbiger Tag, 20.54 Uhr, Washington DC, israelische Botschaft

„Nein, ich werde nich- … Nein, das werde ich ganz bestimmt nicht tu- … Ich habe einen eigenen Willen!“

Ich hatte das Hinterzimmer verlassen, war an Rubén, so unsympathisch er mir auch war, vorbeigegangen und konnte nun Ziva gedämpft reden hören. Sehen konnte ich sie auch schon – nur war dort kein Gesprächspartner, abgesehen von dem Telefon an ihrem Ohr.

„Er weiß es. … Nein, es gibt noch ander-“

Warum sprach sie Englisch? Es war doch eindeutig, dass sie mit ihrem Vater sprach, oder etwa nicht? Wollte sie, dass ich sie verstand, falls ich an ihr vorbeigehen sollte? Doch was sollte das Ganze dann?

Sie legte auf, wirkte ein wenig gereizt. Daher beschloss ich, sie nicht anzusprechen, ging einfach an ihr vorbei, wollte die Botschaft verlassen, blieb dann doch vor der Tür stehen und drehte mich um, blickte sie ein letztes Mal an. Sie sah mich ebenfalls an, schien meinen Blick in ihrem Rücken gespürt zu haben.

„Was wirst du tun?“

„Ich werde dich laufen lassen. Niemand muss wissen, dass du im Land bist, dass ich dich gesehen habe.“

Die Idee war schon länger in meinem Sinn, doch ich hatte mich nicht mit ihr anfreunden können, immerhin hatte ich Director Vance, zwar ungewollt, schon darüber informiert, aber ich würde sagen können, ich hätte jemanden gesehen, der ihr sehr ähnlich gewesen war.

Langsam nickte Ziva, ihren Blick prüfend auf mir ruhen lassend. Ihre Körperhaltung verriet, wie angespannt sie war, sie hatte die Arme vor dem Körper verschränkt und stand einfach nur dort, blickte mich an, schien abzuwarten, was ich als nächstes tun würde.

„Mach keinen Ärger, Ziva.“

Was sollte ich denn sonst sagen? Ich wollte, dass sie blieb, dass sie zum NCIS zurückkehrte! Doch … wenn sie das tun würde, wäre die Deckung, die ich ihr geben wollte, unbrauchbar … einfach vernichtet. Und bei mir bleiben ging auch nicht, es würde auf das Selbe herauskommen. Sie musste zurück in ihr Land, zurück zum Mossad, zu ihrem Vater … ihrer Behörde, vielleicht der restlichen Familie … vielleicht hatte sie Tanten oder Großeltern, wer wusste das schon?

Ich drehte mich wieder um, ging auf die große Eingangstür zu, öffnete sie langsam und trat hinaus auf die Straße, drehte mich nicht um, sah nicht zurück, bis die Tür hinter mir wirklich ins Schloss gefallen war. Dann begab ich mich langsam in Richtung Höhle des Löwen … zum Navy Yard, auf dem das Hauptquartier des NCIS' lag.
 

Selbiger Tag, 21.30 Uhr, Washington DC, Navy Yard – NCIS, Director Vance's Büro

„Was fällt Ihnen ein, solch eine Behauptung aufzustellen, DiNozzo?!“

Vance saß an seinem Schreibtisch, nein … an Jennys Schreibtisch, und sah mich wutentbrannt an. Man konnte ihm förmlich ansehen, wie er um seine Fassung rang, wie er sie auf keinen Fall verlieren wollte, und wie sie ihm dennoch davon lief.

„Er hat keine Behauptung aufgestellt, Leon. Er hat jemanden unpassender Weise falsch identifiziert, aber so etwas kommt vor. Zudem ist er persönlich nach seiner Suchaktion erschienen, um seine Identifizierung wieder aufheben zu lassen.“

Gibbs setzte sich für mich ein! Ein seltener Moment! Ich sollte ihn mir wirklich ins Gedächtnis brennen lassen, vor allem, da Vance noch mehr von seiner Fassung verlor und ich Gibbs deutlich ansah, wie sehr er diesen Triumph genoss, obwohl er es mir wohl niemals gestanden hätte.

„Dennoch. Es ist spät, er hätte seinen Fehler eher eingestehen müssen, Gibbs.“

„Leon, ich sehe nicht das Problem in der Sache. DiNozzo sollte nach hause, der Tag war anstrengend, zudem ist er verletzt.“

„Er soll sich von Dr. Mallard untersuchen lassen.“

„Ducky ist schon zuhause, Leon. Lass ihm seinen Feierabend. Wie man sehen kann, ist DiNozzo doch schon versorgt worden.“

Vances Blick glitt von Gibbs zu mir, blieb an der versorgten Wunde am Arm hängen. Er nickte kaum merkbar, richtete seinen Blick dann wieder auf Gibbs.

„Die Frage ist, wer hat ihn so schnell versorgen können?“

„Wo liegt der Sinn hinter dieser Frage?“

„Wenn er Zeit genug hatte, sich versorgen zu lassen, wieso ist er dann nicht eher zurückgekehrt? Wieso hat er nicht länger gesucht?“

Ich seufzte. Meine Lider wurden schwer, ich hatte Schwierigkeiten, meine Augen noch länger offen zu halten. Die Aufregung und die Wunde ließen mich langsam müde werden. Und Gibbs merkte das.

„Leon, entlassen wir DiNozzo für heute. Morgen wird er noch einmal Rede und Antwort gestehen, wenn es sein muss. Aber zunächst einmal sollte er sich ausschlafen.“

Vance sah unglücklich mit Gibbs Meinung aus, nickte aber dennoch. Wahrscheinlich sah er ein, dass sein Agent Recht hatte und ein weiteres Gespräch mit mir keine weiteren Ergebnisse bringen würde. Deshalb nickte er noch einmal und Gibbs und ich waren entlassen.
 

Selbiger Tag, 23.13 Uhr, Washington DC, kleine Wohnung in zweiten Stock, Schlafzimmer

Unruhig wälzte ich mich im Bett hin und her. So sehr mein Körper nach Schlaf schrie und so sehr ich ihm diesen auch gönnen wollte, ich konnte einfach nicht schlafen. Zivas Worte gingen mir nicht aus dem Kopf, ich sah ihr Gesicht immer wieder vor mir, hörte noch einmal den Schuss, der mich kurz darauf streifte, und fragte mich, ob ich Gibbs hätte einweihen sollen, dass Ziva wieder zurück in Washington DC war und dass sie die Person war, nach der man suchte.

„Man, DiNozzo … “

Ich redete schon mit mir selbst, um mich zu beruhigen. Wie weit war ich noch vom Verrückten entfernt? Weit? Oder eher doch relativ nahe dran?

„ … komm zur Ruhe und schlaf endlich!“

Ein klarer Gedanke würde mir dabei helfen – oder eben einfach das Gehirn ausschalten. Doch wie? Es ließ sich nicht ausschalten … und einen Knopf hatte ich bisher auch nicht gefunden. Selbst die Kopfnuss, die ich mir eigenhändig verpasste, weniger stark als Zivas oder Gibbs' seine, brachte nichts. Ich war wirklich nahe am Verrückten dran.

Die Klingel läutete und rettete mich aus meinem Vorhaben, gänzlich verrückt zu werden. Ich stand auf, hechtete zur Tür und öffnete diese. Da war es mir völlig egal, dass ich nur Boxershorts und ein weites, weißes T-Shirt trug.

„Shalom, Tony.“

Mein Gehirn setzte für einen Augenblick aus. Meine Augen starrten eine Zeit lang die Person vor mir ungläubig an. Meine eine Hand ruhte noch immer auf dem Türgriff, die andere auf dem Türrahmen. Mein Mund ging auf, doch kein Ton kam heraus.

„Störe ich dich … bei irgendetwas?“

Ihr Blick fuhr kurz an mir herab, bevor er wieder auf mein Gesicht gerichtet wurde, während ich sie noch immer anstarrte, als sei sie ein Geist, eine Halluzination meiner verrückten Gedanken.

„Z-Ziva … “

Mühsam hervorgebracht. Mein Gehirn nahm seine Arbeit wieder auf, meine Augen schienen langsam wieder auf mich hören zu wollen und auch die sonstigen Funktionen meines Körpers begannen ihre Arbeit von neuem.

„Was machst du hier?“

„Ich … habe nichts wirkliches zu tun.“

„Und dein Job?“

„Alles, was ich brauche, ist vorbereitet. Ich habe nichts mehr zu tun, Tony.“

Sie wiederholte sich, aber im Grunde war das gut so: Mein Gehirn hatte noch nicht hundert Prozent Leistungsfähigkeit erlangt. Wahrscheinlich wusste sie das.

„Dann … eh … komm rein.“

Ich machte ihr den Weg frei, trat zur Seite und ließ sie ein, dann verschloss ich die Tür hinter ihr und blickte sie weiter an, während sie sich kurz umsah.

„Du hast deine Möbel umgestellt.“

„Nun, es ist lange her, seit du das letzte Mal hier warst.“

„Es ist lange her, dass ich irgendwo war ... weil ich es so wollte … “

„Willst du denn hier sein, Ziva?“

„Ich bin aus freien Stücken zu dir gekommen, Tony.“

Sie hatte sich auf mein Sofa fallen lassen, blickte mich aus aller Seelenruhe an und lächelte minimal. Dieses Lächeln war etwas, was ich während unserer getrennten Wege vermisste. Ich mochte es so sehr, es war zögernd und dennoch ehrlich gemeint, zeigte einerseits ihre wahre Seite, andererseits war es ebenso antrainiert worden, wie all die anderen Fähigkeiten, die sie besaß.

„Doch warum?“

Ich setzte mich ihr gegenüber in den Sessel, blickte sie fragend an und beobachtete sie zugleich auch ein wenig.

„Du bist der einzige, der weiß, dass ich hier in Washington bin.“

„Und Rubén, euer Laufbursche?“

„Rubén ist kein Laufbursche, Tony. Er ist Mitarbeiter der israelischen Botschaft und damit ei-“

Sie unterbrach sich, als ich gähnte. Ich hielt mir zwar die Hand vor den Mund und ich gähnte nicht aus Langeweile, sondern weil die Müdigkeit mich wieder einmal überkam, doch sie bemerkte es.

„Ich habe dich aus dem Bett geholt … “

„Nein, warte.“

Sie hatte sich erhoben, wollte gehen. Nun aber war sie stehen geblieben und blickte mich fragend und abwartend zugleich an, während ich ebenfalls aufstand und sie ansah.

„Ich konnte ohnehin nicht schlafen. Du rettest mich nur vor der Verrücktheit meiner Gedanken, Ziva.“

„Verrücktheit deiner Gedanken?“

„Du warst bis vor einigen Stunden nicht in meinem Leben, du warst in meinen Erinnerungen, aber nicht mehr im hier und jetzt. Du warst fort und doch warst du mit einem Male da. Die Umstände dessen sind banal und doch haben sie für dieses Treffen gesorgt. Ich hätte dich festnehmen sollen, habe es aber gelassen. Ich habe Vance angelogen und Gibbs ebenso. Er hat mich sogar noch vor Vance verteidigt … wobei ich eher annehme, dass er das auch getan hat, weil er Vances Verhalten Leid ist und es so richtig genossen hat.“

„Was willst du mir damit sagen?“

„Ich frage mich, warum ich dich habe laufen lassen.“

„Das kannst nur du selbst beantworten.“

Ich nickte ein wenig, überlegte. Währenddessen wanderte ihr Blick durch den Raum, blieb an meinen Videos und DVDs hängen. Sie grinste, sagte aber nichts.

„Willst du einen sehen?“

Sie sah mich an, ihr Grinsen blieb bestehen, dann nickte sie.

„Gern.“
 

28. Mai, 01.56 Uhr, Washington DC, kleine Wohnung in zweiten Stock, Schlafzimmer

„Ich hätte mir nicht erträumen lassen, dass bei dir eine Übernachtung auch ohne Betreibung deines Lieblingssports geht, Tony.“

„Nun … da sieht man, wie wenig du mich eigentlich doch kennst. Keine Akte der Welt kann das beurteilen.“

Sie lachte leise, während sie sich anders positionierte und ihren Kopf mit der linken Hand abstützte. Ihr Blick ruhte auf mir, ihr anderer Arm lag zwischen uns, musste aber immer wieder eine ihrer Locken hinter ihr Ohr verbannen.

