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829 Service ~ panikku love ~

[11.22.] Das letzte Kapitel wartet auf Freischaltung ^^
von

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old friends

^^;; ich bin ein Esel, das geb ich hiermit offiziell zu. Hätte eigentlich schon längst die FF hier fertig hochladen sollen o_O' hab's aber irgendwie verpennt...gomen T___T;

Danke für alle Kommis~ x3~
 

Kapitel 04 ~ Old Friends ~
 

„Kuso!“ Tsubasa sah erschrocken Tara hinterher, war sogar schon im Begriff ihm so schnell wie möglich zu folgen, doch Meguru hielt ihn zurück. Mit einem Kopfschütteln deutete er ihm an zu bleiben und tatsächlich seufzte Tsubasa und drehte sich wieder zu ihnen.

„Macht euch keine Sorgen, er wird schon wiederkommen....“

Megurus Worte aber konnten sie nicht vollkommen beruhigen und die ausgelassene Stimmung, die zuvor noch geherrscht hatte, schien wie vergessen.

„Dieses Arschloch!“ Kana knurrte vor Wut mit den Zähnen, als er zur Bühne sah. „Das hat er sicherlich mit Absicht gemacht! Denkt der etwa, er könnte sich alles erlauben?!“

Auch ihm legte der schwarzhaarige Sänger beschwichtigend eine Hand auf den Unterarm. In Gedanken sah er schon Kana auf die Bühne stürzen und Yuusuke verprügeln. Denn eins konnte Kana auf keinen Fall haben: Wenn man einem seiner Freunde weh tat. Zwar wussten sie mit Ausnahme von Tsubasa nicht, was damals zwischen Tara und Yuusuke vorgefallen war bevor er die Band verlassen hatte, aber, dass er den sonst so fröhlichen Bassisten dadurch sehr verletzt hatte, hatte jeder von ihnen bemerkt.

„Komm, lass uns lieber auch gehen, sonst muss ich noch kotzen.“ meinte Kana gereizt und ergriff Megurus Hand, die eigentlich ihn hätte festhalten sollen und nicht umgekehrt. Etwas grob zog er den Älteren mit sich nach draußen, während Takumi und Tsubasa in einigem Abstand folgten. Noch bevor sie den Raum verlassen hatten, hatte sich Meguru mit einer heftigen Beschwerde über die schlechte Behandlung von Kana losgerissen und der Rothaarige hatte sich dazu durchgerungen eine mehr oder weniger ehrlich gemeinte Entschuldigung zwischen den Zähnen hervorzupressen. Eins war ganz klar für Takumi: Im Moment sollte man Kana wohl lieber nicht unnötig reizen...
 

Tara währenddessen lief mit tränenverschleierten Augen durch die Straßen. Selbst als heftiges Seitenstechen ihn überkam, blieb er nicht stehen, rempelte weiter jeden unbeachtet an, dem er nicht schnell genug ausweichen konnte. Er wollte einfach nicht mehr stehen bleiben, konnte es in seinem jetzigen Zustand auch nicht mehr. So lief er weiter bis in schließlich seine Kräfte in einem kleinen Stadtpark völlig verließen und er erschöpft ins Gras fiel.

Sein Herz schlug wie verrückt und er musste heftig schnaufen, um genügend Luft zu bekommen. Und dennoch....er fühlte sich als würde er gerade ersticken.

Es war ein schreckliches Gefühl, was langsam in sein Herz kroch und ihn an Vergangenes erinnerte.

Deshalb hatte er auch einfach die Kontrolle verloren, obwohl er genau das nicht wollte. Immer schön lächeln, den Schmerz möglichst gut verstecken, verdrängen und irgendwann auch selber vergessen...

Aber gerade eben hatte er es nicht mehr ausgehalten. Und so hatte er das einzige getan, was für ihn in diesem Moment in frage gekommen war: er war davongelaufen. Davongelaufen vor seinen Gefühlen, seiner Vergangenheit....vor Yuusuke.

Warum tauchte er auch plötzlich wieder wie aus dem nichts auf?! Am liebsten würde er ihn nie wiedersehen. Nie wieder...was dies bedeuten würde...

Er seufzte und fuhr sich durch die brennenden Augen. Seit wann dachte er denn so?! Über sich selbst den Kopf schüttelnd drifteten seine Gedanken ab, erinnerten ihn an früher. Damals war Yuusuke noch neben Tsubasa sein bester Freund gewesen und sie hatten viel zusammen angestellt und unternommen. Es war eine schöne Zeit gewesen...

Und genau diese Zeit sollte nie wiederkehren? Nein, eigentlich wünschte sich Tara schon, dass es wieder wie früher werden könnte. Aber das ging anscheinend nicht....

Langsam stand er auf und klopfte sich den Dreck von der Hose.

So sehr er es sich auch wünschte, es konnte nie wieder wie früher werden. Zu viel war zwischen ihnen vorgefallen, zu viel, das er nicht mehr vergessen konnte. Doch auch ohne Yuusuke musste sein Leben weitergehen. Und das würde es auch. So machte sich Tara mit einem traurigen aber ehrlichen Lächeln auf den Rückweg.
 

Vor dem Club inzwischen herrschte betretenes Schweigen. Meguru und Kana hatten sich beide Zigaretten angezündet, Tsubasa saß gegen die Wand gelehnt auf dem Boden und Takumi stand neben ihm. Jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach und doch schienen sie alle nur an eins zu denken: Tara.

Immer wieder sah Takumi auf, immer hoffend, Tara würde wieder zurückkommen. Doch selbst nach fast einer halbe Stunde Warten fehlte von ihrem Bassisten noch immer jegliche Spur. Takumi begann sich Sorgen zu machen, denn er wusste nicht, warum Tara weggelaufen war, und deshalb konnte er auch nicht einschätzen, wie verzweifelt er gewesen war und was er in dieser Verzweiflung bereit war zu tun. Nervös kaute der Braunhaarige auf seiner Unterlippe herum. Er hoffte nur, es würde nicht alles so enden wie damals...

„Hey...lass das....“ Tsubasa war von ihm unbemerkt aufgestanden und strich ihm mit dem Finger über die Lippen. Der Jüngere errötete unwillkürlich, genauso wie Tsubasa, als diesem klar wurde, was er eigentlich gerade getan hatte.

