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Sengoku-Jidai Chronicles

von

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Konfrontation

Nachdem sie es nach einigen Mühen endlich geschafft hatte, ein wenig Schlaf zu finden, wurde Kimie auch schon wieder geweckt, diesmal jedoch von Inukis feuchter Nase, welche er immer wieder gegen ihre Wange stupste. Zuerst reagierte Kimie darauf nur mit mürrischem Gemurmel und versuchte ständig, sich irgendwie wegzudrehen, doch Inuki fand immer wieder einen neuen Weg, sie zu stören. Schließlich öffnete das Mädchen verschlafen die Augen.

"Was... Inuki? Was ist denn los...? Es ist doch noch mitten in der Nacht... und ich habe es eben erst geschafft, endlich einzuschlafen...", murmelte Kimie gähnend, als Inuki nun auch noch damit begann, an ihrer Decke zu kratzen. Dann lief er zur Schiebetür, die auf die Veranda hinausführte und kratzte auch an dieser. Kimie war nun doch etwas verwundert und raffte sich dazu auf, aufzustehen und nachzusehen, ob es draußen eventuell irgendetwas gab, was ihren Hund beunruhigte. Als sie die Tür einen Spalt weit geöffnet hatte, drang auch ein wenig Regen in das Zimmer. Aber Kimies Aufmerksamkeit galt schon kurz darauf vollends dem merkwürdigen Geschehen auf dem Hof. "Was zum Teufel...?!"

Kimie wollte ihren Augen nicht trauen. Auf dem Hof standen sich doch allen Ernstes Ashitaka und Tôya gegenüber... und sie schienen gegeneinander zu kämpfen! Wobei die Initiative zumeist von Tôya ausging, der Ashitaka immer wieder auf 's Neue angriff, während dieser stets nur auszuweichen schien.

"Was ist bloß los? Drehen die hier jetzt alle langsam vollkommen durch?!" Kimie schloss die Schiebetür wieder und schnappte sich ihre Klamotten. In aller Eile zog sie sich um, so dass sie kaum eine halbe Minute später wieder normal angezogen war.

"Inuki, bleib hier bei Rin!", wies Kimie ihren Hund noch an, ehe sie hastig ihr Zimmer verließ. Rin hatte von der ganzen Aufregung nichts mitbekommen. Sie schlief nach wie vor tief und fest. Inuki legte sich auf Kimies Anweisung hin an die Seite des kleinen Mädchens, während Kimie selbst sich auf den Weg in den obersten Stock machte. Im Dunkeln wäre sie dabei jedoch beim Stolpern über einer der Stufen fast der Länge nach auf die Treppen gefallen, hatte dies aber noch gerade so vermeiden können. So stand sie letztendlich genau vor Sesshoumarus Zimmer und machte sich diesmal nicht mal mehr die Mühe, überhaupt noch anzuklopfen. Stattdessen riss sie gleich die Tür auf und rief: "Sesshoumaru! Wir haben ein Problem! Ashitaka und Tôya sind..."

"Ich weiß. Ich habe es schon bemerkt", kam aus dem dunklen Zimmer bereits die Antwort, noch bevor Kimie hatte aussprechen können. Da bemerkte sie, dass Sesshoumaru bereits an der Tür zur Veranda stand und den Blick auf den Hof gerichtet hatte. Er beobachtete das Geschehen schon seit einiger Zeit.
 

"Tôya, hör bitte damit auf! Wach wieder auf!"

Immer wieder versuchte Ashitaka auf Tôya einzureden, während er immer wieder dessen Attacken auswich, doch es schien alles nichts zu nützen. Zuvor hatte es Ashitaka gerade mal so geschafft über die Veranda aus seinem doch eher beengten Zimmer zu kommen und den Kampf zumindest nach draußen zu verlagern, wo zumindest mehr Platz vorhanden war. Aber kämpfen wollte er immer noch nicht. Nach wie vor ließ Ashitaka sein Schwert in der Schwertscheide und versuchte stattdessen immer wieder Tôya mit Worten zu erreichen. Seine Stimme vermischte sich dabei mit den immer wiederkehrenden Donnern des tobenden Sturms. Und das Geschehen blieb auch von so manchem anderen Bewohner des Schlosses nicht lange unbemerkt.

"Manno... Was soll denn dieser Krach?", fragte nun ein ziemlich müde gähnender Inu Yasha, der soeben die Tür zur Veranda geöffnet hatte und blinzelnd hinausspähte. Und auch seine Freunde und so mancher der Inu-Youkai bekamen nun mit, was sich gerade zwischen Ashitaka und Tôya abspielte, doch so richtig begriffen schien das noch keiner wirklich zu haben. Mürrisch rief Inu Yasha den beiden zu: "Hey! Ihr zwei übertönt ja sogar das Unwetter. Wenn ihr Zoff habt, dann regelt das doch gefälligst leise!"

"Irgendetwas stimmt nicht mit Tôya!", rief Ashitaka den anderen zu und weiter kam er auch gar nicht mehr, da er einem erneuten Schlag von Tôyas Naginata ausweichen musste. Und da begriff so ziemlich jeder, dass an dieser Sache etwas gehörig faul war.

"Nii-sama! Was ist denn plötzlich in dich gefahren?! Hör doch bitte auf!", rief Miyuki ihrem Bruder zu, nachdem sie über die Veranda vor ihrem Zimmer, welches sich im ersten Stock befand, auf den Hof gesprungen war. Sie wollte sich einmischen, aber Ashitaka hielt sie sofort zurück: "Nicht, Miyuki-chan! Bleib weg!"

Reflexartig blieb Miyuki daher wie angewurzelt auf der Stelle stehen. Sie wusste beim besten Willen nicht, was sie jetzt machen sollte und da war sie nicht die Einzige gewesen.

"Was ist denn mit Tôya los? Warum greift er Ashitaka an?", fragte sich Shippou verängstigt und blickte fragend zu Kagome hoch, doch diese konnte dem kleinen Kitsune darauf keine Antwort geben.

"Hey, du Idiot! Lass den Scheiß!", rief Inu Yasha schließlich, als Tôya gerade Anstalten machte, erneut auf Ashitaka loszugehen. Doch der Hanyou hatte ihn kaum erreicht, da drehte sich Tôya entsprechend zu ihm um und schlug mit seiner Waffe nunmehr nach Inu Yasha. Dieser Attacke hatte er noch ausweichen können, aber da wollte Tôya ihn schon erneut angreifen.

Inu Yasha hatte Tessaiga gezogen, um den folgenden Angriff abzublocken. Nachdem er das erfolgreich geschafft hatte, wollte er zum Gegenschlag ausholen, doch da drang die aufgeregte Stimme von Kagome an sein Ohr: "Nein, Inu Yasha! Du darfst nicht gegen ihn kämpfen!"

Abrupt hielt Inu Yasha in seiner Bewegung inne und brach den Gegenangriff ab. Er wusste ja selbst, dass er eigentlich nicht gegen Tôya kämpfen sollte, aber irgendwie musste er sich schließlich auch wieder verteidigen. Dem nächsten Schlag seines Gegners wich der Hanyou nunmehr aber nur mit einem Sprung aus.

"Scheiße! So ein verdammter Mist!", fluchte Inu Yasha, der mit seinem Latein allmählich auch am Ende gewesen war. Wie sollte man Tôya denn sonst aufhalten? Die Antwort auf diese Frage stellte sich nicht ein. Es schien, als wären sie alle vollkommen machtlos gewesen.

Unterdessen hatte sich Tôya wieder Ashitaka zugewandt. Erneut erhob er seine Waffe, dessen Klinge durch einen vom Himmel herabsausenden Blitz kurz aufblitzte.

Ashitaka versuchte noch immer, seinen Freund aufzuhalten. "Tôya! Bitte hör auf!!"

"Aufhören! Hör bitte auf, Nii-sama!!", flehte auch Miyuki ihren Bruder an, aber es schien alles sinnlos gewesen zu sein. Tôya war gerade dabei, seine Waffe wiederholt auf Ashitaka niedersausen zu lassen.

"Tôya!", hallte mit einem Mal die Stimme Subarus über das Geschehen hinweg, gefolgt von einem zischenden Geräusch. Kurz darauf schlug ein Pfeil Tôya seine Waffe aus der Hand, so dass diese einige Meter entfernt mit der Klinge im Boden stecken blieb. Von seinem Zimmer aus dem ersten Stock aus hatte Subaru den rettenden Pfeil abgeschossen, sprang nunmehr aber über das Geländer der Veranda auf den Hof.

"Tôya! Komm wieder zu dir!", rief er seinem Kameraden zu, doch dieser reagierte auch in diesem Fall genauso wie schon zuvor; es schien, als wäre er taub für alles gewesen. Zudem schien der Verlust seines Naginatas Tôya kein bisschen zu beeinflussen. Stattdessen zog er nun sein Schwert, welches er an der linken Seite seines Körpers trug und wandte sich wieder Ashitaka zu. Dieser trat einen Schritt zurück. In diesem Moment öffneten sich die Eingangstüren des Schlosses und Sesshoumaru betrat zusammen mit Kimie die Bildfläche. Einen kurzen Moment lang war es, als stünde das Geschehen still.

"Sesshoumaru! Tu doch bitte etwas!", bat Kimie den Youkai eindringlich. "Halte Tôya auf, bevor er Ashitaka etwas antut!"

Zwar hatte Kimie selbst überhaupt keine Ahnung gehabt, wie man Tôyas Tun hätte Einhalt gebieten können, aber irgendetwas mussten sie doch schließlich tun können. Aber zu Kimies eigener Verwunderung wirkte Sesshoumaru irgendwie unschlüssig. Sicher, hätte es sich bei Tôya um irgendeinen Feind gehalten, hätte es klar auf der Hand gelegen, dass Sesshoumaru ihn ohne großes Zögern gleich angegriffen hätte, aber wie verhielt es sich bei einem seiner eigenen Leute? Zumal handelte Tôya ganz offensichtlich nicht aus freien Stücken, was die ganze Situation nur noch komplizierter machte. Und Tôya war nunmehr wiederum dabei gewesen, Ashitaka anzugreifen.

"Tôya, hör doch bitte endlich damit auf!", flehte Ashitaka erneut, aber es brachte wieder nichts. Vor den Augen der anderen griff Tôya seinen Freund erneut an und wieder wich Ashitaka dem Angriff lediglich aus, anstatt sich zu wehren. Diesmal jedoch fiel er bei diesem Manöver nach hinten zu Boden und war einem weiteren Angriff praktisch ausgeliefert. Ashitaka hatte kaum aufgesehen, da sah er schon, wie Tôya zum erneuten Schlag ausholte.

Miyukis entsetzter Schrei durchdrang die Nacht: "Nein! Aufhöreeeen!!"

Zeitgleich zerriss ein greller Blitz, gefolgt von einem lauten Donnern die Luft.

Ashitaka hatte die Augen zugekniffen, doch der erwartete entscheidende Schlag mit aus, stattdessen hatte er nur ein merkwürdiges Geräusch links neben seinem Gesicht vernommen. Als er seine Augen daraufhin langsam wieder öffnete, steckte die Klinge von Tôyas Schwert keine drei Zentimeter neben Ashitakas Gesicht im Boden.

"Tôya...?" Ashitakas Blick wanderte zu Tôya hoch, der über dem Jüngeren kniete und den Griff dabei immer noch fest um sein Schwert geschlossen hielt. Aber etwas war eigenartig gewesen.

"Ashitaka... Hau ab!", hörte Ashitaka seinen Freund mit einem Mal sagen, wenn auch nur sehr leise, als kämen ihm diese Worte nur mühsam über die Lippen. Tôyas Hände zitterten, als versuchte er mit aller Kraft, die Klinge seines Schwertes im Boden zu halten, damit er es nicht erneut erheben konnte.

"Tôya..." Ashitaka wusste jetzt mit Gewissheit, dass das wahre Wesen seines Freundes nicht komplett verschwunden war. Es war noch da, aber es schien sehr schwach zu sein. Und Tôya schien das selbst in seinem Inneren zu ahnen.

"Du sollst verschwinden! Los!!", wies er Ashitaka daher nochmals energisch an, ehe er sein Schwert doch wieder aus dem Boden zog und sich aufrichtete. Diese Gelegenheit nutzte Ashitaka, um mit einem Satz davon zu springen, aber es schien nicht so gewesen zu sein, dass Tôya ihn erneut hatte angreifen wollen. Vielmehr wirkte es so, als kämpfte er in seinem Inneren gegen einen unsichtbaren Gegner, der ihn zu leiten versuchte. Er ließ seine Waffe fallen, aber als würde ein anderer ihn steuern, wollte er sie sogleich wieder aufheben, sträubte sich aber ganz offensichtlich mit aller Kraft dagegen.
 