„Danke, Tony.“

„Keine Ursache.“

„Nein, ich meine es ehrlich. Nach allem … “

Die Berührung ihrer Hand an meiner Hand sorgte in meinem Inneren für ein Gefühl, wie ich es nur selten erlebt hatte. Ich musste meine Augen kurz schließen, um mich nicht gänzlich zu verraten.

„Du kehrst zurück, oder?“

Sie seufzte, nickte dabei. Ihr Blick ruhte noch immer auf mir, doch an Stelle der Ruhe in ihnen trat nun etwas, dass wie Trauer aussah. Nur zu gerne hätte ich gewusst, was in ihr vorging, hätte sie zu gerne danach gefragt, aber ich wusste, sie würde es mir nicht erzählen. Sie gab solche Dinge nun einmal nicht preis.

„Nachdem ich fertig bin, werde ich zurück nach Tel Aviv kehren. Dort erwartet mich dann noch mehr Arbeit.“

„Und … du wirst auch nicht darum bitten, zurück zu uns kehren zu dürfen?“

„Ich muss meinen Vater nicht darum bitten.“

Bereuend, seufzend, mit einem Mal irgendwie kalt. Sie schloss einen Augenblick lang die Augen, schien sich beruhigen zu müssen. Schließlich öffnete sie wieder die Augen und sah mich an.

„Ich habe ihn schon darum gebeten, aber er hat es abgelehnt.“

Ich sah sie an, bemerkte, wie sie mit einem Mal traurig aussah. In ihren Augen konnte ich Tränen glänzen sehen, was so gar nicht zu ihr passte. Ihre Stimme zitterte, als sie sprach. Mein Bedürfnis, sie trösten zu müssen, wurde geweckt.

Langsam näherte ich mich ihr, legte dann meine Arme vorsichtig um sie. Ich wollte sie trösten, irgendwie beruhigen und doch versteifte sie sich zunächst ein wenig, bis sie vermutlich meine Absicht in meinem Handeln erkannte, dann ließ sie es zu, schlang ihre Arme um mich und vergrub ihr Gesicht an meiner Schulter.

Ich seufzte. So eine Ziva David war ich nicht gewöhnt. Es passte nicht zu dieser starken Frau, die sich nie ein Zeichen von Schwäche anmerken ließ. Es passte so gar nicht.

„Vielleicht bittest du ihn, wenigstens in Washington DC arbeiten und leben zu dürfen?“

„Er würde es nicht erlauben, Tony.“

„Doch wieso?“

Sie entfernte sich wenige Zentimeter von mir, sah mir in die Augen, seufzte. Als sie sprach, war ihre Stimme so leise, dass ich zunächst vermutete, mich verhört zu haben.

„Die Nähe zu dir macht ihm Angst. Er befürchtet, mich verlieren zu können ... “
 

28. Mai, 09.45 Uhr, Washington DC, Navy Yard, Großraumbüro

Das unverkennbare Geräusch des Fahrstuhls, der gerade auf der Etage, auf der sich zum einen die Schreibtische des Teams, in dem ich war, befanden, riss mich aus meinen Gedanken und während die Türen langsam zur Seite glitten und ich aus dem Fahrstuhl trat, wanderte mein Blick noch einmal, so wie er es so oft während der Fahrt im Fahrstuhl getan hatte, zu der dunkelhaarigen Frau, die mir langsam aus dem Fahrstuhl folgte.

McGee war schon anwesend, er saß an seinem Schreibtisch, vertieft in irgendetwas, was er auf seinem Monitor las. Wahrscheinlich mal wieder irgendeine E-Mail. Gibbs schien ebenfalls anwesend zu sein, doch er saß nicht an seinem Schreibtisch. Dennoch verriet ihn die große Anzahl der leeren Kaffeebecher im Mülleimer neben seinem Schreibtisch, der jede Nacht geleert wurde.

„Morgen, Bambino.“

Ich warf meine Sachen hinter meinen eigenen Schreibtisch, schaltete den Computer und den Monitor ein und ließ mich auf meinen eigenen Stuhl fallen.

„Morgen, Tony.“

McGee begrüßte mich, ohne auch nur einmal den Blick von seinem Monitor zu nehmen. Somit bemerkte er auch nicht die dunkelhaarige Frau, die ihre Sachen auf ihren ehemaligen Schreibtisch mir gegenüber stellte und sich ebenfalls auf den Stuhl fallen ließ. Sie sagte nichts, sondern beobachtete McGee nur eine Weile, bis sie mich dann schließlich wieder ansah. Ich erwiderte den Blick grinsend.

„Hoffen wir, dass es klappt.“

„Wie war das? Im Film hat das funktioniert.

McGee hob bei dem Klang ihrer Stimme von seinem Monitor, blickte zunächst mich an, dann sie. In seinem Gesicht konnte man grenzenlose Verwirrung erkennen, er öffnete den Mund, um ihn Sekunden später wieder zu schließen. Man konnte förmlich sehen, wie er versuchte, ihre Anwesenheit sich selbst zu erklären.

„Shalom, McGee.“

„Z-Ziva!“

„Ja, ich bin es.“

Sie nickte, sah ihn an und grinste.

„Du hast Tony meine Anwesenheit zu verdanken.“

Während die beiden einander ansahen und sich einiges zu berichten hatten, lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und blickte wie durch Zufall nach oben. Dort auf der Empore stand Gibbs, sah mich an und grinste kurz. Es war ein kurzes, aber wissendes Grinsen, eines der seltenen Grinsen, die man bekam, wenn man etwas Gutes vollbracht hatte – und das noch hinter dem Rücken der Direktoren Vance und David, NCIS und Mossad.

I trusted you

Hallo Leute.

Ich will nichr lange um den langen Brei reden und komme deshalb direkt zur Sache:

In diesem OS besteht, bis Sat1 ab Ende August die restlichen 11 Folgen der 6.Staffel ausgestrahlt hat, hohe Spoilergefahr! Wer also nicht Aaliyah (letzte Folge der 6. Staffel) gesehen und kein Interesse an Spoilern hat, sollte die Finger von diesem OS lassen. (Selbiges gilt für die Folge vor Aaliyah.)

Uh ... und noch eines: Ich habe die letzte Szene weggelassen, also das aus Afrika, weil ich das dann besser in den OS einfließen lassen konnte.

Mehr wollte ich nicht,

BouhGorgonzola
 

╞─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─╡
 

Die Sonne war am Untergehen, als ein schwarzer Wagen auf dem Navy Yard vor dem Hauptquartier des NCIS' hielt und eine junge Frau ausstieg. Sie beugte sich, bevor sie Wagentür schloss, noch einmal ins Innere des Wagens, sagte ein paar Worte in einer anderen Sprache zum Fahrer des Wagens und drehte sich dann anschließend um und blickte an dem Gebäude nach oben, versuchte etwas Bekanntes zu erspähen, doch vom Vordereingang aus konnte sie nicht das erkennen, was sie hatte sehen wollen.

Ihre Schritte waren langsam und bestimmt, ihre Füße führten sie fast schon automatisch auf die Eingangstür zu. Sie trat durch diese hindurch, blieb einen Moment lang stehen, blickte sich um und war erstaunt von der kühleren Luft, die sie sofort begrüßte. Der Sommer war sozusagen ausgesperrt worden und in diesem Gebäude nur durch die minimal luftigere Kleidung der dort Angestellten zu erkennen, sowie an dem Ventilator auf dem Informationstresen, der in Betrieb war.

Eigentlich hatte die Frau nicht vor zum Tresen zu gehen, doch sie musste. Um dorthin zu gelangen, wo sie hin wollte, musste sie sich einen Besucherausweis holen und den gab es nun einmal nur dort – es sei denn, man kannte einen der Angestellten. Letzteres war nicht das Problem, die Frau kannte genügend der Leute dort, doch keiner von ihnen wusste, dass sie in genau diesem Moment in der Eingangshalle stand, dass sie überhaupt wieder im Land war.

„Einen Besucherausweis bitte.“, sagte sie und war sogleich erstaunt darüber, wie leicht sie doch wieder ins Englische gekommen war, dass sie sogar schon fast im selben Moment wieder auf Englisch zu denken begann. Die Frau an den Tresen sah sie skeptisch an, musterte sie förmlich, dann schien sie zu erkennen, wer dort vor ihr stand, nickte und fragte nach, was der Grund des Besuches sein. Die Antwort kam ausweichend, aber die Frau an den Tresen gab sich damit zufrieden und händigte ihr den Besucherausweis aus.

Die nächsten Schritte führten auf den Fahrstuhl links von den Tresen zu, verlangsamten sich allmählich, bis sie vor dem Fahrstuhl stehen blieb und zögernd die Hand hob, um einen der Knöpfe zu betätigen, was sie dann auch tat. Der Fahrstuhl öffnete sich, die Frau stieg ein, drückte den Knopf für das entsprechende Stockwerk und fuhr hinauf.
 

„DiNozzo, wenn ich noch einmal einen Bericht zu spät bekomme, bist du einen Kopf kürzer!“ „Boss, es war doch nur ein einzelner Tag!“ „Zum vierten Mal innerhalb kürzester Zeit!“ „Boss, du weißt doch … diese Fälle … da kann man nicht einfach mal so … “ „Ich geb' dir gleich “da kann man nicht einfach so“, DiNozzo!“

Der Leiter des kleinen Teams stauchte seinen dienstältesten Agent zusammen, während dieser in seiner Wurfbewegung innegehalten hatte und nun seinen Vorgesetzten ansah. Der Jüngste der drei Agents saß an seinem Computer, arbeitete an einer Verbesserung eines seiner selbst entwickelten Programme und unterhielt sich via hausinterner Instant Message mit der Forensikerin, die sich einige Stockwerke unter ihnen befand.

„Und räum' gefälligst deinen Müll zusammen!“, fauchte der Älteste von ihnen. Seine schlechte Laune hatte sich von Tag zu Tag verschlechtert, Verdächtige und Täter wurden noch unangenehmer behandelt, als sie es ohnehin von ihm hätten erwarten können. Seine Menge an Kaffee hatte sich verdreifacht und seine Agents, sowie der Pathologe und die Forensikerin hatten begonnen, sich um ihn Sorgen zu machen. Und wieder ging er, um sich seinen nächsten – den mittlerweile sechsten – Kaffee zu holen.

„Gibbs wird immer unterträglicher.“, murrte DiNozzo, warf seinem Kollegen einen sich selbst bemitleidenden Blick zu. Sein Kollege nahm kurz den Blick von seinem Monitor, sah ihn an und meinte: „Du hättest ihn nicht noch zusätzlich reizen sollen, Tony.“ „Was denn?!“ Tony hob fragend die Schultern und Hände. „Er selbst hasst es doch, Berichte zu lesen und zu unterzeichnen!“ Sein Kollege schüttelte den Kopf.

„Hast du irgendetwas von Ziva gehört, Bambino?“, brach Tony das Schweigen, dass zwischen ihnen mittlerweile aufgetreten war. Der Angesprochene schüttelte den Kopf, tippte kurz eine IM an Abby, dann blickte er Tony wieder an und sagte: „Nein, nichts. Abby auch nicht. Niemand hat etwas von ihr gehört.“ Er seufzte, Tony warf sein zusammengeknülltes Papier in den Mülleimer in seiner Nähe, blickte zu dem leeren Schreibtisch seiner ehemaligen Partnerin, die für lange Zeit für Mossad und NCIS gearbeitet hatte und nach einigen Vorfällen dem NCIS den Rücken gekehrt hatte.

„Gib ihr Zeit.“, meinte McGee aufmunternd, „Du hast sie damals … also … bei Grenouille ja auch gebraucht und sie hat sie dir gegeben.“ „Auf ihre seltsame, eigene Art.“, murmelte Tony, nickte dann aber und wendete sich einem Spiel auf dem Computer zu, dass er nach all den Jahren, die er es nicht mehr gespielt hatte, wieder installiert hatte. Damals hatte Kate ihn decken wollen und Gibbs hatte ihm gesagt, dass er es löschen sollte, was er – seltsamerweise – getan hatte.
 

Der Fahrstuhl hielt eine Etage vor der, auf der die Frau aussteigen wollte. Ein älterer Mann mit grau-schwarzem Haar stieg hinzu, einen Kaffeebecher in der Hand. Er beachtete die Frau kaum, hatte sie zwar bemerkt, aber nicht weiter angesehen, bis er Knopf für die nächste Etage drücken wollte und feststellte, dass dieser schon gedrückt worden war.