„Sorry…“ murmelte er verlegen und drehte sich weg. Doch Takumi fiel dies gar nicht wirklich auf…er baute sich stattdessen vor den anderen beiden auf.

„Jetzt sagt mir doch endlich, was damals passiert ist, als Yuusuke gegangen ist!“ verlangte er, „ich finde, so langsam habe ich auch ein Recht darauf, es zu erfahren!“

Er versuchte dabei so selbstsicher wie möglich zu klingen, was ihm jedoch unter den derzeitigen Bedingungen – er war nervös, angespannt und hatte eigentlich schon so Sorgen genug – nicht wirklich gelingen wollte.

So lachte Kana nur kurz verächtlich auf, schnippte seine Zigarette zur Seite und stellte sich direkt vor Takumi. Anscheinend war er noch immer wütend, denn seine sonst so fröhlichen Augen glitzerten bedrohlich.

„Mach dich nicht lächerlich Kleiner! Eigentlich hat hier niemand das „Recht“ etwas zu wissen, denn es ist eine Sache zwischen Tara und ihm gewesen. Aber wenn du es unbedingt wissen willst….“ er machte eine abfällige Handbewegung, um seine Worte zu unterstreichen, „Yuusuke hat sich aufgeführt wie der letzte Depp. Und dabei hat er wohl verwechselt wo der Unterschied zwischen „bester Freund“ und „Bettfreund“ ist!“

„Er hat WAS?!“ entgegnete Takumi erschrocken. Doch ehe sich Kana noch mehr in seine Wut steigern konnte, gingen Meguru und Tsubasa dazwischen.

„Kana! So heftig war es nun wirklich nicht!“

„Und deine Wut auf Yuusuke brauchst du auch nicht an Taku auszulassen!“

Letzteres eindeutig vom Ältesten, während Meguru den Rothaarigen zu sich zog und ihn tatsächlich alleine dadurch wieder zur Vernunft bringen konnte.

„’Tschuldigung“ meinte er beschämt zu Takumi, „wollte dich nicht so anfahren oder gar erschrecken. Ich nehme es mir nur immer sehr zu Herzen, wenn jemand denkt, er könnte meine Freunde verletzen, weißt du….“

Takumi nickte als Zeichen des Verständnisses; mit seinen Gedanken aber war er noch dabei das gerade gehörte zu verarbeiten.

Tara hatte etwas mit Yuusuke gehabt. Was, das konnte Takumi jetzt noch nicht genau sagen….aber er hatte etwas mit ihm gehabt, was weit über Freundschaft hinausging. Also…konnte er nicht hundertprozentig heterosexuell sein. Und das wiederum bedeutete, dass für Takumi der Hauch einer Chance bestand, mit Tara zusammenzukommen.

Er schämte sich, in diesem Moment ausgerechnet diese Gedanken zu haben, aber er konnte es nicht ändern. Er mochte Tara sehr, vertraute ihm auch ziemlich…und er sehnte sich nach Liebe. Jenem Gefühl, dass er sich damals nicht erhalten hatte können…

„Man muss zu Yuusukes Verteidigung aber sagen, dass er wirklich kein schlechter Kerl war…“ begann Meguru nachdenklich, „schließlich war er nicht umsonst unser Freund und früher auch Taras bester Freund. Die beiden waren einfach unzertrennlich, hatten alles zusammen unternommen, konnten nie ohne den anderen. Aber für Yuusuke war Tara anscheinend mehr als nur sein Kumpel. Er hat sich offenbar in ihn verliebt, was man ihm meiner Meinung nach nicht zum Vorwurf machen sollte….niemand kann seine Gefühle steuern, wenn es um die Liebe geht….“ Seine Augen bekamen einen traurigen Ausdruck und Takumi dachte zuerst, Meguru hätte persönlich dazu auch etwas zu sagen, aber der Schwarzhaarige holte sich nur seufzend eine Zigarette raus und zündete sie an.

„Tara hat uns nie erzählt, was an dem Abend vor Yuusukes Verschwinden vorgefallen ist.“ fuhr er ernst fort, „Überhaupt wissen wir nicht mehr, als dass Yuusuke ihm seine Gefühle gestanden hat und ihn damit ziemlich überrumpelt hat. Und am nächsten Morgen war er fort…Tara hat das alles sehr mitgenommen, deshalb will er nicht darüber reden. Und ich finde, das sollten wir auch verstehen und ihn nicht weiter damit bedrängen….“

„Schön hast du das gesagt…“ stimmte Tsubasa lächelnd zu.

Takumi schwieg nur und verfolgte weiterhin seine Gedanken.

„Ich sehe das ganze etwas anders,“ widersprach Kana und klaute sich grinsend Megurus Zigarette. „Denn ich bin leider nicht so tugendhaft wie ihr und kann einfach abwarten. Dafür will ich nun mal zu sehr helfen. Und außerdem bin ich neugierig…“ Er zwinkerte, doch die anderen drei waren sich alle sicher, dass er die letzte Bemerkung nur hinzugefügt hatte, damit er ihnen nicht wieder zu deutlich zeigte, wie viel Gedanken er sich in Wirklichkeit um seine Freunde machte und wie sehr er an ihnen hing.

„Ich geh ihn suchen.“, verkündete Takumi plötzlich todernst und lief geradewegs los.

Er hatte darüber nachgedacht…Ja, wenn Freunde sich ineinander verliebten, konnte es böse enden. Das wusste er aus eigener Erfahrung und genau deshalb konnte er sich gut vorstellen, wie schlecht es Tara jetzt ging. Was, wenn er in seinem Zustand dann einfach aufgab und sich etwas antat? Das wollte sich Takumi lieber nicht vorstellen.

Die Stimmen der anderen, die ihn zurückrufen wollten, überhörte er trotzig. Er wollte jetzt nicht mehr umkehren. Trotzdem blieb er nach einigen Metern schon stehen.

Denn Tara stand direkt vor ihm und lächelte entschuldigend.

Takumi bemerkte erleichtert, dass er sich umsonst Sorgen gemacht hatte. Tara war nicht wie er, Tara würde sicherlich nicht so leicht aufgeben…er war von sich aus wieder zurückgekommen.

