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Sengoku-Jidai Chronicles

von

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Die Rache der Ryû-Youkai

Akumas Vorschlag, Kimie gegen Kagome einzutauschen, stieß bei keinem wirklich auf sonderlich viel Gegenliebe. Auch nicht bei Kimie, deren Situation im Moment wirklich nicht gerade die beste gewesen war.

"Der Vorschlag ist bescheuert! Das kannst du dir gleich wieder abschminken!", meinte sie betont an den Anführer der Ryû-Youkai gerichtet.

Aber da rief Kagome: "Einverstanden! Ich gebe euch die Juwelensplitter und ich komme auch mit euch mit, wenn ihr dafür Kimie wieder frei lasst!"

"Kagome! Bist du verrückt?!" Inu Yasha wollte seinen Ohren nicht trauen und auch seine Freunde wirkten nicht minder erschrocken über Kagomes Einverständnis hinsichtlich Akumas Angebot.

Das Mädchen wollte nichts desto trotz schon bereitwillig vortreten, da rief Kimie ihr von oben zu: "Tu das nicht, Kagome! Sonst wirst du es früher oder später bereuen! Diesen Typen kann man doch nicht vertrauen! Die wollen uns doch eh alle umbringen, ob nun jetzt oder später ist denen dabei vermutlich egal!"

Abrupt war Kagome wieder stehen geblieben. Mit ihrer Vermutung hatte Kimie vermutlich Recht gehabt und auch Kagome selbst hatte sich schon so was gedacht. Aber war das wirklich ein Grund, die Gefahr nicht wenigstens für den Moment zu bannen?

Während sie aber noch unschlüssig überlegte, wandte sich Kimie wieder Akuma zu: "Hör mal zu, du Idiot: Hier wird nicht wild rumgetauscht wie's einem gerade passt, kapiert?! Wir sind hier schließlich nicht auf deiner Tauschbörse! Und wenn ich nicht gerade keinerlei Boden unter meinen Füßen hätte, würde ich dir außerdem liebend gern einen so derartigen Tritt verpassen, dass du auch ohne deine Flügel glatt bis nach Bangkok segeln würdest! Los! Sag deinem Helfershelfer hier, er soll mich runterlassen, dann fechten wir die Sache aus!"

Akuma hatte, ebenso wie Jin, insbesondere auf die letzte Bemerkung hin äußerst skeptisch dreingeschaut. "Ist die nicht ganz richtig im Kopf oder wie soll ich diese merkwürdige Art zu sprechen verstehen?", fragte er sich etwas verwundert, woraufhin er aus dem Hintergrund Toba sagen hörte: "Wundert Euch nicht, Akuma-sama. Das habe ich mich bei meinem ersten Besuch hier auch schon gefragt."

"Ach!" Akuma schaute noch mal kurz auf Kimie herab, die ihm einen schmollenden Blick zuwarf, ehe er sich wieder an seine Gegner wandte: "Wie auch immer. Was ist jetzt? Mein Angebot steht noch."

"Das kannst du voll vergessen! Du kriegst Kagome niemals!", widersprach nun Inu Yasha entschlossen, als ihm jedoch auffiel, dass Sesshoumaru zu ihm und Kagome rüberschaute. Sein Gesicht hatte den typisch undurchschaubaren Ausdruck, doch für Inu Yasha war das allein schon ausreichend, um für sich seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. Mit Tessaigas Klinge deutete der Hanyou sogleich auf seinen Halbbruder. "Hey! Ich warne dich, Sesshoumaru! Wenn du auch nur mit dem Gedanken spielst, Hand an Kagome zu legen, schlitze ich dich hier und jetzt auf!"

Sesshoumaru erwiderte nichts darauf, sondern behielt nur seine undurchschaubare Miene. Er hatte von vornherein nicht vorgehabt, auf Akumas Vorschlag einzugehen. Als ob sich Sesshoumaru wirklich von ihm erpressen lassen würde. Was würde das überhaupt für einen Eindruck hinterlassen? Wenn der Feind irgendwelche Forderungen stellte, hatte Sesshoumaru nicht klein beizugeben! Allerdings musste er sich unter diesen Umständen unweigerlich etwas anderes einfallen lassen, wollte er Kimie wieder befreien. Diese machte sich unterdessen ihre ganz eigenen Gedanken zum aktuellen Stand der Dinge: >Toll! Entweder ende ich als Schaschlik oder Kagome zieht am Ende doch noch den schwarzen Peter... Blöde Auswahl! Es muss doch noch einen anderen Weg geben!? Shit! Wenn ich wenigstens Raidon bei mir hätte, dann könnte ich mich vielleicht selbst wieder befreien. Aber das liegt ja noch in meinem Zimmer...<