„Noch immer stark und schwarz?“, fragte die Frau, einen leicht spöttischen Unterton in der Stimme habend. Der Mann gab ein Geräusch von sich, reagierte nicht weiter. „Wortkarg wie eh und je.“, meinte die Frau, blickte ihn herausfordernd an. Mittlerweile musterte der Mann sie aus dem Augenwinkel, er hatte ihre Stimme erkannt und erkannte nun auch sie.

„Noch immer so vorlaut, David?“, gab er zurück, sie sagte nichts, sondern sah ihn weiterhin an, während er sich umdrehte, sie anblickte und ihr dann eine Kopfnuss gab. „Die habe ich mir wohl reichlich verdient.“, seufzte sie, schob eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Mehr als reichlich.“, verbesserte er sie, „Was führt dich hier her zurück? Eine Zusammenarbeit von Mossad und NCIS?“ „Nein.“, antwortete sie, „Ich bin nur zu Besuch.“ Er nickte, hatte so etwas schon geahnt.

Der Fahrstuhl hielt, öffnete seine Türen und beide traten aus dem Fahrstuhl. Der Mann ging vor, Ziva folgte ihm. Tony blickte von seinem Monitor auf, beeilte sich, das Fenster des Spiels zu beenden.

„B-Boss!“, war alles, was er in der Eile sagen konnte, „Schon … schon zurück?“ „DiNozzo, das mit diesem Gott verdammten Spiel hatten wir doch schon einmal.“ „Also … McGee hat … “ „McGee hat gar nichts.“, widersprach Gibbs, ging zu seinem Schreibtisch und stellte seinen Kaffeebecher ab, „Das war vor seiner Zeit.“ „A-aber … !“

„Du warst schon ein besserer Lügner.“ Tony öffnete den Mund, wollte widersprechen, dann fiel sein Blick auf die Frau, aus deren Mund diese Worte gekommen waren, und er glaubte, seinen Augen nicht mehr trauen zu können. „Z-Z-Ziva?!“ „Sehe ich nach jemand anderem aus?“, stellte sie die Gegenfrage, „Hallo.“ Ihre Worte klangen kühler als zu ihrer gemeinsamen Dienstzeit und auch distanzierter, doch ihr Blick musterte ihn noch immer forsch wie eh und je.

„Ziva!“, begrüßte nun auch McGee das ehemalige Mitglied des Teams, „Bist du zurückgekommen?“ Sie schüttelte den Kopf, deutete auf den Besucherausweis. McGee seufzte, sah enttäuscht aus. „Wie ich sehe, habt ihr anscheinend noch niemanden gefunden, der meinen Platz eingenommen hat.“ „Nein.“, bestätigte Tony, „Manche Leute lassen sich eben niemals ersetzen.“ „Gut, dass du das eingesehen hast.“, meinte sie ernst, bedachte ihn eines weiteren, kühlen Blickes.

„Wie lange bleibst du in Washington?“, erkundigte sich McGee, blickte sie neugierig an. „Drei bis vier Tage.“ „Das ist nicht lange.“ „Ich weiß, aber es reicht auch.“ „Dann planst du, niemals wieder zum NCIS … zu uns … zurückzukehren?“ Sie seufzte. „Ich weiß es nicht, McGee.“, erklärte Ziva, „Ich wollte einige Dinge abholen, die man in die Botschaft brachte.“ „Man hätte sie dir schicken können.“, mischte Gibbs sich ein, blickte sie ernst an, „Und doch kamst du und wolltest sie holen.“ Sie senkte ihren Blick.

„Ist das wahr, ist das wahr?!“ Eine schwarzhaarige Frau mit zwei Zöpfen und einem Kleidungsstil, der nahe an den von Gothics kam, rannte aufgeregt auf die vier zu, blickte sie alle erwartungsvoll an. Ihr Blick blieb auf Ziva hängen, ihre Miene hellte sich um einiges auf und sie lief sofort auf diese zu und umarmte sie stürmisch. „Oh, Ziva! Ich kann nicht glauben, dass du zurück bist!“

Ziva packte Abby an den Schultern, schob sie etwas von sich weg, die Hände auf den Schultern lassend, und korrigierte ihre Worte: „Zu Besuch.“ „Besuch?“, fragte die Forensikerin ungläubig, ein enttäuschtes Gesicht machend, „Aber ich dachte … ich dachte, du seist zurück zu uns gekommen.“ Die Israeli schüttelte den Kopf. „Nein, Abby, ich bin nicht zurück.“ „Aber warum?“, stellte Abby die Frage, die auch den anderen auf der Seele lastete.

„Wie vorhin schon gesagt wurde: Manche Leute kann man nicht ersetzen.“, antwortete Ziva, „Und manche Dinge auch nicht.“ „Du bist noch immer sauer, weil Tony Rivkin erschossen hat?“ „Nicht sauer, Abby.“, verbesserte Ziva sie, „Ich war es, aber nun nicht mehr.“ „Was dann?“ „Enttäuscht.“ „Wovon?“ „Seinem Handeln.“, antwortete sie, „Und davon, dass ich ihm vertraute.“

„Rivkin wollte Tony umbringen!“, verteidigte Abby Tony, „Er wäre tot gewesen!“ „Was auch immer der Auslöser gewesen sein mag, Tony hätte Michael ins Bein, in den Arm oder die Schulter schießen können, doch stattdessen jagte er seine Kugeln direkt hier hinein.“, sagte Ziva, deutete die Stellen an, die Tony getroffen hatte, „Ich habe ihm vertraut und er hat dieses Vertrauen missbraucht.“

„Wir reden von Vertrauen.“, erklang Gibbs' laute und ernste Stimme. Er war aufgestanden, blickte Ziva ernst an. „Wenn DiNozzo deines missbraucht hat, stellt sich die Frage, wer noch alles wessen missbraucht hat.“ Dabei nahm er seinen Blick nicht ein einziges Mal von ihr und sie hielt ihm stand. „Wir haben keinerlei Informationen von dir erhalten, als wir unsere Fragen direkt an dich wendeten.“, fuhr Gibbs fort, „Und von dem Vorfall vor einigen Jahren in meinem Keller, der zu deiner Aufnahme in meinem Team führte, will ich gar nicht erst zu reden beginnen. Zudem warst du es, die dafür gesorgt hat, dass ich wieder wusste, wer ich bin, dass ich zum NCIS zurückgekehrt bin.“ „Ich habe kein Vertrauen missbraucht.“, verteidigte sie sich, „Weder deines, noch das der anderen. Du warst es, der mich zurück in Tel Aviv ließ.“ „Auf deine Bitte hin.“, erinnerte er sie.

Ziva hätte sich mit ihm streiten können, doch stattdessen ließ sie den Blick sinken, nahm ihre Sachen, die sie abgestellt hatte, und meinte: „Ich gehe Ducky begrüßen.“ Und damit verschwand sie.

„Waren wir zu hart?“, fragte Abby verunsichert, blickte der Israeli nach, „Aber es ist, wie wir es sagten.“ „Ist es nicht.“, widersprach Tony leise, stand langsam auf. McGee, Abby und Gibbs blickten ihn fragend an. „Sie hat Recht.“, fuhr er leise fort, „Ich hätte wirklich auf etwas anderes schießen können.“ „Du lässt dich anprangern, nur weil sie es so sieht? Weil sie ihn liebte und du ihn in Notwehr erschossen hast?“ „Weil es so war.“, verbesserte Tony Abby, dann ging er an ihnen vorbei. „Wo willst du hin?!“, rief McGee ihm fragend nach, doch Tony hob die Hand und winkte die Frage ab.
 

„Ziva, deine Anwesenheit überrascht mich.“ Der Pathologe sah Ziva erfreut an, zog seine Gummihandschuhe aus und wies seinen Assistenten an, das derzeitige Opfer zu verdecken. Dieser gehorchte, entledigte sich dann ebenfalls seiner Handschuhe und ließ die beiden alleine in der Autopsie zurück.

„Dem Ausweis nach zu schließen, wirst du uns schon bald wieder verlassen.“, mutmaßte Ducky und Ziva nickte, „Was sagten die anderen dazu?“ „Sie verstehen mein Handeln und meine Denkweise nicht.“, antwortete Ziva, lehnte sich an die Wand neben Duckys Schreibtisch, „Selbst Gibbs versteht es nicht.“ „Nun, auch Gibbs ist nur ein Mensch, Ziva.“, meinte Ducky seufzend, „Er würde es niemals zugeben, doch er tat sich bisweilen schwer damit, dass du dort in Tel Aviv geblieben bist, auch wenn er dich dort hat bleiben lassen. Er hatte erwartet, dass du dich melden würdest, zurückkehren würdest, aber nicht, dass du wieder vollends für den Mossad aktiv wirst.“

„Woher weißt du das?“ „Ich kenne Jethro schon eine ganze Weile lang. Länger, als manch einer glaubt … “, erzählte Ducky, „Ich sehe ihm an, wenn ihm etwas auf der Seele lastet, aber dass er mir es erzählt, ist ein seltener Fall.“ „Und?“ „Seit der Rückkehr des Direktors, Anthonys und seiner ist er stets schlecht gelaunt, nimmt mehr Kaffee zu sich und geht ungewohnt härter mit Tatverdächtigen um. Anthony hat schwer unter Jethro zu leiden und auch Abigail und Timothy haben es nicht mehr ganz so leicht.“ „Demnach macht er sich Vorwürfe.“, zog Ziva ihre Schlüsse daraus und Ducky nickte zustimmend.

„Vor einigen Jahren gab es schon einmal solch eine Art Verstimmung bei Gibbs.“, berichtete Ducky, „Damals hatte ein Terrorist, der dir bekannt sein dürfte, Gerald und mich und letzten Endes auch Caitilin hier unten in der Autopsie als Geiseln genommen. Bei seiner Flucht gelang es Gibbs nicht, ihn zu erschießen und er setzte alles daran, ihn aufzuspüren. Ich weiß noch genau, wie Anthony und Caitilin sich um ihn sorgten, weil er immer verbissener wurde … Letzten Endes dürftest du wissen, was aus der Geschichte wurde.“ „Caitlin Todd wurde erschossen, Gibbs war auf die Zielliste des Terroristen geraten und es galt, den Kontrolloffizier des Terroristen von den Taten zu überzeugen. Letzten Endes wurde er erschossen … “, führte Ziva die Geschichte zu Ende, „Es ist die Geschichte der Geschehnisse zwischen Special Agent Leroy Jethro Gibbs und Ari Haswari.“ Ducky nickte.

„Doch damals wollte Gibbs ihn fassen. Ich bin nicht Ari, ich habe keinen seiner Agents auf dem Gewissen.“, sagte Ziva ernst und Ducky setzte zu einer Antwort an, doch da öffnete sich die Tür zur Pathologie und Tony trat durch sie hindurch. Zivas Blick wurde sofort wieder abweisend und kühl, Ducky seufzte und lächelte schwach.

„Ziva, ich muss mit dir reden.“, sagte Tony, blickte sie an, „Könnten wir beide uns bitte irgendwo unter vier Augen unterhalten?“ Sie sah ihn prüfend an, überlegte einen Moment lang. „Wenn du etwas zu sagen hast, dann sag es jetzt.“, meinte sie, „Wenn du das nicht kannst, dann ist es unwichtig.“ „Ich wollte nur mit dir reden.“, beharrte Tony, ließ sie nicht aus den Augen. Ihr entging dieses nicht.

Schließlich ergriff sie Tonys Oberarm, war dabei nicht gerade sanft, und zog ihn mit sich aus der Pathologie in den Fahrstuhl. Diesen hielt sie, wie Gibbs es sonst immer mit einem gewissen anderen Fahrstuhl tat, an, dann richtete sie ihren Blick auf Tony und ließ ihn los. Dieser hielt ihrem Blick stand, legte in seinen eigenen so viel hinein, wie er hoffte, dass sie es an seinen Gefühlen erkennen würde.