„Taku, schau doch nicht so ernst!“, meinte der Bassist und versuchte zu lachen. Der Versuch misslang; er schüttelte unsicher den Kopf. „Tut mir leid, ich wollte euch keine Sorgen machen. Du….hattest doch hoffentlich nicht Angst, dass ich nicht wiederkomme, oder?“

Takumi sah nur verlegen zu Boden und antwortete nicht, seine Reaktion jedoch war für Tara Antwort genug.

„Du bist wirklich süß!“, verkündete er grinsend und hakte sich beim Jüngeren unter, um zu den anderen zurückzukehren. „So leicht werdet ihr mich nicht los, keine Angst!“

„Versprochen?“ Auch auf Takumis Lippen hatte sich ein Grinsen gebildet, aber seine Augen blickten ernst und traurig in Taras, die den Blick gleichsam erwiderten.

„Versprochen!“ Damit wuschelte er Takumi durch die Haare und rannte lachend vor ihm davon, als dieser sich rächen wollte.

Er meinte jedoch vollkommen ehrlich was er sagte, egal wie sehr sie im gleichen Augenblick lachten oder scherzten. Von diesen Jungs, seinen Freunden, seiner Band, ja für ihn auch seine Familie, wollte er nie fortgehen.

Die anderen drei begrüßten sie natürlich etwas zurückhaltend. Keiner von ihnen wusste wirklich, was sie sagen oder wie sie sich nun Tara gegenüber verhalten sollten, zumal dieser lachte und sich benahm als wäre nichts gewesen.

Meguru sprach schließlich die Gedanken von ihnen allen aus, als er sagte:

„Lasst uns heute lieber heimgehen und uns einen ruhigen, gemeinsamen Abend machen anstatt durch die Clubs zu ziehen…“
 

So kam es, dass man einige Stunden später ein seltenes Bild im Wohnzimmer der Jungs sehen konnte: Alle fünf, friedlich versammelt vor dem Fernseher, zwei von ihnen dabei eher schlafend als wach…

„Hey Tsubacchi, wirf mir mal den Rest Chips rüber!“ meinte Kana und streckte sich ausgiebig, während auf dem Bildschirm gerade der Abspann des dritten Films lief. Sie hatte die zwei Sofas zusammengeschoben, sodass sie alle den Film gut sehen konnten. Das Zimmer war abgedunkelt, das einzige Licht kam vom Fernseher, legte einen seltsam künstlichen Schleier um alles. Aber das störte weder Takumi, noch Meguru, die beide auf jeweils einem der Sofas zusammengekauert eingeschlafen waren.

Tara, der bei Tsubasa und Takumi saß, lachte leise und stieß Tsubasa in die Seite.

„Das kann er nicht Kana-chan, sonst wacht sein Dornröschen auf…“

Dabei deutete er auf den schlafenden Drummer, der Tsubasas Schoß als Kissen benutzte.

„Wenn ich ihn nicht dadurch aufwecken könnte, würde ich dir für den Kommentar eine runterhauen, Tara!“ erwiderte der Schwarzhaarige und beobachtete aus den Augenwinkeln Takumi, der friedlich schlief.

Tara kicherte nur als Antwort, wurde dann jedoch auch ernst.

„So wie er jetzt aussieht…da kann man gar nicht glauben, dass es ohne dich anders wäre…ich frage mich nur -“

„Lass es einfach, Tara, ok?“ unterbrach ihn Tsubasa mit einem drohenden Unterton. Er würde nicht zulassen, dass Tara so neugierig wie er war Takumi ohne darüber nachzudenken darauf ansprach.

Doch nun war Kana, der Meguru im Schlaf leicht durch die Haare gestrichen hatte, hellhörig geworden.

„Von was redet er Tsubasa? Verheimlicht ihr uns etwa etwas?“ fragte er neugierig und rutschte etwas nach vorne, wodurch Meguru wach wurde, denn er hatte sich an Kanas Schulter angelehnt.

„Es ist nichts, wirklich nichts…“ wehrte Tsubasa die Frage des Rothaarigen ab und seufzte.

Meguru fuhr sich durch die Augen, um wieder ganz wach zu werden.

„Natürlich ist was, Tsubacchi, das hör ich ja sogar noch halb schlafend aus deiner Stimme raus…“

Der Jüngste von ihnen sah ihren Vocal zweifelnd an. Also er hätte jetzt nicht gemerkt, dass Tsubasa gelogen hatte…aber ein Blick auf den anderen Gitarristen ließ auch ihn an seiner Antwort zweifeln.

Tsubasa zuckte leicht mit den Schultern und sah dann traurig zu Takumi, strich ihm eine störend Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Er leidet an Schlafstörungen…nicht Einschlafprobleme, sondern eher Alpträume, Zitteranfälle…ich kann es nicht wirklich erklären….Jedenfalls hab ich das bemerkt, als ihr mich vorletzte Nacht aus dem Zimmer verjagt habt und ich bei ihm geschlafen habe. Aber, bitte...“ er unterbrach sich selber und sah zu seinen Freunden, „sprecht ihn nicht darauf an! Weil er weiß gar nicht, dass ich es mitbekommen habe…und vielleicht ist es ihm gar nicht recht, dass ich ihm helfen will…oder er weiß selber gar nichts von diesen Anfällen…wer weiß das schon, wie viel er davon mitbekommt…“

Er besah sich nachdenklich das kleine Knäuel auf seinem Schoß, während die anderen ihn beobachteten.

„Verstehe ich das richtig“, fing Meguru unsicher an, „dass er, wenn du da bist, diese Anfälle nicht hat?“

„Anscheinend…“ antwortete Tsubasa und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Er vermied es dabei, die anderen anzusehen, denn irgendwie konnte er nicht verhindern, dass diese kleine Tatsache ihn etwas glücklich machte. Irgendwie vertraute ihm Takumi doch dann, oder? Auch wenn es nur indirekt oder unbewusst war…

Plötzlich stand Tara abrupt auf und schaltete den Fernseher aus.

„Kommt!“ meinte er auffordern an Meguru und Kana gewandt, „Lassen wir die beiden auf dem Sofa schlafen, da haben sie genug Platz, und wir verziehen uns auch in unsere Betten…der Tag war glaube ich lange genug.“

Meguru nickte zustimmend, gähnte wie zur Bestätigung. Im Gegensatz dazu stand Kana zwar auch auf, wollte aber protestieren.

