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Sengoku-Jidai Chronicles

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo, Leute! ^^
Hiermit melde ich mich mit dem mittlerweile 10. Kapitel zurück. Ich habe versucht, mich mit dem Schreiben etwas zu beeilen und hoffe, das Tempo war einigermaßen zu eurer Zufriedenheit. XD
Tja, die gute Kimie hat nun also ihre Eltern an der Backe. *gg*
Es wurde übrigens die Frage gestellt, ob ich von ihnen auch noch ein Bild reinstellen. Ich denke mal ja (obwohl sie in der Geschichte im allgemeinen Vergleich eigentlich eine verhältnismäßig kleine Rolle einnehmen), aber das kann dann eventuell noch etwas dauern. Ich werde mal sehen, was sich machen lässt. ;)
So, jetzt will ich euch aber auch nicht länger aufhalten und wünsche euch nun viel Spaß mit dem neuen Kapitel! ^-^
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Besuch von den Eltern

"Mama... Papa... A... Aber was... was macht ihr denn hier...?!"

Kimie war kreidebleich. Niemals hätte sie mit einem Besuch ihrer Eltern gerechnet und das ausgerechnet jetzt! Sicher wäre sie unter anderen Umständen sehr erfreut gewesen, aber ihre Eltern hätten sich momentan wirklich keinen schlechteren Zeitpunkt aussuchen können, um hier in Tokio aufzukreuzen.

Dies empfand wohl auch Kagome so, deren Begeisterung über den überraschenden Besuch sich im Moment auch eher in Grenzen hielt, obwohl sie sich ein schwaches Lächeln abmühte. "Tante Akie, Onkel Kimata... Na, so eine Überraschung. Also, mit euch hätten wir nun wirklich nicht gerechnet..."

>Ein Albtraum! Nein! Das hier ist eindeutig schlimmer als ein Albtraum!<, schoss es Kimie dabei noch durch den Kopf, dennoch rang sie sich dazu durch, nun ebenfalls etwas zu ihren Eltern zu sagen, wenn auch eher stockend: "Hehe... Das ist in der Tat sehr... überraschend. Was... macht ihr denn hier?"

"Na, was ist denn das für eine Begrüßung?", fragte ihr Vater sogleich gespielt beleidigt. "Wir wollten nur mal sehen, wie's dir so geht und haben uns extra ein paar Tage frei genommen, um dich zu besuchen und auch mal die Familie wieder zu sehen. Aber scheinbar hättest du deinen Freund nur gerne etwas besser auf uns vorbereiten wollen, was?"

"WIE BITTE?! Meinen Freund?!" Kimie verstand die Welt nicht mehr. Hatten ihre Eltern etwa durch Kagomes Familie bereits von allem erfahren? Aber warum waren sie dann so locker und stellten keine irritierten Fragen?

Die Antwort darauf schien prompt zu folgen, als Kimies Vater mit einem schelmischen Lächeln weiter sprach: "Tu doch nicht so, Kimie! Deine Mutter und ich haben uns schon lange gedacht, dass du hier in Tokio jemanden im letzten Jahr kennen gelernt haben musst. So gut gelaunt, wie du immer durch das Haus getrabt bist und wie du noch dazu so energisch darauf bestanden hast, wieder nach Tokio zurückzugehen. Und Souta war so nett, uns mitzuteilen, dass du und unsere Kagome mit euren Freunden unterwegs seid. Allerdings hätten wir nicht gedacht, dass ihr zwei schon so schnell wieder zurückkommen würdet."

"Du hättest uns ruhig etwas sagen können, Kimie", fügte Kimies Mutter, Akie, lächelnd hinzu. "Schließlich bist du schon 18. Da ist es doch normal, wenn ein Mädchen einen Freund hat. Du hättest es doch nicht vor uns geheim halten müssen."

>Oh doch! Und das war bisher wohl auch ganz gut so...<, dachte Kimie hingegen und schaute etwas hilflos zu Kagome rüber, die aber nicht minder ratlos zu sein schien, als ihre Cousine.

"Hach! Aber ich war auch so, als ich in deinem Alter war", sprach Akie schließlich ein wenig verträumt weiter. "Zu der Zeit habe ich deinen Vater kennen gelernt, aber er kam nicht von hier. Also bin ich ihm irgendwann in seine Stadt gefolgt, ehe wir schließlich gemeinsam hierher nach Tokio zurückgekommen sind. Gut drei Jahre später haben wir geheiratet und kurz darauf kamst du auf die Welt."

"Mama..." Kimie war das alles wirklich mehr als peinlich, zumal vor der Tür noch immer Inu Yasha und Sesshoumaru standen und sicherlich alles ganz genau mit anhören konnten, sofern sie sich nicht schon irgendwie wieder aus dem Staub gemacht hatten. Das Mädchen betete aber dafür, dass die beiden auf jeden Fall vor der Tür bleiben und nicht auch noch ins Zimmer kommen würden, weshalb sie weiterhin den Griff der Tür fest umklammerte und die Tür zuhielt.

Unterdessen spekulierte ihre Mutter ein wenig darüber, wer der ominöse Freund ihrer Tochter gewesen sein könnte: "Was mag das wohl nur für ein junger Mann sein? Ich habe mir ja immer vorgestellt, unsere Tochter später mal an der Seite eines angehenden Staranwaltes oder eines erfolgreichen Arztes zu sehen."

"Na ja..." Kimie mühte sich ein schwaches Lächeln ab. Jeder Angeklagte hätte sich sicherlich ohne große Umschweife schon freiwillig von der Polizei lebenslänglich in den Hochsicherheitstrakt einbuchten lassen, wäre Sesshoumaru als Anwalt tätig gewesen, und als Arzt wäre er wohl als der, der Amputationen ohne Narkose innerhalb des Bruchteils einer Sekunde vornehmen kann, berühmt oder doch wohl eher berüchtigt geworden.

"Also, wann lernen wir deinen Freund nun kennen?", fragte Kimata schließlich neugierig und riss seine Tochter somit wieder aus ihren abschweifenden Gedanken. "Wir müssen ja schließlich wissen, was das für einer ist, der unserer Tochter so den Kopf verdreht hat."

"Papa, bitte!" Kimie war die ganze Situation wirklich mehr als unangenehm gewesen, aber was sollte sie tun? Ihr fiel im Moment partout nichts ein. Die Unsicherheit ihrer Tochter entging Kimies Eltern natürlich nicht. Sie schoben es allerdings darauf, dass sie wohl wegen dieser Sache lediglich etwas verlegen war, schließlich hatte Kimie zuvor noch nie einen Freund gehabt.

"Verrate uns doch bitte zumindest seinen Namen", bat Kimies Vater nach einem Moment, aber allein schon das bereitete Kimie scheinbar allergrößte Probleme.

Mühsam brachte sie nur ein paar Worte heraus, ohne dabei eigentlich zum Punkt zu kommen: "Er heißt... Äh... Also... Tja, wie soll ich sagen...? Er heißt... Ähm..."

"Warum druckst du so rum?", fragte ihre Mutter nun doch ein wenig irritiert. "Willst du uns etwa erzählen, du wüsstest seinen Namen nicht oder hättest ihn schon wieder vergessen?"

"Nein! Quatsch!", entgegnete Kimie sofort, wurde aber abrupt wieder ruhiger. Irgendetwas musste sie schließlich sagen, also brachte sie schließlich recht leise und mit abgewandten Blick hervor: "Er heißt Sesshoumaru..."

Die Augen ihrer Eltern hatten daraufhin einen recht überraschten Ausdruck angenommen. "Sesshoumaru?", wiederholten sie, wie aus einem Mund, ehe sie sich gegenseitig etwas skeptisch ansahen.

"Das ist ein... recht ungewöhnlicher Name, finde ich", meinte Kimies Vater. "Oder ist das eventuell nur sein Künstlername? Ist er etwa im Showbusiness?"

Unter anderen Umständen hätte Kimie bei dieser Frage wohl angefangen, lauthals zu lachen, doch jetzt konnte sie nur einmal den Kopf schütteln. "Nein, und er ist eigentlich auch weit davon entfernt... Und er... ist auch sonst ein wenig anders, als ihr vielleicht denken mögt."

"Wie meinst du das? Ist er älter als du?", fragte ihre Mutter, woraufhin das Mädchen einmal nickte.

"Ja, in der Tat..."

Abrupt hatte Akie äußerst prüfend eine Augenbraue hochgezogen. "Deine Tonlage gefällt mir nicht, Kimie. Wie alt ist er denn genau? Doch nicht so viel älter als du, oder?"

Unschlüssig kratzte sich Kimie daraufhin leicht an der Wange. "Nun ja... Das kommt wohl auf den Blickwinkel an. Er sieht zumindest wesentlich jünger aus, als sein Alter es wohl glauben lässt."

"Sag mir jetzt bitte nicht, dass er schon in den 30ern ist!"

"Nein... eigentlich nicht... Es ist nur, dass..."

"Also, wie alt ist er denn nun? So Mitte 20?"

"Nein, nicht wirklich. Zumindest nicht von einem normalen Gesichtspunkt aus gesehen..."

"Was erzählst du denn da, Kimie? Willst du etwa behaupten, du wüsstest nicht, wie alt er ist?"

"Na, doch! Jedenfalls so ungefähr..."

"So ungefähr?" So langsam wurde es Kimies Mutter eindeutig zu bunt. Ihre Tochter druckste nur herum und gab nicht einmal eine klare und deutliche Antwort von sich. So war sie noch nie gewesen. "Kimie, jetzt hör doch endlich auf, so um den heißen Brei herumzureden und..."

Doch abrupt verstummte Akie wieder, was Kimie selbst nun doch ein wenig verwirrte. Da bemerkte sie die mit einem Mal recht perplexen Blicke ihrer Eltern, die auf ihr ruhten, und fragte vorsichtig: "Was... ist denn?"

Und kaum, dass sie das gefragt hatte, war ihre Mutter schon voller Aufregung aufgesprungen. "Kimie! Um Himmels Willen! Warum trägst du hier in der Öffentlichkeit so gut sichtbar dein Schwert mit dir herum?! Willst du etwa, dass die Leute am Ende noch die Polizei auf dich hetzen?"

Sofort hatte Kimie an sich runtergeschaut und erkannte nunmehr, dass sie tatsächlich noch immer ihr Schwert am Gürtel trug. Kagome war in der Hinsicht cleverer gewesen, sie hatte ihren Bogen und ihre Pfeile nämlich bei Kaede gelassen, um sie später wieder mitzunehmen. Aber woher hätte Kimie auch ahnen sollen, dass so was passieren und sie völlig überraschend ihren Eltern gegenüberstehen würde?

"Äh... Ich kann das erklären! Glaube ich...", versuchte Kimie ihre Mutter wieder zu beruhigen und hob beschwichtigend die Hände, doch gestaltete sich das ganze etwas schwierig, als Akie wieder das Wort ergriff: "Na, darauf bin ich jetzt aber wirklich mal gespannt! Und wo wir schon mal dabei wären: Wo ist Inuki überhaupt? Ich dachte, du hättest ihn hier gelassen, aber bisher habe ich ihn noch nicht gesehen."

"Inuki?! Äh... Der ist... ähm..." Und schon wieder befand sich Kimie in akuter Erklärungsnot. Die Fragen ihrer Mutter prasselten inzwischen wie eine nicht enden wollende Lawine auf sie herab. Am liebsten hätte sie sich sofort an Ort und Stelle unsichtbar gemacht und sich in irgendeinem Loch oder unter einem Stein verkrochen.

"Akie, vielleicht solltest du dich erst mal wieder setzen und dir zunächst noch einen Tee zu Gemüte führen, mein Kind", warf Kagomes Großvater mit einem Mal beschwichtigend ein, als versuchte er, seiner Enkelin ein wenig aus der Patsche zu helfen, doch Akie entgegnete nur: "Vielleicht später, Vater. Erstmal will ich, dass diese Sache hier geklärt wird!" Und damit wandte sie sich wieder Kimie zu. "Kimie, ich werde das blöde Gefühl nicht los, dass du deinem Vater und mir eine ganze Menge verschwiegen hast", meinte Akie mit einem derart durchdringenden Blick, dass Kimie nur allzu gern im Rückwärtsgang das Zimmer verlassen hätte. Doch stattdessen versuchte sie zu erklären: "Nicht doch! Nicht verschwiegen, so würde ich das nicht nennen. Nur... eben nicht erwähnt... Hehe..."

>Und zwar nicht zu knapp...<, schob sie gedanklich noch hinterher.

Gerade schien es so, als wollte ihre Mutter etwas darauf erwidern, als jedoch auf einmal die Schiebetür von draußen aufgerissen wurde, dass Kimie dabei regelrecht mitgerissen wurde und beinahe hingefallen wäre. Doch konnte sie sich noch auf den Beinen halten und starrte nun mindestens genauso erschrocken wie Kagome auf einen sehr angefressen wirkenden Inu Yasha, der nun das Zimmer betrat und sich sogleich an die Mädchen wandte: "Was sollte das denn eben?! Warum habt ihr uns ausgesperrt und was macht ihr überhaupt so lange?"

"Inu Yasha..." Kagome senkte den Blick und hatte deutliche Mühe, ihre Frustration zu unterdrücken, hatte sie den Hanyou doch zuvor noch gebeten, sich zusammen mit Sesshoumaru im Hintergrund zu halten. Und kaum, dass Inu Yasha das Zimmer betreten hatte, ließ es sich auch dessen älterer Halbbruder nicht nehmen, die kleine Runde mit seiner Anwesenheit zu beehren. Die Blicke von Kagomes Familie wanderten daraufhin langsam zurück zu Kimies Eltern, die die beiden Neuankömmlinge sehr ausgiebig beäugten. Besonders Inu Yashas und Sesshoumarus Kleidungsstil schien sie in der Hinsicht recht zu überraschen, ebenso wie ihre gesamte Erscheinung.

"Oh! Noch mehr Besucher, heute scheint hier ja einiges los zu sein", meinte Kimies Vater schließlich, ehe er das Wort direkt an Inu Yasha und Sesshoumaru richtete: "Entschuldigung, aber sind die werten Herren vielleicht Cosplayer oder gar echte Schauspieler? Ihr Kleidungsstil wirkt nämlich irgendwie wie aus einem mittelalterlichen, japanischen Film. Oder kommen Sie eventuell gerade von einem Kostümfest?"

Jetzt wurde es heikel. Inu Yasha und Sesshoumaru selbst antworteten nicht auf diese Fragen, zumal sie mit vielen Begriffen, wie etwa "Cosplayer" oder "Schauspieler" überhaupt nichts anfangen konnten. Kagome und Kimie warfen sich derart hilflose Blicke zu, dass sie beide schon nah an der Grenze zur Verzweiflung standen. Besonders Kimie graute es davor, als sie sich vorstellte, wie um alles in der Welt sie ihren Eltern denn bitte erklären sollte, dass Sesshoumaru, der ja sozusagen ihr ach so geheimnisvoller Freund gewesen war, eigentlich ein über 900 Jahre alter Youkai ist, der zudem im japanischen Mittelalter von vor 500 Jahren lebte. Doch noch schienen ihre Eltern überhaupt nicht Erwägung gezogen haben, dass sich der geheimnisvolle Freund ihrer Tochter nun eigentlich mitten unter ihnen befand. Stattdessen galt insbesondere Akies Aufmerksamkeit momentan eher einer anderen Sache, und zwar etwas, was Inu Yasha betraf. Vorsichtig näherte sie sich ihm und schaute ihn sich ganz genau an, was ihm aber schon nach ein paar Sekunden sehr unangenehm wurde.

"Was gibt's denn da zu gucken?", fragte er, woraufhin Akie fast wie automatisch ihre Hände hob und kurz darauf den Hanyou an dessen Ohren gepackt hatte.