Kimies Gedankengänge wurden je unterbrochen, als sie plötzlich einen starken Griff an ihrem Kinn wahrnahm. Akuma drehte nun ihr Gesicht ein paar Mal hin und her, um sie sich etwas genauer anzusehen. Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. "Hm! Ob du einen Tausch aber auch wirklich wert wärst? Du siehst auch nicht langweiliger aus, als die anderen Menschenweiber. Nur deine große Klappe ist etwas gewöhnungsbedürftig. Eine Frau, die zu viel redet, ist unattraktiv."

"Tja, sorry, wenn ich nicht ganz deinen Geschmack treffe, aber könntest du mich trotzdem wieder loslassen? Du tust mir nämlich weh!", erwiderte Kimie bockig und versuchte von sich heraus, sich von Akumas Griff zu lösen.

Letztendlich ließ er aber doch wieder von ihr ab, ehe er das Wort wieder an Sesshoumaru richtete: "Wie sieht es nun aus? Tauschen wir oder hältst du nichts von meinem Vorschlag?"

"Sag mal, hörst du schlecht, du Depp?! Hier will keiner tauschen! Dein Vorschlag ist sowieso total für die Tonne!", beschimpfte Kimie den Ryû-Youkai aufgebracht, noch bevor Sesshoumaru eventuell etwas hatte sagen können, und machte auch ihrerseits erneut deutlich, dass sie selbst keinen Wert darauf legte, an Kagomes Stelle wieder freigelassen zu werden.

Akuma zog prüfend eine Augenbraue hoch. "Also, du hast entweder großen Mut oder aber du bist eine sehr leichtsinnige Gefahrensucherin. Oder bist du einfach nur unglaublich dumm? Wenn sie die Miko herausrücken würden, wärst du schließlich wieder frei."

"Ist mir wurscht! Von mir aus könnt ihr mich auch vierteilen! Kagome bekommt ihr nie und auch nicht die Juwelensplitter!"

Akumas Blick hatte einen leicht amüsierten Ausdruck angenommen. "Na gut. Es ist deine Entscheidung, Schätzchen", meinte er schließlich mit einem gleichgültigen Schulterzucken und entfernte sich wieder etwas von ihr und Jin. Letzterer fragte seinen Anführer aber noch, wobei er mit einem Nicken auf Kimie deutete: "Und was ist nun mit der hier?"

"Das überlasse ich deinem Einfallsreichtum, Jin", antwortete Akuma, und Jin schien sich wegen Kimie auch schnell etwas zurechtgelegt zu haben. Nicht weit von den beiden befand sich nämlich einer der zahlreichen Flugdrachen. Und er machte einen recht hungrigen Eindruck.

"Nun denn!" Jin hob Kimie etwas an und lockerte seinen Griff um sie. "Hier! Eine kleine Zwischenmahlzeit!"

"WAS?! Aaah!! Nein!" Kimie sträubten sich beim Anblick des hungrigen Ungetüm regelrecht die Nackenhaare. Bevor Jin sie hatte von sich werfen können, hatte sie sich mit aller Kraft reflexartig an seinem Gürtel festgehalten, so dass es dem Ryû-Youkai nicht möglich gewesen war, das Mädchen wie geplant in den Rachen des Flugdrachen zu befördern. Und sie schien sich auch nicht so leicht wieder abschütteln lassen zu wollen.

"Hey! Lass los, du Klette!", befahl Jin, doch Kimie wollte da keinesfalls mitspielen.

"Das ist bloß mein Selbsterhaltungstrieb! Ich denke ja nicht mal im Traum daran, mich an so ein Viech verfüttern zu lassen!"

Allerdings war Kimie momentan auch noch nicht klar, was Jin jetzt wohl tun würde, um sie doch noch loszuwerden. Die Antwort darauf ließ allerdings nicht lange auf sich warten, zumindest ließ das Jins niederträchtiger Blick vermuten. "Gut, wenn du es nicht anders haben willst, dann bringen wir die Sache eben anders zu Ende!"

"Eh!?" Kimie starrte den Ryû-Youkai zunächst etwas unschlüssig an, als er nun seine linke Hand erhob. Zuerst passierte gar nichts, aber dann wurden seine Krallen an seiner Hand mit einem Mal viel länger, dass sie letztendlich wirklich Furcht erregend aussahen. Furcht erregend gefährlich und verdammt scharf! Kimie brauchte nicht lange, um für sich zu herauszufinden, was nun kommen würde.