„Aber wir können es doch nicht-!“

„so einfach weitergehen lassen? Natürlich hast du Recht, wenn du das sagst. Aber...ich denke, Tsubasa macht sich deswegen schon genug Gedanken für uns alle und Takumi zusammen. Und er wird schon wissen, was er tut, wenn er es dem Kleinen jetzt noch nicht sagt. Er wird es ihm aber sicherlich bald sagen, schließlich kann er nicht auf ewig heimlich nachts bei ihm schlafen…“

Tara sah dabei auch leicht mahnend zu Tsubasa, der den Wink verstand. Offenbar war der Bassist nicht unbedingt davon begeistert, dass er Takumi ohne dessen Wissen half. Und ob er es überhaupt als Hilfe bezeichnen konnte….Tsubasa wusste es nicht. Er wollte doch nur, dass es Takumi wieder besser ging…

Während Kana sich mit Taras Antwort zufrieden gab und die drei Jungs in ihre Zimmer verschwanden, rutschte Tsubasa auf dem Sofa leicht in eine liegende Lage und zog Takumi in seine Arme.

Traurig sah er den Braunhaarigen an, hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn, der ihn selber leicht rot werden ließ. Er schüttelte ratlos den Kopf. So langsam bekam er wirklich Zweifel, ob es gut war, Takumi die Möglichkeit zu geben, seine Probleme einfach totzuschweigen.

Und vielleicht….vielleicht war es auch nur Eigennutz, weshalb er nicht wollte, dass Takumi etwas von seinem heimlichen Beschützer wusste…
 

Als Tara am nächsten Morgen das Wohnzimmer betrat, fand er seine beiden Bandkollegen in immer noch fast der gleichen Position liegend. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sah, dass Takumi sich im Schlaf noch mehr an Tsubasa geschmiegt hatte und sich in seinem T-Shirt festkrallte. Eine Weile betrachtete Tara die friedlich Schlafenden, dann seufzte er und piekste Takumi sanft in die Seite.

„Hey…Taku…“ meinte er und gab nicht eher Ruhe, bevor sich Takumi mit einem Grummeln zur Seite rollte und blinzelnd seine Augen öffnete. Wie Tara noch die Augen verdrehte, weil der Drummer nun eindeutig von Tsubasa entfernt dalag, bemerkte Takumi nicht mehr. Stattdessen sah er sich verwundert um, realisierte erst nach und nach, warum er nicht wie sonst in seinem Zimmer aufgewacht war.

„Bin ich hier gestern etwa eingeschlafen?“ fragte er Tara leicht verlegen.

„Ja, aber mach dir nichts draus, Tsubacchi war ja auch hier…“ Tara deutete grinsend auf den Schwarzhaarigen, den Takumi erst jetzt bemerkte. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen, denn er bemerkte auch, dass sie zusammen unter einer Decke geschlafen hatten. Und er konnte sich nicht einmal daran erinnern…Das war ihm irgendwie peinlich…

„Komm, ich hab uns Frühstück gemacht!“ riss ihn Tara wieder aus seinen Gedanken. Takumi nickte, und setzte sich auf.

„Und was ist mit Tsubasa?“ fragte er zweifelnd, ob er ihn wecken sollte oder nicht.

„Den lassen wir mal weiterschlafen…“ meinte Tara abwinkend. „Er hat die letzten Nächte so viel ich weiß nicht sehr viel Schlaf abgekriegt, da hat er’s sich nun verdient, etwas auszuschlafen.“

Er lief bereits zurück in die Küche, als er weiterredete.

„Kana und Meguru sind schon weg, die haben heute Morgen Frühschicht…“

„Ah…“ erwiderte Takumi, hörte jedoch nicht wirklich zu. Seine Gedanken waren bei Tsubasa, den er im Schlaf beobachtete. Ob dieser wohl irgendetwas von seinem „Geheimnis“ mitbekommen hatte? Anscheinend nicht, sonst hätte er ja nicht durchgeschlafen, sondern wäre geweckt worden oder Tsubasa wäre nun nicht mehr hier…Takumi lächelte leicht, als Tsubasa im Schlaf vor sich hinbrabbelte. Irgendwie süß…Er nahm die Decke und deckte Tsubasa damit wieder richtig zu, beobachtete noch, wie er sich in die Decke einmümmelte, bevor auch er in die Küche ging.

„Kaffee oder Kakao?“ fragte ihn Tara sofort beiläufig und deutete Takumi, sich schon mal an den noch gedeckten Tisch zu setzen.

„Kakao, wenn noch einer da ist…“ erwiderte Takumi, während er sich ein kleines Brötchen nahm.

„Klaro~“ Tara lachte und kurz darauf stellte er neben seiner eigenen mit Kaffee auch eine Tasse voll Kakao auf den Tisch.

„Ich kann leider nicht mehr lang bleiben, weil ich gleich zu einem Meeting mit unserem Management muss,“ erklärte der Bassist zwischen ein paar Bissen Marmeladenbrot und Kaffee, „Eigentlich wäre es ja Tsubasas Aufgabe, aber ich wollte ihn wirklich nicht wecken…könntest du ihn aber nachher wecken, damit er auch noch etwas frühstückt? Das vergisst er nämlich gerne…und könntet ihr mir dann noch die Sachen einkaufen? Pass aber auf mit den Preisen…“

Während Tara so noch weiter auf den Jüngeren einredete, hatte dieser mit einem Grinsen bereits aufgehört ihm bewusst zuzuhören. Für ihn klang der andere schon fast wie die Mama von allen. Oder zumindest von ihm und Tsubasa. Aber er mochte es auch, wie der nach außen hin so unbekümmernd wirkende Bassist sich in Wirklichkeit so viele Gedanken machte. Fast hätte Takumi dieses Gefühl bereits vergessen gehabt. Dieses Gefühl, wenn man weiß, dass jemand sich Gedanken um einen machte und man dieser Person wichtig war.

„Hörst du mir überhaupt zu?!“ Tara zog beleidigt einen Schmollmund, als Takumi beschämt den Kopf schüttelte. „War ja klar…hier ist jedenfalls der Einkaufszettel. Ich geh dann mal! Bye~!“

Und bevor Takumi den Gruß erwidern konnte war Tara schon verschwunden. Seufzend sah er aus dem Fenster, beobachtete gerade noch, wie Tara unten über die Straße lief.