„Du wolltest unter vier Augen reden.“, begann Ziva schließlich kühl, „Du hast fünf Minuten, keine Minute mehr.“ „Ziva, ich … “, fing Tony an, suchte nach den passenden Worten, „ … wenn ich sagen würde, dass es mir Leid tut, was geschehen ist, so wäre es zwar nicht gelogen, würde aber bei dir wahrscheinlich nicht so ankommen, wie es soll.“ Sie zeigte keine Reaktion. „Ich sagte es schon einmal und ich will auch nicht verleumden, dass ich ihn hätte nicht erschießen müssen.“, fuhr er fort, „Ich mache mir dem allerdings nicht … so … große Vorwürfe, aber ich weiß … und fühle … das ich falsch gehandelt habe.“ Noch immer zeigte sie keine Reaktion auf seine Worte.

„Ziva, ich habe schon im Krankenhaus gesehen, wie sehr dich sein Tod mitnahm. Ich sah es auch in Tel Aviv … deine Augen sprachen Bände, dein Handeln strotzte nur so von dem Leid, was du erfahren hast.“, sagte er leise, blickte sie noch immer an, „Ich habe bislang nie erwartet, dass du mir vollends verzeihst, ich kann verstehen, wenn du es nicht tust … Du hast ihn wirklich geliebt.“ Er seufzte, nahm dann doch den Blick von ihr und senkte ihn. „Ich kann es wirklich verstehen, du sollst meinetwegen so sauer und böse auf mich sein, wie du nur kannst … und solange es nötig ist, aber ich bitte dich um eines, Ziva … “ Ihr Blick wurde kaum merklich fragend. „ … lauf nicht mehr mit diesem ernsten und fast versteinerten Gesichtsausdruck herum. Wie so viele andere Menschen auch, ist Rivki- … Aaron nicht mehr unter uns, er ist ein Teil der Vergangenheit, aber du lebst und solltest das Leben genießen.“

„War es das?“, fragte sie. Tony nickte, richtete seinen Blick wieder auf sie. „All dieses für … diese Worte?“ Sie klang ernsthaft überrascht. „Und das hast du mir nicht dort in der Pathologie sagen können?“ Er schüttelte den Kopf, sah und spürte ihren prüfenden Blick auf sich liegen. Ihr ging eine Frage durch den Kopf, dass sah er ihr genau an, doch sie schien sie nicht stellen zu wollen … oder zu können.

Ihre Hand tastete nach dem Hebel, der den Fahrstuhl wieder in Bewegung setzte, doch den Hebel erreichte sie nicht: Ziva hielt in der Bewegung inne und schien sich eines besseren belehrt zu haben: „Du wolltest noch etwas sagen.“ Dabei blickte sie Tony ernst an, der sich in seiner Haut unwohl fühlte und von rot zu weiß und wieder zu rot wechselte und nickte. „Dann sprich es aus.“, forderte sie ihn auf, „Sonst halte ich es für unsinnig … auch das davor.“ Er nickte wieder.

„Ich habe nicht verstanden, wie du dich fühltest, als ich das mit Jeanne begann. Ich … weiß es bis heute nicht, aber deine Augen … dein Handeln … deine Worte, sie sagten genau, was du dachtest.“, erzählte er, „Du hast dir Sorgen um mich gemacht, weil ich so oft im Krankenhaus anrief und dieses Band um den Arm trug … Du wolltest wissen, was ich tat, was mit mir los war. Ich hielt dich für neugierig … für jemand, der zu viel wissen wollte. Ich sah nicht, dass du dir ernsthaft Sorgen machtest.“ Sie blickte ihn, hatte so etwas nicht erwartet. „Als es beendet wurde … Ich vermute, du weißt genau, wie ich empfand.“, fuhr er fort, „Du wolltest mich aufmuntern, auf den sogenannten alten und richtigen Weg zurückführen und ich verstand deine Worte und den Sinn und die Absicht dahinter zu spät. Ich sah nicht, dass all das, was ich so sehr wollte und vermisste, schon lange vor mir war … in Form jemand anderes.“ Er seufzte, sie nickte langsam.

„Jenny … wir beide mussten sie in Los Angeles begleiten und auf sie aufpassen, aber wir versagten. Ich weiß, wie sehr du sie mochtest, auf deine eigene Weise, meine ich.“, meinte er leise, „Nachdem der Fall zu den Akten gelegt worden war, löste der neue Direktor unser Team auf … ungefähr vier Monate lang hatten wir kaum wirklichen Kontakt, wie denn auch? Während du für den Mossad arbeitetest, McGee in diesem Keller saß und Gibbs sein neues Team leitete, war ich auf diesem verdammten Schiff … wer weiß wo mitten auf dem Meer. Ich war verdammt nochmal froh, als ich endlich von Gibbs und McGee eine Nachricht bekam … und als ich dann Gibbs und dich traf … es war wie Weihnachten, Geburtstag und Ostern … nun gut, du feierst wahrscheinlich nur deinen Geburtstag … auf einmal.“ Ihr Blick blieb auf ihm ruhen.

„Doch ich sah nicht mehr das, was mir während der Zeit ohne das Team klar geworden war, in deinen Augen … es war sozusagen verschwunden und durch etwas ersetzt worden. Meine Frage, wen oder was du hast zurücklassen müssen, war ehrlich gemeint … ich wollte es wissen. Ich begann, deine Sachen zu durchsuchen, noch bevor du zu deinem Kurzurlaub nach Tel Aviv flogst … ich fand das Bild von ihm.“, berichtete er, „Schon da wusste ich es und ich … ich muss zugeben, dass ich eifersüchtig auf ihn wurde. Ich stellte mir nicht die Frage, was er habe, was ich nicht … na ja, du weißt schon … Ich stellte mir die Frage, warum ich nicht vorher verstanden hatte.“ „Deine Eifersucht kam, als wir mit ihm zu tun bekamen, immer mehr zu ihrem Höhepunkt.“, vermutete sie und er nickte, bestätigte: „Ja. Ich … du weißt, weshalb ich an diesem Abend, an dieser Nacht zu dir fuhr … er war da … er griff mich zuerst an … aber was ich tat, ist ebenso ein Fehler gewesen. Doch … “ „Doch was, Tony?“

„Ich mache mir Sorgen um die Ziva David, die du einst warst. Die du warst, bevor du ihn kennenlerntest, die du warst, als du ihn bei dir hattest. Ich mache mir Sorgen um die Frau, die mir sozusagen den Wink mit dem Zaunpfahl gab und den ich zu spät verstand. Ich mache mir Sorgen um meine Partnerin … ich weiß, dass du es deiner Meinung nach nicht mehr bist … Ich will sie wieder lächeln sehen, wie sonst auch. Ich will … wissen, wie ich ihr helfen kann. Ungeschehen kann ich es leider nicht machen.“

Er seufzte, blickte sie an, erwartete fast schon, dass sie den Hebel betätigen, ihn keines Blickes mehr würdigen und vielleicht kein Wort mehr sagen würde, doch sie tat nichts dergleichen. Sie blickte ihn lange Zeit nur an, sagte kein Wort, schien innerlich mit sich zu ringen und er konnte genau sehen, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten, die dann langsam ihre Wangen herab rinnen, während sie versuchte, den Lauf der Tränen zu stoppen und wie sie diesen Kampf gegen ihre Gefühle gewann.

Zögernd trat er einen Schritt auf sie zu, wohl wissend, dass dieses ihn noch unbeliebter bei ihr machen könnte, dass sie ihn umbringen könnte, doch er hoffte, dass sie es zulassen würde, vertraute darauf … so wie sie gesagt hatte, dass sie ihm einst vertraut hatte. Langsam legte er seine Arme um sie, zog sie vorsichtig und tröstend zu sich heran, strich ihr dann mit der einen Hand über den Rücken, während seine andere Hand an ihrem Hinterkopf im Haar vergraben war. Er wollte sie trösten, ein einziges Mal vor sich selbst und ihren Gefühlen schützen und zugleich Geschehenes ungeschehen machen, doch er wusste, dass er letzteres wohl niemals würde machen können.

Schwerwiegende Folgen - Part One

Hey.

'tschuldigung für den recht kurzen One Shot (Zweiteiler, hier Teil 1) und das Konfuse.

Dass ich jetzt plötzlich mit so einem One Shot dahergelaufen komme, liegt einfach nur an dem Chaos um mich herum und in mir ... und teilweise habe ich das Gefühl, in fast der selben Lage wie Ziva zu sein - also wie sie hier im OS.

Gibbs letzter Satz stammt übrigens von jemanden, den ich persönlich kenne. Sie hilft mir ein wenig über die jetzt anbrechende, schwere Zeit hinweg - und ihre Sprüche sind meist wirklich passend (danke! <3).

Das war's von mir,

~Bouh

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

„Du hast verdammt viel Glück gehabt, Ziva. Fast hätten wir dich nicht mehr retten können.“ „Danke, Gibbs.“

„Weißt du eigentlich, wem du das zu verdanken hast? Deine Rettung?“ „Dir, nehme ich an.“ „Nein, Ziva. Tony hat sein Leben aufs Spiel gesetzt.“ „Wir alle setzen unser Leben aufs Spiel, sobald wir diesen Beruf als den unsrigen auswählen und ihn antreten.“ „Wahre Worte, doch er setzte sein Leben aufs Spiel, um dich zu retten.“
 

Ziva hatte dieses Gespräch nicht vergessen, sie konnte es auch nicht vergessen. Es war mittlerweile drei Tage her, seit das restliche Team sie aus einer fast einwöchigen Gefangenschaft befreit hatte. Sie würde den Ausdruck in Gibbs' Augen nie vergessen, als er sie ansah und all das Blut auf ihrer Kleidung entdeckte und erkennen musste, wie schlimm man sie zugerichtet hatte – und es war seine Idee zu diesem Undercovereinsatz gewesen, zu dem sie sich dann letzten Endes freiwillig gemeldet hatte.

Sie hatte nicht erfahren, wie es Tony ging – und er war auch noch nicht zu Besuch gewesen. Ohnehin war kein anderer aus dem Team bei ihr gewesen, wenn man von Gibbs absah. Ducky hatte sich entschuldigen lassen, er war auf einer Präsentation in San Diego, während sie zu dem neuen Direktor ohnehin nie den besten Draht gehabt hatte. Doch Abby, McGee und Tony … was war mit ihnen?
 

„Du brauchst Ruhe.“ „Mir geht es gut, Gibbs. Ich habe schon Schlimmeres als das erlebt.“ „Du wolltest niemals lebendig gefangen gehalten werden.“
 

Was hatte Gibbs sich bloß dabei gedacht, sie daran zu erinnern? Er hatte ihren Schutzwall mit diesen Worten durchbrochen und sie dazu gebracht, dass sie realisierte, dass genau das geschehen war, was sie niemals hatte durchmachen wollen. Sie war dabei am Leben geblieben, obwohl sie schon Jahre zuvor gesagt hatte, dass sie in solch einer Situation nicht mehr leben wollte.

Allein bei dem Gedanken an diese knappen Worte von ihm, diese kurze Erinnerung an ihre Worte von vor vielen Jahren, brachte ihre Hände zum Zittern, sorgte dafür, dass sie ihre Tränen niederkämpfen musste und dass sie sich mit einem Mal schutzlos, schwach und damit allen ausgeliefert fühlte.
 

„Wenn du bereit bist, dann ruf dort an.“ „Wieso sollte ich … ?“ „Du wirst verstehen, wenn du bereit bist.“
 

Wieso war Gibbs nur immer so knapp mit Erklärungen? Ziva hieb mit der Faust auf die Matratze des Krankenhausbettes, während ihr Blick auf dem kleinen Zettel ruhte, den Gibbs Ziva mit diesen Worten zugesteckt hatte. Daraus war eine Nummer, mehr nicht. Keine Erklärung, kein Name. Einfach nur eine einfache Telefonnummer – und diese kannte Ziva nicht.

Langsam, ihre Neugierde war kaum aufzuhalten, zudem wollte sie endlich Klarheit über Gibbs' Worte haben und mit allem Schluss machen, nahm sie den Zettel in die Hand, nahm ihr Handy und wählte die Nummer vorsichtig ein, jede einzelne Ziffer mehrmals überprüfend, bevor sie auf wählen drückte.

Das Freizeichen war zu hören, dann nahm jemand ab und meldete sich zu Wort: „Ja?“ Die Stimme ließ Ziva die Luft anhalten. Sie hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Stimme.

Doch wenn er es wirklich war, wieso hatte sie die Nummer dann nicht gekannt? Und wieso hatte Gibbs ihr gesagt, dass sie dort anrufen sollte? Es ergab keinen Sinn!