>Nicht doch! Ein kleines Wunder wäre jetzt nicht schlecht!<, dachte sie im einen Anflug von aufkommender Panik. Ihre Optionen sahen wie folgt aus: entweder, sie ließ Jins Gürtel los und würde dadurch Gefahr laufen, im nächsten Moment von einem dieser Flugdrachen verschluckt zu werden, oder aber, sie hielt sich weiter an Jin fest und ließe sich dadurch von ihm in kleine Streifen schneiden. Beide Möglichkeiten sagten ihr nun wirklich überhaupt nicht zu und so schickte sie eiligst ein Stoßgebet in den Himmel.
 

So wie die Sache im Moment aussah, konnte Sesshoumaru nicht eingreifen. Würde er Jin mit Toukijin attackieren, bestand die Gefahr, dass auch Kimie bei diesem Manöver verletzte werden würde. Würde Sesshoumaru aber nichts tun, würde Jin das Mädchen im nächsten Moment unweigerlich töten. Er hatte keine andere Wahl, Sesshoumaru musste wenigstens einen Versuch starten, andernfalls wäre Kimie sicherlich dem Tode geweiht. Doch gerade, als er sich einmischen wollte, spürte er eine fremde Energie. Sie kam aus dem Schloss, direkt aus Kimies Zimmer. Als Sesshoumaru sich kurz entsprechend umdrehte, sah er gerade noch, wie etwas durch die geschlossene Tür des Zimmers mit hoher Geschwindigkeit herausgeschossen kam. Kein Zweifel: Es war Kimies Schwert gewesen! Es flog mit der Klinge voran genau auf das Mädchen zu, dass dieses es im Flug am Griff erwischen konnte, als es bei ihr angekommen war.

"Was zum...?!" Jin hatte das fliegende Etwas gerade erst überhaupt als ein Schwert identifizieren können, da hatte Kimie ihr Augenmerk schon auf den Ryû-Youkai gerichtet.

"Ha! So ein Stoßgebet bringt's also doch hin und wieder mal! So! Jetzt bin ich dran, mit austeilen!"

Ohne zögern schlug sie zu und traf Jin mit der Spitze von Raidons Klinge im Gesicht, genauer gesagt an der rechten Wange, wo das Schwert einen tiefen blutigen Schnitt hinterließ. Ruckartig war Jin nach dieser Attacke mit einem kräftigen Flügelschlag weiter nach oben geflogen, wodurch Kimie den Halt an seinem Gürtel verloren hatte und fiel. Unter sich sah sie schon einen dieser Flugdrachen bereitstehen, doch dieser bekam nicht mal mehr die Gelegenheit dazu, sein Maul zu öffnen, denn eine leuchtend blaue Energiewelle pulverisierte ihn auf der Stelle. Anschließend wurde Kimie von Sesshoumaru im Fall aufgefangen und beide landeten sicher wieder auf dem Boden.

"Bist du verletzt?", fragte Sesshoumaru das Mädchen sofort, das mit einem erleichterten Seufzen den Kopf schüttelte.

"Nein. Aber ich habe mich ganz schön erschrocken... Danke."

Zögerlich wagte Kimie einen Blick zum Himmel zu riskieren. Sie hatte Jin scheinbar recht gut getroffen, wenngleich sie ihn eigentlich gerne vollends ausgeschaltet hätte. Aber im Moment war sie trotzdem einfach nur erleichtert gewesen. Jin hingegen kochte regelrecht vor Wut. Sein hasserfüllter Blick traf das Mädchen, während er sich das Blut von der Wange zu wischen versuchte. "Du dreckiges, kleines Luder... Das wirst du noch bitter bereuen, das schwöre ich dir!"

Ganz anders als Jin schien Rokou hingegen diesen kleinen Zwischenfall nach allen Regeln der Kunst zu genießen. "Ach, du meine Güte! Hey, Jin! Seit wann lässt du dich denn so dermaßen von einer Frau vorführen und noch dazu von einem einfachen Menschen?", lachte er höhnisch und stachelte Jins Zorn damit immer weiter auf.

"Wenn du nicht die Klappe hältst, Rokou, nehme ich mir dich zuerst vor!", drohte Jin, doch Rokou ließ sich davon überhaupt nicht beeindrucken. Stattdessen erwiderte er nur frech: "Versuch 's doch! Ich bin schon sehr gespannt darauf."

"Du...!" Gerade als Jin auf Rokou losgehen wollte, stellte sich Renhou jedoch vor ihm.