>Er wehrt sich. Hm...<

Dass sich Tôya letztendlich doch gegen die Magie des Ryû-Youkai zu wehren versuchte, erstaunte Takeshi in einem gewissen Sinne. Wie es aussah, musste er etwas mehr darin investieren, dass er den Inu-Youkai weiterhin unter Kontrolle halten konnte. Also verstärkte er seine Magie nun, um sich wieder die Oberhand über Tôya zu sichern.
 

"Tôya..." Ashitaka machte einen Schritt auf seinen Freund zu, als dessen Augen plötzlich rot aufglühten und ihn erfassten. Zeitgleich hatte Tôya sein Schwert wieder an sich genommen. Es würde also wieder von vorne losgehen.

Hastig wandte sich Kimie erneut an Sesshoumaru: "Sesshoumaru! Bitte tu...!"

Doch sie brach mitten im Satz ab. In diesem Moment bekam sie nämlich mit, wie sich der Blick von Sesshoumaru mit dem von Subaru kreuzte. Kimie konnte es sich nicht erklären, aber ihr war so, als ob Sesshoumaru ihm praktisch durch den bloßen Augenkontakt einen Befehl erteilte; den Befehl, Tôya aufzuhalten, koste es, was es wolle. Und ihre Vermutung schien sich zu bestätigen, als Subaru nun einen Pfeil aus seinem Köcher entnahm, den er sogleich auf Tôya richtete. Auch die anderen schienen diese Geste gleich ganz genau deuten zu können.

Entsetzt ergriff Kimie Sesshoumaru am Arm. "Sesshoumaru! Das kannst du doch nicht wirklich zulassen wollen!? Du kannst Tôya doch nicht einfach töten lassen!?"

Aber all ihren Einwänden zum trotz ergriff Sesshoumaru nun seinerseits das Wort: "Es gibt nur die Wahl zwischen Ashitaka oder Tôya. Welchem von beiden würdest du unter den gegebenen Umständen den Vorzug gewähren?"

"Aber... Das kann doch nicht die Lösung sein!" Kimie war entsetzt. Sie glaubte, sie habe sich verhört, aber das hatte sie nicht. Sesshoumaru hatte seine Entscheidung getroffen, doch ausgerechnet Subaru, der seine Anweisung ausführen sollte, wirkte unschlüssig. Das fiel insbesondere Kagome auf, denn Subaru hielt Pfeil und Bogen nicht mit der gewohnten Ruhe und Konzentration, sondern schien von starken Zweifeln geplagt zu sein. Ob er wirklich auf Tôya schießen würde?

In diesem Moment holte Tôya zum erneuten Angriff auf Ashitaka aus. Miyuki konnte nicht länger hinsehen und drehte sich vom Geschehen weg. Doch weder hörte sie, wie Tôya sein Schwert schwang, noch wie Subaru seinen Pfeil abschoss. Stattdessen ertönte nur der helle Klang zweier aufeinander treffender Klingen. Sofort hatte Miyuki wieder hingesehen und wurde wie die anderen Augenzeuge, wie Subaru sich schützend vor Ashitaka gestellt hatte und mit seinem Schwert Tôyas Schwert abgeblockt hatte. Pfeil und Bogen hatte er zuvor aus der Hand gelegt. Entgegen Sesshoumarus Anweisung wollte er versuchen, Tôya auf einem anderen Weg zu stoppen.

"Verdammt noch mal! Jetzt komm endlich wieder zur Vernunft, du Idiot!", brüllte Subaru seinen Kameraden an und stieß ihn von sich fort. Jetzt waren es Tôya und Subaru, die wie auf Leben und Tod gegeneinander kämpften. Aber auch Subaru versuchte dabei stets, Tôya nicht zu verletzen, sondern konzentrierte sich mehr auf die Abwehr seiner Attacken. Doch auf die Dauer war das keine Lösung. Tôya schien nicht mehr aufzuhalten gewesen zu sein.

Kimie konnte sich dass ganze bald nicht mehr länger mit ansehen.

"Das ist doch kompletter Wahnsinn! Hört doch bitte auf zu kämpfen!", rief sie flehend und mit aller Kraft. Da hielten sowohl Tôya, als auch Subaru mit einem Mal in ihren Kampfhandlungen inne. Etwas verdutzt trat Subaru einen Schritt zurück, denn Tôya wirkte plötzlich wie benommen. Kurz darauf glitt ihm sein Schwert aus der Hand, ehe er scheinbar das Bewusstsein verlor und nach vorne fiel. Bevor er jedoch auf dem Boden aufkam, hatte Subaru ihn noch auffangen können.

"Ist es... vorbei?", fragte Sango verunsichert, während Ashitaka und Miyuki nun zu Subaru und Tôya eilten. Letzterer kam allmählich wieder zu Bewusstsein.

"Nii-sama?" Miyuki blickte ihren Bruder fragend an, der, nachdem er seine Augen wieder geöffnet hatte, erst einmal um sich schaute, ehe er etwas sagen konnte: "Was... Was ist passiert? Was habe ich getan?"

Und als ob er ahnte, dass er beinahe etwas schlimmes getan hätte, schaue Tôya nun Ashitaka an. Dessen Verletzung an der linken Wange entging dem Älteren natürlich nicht, doch bevor er etwas dazu sagen konnte, schüttelte Ashitaka mit einem Lächeln den Kopf. "Keine Sorge. Es ist alles wieder in Ordnung, Tôya."
 

Ein einziges Schnippen mit dem Finger hatte gereicht und Takeshis Zauber war gebrochen und Tôya somit wieder frei. Von draußen konnte er im Nachhinein ganz genau die Stimmen der anderen hören, die noch darüber rätselten, was mit Tôya los gewesen war. Natürlich hätte Takeshi ihn auch noch so lange weiterkämpfen lassen können, bis die Situation wirklich bis zum Äußersten gegangen wäre, doch er hatte die Aktion beendet, ehe es so weit kommen konnte. Aber warum? Es überkam ihn letztendlich irgendwie, als er Kimies entsetzte Stimme vernommen hatte. Doch diesen Gedanken schob er rasch wieder zur Seite.

>Fürs Erste sollte das genug gewesen sein...<

Und allmählich wurde auch der Sturm schwächer. Mittlerweile war er nicht mehr, als ein leichter Regenschauer.
 

Aber auch, wenn Tôya nun wieder bei Sinnen gewesen war, was beinahe passiert wäre, war für Kimie immer noch zu viel gewesen. Aufgebracht wandte sie sich erneut an Sesshoumaru: "Sesshoumaru! Wie konntest du es einfach so in Erwägung ziehen, einen deiner eigenen Leute töten zu lassen! Tôya konnte ja wohl schließlich nichts für seine Attacken gegen Ashitaka!"

Aber Sesshoumaru blieb nach außen hin gewohnt kühl. "In diesem Augenblick hieß es entweder Tôya oder Ashitaka. Und da Ashitaka derjenige gewesen war, der noch klar bei Verstand war, ist es folglich nur logisch gewesen, dass nicht er aufgehalten werden musste."

"Schon klar, aber..."

"Es ist in Ordnung. Bitte lasst es gut sein", warf Tôya letztendlich ein. Er konnte sich teilweise dunkel an das erinnern, was er beinahe getan hätte und das genügte ihm. Er nahm es Sesshoumaru deswegen nicht übel, dass dieser Subaru den Befehl erteilt hatte, ihn zu töten. Aber vielmehr als das, schien Tôya etwas anderes zu bedrücken. Wortlos ging er schließlich an den anderen vorbei in Richtung Eingangstüren.

"Tôya..." Ashitaka wollte seinem Freund noch etwas sagen, doch was genau, wusste er auch nicht so recht. Tôya drehte sich seinerseits noch einmal zu Ashitaka um.

"Es tut mir Leid..." Das war alles, was er noch sagen konnte, ehe er an Sesshoumaru und Kimie vorbei in das Schloss hineinging.

"Nii-sama..." Bedrückt schaute Miyuki ihrem Bruder nach. Ashitaka legte ihr behutsam eine Hand auf die Schulter. Anscheinend brauchte Tôya im Moment einfach etwas Zeit für sich und diese sollte er nach Möglichkeit auch bekommen.

Kurz nach Tôya kehrte auch Sesshoumaru wieder in das Schloss zurück, während die anderen noch draußen blieben. Lediglich Kimie eilte sogleich hinter dem Youkai her.

"Hey! Sesshoumaru! Warte doch mal!", rief sie ihm auf den Gängen immer wieder zu, aber erst, als sie ihn schließlich am rechten Ärmel seines Kimonos ergriff, blieb er endlich stehen und hörte sie an, ohne dass sie weiter so hinter ihn herhasten musste. "Erklär mir das! Warum bist du bereit einfach so deine eigenen Leute zu opfern? Das ist doch unmenschlich! Du hättest doch auch..."

"Unmenschlich?", wiederholte Sesshoumaru äußerst prüfend. "Du scheinst zu vergessen, dass ich kein Mensch bin."

Zuerst kam sich Kimie aufgrund dieser doch schon offensichtlichen Tatsache zwar ein wenig wie für blöd verkauft vor, doch ungeachtet dessen versuchte sie wieder, auf Sesshoumaru einzureden: "Aber... trotzdem kannst du doch nicht einfach...!"

"Misch dich nicht in Dinge ein, von denen du nichts verstehst! Also sei still!", erwiderte Sesshoumaru diesmal etwas scharf, was Kimie anfangs doch ein wenig aus der Bahn warf. Kurz darauf überwog bei ihr jedoch der Ärger.

"Moment mal! So geht das aber nicht! Ich lasse mir doch nicht den Mund verbieten!"

Aber auch diesmal blieb der Youkai stur. "Hör auf und belästige mich nicht länger mit dieser Geschichte, sonst..."

"Sonst was?", fragte Kimie schnippisch. "Lässt du mich dann auch von jemanden aus dem Weg räumen oder lässt du dich doch noch dazu herab, das diesmal selbst in die Hand zu nehmen?!"

Aber kaum hatte sie das ausgesprochen, realisierte Kimie, was sie da eigentlich gesagt hatte und schon wünschte sie sich, sie könnte es wieder zurücknehmen. Aber in diesem Moment war es einfach so über sie gekommen. Was sollte sie jetzt tun? Vielleicht sich einfach ganz rasch entschuldigen? Zögerlich wagte sie ihren Blick zu heben, um in Sesshoumarus Gesicht zu schauen. Es hatte den selben Ausdruck wie so oft, doch irgendwie war Kimie so, als habe sie ihn mit dem, was sie gesagt hatte, sehr vor den Kopf gestoßen. Sie wollte etwas sagen, aber da hatte er ihr schon den Rücken zugewandt.

"Geh wieder auf dein Zimmer." Das war alles, was Sesshoumaru noch zu ihr sagte, ehe er weiterging. Kimie blieb mitten auf dem Gang stehen und dort stand sie auch noch nach fünf Minuten.

"Oh, verdammt...!", fluchte sie schließlich leise.
 

Den Rest der Nacht verbrachte jeder irgendwie ziemlich unruhig. Keiner, der das Geschehen um Tôya mitverfolgt hatte, hatte danach noch Schlaf gefunden. Auch als der Morgen angebrochen war, war bei vielen diese Geschichte noch das Hauptgesprächsthema Nummer 1.

"Oh, Mann! Jetzt ticken die hier alle wirklich vollkommen aus", fand Karan, die zusammen mit ihren Geschwistern das Geschehen der vergangenen Nacht ebenfalls beobachtet hatte. "Ich meine, dass diese Hunde sowieso ein wenig schräg drauf sind, wussten wir ja schon, aber das war doch wirklich die Spitze des Berges."

"Aber es heißt doch, dass dieser Tôya nicht von sich heraus gehandelt hat", warf Shuuran ein, und Shunran fügte hinzu: "Stimmt. Und um ehrlich zu sein glaube ich das auch. Ich meine, der Typ wusste ja eigentlich gar nicht mehr, wen er eigentlich angegriffen hat. Es schien ihm völlig egal gewesen zu sein."

Karan zog eine Augenbraue hoch. "Nun gut, aber wenn das der Fall ist, warum ist er bitte so ausgetickt?"

Nachdenkliches Schweigen machte sich breit. Auch Touran, die sich bisher nicht dazu geäußert hatte, schien sehr intensiv zu grübeln.

"Irgendetwas stimmt hier nicht", sagte sie schließlich ernst. "Es liegt etwas in der Luft. Ich habe das ungute Gefühl, dass schon sehr bald etwas geschehen wird."

Neugierig wurde die Panther-Dämonin von ihren Geschwistern beäugt.