Gedankenverloren blickte er eine Weile lang auf die Straße bis er hinter sich im Zimmer ein Rascheln der Decke vernahm und so aus seinen Tagträumen aufschreckte. Als er sich umdrehte, lugte Tsubasa mit verschlafenem Blick unter der Bettdecke hervor, was Takumi veranlasste zu lächeln. Er ging die paar Schritte zurück zum Sofa und setzte sich neben den Schwarzhaarigen, während sich dieser ganz aufrichtete.

„Gomen, hab wohl etwas verschlafen…“ entschuldigte er sich sofort und wuschelte durch seine Haare, um sie zu ordnen, was sie jedoch eher noch mehr in alle Richtungen weg stehen ließ.

„Schon ok…“ meinte Takumi ruhig „Wir haben dir auch etwas vom Frühstück aufgehoben…“

„Frühstück?“ fragte Tsubasa erstaunt „Also eigentlich habe ich ja keinen H–“ doch im selben Moment knurrte sein Magen, sodass diese Aussage gleich Lügen gestraft wurde.

„Ok…vielleicht doch ein bisschen…“ gab Tsubasa deshalb lieber sofort zu und folgte ihrem grinsenden Drummer in die Küche.

„Danke schön…“ murmelte er verlegen, als ihm der Braunhaarige wenige Minuten später alles hergerichtet hatte, und er sich darüber hermachte.

Danach machten sie zusammen die Küche und richteten sich, um für Tara einkaufen zu gehen.
 

Die Straßen waren gefüllt mit eilig vorbeilaufenden Menschen, von denen kaum einer den blauen, klaren Himmel wahrnahm. Tsubasa jedoch blieb kurz stehen und blickte mit einem Lächeln hinauf. Takumi beobachtete ihn währenddessen verstollen von der Seite, und fragte sich kurz, was wärmer war, die Sonne oder Tsubasas Lächeln. Doch diesen Gedanken schob er schnell beiseite, indem er einen kurzen Blick auf Taras Einkaufzettel warf.

„Ach du Schande...“, entfuhr es ihm entsetzt, worauf sich der Schwarzhaarige verwirrt zu ihm wandte.

„Was ist denn los?“

„Sieh mal, das sind fast alles nur Süßigkeiten, was Tara mir da aufgeschrieben hat....“ Er hob den Zettel in Richtung Tsubasa, der nun neben ihn getreten war und den Zettel über Takumis Schulter hinweg interessiert las.

„Also, wir machen das so...“, fing er ruhig an, „von dem bringen wir ihm nur die Hälfte mit, das lassen wir ganz weg, das bekommt er von mir aus....da nehmen wir sogar etwas mehr, das mögen nämlich auch Kana und Meguru....“

Takumi sah ihn erstaunt an, während der Größere ihm zu jedem Punkt auf der Liste erklärte, wie sie vorgehen würden und dabei zeigte, dass er die drei anderen wie lebenslange Freunde kannte. Anscheinend war es nicht nur Meguru, der immer die Verantwortung für sie übernahm, sondern auch Tsubasa, obwohl dieser sich immer eher im Hintergrund hielt.

Der Schwarzhaarige beendete seinen Vortrag schließlich mit einem Grinsen und schüttelte leicht den Kopf.

„Irgendwann stirbt Tara noch an einem Zuckerschock...“

„Und deshalb passen wir ja auf ihn auf...“, fügte Takumi lachend hinzu, hakte sich bei Tsubasa unter und zog ihn in den ersten Laden.

Sieben Shops und anderthalb Stunden später, saßen sie erschöpft und umgeben von einigen Tüten etwas abseits von der Straße auf einer kleinen Bank und aßen zusammen Eis. Takumi schien dabei ziemlich mit seinen Gedanken beschäftigt zu sein, denn seine Augen nahmen die Fußgänger gar nicht bewusst war, sondern waren in weite Ferne gerichtet. Tsubasa beobachtete ihn lächelnd, auch wenn er traurig war, dass er nicht an Takumis Gedanken teilhaben konnte.

„Tsubasa?“ Takumi war endlich aus seiner Starre erwacht und sah unsicher zu seinem Bandkollegen. Als dieser seinen Blick erwiderte und ihm aufmunternd zunickte, fuhr er fort,

„Weißt du vielleicht...was genau zwischen Tara und Yuusuke damals vorgefallen ist?“

Tsubasa zuckte bei dieser Frage leicht zusammen, wusste nicht wie er antworten sollte. Wie sollte er das denn erklären? Und durfte er das überhaupt ohne Taras Zustimmung? Wollte er denn eigentlich? Warum interessierte sich Takumi so sehr für Taras Liebesleben? Ja, Tsubasa konnte sich schon denken, warum...Sein Herz zog sich unwillkürlich zusammen und er sah ernst in Takumis Augen.

„Ich will mal ehrlich zu dir sein, Taku. Ich weiß es, aber ich werde es dir nicht sagen. Das war eine Sache allein zwischen den beiden und ich habe mich damals schon zu sehr eingemischt, als dass ich jetzt das Recht hätte, darüber einfach so zu reden. Wenn es dich so sehr beschäftigt, dann solltest du Tara selber fragen.“

„Aber-“

„Taku, lass es gut sein! Halt mich da bitte raus...“ Tsubasa klopfte dem Jüngeren beruhigend auf die Schulter, sah ihn jedoch unmissverständlich an. Er würde ihm nichts zu diesem Thema sagen.

„Weißt du...“, fing Takumi leicht flehend an, „ich will es doch nur wissen, weil ich Tara sehr, sehr...gern habe und-“

Doch der Ältere ließ ihn erst gar nicht ausreden, sondern stand seufzend auf und ging rasch davon.

„Tsubasa?!?“, rief ihm Takumi irritiert hinterher; sein Rufen wurde nicht beachtet.

Als der Braunhaarige ihn wenige Augenblicke später an einer Ampel wieder einholte, winkte er nur ab.

„Es ist nichts...“, dabei vermied er es, dem Drummer Einblick in sein Gesicht zu gewähren, sodass diesem sein trauriger Blick nicht auffiel.

„Nur solltest du eins wissen,“ meinte er verbittert, „Tara steht nicht auf Männer. Da kannst du noch so weibisch aussehen.“

„Danke auch!“, rief Takumi aufgebracht über diese offensichtliche Beleidigung. Er lief beleidigt an Tsubasa vorbei und den ganzen Weg nach Haus sprachen sie kein Wort mehr miteinander.