"Schluss jetzt! Hört auf, und zwar alle beide!", befahl er mit strengem Ton, aber Jin hob nur drohend die Faust.

"Verschwinde, Renhou! Dieser Kerl will ja schließlich ganz offensichtlich, dass ich ihm die Eingeweide aus dem Leib reiße, also misch dich gefälligst nicht ein!"

Doch Renhou wich auch weiterhin nicht von der Stelle.

Jin ließ ein wütendes Knurren verlauten: "Renhou! Geh mir endlich aus dem Weg oder willst du vor Rokou dran glauben?!"
 

"Die spinnen doch wohl total! Jetzt machen die sich schon gegenseitig fertig", meinte Shippou, der genau wie alle anderen etwas unschlüssig die kleine Auseinandersetzung in den Reihen der Ryû-Youkai beobachtete.

Soeben wollte Renhou etwas auf die letzte Aussage von Jin erwidern, als er jedoch etwas bemerkte. Sofort stieß er seinen Kameraden fort und brachte sich anschließend selbst eiligst in Sicherheit, denn ein mit dämonischer Energie ausgestatteter Pfeil war zuvor direkt auf die beiden zugeflogen. So verfehlte der Pfeil jedoch sein ursprüngliches Ziel und traf stattdessen einen der zahlreichen Flugdrachen, der sofort tödlich getroffen zu Boden stürzte. Sofort suchten die Ryû-Youkai nach dem Übeltäter und entdeckten ihn sogleich auf dem Dach des Schlosses, von welchem Subaru nun hinunter sprang. Akuma musterte den jungen Inu-Youkai einmal gründlich. "Hm! Du bist neu, dich kenne ich noch nicht."

"Das mag daran liegen, dass wir damals noch nicht das Vergnügen hatten", antwortete Subaru gleichgültig, wurde kurz danach aber auf seinen Bruder aufmerksam, der nun hinter dem Schloss zum Vorschein kam. Es schien, als habe Seshiru das ganze Geschehen bis eben von dort aus heimlich mitverfolgt.

"Sag mal, Brüderchen, wolltest du nicht eigentlich diese zwei Flattermänner treffen? Stattdessen holst du eine zu groß geratene Echse vom Himmel. Deine Treffsicherheit war auch schon mal besser, kann ich mich erinnern", meinte er zu Subaru mit einem Unterton von Hohn in der Stimme.

Während Subaru zu dieser Bemerkung aber schwieg, schien Akumas Überraschung über Seshirus Auftauchen schon etwas größer gewesen zu sein. "Huch? Wenn das mal nicht Seshiru ist. Ich dachte, man hätte dich hier schon vor langer Zeit rausgeschmissen, zumindest hörte ich von einer derartigen Geschichte. Wie kommt es dann, dass du wieder hier bist?"

"Eine Übergangslösung, wenn dir das als Antwort reichen sollte, Akuma", antwortete Seshiru mit einem geheimnisvollen Lächeln im Gesicht.

Akuma konterte diesem mit einem abwertenden Blick. "Verstehe. Euer Clan ist mittlerweile also nicht nur so tief gesunken, dass er schon auf die Hilfe von Menschen und Halbdämonen zurückgreifen muss. Sogar verstoßene Verräter werden in einem Akt der Verzweiflung einfach mal wieder in den eigenen Kreis aufgenommen, wenn es zu brenzlig wird. Was für eine Farce! Das ist so langsam wirklich nur noch zum Lachen!"

"Boah! So langsam gehen mir dieser arrogante Kerl und sein blödes Gequatsche wirklich nur noch gegen den Strich!", knurrte Inu Yasha erbost und hätte Akuma mit Tessaiga nur zu gern eins über die Rübe gezogen. Das wäre für den Hanyou wahrlich ein Genuss gewesen. Währenddessen schien Akuma schon den nächsten Schritt geplant zu haben.

"Das wird langsam langweilig. Eigentlich sollten doch alle ein wenig Spaß haben, nicht wahr?", meinte er und richtete das Wort an den Anführer der fünf Hüter: "Renhou! Du und deine vier Kampfgefährten, ihr könnt euch ja schon mal jeweils eure Gegner herauspicken, aber auch ihr anderen könnt euch jetzt gerne ein wenig austoben. Wenn mehrere gleichzeitig kämpfen, bringt das etwas mehr Schwung ins Geschehen. Takeshi, du kannst natürlich auch gerne mitspielen." Akuma schaute neben sich zu seinem Bruder, der jedoch kein Interesse daran zu haben schien, sich an diesem Kampf zu beteiligen.