"Und was genau denkst du?", fragte Shuuran, doch Touran schüttelte daraufhin nur den Kopf.

"Ich weiß es selbst nicht so genau. Aber es ist wie eine Vorahnung."

Die Blicke der drei anderen Panther-Dämonin kreuzten sich untereinander. Wenn das, was Touran sagte, wirklich stimmte, durfte es schon sehr bald noch mehr Probleme geben.
 

"Irgendwie steige ich hier überhaupt nicht mehr durch..."

Nachdenklich schritt Kimie, die schon eine Weile mit ganz anderen Problemen zu kämpfen hatte, zusammen mit Inuki durch die Schlossgänge. Ihr kreisten so viele verschiedene Dinge durch den Kopf, aber hauptsächlich war sie beim Geschehen der vergangenen Nacht; bei Tôyas eigenartigem Verhalten, aber insbesondere bei ihrem Streit mit Sesshoumaru. Irgendwie war die Situation festgefahren. Einerseits hatte Kimie immer wieder mal das Gefühl gehabt, dass Sesshoumaru durchaus dazu in der Lage war, auch mal nett und zuvorkommend zu sein, wenn auch auf seine eigene Art und Weise. Aber heute Nacht war er doch tatsächlich dazu bereit gewesen, Tôya töten zu lassen. Zugegeben, Ashitaka war in Gefahr, aber hätte sich Sesshoumaru nicht auch etwas anderes einfallen lassen können? Glücklicherweise hatte Tôya ja letztendlich von sich heraus mit seinen Angriffen aufgehört, aber was ihn überhaupt erst dazu verleitet hatte, dass war allen noch ein totales Rätsel gewesen. Und Tôya selbst konnte sich nach Ashitakas Aussage kaum noch an das erinnern, was er beinahe getan hätte. Und an das, was zuvor passiert war, hatte er keinerlei Erinnerung mehr gehabt. Sprich, alle standen total auf dem Schlauch.

Aber Kimie machte sich momentan weitaus mehr Gedanken um ihren Zoff mit Sesshoumaru. Irgendetwas musste sie deswegen unternehmen.

>Ich muss das auf jeden Fall irgendwie wieder geradebiegen. Nur wie? Ich würde es ihm ja nicht mal verübeln, wenn er mir überhaupt nicht zuhören will. Würde mir wohl nicht anders gehen...<

Während sie weiter so darüber nachgrübelte, ging Kimie weiter mit gemächlichen Schritten durch die Gänge des Schlosses. Inuki schaute dabei immer wieder mal zu seiner Herrin hoch, die völlig abwesend wirkte. Von daher bekam sie auch gar nicht mit, wie ihr und ihrem Hund auf dem Gang jemand entgegenkam. Erst, als Inuki deswegen stehen blieb, war Kimie wieder in der Gegenwart angekommen. Ein Blick nach vorne ließ aber sogleich einen dicken Kloß in ihrem Hals heranwachsen. Denn es war ausgerechnet Sesshoumaru, in Begleitung von Rin und Jaken, der ihr und Inuki entgegenkam. Als sie Kimie entdeckte, lief Rin gleich fröhlich auf sie zu.

"Hallo, Kimie-san! Ich freue mich, dich zu sehen. heute morgen warst du ja schon weg, als ich aufgewacht bin und beim Frühstück habe ich dich auch nicht gesehen."

"Tut mir Leid, Rin, aber ich hatte irgendwie keinen Hunger", entschuldigte sich Kimie mit einem etwas abgemühten Lächeln bei dem kleinen Mädchen. Rin hatte vom Geschehen der vergangenen Nacht auch im Nachhinein nichts mitgekriegt, und auch Kimies Streit mit Sesshoumaru war spurlos an ihr vorübergegangen. Von daher war das kleine Mädchen auch mehr als verwirrt, als Sesshoumaru schließlich ohne ein Wort gesagt zu haben einfach so an Kimie vorbeiging. Aber auch Kimie selbst hatte keinen Ton von sich gegeben, sondern hatte nur stumm zu Boden geschaut. Jaken war zwar nicht minder verwirrt als Rin, scherte sich im Gegensatz zu ihr aber weniger um den Grund für das Verhalten seines Herrn und dieses Menschenmädchens. Er trottet weiter gehorsam hinter Sesshoumaru her, während Rin noch einen Moment bei Kimie blieb und fragend zu ihr hoch schaute.

"Was ist los? Ist etwas passiert?"

Doch Kimie schüttelte nur den Kopf und erwiderte: "Schon gut, Rin. Lass Sesshoumaru lieber nicht warten und geh wieder zu ihm." Und mit diesen Worten ging sie auch schon wieder weiter, dicht gefolgt von Inuki.

Rin stand noch einen Moment etwas ratlos auf der Stelle, bis Kimie und Inuki hinter der nächsten Biegung verschwunden waren und sie danach Sesshoumarus Stimme vernahm: "Rin! Trödel nicht so."

"Ja, Sesshoumaru-sama!" Sofort eilte das kleine Mädchen zu dem Youkai und heftete sich wieder an seine Fersen. Doch eine Frage, die ihr auf der Zunge brannte, konnte sie sich beim besten Willen nicht länger verkneifen: "Sesshoumaru-sama? Was ist passiert? Seid Ihr böse auf Kimie-san oder ist sie vielleicht böse auf Euch?"

Aber Sesshoumaru antwortete nicht auf diese Fragen. Stattdessen ließ sich aber Jaken mal wieder zu einem Kommentar hinreißen: "Mich sollte es ja nicht wundern, wenn dieses vorlaute Weib mal wieder übers Ziel hinausgeschossen ist und Sesshoumaru-sama aus irgendeinem Grund verärgert haben sollte. Ich war ja schon immer der Meinung, dass ein solcher Umgang für eine Person wie ihn nichts ist. Sesshoumaru-sama hat eben was viel Besseres verdient, als... Autsch!"

Da wurde Jaken jedoch schon sehr unsanft in seiner Rede unterbrochen, denn Sesshoumaru hatte ihn mit einer deftigen Kopfnuss zum Schweigen gebracht. Jetzt lag Jaken reichlich mitgenommen mitten auf dem Gang, während Sesshoumaru selbst sich nicht im geringsten darum scherte und unbeirrt weiterging.

>Ich habe wohl wieder meine Klappe zu weit aufgerissen...<, dachte Jaken, an dessen Seite nunmehr Rin stand und fragend zu ihm runterschaute.

"Alles in Ordnung, Jaken-sama?"
 

Unterdessen stand Kimie mit dem Gesicht zur Wand und den Kopf leicht an dieser angelehnt in jenem Gang, in welchen sie zuvor mit Inuki zusammen eingebogen war. Sie war sich nicht ganz sicher, ob es nur Einbildung gewesen war, aber sie hatte das ungute Gefühl gehabt, dass Sesshoumaru ihr das, was sie zu ihm gesagt hatte, wirklich extrem übel nahm und sie konnte es ihm noch nicht mal verdenken. Ein bedrücktes Seufzen entwich ihr: "Ach, Mann! Es ist doch wirklich einfach nur blöd..."

"Was ist einfach nur blöd?"

Erschrocken fuhr Kimie hoch und wandte den Blick zur Seite. Sie staunte nicht schlecht, als sie keine vier Meter von sich entfernt Kakeru entdeckte. Inuki begrüßte den Youkai gleich erfreut, während Kimie noch etwas unschlüssig in dem wirkte, was sie jetzt am besten machen sollte. Kakeru hatte ihre letzte Aussage ja schließlich mitbekommen. Was dachte er sich jetzt also eventuell?

Der Youkai nahm es dem Mädchen jedoch ab, als erste etwas zu sagen: "Ich möchte nicht aufdringlich erscheinen, aber Ihr macht einen etwas bedrückten Eindruck. Wollt Ihr vielleicht darüber sprechen?"

Noch immer wirkte Kimie unschlüssig. Aber eigentlich würde sie ja schon gerne mit jemanden über ihre Problem sprechen und mit Kakeru konnte man nun mal sehr gut über so was reden. Also sagte sie zu und ließ sich von ihm zusammen mit Inuki wie schon einmal zu seinen Gemächern führen. Dort angekommen lief es anfangs ähnlich ab, wie schon einmal: er stellte ihr eine Tasse Tee zur Verfügung und setzte sich ihr anschließend an dem kleinen Tisch auf dem Boden gegenüber.

"Also, was ist vorgefallen?", fragte Kakeru schließlich, woraufhin Kimie zuerst nur deprimiert aufseufzte.

"Hach... Eine ganz blöde Geschichte. Ich habe mich gestern Nacht ganz schön heftig mit Sesshoumaru gestritten und dabei auch Sachen gesagt, die ich so besser nicht gesagt hätte..."

"So? Was genau habt Ihr denn zu ihm gesagt?"

"Nun ja... Genau genommen war das war so..."

Und damit erzählte Kimie Kakeru was in der vergangenen Nacht nach der Geschichte mit Tôya passiert war. Denn was zuvor abgelaufen war, musste sie ihm natürlich nicht mehr erzählen, schließlich hatte auch Kakeru mitbekommen, was geschehen war. Und je mehr Kimie stattdessen von ihrem Streit mit Sesshoumaru erzählte, umso bedrückter klang nach und nach ihre Stimme. Nachdem sie geendet hatte, wirkte sogar Kakeru ein wenig überfordert.

"Oh! Das ist in der Tat etwas verzwickt", meinte er. "Aber das erklärt einiges. Ich habe mich nämlich schon gefragt, warum Sesshoumaru-sama heute noch kälter wirkt als es sonst für gewöhnlich der Fall gewesen war. Sogar mir war in seiner Gegenwart diesmal ein wenig unbehaglich, und das will schon was heißen."

"Aber ich habe es doch nicht so gemeint! Es ist mir eben so rausgerutscht. So bin ich nun mal. Leider...", versuchte Kimie sich wie unter einem Verhör zu rechtfertigen, wäre aber zeitgleich am liebsten im Erdboden versunken. Was hinterließ sie mit solchen Eskapaden denn bitte für einen Eindruck? In ihrer Fantasie bildete sie sich schon ein, dass, wenn sie so weitermachte, sie sicherlich noch zum Gespött in der ganzen westlichen Region werden würde. Und wer würde dann zusätzlich womöglich noch in Mitleidenschaft gezogen werden? Natürlich Sesshoumaru.

Einem depressionsbedingten Zusammenbruch nahe legte Kimie ihren Oberkörper auf den kleinen Tisch und versteckte ihr Gesicht in ihren Armen.

"Ich bin eben doch eine blöde Kuh...", murmelte sie in die Tischplatte hinein. "Und als ob das nicht schon genug wäre, versinke ich jetzt auch noch in Selbstmitleid..."

"Nicht doch! Macht Euch doch nicht so fertig", versuchte Kakeru das Mädchen wieder etwas aufzubauen, wenn auch eher mit mäßigem Erfolg. Dann fragte er jedoch weiter: "Aber hat Sesshoumaru-sama denn nichts auf Eure Aussage erwidert?"

Kimie richtete ihren Oberkörper wieder etwas auf und schüttelte den Kopf. "Nein. Nur, dass ich wieder auf mein Zimmer gehen sollte." Und schon lag sie wieder auf dem Tisch.

Für einen Moment herrschte Schweigen im Raum, als müssten sowohl Kakeru, als auch Kimie überlegen, wie es jetzt weitergehen sollte.

Schließlich war es Kakeru, der zuerst wieder das Wort ergriff: "Nun, ich denke, Sesshoumaru-sama weiß bestimmt, dass Ihr es eigentlich nicht so gemeint habt. Ihr ward eben aufgeregt und verärgert, da passiert so was eben manchmal."

Kimie schaute wieder auf, doch ihr Blick zeugte nicht gerade von großer Zuversicht. "Ja, aber eigenartigerweise hatte ich schon immer so ein Talent dafür, stets von einem Schlamassel in den nächsten zu schlittern..."

"Hm..." Kakeru schien etwas sagen zu wollen, aber irgendwie machte er den Eindruck, als überlegte er noch. Dann sprach er jedoch aus, was ihm durch den Kopf ging: "Ich bitte um Nachsicht, aber mag das eventuell daran liegen, dass Ihr meist zuerst sprecht und erst im Nachhinein darüber nachdenkt?"

"Ja, muss wohl so sein...", antwortete Kimie bedrückt und nahm einen Schluck Tee aus ihrer Tasse. Gedankenverloren schaute sie anschließend auf den Tee, auf dessen Oberfläche sie ihr Spiegelbild sehen konnte. Erneut entwich ihr ein Seufzen.

"Ihr solltet Euch wieder mit ihm versöhnen", schlug Kakeru mit einem Mal vor. Kimie fand den Vorschlag zwar gut, zumal sie das ohnehin vorgehabt hatte, aber wie sollte sie das anstellen?