Zuhause wurden sie beide von Tara begrüßt, doch sie schwiegen weiterhin, knallten nacheinander wütend ihre Einkaufstaschen auf den Küchentisch und gingen schließlich endgültig getrennte Wege, Takumi zu Tara aufs Sofa, Tsubasa in sein Zimmer.
 

Sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, wich plötzlich die ganze Anspannung von ihm, die ihn zu dieser gereizten Reaktion auf Takumi veranlasst hatte. Warum hatte er ihn nur so anpflaumen müssen? Eigentlich hätte das eher er selber verdient.

Traurig ging er durch das Zimmer, schnappte sich seine Acousticgitarre und setzte sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt auf sein Bett. Sachte entlockte er dem Instrument traurige Klänge, ließ sich von der Musik mit fortziehen in den Strudel seiner Gedanken und Gefühle.

Takumi könnte sicherlich mit Tara glücklich werden. Die beiden passten zusammen, verstanden sich prima...und Takumi liebte Tara.

Bei diesem Gedanken verschloss Tsubasa seine Augen, verdrängte doch wieder seine Gefühle und dachte an Tara und Yuusuke. Nein, Tara würde Takumi nicht glücklich machen können, dafür war die Sache mit Yuusuke noch zu aktuell und Takumi zu sehr nur wie ein Bruder für ihn. Es würde nicht funktionieren und außerdem....er...er selber wollte viel zu sehr...

Mitten im Spiel brach Tsubasa ab und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er war doch so ein Idiot...
 

„Was ist denn bei euch beiden passiert?“, fragte Tara verwirrt, rückte näher an Takumi, um ihm besser ins Gesicht sehen zu können, dieser sah jedoch absichtlich in eine andere Richtung, sodass Tara nur kurz die beleidigte Schnute auf seinen Gesichtszügen erkennen konnte.

„Nichts...“, murmelte er unsicher.

„Glaub ich dir nicht!“ Tara lachte und stupste ihn auffordernd in die Seite. „Sag schon, was war?“

„Na ja...“, begann Takumi herumzudrucksen, „ich hab ihn halt nach Yuusuke gefragt und irgendwie...ich weiß auch nicht...“

„Er war nicht unbedingt gut darauf zu sprechen, oder?“, vermutete Tara traurig lächelnd, „Nimm ihm das nicht böse...er macht sich da ziemlich viele Vorwürfe, obwohl er nichts dafür kann und außerdem ist da glaub ich noch etwas anderes, aber...egal...“ Er kicherte kurz.

„Warum hast du ihn und nicht einfach mich gefragt?“

„Weil ich dachte, dass du darüber nicht mit mir reden würdest,“ antwortete Takumi wahrheitsgemäß.

„Richtig gedacht...“ Tara lächelte entschuldigend, setzte an zu erklären. „Wenn ihr mir noch etwas Zeit gebt, werde ich es euch sagen...Tsubasa weiß es nämlich nur, weil er es direkt mitgekriegt hat und Neko, weil sie Yuusukes Schwester ist, aber...dazu wann anders...“ Er schien zu überlegen, legte seinen Kopf leicht schief. „Warte bis heute Abend, da werde ich dann auch noch etwas anderes bekannt zu geben haben.“

„Wirklich?“ Der Drummer sah ihn erstaunt an. Damit hätte er jetzt nicht gerechnet.

„Ja...und in der Zwischenzeit kannst du dich ja bei Tsubasa entschuldigen....“ Tara deutete entschieden auf die Zimmertür des Älteren, worauf Takumi jedoch entschieden den Kopf schüttelte.

„Kommt gar nicht in Frage, schließlich hat er mich beleidigt und nicht umgekehrt!“

Er stand trotzdem auf und ging nachdenklich durch den Raum.

„Ich werd noch ein bisschen Spazieren gehen, kommst du mit?“

„Nein, lass mal, ich bleib lieber hier und rede auch noch mit dem zweiten Streithammel....“ Der Bassist lachte und winkte Takumi zum Abschied. „Aber komm nicht zu spät wieder, und falls du Kana und Meguru triffst, sag ihnen das auch. Denn ich hab ja noch was vom Management aus zu verkünden....“

„Stimmt...was denn?“

„Sag ich erst heut Abend und jetzt verschwind endlich!“ Tara zwinkerte seinem Freund frech zu, sah ihm nach bis er durch die Tür verschwunden war.
 

Nachdem Takumi also gegangen war, stand Tara auf und ging zu Tsubasas Zimmertür fand diese jedoch wie bereits erwartet abgeschlossen vor. Er klopfte kurz, keine Reaktion auf der anderen Seite des Holzes.

„Komm schon, Tsubacchi, mach auch! Ich bin’s nur, Tara...“, versuchte er seinen Freund zu überreden.

Stille. Dann hörte man plötzlich den Schlüssel sich im Schloss drehen und kurz darauf öffnete sich die Tür einen Spalt breit und ein schwarzer Haarschopf schaute etwas unsicher nach draußen.

„Was ist denn los?“, fragte er ungeduldig, aber der Bassist gab ihm keine Antwort, sondern drängelte sich gekonnt an ihm vorbei ins Zimmer und machte es sich auf dessen Bett bequem.

„Ich wollte mit dir über Takumi reden. Scheint, als hättest du vorher nicht mehr so ganz gewusst, was du sagst, und ihn ziemlich unfair behandelt...“

„Ich weiß, ich weiß...“ Tsubasa seufzte resignierend, folgte Taras Beispiel und setzte sich neben ihm aufs Bett bevor er sich nach hinten in die Kissen fallen ließ.

„Eigentlich wollte ich das auch gar nicht....aber es ging einfach mit mir durch und ich konnte nicht mehr anders reagieren...“

„Was ist denn genau passiert? Takumi hat mir zwar schon seine Sicht der Dinge geschildert, aber laut ihm hat er nichts weiter gemacht als nach Yuusuke gefragt...“

„Nicht ganz...“ Tsubasa lachte lustlos auf. „Er hat nach DIR und Yuusuke gefragt...weil sich der Kleine in dich verliebt hat...“

„Oh...“ Tara schien kurz überrumpelt, dann bildete sich auf einmal ein Grinsen auf seinem Gesicht. „Ist aber dann auch verständlich, dass du so reagierst aus Eifersucht...“

„Ich bin nicht-“ Der Schwarzhaarige setzte sich empört auf, als er aber Taras Grinsen sah, hielt er inne. „Ach vergiss es...“ Verlegen ließ er sich erneut nach hinten fallen, versuchte Taras Blick auszuweichen, der inzwischen wieder ernst geworden war.