"Nicht nötig. Ich werde zuschauen", meinte der Jüngere nur tonlos.

Unterdessen schweifte Rokous Blick prüfend über den Hof und er schien sich seine Wunschgegner schon ausgesucht zu haben. Sein Augenmerk war nun genau auf Touran und die Panther-Dämonen gerichtet. Mit einem hinterhältigen Lächeln meinte er: "Das wäre doch etwas! Ich steh' nämlich auf Katzen. Denen kann man immer so herrlich das Fell über die Ohren ziehen!"

"Ach, ja?! Versuch's doch, du Angeber!", fauchte Karan den Ryû-Youkai kämpferisch an. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten und flog nun direkt auf die Panther-Dämonen zu. Karan fackelte nicht lange herum und schickte Rokou mehrere ihrer Feuerbälle entgegen. Doch anstatt dem Angriff eventuell auszuweichen, stoppte Rokou lediglich und ließ es ohne Gegenwehr zu, dass Karans Attacke ihn voll erwischte. Sie wähnte sich schon in siegessicherer Gewissheit. "Ha! Große Klappe, nichts dahinter! Das war's wohl!"

Aber etwas war eigenartig gewesen. Keiner der Ryû-Youkai schien sich in irgendeiner Form beunruhigen zu lassen, obwohl Rokou die volle Attacke abbekommen hatte. Irgendetwas war da faul und das wurde allen ganz schnell klar, als Rokou inmitten von Karans Feuer wieder auftaucht, nur schien er es nunmehr selbst zu kontrollieren.

"Wirklich ein netter Versuch, Kätzchen!", meinte der Ryû-Youkai spöttisch, während er um sich herum eine Art Feuerspirale erzeugte. Ehe jemand so richtig reagieren konnte, schlug Rokou seinerseits zurück und beantwortete Karans Angriff mit einem kraftvollen Feuerstrahl, der die Luft sofort um ein Vielfaches erhitzte. Die Panther-Dämonin und ihre Geschwister sprangen zwar noch rechtzeitig zur Seite, aber insbesondere Karan schien jetzt irgendwie bedient gewesen zu sein.

"Meine Güte! Das war kein Feuerstrahl, das war eine Feuerwalze!", keuchte sie erschrocken von diesem heftigen Gegenangriff, der weitaus stärker gewesen war, als jede ihrer eigenen Feuerattacken.

Rokou schaute belustigt auf sie herab. "Was ist denn los? Ist das etwa schon zu viel für dich gewesen, Mieze?"

"Nenn mich nicht 'Mieze'!", fauchte Karan aufgebracht und mit drohend emporgehobener Faust, aber Rokou hatte dafür nur ein müdes Gähnen übrig.

Da flog Toba an seine Seite und fragte: "Hey, Rokou! Wie wäre es jetzt mit einer kleinen Kombi-Attacke?"

"Aber immer doch! Ich beginne, wenn du erlaubst", antwortete Rokou einverstanden und schien sich nun für einen weiteren Angriff vorzubereiten.

Shunran beobachtete das mit großer Verunsicherung. "Was... was haben die jetzt vor?!"

Die Antwort darauf folgte prompt, als Rokou einen weiteren Feuerstrahl Richtung Erde schicken wollte. Da trat mit einem Mal Inu Yasha in den Vordergrund. Es schien, als wollte er Rokous Angriff mit einem Bakuryuuha entgegentreten.

"So einfach mache ich euch das nicht! Kommt nur her!", knurrte der Hanyou herausfordernd, als Rokou seinen Angriff startete. Darauf hatte Inu Yasha nur gewartet. "Ha! Das war's! jetzt seid ihr beide erledigt! Bakuryuu...!!"

Aber bevor er Tessaiga entsprechend gegen Rokous Angriff schwingen konnte, hatte sich schon Toba eingeschaltet und seinerseits einen kraftvollen Wasserstrahl genau in die Richtung der Attacke seines Bruder geschickt. Tobas Wasserstrahl traf genau mit Rokous Feuerstrahl zusammen. Das Feuer erlosch sofort unter lauten Zischen und nur Sekunden später war alles voller Wasserdampf. Man sah kaum mehr noch die Hand vor Augen.

"So ein Dreck! Ich seh' nichts mehr!" Inu Yasha hatte seinen Angriff abbrechen müssen und war wieder zurückgetreten. Hastig sah er sich um. Wo war Kagome? Da entdeckte er sie etwas weiter inmitten des Wasserdampfes und lief wieder zu ihr zurück.