"Leichter gesagt als getan...", meinte sie daher nur. "Er ist sicherlich noch immer stinksauer."

"Aber wenn Euch etwas an ihm liegt, solltet Ihr zu ihm gehen."

Abrupt war Kimie wieder obenauf. "Natürlich liegt mir etwas an ihm! Sogar sehr viel! Schließlich..."

"...seid Ihr seine Gefährtin", beendete Kakeru den Satz, wobei Kimie ihn eigentlich nicht so hatte enden lassen wollen. Vielmehr wollte sie sagen, dass sie Sesshoumaru schließlich liebte, dennoch ließ sie Kakeru weiter sprechen: "Und es scheint ja wohl so zu sein, als ob Sesshoumaru-sama trotz allem durchaus Interesse daran hat, Euch auch in Zukunft an seiner Seite haben zu wollen. Das beinhaltet natürlich auch, dass euer beider Bindung irgendwann gefestigt werden und er sich auch irgendwann Nachkommen von Euch wünschen wird. Von daher..." Kakeru hielt in seiner Aussage inne, als er nach dem letzten Satz einen erneuten seufzenden Laut von Kimie vernommen hatte, der diesmal jedoch von einem merkwürdigen Unterton begleitet worden war.

"Was habt Ihr? Habe ich etwas Falsches gesagt?" Kakeru sah Kimie fragend an, die ein wenig fertig aussah.

"Ich denke nur nach...", antwortete sie. "Mir ist so, als wäre ich erst gestern in die erste Klasse eingeschult worden und jetzt sitze hier, rede über Beziehungsprobleme und höre mir zudem etwas über potenzielle eigene Kinder an... Meine Mutter hatte ja während ihrer neun Monate immer fürchterliche Stimmungsschwankungen, jedenfalls meinte das mein Vater mal zu mir. Und sie hat später immer zu mir gesagt: 'Keine Sorge, wenn's bei dir mal so weit sein sollte, mein Kind. Du verlierst deine Figur nicht, sie könnte eventuell nur völlig außer Form geraten. Aber du bist ja noch jung, also mach dir um so was mal noch keine Gedanken. Außerdem musst du ja erst noch deinen passenden Deckel finden, bevor du an so was denkst und...' Hm?" Jetzt war es Kimie, die ihren Satz abrupt abbrach und nunmehr in Kakerus recht verdutztes und zugleich fragendes Gesicht blickte. Es machte ein wenig den Eindruck, als habe er ihr gegen Ende nicht mehr ganz folgen können.

"Ich denke... an dieser Stelle höre ich besser mal auf." Etwas peinlich berührt senkte Kimie den Blick. Sie war auf einmal so sehr in ihren Text vertieft gewesen, dass sie gar nicht mehr so wirklich mitbekommen hatte, worüber genau sie sich eigentlich ausließ. Aber eben genau dieses Thema ließ in ihr nunmehr eine Frage aufkommen, die sie jetzt unbedingt loswerden musste, also wandte sie sich nach einem Moment etwas verschüchtert an Kakeru: "Uhm... Kakeru-sama?"

"Nur 'Kakeru', bitte", erwiderte der Youkai mit einem Lächeln. "Das reicht völlig aus."

"Ähm... okay." Kimie atmete einmal tief durch, dann sprach sie weiter: "Also... kann ich Euch mal was fragen? Ich meine bezüglich des Themas, was wir eben schon angeschnitten haben." Als Kakeru bejahend nickte, fragte sie, wenngleich mit einem etwas verstohlenen Blick: "Sesshoumaru... Er hat doch keine unehelichen Kinder, oder?"

Stille...

Zuerst passierte gar nichts und keiner sagte auch etwas, bis Kakeru sich scheinbar nicht mehr beherrschen konnte und doch leise anfing zu lachen. Kimie fiel aus allen Wolken.

"Was denn? Warum lacht Ihr?"

"Entschuldigt bitte. Es tut mir wirklich Leid", entschuldigte sich Kakeru, noch immer mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen. "Ich versuche nur gerade, mir Euer Gesicht vorzustellen. Zudem höre ich so eine Frage bezüglich Sesshoumaru-sama zum ersten Mal."

Kimie saß nun doch etwas bedröppelt auf ihrem Platz. >Tja... Zumindest scheine ich ja mal einen einigermaßen lohnenswerten Gag gelandet zu haben...<, dachte sie trocken, während Kakeru sich mittlerweile doch wieder so weit gefangen hatte, dass er auf ihre Frage antworten konnte: "Aber seid unbesorgt. In dieser Hinsicht war Sesshoumaru-sama schon immer sehr darauf bedacht, dass er nichts Falsches tat."

"Aha..."

Es entstand erneut eine kurze Pause, bis Kakeru seinerseits nun eine weitere Frage an Kimie richtete: "Wenn ich mir jetzt wieder eine Frage erlauben dürfte: Was genau mögt Ihr eigentlich an Sesshoumaru-sama?"

"Hm? Was ich an ihm mag?", wiederholte Kimie etwas verdutzt, ehe sie sich nachdenklich den linken Zeigefinger ans Kinn legte. "Tja... Also, ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wo ich ihn zum ersten Mal gesehen habe. Seine Erscheinung hat mich sehr beeindruckt. Außerdem ist er ja auch sehr mutig und stark. Gut, okay, hier und da ist er auch mal etwas schroff gewesen und hat diese großkotzige Arroganz an den Tag gelegt, aber sei's drum. Er kann auf seine Art und Weise auch sehr nett sein. Und außerdem hat er mich schon öfters gerettet. Ohne ihn würde ich den Radieschen bestimmt schon längst von unten beim Wachsen zusehen. Hmm... Aber eigentlich kann ich nicht wirklich genau auf die Frage antworten..."

"Für mich war es aber genau genug", erwiderte Kakeru zufrieden. Mit einem aufmunternden Lächeln wandte er sich schließlich noch mal an Kimie: "Wisst Ihr, eigentlich dürfte es Euch nicht schwer fallen, das Gespräch mit Sesshoumaru-sama zu suchen. Wenn Ihr erstmal über etwas reden könnt, dann scheinen die Worte praktisch wie von selbst zu kommen. Wenn Ihr den richtigen Zeitpunkt für gekommen seht, such ihn auf und sprecht noch mal mit ihm. Ich bin mir sicher, er wird Euch zuhören und Euch auch verzeihen."

"Hmm..." Kimie senkte nachdenklich den Blick. Vermutlich hatte Kakeru Recht gehabt. Und wenn sie einfach nur weiter rumgrübeln, aber nicht zur Tat schreiten würde, konnte ja auch nichts dabei herauskommen. Sie war es schließlich, die hier Mist gebaut hatte, also musste sie dafür auch geradestehen und den ersten Schritt tun. Und das am besten so schnell wie möglich.
 

Allerdings wusste Kimie noch nicht, wie sie wohl am besten auf Sesshoumaru zugehen sollte.

"Ich will mich ja auf jeden Fall bei ihm entschuldigen. Aber... wie soll ich das machen?" Grübelnd hatte sie sich nach ihrer Unterhaltung mit Kakeru in ihr Zimmer zurückgezogen. Jetzt lag sie bestimmt schon etwa eine halbe Stunde nur so auf dem Boden herum und starrte an die Decke, neben ihr saß Inuki und schaute fragend auf seine Herrin herab. Diese drehte ihren Kopf schließlich zu dem Hund. "Hey, Inuki! Was meinst du? Soll ich einfach zu ihm hingehen und sagen, was ich denke? Oder käme das wieder zu aufdringlich rüber?"

Inuki legte seinerseits den Kopf etwas schief, als wollte er sagen: "Das musst du schon selbst entscheiden. Je nachdem, was du für richtig hältst."

Als hätte sie ihn genau verstanden, seufzte Kimie leise auf. "Oje... Das kommt eben davon, wenn man seine Klappe zu weit aufreißt..."

Ein Klopfen an ihrer Zimmertür ließ Kimie mit einem Mal aufhorchen und sie setzte sich auf. "Ja, bitte?"

Als sich die Schiebetür nun öffnete, schaute eine etwas verschüchterte Rin in das Zimmer und fragte: "Entschuldigung, Kimie-san. Störe ich?"

"Nein, gar nicht. Was ist denn los, Rin?" Kimie war schon etwas überrascht über Rins Auftauchen, ahnte aber in einem gewissen Sinne, was sie wohl hier hergeführt hatte. Und ihr Verdacht schien sich zu bestätigen, als Rin nun in das Zimmer kam und sich zu ihr auf den Boden setzte. "Ich denke schon eine Weile darüber nach. Kann ich dich etwas fragen?"

"Sicher. Was ist denn los?"

"Sesshoumaru-sama und du... Ihr habt heute noch gar nicht miteinander gesprochen und ihr benehmt euch auch so komisch. Sesshoumaru-sama scheint auch schon die ganze Zeit sehr viel über etwas nachzudenken. Ist wirklich alles in Ordnung?"

Genau das hatte Kimie vermutet. Es wäre wohl auch sinnlos gewesen, es zu leugnen, also gestand sie dem kleinen Mädchen nach einem Augenblick: "Nun ja... Um ehrlich zu sein, wir haben uns gestritten."

"Oh!" Rin sah man an, dass sie nach dieser Eröffnung verunsichert wirkte. "Aber... warum habt ihr euch denn gestritten?"

"Na ja, eigentlich war es ja meine Schuld", sprach Kimie weiter. "Ich habe ein paar blöde Sachen zu ihm gesagt und dann... Tja, das ist eigentlich auch schon der Stein des Anstoßes gewesen. Seitdem haben wir nicht mehr miteinander gesprochen."

"Aber warum habt ihr euch überhaupt gestritten?", hakte Rin noch mal nach, da das aus ihrer Sicht eigentlich noch nicht wirklich eine Antwort auf ihre Frage gewesen war. Kimie fuhr sich einmal mit der Hand durch die Haare. Sie konnte jetzt wohl schlecht auf das genaue Geschehen der vergangenen Nacht zu sprechen kommen, das hätte Rin wohl nur noch mehr verunsichert.

"Ach, das war so eine etwas komplizierte Geschichte", versuchte sie daher zu erklären. "Ich war mit seinem Verhalten nicht ganz einverstanden. Dann gab ein Wort das andere und so kam am Ende alles zusammen."

Da war es schon wieder gewesen: dieses Gefühl der Niedergeschlagenheit. Bedrückt stützte Kimie den Kopf auf die Hand ab.

"Entschuldige dich doch einfach bei Sesshoumaru-sama", schlug Rin mit einem Mal vor. "Dann wird sicherlich wieder alles gut."

"Hm... Wenn das so einfach wäre...", erwiderte Kimie genauso, wie sie zuvor schon mit Kakeru darüber gesprochen hatte. Aber als sie sich das alles noch mal im Zusammenhang durch den Kopf gehen ließ, schien in ihr doch plötzlich dieser feste Entschluss zu erwachen. Dass erst noch der Zuspruch von Rin nötig gewesen war, bis sich Kimie jetzt doch endlich dazu aufraffen konnte, hatte schon irgendwie was merkwürdiges an sich gehabt, zumal sie zuvor ja schon lang und breit mit Kakeru über ihr Problem gesprochen hatte, aber jetzt, wo alles zusammenkam, war Kimie wieder Feuer und Flamme. Entschlossen stand sie auf. "Ach, was! Du hast Recht, Rin! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Ich geh einfach zu ihm und basta!"

Und noch während sie das gesagt hatte, war Kimie in Richtung Tür marschiert, aus welcher sie auch kurz darauf verschwand. Zurück blieb Rin zusammen mit Inuki. Rin war im Nachhinein doch ein wenig verwirrt. Es konnte doch nicht wirklich so schwer sein, sich bei jemanden zu entschuldigen. Fragend wandte sie sich Inuki zu: "Erwachsene benehmen sich oft seltsam. Oder, Inuki?"

Und als ob er das kleine Mädchen darin bestätigen wollte, stupste Inuki Rin sanft mit der Nase an.
 

Unterdessen befand sich Sakura schon seit geraumer Zeit zusammen mit Ashitaka in seinem Zimmer. Es gab momentan nur ein Gesprächsthema, was sie beschäftigte.

"Dass so was passiert, hatte ich nicht erwartet. Zumindest nicht auf diese Art und Weise", sagte Sakura nachdenklich, woraufhin Ashitaka erwiderte: "Mutter, es ist doch nur ein Kratzer. Ansonsten geht's mir auch nicht schlechter als sonst."

"Sei lieber vorsichtig, sonst könnte es dir irgendwann wirklich schlecht gehen."