„Ich … bin es.“, sagte sie fast lautlos, „Ziva.“ „Ich sah es an der Nummer.“ „Wieso … wieso hatte ich deine Nummer nicht? Wieso bist du nicht gekommen? Wo seid ihr alle?“, platzte es aus Ziva heraus, die mittlerweile schon wieder gegen die Tränen kämpfte und sich stark zusammenreißen musste, da sie sich von allen verraten und ausgeschlossen fühlte, „Gerade du!“ „Weil diese Nummer nicht meine eigene ist, Ziva.“ „Ist sie … nicht?“ „Nein, ist sie nicht.“, antwortete ihr Gesprächspartner, „Und beruhige dich erst einmal. Du brauchst nicht gleich in die Luft zu gehen wie Donald Duck.“

Ziva musste leicht lächeln. Das war er wirklich, ganz bestimmt, auch wenn dieser Vergleich mit einer Disney-Figur nicht ganz sein Stil war, er kam ihm jedoch sehr nahe und alles in ihr schrie danach, dass sie bei ihm sein wollte, dass sie Antworten erhalten wollte, dass sie ihn einfach nur sehen und wissen wollte, wie es ihm ging.

„Wo bist du?“ „Da, wo du sonst wärst.“ „Wo wäre ich denn?“, fragte sie leise nach. „Ausgehend davon, dass sie dich nicht getötet hätten und du so frei gekommen wärst … “ „Komm zum Punkt.“, meinte sie seufzend. „Tel Aviv, Israel.“ „Du machst Witze.“ „Ein DiNozzo macht keine Witze.“, antwortete ihr Gesprächspartner trocken, „Man verlangte nach dir … und ich ging.“ „Wieso?“ „Weil du auch für meine eigentliche Aufgabe eingesprungen bist.“

Ziva stutzte. Zunächst einmal hatte sie nicht bemerkt, dass die Vorwahl die aus Israel war, dann verstand sie seine Worte nicht. Welche eigentliche Aufgabe? Und wo war sie eingesprungen. Dann …

„Du meinst … das, bei dem ich eine Woche lang … “ „Ja.“ „Tony, das … Warum?“ „Gibbs hatte es so vorgesehen, er hat es mir gesagt. Er befürchtete schon, dass genau das geschehen würde, wenn sie dich bekämen und nicht mich.“, erklärte er, „Ich wäre an deiner Stelle dort gewesen.“ „Du wärst tot gewesen!“ „Mag sein, ja.“, gab er leise zu, „Aber du lebst und das ist alles, was zählt.“

„Die können dich nicht in Israel behalten!“ „Du wärst hier.“ „Es ist meine Aufgabe.“ „Und das war meine.“, konterte er, dann schwiegen sie beide.
 

„Ziva, die Erkenntnis kommt meist zu spät. Auch die, die tief in deinem Herzen plötzlich erwacht.“
 

Es traf Ziva wie ein Schlag ins Gesicht: Es hatte alles schon darauf hin gedeutet. Gibbs hatte die abhalten wollen, aber sie hatte nicht nachgelassen. Abby, Tony und McGee hatten plötzlich mehr als nur besorgt ausgesehen und Tony hatte letzten Endes mehr Telefonate als zuvor geführt. Und dann dieses Gefühl, dass sie plötzlich stärker als zuvor in ihrem Inneren spürte …

„Tony, komm zurück.“ „Ich kann nicht.“ „Ich … “, begann Ziva, suchte nach den richtigen Worten. „Ich weiß, Ziva, aber ich kann nicht.“ „Ich flehe dich an, Tony! Komm zurück! Das ist nicht deine Aufgabe … du wirst … es wird … “ „Wir geben alle unsere Opfer, nicht wahr?“ „Aber … “ „Ziva David, Tochter des Direktors des Mossad, Verbindungsoffizier von Mossad und NCIS.“ „Diese Förmlichkeit … “ „Ich bin bald zurück.“

„Lüge!“ Ziva schrie in den Hörer. „Du lügst!“ Tony erwiderte nichts darauf. „Du kommst nicht zurück, ich weiß es! Ich kann es spüren!“

Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und musste ihnen freien Lauf geben. Ihr Schluchzen konnte Tony am anderen Ende der Leitung deutlich vernehmen und Ziva wusste mit einem Mal noch deutlicher, was Gibbs ihr hatte mitteilen wollen. Sie wusste plötzlich, warum niemand hier gewesen war – sie alle wussten, was diese Aufgabe für Tony bedeutete.

„Du kommst nicht … zurück … “, brachte Ziva zwischen Schluchzern hervor, „Ich weiß es … ich kann es … “ „Ziva, ich weiß, dass es dir gut geht. Die anderen sind bei dir, sie werden bei dir bleiben.“, versuchte Tony sie zu beruhigen, „Lebe dein Leben.“ „Hör mit deinen dummen Weisheiten auf, Anthony DiNozzo!“, fuhr sie ihn an, „Das … ist … dein Ende!“ Sie vernahm sein Seufzen.

„Du hast Recht, ich komme nicht zurück.“, gab er leise zu, „Ich kann dir nichts mehr vormachen. Dein Gefühl ist richtig … Aber du musst wissen, dass du weiterleben musst.“ „Weiterleben?“ „Da draußen ist eine Welt voller Menschen, Ziva. Wie gesagt, lebe dein Leben.“ Und damit legte er auf …
 

„Man kann Vergangenes nicht ändern, aber die Zukunft schon. Ich hoffe du verstehst, worauf ich hinaus will … “

Schwerwiegende Folgen - Part Two

„Ich kann dir nur einen Rat mit auf den Weg geben, den du beschreiten willst: Sei du selbst und steh zu deinen Gefühlen, deinem Handeln und deinen Gedanken.“
 

Ziva saß im Flugzeug nach Tel Aviv, Israel. Sie waren schon seit einer Weile in der Luft und hatten schon eine Zwischenlandung, sowie einige Zeitzonen hinter sich gebracht. Die Stewardessen liefen geschäftig durch die Gänge und erkundigten sich nach Befinden und Wünschen der Gäste und verteilten sämtliche Dinge, die von den Passagieren benötigt wurden.

Seit dem Telefonat mit Tony waren weitere drei Tage vergangen, also sechs Tage, seit Ziva ins Krankenhaus eingeliefert worden und Tony nach Tel Aviv gereist war. Sechs Tage klang nach einer kurzen Zeit, doch Ziva machte sich Sorgen, dass Tony in dieser Zeit, sie wusste nur darüber Bescheid, dass es ihm vor drei Tagen noch gut ging, irgendetwas zugestoßen sein könnte, doch irgendetwas sagte ihr, dass dem nicht so war.

Gibbs hatte sie zwei Tage vor ihrer Entlassung – und damit einen Tag nach ihrem Telefonat – noch einmal besucht und mit ihr geredet. Sie hatte ihm von ihrer geplanten Reise nach Israel erzählt, aber die Tatsache mit Tony verschwiegen. Dennoch wusste Gibbs darüber Bescheid – und Ziva hatte sich über diese Tatsache, dass der Chefermittler es bereits gewusst hatte, nicht gewundert.

Sie hatte ein ungutes Gefühl bei der Sache, rief sich aber immer wieder Gibbs' Worte in Erinnerung. Für sie waren diese fast so wichtig wie für ihn das Bauen des Bootes oder seine Regeln, sie gaben ihr etwas, woran sie Halt finden konnte, obwohl diese Worte nur Worte, beziehungsweise ein Ratschlag waren.
 

„Man wird dir keinen angenehmen Empfang bereiten und du wirst ihn sicherlich nicht zu Gesicht bekommen.“
 

Seufzend stellte Ziva ihre Sitzlehne weiter nach hinten und ließ sich tief darin sinken. Der Passagier hinter ihr war am Schlafen, so dass ihn die Lehne kaum stören würde. Eine Stewardess informierte sich darüber, was Ziva haben wollte, doch Ziva wies sie mit knappen Worten ab und richtete dann ihren Blick an die Gepäckablage über sich.

„Egal wie es kommt; ich werde Tony suchen und finden.“, sagte Ziva entschlossen zu sich selbst, „Und wenn ich dafür meinen Vater irgendwie bedrohen muss … “ Ziva ließ den Rest des Satzes im Raum stehen und schloss die Augen.
 

„Wo sind Abby und McGee? Warum waren sie noch nicht hier?“ - „Sie werden kommen.“ - „Ist es wegen Tony? Ist es, weil er an meiner Stelle dort ist? Weil er nicht zurückkehren wird?“ - „Ich sorge persönlich dafür.“
 

Sie hatte McGee und Abby nicht mehr gesehen, bevor sie entlassen worden war – sie hatte sich insgesamt zwei Tage vor der eigentlichen Entlassung entlassen lassen und damit McGee und Abby keine weitere Chance mehr zu einem Besuch gegeben. Sie war ihnen nicht sauer, dass sie sie nicht besucht hatten, doch sie war enttäuscht. Sie war enttäuscht darüber, dass ihre Kollegen und Freunde nicht gekommen waren, aber sie war nicht verärgert.

Tief in ihrem Inneren spürte sie, dass die beiden, oder zumindest Abby, sie nicht für das hassten, was Tony zugestoßen war. Abby war wahrscheinlich die treibende Kraft, McGee hörte wie ein kleines Hündchen auf sie, aber Ziva wusste, dass Abby sich Vorwürfe machen würde, sobald Gibbs ihnen von Zivas Vorhaben berichten würde – was er tun würde, wenn Ziva sich bei ihm aus Tel Aviv gemeldet hatte und sie nicht zum vereinbarten Tag im Büro erscheinen würde.
 

„Ich stehe in Tonys Schuld und ich muss diese Schuld begleichen.“ „Du wirst nichts begleichen müssen.“ „Ich kann nicht mit ansehen, wie er sein Leben für meines aufs Spiel setzt. Es ist meine Rolle, in die er dort geschlüpft ist.“
 

„Liebe Fluggäste, wir werden in wenigen Minuten auf dem Flughafen in Tel Aviv landen. Bitte suchen Sie ihr Handgepäck zusammen und bereiten Sie sich auf die Landung vor. Wir bedanken uns für Ihre Wahl des Flu-“

Ziva achtete nicht auf die weitere Durchsage und nahm ihr weniges Handgepäck, dann sah sie aus dem Fenster zu ihrer Rechten. Sie konnte die vertraute Umgebung des Flughafens ausmachen, sowie Tel Aviv an sich. Alles in ihr schrie förmlich danach, dass sie den nächsten Flug zurück nach Washington DC nahm, doch sie behielt einen klaren Kopf und machte sich klar, dass sie dieses hier tun musste, wenn sie sich selbst wieder in die Augen blicken wollte.

Das Flugzeug setzte auf dem Boden auf und wie es sich für geglückte Landungen gehörte, applaudierten die Fluginsassen. Ziva stimmte nicht in den Applaus ein, vielmehr war sie damit beschäftigt aufzustehen und sich ihren Weg zur Tür, die nach dem sogenannten Parken geöffnet wurde, zu bahnen.
 

„Du bist eine starke Frau, Ziva. Sei dir diesem bewusst.“
 

Hitze schlug Ziva förmlich ins Gesicht, als sie aus dem Flughafen kam. Der Flughafen selbst war klimatisiert gewesen, doch nun, da sie vor ihm stand, wirkte die Hitze unnatürlich für sie, auch wenn sie diese noch aus den Jahren zuvor – und ihrem Urlaub – gewöhnt war; die Temperaturen in Washington DC waren zwar wechselhaft, aber wesentlich angenehmer.

„Darf ich die junge Dame ins Auto bitten?“ Ziva schaltete bei diesen Worten ihre Gedanken wieder auf Hebräisch. Ihr Blick fiel auf den Mann, der sie angesprochen hatte, und sie erkannte ihn sofort. „Yezariael.“, sagte Ziva und nickte langsam, „Mein Vater hat mitbekommen, dass ich mich auf den Weg hierher gemacht habe?“ „Natürlich.“, antwortete der Angesprochene und fuhr sich mit der linken Hand durch die mittellangen schwarzen Haare, wobei seine hell braunen Augen auf Ziva ruhen blieben, „Dem Direktor bleibt nichts verborgen.“ „Dann fahr mich zu ihm.“, bat Ziva Yezariael. „Gewiss doch.“, bestätigte Yezariael, „Deshalb bin ich doch hier und hielt nach Euch Ausschau, Ziva.“

Die Temperatur im Auto war minimal angenehmer als außerhalb des Wagens, was zum einen an der eingeschalteten Klimaanlage lag, zum anderen an den offenen Fenstern, durch die der Fahrtwind ins Innere drang. Yezariael saß am Steuer und lenkte den Wagen durch den mittäglichen Verkehr auf den Straßen Tel Avivs, wobei er im Übrigen wesentlich ruhiger und langsamer als Ziva fuhr, während Ziva neben ihm auf dem Beifahrersitz saß, die eine Hand auf den unteren Fensterrahmen gestützt und den Kopf auf der Hand. Dabei beobachtete sie hier und da, wenn sie an einer Ampel hielten, die Leute und den weiteren Verkehr, schwieg allerdings, was auch Yezariael tat.
 