"Sind diese Ohren etwa echt?", fragte sie völlig verdutzt und Inu Yasha sträubten sich bereits die Nackenhaare. Anscheinend waren alle Weiber in Kagomes Familie gleich, alle mussten sie bisher an ihm herumziehen.

"Hey! Hör auf, an mir herumzuzerren!", schimpfte er daher sogleich genervt und riss sich wieder von der Frau los. Akie war gerade mehr von Inu Yashas ruppigem Verhalten verblüfft gewesen, als viel mehr von seinen Ohren, von dessen Echtheit sie aber wohl nicht wirklich überzeugt war. Sie hielt seinen gesamten Aufzug lediglich für eine ziemlich gute Verkleidung und dachte genauso auch über Sesshoumaru.

Nichts desto trotz schien Kimie so langsam einzusehen, dass sie mit dem Rücken zur Wand stand. Scheinbar rückte der Moment, den sie nur allzu gern noch lange hinausgezögert hätte, nun ganz nahe an sie heran. Schließlich atmete sie einmal tief durch und machte einen Schritt nach vorne, wobei sie ihre Eltern ansprach: "Mama, Papa. Bitte regt euch nicht auf und bleibt ganz ruhig, in Ordnung? Ich will versuchen, euch alles in Ruhe zu erklären."

"Aber Kimie..." Kagome war sich nicht sicher, ob das eine so gute Idee gewesen war. Sie ahnte, dass Kimie wohl gleich sämtliche Karten auf den Tisch legen würde. Andererseits konnte keiner der "Eingeweihten" sich innerhalb der nächsten Sekunden eine gute Notlüge einfallen lassen. So blieb wohl wirklich nur noch dieser Weg.

Kimie hatte nur wenige Sekunden pausiert, aber ihr kamen sie wie eine halbe Ewigkeit vor. Und während sie in die teils gespannt und teils fragend dreinschauenden Gesichter ihrer Eltern sah, rang sie sich schließlich dazu durch, ihnen die beiden dazugekommenen Besucher nun vorzustellen: "Also, die beiden hier... Das sind Inu Yasha und Sesshoumaru." Sie deutete mit dem Finger auf die Besagten, während ihre Eltern besonders bei der Erwähnung des letzten Namens sofort die Augenbrauen hochzogen.

"Sesshoumaru?", fragte Akie noch mal nach, ehe es ihr abrupt wieder einfiel. "Moment mal! Dann ist ER das also? Das ist also dein Freund?"

Peinlich berührt senkte Kimie den Blick. "Ja.", antwortete sie kaum hörbar. Das Wort "Gefährtin" wollte sie in diesem Zusammenhang besser noch nicht in den Mund nehmen, zunächst musste sie ja noch eine andere Sache loswerden. Noch einmal atmete sie tief durch, ehe sie recht zögerlich weiter sprach: "Und Sesshoumaru ist... Nun ja, er ist... Er ist ein You..."

Aber dieses eine Wort wollte ihr partout nicht über die Lippen kommen. Doch schien das im Moment sowieso eher zweitrangig gewesen zu sein, denn während Kimie noch versucht hatte, ihren Satz wenigstens halbwegs flüssig auszusprechen, war ihr Vater von seinem Sitzplatz aufgestanden und hatte sich Sesshoumaru genau gegenübergestellt.

"Papa, was...?" Kimie wich erneut jegliche Farbe aus dem Gesicht, malte sie sich schon sonst was aus, doch entgegen ihrer Erwartungen hielt ihr Vater dem Youkai freundlich lächelnd die Hand hin und sagte: "So, so… Sie sind also dieser Jemand, der meiner Tochter so den Kopf verdreht zu haben scheint. Ich bin Kimies Vater. Es freut mich, Sie kennen zu lernen."

Doch Sesshoumaru schaute nur stumm und mit seinem üblich kühlen Blick auf die Hand seines Gegenübers. Sofort hatte sich Kimie eingeschaltet und zog ihren Vater wieder von ihm weg. "Ähm, Paps? Sesshoumaru gibt anderen Leuten eigentlich nicht die Hand... Frag deswegen bitte nicht weiter, es ist eben so."

Zwar wirkte Kimata zuerst etwas verdutzt, doch als er seinen Blick daraufhin wieder auf Sesshoumaru gelenkt hatte, fielen ihm neben dessen auffälligen Kleidungsstil nun auch noch Tenseiga und Toukijin auf. Fasziniert legte er sich eine Hand ans Kinn. "Diese Schwerter... Sind die etwa echt? Das ist wirklich interessant."

"Was?! Was denn für Schwerter?", rief Akie hingegen sofort völlig perplex aus und glaubte zuerst, sie habe sich verhört.

"Also... Vielleicht solltet ihr euch beide einfach mal besser wieder hinsetzen, okay?", schlug Kimie ihren Eltern sogleich vor, woraufhin diese sich auch wirklich wieder auf ihre Plätze begaben. Allerdings war Kimie doch sehr erstaunt darüber gewesen, dass zumindest ihr Vater sich vom Anblick von Sesshoumarus Schwertern nicht hatte aus der Ruhe bringen lassen. Aber das konnte ja noch kommen...

Und so versuchte Kimie weiterhin, ihren Eltern die Wahrheit über Sesshoumaru zu erzählen, doch immer, wenn sie zu einem Satz ansetzte, brach sie genau bei dem entscheidenden Begriff ab und fing wieder von vorne an. Nach dem mittlerweile fünften Anlauf, schlug sie sich völlig fertig die Hände an den Kopf. "Argh, ich kann das nicht! Kagome! Erledige du das bitte..."

Und so trollte sich Kimie hinter Kagome in eine Ecke und überließ einfach mal ihrer Cousine das Feld. Kagome war zuerst zwar recht überrumpelt gewesen, doch nachdem sie sich kurz gesammelt hatte, deckte sie nun die Tatsachen auf: "Also, Onkel Kimata und Tante Akie. Um es kurz zu fassen: Sesshoumaru ist ein Youkai und Inu Yasha hier ist ein Hanyou. Er ist Sesshoumarus jüngerer Halbbruder und beide leben eigentlich in der Sengoku-Ära, sprich rund 500 Jahre zurück in der Vergangenheit. Der alte Brunnen in unserem Schrein ermöglicht es Kimie und mir jedoch zwischen dieser Zeit und der Gegenwart hin- und herzureisen. Und Inu Yasha und Sesshoumaru können eben diesen Brunnen auch benutzen, um hier herzukommen, wie ihr seht. Und dass Inuki nicht hier ist, hat den einfachen Grund, dass er sich zur Zeit noch in der Sengoku-Ära aufhält und eigentlich ist er auch kein gewöhnlicher Hund, sondern ebenfalls ein Youkai. Wie er allerdings damals hierher in die Gegenwart gekommen ist, wissen selbst wir nicht."

Nachdem sie schließlich geendet hatte, atmete Kagome einmal tief durch. "So! Das ist also in groben Zügen die Lage. Konntet ihr mir folgen?"

Jetzt hatte sich auch Kimie wieder umgedreht, um die Reaktion ihrer Eltern mitverfolgen zu können. Doch diese schienen mit diesem Schwall von merkwürdigen Informationen zuerst überhaupt nichts anfangen zu können. Sie schauten ihre Nichte nur reichlich entgeistert an, ehe ihre Blicke abwechselnd zwischen Sesshoumaru und Inu Yasha hin- und herwanderten. Es verging noch ein kurzer Augenblick, dann brach Akie in lautes Lachen aus: "Ahahaha! Das war echt gut, Kagome! Ein Youkai und ein Hanyou! Sengoku-Ära und Zeitreisen... Einen Moment lang habe ich das doch wirklich beinahe geglaubt. Seid doch ehrlich, Leute! Das hier ist doch sicher so was wie die 'Versteckte Kamera', oder?"

Doch Akie wartete erst gar nicht die Antwort ab, sondern stand nur wieder auf, ging auf Inu Yasha zu und zupfte erneut an einem seiner Ohren. "Und ihr wollt mir dann vielleicht noch erzählen, diese Ohren seien tatsächlich echt, was?", fragte sie noch immer höchst amüsiert, wobei sie einmal jedoch etwas zu fest an Inu Yasha Ohr zog, dass dieser sogleich ausrief: "Autsch! Nicht so fest ziehen! Aufhören!!"

Wieder schüttelte der Hanyou die Hand der Frau von sich ab und trat zudem gleich einige Schritte von ihr zurück. Jedoch zuckten seine Ohren noch etwas und plötzlich schien Akie klar zu werden, dass all das keinesfalls Bestandteil einer Fernsehshow war. Jetzt wanderte ihr Blick einmal durch den ganzen Raum. Ausgenommen von ihrem Mann, der seinerseits recht irritiert wirkte und nicht zu wissen schien, was er jetzt machen sollte, sah Akie den anderen Familienmitgliedern an, dass Kagome wohl doch keine Märchen erzählt hatte.

"Das... ist also wirklich kein Scherz...?", fragte Akie nichts desto trotz vorsichtshalber noch mal nach. Kimie trat nun wieder hervor und antwortete mit einem leichten Seufzen: "Nein, Mama... Das ist es nicht."

Daraufhin schweifte Akies Blick noch einmal zu Inu Yasha dessen Ohren noch immer etwas zuckten. Als ob sie aber noch einmal ganz sicher gehen wollte, näherte sie sich dem Hanyou erneut, nur um nachzusehen, ob er an den Seiten seines Kopfes wirklich keine menschlichen Ohren besaß. Und als sie seine Haare entsprechend hochgehoben hatte, lief der Frau abrupt ein leichter Schauer über den Rücken. Denn natürlich besaß Inu Yasha zusätzlich zu seinen Hundeohren nicht auch noch ein Paar Menschenohren. Wie in Trance ließ Akie wieder von dem Hanyou ab und trat langsam, beinahe schon in Zeitlupentempo, einige Schritte zurück.

"Ent… Entschuldigt mich bitte...", bat sie die anderen nun kaum hörbar, ehe sie nur einen Sekundenbruchteil später umkippte und ohnmächtig auf dem Boden liegen blieb.

Souta war sofort erschrocken aufgesprungen. "Ach, du Schreck! Tante Akie!"

Auch Kimies Vater war zuerst nicht minder erschrocken gewesen und versuchte, seine Frau wieder aufzuwecken. "Liebling! Wach wieder auf! Komm schon, jetzt übertreib doch nicht so maßlos! Akie!"

Doch es half alles nichts. Kimies Mutter würde so schnell wohl nicht wieder aufwachen. Ratlose Stille machte nunmehr sich im Raum breit.

"Na ja... Für den Anfang lief 's doch aber eigentlich gar nicht so schlecht, oder?", fragte Kagome ihre Cousine schließlich mit einem verlegenen Lächeln, doch eine mündliche Reaktion seitens Kimie blieb aus.

"Ach herrje... Das waren wohl wirklich ein paar Neuigkeiten zu viel auf einmal", meinte Kagomes Mutter nun, während sie vom Tisch aufstand und sich auf den Weg in die Küche machen wollte, sich zuvor aber noch mal lächelnd zu den anderen umdrehte und fragte: "Wie sieht's aus? Möchte jemand zur Entspannung vielleicht noch eine Tasse Tee?"

"Aber Mama..." Souta war immer wieder verblüfft, wenn er seine Mutter in so ziemlich jeder erdenklichen Situation so gelassen erlebte. Sie konnte wohl wirklich nichts aus der Fassung bringen, ganz anders hingegen war es wiederum bei Kimies Mutter. Die beiden waren wirklich das, was man als "ungleiche Schwestern" bezeichnen konnte.
 

Nach ungefähr einer halben Stunde saßen alle beim Tee trinken am Tisch im Wohnzimmer zusammen, wobei Sesshoumaru sich jedoch wie üblich etwas abgesondert hatte und stattdessen mit dem Rücken an der Wand lehnte. Akie war in der Zwischenzeit auch wieder zu sich gekommen, doch so richtig verarbeitet hatte sie die ganzen verrückten Informationen noch immer nicht so ganz. Als wäre sie noch immer etwas geistesabwesend nahm sie einen Schluck aus ihrer Teetasse und murmelte schließlich ihre ersten Worte seit ihrer Ohnmacht: "Meine Tochter... meine Tochter ist doch tatsächlich... mit einem Freak zusammen..."

"Mama! Sesshoumaru ist kein Freak, er ist ein Youkai!", warf Kimie sofort ein und schielte kurz aus dem Seitenwinkel zu Sesshoumaru rüber, der sich an der Äußerung ihrer Mutter jedoch nicht zu stören schien. Jedenfalls zeigte er keinerlei Reaktion, was aber auch damit zusammengehangen haben mochte, dass er mit dem Wort "Freak" eh nichts hatte anfangen können.

Über Sesshoumarus Ruhe doch sehr erleichtert gewesen, wurde Kimie jedoch abrupt wieder auf ihre Mutter aufmerksam, die sich in diesen paar Sekunden scheinbar wieder etwas mehr erholt zu haben schien, was zumindest ihre nunmehr strengere Stimme vermuten ließ: "Aber wenn das jetzt alles wirklich so stimmt, wie Kagome uns das erzählt hat, dann hast du deinen Vater und mich ja über ein Jahr lang angelogen, Kimie!"

"Nein! Ich habe nicht gelogen!", entgegnete Kimie sofort, wurde aber sogleich wieder etwas kleinlaut und tippte mit leicht gesenktem Blick die Zeigefinger aneinander. "Ich habe nur... ein bisschen was verschwiegen und hier und da mal ein wenig geflunkert."

Was hätte sie auch sonst machen sollen? Ihren Eltern von vornherein die Wahrheit sagen? Wohl eher nicht! Als ob sie ihr überhaupt geglaubt hätten...

Dennoch schien ihre Mutter nunmehr wieder ganz da gewesen zu sein, denn sie wohl bereits genug gehört. Entschlossen stellte Akie ihre Teetasse auf den Tisch und sprach erneut ihre Tochter an: "Schluss jetzt! Ich billige das keinesfalls, Kimie! Das muss sofort aufhören, ebenso wie deine verrückten Trips ins Mittelalter! Sengoku-Ära... Wenn ich nur daran denke, wird mir schon ganz anders! Ich und dein Vater können ja wohl froh sein, dass du noch all deine Körpergliedmaßen besitzt, nachdem, was wir uns hier eben alles anhören durften! Das klingt alles, wie aus einem schlechten Fantasy-Film entsprungen."

Ihre aufgebrachte Mutter direkt vor sich sehend, hob Kimie sofort beschwichtigend die Hände. "Mama, jetzt beruhige dich doch bitte wieder! So schlimm ist es doch gar nicht..."

"Papperlapapp!", winkte Akie jedoch gleich wieder ab. "Ich dulde nicht, dass du dich einer derartigen Gefahr aussetzt, geschweige denn mit einem..." Sie deutete mit einer etwas wild herumfuchtelnden Handbewegung zu Sesshoumaru und schien nach dem passenden Begriff zu suchen, ehe sie letztendlich fortfuhr: "Mit einem... was auch immer dieser Typ noch mal ist, Umgang zu haben!"

"Sesshoumaru ist kein irgendetwas, sondern er ist ein Youkai!", sagte Kimie nunmehr doch ein wenig entnervt und schien mittlerweile auch wieder etwas selbstbewusster geworden zu sein. "Und ich war eigentlich der Meinung, dass auch ich bei alldem ein Wörtchen mitzureden hätte, wenn's darum geht, mit wem ich Umgang habe."

"Und wenn man bedenkt, dass er sie anfangs sogar um die Ecke bringen wollte, verstehen sie sich mittlerweile doch ganz gut", hatte Inu Yasha - ein wenig ermüdet von dieser Mutter-Tochter-Diskussion - sogleich hinzuzufügen, doch hätte er da wohl besser geschwiegen. Denn auf Akies total ungläubigen Gesichtsausdruck folgte kurz darauf ein Ausbruch aller erster Güte: "WIE BITTE?! Dieser Kerl wollte allen Ernstes meine Tochter töten?!"