Sakura kam einfach nicht von der nächtlichen Geschichte mit Tôya los. Nach außen hin machte sie zwar den Eindruck, als nehme sie das alles im Nachhinein recht locker, aber Ashitaka sah seiner Mutter ganz genau an, dass es sie doch sehr mitgenommen war. Die Schnittverletzung auf seiner linken Wange hatte Ashitaka gleich nach dieser Geschichte mit einem größeren Pflaster, das er von Kagome bekommen hatte, überklebt. Mittlerweile war von der Wunde vermutlich kaum noch etwas zu sehen gewesen. Also nahm Ashitaka das Pflaster nun ab und fuhr einmal mit dem Finger über die verletzte Stelle. Ganz verschwunden war die Wunde zwar nicht, aber ein Pflaster brauchte er schon mal nicht mehr.

"Und es geht dir ansonsten wirklich gut?", fragte Sakura ihren Sohn, der mit einem Lächeln nickte.

"Ja, es ist alles in Ordnung. Wenn ich ehrlich sein soll, mache ich mir ja mehr Gedanken wegen Tôya. Wir haben heute nur ganz kurz miteinander gesprochen. Mir scheint, diese Sache nimmt ihn noch immer sehr mit." Ashitakas Stimme hatte nach und nach einen ernsten Unterton angenommen. Sakura konnte gut nachvollziehen, weshalb sich ihr Sohn wegen Tôya solche Gedanken machte. Er war für Ashitaka schon immer nicht einfach nur ein Freund gewesen. Er war sein bester Freund und eigentlich schon immer fast schon so was wie ein älterer Bruder gewesen. Auch Sakura nahm es Tôya nicht übel, was er beinahe getan hätte. Auch ihr war vollkommen klar, dass Tôya niemals von sich heraus Ashitaka oder sonst jemandem, der ihm nahe stand, etwas antun würde.

Mitten in das Gespräch von Mutter und Sohn klopfte es mit einem Mal an Ashitakas Zimmertür.

"Ja, bitte?" Kaum, dass Ashitaka dem Besucher die Erlaubnis zum Betreten des Zimmers gegeben hatte, öffnete sich langsam die Schiebetür. Es war Tôya, in Begleitung von Miyuki. Als er jedoch Sakura in dem Zimmer erblickte, blieb Tôya noch an der Tür stehen, kaum dass er überhaupt einen halben Schritt getan hatte.

"Oh! Entschuldigt. Ich hatte nicht erwartet, dass Ihr hier seid, Sakura-sama." Tôya verbeugte sich leicht, während sich Ashitaka nun selbst an seine Mutter wandte: "Mutter, würde es dir etwas ausmachen, uns kurz allein zu lassen?"

Sakura lächelte leicht. "In Ordnung. Dann gehe ich erstmal wieder in mein Gemach zurück."

Ashitaka bedankte sich noch bei seiner Mutter, ehe diese langsam auf die Tür zuschritt. Tôya und Miyuki machten ihr entsprechend Platz, damit sie an ihnen vorbeigehen konnte. Allerdings blieb Sakura direkt vor Tôya noch einmal stehen. Er traute sich kaum, ihr in die Augen zu schauen. "Sakura-sama. Ich..."

Doch Sakura legte Tôya sanft eine Hand auf die Schulter und erwiderte ruhig: "Schon gut, Tôya. Du brauchst nichts zu sagen." Und mit diesen Worten verließ sie letztendlich das Zimmer und ließ die drei Zurückgebliebenen allein. Tôya und Miyuki betraten nun Ashitakas Zimmer, wobei Miyuki die Tür hinter sich wieder schloss.

Zunächst sagte jedoch keiner der drei etwas, bis sich Tôya endlich dazu durchrang und seinen Blick hob: "Ashitaka... Ich..." Aber als er noch die blasse Spur der Wunde an Ashitakas linker Wange entdeckte, schaute er sofort wieder Richtung Boden. Es dauerte wieder einen Moment, ehe Tôya wieder etwas sagen konnte: "Es tut mir sehr Leid. Was ich da beinahe getan hätte... Ich habe das wirklich nicht gewollt."

"Tôya, das war jetzt bestimmt das zehnte Mal, dass du dich bei mir entschuldigt hast", erwiderte Ashitaka, als habe ihm Tôya eine völlig öde Neuigkeit zum wiederholten Mal erzählt. "Lass es einfach gut sein. Ich weiß ja, dass es nicht deine Schuld war."

"Trotzdem fühle ich mich wegen dieser Sache einfach nur schäbig", entgegnete Tôya reumütig, hob aber wenigstens wieder seinen Blick. "Und ich habe dich sogar verletzt..."

"Ach das! Das ist doch nur ein Kratzer. Man sieht doch kaum noch etwas davon", winkte Ashitaka gelassen ab und kam auf Tôya zu. Aber als er ihm so gegenüberstand, wirkte Tôya auf 's Neue sehr verunsichert. Ashitaka entwich ein müdes Seufzen, ehe er sich seitlich neben seinen Freund platzierte und ihm einen kraftvollen Klaps auf den Rücken gab, so dass Tôya, völlig unvorbereitet auf diese Aktion, drei Schritte nach vorne taumelte.

"Ashitaka, was...?"

"Damit du mal wieder auf andere Gedanken kommst!", unterbrach Ashitaka Tôya, noch bevor dieser wirklich etwas hatte sagen können und schlug mit einem aufmunternden Zwinkern sogleich noch vor: "Und wenn's dir danach wieder besser geht, dann machen wir das einfach so: Ich habe für später mal etwas gut bei dir gut, in Ordnung?"

Zuerst wirkte Tôya zwar etwas irritiert, nickte letztendlich aber mit einem erleichterten Lächeln. "Gut, wie du meinst. Danke."

"Kein Thema!"

Und nicht nur Tôya und Ashitaka konnten alle Bedenken endlich ablegen, auch Miyuki war mehr als erleichtert darüber gewesen, dass diese Sache doch noch so glimpflich ausgegangen war. Die Freude dauerte jedoch nicht lange an, denn mit einem Mal vernahmen die drei etwas.

"Da draußen tut sich etwas", meinte Tôya ernst, und als Ashitaka daraufhin die Schiebetür zur Veranda öffnete, bestätigte er Tôya in dessen Aussage.

"Ja, und mir scheint, das könnte heftig werden. Mit der Ruhe ist es hier momentan wirklich nicht weit her."
 

Wenngleich sie anfangs noch voller Optimismus gewesen war, jetzt stand Kimie doch wieder etwas unschlüssig vor Sesshoumarus Tür. Gedanklich legte sie sich schon verschiedene Entschuldigungsmöglichkeiten zurecht, aber keine erschien ihr im Moment wirklich als gut. Doch irgendwann wurde ihr dieses Nachdenken auch zu blöd und so klopfte sie einfach an die Tür. Auf eine Antwort wartete Kimie zunächst jedoch vergebens, also klopfte sie noch mal. Wieder kam nichts zurück.

"Hm? Ist er vielleicht gar nicht da?" Zögerlich öffnete Kimie schließlich von sich heraus die Schiebetür und spähte in das Zimmer. Sesshoumaru war da gewesen, allerdings stand er mit dem Rücken zu ihr an der teils geöffneten Tür, die zur Veranda hinausführte.

>Mist! Ich wusste doch, das er noch stinksauer ist...<, dachte Kimie, aber einen Rückzieher konnte und wollte sie jetzt nicht mehr machen. Also betrat sie das Zimmer und schloss hinter sich wieder die Tür. Dann räusperte sie sich einmal: "Ähem! Sesshoumaru? Störe ich gerade?"

Da er ihr darauf nicht antwortete, sie aber auch nicht wieder vor die Tür setzte, rang sich Kimie letztendlich dazu durch, endlich ihre Entschuldigung loszuwerden: "Sesshoumaru... Ich... Oje, wie fang ich am besten an? ... Die Sache von letzter Nacht... Das habe ich so nicht gemeint. Ehrlich nicht! Es war blöd von mir, dass ich das gesagt habe und ich wollte mich dafür entschuldigen. Es tut mir wirklich Leid und... Sesshoumaru?"

Da sie den Blick während sie sprach leicht gesenkt hatte, musste Kimie nun wieder etwas hoch schauen, um Sesshoumarus Reaktion wahrnehmen zu können. Aber er tat gar nichts. Er sagte nichts und rührte sich auch nicht, auch nicht auf erneute Ansprechversuche seitens Kimie. Etwas frustriert darüber stemmte sie nun entschieden die Hände in die Hüften. "Hey, Sesshoumaru! Hast du mir überhaupt zugehört? Ich krieche hier vor dir praktisch zu Kreuze und suche wie blöd nach den richtigen Worten und du... Hm?"

Kimie verstummte abrupt wieder, als Sesshoumaru ihr mit einem Handzeichen zu verstehen gegeben hatte, dass sie ruhig sein sollte. Allerdings schien er das nicht getan zu haben, damit er sich ihr Gerede nicht anhören musste, sondern aus einem anderen Grund.

"Was ist denn los?", fragte Kimie, diesmal jedoch leise, und trat näher an ihn heran. Als sie bei ihm angekommen war, erhaschte auch sie einen Blick nach draußen und was sie dort am Himmel sah, verschlug ihr fast die Sprache. "A... Aber was zum...?!"

"Sie sind hier. Es ist also soweit", sagte Sesshoumaru ernst, während auch sein Blick noch immer auf den Himmel gerichtet war.
 

"Das sind schon wieder diese Viecher! Die geben wohl auch nicht so leicht auf."

Inu Yasha, der inzwischen mit seinen Freunden, sowie den Panther-Dämonen und den Inu-Youkai auf dem Hof stand, zog kampfbereit sein Schwert Tessaiga. Diese Flugdrachen waren wieder aufgetaucht, doch diesmal waren es nicht nur sie, die das Schloss belagerten. Unter ihnen befanden sich jetzt auch Youkai, die mit drachenähnlichen Schwingen ausgestattet waren und auch zwei alte Bekannte waren unter ihnen, die Inu Yasha als aller erstes ins Auge fielen. Praktisch in vorderster Fronst entdeckte er Toba und Rokou auf den Rücken von zwei dieser Flugdrachen.

"Das sind diese beiden Mistkerle! Anscheinend haben sie sich diesmal nicht getraut, allein hier aufzukreuzen."

"Aber warten die auf etwas Bestimmtes oder warum rühren die sich nicht vom Fleck?", fragte Shippou, der sich dicht bei Kagome aufhielt, recht verdutzt. Denn in der Tat machte keiner der feindlichen Dämonen Anstalten, eventuell einen Angriff zu starten. Sie schauten einfach nur so von oben auf das Schloss herab.

Miroku hatte für ihr Verhalten jedoch die Lösung parat: "Sie können uns wegen Ashitakas Bannkreis nicht sehen. Aber sie wissen wohl ganz genau, dass sich genau hier das Schloss befindet. Anscheinend warten sie darauf, dass wir unsere Deckung aufgeben, denn im Moment können sie uns eh nicht angreifen."

Sango - komplett ausgerüstet mit Kampfanzug und Bumerang - ließ ernst ihren Blick schweifen. "Das sind ja nicht gerade wenige. Und sie machen auch nicht gerade einen schwachen Eindruck. Sieht so aus, als würden sich die Probleme häufen."

In diesem Moment öffneten sich die Eingangstüren des Schlosses und Sesshoumaru betrat die Bildfläche. Sofort waren sämtliche Blicke auf ihn gerichtet. Das erste Wort richtete er sogleich an Ashitaka: "Ashitaka. Verändere den Bannkreis so, dass sie uns ebenfalls sehen können. Aber halte ihn weiter aufrecht."

"Ist gut." Der junge Youkai konzentrierte sich auf seinen Bannkreis. Man konnte praktisch spüren, wie sich seine Energie allmählich veränderte. Für diejenigen, die sich im Schloss aufhielten, sah die Situation im Nachhinein zwar nicht groß anders aus, aber jetzt waren sie alle für ihre Feinde ebenfalls gut sichtbar gewesen. Kaum hatte Ashitaka der Anweisung von Sesshoumaru Folge geleistet, flog eines der geflügelten Ungetüme näher an das Schloss heran. Auf seinem Rücken saß einer der Ryû-Youkai. Vermutlich war er ihr Anführer, denn insbesondere sein Auftauchen schien unter vielen der Inu-Youkai nun die eine oder andere Erinnerung zu wecken. Wie schon seine Gefolgsleute, so trug auch dieser Youkai Kleidung im chinesischen Stil. Sie war allgemein sehr dunkel, hauptsächlich schwarz, passend zu seinen langen schwarzen Haaren, die er mit einem roten Band nach hinten zusammengebunden hatte und auf der rechten Seite seines Gesichts war eine einzelne grüne Linienzeichnung zu erkennen gewesen. Und praktisch jeder spürte es genau; seine Aura und die seiner Gefolgsleute glich der der drachenähnlichen Dämonen.