"Kagome! Bleib auf jeden Fall dicht bei mir!", wies Inu Yasha das Mädchen sofort an. Unter keinen Umständen durfte er sie jetzt aus den Augen verlieren, also ergriff er mit der linken Hand ihre rechte, während er mit seiner anderen Hand weiterhin Tessaiga festhielt. Als Kagome Inu Yashas Hand um ihre spürte, schlug kurzzeitig ihr Herz etwas schneller, aber das war im Moment nicht der richtige Zeitpunkt, um sich von irgendwelchen Gefühlen überrennen zu lassen, also hielt sie ebenso wie die anderen angestrengt Ausschau nach den feinden, sofern das in diesem undurchsichtigen Wasserdampf überhaupt möglich gewesen war.

Auch Kimie blieb nach Möglichkeit in Sesshoumarus Nähe.

"Was sollen wir machen?", fragte sie ihn unsicher. "Man sieht kaum mehr die Hand vor Augen und außerdem..."

"Still!", sagte Sesshoumaru plötzlich, ehe er Kimie völlig unvorhergesehen am Arm ergriff und sie zur Seite zog. Und das keine Sekunde zu spät, denn wie aus dem Nichts war mit einem Mal Akuma genau bei den beiden aufgetaucht. Kimie sah nichts genaueres, aber sie hörte das klirrende Aufeinanderprallen zweier Schwerter. Langsam lichtete sich der Wasserdampf wieder und gab nach und nach den Blick frei auf das Geschehen. Sesshoumaru und Akuma hatten erneut die Klingen gekreuzt und wieder schien keiner nachgeben zu wollen. Und als die Verkeilung letztendlich doch wieder gelöst wurde, ging das derartig heftig zu, dass beide, Sesshoumaru und Akuma, vom jeweils anderen etwas abbekamen. Sesshoumaru erwischte Akuma mit Toukijin auf der Höhe der Brust und hinterließ im Stoff einen langen Schnitt, während Akuma seinen Gegner genau an dessen Rüstung trag und der obere Teil von dieser regelrecht zerbrach. Körperliche Verletzungen waren hingegen bei beiden nicht zu verzeichnen gewesen. Währenddessen war der Wasserdampf letztendlich wieder gänzlich verschwunden.

"Hm! Nicht schlecht, das war ziemlich knapp. Beinahe hättest du mich gehabt", meinte Akuma mit einem hinterhältigen Lächeln an Sesshoumaru gerichtet. Dieser verzog wie so oft keine Miene, wohingegen Kimie spürbar nervös zu sein schien. Ruckartig drehte sie sich um, als sie plötzlich dieses bedrohliche Fauchen wahrnahm. Da kam schon wieder einer dieser Flugdrachen direkt auf sie zu. Den musste sie unbedingt ausschalten, also erhob sie ihr Schwert und schwang es genau in die Richtung des herannahenden Ungetüms. Ein Blitz löste sich aus Raidons Klinge, steuerte genau auf den Flugdrachen zu und traf ihn frontal. Getroffen fiel er zu Boden. Akuma, der die Szene beobachtet hatte, schulterte gelassen sein Schwert.

"Na, aber hallo! Brauchst du die Kleine etwa, damit sie dir den Rücken deckt, Sesshoumaru?", fragte er herablassend und ganz klar mit der Absicht, zu provozieren.

Aber Sesshoumaru blieb ruhig und entgegnete nur: "Ich habe keinen Schutz von anderen nötig! Den habe ich nie gebraucht."

"Hm!" Akuma behielt seinen selbstsicheren Gesichtsausdruck bei. Auch, wenn sie gerade nicht ihre Klingen kreuzten, die kämpferische Atmosphäre zwischen ihm und Sesshoumaru war noch immer ganz deutlich zu spüren gewesen.

Unterdessen hatten die anderen ihrerseits genug mit den anderen Feinden zu tun. Tôya hatte alle Mühe, seine Schwester und den verletzten Ashitaka vor den gegnerischen Angriffen zu schützen und schlug dabei mehrere Feinde nieder. Unterstützung erhielt er dabei insbesondere von Subaru, der sowohl Gebrauch von seinem Schwert, als auch von Pfeil und Bogen machte. Auch die menschlichen Kämpfer blieben nicht untätig.

"Hiraikotsu!" Sango schleuderte ihren Bumerang nun genau in die Richtung von Jin, doch dieser konnte ausweichen und flog nunmehr mit ausgefahrenen Krallen direkt auf die Dämonenjägerin zu. Zwar stellte sich schon Kirara schützend vor ihre Herrin, aber auch Miroku blieb nicht untätig. Entschlossen trat er vor und entfernte die Gebetsperlen von seiner rechten Hand. "Jetzt bin ich an der Reihe! Kazaana!!"