Da schien Inu Yasha wieder hellwach gewesen zu sein und er erkannte schnell die fatale Nebenwirkung seiner Worte. Kagome hatte jedoch nur ein erschöpftes Seufzen übrig. "Echt super, Inu Yasha! Das war genau das, was uns hier noch gefehlt hat..."

Und während sich Inu Yasha kleinlaut bei Kagome entschuldigte, war Akie inzwischen längst aufgesprungen. "Das reicht! Dieser Mann ist doch völlig verrückt und noch dazu gemeingefährlich! Ich rufe die Polizei!"

Damit wollte sie auch sofort in den Flur hinausgehen, um sich das Telefon zu greifen, doch wurde sie noch an der Tür eiligst von Kimie zurückgehalten: "Nein! Lass das lieber sein, Mama! Wenn du den Polizisten einen Gefallen tun möchtest und willst, dass sie den morgigen Tag noch miterleben dürfen, dann lass bitte besser die Finger von dem Telefon und setz dich wieder hin, in Ordnung?"

Zwar wollte Akie zuerst protestieren, doch war sie im Moment viel zu aufgeregt gewesen, um auf die Schnelle eine passende Antwort parat gehabt zu haben. Allerdings bedurfte es dazu nur eines weiteren flüchtigen Blickes zu Sesshoumaru und schon war die Frau wieder oben auf. "Und so was hast du deinem Vater und mir die ganze Zeit verschwiegen?", fragte sie Kimie verständnislos. "Dass du dich im Mittelalter herumtreibst und Gott weiß was mit Gott weiß wem zu tun? Ich glaube, ich spinne!? Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen, junges Fräulein?"

"Ich bin nicht schwanger!", kam es sofort wie aus der Pistole von Kimie zurück. Kurzzeitig herrschte daraufhin eine Totenstille im Raum. Verunsichert blinzelte Kimie einmal von links nach rechts. "Was denn?", fragte sie achselzuckend. "Es stimmt doch! Und außerdem hättet ihr mir doch eh nicht geglaubt, wenn ich euch die Wahrheit erzählt hätte, oder?" Mit dem letzten Satz hatte sie sich wieder direkt an ihre Eltern gewandt.

Und obwohl Kimie damit wohl gar nicht so Unrecht gehabt hatte, schien sich ihre Mutter davon nicht gerade überzeugen zu lassen. "Das ist doch jetzt vollkommen egal! Du als meine Tochter bleibst keinesfalls bei diesem Irren! Am Ende können dein Vater und ich dich wohl wirklich noch unter die Erde bringen!" Dann wandte sie sich vollkommen entrüstet an ihren Mann: "Kimata! Jetzt sag doch auch mal was dazu!"

Kimies Vater, der bisher nur stumm der Situation beigewohnt hatte, erwiderte nicht sofort etwas auf die Aufforderung seiner Frau. Stattdessen ließ er zunächst einmal den Blick durch den Raum und von einem Anwesenden zum anderen schweifen, ehe sein Augenmerk etwas länger an Sesshoumaru hängen blieb. Kimie ahnte schon das Schlimmste, als ihr Vater letztendlich zum Sprechen ansetzte, doch was er jetzt sagte, haute sie regelrecht aus den Socken: "Also, auf mich macht der werte Herr eigentlich einen sehr guten Eindruck."

Wieder machte sich diese eigenartige Stille im Raum breit. Die Blicke der anderen reichten von überrascht zu vollkommen verwirrt und besonders Kimie war sich im ersten Moment nicht sicher gewesen, ob ihr Vater nur so locker tat oder ob er es wirklich ernst meinte. Doch als Kimata daraufhin kurz zu seiner Tochter rüberschaute, zwinkerte er ihr aufmunternd zu und da war Kimie alles klar gewesen. Dementsprechend erleichtert war sie auch. "Danke, Papa! Bin ich froh, dass zumindest du mich verstehst."

Doch ganz anders als ihr Mann sah nach wie vor Akie diese Sache. "Moment mal, Kimata! Hast du die ganze Zeit über etwa nicht zugehört?! Dieser Mann da ist ein..."

"Ein Youkai. Ich weiß, Liebling", entgegnete Kimata ruhig und zuckte mit den Schultern. "Aber was soll's? Wenn Kimie ihn mag und umgekehrt das selbe gilt, weshalb lassen wir es dann nicht einfach so? Es wäre doch schließlich die erste große Liebe unserer Tochter."

"Papa, SO sehr musst du dich auch wieder nicht für mich einsetzen...", meinte Kimie nunmehr trocken und schaute reichlich verlegen zu Boden. Dass derartige Aussagen ausgerechnet in Sesshoumarus Gegenwart fielen, war ihr wiederum doch nicht so ganz recht gewesen.

Ungeachtet dessen war Akie jetzt aber wiederum dabei, ihren Mann ins Gebet zu nehmen: "Aber woher willst du denn wissen, wie dieser Kerl tickt, Kimata? Vielleicht hat er ja irgendwelche Hintergedanken. Immerhin wollte er Kimie umbringen! Und was kann er ihr denn schon bieten? Du hast es doch gehört, er lebt schließlich im Mittelalter. Was hat er also vorzuweisen?"

Dies schien nun doch das Stichwort für Sesshoumaru gewesen zu sein. Dieses ganze vorangegangene Gerede über eventuelle vergangene Tötungsabsichten seinerseits hatten ihn ja noch eher kalt gelassen, doch wenn diese Frau nun behaupten wollte, er wäre mittellos oder dergleichen, war bei ihm Feierabend gewesen. Schließlich war er kein gewöhnlicher und dahergelaufener drittklassiger Dämon, der irgendwo in einer Berghöhle hauste, sondern der Herr der westlichen Länder! Zudem gehörte sein Dämonengeschlecht zu den stärksten der Sengoku-Ära. Die Behauptung, er hätte nichts vorzuweisen, war daher absolut respektlos und inakzeptabel gewesen. Sesshoumaru besah sich die Frau nun etwas genauer. Man sah durchaus die Ähnlichkeit zwischen Kimie und ihrer Mutter, außerdem hatten beide anscheinend das gleiche vorlaute Mundwerk. Kimies Vater hingegen wirkte da schon weitaus ruhiger und er schien im Gegensatz zu seiner Frau die ganze Sache von einer recht lockeren Seite aus zu betrachten.

Nach der Ansprache ihrer Mutter war es nun Kimie, die erneut das Wort an diese richtete, wobei sie zudem äußerst belehrend klang: "Dann erzähle ich jetzt mal etwas, Mama: Sesshoumaru besitzt riesengroßes Schloss, inklusive Garten. Außerdem ist er der Herr der westlichen Länder. Er ist stark, kann hervorragend kämpfen und er kann auf seine ganz eigene Art und Weise auch richtig nett sein. Von ihm habe ich zum Beispiel auch mein neues Schwert bekommen. Und gut aussehen tut er auch noch! Man will gar nicht vermuten, dass er bereits über 900 Jahre alt sein soll. Außerdem gibt es noch viele andere Vorzüge, die er hat. Du siehst also, Mama, er ist kein dahergelaufener Vagabund, wie du ihn wohl gerne darstellen möchtest."

Kimie hatte es selbst auch reichlich sauer aufgestoßen, dass ihre Mutter so über Sesshoumaru hergezogen hatte. Da musste man doch einfach mal etwas sagen! Allerdings schien sie bei ihren Ausführungen wohl etwas dick aufgetragen zu haben, zumindest schien Inu Yasha das so zu sehen. "Urks! Das ist ja grässlich...", meinte er sofort. "Kann diese Schleimerei endlich mal ein Ende haben? Du bist doch nicht Jaken!"

"Hey! Vergleiche mich nicht noch einmal mit diesem grünen Gnom!", entgegnete Kimie auf der Stelle. "Und außerdem war das ist keine Schleimerei! Ich versuche lediglich, Sesshoumaru meinen Eltern schmackhaft zu machen. Im übertragenden Sinne wohl bemerkt."

Und während Kimie und Inu Yasha nun ihre eigene kleine Diskussion führten, wandte sich Kimata wieder an Akie: "Schatz, da hat unsere Kleine allerdings Recht. Ich meine, schau dir den Herrn an. Welcher Mensch kann von sich schon behaupten, er sehe mit 900 Jahren noch so blutjung aus?"

Zwar sah man Akie ganz deutlich an, dass sie unbedingt etwas darauf erwidern wollte, doch schienen ihr gerade nicht die richtigen Worte einfallen zu wollen. Und diese Gelegenheit nutzte Kimies Vater sogleich, um seinerseits das Wort an Sesshoumaru zu richten: "Sie besitzen also ein Schloss, wenn ich meine Tochter eben richtig verstanden habe? Das klingt doch recht passabel und es wäre bestimmt auch ein wunderbarer Platz, um Kinder großzuziehen."

Genau in diesem Moment verschluckte sich Kimie prompt an ihrem Tee, den sie sich nach der kleinen Unterredung mit Inu Yasha zur Beruhigung zu Gemüte führen wollte, und musste krampfhaft den drohenden Hustenanfall unterdrücken. Sie schaffte es gerade noch, den Schluck Tee runterzuschlucken, ehe der Husten sie doch noch überkam. Kagome versuchte sogleich, ihrer Cousine mit kräftigem Klopfen auf den Rücken zu helfen. Sesshoumaru hingegen hatte bei Kimatas Äußerung wie üblich nicht mal mit der Wimper gezuckt.

"Papa... Das... das ist jetzt echt nicht das passende Thema für eine Konversation", meinte Kimie schließlich, noch immer etwas schwer atmend und auch spürbar peinlich berührt. "Außerdem... ist es für meinen Geschmack noch etwas zu früh, um sich um so was Gedanken zu machen."

"Ja, der Meinung bin ich aber auch!", warf Akie ein, ehe sie sich wieder an ihren Mann wandte: "Kimata! Kimie ist doch nicht mal volljährig! (Bem.: In Japan gilt man erst mit 20 als volljährig.) Da schon an Kinder zu denken und womöglich noch an Heirat ist doch absolut... Moment mal!" Sie hatte abrupt gestoppt und den Blick zu ihrer Tochter umgewandt. "Kimie! Sag mir die Wahrheit! Du hast doch nicht etwa schon...?!"

Doch bevor ihre Mutter es überhaupt aussprechen konnte, war Kimie ihr schon dazwischengefahren, da sie schon genau wusste, worauf diese hinauswollte: "Mama, bitte! Das wird jetzt langsam wirklich mehr als peinlich! Aber zu deiner Beruhigung: Es ist NICHTS passiert!"

Nur allzu gerne hätte Kimie jetzt das Zimmer verlassen. Eine solche Diskussion lediglich mit ihren Eltern zu führen, das hätte sie ja noch hingenommen, aber im Beisein der anderen Familienmitglieder und noch dazu von Inu Yasha und Sesshoumaru... das war ihr dann doch irgendwann zu viel des Guten. Aber zumindest einer in der Runde schien das ganze Thema nach wie vor von einer etwas eher lockeren Seite zu betrachten und zwar Kimies Vater, der jetzt erneut das Wort an seine Frau richtete: "Akie, nun reg dich doch nicht mehr so auf. Kimie ist doch schließlich keine zwölf mehr und der werte Herr ebenso wenig."

Ungläubig starrte Akie ihren Mann an. "Kimata, das kannst du doch nicht wirklich so meinen?! Ich habe so langsam das Gefühl, du nimmst das alles nicht ernst!"

"Oh Gott... Das ist ja echt schlimmer und peinlicher als jede Talkshow..." Kimie stützte den Kopf auf ihre Hände, dass sie den Blick genau auf die Tischplatte gerichtet hatte, während sie weiter in sich hineinmurmelte: "Warum nur sind Eltern vom Umtausch ausgeschlossen...?"

Und während Kagome ihrer Cousine aufbauend die Schulter tätschelte, ging der muntere Dialog zwischen Kimies Eltern weiter.

"Akie... Kimie ist kein kleines Kind mehr", sprach Kimata weiter, ehe er mit einem Nicken in Sesshoumarus Richtung deutete. "Außerdem sollten wir uns doch wenigstens die Mühe machen, den werten Herrn dort etwas näher kennen zu lernen, oder meinst du nicht?"

Kimies Mutter warf daraufhin einen recht unschlüssigen Blick auf Sesshoumaru, der keinen der anderen im Moment ansah, sondern nur nach wie vor schweigend auf dem Boden an der Wand saß und die Augen geschlossen hatte. Allerdings war er inzwischen keinesfalls eingeschlafen, sondern lauschte dem Gespräch weiterhin äußerst aufmerksam.

Nachdem sie sich ihn einen Moment lang angesehen hatte, schüttelte Akie jedoch energisch den Kopf. "Nein! Das ist zu viel für mich! Ich kann das alles immer noch nicht glauben! Hast du eigentlich auch nur ansatzweise eine Ahnung davon, was unsere Tochter im Mittelalter treibt, Kimata? Wir sprechen hier schließlich von der Sengoku-Ära, wenn wir Kagomes Aussage Glauben schenken, und diese Zeit ist nicht gerade bekannt dafür, dass sie ruhig und friedlich ablief. Wie kannst du da also so gelassen bleiben, während Kimie Schwert schwingend durch die Weltgeschichte zieht und sich mit irgendwelchen dahergelaufenen Rüpeln prügelt, ganz zu schweigen von den ganzen Monstern, die da noch dazu ihr Unwesen treiben?!"

"Jetzt beruhige dich doch bitte endlich wieder, Akie."

"Mich beruhigen? Ich soll mich beruhigen?! Kimata, schau uns doch mal an! Wir stehen alle an der Schwelle zur Höllenglut und alles nur, weil unsere Tochter unbedingt so eine Lara Croft-Nummer im Mittelalter abziehen muss!"

"Jetzt übertreib doch bitte nicht so, Tante Akie...", meinte Kagome nunmehr mit einem besänftigenden Lächeln, während Kimie schon längst aufgehört hatte, sich aktiv an dieser Unterhaltung zu beteiligen. Sie saß nur mit gesenktem Blick auf ihrem Platz und wäre vor Scham wohl am liebsten im Boden versunken.

Ganz anders war da Sesshoumaru gewesen, der plötzlich von seinem Sitzplatz aufstand und in gewohnt kühlem Ton sagte: "Wenn diese Unterhaltung dann bald mal ihr Ende gefunden hat, sollten wir uns auch wieder auf den Rückweg machen. Ich kann es mir nicht leisten, unnötig Zeit zu verschwenden." Er schaute zu Kimie, die auf seine Aussage hin zu ihm hochsah.

Doch bevor sie dazu eventuell etwas hätte sagen, können, stand Akie auch schon wieder auf dem Plan und richtete das Wort diesmal ohne Scheu ganz direkt an Sesshoumaru: "Das kommt ja gar nicht in die Tüte! Damit eins klar ist: Meine Tochter wird mit Ihnen nirgendwo mehr hingehen! Nur über meine tote Leiche!"

Als Sesshoumaru die Frau daraufhin mit diesem etwas unheilvollen Blick ansah, sprang Kimie eiligst auf. "Hey, Mama, führe ihn bitte nicht in Versuchung! Und du, Sesshoumaru, nimm das, was sie eben gesagt hat, um Himmels Willen bitte nicht wörtlich!"

Zwar war sich Kimie nicht sicher gewesen, ob Sesshoumaru ihrer Mutter wirklich an den Kragen gegangen wäre, obwohl sie schon irgendwie bezweifelte, dass er ihr wirklich etwas schlimmes angetan hätte, aber das beste war es wohl, alle beide in ihre Schranken zu weisen, bevor wirklich noch jemand dazu verleitet werden könnte, etwas dummes zu machen.