Kaum hatte er sein Reittier wieder gezügelt, richtete der Ryû-Youkai das Wort an die Anwesenden unter sich: "Sieh an, sieh an! Der Clan der Inu-Youkai und dazu noch die Panther-Dämonengeschwister in ein und demselben Lager. Und ein paar unbedeutende Menschen noch dazu. Wie nett von euch, dass ihr euch zu erkennen gebt, sonst wäre es wohl auch zu langweilig geworden."

Er ließ seinen Blick langsam über den Hof schweifen und blieb letztendlich bei Inu Yasha stehen. "Lass mich raten: du bist sicherlich der, den man Inu Yasha nennt."

Sofort entwich dem Hanyou ein Knurren. "Du Bastard! Woher kennst du meinen Namen? Wer bist du überhaupt?!"

"Mein Name ist Akuma", stellte sich der Ryû-Youkai nun vor. "Und was meine Kenntnis über deinen Namen angeht, ich habe hinsichtlich dessen aus zuverlässiger Quelle eine gute Beschreibung von dir erhalten. Und diese beinhaltete außerdem, dass du nur ein Hanyou bist. Soviel also schon mal zu deiner Bemerkung, ICH wäre hier der Bastard."

Wieder knurrte Inu Yasha, diesmal jedoch spürbar wütender. Die Erwähnung von Akumas Namen hatte unterdessen gemischte Gefühle bei den Anwesenden ausgelöst.

"Das ist also dieser Akuma?" Kagome besah sich den Ryû-Youkai ganz genau. Auch, wenn sie es nicht gerne zugab, er machte ihr Angst. Sie spürte ganz genau, dass von ihm etwas Grausames ausging.

Und nicht nur Kagome schien das zu ahnen. Auch, Myouga, der auf Inu Yashas Schulter saß, hüpfte nunmehr ganz aufgeregt auf dieser auf und ab. "Inu Yasha-sama, seid bloß vorsichtig! Dieser Kerl ist äußerst gefährlich!"

Akuma entdeckte nun den kleinen Flohgeist und ließ es sich nicht nehmen, ihn von oben herab anzusprechen: "Ach! Myouga-jijii… Es ist schon eine Weile her, seid wir uns das letzte Mal begegnet sind."

"Wenn's nach mir gegangen wäre, dann hätten wir uns auch nicht wieder über den Weg laufen müssen...", entgegnete Myouga kleinlaut und versteckte sich erstmal inmitten von Inu Yashas Haaren, ehe er es jedoch vorzog, sich anderweitig zu verziehen. Also hüpfte er zu Kagome und nahm auf ihrer Schulter Platz.

Unterdessen hatte sich Akumas Aufmerksamkeit auf Sesshoumaru gerichtet. "Und da haben wir also auch den älteren Sohn des großen Inu-Youkai. Sesshoumaru, nicht wahr?"

Als sich die Blicke der beiden Youkai-Lords trafen, konnte man förmlich die zum Zerreißen angespannte Atmosphäre in der Luft wahrnehmen. Aber keiner von beiden erweckte den Eindruck von Unsicherheit oder dergleichen. Sesshoumaru legte seine gewohnt ausgeglichene und kühle Haltung an den Tag, während Akuma diese gewisse Hinterhältigkeit auszuzeichnen schien.

Akumas Interesse galt schon sehr bald aber auch dem menschlichen Anteil, der sich auf dem Hof befand. "Hm! Gleich drei sterbliche Menschen. Das ist wirklich interessant."

"Eigentlich sind es ja fünf", warf Toba nun aus dem Hintergrund ein. "In dem Schloss müssen sich irgendwo noch ein Mädchen und ein Kind aufhalten."

"Ach!" Auf Akumas Gesicht erschien ein niederträchtiges Lächeln, als er das Wort an die Inu-Youkai richtete: "Viele andere würden sich deswegen schämen, aber eure Sippe hat sich ja schon mal zu den Menschen hingezogen gefühlt. Von daher passt dieser Umgang nur allzu gut zu euch."
 

Kimie, die während der ganzen Zeit in Sesshoumarus Zimmer geblieben war, weil er es so angeordnet hatte, entwich bei Akumas letzterer Äußerung ein erschöpftes Seufzen.

>Könnten wir diese ewige Menschen sind ja so erbärmlich-Nummer wenigstens einmal weglassen...? Das geht mir so langsam nämlich wirklich tierisch auf den Zeiger!<

Zudem kam sie sich zugegebenermaßen schon ein bisschen blöd dabei vor, wie sie hier in dem Zimmer hocken blieb, während Kagome und ihre Freunde praktisch mitten im Geschehen standen. Aber was sollte sie machen? Kimie hatte Sesshoumaru zuvor noch hoch und heilig versprechen müssen, sich diesmal wirklich nicht einzumischen. Und sie wollte ihn nicht eventuell noch wütender machen, als er vermutlich ohnehin noch gewesen war. Also blieb sie weiterhin in seinem Zimmer und beließ es dabei, durch einen kleinen Türspalt das Geschehen zu beobachten.
 

"Der Umgang mit Menschen schadet jedem Youkai mehr, als dass er ihm etwas nutzen würde", sprach Akuma indes herablassend weiter, wobei er das Wort jetzt aber mehr an Sesshoumaru und auch Inu Yasha richtete: "Euer Vater ist dafür ja das beste Beispiel. Wie kann man sich nur für eine Menschenfrau und ihren Halbblutssohn opfern? So ein elender Narr!"

Der Unmut, den diese Aussage unter den Inu-Youkai verursachte, war kaum zu übersehen gewesen, doch Akuma ließ das eher kalt. Stattdessen zuckte er nur einmal mit den Schultern.

"Aber was soll's! Es kann mir ja nur recht sein, dass er sich sein eigenes Grab geschaufelt hat. Ich hatte schließlich noch nie viel für Hunde übrig. Ganz zu schweigen von solch wertlosen Promenadenmischungen wie du eine bist, du dreckiger Hanyou!"

Sein Augenmerk war erneut direkt auf Inu Yasha gerichtet. Dieser allein war durch diese Beschimpfung schon mehr als am ausrasten, aber noch vielmehr schien Kagome empört darüber gewesen zu sein. Entschieden machte sie einen Schritt nach vorne und rief zu Akuma hoch: "Das ist ja wohl die Höhe! Wie kannst du es wagen, so was Abstoßendes zu ihm zu sagen, du Mistkerl?!"

Kaum hatte Kagome das Wort an ihn gerichtet, glühten Akumas Augen bedrohlich rot auf. "An deiner Stelle würde ich besser meine Zunge hüten, du Weibstück!"

Kagome machte reflexartig wieder einen Schritt zurück. Obwohl Ashitakas Bannkreis das Schloss nach wie vor schützte, stellte sich Inu Yasha nun zusätzlich direkt vor das Mädchen.

Dieser Anblick veranlasste Akuma zu einem herablassenden Lachen, ehe er die Inu-Youkai erneut ansprach: "Was für eine Schau! Und ihr schimpft euch allen Ernstes als Youkai? Das ich nicht lache! Seht euch doch nur mal an! Einst gehörte eurer Clan zu den mächtigsten dieses Landes. Und was ist jetzt? Ihr tut euch mit Menschen zusammen und vermischt sogar euer Blut mit dem ihrigen. Euer Clan ist längst nicht mehr das, was er einst war. Seit euer letzter Herr sich auf ein Menschenweib eingelassen hat ist euer Blut nichts weiter als kraftlos, jeglicher Stolz und alle Würde ist längst vergessen und gehört der Vergangenheit an. Ihr habt ausgedient, es wird Zeit, dass ein neuer Youkai-Clan an eure Stelle tritt und über diesen Teil des Landes herrscht!"

Akumas Flugdrache ließ ein ohrenbetäubendes Brüllen verlauten und schlug kraftvoll mit den Flügeln. Diese imposante und zugleich unheimliche Aura, die von den Feinden ausging, verursachte bei so manchem ein flaues Magengefühl. Auch Miyuki, die sich etwas hinter ihrem Bruder versteckt hielt, ging es da nicht anders.

"Nii-sama, was jetzt?", fragte sie Tôya verunsichert, der sie zu beruhigen versuchte, während sich Ashitaka nun seinerseits direkt an die Ryû-Youkai wandte: "Was denkt ihr euch eigentlich? Hat es euch denn nicht gereicht, schon vor 1000 Jahren die schuppige Haut über die Ohren gezogen bekommen zu haben, und trotzdem taucht ihr jetzt ungefragt wieder hier auf?"

"Pah! Als ob wir dafür von irgendjemanden die Erlaubnis bräuchten. Diese Ländereien hier gehören sowieso uns!", erwiderte nun wiederum Rokou betont.

"Guter Witz! Aber leider lacht keiner darüber", warf nun Karan vorlaut ein. "Seht lieber mal zu, dass ihr Land gewinnt und verschwindet ganz schnell wieder da hin, wo ihr hergekommen seid! Geht nach Hause zu euren Freunden, den Aasgeiern!"

Auf Karan war in diesem Moment so mancher perplexe Blick gerichtet. Dass sie so dick auftrug, erschien so manchem im Moment nicht gerade als sonderlich gute Idee. Aber sie selbst war den Ryû-Youkai zuvor ja noch gar nicht begegnet, sah man von Tobas Kurzbesuch ab. Vielleicht traute sie sich auch aus diesem Grund etwas mehr.

"Hm! Deine freche Zunge wird dir schon noch im Halse stecken bleiben, Kätzchen", meinte Akuma bedrohlich.

Inu Yasha schulterte daraufhin gelassen sein Schwert. "Keh! Große Klappe, nix dahinter! Zu blöd, dass ihr uns überhaupt nichts anhaben könnt. Ashitakas Bannkreis verhindert nämlich nach wie vor, dass sie ihr uns angreifen könnt."

Akumas Blick hatte nunmehr einen etwas undurchschaubaren Ausdruck angenommen. "Ach, ja! Ich hörte schon von diesem Bannkreis. Das ist in der Tat ein lästiges Hindernis. Aber es gibt auch eine sehr simple und einfache Methode, einen Bannkreis zu zerstören. Und zwar, indem man denjenigen tötet, der ihn errichtet hat!"

Genau in diesem Augenblick war seine Aufmerksamkeit voll und ganz auf Ashitaka gerichtet. Scheinbar hatte Akuma ganz genau mitbekommen, wer hier den Bannkreis kontrollierte. Außerdem wusste er schon von Toba, wer unter den Inu-Youkai die Fähigkeit besaß, derartige Schutzbarrieren zu errichten. Zwar verursachte Akumas letzte Bemerkung insbesondere bei Ashitaka ein etwas unbehagliches Gefühl, aber Angriffe seitens der Ryû-Youkai waren im Moment ohnehin nicht möglich. Das verklickerte nun auch Shippou dem Anführer der Feinde: "Wenn du Ashitaka töten willst, müsstest du ja erstmal den Bannkreis durchdringen, du Angeber!"

Doch Akuma behielt seine Selbstsicherheit. "Das muss ich gar nicht. Daran habe ich bereits gedacht."

Zuerst stieß diese Bemerkung lediglich auf reichlich Irritation, doch nur zwei Sekunden später hörte man ein Zischen, das die Luft zerriss, gefolgt von einem dumpfen Geräusch, als hätte etwas Scharfes etwas durchstoßen. Zeitgleich hörte man von Ashitaka einen schmerzenden Aufschrei, ehe er völlig überraschend zu Boden ging.

"Was...?!" Miyuki, die zusammen mit Tôya praktisch neben ihm gestanden hatte, entdeckte in Ashitakas Rücken ein Naginata, das seinen Körper von hinten mit der scharfen und spitzen Klinge durchstoßen hatte. Wie von Geisterhand löste sich die Waffe jedoch sogleich wieder von ihm und flog zurück in die Hand ihres Besitzers. Seine Identität ließ die anderen wie versteinert auf der Stelle verharren.

"T-Takeshi-kun?!" Kagome war entsetzt. Derjenige, der Ashitaka so hinterhältig angegriffen hatte, war wirklich Takeshi gewesen. Dieser stand oberhalb der Treppe vor den Eingangstüren des Schlosses und zeigte nicht im geringsten ein Gefühl von Reue oder dergleichen. Kagome wollte auf ihn zugehen. "Takeshi-kun... Aber warum...?"