Als Jin den starken Sog spürte, stoppte er sofort seinen Angriff.

"Aus dem Weg! Kommt dem Mönch nicht näher!", rief Renhou seinen Kameraden zu, von denen sich jeder sogleich wieder vom Erdboden entfernte und in den Himmel empor flog. Auch Jin konnte sich so des Soges von Mirokus Kazaana gerade noch entziehen.

"Verdammter Dreck!", fluchte der Ryû-Youkai voller Wut, als überraschenderweise Yu an seiner Seite auftauchte und er hielt etwas kleines in der Hand.

"Verlier nicht die Geduld, Jin. Dieser Mönch wird uns gleich keine Schwierigkeiten mehr machen", meinte Yu und schnippte das kleine Etwas gelassen direkt in den Sog von Mirokus Kazaana.

Dem Mönch war dieser neu hinzugekommene Ryû-Youkai gleich aufgefallen. Er sah etwas anders aus als die andern, denn er trug als Einziger ein langes, grünes Gewand, dass an den Ärmeln und am Kragen mit goldenen Stickereien verziert war. Er hatte langes braunes Haar, das er offen trug, und an seiner Stirn hing an einem dünnen Lederband so was wie ein Schmuckstein. Besonders auffallend war aber dieser beinahe schon hypnotische Blick seiner eisblauen Augen. Als eben dieser Ryû-Youkai mit dem Finger etwas genau in Mirokus Richtung zu schnippen schien, wurde der Mönch skeptisch.

"Was ist das? Ein Pflanzensamen?", vermutete Miroku, als das kleine Etwas nahe genug an ihn herangekommen war. Kaum, dass er ihn erreicht hatte, sprossen aus dem Samen plötzlich viele tentakelähnliche Gewächse, die sich rasch um die Hand des Mönchs legten und sie verschlossen. Miroku konnte sich nicht dagegen wehren. Unweigerlich veranlassten diese Gewächse ihn dazu, seine rechte Hand zur Faust zu ballen. Somit war sein Kazaana verschlossen gewesen und egal, wie sehr sich der Mönch auch von dieser lästigen Fessel zu befreien versuchte, es brachte alles nichts. Und als er mit seiner freien linken Hand die Fesseln lösen wollte, war es, als würde er von einem stechenden Energiestoß getroffen werden. Ruckartig zog Miroku seine freie Hand wieder zurück. "Was ist das für ein Zauber?! Ich kann meine Hand nicht mehr befreien!"

>Er hat Miroku-samas Kazaana unbrauchbar gemacht!?< Kagome schaute ungläubig zu Yu hinauf. Wie dieser Youkai es geschafft hatte, Miroku derart außer Gefecht zu setzen, wusste sie zwar nicht, aber sie musste nun ihrerseits irgendetwas tun, anstatt länger tatenlos herumzustehen. Also holte Kagome nun einen Pfeil aus ihrem Köcher, mit dem sie versuchen wollte, Yu auszuschalten. Doch als sie den Pfeil abschoss, flog dieser zwar genau auf sein Ziel zu, aber scheinbar mühelos gelang es Yu, der Kagomes Aktion längst bemerkt hatte, ihn lediglich mit Zeige- und Mittelfinger seiner rechten Hand aufzufangen. Anschließend verschwand der Pfeil einfach so.

"Nein! Der Pfeil ist in seiner Hand geschmolzen!?" Kagome stand wie überrumpelt auf der Stelle. In diesem Moment tauchten aus den hinteren Reihen der Feinde mehrere dieser Flugdrachen auf, um nun ihrerseits ebenfalls einen Angriff zu starten. Kagome wich erschrocken einen Schritt zurück. "Sie kommen her!"

"Schieß noch mal!", drang plötzlich die Stimme von Subaru an ihr Ohr.

Hastig wandte sich Kagome zu ihm um. "Was?!"