Akie starrte völlig entgeistert abwechselnd von Kimie zu Sesshoumaru. Der Gedanke, dass ihre Tochter etwas mit diesem Youkai hatte, ließ der Frau die Nackenhaare senkrecht hochgehen. "Nein! Das ist zu viel! Das halten meine Nerven nicht..." Doch beenden konnte Akie den Satz nicht mehr, denn abrupt wurde ihr wieder so anders, ehe sie vor ihren Augen nur noch schwarz sah. Ihren erneuten eigenen Aufprall auf den Boden bekam sie schon gar nicht mehr mit.

"Ach je... Bitte nicht schon wieder." Kimata fuhr sich einmal mit der Hand durch die Haare, während er aufstand und auf seine bewusstlose Frau zuging.

Kagomes Großvater seufzte auf. "Ach! Das arme Kind war schon immer etwas anfällig für so was", meinte er ein wenig betroffen. "Schon als sie in Kagomes und Kimies Alter war, hat sie sich wegen so manchen Dingen schnell aufgeregt, aber diesmal hat sie sich eindeutig selbst übertroffen."

"Opa..." Kagome warf ihrem Großvater einen etwas ermüdeten Blick zu. Unterdessen kümmerte sich ihr Onkel zusammen mit ihrer Mutter darum, es Akie während ihrer Ohnmacht ein wenig bequemer zu machen und legten ihr ein Kissen unter den Kopf. Kimie hingegen wusste im Moment nicht so ganz, was sie jetzt eigentlich machen sollte. Also zog sie es vor, sich zunächst ein wenig auf ihr Zimmer zurückzuziehen. Nachdem sie kommentarlos das Wohnzimmer verlassen hatte, schlurfte sie mehr als das sie ging die Treppe zum ersten Stock des Hauses hinauf, bis sie schließlich an der Tür zu ihrem Zimmer stand. Kaum hatte sie dieses betreten, ließ sich Kimie gleich auf ihren Schreibtischstuhl nieder und legte seufzend den Kopf auf den Tisch. Zwar hatte sie sich schon gedacht, dass besonders ihre Mutter in so einer Situation wohl einen Koller bekommen würde, aber recht überrascht war sie hingegen noch immer von der Reaktion ihres Vaters gewesen. Dieser hatte so ziemlich alle Informationen ja recht cool und gelassen aufgenommen, als hätte man ihm eine ganz gewöhnliche Story aus dem normalen täglichen Leben erzählt. Allerdings hätte er sich so manchen seiner Kommentare ruhig sparen können.

"Oh mein Gott! Das war ja eben alles so was von peinlich...", seufzte Kimie schließlich auf, als sie bemerkte, wie jemand ihr Zimmer betrat. Sie wandte den Blick entsprechend um und entdeckte nun Sesshoumaru, der an der Tür stand.

"Bist du hier fertig?", fragte der Youkai sogleich und mit vor der Brust verschränkten Armen. "Ich sagte es ja eben bereits, ich lege keinen Wert darauf, weiter meine Zeit zu verschwenden."

Etwas entrüstet richtete Kimie ihren Oberkörper nun wieder auf. "Sag mal, du hast ja auch Vorstellungen... Du hast doch das Theater eben selbst mitbekommen. So wie die Sache jetzt steht, kann zumindest ich so schnell nicht wieder ins Mittelalter zurück. Du kennst meine Mutter nicht, Sesshoumaru. Wenn sie mal was gefunden hat, was ihr nicht ganz in den Kram passt, dann... Na ja... Jedenfalls kann ich hier nicht weg, solange ich mit ihr nicht wieder ins Reine gekommen bin. Ich muss das vorher unbedingt noch mit ihr klären."

An Sesshoumarus Gesichtsausdruck konnte Kimie ganz klar sehen, dass er nicht gerade begeistert wirkte, also schlug sie ihm nach kurzer Überlegung vor: "Wenn du schon aber vorher zurückgehen willst, kannst du das ruhig machen. Ich komme dann zusammen mit Inu Yasha und Kagome nach."

>Sofern ich es bis dahin überhaupt bis zur Haustür geschafft haben sollte...<, schob sie noch gedanklich hinterher, denn garantiert würde ihre Mutter ihr eine fürchterliche Szene machen, würde Kimie ihr mitteilen, dass sie auf jeden Fall wieder zusammen mit den anderen ins Mittelalter zurückgehen wollte. Aber Sesshoumaru hatte schon irgendwie Recht gehabt, wenn er zur Eile drängte, denn man konnte schließlich nicht wissen, was in der Zwischenzeit in den westlichen Ländern passierte. Deswegen hatte Kimie ihm ja auch vorgeschlagen, dass er sich frühzeitig allein auf den Rückweg machen konnte. Wie Sesshoumaru jedoch zu ihrem Vorschlag stand, konnte sie nicht erahnen, zumal er sich auch nicht weiter dazu äußern konnte, da es nun an der Zimmertür klopfte. Kimie hatte sogleich aufgeschaut. "Ja?"

"Wir sind's!", ertönte nun von draußen die Stimme von Kagome. "Können wir reinkommen, Kimie?"

"Ja, klar!"

Als sich daraufhin die Tür öffnete betrat Kagome zusammen mit Inu Yasha das Zimmer ihrer Cousine. Auf einer Nachfrage von Kimie hin, erklärte ihr Kagome, dass sich Akie noch immer in ihrem komatösen Zustand befand und dass es wohl noch nicht absehbar, wann sie wieder aufwachen würde. So was hatte sich Kimie aber schon gedacht und sofort fiel ihr Kopf zurück auf den Schreibtisch. "Das ist ja wirklich ganz toll! Zeig mir deine Eltern und ich sag dir, wer du bist. Ich wünschte, ich wäre tot...", murmelte sie in die Tischplatte hinein.

"Aber Onkel Kimata war doch erstaunlich locker", meinte Kagome, als ob sie ihre Cousine etwas aufzubauen versuchte.

Diese drehte den Kopf nun so, dass sie die anderen ansehen konnte. "Mag ja sein, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass meine Mutter jetzt vollkommen neben der Spur ist..."

"Hmm... Und was willst du jetzt machen?"

Kimie zuckte einmal mit den Schultern. "Was soll ich schon groß machen? Abwarten und Tee trinken. Vielleicht geschieht ja ein Wunder und meine Mutter kriegt sich wieder ein. Aber das dürfte aber eine schwere Geburt werden..."

"Hä? Was denn für eine Geburt? Ich dachte, du wärst nicht schwanger", sagte Inu Yasha, wobei er auch einen leichten Schielblick in Sesshoumarus Richtung warf, und sofort war Kimie aufgesprungen.

"Argh! Das bin ich ja auch nicht!", entgegnete sie betont. "Das war doch nur so eine Redewendung! Können wir jetzt vielleicht das Thema wechseln? Diese Unterhaltung macht mich irgendwie so... Ach, ich weiß auch nicht..."

"Warum bist du denn überhaupt so aus der Fassung?", fragte Inu Yasha weiter, während sich Kimie wieder auf ihren Stuhl fallen ließ. "Ich meine, so schlimm kann das ganze doch nicht sein. Deine Mutter wird sich schon wieder einkriegen."

"Das denkst du, Inu Yasha...", meinte Kimie trocken und stützte ihren Kopf auf ihre rechte Hand ab. "Immerhin sprechen wir hier von meiner Mutter; von der Frau, die mitunter dafür verantwortlich ist, dass ich überhaupt lebe. Und wenn ich keine gute Lösung für dieses Problem finde, die auch sie annehmen kann, dann wird sie es auch sein, die mir mein Leben womöglich wieder wegnimmt."

Zwar war dies eine durchaus übertriebene und eigentlich eher sarkastisch gemeinte Äußerung gewesen, trotzdem hatte Inu Yasha zuerst etwas verblüfft eine Augenbraue hochgezogen, doch meinte er nach einem Moment mit einem Achselzucken: "Kein Problem. Dann kann Sesshoumaru ja einspringen. Soviel wird er ja wohl für dich übrig haben."

Sesshoumaru ersparte sich einen entsprechenden Kommentar zu der Äußerung seines Halbbruders und von Kimie kam nur ein erschöpftes Seufzen zurück. So wie sie vermutete, würde wohl noch so einiges auf sie zukommen.
 

Die Stunden schienen nur so dahin zu schleichen. Zu Kimies Erstaunen hatte Sesshoumaru die ganze Zeit bei ihr in ihrem Zimmer verbracht und auch kein Wort mehr über eine eventuelle vorzeitige Rückkehr ins Mittelalter verloren. Wollte er also ebenfalls abwarten, bis sie das Problem mit ihren Eltern und insbesondere mit ihrer Mutter gelöst hatte? Zwar war Kimie darüber doch etwas erstaunt gewesen, aber irgendwie fand sie das auch richtig nett von ihm, sofern ihre Vermutung überhaupt der Wahrheit entsprach. Ihn aber genauer danach fragen, das tat sie dann aber doch nicht, und überhaupt redeten die beiden während der Zeit, die sie in Kimies Zimmer verbrachten eher weniger miteinander. Kimie war im Moment ohnehin nicht wirklich für eine Unterhaltung offen gewesen, zu sehr machte sie sich noch ihre Gedanken wegen ihrer Eltern. Bis zum Abend hatte sie sich deswegen nicht mehr aus ihrem Zimmer getraut und sie war auch ganz froh darüber gewesen, dass ihre Eltern sie in der Zwischenzeit auch nicht aufgesucht hatten. Doch als Kagomes Mutter sie schließlich zum Abendessen ins Wohnzimmer hinunter bat, musste sich wohl oder übel auch Kimie einen Ruck geben. Allerdings schlurfte sie mehr die Treppen hinunter, als dass sie diese hinunterging. Es kam ihr vor, als wäre sie auf dem Weg zu ihrer eigenen Exekution und auch beim Essen selbst war die Stimmung recht unterkühlt. Dabei herrschte die Kühle eher weniger zwischen Kimie und ihren Eltern, sondern vielmehr zwischen ihrer Mutter und Sesshoumaru, der das Mädchen begleitet hatte. Schon die ganze Zeit über warf Akie dem Youkai diese stechenden Blicke zu, die er hin und wieder erwiderte, während er mit dem Rücken etwas abseits der anderen an der Wand lehnte, doch wenn Sesshoumaru mal den Blick von der Frau abwandte, hatte er stets diesen abfälligen Gesichtsausdruck. Dabei wandte er den Blick nicht etwa von ihr ab, weil er ihrem eventuell nicht standhalten konnte, sondern weil es ihn schlichtweg nervte, diese Frau die ganze Zeit über ebenfalls anzustarren, wie sie es bei ihm tat.

Kimies Augen wanderten abwechselnd von ihrer Mutter zu Sesshoumaru, während Inu Yasha, Kagome und der Rest der Familie versuchten, irgendwie das Abendessen hinter sich zu bringen.

"Mama, soll ich dir vielleicht den eingelegten Rettich rüberreichen?", fragte Kimie ihre Mutter schließlich, nachdem sie sich die giftigen Blickkontakte zwischen ihr und Sesshoumaru eine Weile lang angetan hatte. Doch Akie reagierte nicht mal mit einem Wimpernzucken auf die Frage ihrer Tochter. Diese räusperte sich daraufhin und versuchte es erneut: "Möchtest du eventuell noch etwas von dem Rührei?"

Doch schon wieder kam keinerlei Reaktion. So langsam wurde es Kimie aber auch zu blöd, sich das alles mit anzusehen, und so sagte sie schließlich mit streng erhobener Stimme, während sie frustriert ihre Essstäbchen auf den Tisch knallte: "Hach! Ich fass es einfach nicht, Mama! Hörst du mir überhaupt noch irgendwie zu? Im Übrigen hängt es mir momentan echt zum Hals raus, wie du und Sesshoumaru euch schon die ganze Zeit über gegenseitig anfunkelt! Echt mal! Wenn Blicke töten könnten, wärt ihr beide bestimmt schon mindestens tausend Tode gestorben!"

Auf diese genervte Ansage hin hatte Akie nun doch endlich den Blick zu ihrer Tochter umgewandt, die inzwischen einen kräftigen Schluck von ihrer Miso-Suppe genommen hatte und die leere Schüssel kurz darauf wieder vor sich auf den Tisch stellte. Anschließend räumte Kimie ihr Besteck und leeres Geschirr zusammen und brachte alles in die Küche. Als sie kurze Zeit später wieder ins Wohnzimmer zurückkam, steuerte sie sogleich die Tür an. "Ich bin dann mal weg."

"Wo gehst du denn hin, Kimie?", fragte Kagome ihre Cousine, die ohne sich umzudrehen antwortete: "Ins Bad! Ich brauche mal etwas Ruhe und Abstand von allem."

"Aber ich habe mal gehört, dass es ist nicht sonderlich gesund ist, gleich nach dem Essen in die Badewanne zu steigen", meinte Souta daraufhin, doch Kimie fauchte nur entnervt: "Glaub's mir oder nicht, aber das ist mir im Moment echt vollkommen schnuppe!" Und damit riss sie die Tür auf, ging beim Schließen von dieser jedoch wieder etwas behutsamer vor, als sie nun das Zimmer verließ.

"Was hat sie denn?", fragte sich Souta noch etwas perplex, nachdem Kimie verschwunden war und auch ihre Schritte nicht mehr im Flur zu hören gewesen waren. Ein wenig unschlüssig steckte sich der Junge nun noch eine kleine Portion Reis in den Mund. Kauend sprach er weiter: "Ihre Stimmung schwankt ja auch schön. Aber bei dir ist das ja auch manchmal der Fall, Nee-chan."

Als sie Soutas Blick und dessen Bemerkung wahrgenommen hatte, zuckte unwillkürlich Kagomes linke Augenbraue leicht. "Das habe ich jetzt mal ganz diskret überhört", meinte sie nur trocken und nahm einen Schluck von ihrer Suppe. Inu Yasha, der neben ihr saß, konnte es sich auf Soutas Aussage hin nicht verkneifen, nun ebenfalls seine Meinung zum besten zu geben: "Aber der Kleine hat durchaus Recht, Kagome."

Sofort hatte Kagome den Hanyou von der Seite einen mahnenden Blick zugeworfen, ehe sie ihre Suppenschüssel wieder auf den Tisch abstellte und kurz darauf mit streng erhobener Stimme befahl: "Osuwari!"

Sofort fand sich Inu Yasha mit dem Gesicht auf dem Fußboden wieder. Insbesondere Kimies Eltern hatten auf diese Aktion hin doch sehr irritierte Blicke aufgesetzt, wobei sich Kimata auch leicht am Kopf kratzte. "Also, das Männer ihren Frauen zu Füssen liegen können, habe ich zwar schon gehört, aber das hier..."

Von Inu Yasha kam aber nur ein unverständlich gemurmelter Satz zurück, während er noch immer mit dem Gesicht auf dem Boden lag.
 

Im Badezimmer ärgerte sich Kimie im Nachhinein über sich selbst. Sie hatte Souta nicht so anfahren wollen, aber es war in dem Moment einfach so mit ihr durchgegangen. Vielleicht würde wirklich ein Bad ihr dabei helfen, wieder etwas ruhiger zu werden. Wie lange sie letztendlich in der Badewanne verbracht hatte, wusste Kimie im Nachhinein auch nicht mehr so genau, aber eine Stunde war es bestimmt gewesen, ehe sie sich schließlich dazu entschied, wieder aus dem Wasser zu steigen. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, legte sie sich erstmal einen Bademantel an, bevor sie ihre Haare trocken föhnte. Als sie sich danach jedoch neue Sachen anziehen wollte, fiel ihr ein, dass sie sich ja keine vorsorglich zurechtgelegt hatte. Entnervt von ihrer eigenen Vergesslichkeit seufzte Kimie auf: "Hach... Das ist ja mal wieder typisch, dass ich vergesse, neue Klamotten mit ins Bad zu nehmen..."