„Die von Ihnen gewählte Nummer existiert nicht. Bitte überprüfen Sie Ihre Einwahl.“
 

Ziva hatte es etliche Male bei der Nummer, die sie von Tony hatte, versucht, doch immer hatte sie diese Meldung erhalten. An seine eigentliche Nummer ging er ebenfalls nicht, sie bekam immer die Ansage, dass der Gesprächspartner zur Zeit nicht erreichbar sei – und sie hatte ihm etliche Male eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen.

„Irgendjemand, den Ihr dringend zu erreichen habt, Ziva?“ „Nein.“, antwortete Ziva seufzend und klappte ihr Handy wieder zu, mit dem sie noch einmal Tony zu erreichen versucht hatte, „Nur ein alter Freund, den ich schon längere Zeit nicht mehr gesehen habe.“ Was zu Teilen ja auch stimmte. „Der Empfang ist zuweilen schlecht auf den Straßen dieser Stadt.“, erzählte Yezariael, während er den Wagen auf einem großen Parkplatz parkte, „Doch im Büro ist er wieder fast perfekt.“ „Das sagst du nur, damit ich meinem Vater einen Besuch abstatte.“ „Ihr habt mich durchschaut, Ziva.“ „War auch nicht sonderlich schwer.“, meinte Ziva und stieg aus.

„Wie arbeitet es sich so als Verbindungsoffizier zwischen dem NCIS und dem Büro?“, erkundigte Yezariael sich, während die beiden das Gebäude, in dem der Mossad sich befand, betraten und durch die verschiedenen Etagen und Gänge gingen. „Sehr gut.“ „Besser als hier?“ „Das kommt auf die Sichtweise an.“, antwortete Ziva ausweichend, „Doch ich mag es dort.“ Und damit stoppten die beiden vor einer großen hölzernen Tür – der Tür, die Ziva von ihrem Vorhaben trennte.
 

„Du weißt gar nicht, wie ich empfinde! Egal welchen Schritt ich wage; du zerstört mein Leben und meinen Weg ohne auch nur ein einziges Mal über deine Taten nachzudenken und Reue zu verspüren.“
 

„Meine Tochter!“ Zivas Vater sah von seiner Arbeit an seinem Schreibtisch auf und lächelte. Ziva bezweifelte, dass das Lächeln ernst gemeint war – zumindest in dem Sinne, wie ein Vater seine Tochter nach langer Zeit der Abwesenheit begrüßen würde. „Wo ist er?“, kam Ziva sofort zu den Punkt, der auch Grund ihrer Reise nach Tel Aviv war, „Wo ist Special Agent Anthony DiNozzo?“ „Ziva, nun beruhige dich.“, bat ihr Vater ruhig und mit einem Gesichtsausdruck, der Ziva verriet, dass er damit schon gerechnet hatte.

„Lass ihn frei.“, sagte Ziva drohend, „Ich weiß nicht, was du für Sachen planst, aber ihn mit in diese Sachen zu ziehen, geht definitiv zu weit! Er soll zurück nach Washington; er wird dort gebraucht!“ „Und hier auch.“ „Du verstehst nicht, worum es hier geht, oder?!“ „Du vergisst, mit dem du hier sprichst, Ziva.“, ermahnte ihr Vater sie mit einem verärgerten Blick. Ziva war sauer: „Und du vergisst, dass du hier mit einer erwachsenen Frau redest, die sehr wohl weiß, dass sie mit einem alten Mann redet, der sich anscheinend keinen Deut um anderer Menschen Leben schert! Der Leben zerstört und Leute aus ihrem Leben reißt … Der Killer aufzieht!“

„Du gehst zu weit.“

Ziva zuckte zusammen. Sie hatte nicht bemerkt, dass noch jemand im Raum war, der neben einem großen Bücherregal zu ihrer Linken stand und sich nun langsam von der Wand löste und seinen Blick fest auf sie gerichtet hatte. Einen Blick, der Ziva sofort in seinen Bann zog, der sie einen kurzen Moment lang innehalten ließ.

„Special Agent DiNozzo wird nicht festgehalten, Ziva.“, erklärte ihr Vater nun einiges ruhiger, „Würde er sonst noch hier stehen und mit dir reden können?“ Ziva löste ihren Blick langsam von der Person, die nun stehen geblieben war, und richtete ihn wieder auf ihren Vater. „Nun … “, begann sie zögernd, „ … wohl kaum.“ Das musste sie sich eingestehen; ihr Vater hatte angesichts dessen Recht.

„Bevor du in Fragen über mich herfällst … “, sagte die Person mit einem Grinsen, dass seine Lippen umspielte, „ … solltest du wissen, dass es in diesen Zeiten sicherer wäre, wenn du um sieben Uhr heute Abend in deiner Wohnung bist.“ Ziva richtete ihren Blick wieder auf die Person. Was sollte das … Dann verstand sie auf einmal: „Natürlich.“ Sie nickte noch einmal als Bestätigung, dann sah sie wieder ihren Vater an.

„Es ist spät; du dürftest erschöpft sein.“, sagte ihr Vater, „Ich weiß, dass du keine Erschöpfung kennst, aber du solltest dich ausruhen.“ Was ihr Vater da sagte, klang nicht nach ihm! Verwirrt wanderte Zivas Blick wieder zu der Person, die Zivas Vater ernst ansah und anscheinend der Grund für die Worte ihres Vaters war. „Ich werde Officer Yehuda darüber Bescheid geben, dass er dich zu deiner Wohnung fahren soll.“ Officer Yehuda; Yezariael Yehuda. Offensichtlich war er eine Art Aufpasser für sie, solange sie sich in ihrem Heimatland und damit in Nähe ihres Vaters befand. Zögernd nickte sie; damit war das Gespräch beendet.
 

Yom ragil standarti, lo meyuchad k'mo kol hayamim.
 

Yezariael setzte Ziva an ihrer Wohnung ab. Während der Fahrt hatte Yezariael versucht, Ziva in Gespräche zu verwickeln, doch sie war auf keinen Versuch eingegangen. Ihre Gedanken kreisten um Tony, der dort im Büro ihres Vaters ganz ruhig gestanden hatte – und um seine Worte. Sie hatte verstanden, doch was erwartete sie?

„Ich wäre dir dankbar, wenn du die Tür öffnen würdest!“ Ziva wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie hatte mitbekommen, dass es geklopft hatte, aber nicht wirklich realisiert, dass es an ihrer Tür geklopft hatte. Dass ihr nun auf Englisch, mit der Stimme, die sie so sehr vermisst hatte, zugerufen wurde, ließ sie sofort wieder in das Hier-und-Jetzt kommen.

„Das wurde ja auch Zeit.“, grummelte Anthony DiNozzo, als Ziva ihre Tür öffnete, „Du solltest dringend deine Klingel reparieren lassen.“ „Sagt der Richtige.“, konterte Ziva und knuffte ihn leicht in die Seite. Tony grinste, rieb sich leicht die Stelle, die Ziva getroffen hatte, während er Ziva durch die Wohnung folgte.

„Wie sonst auch.“, meinte er, als sie vor dem Sofa stehen blieben, „Anderes Land, selbe Personen … selbe Situationen.“ „Dieses hier ist anders.“, korrigierte Ziva ihn, „Anscheinend kannst du zurückkehren.“ „Du auch, Ziva.“, erinnerte Tony sie. „Doch warum bist du dann hergekommen?“, stellte Ziva ihm die Frage, die ihr so sehr auf der Seele brannte, „Ich müsste an deiner Stelle sein!“ „Und ich hätte an deiner Stelle sein sollen.“ „Wärst du auch jetzt an meiner Stelle?“ „Bin ich das nic-“ „Nein, ich meine … wenn ich … wenn ich an deiner Stelle wäre, wenn ich nach Tel Aviv gereist wäre, weil mein Vater es so wollte … “, erklärte Ziva, „ … wärst du mir nachgereist, so wie ich es jetzt getan habe?“ „Wärst du denn zu meinem Hotelzimmer gekommen, so wie ich zu deiner Wohnung gekommen bin?“ Ziva wusste es nicht.

„Apropos Wohnung … “, wechselte Tony das Thema, „Nett hast du es hier. Ich habe in den letzten Tagen eine Menge Wohnungen hier in Tel Aviv gesehen, aber diese hier ist bei Weitem die Wohnung, die mir am besten gefällt.“ „Schleimer.“ Ziva knuffte Tony wieder leicht in die Seite. „Hey!“, protestierte er lachend, dann räusperte er sich und unterbrach sich beim Lachen, „Wie wäre es, wenn wir spazieren gehen? Du zeigst mir ein wenig was von Tel Aviv.“ „Du hast doch was gesehe-“, begann Ziva, doch Tony fiel ihr ins Wort: „Du zeigst mit Tel Aviv aus deiner Sicht.“ Ziva stimmte zu.
 

We have dreams we were born to fullfill.
 

Es hatte zu regnen begonnen – wie Ziva berichtete, eine Art Seltenheit in Israel – und Tony hatte, trotz Zivas Proteste, in einem kleinen Laden einen Schirm aufgetrieben. Mittlerweile hatten die beiden die Stadtbesichtigung beendet und standen am Strand, ihre Blicke auf das Meer gerichtet.

„Wie lange bleibst du?“, erkundigte Tony sich leise bei seiner Partnerin. „Solange, wie nötig ist.“, antwortete diese, den Blick nicht vom Meer nehmend. „Dann wirst du Ende der Woche im Flugzeug sitzen.“ „Du auch.“, beharrte sie, „Ohne dich gehe ich nicht.“ „Ihr Frauen seid wirklich anhänglich.“, zog Tony sie auf. Dafür bekam er eine leichte Kopfnuss.

„Weißt du was … ?“, fragte Ziva leise. „Bevor du es nicht gesagt hast, weiß ich vieles, aber nicht das, was du willst.“ „Blödmann.“ „Danke.“ „Gern gesch-“, wollte Ziva kontern, dann hielt sie aber inne und bemerkte, dass sie genau den Weg gegangen war, den Tony von ihr wollte, „Verdammt, lass das, Tony.“ „Immer doch.“, meinte er grinsend, „Was wolltest du?“ „Ende der Woche sitzen wir beide im Flugzeug nach Washington DC.“ Tony nickte langsam.

„Wo wohnst du eigentlich zur Zeit?“, erkundigte Ziva sich leise bei ihm. „Ein kleines Hotelzimmer in der Nähe des Hauptquartiers.“ „Das Büros.“, verbesserte sie ihn, „So nennt man das hier.“ Er nickte langsam. „Du kannst die Zeit bei mir wohnen.“, bot sie ihm an, „Meine Wohnung ist groß genug für uns beide.“ „Danke.“ „Und dann sitzen wir in wenigen Tagen wieder an unseren Schreibtischen beim NCIS und ertragen langweilige Schreibarbeit.“, meinte Ziva leicht lächelnd, dann lehnte sie ihren Kopf an seiner Schulter an und schwieg.
 

-----------------------

Anm. zu dem Hebräischen: Ein normaler Tag, nichts Besonderes wie an anderen Tagen.

Hund und Katze

Hey,

Ich weiß, dass dieser One Shot irgendwie anders ist als meine anderen und dass er mir nicht gelungen ist, zumindest das Ende nicht (und er ist kurz), aber das hat seine Richtigkeit so. Ich habe ihn gestern in der Mittagspause geschrieben, also zwischen Mathe und Spanisch und da hatte ich insgesamt 6h hinter mit und noch 4h vor mir. Vielleicht wirkt er ja deshalb so?

Ich will zumindest jemandem damit zum Geburtstag gratulieren (nachträglich noch einmal) und ihr alles Gute wünschen.