„Ich mein es ernst Tsubacchi. Ich versteh das wirklich, dass du darauf so reagierst...selbst wenn du nicht eifersüchtig warst, traurig warst du. Und versuch es erst gar nicht zu leugnen, deine Tränenspuren sprechen Bände...“

Tröstend strich er dem Älteren über die Wange, wuschelte ihm anschließend durch die Haare.

„Mach dir nicht so viele Gedanken. Das mit Takumi wird schon wieder werden...“, versuchte er ihn aufzumuntern, während er ihn in die Seite knuffte.

„Ja, aber nicht mit mir, sondern mit dir...“, gab Tsubasa trotzig zurück.

Tara antwortete auf diesen Einwand mit einem gekünstelten Lachen.

„Klar Tsubacchi....“ Er schüttelte ungläubig den Kopf. „An was denkst du da eigentlich?! Untersteh dich Takumi jetzt im Stich zu lassen, nur weil er dich ohne es zu wissen verletzt hat. Er braucht dich, viel mehr als mich. Auch wenn er das jetzt vielleicht noch nicht bemerkt hat...“

„Aber du-“

„Nichts da, denk endlich mal an deine eigenen Gefühle als an die von anderen! Im Grunde hast du nämlich nur Angst vor diesen Gefühlen und ihren Konsequenzen, sonst hättest du es ihm schon längst gesagt...“

Darauf wusste Tsubasa nichts mehr zu erwidern, sodass sie eine Weile lang schweigend nebeneinander saßen, bis sie die Haustür sowie Megurus und Kanas Rufe hörten.
 

Takumi war währenddessen lange durch die Straßen geirrt, auf der Suche nach etwas bestimmten und doch ohne Ziel. Er war an Stellen gewesen, die er damals mit ihm besucht hatte. Doch nichts, keine Erinnerung an damals, half ihm mit der Gegenwart fertig zu werden. Das Chaos in seinem Kopf blieb bestehen, wurde nur durch neue Bilder ergänzt, die sich langsam in sein Herz fraßen. Er fragte sich an diesem Tag nicht zum ersten Mal, warum er überhaupt noch lebte...war er nicht schon damals gestorben?

Aber dann dachte er an den Mittag, als er so fröhlich mit Tsubasa in der Stadt unterwegs war und wie sehr es ihm danach weh getan hatte, sich mit ihm zu streiten. Auch jetzt versetzte es ihm einen Stich, wenn er an ihren blöden Streit dachte, der eigentlich ja nie einer gewesen war.

Bedeutete dieses Empfinden, dieser Schmerz nicht, dass er noch lebte?

Nachdenklich saß er mitten in einem Park auf den Steinen eines Springbrunnens. Früher war er öfter hier gewesen, inzwischen jedoch hatte es ihn immer geschmerzt, hierhin zurückzukehren. Heute fühlte er von diesem Schmerz nichts mehr...Was war geschehen? Hatte er sich wirklich neu verliebt? Und das in Tara? Oder...

Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen, als er jemanden seinen Namen rufen hörte. Einer seiner früheren Bandkollegen, die er erst vor kurzem in der Bar ignoriert hatte, kam ihm entgegengelaufen, begrüßte ihn mit einem Lächeln, das zunächst unerwidert blieb.

Sie redeten nicht lange, denn Takumi wollte nicht unbedingt mit seinem ehemaligen Freund reden, sodass es fast ein einseitiges Gespräch war über Wetter, kommende Konzerte...nichts, was die Vergangenheit betraf. Doch die Abschiedworte des anderen sollten Takumi noch lange beschäftigen.

„Auch wenn du uns nicht mehr vertrauen willst und daher vor mir jetzt den Starken mimst...es ist offensichtlich, dass du noch immer daran zu kämpfen hast...Deshalb bitte ich dich...vertrau dich wenigstens deinen neuen Freunden an...ich möchte nicht, dass du am Schluss an diesem „Unfall“ zugrunde gehst...“

Mit diesen Worten und einem traurigen Lächeln verließ er Takumi, nicht ohne die Tränen zu sehen, die er mit seinen Worten zum Ausbrechen gebracht hatte.

Erst, als es begann zu dämmern, verließ auch der Drummer den Park, um nach Hause zu gehen. Sein neues Zuhause, in dem er trotzdem nicht ganz glücklich war...
 

Schon als er den Hausflur betrat, konnte er das Lachen der anderen aus dem Wohnzimmer hören. Lächelnd wechselte er seine Straßenschuhe durch seine Hausschuhe aus und begab sich ins Wohnzimmer, um nach dem Grund der Aufregung zu sehen. Lange sollte er nicht danach suchen müssen....

Kana und Meguru hatten sich beide auf einem Sofa auf Tara gesetzt und kitzelten diesen gerade aus, sodass ihm schon Tränen kamen vor lauter Lachen. Tsubasa währenddessen saß mit einem breiten Grinsen daneben und hielt sich vorsichtshalber aus der Rangelei heraus.

Noch eine Weile beobachtete Takumi die vier, dann machte er sich mit einem lauten Räuspern bemerkbar.

„Ähm...Hi...“, meinte er unsicher, als plötzlich alle Augen auf ihn gerichtet waren. Täuschte er sich, oder war Tsubasas Lächeln sofort traurig geworden und nun nur noch aufgesetzt? Er konnte es nicht beurteilen, schenkte dem Älteren extra ein entschuldigendes Lächeln, denn inzwischen tat ihm ihre kleine Meinungsverschiedenheit richtig leid. Der andere sah daraufhin jedoch weg, ließ Takumi keine Möglichkeit seine Reaktion zu deuten.

„Nun, jetzt sind wir ja alle da, also kannst du auch endlich damit herausrücken, was es so wichtiges gibt, Tara-chan!“ Kana sah auffordernd zu dem unter ihm Liegenden, erbarmte sich aber zuvor und stand mit Meguru zusammen von ihrem „Sitzkissen“ auf.

Tara setzte sich wieder in eine aufrechte Position, während alle sich um ihn herum versammelten und hinsetzten.