So blieb ihr also nichts anderes übrig, als im Bademantel zu ihrem Zimmer zu gehen und sich dort umzuziehen. Eigentlich war das auch kein sonderlich großes Problem gewesen, schließlich hatte sie das bei sich zu Hause auch fast immer so gemacht. Allerdings hoffte sie, dass sie in ihrem momentanen Outfit nicht eventuell durch einen dummen Zufall Inu Yasha oder gar Sesshoumaru über den Weg laufen würde. Doch als Kimie die Tür des Badezimmers geöffnet hatte, fand sie im Flur niemanden vor. Also trabte sie zu ihrem Zimmer und steuerte dort sogleich den Kleiderschrank an, wo sie sich recht schnell ein paar Klamotten herausgesucht hatte. Gerade, als sie sich jedoch ihres Bademantels entledigen wollte, zuckte sie erschrocken zusammen, als sie hinter sich jemanden sagen hörte: "Bevor du das tust, sollte ich dir wohl besser sagen, dass du nicht allein bist."

"Eh...?" Im ersten Moment stand Kimie nur wie versteinert da. Nur mit Mühe drehte sie sich schließlich doch noch um, und staunte nicht schlecht, als sie Sesshoumaru wie selbstverständlich auf ihrem Bett sitzen sah. Zuerst wollte sie ihn fragen, was er in ihrem Zimmer verloren hatte, doch da bemerkte sie, dass ihr der Bademantel schon von den Schultern gerutscht war und sie gerade noch so verhindern konnte, dass er noch mehr preisgab. Hastig zog sie ihn wieder hoch, während sie spürte, wie ihre Wangen leicht erröteten. >Ach, du Schreck! Stünde ich noch unter der Dusche, wäre das bestimmt die schrecklichste Duschszene seit 'Psycho' geworden...<

Nachdem die erste Überraschung jedoch wieder von Kimie gewichen war, fragte sie Sesshoumaru etwas patzig: "Sag mal, hättest du dich nicht schon vorher bemerkbar machen können?"

"Hättest du dich nur einmal umgesehen, hättest du mich auch von selbst bemerkt", entgegnete er aber nur üblich seriös und in gewohnt kühlem Ton. Kimie musste ein entrüstetes Seufzen unterdrücken, denn eigentlich hatte Sesshoumaru so gesehen ja Recht gehabt. Trotzdem wollte sie das so nicht auf sich sitzen lassen.

"Super Ratschlag!", meinte sie daher trocken. "Das hier ist schließlich immer noch mein Zimmer. Muss ich mich hier also wirklich erstmal umsehen, bevor ich es ohne Bedenken betreten kann?"

Doch diesmal schwieg Sesshoumaru. Hätte Kimie es nicht besser gewusst, hätte sie glatt gedacht, er würde sich insgeheim ein wenig über sie lustig machen.

"Und was hast du jetzt vor?", fragte Sesshoumaru sie plötzlich, doch Kimie verstand zuerst nicht so ganz. "Was meinst du damit?"

"Ich spreche von deinen Eltern."

"Ach, das." Kimie kratzte sich leicht am Kopf. "Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung... Ich bin irgendwie völlig durcheinander. Wobei... Eigentlich nehme ich meiner Mutter ihr Verhalten nicht übel. Sie macht sich eben einfach nur Sorgen um mich und in der Hinsicht kann ich sie auch verstehen."

Dass Akie sich Sorgen um sie machte, wunderte Kimie in der Tat nicht, denn sie selbst wäre wohl auch nicht gerade vor lauter Begeisterung in die Luft gesprungen, wäre sie an der Stelle ihrer Mutter gewesen und hätte diese ganzen Erzählungen über die Sengoku-Ära zu hören bekommen. Aber irgendwie hatte Kimie zugleich das Gefühl, als würde es ihrer Mutter womöglich mehr um Sesshoumaru gehen. Und dass Kimie ihrer Mutter einen Youkai praktisch als Schwiegersohn in spe präsentiert hatte, dürfte noch für so manches Problem sorgen, aber da mussten halt alle Beteiligten irgendwie durch, wobei der eine es wahrscheinlich lockerer sah als der andere. Zumindest machte Sesshoumaru auf Kimie nicht unbedingt den Eindruck, als würde er sich irgendwelche großen Sorgen machen. Doch sein Blick schien momentan dafür recht aufmerksam an irgendetwas zu haften, jedenfalls schien er sie schon eine gewisse Zeit anzusehen.

"Stimmt etwas nicht?", fragte Kimie den Youkai schließlich, woraufhin er den Blick doch wieder leicht von ihr abwandte, ehe er knapp antwortete: "Auf der linken Seite rutscht was runter."

"Auf der linken...?", wiederholte sie zunächst etwas verdutzt, ehe sie reflexartig auf ihre linke Schulter schaute, von der in der Zwischenzeit tatsächlich wieder ihr Bademantel runtergerutscht war. In ihrer Eile hatte sie sich zuvor nicht darum gekümmert, dass er wieder richtig saß. Zwar war er nicht sonderlich weit von ihrer Schulter geglitten, doch war es Kimie doch ein wenig peinlich gewesen. Gerade, als sie sich den Bademantel wieder entsprechend hochziehen wollte, öffnete sich jedoch vollkommen unvorhergesehen die Tür ihres Zimmers und Akie trat herein.

"Kimie, ich würde gerne mal wegen vorhin noch mal mit dir spre..."

Aber Akie hatte sofort mitten im Satz inne gehalten, als sie ihre Tochter zusammen mit Sesshoumaru im Zimmer vorfand. Und zu allem Überfluss stand Kimie auch noch nur mit einem knielangen Bademantel bekleidet vor ihm. Dieser Anblick gab Akie den Rest.

"Kimie! Um Himmels Willen! Was macht dieser Kerl auf deinem Bett und warum stehst du auch noch halbnackt vor ihm?! Zieh dir auf der Stelle etwas an, aber geh dafür ins Badezimmer! Und Sie da denken besser nicht mal im Traum daran, meine Tochter anzustarren!"

Mit dem letzten Satz hatte sie sich mal wieder an Sesshoumaru gewandt, der wie üblich recht unbeeindruckt wirkte, aber Kimie war sich nun ganz sicher gewesen, dass sie irgendwie verflucht gewesen sein musste. Anders konnte sie sich diese absurde Anhäufung von unglücklichen Zufällen und Missgeschicken nun wirklich nicht mehr erklären.
 

Nachdem Kimata seine Frau wieder etwas hatte beruhigen können - wobei der Begriff "besänftigen" wohl doch etwas zutreffender war - hatte es Kimie auch hinbekommen, sich im Badezimmer umzuziehen. Allerdings hatte sie sich gleich ihren Pyjama angezogen, zumal sie ohnehin schlafen gehen wollte, da sie doch sehr müde gewesen war. Lediglich Kagome und Inu Yasha hatte sie noch eine gute Nacht gewünscht, nachdem sie sich noch bei Souta wegen ihres Ausrasters beim Essen entschuldigt hatte, ehe sie sich wieder in ihr Zimmer zurückgezogen hatte, denn hätte ihre Mutter spitz gekriegt, dass Sesshoumaru die Nacht über bei ihr blieb, wäre das Geschrei sicherlich wieder groß gewesen. So konnte Kimie zumindest für diesen Abend und für die Nacht eine weitere Konfrontation vermeiden. Nachdem sie sich unter ihre Bettdecke verkrochen hatte, war sie auch recht schnell eingeschlafen. Unterdessen hatte sich Sesshoumaru mit dem Rücken an den Kleiderschrank gesetzt. Bis er schließlich mitbekam, wie nach ungefähr einer Stunde auch im Rest des Hauses Ruhe eingekehrt war, hatte er stets die Tür im Blick gehabt. Doch ein erneuter unerwünschter Besuch blieb diesmal aus und so konnte auch Sesshoumaru schließlich ein wenig für die Nacht ruhen. Er selbst empfand das Getue von Kimies Mutter zwar mehr als albern, aber würde Kimie tatsächlich nicht eher wieder von hier weggehen, ehe sie wieder alles einigermaßen geklärt hatte. Die Frage war halt nur gewesen, ob Sesshoumaru selbst es sich überhaupt leisten konnte, womöglich noch ein paar Tage hier praktisch festzusitzen, oder ob er doch auf Kimies Vorschlag eingehen und eher zurückkehren würde. Schließlich entschied er für sich selbst, dass er noch einen Tag warten wollte. Sollte sich bis dahin noch immer keine Lösung für dieses Problem gefunden haben, würde er am kommenden Abend vorzeitig allein wieder ins Mittelalter zurückkehren.
 

Am nächsten Morgen war Kimie schon ziemlich früh wach gewesen. Ein Blick auf die Uhr hatte ihr verraten, dass es gerade mal halb sechs gewesen war und der einzige, der neben Sesshoumaru ebenfalls schon auf den Beinen gewesen war, war der Großvater, der bereits den Hof des Tempels mit einem Besen fegte. Die anderen schienen hingegen alle noch zu geschlafen zu haben.

Da Kimie nicht das Gefühl gehabt hatte, als hätte sie eventuell noch eine oder zwei Stunden schlafen können, war sie aufgestanden und nachdem sie sich im Badezimmer fertig gemacht hatte, nach unten in die Küche gegangen. Gesellschaft bekam sie dabei von Sesshoumaru, wenngleich dieser die ganze Zeit über eher etwas abseits stand und das Mädchen bei dessen Tun stillschweigend beobachtete. Zunächst fütterte Kimie jedoch den Kater Buyo, ehe sie sich an ihr eigentliches Vorhaben machte und erstmal Tee aufsetzte. Während sie damit beschäftigt war, ließ Sesshoumaru wortlos seinen Blick durch die Küche schweifen. Es gab hier zahlreiche merkwürdige Geräte, die ihm mehr als eigenartig erschienen und von denen er sich auch nie so wirklich vorstellen konnte, wozu sie eigentlich gut waren. Irgendwann galt Sesshoumarus Aufmerksamkeit dem Herd. Dies blieb nicht unbemerkt von Kimie.

"Hey! Sei lieber vorsichtig damit!", mahnte sie ihn sofort. "Fass das besser nicht an, sonst könntest du eventuell Feuer noch fangen. Und egal, was du tust, halte dich fern von den Steckdosen! Das sind diese zwei nebeneinander liegenden Löcher in der Wand." Sie deutete auf eine der besagten Steckdosen, während sie anschließend weiter darauf wartete, dass das Wasser für den Tee im Wasserkocher fertig wurde.

Auf Kimies Warnung hin hatte Sesshoumaru tatsächlich die Finger von dem Herd gelassen, obwohl er eigentlich doch recht unbeeindruckt schien. Warum jedoch diese simplen Löcher in der Wand für ihn gefährlich sein sollten, war ihm mehr als rätselhaft. Was sollte daran schon so gefährlich gewesen sein? Doch Sesshoumaru machte sich nicht die Mühe, hinsichtlich dessen eventuell bei Kimie nachzufragen oder die Sache selbst unter die Lupe zu nehmen. Schließlich war er kein neugieriges Kind, das sich alles, was ihm fremd gewesen war, ganz genau ansehen oder ständig hinterfragen musste.

Nach einer Weile war das Wasser für den Tee fertig und Kimie bereitete alles noch so weit vor, dass sie letztendlich für sich und auch für Sesshoumaru eine Tasse fertig hatte. Sie setzte sich an den Tisch, der in der Küche stand, und schob die zweite Tasse zu dem Platz, der ihrem gegenüberlag.

"Wenn du magst, setz dich", sagte Kimie an Sesshoumaru gerichtet und nahm schon mal einen Schluck aus ihrer Tasse. Zwar nahm Sesshoumaru ihr Angebot nicht sofort an, setzte sich dann aber doch noch auf den ihm angebotenen Platz. Die beiden hatten sich so noch gar nicht lange gegenübergesessen, da betrat schließlich eine weitere Person die Küche, wobei sie zunächst mit einem amüsierten Lächeln an der Tür stehen blieb.

"Wie hübsch! Das erinnert mich irgendwie an die Zeit, als deine Mutter und ich gerade in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen waren."

Kimie hatte sich sofort umgedreht und war doch recht überrascht gewesen. "Papa! Warum bist du schon so früh wach?"

"Die selbe Frage könnte ich meiner kleinen Tochter auch stellen, oder?"

"Was heißt hier 'klein'? Ich bin immerhin schon 18, Paps!", protestierte Kimie mit einem etwas trockenen Blick, was ihren Vater, der nun die Küche betrat, doch ein wenig zum Schmunzeln brachte.

"Das mag ja sein, aber für mich bist du trotzdem immer noch mein kleines Mädchen", meinte er und wuschelte seiner Tochter einmal durch die Haare. Dann richtete er das Wort an Sesshoumaru: "Einen angenehmen Morgen wünsche ich Ihnen."

Doch Sesshoumaru blieb wie gewohnt stumm. Kimata nahm es ihm aber nicht krumm, sondern nahm stattdessen das Angebot seiner Tochter an, sich ebenfalls an den Tisch zu setzen, während sie ihm auch eine Tasse Tee reichte. Diese nahm er dankend entgegen und trank erstmal einen Schluck. Anschließend setzte er die Tasse wieder auf den Tisch ab und kam nun auf seine Frau zu sprechen: "Übrigens, Kimie. Nimm das, was gestern alles passiert ist, deiner Mutter bitte nicht so krumm. Du kennst sie ja, sie neigt ab und zu nun mal dazu, ein wenig überzureagieren. Sie wird schon irgendwann Verständnis für dich aufbringen."

Doch Kimie zog nur äußerst skeptisch eine Augenbraue hoch. "Ja, klar wird sie das irgendwann und dann werde ich in die Notaufnahme eingeliefert...", meinte sie sarkastisch, woraufhin ihr Vater sich ein kurzes Lachen doch nicht verkneifen konnte.

"Na, gefährlicher als die Dämonen im Mittelalter wird sie doch wohl nicht werden", meinte er, während er noch einen Schluck Tee trank und dann erneut das Wort an Sesshoumaru richtete: "Und was ist mit Ihnen? Wie haben Sie und meine Tochter sich eigentlich kennen gelernt? Das ist ja nun die Sache, die mich mitunter am meisten interessieren würde."

Zuerst bedachte Sesshoumaru den Mann lediglich mit einem kühlen Blick, was doch sehr prüfend von Kimie mitverfolgt wurde. Doch der Youkai blieb zu ihrer Überraschung erstaunlich gelassen, wenngleich er auf die Frage von Kimata in gewohntem Ton antwortete: "Das war reiner Zufall. Und eigentlich hatte ich anfangs vorgehabt, sie zu töten."

Kimie entwich bei Sesshoumarus Antwort sofort wieder ein ermüdetes Seufzen. "Sesshoumaru, das Thema hat Inu Yasha doch gestern bereits angeschnitten, und SO offen und ehrlich musst du auf solche Fragen auch wieder nicht antworten..."

"Nun... Er redet jedenfalls nicht um den heißen Brei herum", meinte ihr Vater, wenngleich er bei Sesshoumarus Antwort doch die Luft scharf eingezogen hatte. "Nicht, dass ich das gutheißen möchte, was sie anfangs mit meiner Tochter vorhatten, aber jetzt scheint die Situation ja wieder eine andere zu sein. Dürfte ich eventuell erfahren, wie es dazu kam?"

"Keine Ahnung. Es hat sich irgendwie so ergeben", antwortete Kimie an Sesshoumarus Stelle mit einem Achselzucken. "Wenn du möchtest, erzähle ich dir das irgendwann mal in Ruhe, Paps, aber löchere Sesshoumaru jetzt bitte nicht weiter mit solchen Fragen, okay?"

"Wie du meinst, mein Kind", entgegnete Kimata einverstanden und trank nun seinen Tee aus. Anschließend stand er wieder auf und ging in Richtung Tür. "Dann lasse ich euch beide mal wieder allein und gehe stattdessen nach deiner Mutter schauen. Bis später!"