~Bouh

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Die junge Israeli war in einem der Trainingsräume des Mossad und trainierte. Dass sie dabei reihenweise ihre männlichen Kollegen, die oftmals schon sehr gut und lange in ihrem Metier waren, zu Boden schickte, war für die junge Frau keine Besonderheit und auch die im Trainingsraum Anwesenden kannten es schon und schenkten dem kaum Beachtung. Nur dann und wann meinte jemand, sich aufspielen zu müssen, nur um dann von ihr ebenfalls zu Boden geschickt zu werden.

Ein junger Mann lehnte an der Wand neben den Matten, auf denen die junge Israeli ihre Kollegen bekämpfte, und beobachtete das Geschehen. Dabei zeigte er keine Gefühlsregung, bis die junge Frau einen besonders lauten und von sich eingenommenen Kollegen zu Boden schickte und das innerhalb weniger Sekunden.

„Stark und unerbittlich wie eh und je.“, sagte er mit einem Grinsen in Gesicht und löste sich langsam von der Wand, „So kenne ich meine Schwester.“ Langsam schritt er auf sie zu, bis er genau vor ihr stehen blieb. „Ari.“, begrüßte die junge Israeli den Mann und schob sich eine Haarsträhne hinter das rechte Ohr, „Was machst du denn hier?“ „Ich wollte meine Schwester beim Training sehen.“, antwortete er gelassen. „Du dürftest gar nicht erst hier in diesem Raum sein.“ „Ziva … “, verteidigte sich ihr Bruder, „ … ich bin einer von euch. Wir haben den selben Vater und er gab mir die Erlaubnis.“ „Der selbe Vater ist auch schon alles.“, meinte Ziva und schüttelte den Kopf, „Was ist der wirkliche Grund deines Hierseins?“

Ari drehte den Kopf und wendete den Blick von seiner Halbschwester ab, während deren Blick weiterhin auf ihm lag. Er gab vor, die anderen zu beobachten, wusste aber genau, dass Ziva das durchschauen würde. Trotzdem sagte Ziva nichts dazu, obwohl sie es wusste, da sie ihm einfach Zeit für seine Antwort geben wollte – was sie selten tat.

„'Aba wollte mich sprechen.“, antwortete Ari und richtete den Blick wieder auf sie, „Und ich dachte, dass ich dich treffen sollte, wenn du schon in Tel Aviv weilst.“ „Er wird dich befördert haben.“, mutmaßte Ziva, „Immerhin bist du sein Sohn.“ „Ziva, du bist seine älteste Tochter.“, widersprach Ari ihr, „Er liebt und schätzt dich; er setzt viel in dich.“ „Aber du bist sein Sohn. Du wirst eines Tages in seine Fußstapfen treten, ohne dass du jemals so dafür hast arbeiten müssen wie ich.“ „Nein.“, wehrte Ari ab, „Ich werde niemals in sie treten. Du bist die, die das tun wird. Ich müsste hart dafür arbeiten, aber du hast von Anfang an genau so reagiert und gearbeitet, wie er wollte. Er hat viel in dich gesetzt, viel auf dich gesetzt, und er wird alles ernten.“ Ziva blickte ihren Halbbruder nachdenklich an.

„Wie lange willst du noch trainieren?“, brach Ari schließlich das Schweigen, welches zwischen den beiden eingetreten war. „Weshalb?“ „Ich wollte dich zu einem Drink einladen.“, antwortete Ari, „Aber wenn du nicht willst, ist es auch gut.“ „Ich bin hier fertig.“, meinte Ziva ernst, „In zwanzig Minuten bin ich bei dir.“ „Ich werde warten.“, versprach Ari und verließ in entgegengesetzter Richtung wie Ziva den Trainingsraum.
 

Ziva duschte und als sie sich frische Sachen angezogen hatte, blieb sie vor dem kleinen und beschlagenen Spiegel im Umkleideraum stehen, in der linken Hand ein Haargummi. Sie seufzte, schüttelte den Kopf und wischte dann mit der rechten Hand den Spiegel frei, um sich dann einen Zopf zu binden, doch sie hielt in der Bewegung inne und betrachtete ihr Spiegelbild.

Ari Haswari, ihren Halbbruder, kannte sie noch nicht allzu lange. Er war ihr vorgestellt worden, kaum war sie vierzehn geworden, und sie hatte nie den richtigen Draht zu ihm gefunden. Vielleicht lag es an ihr selbst, so überlegte Ziva, doch im Endeffekt lag es auch in den Handlungen ihres eigenen Vaters. Dass sie Ari nicht so mochte, wie man einen Halbbruder nun einmal mögen sollte, lag im Endeffekt wohl nicht bei Ari selbst …

Langsam, aber noch immer in Gedanken verweilend, band Ziva sich den Zopf, dann wendete sie den Blick von dem Spiegel, ging zu der Bank und nahm ihre Sachen, nur um sie dann in ihrem Schließfach zu verstauen. Schließlich nahm sie ihr Handy und steckte ein wenig Geld in die Hosentasche, dann verließ sie den Umkleideraum und machte sich auf den Weg zu Ari, von dem sie schon vermutete, dass er an einem ganz bestimmten Platz auf sie warten würde.
 

Ziva fand ihn dort, wo sie ihn vermutet hatte: In der Nähe des größten Konferenzraumes des Mossad; den Raum, den Ari in seinem ganzen Leben noch nie hatte betreten dürfen. Sein – und damit auch Zivas Vater – gab ihm die Erlaubnis, sämtliche Räume, die ihm eigentlich verwehrt bleiben müssten, betreten zu dürfen, doch für diesen Konferenzraum hatte man ihm bisher nie die Erlaubnis erteilt. Der Konferenzraum zog Ari daher wie magisch an, das Verbot, ihn betreten zu dürfen, flehte ihn praktisch darum an, gebrochen zu werden, doch Ari wusste, was ihn erwarten würde, wenn er es brach. Ziva allerdings war schon häufig in diesem Raum gewesen.

„Ich bin fertig.“, sagte Ziva, als sie neben ihren Halbbruder trat. Ari musterte sie, meinte dann grinsend: „Du solltest häufiger Tops tragen.“ „Ich will keinen Hitzeschock erleiden.“, meinte Ziva ernst und abweisend. „Du reagierst, wie man es von dir verlangt, oder?“ „Sagt wer?“ „Ziva, ich weiß doch, wie das hier abläuft.“, versuchte Ari seinen Standpunkt zu erklären, „Und ich weiß, wie unser Vater ist. Ist das denn nicht Grund genug?“ Ziva schüttelte den Kopf.

„Dann lass uns gehen.“, meinte Ari, um die Situation ein wenig zu entschärfen, „Ich spendiere dir etwas und dann gehen wir runter zum Strand.“ Ziva nickte stumm. „Und dann können wir reden.“, fuhr Ari fort, setzte sich in Bewegung und Ziva blieb wenig anderes übrig, als dass sie ihm folgte.
 

Kurz darauf standen die beiden am Meer und blickten darauf hinaus. Keiner der beiden sagte ein Wort; Ari trank seinen Tee, während Ziva ihren Kaffee trank und beide in ihre Gedanken versunken waren. Und wieder war es an Ari, dieses Schweigen zu brechen: „Weißt du noch, als wir das letzte Mal hier zu zweit am Strand waren?“ Ziva nickte schweigend.

„Ich dachte, dass du mich hasst.“, fuhr Ari fort, „Immerhin war ich der Neue. Der Sohn deines Vaters und einer Fremden; der Sohn zweier verschiedener Länder.“ „Ich hasse niemanden.“, widersprach Ziva, „Ich mag nur gewisse Leute nicht besonders.“ „Es kommt auf das selbe raus.“ Darauf ging Ziva nicht ein.

„Du bist selten in der Gegend.“, meinte Ari und blickte Ziva an. Diese sah weiterhin auf das Meer hinaus und sagte nichts. „Ich weiß, es ist üblich in dem Metier, aber du bist fast nie hier.“ „Das sagt der Richtige.“, wehrte Ziva ab. „Du magst Recht haben, aber ich komme vorbei.“, lenkte Ari ein, „Aber dich trifft man hier nie an.“ „Du hast mich doch angetroffen.“

„Gibt es einen Grund dafür, weshalb du jeden einzelnen der Männer vorhin besiegt hast?“ „Das nennt sich Training, Ari.“, meinte Ziva und sah ihn ernst an, „Ziel ist es, seinen Gegner zu besiegen.“ „Ich weiß, aber du gehst schnell und brutal vo-“ „Das ist meine Aufgabe.“, unterbrach Ziva ihn, „Aber du wolltest über etwas anderes mit mir reden.“

„Wir feinden und an, seit wir uns das erste Mal trafen.“, begann Ari und setzte ein nachdenkliches Gesicht auf, „Wir kamen miteinander aus, aber wir waren nie wirklich im Verhältnis wie andere Halbgeschwister.“ Ziva hörte ihm schweigend zu. „Als wir das letzte Mal hier am Strand standen, haben wir uns zunächst nur angeschwiegen, dann hast du mir erzählt, dass du häufiger herkommen würdest in deiner Freizeit und dass du dich an diesem Meer wie ein kleines Kind fühlen würdest, weil es so endlos erscheint.“ „Ich war fünfzehn.“, warf Ziva ein, „Mit fünfzehn denkt man and-“ „Du hast für dein Alter erwachsen gesprochen.“, unterbrach Ari sie, „Und erst jetzt habe ich verstanden, dass du nie eine richtige Kindheit hattest.“ „Selbiges gilt auch für dich.“, murmelte Ziva leise.

„Ich dachte mir, dass wir vielleicht heute einmal die Zeit zurückdrehen könnten; einmal nur … “, fuhr Ari fort, als habe sie nichts gesagt, „Zurück zu dem Tag, an dem du so gesprochen hast. Wir haben die Distanz bewahrt, aber wir waren an jenem Tag mehr als nur zwei Teenager, die sich nicht mögen. Wir waren Halbgeschwister mit der Distanz, die zwischen ihnen herrscht, wenn sie bei verschiedenen Elternteilen aufwachsen.“ „Das ist unmöglich, Ari.“, erinnerte Ziva ihn, „Wir leben im Hier und Jetzt.“

„Werden wir denn immer Hund und Katze sein? Der eine nähert sich aus freundlicher Absicht, der andere reagiert abweisend und gereizt.“ „Vielleicht ist es auch besser so. Die Kinder von damals … “, antwortete Ziva, „ … sind nicht ganz verschwunden.“

Rendevouz mit dem Weihnachtsmann

Frohe Weihnachten euch allen!

Ich hoffe, dass ihr reichlich beschenkt worden seid und bekommen habt, was ihr wolltet - bei mir ist's mehr als das geworden.

Dieses Kapitel ist in einer Zusammenarbeit mit einer Person, die mir sehr am Herzen liegt, entstanden ... und zwar als Weihnachtsgeschenk für Chaja (auch wenn es nicht gerade am 24. Dezember hochgeladen worden ist).

Genießt die restlichen Feiertage!

~Bouh (& Asa)

─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─═─

Wenn man einmal in seinem Leben einen Wunsch erfüllt bekommen könnte, dann würde ich ihn jetzt gerne erfüllt bekommen.

Diese Worte schossen mit durch den Kopf, als ich mich in dem dunklen Großraumbüro umsah. Außer dem Licht der Lampe auf meinem Schreibtisch, sowie dem Licht, dass der Monitor meines Computers vor mir abgab, war es dunkel. Und abgesehen von der roten, durchlaufenden Rotschrift hinter mir, die – als kleines Extra für den heutigen Tag – Weihnachtsgrüße verkündete.

Die meisten meiner Kollegen waren bereits gegangen, immerhin war der vierundzwanzigste Dezember und sie alle wollten mit ihren Familien feiern und den Abend genießen. Aus meinem Team hatten sich bereits McGee, Ducky, Abby und der Direktor auf den Weg nach Hause gemacht und nur der Teamleiter Gibbs und mein Partner Tony waren noch mit mir hier, doch sie beide waren im Moment nicht hier zwischen den Schreibtischen zu sehen.

Ich hörte Schritte, die sich näherten. Nach ihnen zu urteilen war es Tony, doch irgendwie klangen sie auch verändert, weshalb ich mir nicht ganz so sicher war. Trotzdem blieb ich dabei, dass er es war, der dort kam.