"Vorsicht, Kagome! Geh auf keinen Fall näher an ihn heran!" Inu Yasha versperrte dem Mädchen mit einem Arm den Weg. Aus dem Seitenwinkel schaute er zeitgleich zu Ashitaka rüber. Zu seiner und auch zur Erleichterung der anderen war er nicht tot, aber schwer verletzt. Miyuki kniete neben ihm und versuchte, ihn mit reden bei Bewusstsein zu halten. Tôya wollte sich unterdessen Takeshi vornehmen.

"Ich weiß zwar nicht, welcher Teufel dich geritten hat, aber ungeachtet dessen war das dein letzter Fehler!" Mit gezogenem Naginata sprang Tôya auf Takeshi zu, der dem Schlag jedoch mit einem Satz auswich und über die Köpfe einiger Anwesender hinweg auf dem Hof landete. Die Verwirrung war jetzt nicht weniger geworden, denn kein normaler Mensch konnte auf so eine Art und Weise einem Angriff ausweichen.

"Mit dem Kerl stimmt doch etwas ganz gewaltig nicht", sagte Miroku ernst. "Offenbare dich und sag uns, wer oder was du wirklich bist!"

Doch Takeshi schwieg. Stattdessen antwortete Akuma auf die Aufforderung des Mönchs: "Es tut mir ja wirklich Leid für euch, aber Takeshi war von Anfang an euer Gegner. Denn mein kleiner Bruder ist genauso wie ich und meine Leute hier ein Ryû-Youkai."

"Bruder?! Ryû-Youkai...? Was soll das bedeuten? Wovon redest du?", fragte Kagome, doch diesmal gab Takeshi selbst die Antwort auf diese Frage. Denn vor den Augen der anderen umgab ihn mit einem mal eine dämonische Aura, die nach und nach immer stärker wurde. Man konnte eigentlich kaum mehr etwas erkennen, aber irgendetwas tat sich dort. Was genau passiert war, erkannten die anderen erst, nachdem die dämonische Energie allmählich wieder verschwunden war. Takeshis Augen waren nun nicht mehr dunkelbraun, sondern violett. In seinem rotbraunen Haar hatte sich eine Strähne im vorderen Bereich nunmehr gänzlich rot verfärbt und schlussendlich waren wie von Geisterhand ein Paar schwarzer ungefiederter Flügel auf seinem Rücken erschienen. Jetzt war es allen klar gewesen: der Feind hatte sich die ganze Zeit in den eigenen Reihen aufgehalten. Doch Kagome wollte das noch immer nicht so recht glauben. Ungläubig haftete ihr Blick auf Takeshi. "Diese Flügel... Das heißt... du gehörst wirklich zu denen und hast uns von Anfang an nur getäuscht?!"

"Aber wie hat er das verdammt noch mal geschafft?!", fragte sich Inu Yasha. "Wir hätten doch bemerken müssen, was er für einer ist! Ich habe aber keinerlei Geruch eines Youkai bei ihm wahrgenommen."

Und nicht nur die Anwesenden auf dem Hof waren wie überrumpelt, auch Kimie, die noch immer von Sesshoumarus Zimmer aus das Geschehen mitverfolgte, war wie vor den Kopf gestoßen.

"Ich glaube, ich spinne! Das kann doch nicht wahr sein!?"

Takeshi war tatsächlich ein Feind. Sesshoumaru hatte mit seinem Einwand, den er schon in diesem Dorf geäußert hatte, tatsächlich Recht gehabt. Es war alles nur ein Trick. Akuma hatte den Inu-Youkai praktisch ein trojanisches Pferd untergeschoben.

Kimie war einerseits erschüttert und auch enttäuscht, aber zeitgleich verspürte sie jetzt erst recht den Drang, ebenfalls da raus zu gehen und ordentlich mitzumischen. Das konnte man diesen Ryû-Youkai doch nicht durchgehen lassen! Aber sie hatte Sesshoumaru ja versprochen, sich diesmal raus zu halten. Und obwohl es ihr schwer fiel, blieb sie also weiterhin in seinem Zimmer. Von dort aus bekam sie nun mit, wie Akuma den anderen erklärte, warum sie nicht hinter Takeshis wahre Identität gekommen waren. Demnach besaß Takeshi die Fähigkeit, seine dämonische Gestalt und auch die dazugehörige Aura vortrefflich zu verbergen, womit er andere natürlich problemlos täuschen konnte. Diese Erkenntnis trieb Inu Yasha nun regelrecht zur Weißglut.

"Du miese kleine Ratte! Du wirst dir gleich wünschen, du hättest dich nicht dazu hinreißen lassen, uns so für dumm zu verkaufen!" Inu Yasha deutete mit Tessaigas Klinge direkt auf Takeshi, ehe er das Schwert erhob und es direkt in die Richtung des Feindes schwang. "So! Jetzt kriegst du dein Fett weg! Kaze no Kizu!!"

Die Windwunde bahnte sich ihren Weg und steuerte genau auf Takeshi zu. Dieser machte jedoch keinerlei Anstalten, eventuell einen Fluchtversuch zu starten. Stattdessen erhob er nur seine rechte Hand, so dass diese direkt vor seinem Gesicht war und murmelte einen magischen Spruch: "Omm korokoro san dari matougi sowaka..." (Der Spruch stammt aus dem 2. "Inu Yasha"-Kinofilm und wird dort von Kaguya ebenfalls dazu verwendet, um einen Angriff von Inu Yasha abzuwehren. Wer sich das beigelegte Booklet der DVD durchgelesen hat, wird den Ursprung und die Bedeutung dieser und anderer Formeln sicher kennen.)

Inu Yashas Angriff hatte Takeshi schon fast erreicht, da verlor er jedoch an Kraft und direkt bei dem Youkai angekommen, verschwand die Windwunde mit einem Mal völlig. Inu Yasha starrte ungläubig in Takeshis Richtung. "Was zum Teufel...?!"

"Er hat den Angriff einfach neutralisiert!?" Shippou hüpfte aufgeregt hin und her. Irgendwie geriet die ganze Lage so langsam völlig außer Kontrolle. Ashitaka war kampfunfähig, Takeshi hatte sich als ein Spion des Feindes herausgestellt und jetzt wurde auch noch Inu Yashas Windwunde einfach so wirkungslos gemacht. Es fehlte nur noch, dass jetzt auch noch der schützende Bannkreis sich verabschiedete und sie alle praktisch auf einem silbernen Tablett serviert werden würden.

Und genau diese Befürchtung des kleinen Kitsune wurde nunmehr scheinbar Wirklichkeit, als sich Akuma nun eben genau des Problems mit dem Bannkreis zuwandte. "Nun, da der Bannkreis geschwächt sein dürfte, erlauben wir uns den Zutritt, wenn ihr gestattet. Renhou? Wärst du vielleicht mal so freundlich?"

Aus den Reihen der Ryû-Youkai trat nun ein weiterer von ihnen in den Vordergrund und stieg von seinem Flugdrachen. Seine Kleidung erinnerte an einen langen violettfarbenen Mantel, der unter anderem mit einem Gürtel um den Hüften zusammengehalten wurde. Zudem trug er über der linken Schulter eine Art langen roten Schal oder Umhang. Auch dieser Ryû-Youkai hatte lange dunkle Haare, die er ebenfalls nach hinten zusammengebunden hatte. Nachdem er von seinem Flugdrachen abgestiegen war, entfaltete Renhou seine schwarzen Schwingen und zog sein Schwert, welches er auf der linken Seite seines Gürtels trug. Dann stürzte er sich praktisch im Sturzflug auf den Bannkreis, erhob seine Waffe, die eine starke Energie freisetzte, und schlug mit aller Kraft zu. Ähnlich, wie wenn Inu Yasha mit Tessaiga einen Bannkreis zerstört hatte, verschwand nun auch der Bannkreis, der das Schloss bisher umgeben hatte. Jetzt waren alle in allerhöchster Alarmbereitschaft gewesen.

"Jetzt kommen wir wohl wirklich nicht mehr um einen Kampf herum", sagte Sango und erhob kampfbereit ihren Bumerang, während Miroku schon mal vorsorglich die Gebetsperlen an seiner rechten Hand umschloss.

Inzwischen stieg nun auch Akuma vom Rücken seines Flugdrachens und schwebte mit der Hilfe seiner Schwingen auf den Hof, dich gefolgt von Renhou. Kaum waren die beiden nahe dem Erdboden gewesen, gab es allerdings schon die ersten Versuche seitens der Inu-Youkai, sich die drei Ryû-Youkai gleich mal vorzuknöpfen. Länger nur tatenlos herumstehen, das war so langsam selbst dem Hartgesottensten mittlerweile zu viel, doch die gestarteten Angriffe wurden schnell von Renhou wieder vereitelt. Er ließ eine Lanze in seiner rechten Hand erscheinen und stieß diese kraftvoll in den Boden hinein. Von der Spitze der Lanze aus zogen sich sogleich große Erdrisse über den Boden, begleitet von einem Erdbeben. Dieses war zwar nicht sonderlich stark gewesen, aber immer noch stark genug, um so manchen gehörig zum schwanken zu bringen. Shippou verlor sogar das Gleichgewicht und fiel jammernd zu Boden. Kurze Zeit später beruhigte sich die Erde zwar wieder, aber in diesem Moment wagte erstmal keiner mehr, einen weiteren unkoordinierten Angriff zu starten. Unterdessen landeten Akuma und Renhou nun auf dem Hof, Letzterer direkt neben Takeshi.

"Ein wirklich nettes Fleckchen", meinte Akuma. "Um ehrlich zu sein, ich hatte schon beinahe vergessen, wie es hier aussieht."

"Dann genieße den Anblick. Lange wirst dazu jedenfalls nicht die Chance haben", meinte Sesshoumaru kalt und zog Toukijin.

Akuma beobachtete dies äußerst genau, dabei sein hinterhältiges Lächeln stets beibehaltend. Aber anstatt nun seinerseits ebenfalls seine Waffe zu ziehen, hatte er für seinen Gegenüber nur Hohn und Spott übrig: "Wenn ich noch mal so darüber nachdenke... Es ist doch eigentlich wirklich ein Witz! Ich weiß, dass du zwar von Anfang an deine gewissen Zweifel an Takeshi hattest und dennoch hast du ihn unbehelligt seine Arbeit machen lassen."

"Seine Arbeit? Was soll das heißen?", fragte Kagome.

"Ganz einfach!", antwortete Akuma. "Mein kleiner Bruder war so freundlich, euch in meinem Auftrag ein wenig auf Trab zu bringen. Ihr erinnert euch doch noch an das Geschehen der vergangenen Nacht?"

"Was?! Das war auch Takeshi-kun?"
 

Diesmal war es insbesondere Tôya gewesen, den diese Neuigkeit regelrecht vor den Kopf stieß. Dass er wegen Takeshis Einfluss beinahe seinen besten Freund auf dem Gewissen gehabt hätte, verursachte in Tôya ein fast unerträgliches Gefühl von Übelkeit. Zugleich stieg aber auch seine Wut. Allerdings war das längst noch nicht alles gewesen, denn Akuma hatte noch mehr zu berichten gehabt: "Ach ja! Dieses kleine Menschendorf hat auch einen ganz nützlichen Zweck erfüllt. Mit seiner Hilfe war es ja schließlich praktisch ohne Probleme möglich, Takeshi bei euch einzuschleusen."

Sango horchte erschrocken auf. "Menschendorf? Moment mal! Dann seid ihr es gewesen, die dieses Dorf dem Erdboden gleichgemacht und alle getötet haben?!"

Akuma nickte, ohne eine Spur von Reue. "Das hast du gut erkannt, meine Liebe."

"Aber das ist doch... Wie widerlich! Dann war das also alles Absicht!?" Sango konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, den Ryû-Youkai nicht völlig kopflos zu attackieren. Zwar hatte sie selbst das zerstörte Dorf und die Opfer nicht gesehen, doch waren ihre Erinnerungen an das Schicksal ihres eigenen Dorfes und ihrer Familie noch so frisch und gegenwärtig wie am ersten Tag. Und die Tatsache, dass auch in diesem Fall wieder nur zum Zwecke eines Planes eine solche Gräueltat verübt worden war, schürte den Zorn der Dämonenjägerin nur noch weiter.

"Mir reicht's! Ich habe genug gehört!", knurrte Inu Yasha nun und trat vor. "Du und dein widerliches Pack von Fledermausabklatschen, ihr werdet euch noch wünschen, ihr wärt in euren dämlichen Bergen geblieben. Wenn ich mit euch fertig bin, wird von euch nämlich nicht mehr allzu viel übrig bleiben!" Damit stürzte sich der Hanyou mit erhobenem Schwert genau auf Akuma, doch dieser wich dem Schlag mit Tessaiga mit einem Sprung aus.