Nachdem ihr Vater wieder aus der Küche verschwunden war, haftete Kimies Blick noch einen Moment lang an der Tür. Sich wieder die Reaktion ihrer Mutter ins Gedächtnis rufend, konnte sie es irgendwie gar nicht verstehen, wie ihre Eltern überhaupt zueinander gefunden hatten, so unterschiedlich wie sie waren. Aber Kimie und Sesshoumaru glichen sich so gesehen nun auch nicht gerade, und das nicht nur wegen ihrer unterschiedlichen Abstammung. Und schließlich gab es für solche Fälle auch den bekannten Spruch "Gegensätze ziehen sich an" und der fand hier wohl eindeutig seine entsprechende Anwendung.
 

Ungefähr zwei Stunden später waren auch alle anderen im Haus wieder auf den Beinen gewesen, wobei Kimie aber schon vor dem Frühstück darauf geachtet hatte, dass sich Sesshoumaru und ihre Mutter nicht über den Weg liefen. Mal abgesehen davon hatte er eh kein Interesse daran gehabt, sich am Frühstück zu beteiligen und so hatte Kimie den Youkai einfach mal wieder in ihrem Zimmer untergestellt. Und wenngleich Akie zum Thema "Sesshoumaru" beim Essen diesmal schwieg, sah Kimie ihrer Mutter an, dass das alles noch immer sehr an ihr nagte. Ohne dieses Problem zumindest teilweise aus der Welt geschafft zu haben, konnte Kimie jedenfalls nicht wieder mit den anderen zurück in die Sengoku-Ära. Sie hatte ihren Eltern bereits über ein Jahr lang etwas vorgemacht, diesmal musste der Tisch erstmal wieder richtig rein gemacht werden. Stellte sich nur die Frage, wie sie das anstellen sollte, ohne dass ihre Mutter wieder einen Koller bekommen würde? Welche Mutter ließ schließlich gerne ihr Kind durch das kriegerische Mittelalter ziehen und gegen einen Haufen Dämonen kämpfen? Na gut, Kagomes Mutter sah die ganze Sache mittlerweile wohl wesentlich lockerer, wenngleich es außer Frage gestanden hatte, dass auch sie und selbstverständlich auch der Rest der Familie sich natürlich Sorgen Kagome machte, wenn diese mal wieder mit Inu Yasha und den anderen loszog. Aber sie alle vertrauten ihr und bauten darauf, dass schon alles gut gehen würde. Kimie stellte sich daher die Frage, warum das bei ihrer Mutter nicht genauso sein konnte? Schließlich sah ihr Vater die ganze Sache auch nicht so eng.

Auch im weiteren Verlauf der nächsten Stunden fand Kimie auf ihre Fragen keine wirkliche Antwort. Sie war ihrer Mutter nach Möglichkeit aus dem Weg gegangen und hatte die Zeit entweder bei Kagome und Inu Yasha oder auch in ihrem eigenen Zimmer bei Sesshoumaru verbracht. Dieser schien aber irgendwann keine große Lust mehr gehabt zu haben, sich nur die ganze Zeit im Zimmer des Mädchens aufzuhalten, aber was hätte er schon groß tun sollen? Sonderlich scharf darauf, sich in Gesellschaft dieser anderen Menschen aufzuhalten, verspürte er nicht gerade und allein wieder in seine Zeit zurückkehren wollte er wenn, dann erst am Abend. So gesehen hatte nicht nur Kimie mit dem einen oder anderen Gedankengang zu tun gehabt. Jeder hatte eben sein kleines Päckchen zu tragen.

Irgendwann zeigte der kleine Wecker auf Kimies Nachttisch zwei Uhr nachmittags an. Sesshoumaru saß zu diesem Zeitpunkt wieder allein in ihrem Zimmer auf dem Bett, während die anderen bereits seit einer Stunde beim Mittagessen waren. Kaum fünf Minuten später öffnete sich nun jedoch die Zimmertür und Kimie kam herein.

"Hallo. Ich hoffe, du hast dich nicht zu sehr gelangweilt", meinte sie an Sesshoumaru gerichtet, wenngleich sie allerdings schon sehr stark vermutete, dass er sich durchaus langweilte. Irgendwie war es Kimie schon unangenehm gewesen, dass er praktisch nur so teilnahmslos herumsitzen konnte, doch was hätte sie ihm schon für eine Beschäftigungsmöglichkeit anbieten können, die keinem anderen eventuell geschadet hätte? Und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, musste sie ihm jetzt auch noch etwas gestehen: "Übrigens, ich gehe gleich mit Kagome zusammen für heute Abend ein wenig was im Supermarkt einkaufen. Tut mir ja Leid für dich, aber du bleibst inzwischen wohl am besten hier und gehst auch nach Möglichkeit bitte nicht vor die Haustür. Tu mir außerdem bitte den Gefallen und fass hier nichts an. Ich will nicht, dass du dir am Ende noch etwas tust. Wie vorhin schon erwähnt, es gibt hier nämlich Dinge, die könnten selbst dir gefährlich werden. Und halte dich außerdem von meiner Mutter fern. Obwohl... Am besten ist es wohl, wenn du weiterhin gar nicht erst das Zimmer verlässt. Und wenn du dich langweilst, dann hau dich einfach 'ne Runde auf 's Ohr oder spiel Sudoku oder so was. Mach auf jeden Fall irgendetwas Friedliches."

Sesshoumaru hatte Kimie wortlos zugehört und sie aussprechen lassen, obwohl er bei so mancher Äußerung schon skeptisch die Augenbraue gehoben hatte. "Was soll diese Predigt?", fragte er das Mädchen schließlich prüfend.

Kimie fuhr sich einmal mit einem leichten Seufzen mit einer Hand durch die Haare, ehe sie bittend die Handflächen aneinanderlegte. "Ich weiß ja, du lässt dir eigentlich von niemandem etwas sagen, Sesshoumaru, aber bitte bleib hier und... stell bitte ja nichts blödes an. Okay?"

Er sollte nichts "blödes" anstellen? Sesshoumaru dachte zuerst, er habe sich verhört. Kimie sprach mit ihm, wie mit einem kleinen Kind. Zumindest kam ihm das so vor. Nichts desto trotz war Kimie kurz nach ihrer Ansprach auch schon wieder an der Tür gewesen.

"Also, ich bin dann mal weg. Bis nachher! Und wie gesagt, bleib bitte friedlich", sagte sie noch an Sesshoumaru gerichtet, ehe sie das Zimmer nun wieder verließ. Sesshoumaru hatte den Blick noch einen Moment lang auf die geschlossene Tür gerichtet und ließ sich noch mal Kimies Äußerung durch den Kopf gehen.

"Lächerlich!", sagte er schließlich kühl.

Zwar hatte sie ihm gesagt, er sollte nichts anfassen, aber was sollte hier schon gefährlich für ihn sein? In dieser Zeit gab es nicht mal irgendwelche Dämonen. Also sah sich Sesshoumaru ein wenig in dem Zimmer um und öffnete dabei auch die Schreibtischschubladen. Darin war aber außer irgendwelchem Kleinkram nichts gewesen, was sein Interesse geweckt hätte. Von daher ließ er auch recht schnell wieder von dem Schreibtisch ab und nahm sich stattdessen den Kleiderschrank vor. Die Sachen, die darin waren, waren scheinbar typisch für diese Epoche. Auf Sesshoumaru machten sie nichts desto trotz noch immer einen ungewohnten und befremdlichen Eindruck. Sehr schnell verlor deswegen auch der Kleiderschrank seinen Reiz wieder und was anderes gab's hier auch nicht mehr wirklich, was er sich hätte anschauen können. Also ging Sesshoumaru unverrichteter Dinge zum Fenster. Als er durch dieses einen Blick auf den Hof des Tempelgeländes erhaschen konnte, sah er, wie Kagome und Kimie gerade die steinerne Treppe am Torbogen hinuntergehen wollten, und zwar im Beisein von Inu Yasha. Bei dieser Tatsache zog Sesshoumaru sofort äußerst skeptisch eine Augenbraue hoch. Inu Yasha begleitete die Mädchen, aber er selbst sollte hier bleiben und warten? Das erschien ihm dann doch einfach nur noch unsinnig und wohl auch irgendwie unverschämt. Dennoch wirkte Sesshoumaru zunächst ein wenig unentschieden. Aber nachdem Kimie, Kagome und Inu Yasha bereits einen Augenblick lang aus seiner Sicht verschwunden waren, schien für ihn klar gewesen zu sein, was er tun würde. Und so öffnete Sesshoumaru schließlich das Fenster von Kimies Zimmer.
 

Dass er auf der Straße von allen Leuten angestarrt wurde, kümmerte Sesshoumaru reichlich wenig. Dabei musste er aber für sich selbst zugeben, dass er auf so was bei seinem ersten Ausflug in die Neuzeit überhaupt nicht geachtet hatte (siehe "Abenteuer im Mittelalter", Kapitel 28). Doch jetzt, wo er nur für sich auf den Straßen unterwegs war, störten ihn die Blicke dieser Menschen nach einer Weile doch. Wenn er gewollt hätte, hätte er sie zwar alle schnell und unkompliziert aus den Weg räumen können, doch sicherlich hätte das ein riesiges Aufsehen erregt und wenn Kimie das spitz bekommen hätte, hätte sie ihm sicherlich eine furchtbare Szene gemacht. In diesem Moment ertappte sich Sesshoumaru dabei, wie er doch tatsächlich darüber nachdachte, wie Kimie auf eine eventuelle Eskapade von ihm reagieren könnte. Früher hätte er dafür nicht mal einen müden Augenaufschlag übrig gehabt.

So zog Sesshoumaru also weiter, ohne seine Hand gegen einen der umherstehenden Leute zu erheben. Als er schließlich jedoch in eine etwas weniger belebte Seitenstraße einbog, dabei immer einem ganz bestimmten Geruch folgend, hörte er plötzlich einen ängstlichen Schrei, wie von einem kleinen Kind. Wie von selbst schlug er sogleich die Richtung ein, aus der der Schrei gekommen war, doch wurde sein Weg mit einem Mal von mehreren dieser eigenartigen Gefährte auf vier Rädern versperrt. Blaue Lichter drehten sich auf diesen Fahrgelegenheiten, die die Menschen in dieser Zeit als "Autos" bezeichneten, während etwas weiter hinten eine Gruppe von Leuten, alle gleich angezogen, zudem mit diesen merkwürdigen blauen Kopfbedeckungen bekleidet und seltsame kleine, schwarze Gegenstände in den Händen haltend, sich auf einen einzelnen Mann zu konzentrieren schien. Und dieser Mann, dessen Kopf komplett mit einer schwarzen Maske umhüllt gewesen war, dass nur seine Augen sichtbar gewesen waren, hielt ein kleines Mädchen auf seinem Arm, während er ihr mit der freien Hand etwas an den Kopf hielt.

"So, ihr verdammten Bullen!", rief der maskierte Mann den versammelten Polizisten zu. "Jetzt macht mal, dass ihr ganz schnell von hier wegkommt, sonst puste ich dem kleinen Gör hier das Hirn aus dem Schädel! Habt ihr kapiert?!"

Als er dem Kind die geladene Pistole gegen den Kopf drückte, begann das Kind ängstlich zu weinen. Die Polizisten waren sichtlich verunsichert und wussten scheinbar nicht, was sie jetzt machen sollten. Eigentlich waren sie wegen der Meldung über einen Banküberfall hier hergekommen, doch jetzt hatte der besagte Bankräuber eine Geisel und bedrohte diese mit einer Waffe. Zwar hatten die Polizisten die Straße schon mal so weit es ging abgesperrt und hatten ebenfalls Waffen bei sich und konnten zu ihrem eigenen Schutz Deckung hinter ihren Dienstwagen suchen, doch was sollten sie wegen dem kleinen Mädchen unternehmen? Allerdings herrschte sogleich noch größere Aufruhr, als die Beamten einen ihrer Kollegen im Hintergrund plötzlich rufen hörten: "Hey! Sie da! Zurück hinter die Absperrung!"

Und kaum, dass die übrigen Polizisten sich umgedreht hatten, schritt völlig unbeeindruckt Sesshoumaru zwischen ihnen hindurch und geradewegs auf den Bankräuber zu, ungeachtet der mahnenden Rufe der Beamten. Ungefähr zwei Meter vor dem maskierten Mann blieb der Youkai schließlich stehen.

"Was soll das? Was bist denn du für ein Vogel?", fragte der Bankräuber ziemlich ruppig und zielte sogleich mit seiner Pistole auf Sesshoumaru. "Hey! Mach lieber, dass du hier schleunigst wieder wegkommst, du Schnösel, sonst bist du der erste, der dran glauben muss!"

Doch Sesshoumaru zuckte nicht mal mit der Wimper und dass ihn die Drohung scheinbar vollkommen kalt ließ, erzürnte den Bankräuber nur noch mehr. "Hörst du schlecht?! Ich sagte, du sollst dich verziehen!"

Als Sesshoumaru aber noch immer nicht reagierte, wollte er schon abdrücken, doch bevor er überhaupt nur ansatzweise daran denken konnte, war der Youkai mit einem Mal direkt vor dem maskierten Mann und hatte dessen Pistole mit der linken Hand ergriffen. Sogleich setzte Sesshoumaru seine Giftkralle ein und damit war die Pistole kaum zwei Sekunden später schrottreif. Erschrocken ließ der Bankräuber seine nunmehr angeschmolzene Waffe fallen. "Aber das...?!" Weiter kam er jedoch nicht mehr, denn schon folgte ein kräftiger Faustschlag und der Mann flog mit voller Wucht durch die Glastür der Bank, die er zuvor noch überfallen hatte, und segelte noch durch den gesamten Raum bis er schließlich von einer Betonwand gestoppt wurde und reichlich mitgenommen zu Boden ging. Das kleine Mädchen hatte Sesshoumaru zuvor von ihm losgerissen und hielt es nun auf einem Arm fest. Staunend hatte es die Aktion des Youkai mitverfolgt, ebenso wie die völlig verdutzten Polizeibeamten.

"Sag mal, hast du das eben auch gesehen?", fragte einer schließlich einen seiner Kollegen, der mit einem schwachen Nicken antwortete: "Ich... denke ja. Oder?"

Ein Raunen machte die Runde. Doch ungeachtet der Polizisten setzte Sesshoumaru das kleine Mädchen nun wieder auf dem Boden ab und wollte sich anschließend sogleich daran machen, seinen Weg wieder fortzusetzen.

"Hey, Sie! Warten Sie mal!", rief einer der Polizisten ihm sofort hinterher, als seine und die Aufmerksamkeit seiner Kollegen plötzlich auf eine Frau gelenkt wurde, die nun aus der Bank kam und sofort direkt auf das kleine Mädchen zulief.

"Mama!", rief die Kleine sofort überglücklich und wurde von ihrer ebenso glücklichen Mutter erleichtert in die Arme geschlossen.

"Mein Kind! Ist dir auch nichts passiert?"

Über das ganze Gesicht strahlend schüttelte das Mädchen den Kopf. "Nein, der tolle Mann hat mir ja geholfen!"

Doch als die Kleine auf Sesshoumaru deuten wollte, war dieser schon längst verschwunden. Auch, die umherstehenden Polizisten hatten nicht mitbekommen, wohin er so plötzlich verschwunden war. Allerdings hatten sie auch keine Zeit, sich weiter darum zu kümmern, sondern mussten noch den festzunehmenden Bankräuber vom Boden aufkratzen, bevor dieser eventuell wieder zu sich gekommen und abgehauen wäre. Doch bei näherem Hinsehen war allen Beamten schnell klar gewesen, dass dieser Mann ihnen wohl doch nicht so schnell davonlaufen würde.