Und ich behielt Recht: Tony bog um die Treppe und kam dadurch in Sichtweite, doch er sah nicht aus wie Tony. Er sah eher aus wie ein Weihnachtsmann, nur ohne den dicken Bauch, den ich mir immer vorstellte, seit ich diese ganzen Weihnachtsdekorationen in den Läden gesehen hatte. Die Kleidung, bestehend aus einem Mantel und einer Weihnachtsmannmütze, alles in rot-weiß mit Fell, der Bart, den man zu Halloween überall kaufen konnte, und der große, braune Sack, den er bei sich trug, verrieten ihn als Weihnachtsmann.

„Was zum … ?“, sprach ich meine Frage nicht ganz aus. Mein Mund blieb offen stehen und ich war sicher, dass man mir die Überraschung deutlich ansehen konnte, doch Tony schien das ganz locker hinzunehmen: Er blieb vor meinem Schreibtisch stehen, sah mich an und lächelte dabei sogar noch.

„Ho! Ho! Ho!“, ahmte er das berühmte Lachen des Weihnachtsmannes nach, „Von draußen, aus dem Walde, da komm ich her … Und ich muss dir sagen, es weihnachtet sehr.“ Er zitierte den Text, den wir beide heute morgen noch von zwei kleinen Mädchen auf der Straße hatten hören dürfen; wir waren auf dem Weg zu einer Befragung gewesen und die Mädchen wollten ein wenig für Weihnachtsstimmung sorgen.

„So … “ Ich hatte vor, auf sein Spielchen einzugehen. „ … was macht denn der Weihnachtsmann hier beim NCIS und noch dazu bei jemandem, der nicht diese Art von Fest feiert?“ Tony behielt die Fassung. Wahrscheinlich hatte er so etwas schon geahnt. „Ein Freund vermittelte mir, dass ich dir ein Geschenk geben soll.“ „Dieser Freund sitzt zufällig normalerweise dort an dem Schreibtisch, hat dunkelblonde Haare, grau-grüne Augen und hört nicht … rein zufällig … auf den Namen Anthony DiNozzo?“, hakte ich nach.

„Ich werde meine Arbeit schnell erfüllen.“, beharrte Tony auf seinen Plan, „Denn ich habe Schlitten samt Rentiere im Halteverbot geparkt.“ Ich musste lachen. Auf solche Ideen konnte nur er kommen! „Dann rasch.“, forderte ich ihn auf, „Sonst gibt es ein Bußgeld.“

Er nickte, öffnete seinen braunen Sack und holte von ganz unten etwas hervor: Ein kleines, blau-weiß gestreiftes Päckchen mit einer blauen Schleife. Ich nahm es entgegen, sah ihn an und öffnete den Mund, doch er schüttelte den Kopf und meinte nur: „Dank nicht mir, dank diesem Freund.“ Und damit schloss er seinen Sack wieder und ging davon, während ich ihm nachsah und nicht einmal auf die Idee kam, ihm zu folgen.

Zögernd packte ich das Geschenk aus, doch zuvor versicherte ich mich noch, dass Gibbs nicht kam. Dieser beherrschte es perfekt, lautlos aufzutauchen und ebenso lautlos wieder zu verschwinden, und ihn wollte ich nicht unbedingt in der Nähe haben, wenn ich das Geschenk von Tony auspackte.

Es war ein kleines, silbernes Armband, aber anbei lag eine Karte, die mein Interesse, nachdem ich das Armband betrachtet und mir umgelegt hatte, weckte. Aus diesem Grund nahm ich sie auch zur Hand und drehte sie um, um die darauf geschriebene Nachricht zu lesen.

Mo'adim Lesimkha, Ziva.

Ich hoffe, dass dir dein kleines Weihnachtsgeschenk gefällt. Um dem Ganzen aber die Krone aufzusetzen, bitte ich dich, in fünfundzwanzig Minuten in dem Restaurant zu erscheinen, in dem wir vor einiger Zeit alle gemeinsam gefeiert haben.

Die Zeit läuft ...

Voller Verwunderung blickte ich auf die Karte, bis mir ihr Sinn einleuchtete. Fünfundzwanzig Minuten … das hieß, dass ich keine Zeit zum Umziehen hatte und mich beeilen musste, um dort zu erscheinen! Wollte er wirklich eine müde und geschafft aussehende Partnerin in ein Restaurant einladen?

Seufzend stand ich auf, angelte nach meiner Tasche, die unter meinem Schreibtisch lag, und packte meine Sachen ein, nur um dann Gibbs eine kurze Notiz zu schreiben, dass ich Feierabend gemacht hätte und gegangen wäre.
 

Ich schaffte es zeitig in das Restaurant. Tony entdeckte ich nicht, so dass ich mich dazu entschloss, im Eingangsbereich des Restaurants zu warten, wo mich eine weibliche Bedienung zunächst nett anlächelte und schließlich ansprach: „Warten Sie auf jemanden, Miss?“ „Ja.“, antwortete ich. „Dann sind Sie vielleicht die Frau … “, begann sie und sah mich nachdenklich an, während ich sie fragend anblickte, „Sind Sie Ziva David?“ Woher wusste sie das? Langsam nickte ich. Ich war sprachlos. „Ihre Begleitung bat mich, Sie an einen bestimmten Tisch zu führen.“, erklärte die Bedienung und kam um ihren Tisch herum, „Kommen Sie, Miss.“ Und damit führte sie mich, ohne dass ich je eine Chance zum Widersprechen hatte, durch den Raum zu einem Tisch, an dem schon jemand saß.

„Tony.“ Sein Name kam mir über die Lippen, ohne dass ich es hatte steuern können. Ich setzte mich einfach auf den freien Stuhl ihm gegenüber und sah ihn an, nicht wissend, was ich sagen sollte, während er mich seinerseits einfach sanft lächelnd ansah und ebenfalls schwieg.

Ich wusste nicht, wie er das geschafft hatte. Hatte er es schon unter seinem Kostüm eines Weihnachtsmannes getragen? Er trug ein dunkelrotes Hemd und darüber ein schwarzes Sakko, sowie eine schwarze Hose und schwarze Schuhe und das waren definitiv nicht die Sachen, die er noch während der Arbeit getragen hatte.

„Danke für das … “, begann ich, doch er schüttelte abwehrend den Kopf, so dass ich wieder verstummte. „Warst du jemals mit dem Weihnachtsmann aus?“, erkundigte er sich leise und sah mich dabei mit einem Blick an, der meinen Puls deutlich beschleunigte und ich spüren konnte, wie die Röte mir ins Gesicht stieg, so dass ich sie niederkämpfen musste. „N-nein.“, antwortete ich wahrheitsgemäß, „Und ich traf ihn zuvor auch noch nie.“ „Irgendwann ist immer das erste Mal.“, meinte er lächelnd, „Und der Weihnachtsmann suchte schon lange nach dieser einen Frau, die ihm jetzt gegenüber sitzt.“

Mir war egal, wer oder wie viele in diesem Restaurant waren, mir war egal, dass er mein Partner war und dass Gibbs Regeln aufgestellt hatte. Mir war egal, dass mein Vater, sollte er etwas herausfinden, alle Register ziehen würde, um das zunichte zu machen. Mir war egal, dass ich mir selbst einst gesagt hatte, dass ich das nicht tun sollte.

Ich legte meine Hand auf die von Tony und versuchte, so viel Gefühl in meinen Blick zu legen, wie nur irgend möglich war. Tonys Lächeln wurde breiter und er wirkte mit sich und der Welt zufrieden und schien ebenfalls so wie ich zu fühlen, denn sein Gesicht näherte sich dem meinigen.

In diesem einen Moment vergaß ich wirklich alles um mich herum. Ich vergaß, dass ich im Gegensatz zu ihm erschöpft aussah und nicht für solch einen Aufenthalt in einem Restaurant gekleidet war. Es war Weihnachten! Da war es auch egal, dass ich dieses Fest eigentlich nicht feierte …

Danke, dass du mir den Wunsch erfüllt hast … lieber Weihnachtsmann.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (18)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Elsa
2009-12-25T13:03:11+00:00 25.12.2009 14:03
ui....das ist so toll geworden *umknuddel* ach..ich würde tony echt gern mal als weihnachtsmann sehen. würde ihm bestimmt stehen *_*
*knuffel*
danke schön und auch danke an asa (hat er nicht bald geburtstag oder hatte? ich und daten...kannst ihn ja von mir dann happy birthday sagen sobald der tag war oder ist :) )

lg,

chaja
Von:  Langenlucky
2009-08-10T20:18:40+00:00 10.08.2009 22:18
Ja, so ist sie nun mal die leibe Ziva und ihr Fahrstil ist grandios. Mich freute es immer wieder wenn Tony sich ängstlich an den Sitz klammert und das hast du ja auch wundervoll in deiner FF rüber gebracht.

So bald ich Zeit habe werde ich auch deine anderen Geschichten lesen.

Liebe Grüße ein NCIS Fan
Von:  Buchruecken
2009-05-05T18:33:01+00:00 05.05.2009 20:33
HeY :)
Der neue OS ist sehr gut geworden :)
Ich mag die Art,wie du die Verwirrung bzw die leichte Sorge von Tony beschreibst. Auch die Geschehnisse und sind gut und verständlich erklärt.
Den Schluss mag ich besonders gerne,weil er mal etwas anders ist. Es ist zwar ein offenes Ende,aber er ist trotzdem toll ;)

Freu mich auf weitere, lG Mimi
Von:  Buchruecken
2009-01-28T13:58:49+00:00 28.01.2009 14:58
Huhu^^
Ich bins mal wieder xD
Aber zum Quatschen bin ich ja nicht gekommen,sondern zum Komentieren.
Eigl weiß ich gerade nicht so genau,was ich schreiben soll *verlegen am Kopf kratz*
Vielleicht,dass ich neugierig bin, unter welche Bedingung Ziva wieder zurück nach Amerika darf?
Ja,das is eine gute Idee xD
Ich frage mich,welche Bedingung ihr Vater stellen wird^^
Ich rechne noch mal srark damit,dass das "Rätsel" Im nächsten Kapi Gelüftet wird. ;)

lG Mimi
Von:  Buchruecken
2008-12-25T18:25:36+00:00 25.12.2008 19:25
HeY!
Der OS ist echt toll geworden :)
Gerade,weil Ziva ja eigl erst dachte,dass sie nun alle zsm feiern könnten und dann ahben alle auf mal schon etwas (besonderes) vor ^^
Aber ich denke, so ist der Abend auch ein voller Erfolg geworden.

lG Mimi
Von:  Elsa
2008-12-24T20:22:41+00:00 24.12.2008 21:22
total toll der OS ^^
und am ende dachte ich sofort so: JAAAA! xD
supi gemacht
*knuffl*
hdl

chaja
Von:  Elsa
2008-11-11T16:44:51+00:00 11.11.2008 17:44
geil *strahl*
ich find das kapi einfach nur hammer und musste vor allen bei tonys upps denken xD und bei der computervergewaltigung. ^^
freu mich schon auf den nächsten oneshoot ^^

chaja

ps. erster *___* xD
Von:  Elsa
2008-10-25T22:14:56+00:00 26.10.2008 00:14
ich sag schon mal das was ich im icq gesagt hab..ich finds toll ^^ *smile+ ja...wer hat dich nur auf die idee gebracht von diesem os? *unschuldig pfeif* freu mich schon auf deinen nächsten erguss ^^
Von:  Buchruecken
2008-10-25T21:42:30+00:00 25.10.2008 23:42
Boah ! DU bist soo fies! Du hörst immer anden besten Stellen auf *schmoll*^^
Du bist wirklich gemein. *weiter schmoll*
Nya ... kann frau nichts machen^^

Erstmal HeY!^^
Also und jetz zum Kommi.
Ich liebe deinen Schreibstil und auch deine Ideen. Genau wie diese *breit grins* Ich find die Umstände immer si toll, wo du Ziva und Tony beschreibst. Ob es nun traurige oder dramatisch oder leicht romantische sind. Einfach klasse.
Bin mal echt auf den nächsten OS gespannt , echt jetz! ;)

LG hdl Mimi

PS. Erste :D
Von:  Buchruecken
2008-10-23T09:41:57+00:00 23.10.2008 11:41
ach *schwärm*
sowas von süß^^
DIe Stelle, wo Chaja "Mama" gesgat hat,war echt sau süß. Da konnte man echt nur die ganze Zeit seufzen^^
Nya freu mich schon aufs nächste Kapi :)

hdl Mimi


Zurück