"Du bist ja sehr von dir überzeugt für einen Hanyou. Vielleicht sollte ich dich mal wieder auf den Boden zurückholen!" Akuma schlug einmal mit seinen Schwingen und platzierte sich so direkt hinter Inu Yasha. Von hier hatte er die perfekte Angriffsfläche. Also schlug er die Klauen seiner linken Hand tief in Inu Yashas Rücken und drückte den Hanyou auf den Boden.

"Inu Yasha!!" Kagome holte eiligst einen Pfeil aus ihrem Köcher, um Inu Yasha zu helfen, aber da kam ihr schon Sesshoumaru zuvor, der mit Toukijin nach Akuma schlug. Der Ryû-Youkai zog mit seiner freien Hand noch rechtzeitig seinerseits sein Tachi und blockte den Angriff ab, ehe er wieder von Inu Yasha abließ. Dieser rappelte sich mühsam wieder auf.

"Scheiße! Wer hat dich denn um Hilfe gebeten?", beschimpfte Inu Yasha seinen Halbbruder, der für diese Beschwerde jedoch nicht unbedingt Gehör hatte.

"Bilde dir nicht ein, dass ich dir helfen wollte, Inu Yasha", meinte Sesshoumaru nur kalt. "Aber ich sehe es nun mal nicht gerne, wenn Fremde sich einbilden, sie könnten in meinem Schloss tun und lassen, was sie wollen." Mit dem letzten Satz hatte er sein Augenmerk wieder auf Akuma gerichtet, der etwa fünf Meter von ihm und Inu Yasha entfernt stand.

"Hm! Ein Kampf mit dir wäre sicherlich interessant, Sesshoumaru", meinte Akuma hinterhältig. "Schließlich hatten wir beide ja noch nicht das Vergnügen. Bisher habe ich ja schon einiges von dir gehört, das äußerst viel versprechend klingt. Das wird doch nicht nur Schall und Rauch gewesen sein, oder?"

"Finde es doch einfach selbst heraus!", forderte Sesshoumaru den Ryû-Youkai entschlossen auf. Dieser ließ sich das nicht zweimal sagen und startete sogleich einen Angriff auf seinen Gegner. Die Klingen beider Schwerter prallten laut klirrend aufeinander. Von beiden Waffen gingen gewaltige Energieströme aus, doch keiner der beiden Kontrahenten gab dem jeweils anderen nach. Mit seiner freien Hand schlug Sesshoumaru einmal nach Akuma, der dem Schlag zwar auswich, jetzt jedoch von Sesshoumaru wirksam zurückgestoßen werden konnte. Bevor dieser mit Toukijin erneut zuschlagen konnte, entzog sich Akuma diesem Angriff, indem er sich einfach mit einem kräftigen Flügelschlag in die Lüfte erhob.

"Du bist stark, das stimmt. Es ist schon lange her, dass ich einen ebenbürtigen Gegner hatte", meinte Akuma, während er auf Sesshoumaru herabsah. Dieser erwiderte jedoch nichts auf die Worte seines Gegenübers, sondern brachte sich stattdessen mit einem Sprung auf gleiche Höhe mit Akuma. Hier wurden wieder die Klingen gekreuzt.

"Übernimm dich aber nicht, mein Freund!", mahnte Akuma den Inu-Youkai mit einem hinterhältigen Lächeln. "Denn hier oben bin ich dir gegenüber klar im Vorteil, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte!"

"Das Einzige, was mir an dir bisher aufgefallen ist, dass du erstaunlich gerne große Reden zu schwingen scheinst!", erwiderte Sesshoumaru unbeeindruckt und teilte mit Toukijin noch einen Schlag in Akumas Richtung aus, ehe er wieder auf dem Boden landete. Akuma, der den Angriff wiederum abgewehrt hatte, verblieb in der Luft. Er wusste, dass auch die Inu-Youkai durchaus dazu in der Lage waren zu fliegen, wenn auch auf eine gänzlich andere Art und Weise. Nichts desto trotz hatten die Ryû-Youkai die unangefochtenen Lufthoheit, von daher war es nun gehüpft wie gesprungen, ob Sesshoumaru ebenfalls für den Kampf gegen Akuma seine Fähigkeit zu fliegen einsetzen würde.

Akumas Aufmerksamkeit war nach wie vor auf Sesshoumaru gerichtet, doch im Hintergrund hatte er zugleich das Schloss im Blick. Da bekam er plötzlich mit, wie sich im obersten Zimmer die Tür zur Veranda ein wenig bewegte. Sie war nur einen Spalt weit offen, aber das genügte dem Youkai, um sich ausreichend genug zu informieren.

"Verstehe. Dachte ich's mir doch." Ein selbstsicheres Lächeln erschien auf Akumas Gesicht, ehe er einmal mit dem Finger schnippte. Keine Sekunde später rauschte einer seiner Gefolgsleute mit hoher Geschwindigkeit an ihm vorbei und genau auf jene, noch teils geschlossene Tür zu. Die anderen konnten gar nicht so schnell gucken, wie der Ryû-Youkai im Flug in das Zimmer geprescht war. Drinnen konnte man noch kurz lautes Poltern und einen Schrei hören, ehe er auch schon wieder zusammen mit seiner Beute wieder zum Vorschein kam; er hatte Kimie im Schlepptau, die sich bis dahin in Sesshoumarus Zimmer aufgehalten hatte.

"Argh! Verdammt noch mal! Lass mich los! Du sollst mich loslassen, du Mistkerl!", schimpfte Kimie aufgebracht, verstummte jedoch sogleich wieder, als sie die Krallen ihres Kidnappers an ihrem Hals spürte.

"Hab gefälligst nicht ein so großes Maul, sonst zerlege ich dich gleich hier und jetzt in deine Einzelteile!", drohte ihr der Youkai. Kimie war von ihm wie ein Gepäckstück unter den rechten Arm geklemmt worden und beim dazugehörigen Blick auf seine Klauen verging ihr wirklich alles.

"Hey, Jin! Vergiss deine guten Umgangsformen nicht. Mit Frauen geht man für gewöhnlich etwas vorsichtiger um", rief Toba seinem Kameraden zu, stieß bei diesem allerdings mehr auf taube Ohren. Allerdings sollte diese Bemerkung ohnehin mehr zur allgemeinen Belustigung beitragen, als wirklich dazu dienen, Jin den korrekten Umgang mit Kimie näher zu bringen.

"Akuma! In deinem eigenen Interesse: Lass das Mädchen wieder frei!", befahl Sesshoumaru dem Ryû-Youkai mit einem Mal bedrohlich. Dieser zeigte sich etwas verblüfft von der Reaktion seines Gegners, denn Sesshoumaru wirkte auf eine gewisse Art und Weise auch recht wütend.

"Ui! Sollte dir etwa was an ihr liegen, Sesshoumaru?", fragte er prüfend. "Interessant. Dann scheinen wir ja einen guten Fang gemacht zu haben."

"Soll das heißen, das hier ist diese komische Miko, die die Juwelensplitter sehen kann?", fragte Jin mit einem skeptischen Blick auf Kimie. "Eigenartige Kleidung trägt sie ja schon mal."

"Nein, die Miko ist die mit den schwarzen Haaren und dem Rock, die noch da unten herumsteht", korrigierte Rokou nun die Vermutung seines Kameraden und deutete auf Kagome, die neben Inu Yasha, der noch auf dem Boden kniete, hockte. Rokous Bemerkung trieb Jin im Nachhinein jedoch regelrecht auf die Palme.

"Du Volltrottel!", fuhr er ihn aufgebracht an. "Das hättest du auch gleich sagen können! Dann wären wir hier schon längst fertig!"

"Du hast mich ja nicht gefragt", entgegnete Rokou unschuldig und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ein Knurren drang aus Jins Kehle, während Akuma ungeachtet dessen sein Augenmerk auf Kagome richtete.

"Ach, du bist das also. Diese geheimnisvolle Miko mit den Juwelensplittern und der Gabe, diese auch sehen zu können."

"Wenn ihr an Kagome ran wollt, müsst ihr zuerst noch an mir vorbei!", warf Inu Yasha sofort ein, noch bevor eventuell einer der Ryû-Youkai auch nur Anstalten machen konnte, sie sich eventuell auch noch zu krallen. Aber darauf schien es Akuma momentan auch gar nicht abgesehen zu haben. Vielmehr schien er sein Ziel anders verfolgen zu wollen. Er flog an Jins Seite, so dass Kimie sich nun praktisch mittig von den beiden befand.

"Tja, wie wäre es mit einem kleinen Tauschgeschäft?", fragte Akuma und nickte in Kagomes Richtung. "Die Miko inklusive ihrer Juwelensplitter gegen dieses Mädchen hier!"

"Bitte WAS?!" Kimie kam sich jetzt wirklich vor, wie in einem schlechten Film. Konnte es denn allen Ernstes noch schlimmer kommen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (27)
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Von:  Schalmali
2007-04-07T16:03:20+00:00 07.04.2007 18:03
Hui hier geht es aber Rund. Tarnung aufgeflogen. Inuyasha wurde, wenn natürlich unfreiwillig von seinem Halbbruder gerettet und nun wird Kimie auch noch als Tauschobjekt für Kagome verwendet? Bezweifle stark ob sich das Kagome bzw. Inuyasha gefallen lässt selbst wenn Sesshoumaru zustimmt.
Von:  Galax
2006-12-17T20:43:11+00:00 17.12.2006 21:43
*gg*
das kapitel hat mir gefalen so richtig schöne Probläme^^
und erst dieser vorschalg zum tausch irgendwie inaxeptabel
da sind alle aber in einer schönen zwik lage .
ich bin neugirig wie sie das lössen
Von:  Chery
2006-08-29T20:45:14+00:00 29.08.2006 22:45
Hey du!
Dieses Mal hat es echt net lange gedauert bis das neue Kapi on war *weiter so*
Ne oder ... Kimie und Sesshomaru streiten sich!?! Wann geht es mit den beiden endlcuh weiter???
Das meint Akuma doch nicht ernst, oder??? Das ist ja Menschenhandel! Ob Sesshomaru da einverstanden ist ... ich befürchte ja schon *Kimie kann er einfach nicht lange sauer sein*
Mach schnell weiter
Ciao Chery
Von: abgemeldet
2006-08-28T14:17:32+00:00 28.08.2006 16:17
wieder mal ein spannendes kp und das ende offen *seufz*
da entschuldigt sich kati gerade und diese doofen Ryo Youkai müssen auftauchen, menno und dann wollen sie sie auch noch gegen Kagome und ihre Juwelen Splitter austauschen, ui es bleibt also spannend, ich bin echt neugierig wie es nun also weiter geht

gruß
engelchendiemaus
Von: abgemeldet
2006-08-27T18:12:56+00:00 27.08.2006 20:12
echt tolles kapitel!
das wird ja immer spannender!
o gott, ich bin so neugierig was als nächstes passieren wird!

kiss!

Ake^^
Von: abgemeldet
2006-08-27T07:24:36+00:00 27.08.2006 09:24
Oje, an der spannendsden Stelle hörst du immer auf.....*schmoll*
Na ja,egal,boah Takeshi dieser miese,fiese....
und Akuma erst.Hoffentlich macht Sessy den so richtig fertig.So einen wie den verarbeitet er doch zum...äh..zum Frühstück!!!!!Das Kapi ist echt supi,hoffe du sagst wieder bescheid, wenns weiter geht

Yours Sessy-girl-san
Von: abgemeldet
2006-08-26T19:42:43+00:00 26.08.2006 21:42
gemein!an der spannendsden stelle aufgehört!!!!ich hoffe du sagst wieder bescheid wenn du mit dem nächsten kap. fertig bist!!danke
Von:  Sasuke_Uchiha
2006-08-26T18:49:56+00:00 26.08.2006 20:49
Langsam eskaliert es ja.
Die Inu-Youkai scheinen immoment klar im Nachteil.
Was wohl aus Ashitaka wird?
Spannend, spannend, spannend.
Von:  Winifred
2006-08-25T01:13:53+00:00 25.08.2006 03:13
erstmal sorry das ich erst jetzt schreibe..

SAg mal, du hast nicht zufällig die seite 10 vergessen und willst die nicht schnell mal dazu schreiben, oder?
*verzweifel*
warum immer Cliffhanger?

Aber an sich war das Chapter wieder mal große klasse.
Freu mich schon wenns weitergeht.

lg
goth_lady
Von: abgemeldet
2006-08-24T20:27:51+00:00 24.08.2006 22:27
Oi....das sieht ja jetzt richtig schlecht für die Inu-Youkais aus. Garnicht gut -.- das Kapi ist richtig gelungen. Genauso wie der Rest der FF. Hoffe es geht bald weiter.
lg blu3ros3


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