Sesshoumaru hatte den Rest des Geschehens unterdessen vom Dach eines der Nachbargebäude aus beobachtet, bis die Polizeibeamten den noch bewusstlosen Bankräuber wieder aus der Bank beförderten und sich erstmal darüber zu berieten schienen, ob sie für diesen sicherheitshalber noch einen Arzt hinzuziehen sollten, bevor sie ihn mit auf 's Revier nehmen würden. Sesshoumaru hatte sich gleich nach seiner Aktion mit einem gekonnten Sprung unbemerkt der Leute auf dieses Dach begeben und hatte von dort aus unter anderem auch mitverfolgt, wie das kleine Mädchen von seiner Mutter erleichtert in die Arme geschlossen worden war. Scheinbar kamen diese Menschen mit dem Rest auch allein klar, ihn selbst hielt hier somit nichts mehr. Und so machte sich Sesshoumaru auch sogleich wieder auf den Weg. Allerdings bemerkte er, kaum, dass er auf das nächste Dach gesprungen war, dass er irgendwie die Spur verloren hatte. Dies war bei genauerer Betrachtung jedoch nicht weiter verwunderlich gewesen, zumal es hier unzählige verschiedene Gerüche gab, die sich alle überlagerten und es so sogar einem Youkai wie Sesshoumaru erschwerten, einen bestimmten Geruch verfolgen zu können. Schließlich entschied sich Sesshoumaru dazu, einfach mal seinem Gefühl zu folgen, irgendwann würde er die Spur schon wieder finden. Und so schlug er einfach irgendeine Richtung ein, wobei er sich weiter über die Dächer der Gebäude fortbewegte. Und tatsächlich hatte er den von ihm gesuchten Geruch schon bald wieder gefunden. Der Geruch war zwar aufgrund der anderen Gerüche nur schwach, doch wusste Sesshoumaru doch sehr genau, dass er auf dem richtigen Weg gewesen war. Er folgte der Spur bis er schließlich an einer Straße ankam, in der ein reges Kommen und Gehen herrschte. Zahlreiche Läden befanden sich hier und in einem von ihnen waren garantiert Kimie und die anderen gewesen. Unbemerkt von den anderen Leuten sprang Sesshoumaru nun von dem Dach des Gebäudes, auf dem er gerade stand, in eine kleine Seitenstraße, ehe er sich wieder unter die Leute mischte.
 

"Was brauchen wir denn noch so, Kagome?", fragte Kimie ihre Cousine während sie gemeinsam mit Inu Yasha durch den Supermarkt gingen.

Kagome schaute auf ihren Einkaufszettel. "Also, wir brauchen noch Fisch und verschiedene Sorten von Gemüse. Gehen wir zuerst in die Fischabteilung, die ist näher."

"Kagome?", fragte plötzlich Inu Yasha das schwarzhaarige Mädchen, das sich allein schon anhand des bittenden Tonfalls seiner Stimme denken konnte, was er wollte.

"Die Fertignudeln holen wir, wenn wir mit dem anderen Besorgungen fertig sind. In Ordnung, Inu Yasha?", schlug sie dem Hanyou vor, der sofort einverstanden nickte. Kimie konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Wenn es um seine heiß geliebten Fertignudeln ging, konnte selbst Inu Yasha einen Blick aufsetzen, wie ein junger Hund. Eigentlich war es ja nicht vorgesehen gewesen, dass er die Mädchen begleiten würde, doch er hatte praktisch darauf gepocht, mitzugehen. Und schließlich hatte sich Kagome dazu überreden lassen, ihn mitzunehmen.

Nachdem die weitere Vorgehensweise beim Einkaufen geklärt worden war, wollte sich die kleine Gruppe auch sogleich auf den Weg in die Fischabteilung machen, wie Kagome es zuvor vorgeschlagen hatte, doch plötzlich hielt Kimie in ihrer Bewegung inne und wandte irritiert den Blick zur Seite. Ihr war, als hätte sie gerade etwas aus dem Seitenwinkel gesehen. Doch jetzt war da nichts mehr gewesen.

"Hm? Komisch, ich hätte schwören können, dass..."

"Was ist denn los, Kimie? Trödel doch nicht so rum!", hörte sie kurz darauf Inu Yasha nach ihr rufen und drehte sich wieder um.

"Äh... Ja!", rief sie zurück und wollte sogleich hinter Inu Yasha und Kagome her. >Das habe ich mir wohl doch nur eingebildet<, dachte Kimie, während sie auf die beiden zutrabte, doch als mit einem Mal bremste sie erneut ab und eilte einige Schritte zurück, um hinter ein Regal zu schauen, an dem sie zuvor vorbeigekommen war. "Was zum Teufel...?!"

Aber da war schon wieder nichts. Kimie verstand die Welt nicht mehr. Ihr kam es langsam so vor, als hätte sie Halluzinationen. "Ich träum' doch nicht etwa, oder?", fragte sie sich leise, als schließlich Kagome und Inu Yasha wieder bei ihr waren.

"Was machst du denn da?", fragte Inu Yasha das Mädchen. "Wieso brauchst du plötzlich so lange?"

Mit einem etwas verunsicherten Kratzen am Kopf, wandte sich Kimie zu dem Hanyou und ihrer Cousine um. "Es ist eigentlich nichts. Ich dachte nur, ich hätte das was geseh..."

"AAAH!! Hilfe! Überfall!"

Dieser plötzlich Ausruf hatte alle drei sofort aufhorchen und insbesondere Kagome und Kimie etwas erschrocken hochfahren lassen.

"Was war das? Was ist da los?", fragte sich Kagome irritiert, während Kimie genau in diesem Moment dieser Gedanke kam, dass sie sich vorhin eventuell doch nicht geirrt haben könnte. "Irgendwie hab ich ein echt beschissenes Gefühl...", murmelte sie in sich hinein, ehe sie sich an Kagome und Inu Yasha wandte: "Leute, wartet hier bitte einen Augenblick, okay? Ich bin gleich wieder da!"

"Was? Aber Kimie…!", doch weiter kam Kagome gar nicht mehr, denn Kimie war schon von jetzt auch gleich verschwunden. Und während sie ihre Cousine und Inu Yasha einfach mal so stehen ließ und zum Ort des Geschehens eilte, hatte ein anderer Mensch in unmittelbarer Nähe in der Zwischenzeit ein ganz anderes Problem.

"Lassen Sie mich wieder los! Bitte...", bettelte ein junger Mann, während er nicht gerade komfortabel am Kragen seines T-Shirts festgehalten und von seinem Gegenüber äußerst kühl begutachtet wurde.

"Ich suche nach einem Mädchen", sagte Sesshoumaru gänzlich unbeeindruckt von der Bitte seines Opfers und die umherstehenden Schaulustigen vollkommen ignorierend. Eigentlich hätte er sich niemals dazu herabgelassen, auch nur ein Wort an einen dieser Menschen zu richten, aber diese Fülle an Gerüchen nervte ihn mittlerweile nur noch und so hatte er sich eben dazu entschlossen, sich einfach eines eventuellen anderen Hilfsmittels zu bedienen, um Kimie und die anderen zu finden.

Der Mann, den Sesshoumaru noch am Kragen festhielt, schaute nun jedoch etwas irritiert drein. Auch schien er Sesshoumarus Satz etwas falsch verstanden zu haben, ehe er nun vorsichtig zur Antwort gab: "Tja... Sorry, Kollege, aber ich bin jedenfalls ein Typ... Hast du's vielleicht schon mal mit 'ner Kontaktanzeige versucht?"

Zwar war Sesshoumaru der genaue Inhalt der Aussage dieses Menschen nicht ganz klar gewesen, aber irgendwie schien er das Gefühl gehabt zu haben, dass etwas Spöttisches darin gelegen hatte. Allein das war für den Youkai eigentlich Grund genug, diesen mickrigen Wurm an Ort und Stelle zurechtzuweisen, ungeachtet der anderen umherstehenden Leute. Doch bevor Sesshoumaru überhaupt so richtig daran denken konnte, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, wurde er auch schon daran gehindert.

"Sesshoumaru!? Um Himmels Willen, was machst du denn da?! Lass den armen Mann wieder los!", hallte nunmehr die völlig erschrockene Stimme von Kimie durch die Halle, während das Mädchen sogleich auf den Youkai zugestürmt war und ihn und sein Opfer voneinander getrennt hatte. Danach schob Kimie Sesshoumaru erstmal etwas von der Menschenmeute weg.

"Was sollte denn dieser Zirkus? Was machst du hier überhaupt?", fragte sie ihn entrüstet, winkte jedoch sofort wieder ab und meinte: "Ach, erklär mir das nachher! Komm lieber erst mal mit!" Schleunigst ergriff sie ihn an der rechten Hand und zog ihn vom Ort des Geschehens weg, wobei sie sich aber noch mal schnell an die verdutzten Leute und besonders an den zuvor in die Mangel genommenen Mann wandte: "Ich bitte vielmals um Entschuldigung! Das mit eben war sicherlich nichts Persönliches. Hehe... Tschüssi!"

Und während die Leute den beiden noch immer recht perplex hinterher schauten, hatte sich Kimie zusammen mit Sesshoumaru eiligst vom Acker gemacht. Dabei schlug Kimie vor lauter Hetzerei nicht einmal mehr den Weg zu Kagome und Inu Yasha ein, sondern zerrte Sesshoumaru in eine schier gänzlich unbelebte Ecke des Supermarktes.

Nachdem sie sich kurz vergewissert hatte, dass auch niemand sonst in unmittelbarer Nähe gewesen war, sprach sie ihn wieder an: "Sag mal, was sollte das denn eben? Bist du etwa scharf auf Ärger, oder was? Warum hast du überhaupt das Haus verlassen? Ich habe dir doch gesagt, du sollst da bleiben!"

Sesshoumaru zog zuerst nur etwas skeptisch eine Augenbraue hoch. Dieses Mädchen redete mit ihm schon beinahe so, als wäre sie seine Mutter. Aber schließlich brauchte er keine Anweisungen von anderen entgegenzunehmen, geschweige denn, ihnen folge zu leisten. Und so fragte Sesshoumaru stattdessen nur gewohnt kühl zurück: "Dann erkläre mir doch, warum Inu Yasha euch begleitet hat."

"Was soll das denn jetzt wieder? Er hat nun mal darauf bestanden. Außerdem war er schon ein paar Mal hier. Jedenfalls öfter als du, darf ich ja wohl annehmen", entgegnete Kimie noch immer etwas entrüstet, zugleich wurde ihr aber auch anhand von Sesshoumarus Frage schlagartig klar, dass er mitbekommen haben musste, dass Inu Yasha sie und Kagome begleitet hatte. So gesehen konnte sie es bei genauerer Betrachtung schon irgendwie verstehen, wenn der Youkai deswegen etwas angefressen war, obwohl ihr zugleich der schräge Gedanke in den Sinn kam, dass sich Sesshoumaru hinsichtlich des Vorzuges, den Inu Yasha betreffend der Ausflüge in das moderne Tokio genoss, etwas zurückgesetzt fühlen könnte. So gesehen hatte er in ihren Augen im Moment ein wenig etwas von einem trotzigen Kind, das auf keinen Fall seinem Bruder nachstehen wollte. Nichts desto trotz fuhr sich Kimie nach einer kurzen Sprechpause einmal mit einem Seufzen mit der Hand durch die Haare. "Na ja, was soll's? Jetzt bist du eben auch hier, daran können wir nichts mehr ändern. Dann bleib von jetzt an aber bitte in unserer Nähe und mach keinen Unsinn, ja?", bat sie Sesshoumaru, der für ihre Bitte jedoch nur einen recht gelangweilten Blick übrig gehabt hatte. Dieser entging Kimie zwar nicht, doch wollte sie jetzt keinen potenziellen Streit anfangen, sondern stattdessen wieder zurück zu Kagome und Inu Yasha gehen. Doch das musste sie gar nicht mehr, denn die beiden hatten sie und Sesshoumaru vorher ausfindig gemacht. Gerade kamen sie hinter einem Regal zum Vorschein.

"Kimie! Wir haben dich schon gesucht. Was ist denn eigentlich passiert?", fragte Kagome ihre Cousine sofort noch von weitem, als ihr schlagartig Sesshoumaru ins Auge fiel. Sie wirkte recht überrascht und auch Inu Yasha hatte seinen Halbbruder sofort entdeckt.

"Hey! Was hat dich denn hierher verschlagen, Sesshoumaru?", fragte der Hanyou äußerst prüfend, wenngleich der nachfolgende Satz auch etwas spöttisch klang: "Hast du dich vielleicht verlaufen oder was?"

"So was würde eher zu dir passen", entgegnete Sesshoumaru kühl und mit einem recht desinteressierten Blick auf den Jüngeren, der sofort ein leises Knurren von sich gab.

"Hey! Bitte bleibt friedlich, ihr beiden!", bat Kimie Inu Yasha und Sesshoumaru sofort. Sie wollte jetzt nur noch eines: so schnell wie möglich den Einkauf hinter sich bringen. Und auch Kagome schien das durchaus zu begrüßen.
 

Wie sie schließlich ohne weitere größere Komplikationen aus dem Supermarkt und aus der Innenstadt herausgekommen waren, war Kagome und Kimie in Nachhinein selbst ein riesengroßes Rätsel gewesen, während sie nach dem erledigten Einkauf nun die steinernen Stufen zum Tempel der Familie Higurashi hinaufstiegen, dicht gefolgt von Inu Yasha und Sesshoumaru. Die beiden hatten sich die ganze Zeit über immer wieder giftige Blicke und den einen oder anderen herablassenden Kommentar an die Köpfe geworfen, aber ein Schlagabtausch war glücklicherweise ausgeblieben. Kimie hatte sehr an ihren Trip vor einem Jahr zurückdenken müssen, als sie zusammen mit Inu Yasha und Sesshoumaru ebenfalls mal zum Einkaufen in der Stadt gewesen war. Damals hatte Kagome über die entsprechenden Erzählungen ihrer Cousine noch herzhaft gelacht, doch diesmal war sie selbst mit dabei gewesen und konnte gut nachempfinden, was für einen Spießrutenlauf Kimie damals hatte überstehen müssen. Doch jetzt waren beide Mädchen einfach nur froh und glücklich darüber gewesen, wieder zu Hause gewesen zu sein.

Nachdem Kagome die Haustür geöffnet hatte und die kleine Gruppe gerade eingetreten war und auf sich aufmerksam gemacht hatte, kam auch schon Souta vom Wohnzimmer aus auf den Flur gelaufen und winkte die Angekommenen ungeduldig zu sich. "Ihr kommt gerade rechtzeitig. Kommt schnell her und schaut euch das an! Da läuft was total Irres im Fernsehen!"

Und schon war der Junge wieder im Wohnzimmer verschwunden. Insbesondere Kagome und Kimie hatten sich kurz ein wenig verwirrt angesehen, eilten dann aber ebenfalls zum Wohnzimmer. Inu Yasha und Sesshoumaru folgten den Mädchen in eher gemächlichem Schritt.

Gerade, als Kagome und Kimie das Wohnzimmer betreten hatten, fanden sie die gesamte restliche Familie dort vor, die sich im Fernsehen gerade die Nachrichten ansah. Der Nachrichtensprecher war gerade dabei gewesen, die aktuellsten Ereignisse zu verkünden: "Wir kommen gleich zu Anfang zu einer etwas ungewöhnlichen Meldung: Gegen zwei Uhr heute Nachmittag überfiel ein noch unbekannter Mann eine der Banken im Stadtzentrum Tokios, er wurde jedoch noch vor der Filiale von der Polizei gestellt. Um den Beamten zu entkommen, nahm er ein kleines Mädchen, das sich zum selben Zeitpunkt zusammen mit seiner Mutter in der Bank befunden hatte, als Geisel und drohte damit, es zu erschießen, sollte man ihn an seiner Flucht zu hindern versuchen. Als die Situation immer brenzliger wurde, tauchte plötzlich und wie aus dem Nichts ein Mann in einem weißen Kimono und einer Rüstung auf der Bildfläche auf. Scheinbar problemlos überwältigte er den Bankräuber und befreite das kleine Mädchen, das ohne Verletzungen davonkam."