„Ich mach’s am besten kurz, ne?“, fragte er die neugierige Runde, die augenblicklich mit einem einstimmigen Nicken antwortete. Trotzdem schwieg er noch kurze Zeit grinsend bis ihm Tsubasa in die Seite piekste.

„Ok...Unser Management hat mir heute eröffnet, dass wir nächste Woche unser erstes Video drehen können!“

Stille. Dann plötzlich schrieen alle durcheinander.

Kana und Meguru lagen sich vor Freude sogar in den Armen, während Tsubasa und Takumi nur überrumpelt dasaßen.

„Das ist...wow...“, kam es schließlich freudig vom Schwarzhaarigen. Takumi nickte zustimmend.

„Ich möchte gern „clear“ drehen!“, meinte Meguru auf einmal.

„Nein, „pink cherry“ !“, erwiderte Kana gleich darauf und schon hatten die beiden sich wieder in einer Rangelei verloren.

„Wir können auch beide nehmen...“, erklärte Tara leise, „Das Management lässt uns da freie Wahl, so lange wir nicht das Budget sprengen....“

„Dann suchen wir am besten zwei aus, je eins von Panic*ch und eins von Panic Channel...“, schlug Tsubasa freudig vor.

„Ja, das fände ich auch gut...“ Takumi hielt sich immer noch im Hintergrund, erntete für diese Zustimmung den ersten direkten, wenn auch verwunderten, Blick von Tsubasa. Kurz darauf breitete sich ein glückliches Lächeln auf den Gesichtszügen des Gitarristen aus und er rutschte näher an den Braunhaarigen heran und verwuschelte ihm liebevoll die Haare.

„Ey~!“, setzte sich dieser zur Wehr, doch auch er lächelte nun. Also war es zwischen ihnen wieder wie vor dem Streit? Er hoffte es jedenfalls...

„Ich muss euch noch etwas anderes sagen....“, unterbrach Tara nach einer Weile die allgemeine Heiterkeit mit ernster Mine.

Alle waren nun ruhig und auch Meguru und Kana setzten sich wieder auf ihre Plätze.

„Es ist wegen Yuusuke,“ fing Tara unsicher an, während er seine Finger nervös knetete, „Ihr wisst ja alle, dass da irgendwas war zwischen uns beiden....aber was genau, weiß keiner von euch...und...ich glaube, dass ich euch so langsam eine Erklärung schuldig bin. Vor allem, weil seine neue Band jetzt bei unserem Label unterschrieben hat und wir ihn daher voraussichtlich etwas öfter sehen werden in nächster Zeit....“

Er seufzte leise und sah kurz zu Tsubasa, der ihm aufmunternd zunickte, dann redete er weiter, diesmal aber mit starrem Blick auf den Boden.

„An dem Abend, an dem wir unser letztes Live mit Yuusuke hatten, waren wir ja noch alle zusammen etwas trinken...und danach sind wir heim. Yuusuke hat in der Nacht dann bei mir geschlafen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches bei uns beiden, aber damals war ich etwas verwundert darüber, denn die Wochen davor hatte er sich mir gegenüber ziemlich seltsam verhalten, fast schon abweisend. Aber vielleicht hatte er an dem Abend auch einfach zu viel getrunken...Jedenfalls schlief ich schon fast, da hat er mich plötzlich angesprochen, nachdem er die ganze Zeit zuvor nur schweigend neben mir gelegen war. Er....er hat gesagt, dass er mich liebt...und dann hat er mich geküsst. Ich war zuerst total verwirrt, wusste nicht, wie ich darauf reagieren sollte....aber er hat mich so angesehen, mit einem Blick, den ich noch nie bei ihm gesehen habe. Da wurde mir bewusst, dass ich für ihn ebenfalls mehr als nur Freundschaft empfand, auch wenn ich ihm das damals nicht gesagt habe. Ich hab mich auf ihn eingelassen...und am nächsten Morgen war er weg. Einfach verschwunden...“

Er sah mit gequältem Gesichtsausdruck in die Runde, versuchte zu lächeln.

„Das war eigentlich schon alles. Ich bin ihm in dieser Nacht verfallen, aber er hat mich gleich am nächsten Morgen wieder verlassen...“

Seine Freunde sahen ihn alle betreten an. Denn welche Worte wären in diesem Moment schon passend gewesen?

Tsubasa räusperte sich schließlich unsicher.

„Er hat noch mit mir gesprochen, bevor er gegangen ist...“

Sogar Tara sah ihn daraufhin verwundert an. Davon hatte selbst er nichts gewusst.

„Wirklich?“

„Ja...aber eigentlich hat er sich eher noch eine Tracht Prügel abgeholt. Ich konnte mich einfach nicht beherrschen. Er hat so einen Scheiß zusammengelabert, da hab ich nur noch rot gesehen...tut mir leid, dass ich dir das nicht vorher gesagt habe.“

Unsicher sah er Tara in die Augen, worauf dieser ihm lächelnd zunickte.

„Ist schon in Ordnung. Da du es mir nicht früher gesagt hast, nehme ich mal an, dass sein Gerede meine Vermutung nur bestätigt hätte, oder?“

Der andere nickte leicht, wobei man ihm aber ansah, dass ihn dies nicht gerade glücklich machte.

„Tja...“ Taras Blick senkte sich leicht. „Ich muss mich wohl damit abfinden. Aber...so ganz ohne Erklärung kommt er mir nicht mehr davon. Ich will wissen, warum er mich so behandelt hat....“

Er sah nun wieder auf und seine Augen funkelten entschlossen. Nein, so leicht würde er seinen ehemals besten Freund doch nicht davonkommen lassen. Und auch wenn es sie beide vielleicht nur erneut verletzen würde, er würde ihn bald zur Rede stellen....



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-07-11T21:18:58+00:00 11.07.2007 23:18
Maaah~ >________< deine FF ist so verdammt toll!!!
Mir tut Tara nur so Leid Q-Q
>-<°
Nyah *____* freu mich schon total aufs nächste Kapitel~~
Von: abgemeldet
2007-07-10T11:38:05+00:00 10.07.2007 13:38
awww es geht weiter
tausend mal danke ich könnte dich echt knutschen ^-^
<3333333

du hast so einen schönen schreibstil und ich lese es immer wieder gerne
und mein armes takupuff (T__T)


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