"Hm? Ein Mann in einem weißen Kimono und einer Rüstung?", fragte sich Kimie etwas verwirrt, fiel aber wohl nicht als einzige gänzlich aus allen Wolken, als es nun noch dicker kam, als der Nachrichtensprecher kurz darauf mit seiner Ansage fortfuhr: "Damit wir uns von der ganzen Situation ein noch besseres Bild machen können, sehen Sie nun einen kleinen Videoausschnitt über den Vorfall, welcher von einem gegenüberliegenden Bürogebäude aus von einem Beobachter gemacht und uns kurz zuvor zur Verfügung gestellt worden war."

Und tatsächlich konnte man auf dem entsprechenden Videoband zweifelsfrei Sesshoumaru erkennen, wie er dem Bankräuber den entscheidenden Schlag verpasst und das kleine Mädchen gerettet hatte. Inzwischen waren auch der Youkai selbst und Inu Yasha am Wohnzimmer angelangt und bekamen diese Aufnahmen ebenfalls zu sehen. Der Videoausschnitt war zwar nur kurz gewesen, hatte aber bei weitem ausgereicht, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

"Sieh mal einer an!", sagte Kimata schließlich als Erster. "Der Freund unserer Tochter ist ein Held! Was sagst du dazu, Akie?"

Doch Kimies Mutter schien zu keiner Stellungnahme fähig gewesen zu sein. Entweder war sie noch viel zu überrascht gewesen oder eben total entsetzt. Souta hingegen schien Sesshoumaru Aktion richtig cool gefunden zu haben, jedenfalls sprach sein begeisterter Blick dafür. Kimie war im ersten Moment jedoch etwas unschlüssig.

"Du hast dir ja wirklich sehr große Mühe gegeben, um nicht aufzufallen...", meinte sie schließlich trocken an Sesshoumaru gewandt. "Hast du nicht mal ansatzweise daran gedacht, was die Leute über dich denken könnten, wenn du so einfach durch die Straßen spazierst und nebenbei auch noch Leute verprügelst?"

Sesshoumaru wandte desinteressiert den Blick ab. "Als ob mir die Meinung von irgendwelchen Menschen wichtig wäre", entgegnete er, wobei es ihm wohl auch herzlich egal gewesen zu sein schien, dass nun alle mitbekommen hatten, was er sich zuvor geleistet hatte.

Auf seine Aussage erwiderte Kimie sogleich: "Darum geht es doch gar nicht! Du kannst echt vom Glück sagen, dass keiner auf die Idee gekommen ist, dir auch noch die Polizei auf den Hals zu hetzen! Allein schon wegen der Tatsache, dass du so völlig cool und wie selbstverständlich mit Tenseiga und Toukijin im Gürtel herumspaziert bist..."

Doch diesmal schwieg Sesshoumaru vollkommen zu dem Thema. Anderseits hatten so gesehen auch die Polizisten Glück gehabt und ebenso der Bankräuber, der so gesehen noch mit einem blauen Auge davongekommen war, obwohl Sesshoumaru in so unsanft aus dem Verkehr gezogen hatte. Kimies Blick wanderte nun zurück zum Fernseher, in welchem gerade das kleine Mädchen zu sehen gewesen war, das Sesshoumaru gerettet hatte. Bei genauerer Betrachtung fand Kimie, dass die Kleine in einem gewissen Sinne Ähnlichkeit mit Rin gehabt hatte. Zwar hatte das Mädchen im Fernsehen kürzere Haare, aber ansonsten sah sie ihr doch sehr ähnlich, auch wegen dem kleinen Zopf an der rechten Seite ihres Kopfes. Vielleicht war das ja der Grund dafür gewesen, weshalb Sesshoumaru ihr geholfen hatte. Aber was auch immer der ausschlaggebende Grund gewesen sein mag, Kimie musste zugeben, sie fand Sesshoumarus Aktion im Nachhinein doch irgendwie cool, zumal er sogar den Bankräuber am Leben gelassen und ihn nicht kurzerhand vor aller Augen einfach mal ins Jenseits befördert hatte. Und er hatte es sogar ins Fernsehen geschafft, wodurch er den Leuten in der Neuzeit wohl noch ein Weilchen im Gedächtnis bleiben würde.

"Glauben Sie aber bloß nicht, dass Sie jetzt besser dastehen!", warf Akie mit einem Mal äußerst streng an Sesshoumaru gerichtet ein. "Ich halte Sie nach wie vor für einen schlechten Umgang für meine Tochter. Daran ändert auch Ihre Aktion nichts!"

"Mama! Jetzt hör doch endlich damit auf!" Kimie war nun doch sichtlich empört gewesen. Aber ihre Mutter war in solchen Dingen nun mal sehr schwer zu überzeugen. Die Aufmerksamkeit aller wurde von Akies Kommentar nun wieder zurück auf den Fernseher gelenkt, denn offenbar gab es noch eine weitere Aufsehen erregende Meldung.

"Wir kommen nun zu einer Eilmeldung, die uns eben erst erreicht hat", sagte der Nachrichtensprecher nun und fuhr sogleich fort: "In verschiedenen Stadtteilen Tokios, darunter auch in Ikebukuro und in der Nähe des Flughafens Haneda, sind aus noch ungeklärter Ursache seit dem frühen Nachmittag heftige Feuer ausgebrochen. Dieses mysteriöse Geschehen wurde von 25 Stellen aus 7 verschiedenen Bezirken der Stadt gemeldet und zur Zeit brennt es noch an 12 Orten. Bisher ist noch völlig unersichtlich, was diese Brände verursacht haben könnte. Polizei und Feuerwehr stehen vor einem Rätsel. Ob und inwiefern Menschen bei diesen Vorfällen zu Schaden gekommen sind, steht zur Stunde noch nicht fest. Wir halten Sie auf dem Laufenden und melden uns wieder, sobald es genauere Erkenntnisse gibt. Sie sehen nun die ersten Bilder von einigen der Brände."

Als daraufhin verschiedene Kameraaufnahmen von einigen der betreffenden Unglücksorte im Fernsehen zu sehen gewesen waren, zuckte Kagome nach einigen Sekunden plötzlich leicht in sich zusammen. Inu Yashas Aufmerksamkeit war sofort auf das Mädchen gerichtet. "Was hast du, Kagome?"

"Ich... ich habe eben einen Juwelensplitter gespürt...", antwortete das Mädchen nach kurzem Zögern und deutete auf den Fernseher. "Gerade, während der Übertragung dieser Bilder habe ich es einmal ganz deutlich gespürt, obwohl es nur sehr schwach war."

Der Blick von Inu Yasha hatte daraufhin einen recht irritierten Ausdruck angenommen und auch Kimie wirkte verunsichert.

"Aber wie soll das denn gehen?", fragte sie ihre Cousine. "Hier gibt es doch keine Juwelensplitter, wir sind doch schließlich in der Neuzeit."

Kagome nickte zwar einmal, meinte dann aber: "Ja schon. Allerdings gab es doch schon mal einen Fall, in dem auch hier mal ein Juwelensplitter aufgetaucht ist. Das war jedoch eine einmalige Sache und ist zudem schon recht lange her."

In diesem Moment fiel es Kimie wieder ein und sie erinnerte sich nun an die Geschichte mit der alten Noh-Maske, von der ihr Kagome mal erzählt hatte. Dieser Vorfall hatte sich noch so ziemlich am Anfang der Suche nach den Splittern des Shikon no Tama ereignet und seither waren keine Juwelensplitter mehr in der Neuzeit aufgetaucht. Doch jetzt schien eben genau so was wieder zu passieren. Die Frage war halt nur gewesen, wer oder was diesmal dahinter steckte? In einem schienen sich alle aber einig gewesen zu sein: Es konnte zumindest nichts Gutes bedeuten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (28)
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Von:  Schalmali
2007-04-07T13:09:46+00:00 07.04.2007 15:09
Puh da wird man selbst genervt von den ganzen Streiterein xD aber trotzdem gut geschrieben. Sesshoumaru kümmert sich eben wie schon mehrfach erwähnt nicht um die Meinung anderer und Punkt *grins*
Von:  feuerregen
2007-01-12T18:28:52+00:00 12.01.2007 19:28
Also....wie soll man sagen...

ES HAT MICH WIEDER MAL UMGEHAUEN! =D
deine Ideen sind echt genial! das hier ist wohl das Kapitel, bei dem ich am meisten lachen musste! *g*
Allein schon kimies mutter.... *prust*
Am genialsten war die szene, als Kimie vom Duschen wiederkam! *hehe* Dass ihre Mum auch gerade da reinplatzen musste... ^^

Und ihren Dad find ich auch cool! =)

WEITERMACHEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Von:  Galax
2006-12-03T12:37:38+00:00 03.12.2006 13:37
oh ein interessantes Kapitel
der Arme sessy das er sich das gefalen lest er muss Kimie wirklich sehr lieben wenn er das über sich ergehen lest und die mutter von kimie ist ja schreg drauf ich glaube meine mutter wäre auch nicht begeistern aber sie übertreibt schoin ein bischen kimies Vater vonde ich hingegen genial^^
und irgenwie ist sein Charakter dem von Sessy ehnlich natür lich bis auf die kühle aber die art zu waqrten und erst alles anzuhören ehnelt sehr der von sess.

ansonsten so wie Kimie sessy behandelt könnte man den eindruck gewinen er würde sie stöhren ich finde wenn sie zu ihm und ihrer Bezihung zu ihm seht solte sie das auch ihrer mutter vor der Nase Zeigen!
und ihr sagen das sie ihm volgt so eine kleines ultimatum kann bei eltern manchmal ein Wunder bewirken vorallem wenn sich die eltern die konsequenz denken ihr kind vileicht nie wider zu sehen.
Was hier woll dich sehr groß der Fall seinen könnte

also das kapitel war gut und man hat mal nicht nur rosige zeiten für Sessy und Kimie gesehen und zu mindest hat unser Herr der Westlichen lendfer mal am eigenen leib erfahren wie es ist immer beformundet zu werden wobei Kimie meienr meinung etwas mit ihrer vorsicht über trignben hat aber das hab ich woll schon erwehnt

Tschüß Galax
*und ab zum nächsten Kapitel*
Von: firelady
2006-11-29T09:30:38+00:00 29.11.2006 10:30
Ich fand das ja so geil wie Kimies Vater noch so wie nebenbei meinte:" Also wie ich hörte leben sie in einem Schloß? Das ist bestimmt der perfekte Ort um Kinder großzuziehen." Also wirklich! Wäre ich an Kimies Stelle gewesen, wäre mir das sowas von peinlich gewesen, das ich verschwunden wäre.

Im übrigen... gab es nicht schon mal die Situation, wo es hieß: Kinder von Kimie und Sesshomaru? Ja doch. Abenteuer im Mittelalter. Wo sich Kimie so schwer getan hat Rin zu erklären wo die Kinder herkommen und diese dann meinte:" Also wenn du Sesshomaru- sama heiraten würdest, würdest du dann auch Kinder kriegen?"

Das war sowas von genial!

Ich lach mich heute noch kaputt!!!
Von: abgemeldet
2006-06-28T15:50:38+00:00 28.06.2006 17:50
ja hey^^

jaja....ein interessantes zusammentreffen. es war einfach zu lustig, mitzulesen, wie kimie sich einen abbricht eine erklärung zu stande zu bringen(grade bei diesem heiklen thema) und dann poltern inu und sesshoumaru einfach mal so rein XDD wirklich herrlich *lach*
ganz besonders waren natürlich auch die wutausbrüche von akie, man hat gemerkt, von wem kimie ihre schlagfertigkeit hat *gg*
ich denke aber, dass sich das problem mit der mama auch noch regelt.

die szene mit dem bademantel war natürlich absolut köstlich, besonders, als die mudda reinkam. ich weiß nich, wie du das machst, aber deine art von humor wirft mich immer wieder um. ich kann dir nich genug danken für diese netten und unterhaltsamen lacher am mittag XDDDD

das mit dem juwelensplitter bedrückt mich schon ein wenig, da ich gehofft hatte, es geht bald wieder ins mittelalter. aber es ist klarerweise erstmal wünschenswert zu erfahren, wie das zu erklären ist und die brände sind ja nun auch kein zufall.
da freu ich mich natürlich auf ein neues kapitel.

liebe grüße,

-phoenixfeder-

PS: müsste den eltern nicht aufgefallen sein, dass kimies haare kurz sind? is mein einziger kritikpunkt^^'
Von:  Hrafna
2006-06-27T08:45:02+00:00 27.06.2006 10:45
Hey ho! ^.^
Also das mit Akie scheint ja noch nicht ausgestanden sein... zumindest ist jetzt überaus deutlich geworden, woher Kimie ihr Temperament und ihre Sturheit hat. ^.^ Na so eine Schwiegermutter wollte ich ja nicht. Dafür ist Kimies Vater ja richtig locker und sehr verständnisvoll - hätte ich nicht erwartet, aber so ein *Gegenpol* zu Kimies Mutter war auch nötig.
Soso, Sesshoumaru und Inu Yasha in der Neuzeit... das konnte auf Dauer nicht glatt gehen. Aber zwischendurch mal ein Menschenkind retten und schon wird einem verziehen.
Splitter in der Neuzeit?
Klingt verdächtig - hört sich aber auch nach einem weiteren kap in der Neuzeit an, obwohl ich eigentlich lieber wissen würde, was bei den Hundeyoukai in der Sengoku Jidai vor sich geht...

*seufz* Neues Kapitel lesen will...

Bis denne,
bless,
Hrafna
Von:  Lillymaus89
2006-06-22T16:46:05+00:00 22.06.2006 18:46
Also Kimis Mutter ist ja echt heftig...

aber sessy war so cool wie immer *fähnchen schwenk*
Werden sich Kimi und Sess das nächste mal wieder ein bisschen näher kommen? Werden sie dann auch wieder ins Mittelalter gehen?

freu mich schon aufs nächste Kappi, bitte mach schnell weiter.
lg
Von: abgemeldet
2006-06-21T19:33:44+00:00 21.06.2006 21:33
Super Kapitel!
Kimies Mutter ist ja ein richtiger Drache!
Die Szene mit der Rettung des Kindes und den Banküberfall war gut, haste bei Inu Yasha abgeschrieben, ich mein beim Anime? Da hat Inu ja auch mal nen Bankräuber gestellt und ein kleines Mädchen aus einer brennenden Wohnung gerettet! Nicht böse sein, ist mir nur aufgefallen.
Aber ein wirklich super Kapitel!
Schreib mir ne EN, wenn es weiter geht!

babsy
Von: abgemeldet
2006-06-21T15:42:10+00:00 21.06.2006 17:42
Borr, bei der Mutter würde ich gleich im Mittelalter bleiben. Gut das der Vater ruhig bleibt. Der Teil mit dem Einkaufen war auch voll cool.
Schreib ganz schnell weiter, ja? Und schick mir doch bitte wieder ne ENS, wenn's weiter geht. Schon mal ein Danke im Vorraus.
Von:  Chery
2006-06-21T09:17:33+00:00 21.06.2006 11:17
Ich kann nur sagen ... das war eines der bessten Kaptel, die ich je von dir lesen konnte!!!!
Ich bin aus dem Lachen gar nicht mehr herausgekommen! *willst du, dass ich ersticke?!*
Kimies Mutter ist echt hart, aber ich kann sie schon verstehen ... welche Mutter will schon, dass ihre Tochter mit einem Dämon zusammen ist???
Kimies Vater nimmts aber sehr locker, ich glaub mein Vater wäre da net so ruhig!!!
Die Kapitel, die in der Nauzeit stattfinden sind immer die bessten, aber ich hab auch nix gegen Kapitel im Mittelalter ... aber schreib auf jeden Fall schnell weiter!!!
Ciao Cherri


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