"Schieß schon!", rief der Inu-Youkai dem Mädchen erneut zu, das daraufhin erneut einen Pfeil auf ihren Bogen spannte, kurz die herannahenden Dämonen anvisierte und anschließend schoss. Was genau das bringen sollte, wusste Kagome anfangs nicht, denn ihr Pfeil allein würde niemals ausreichend Kraft haben, um all diese Dämonen zu erledigen. Doch kaum, dass sie ihren Pfeil abgeschossen hatte, flog ein zweiter genau wie ihrer auf die Feinde zu. Er war in ein bläuliches Licht gehüllt. Kagome wusste gleich, es war einer von Subarus Pfeilen. Die Energie von ihrem Pfeil verband sich mit dem von Subaru. Mit dieser doppelten Kraft gelang es, mehrere dieser Dämonen auf einen Streich zu erledigen. Die Wirkung war beinahe schon mit Inu Yashas Windwunde vergleichbar gewesen. Die übrigen Dämonen stoppten sogleich ihren Angriff und wichen wieder zurück.

"K-Kagome..." Inu Yasha starrte wie geplättet auf die junge Miko, die ebenfalls nicht weniger perplex dastand. Shippou hingegen hüpfte sofort euphorisch auf Kagome zu. "Das war super, Kagome! Spitze!"

Etwas verlegen kratzte sich Kagome an der Wange. "Na ja, aber ohne Subaru-san wäre das nicht möglich gewesen."

"Trotzdem warst du klasse!", bekräftigte Shippou.

Die Tatsache, dass Kagome jedoch so gut mit Subaru zusammengearbeitet hatte, schien Inu Yasha im Nachhinein ziemlich sauer aufzustoßen. Zugegeben, auch er war beeindruckt von ihrer Leistung gewesen, aber unter welchen Umständen die überhaupt erst zustande gekommen war, gefiel ihm ganz und gar nicht. Als ob er sich selbst beweisen müsste, trat der Hanyou nun in den Vordergrund.

"Hey, ihr komischen Fliegertypen!", rief er zu den Ryû-Youkai hoch. "An eurer Stelle würde ich mich jetzt warm anziehen, denn jetzt seid ihr an der Reihe!"

"Hm! Du spuckst ja ziemlich große Töne, Hanyou!", meinte Toba herablassend. "Dabei war es doch eigentlich dein kleines Schätzchen dort, das eben so schwungvoll zurückgeschlagen hat. Man erntet nicht die Lorbeeren anderer." Er deutete mit dem Finger auf Kagome, doch Inu Yasha knurrte nur.

"Halt dein Maul! Ich fand dich schon von Anfang an zum Kotzen und der Rest deiner Sippschaft ist auch nicht besser!"

"Wie fürchterlich ordinär!", fand Toba kopfschüttelnd. "Du sprichst wie eine Straßentöle, aber was soll man von einem Hanyou auch anderes erwarten?"

Während Inu Yasha nach dieser Ansage regelrecht überzukochen drohte, wandte sich Akuma wieder Sesshoumaru zu, dem er noch gegenüberstand: "Ehrlich, du und dein Bruder, ihr seid euch in so mancher Hinsicht ja nicht gerade ähnlich. Das Einzige, was ihr wohl wirklich gemeinsam habt, ist zum einen euer Vater und zum anderen diese gewisse Schwäche für Menschen."

Und ehe Sesshoumaru eventuell etwas darauf hätte erwidern können, erhob sich Akuma mit einem Flügelschlag zu seinen Gefolgsleuten in den Himmel. "Ich finde, für heute haben wir genug geplaudert."

"Hey! Weglaufen gilt nicht!", rief Inu Yasha ihm sofort hinterher, doch Akuma meinte nur: "Wer hat denn hier was von weglaufen gesagt? Aber es wäre doch nur halb so spannend, wenn wir heute schon alle unsere Differenzen klären würden, oder? Freut euch lieber, denn so bleibt euch noch etwas mehr Zeit, euch am leben zu erfreuen. Viel wird euch davon eh nicht mehr bleiben. Man sieht sich!" Und mit diesen Worten pfiff Akuma seine Leute und die Flugdrachen zurück, nahm auf dem Rücken seines Reittieres Platz und lenkte es von dem Schloss fort. Einige zogen sich eher widerwillig zurück, aber was Akuma sagte, war bei ihnen Gesetz, also folgten ihm seine Leute ohne Widerworte.
 

"Argh! Die hauen echt ab, diese verdammten Feiglinge!", knurrte Inu Yasha ungläubig und voller Wut. Man hätte glatt denken können, er würde jeden Augenblick kollabieren. Unterdessen wandte sich einer von den Inu-Youkai an seinen Herrn: "Sesshoumaru-sama! Sollen wir sie verfolgen?"

"Das bringt nichts", meinte Sesshoumaru und steckte Toukijin wieder ein. "Sie zu verfolgen, hätte keinen Sinn. Aber vielleicht verstecken sich hier in der Nähe noch ein paar ihrer Späher. Schwärmt aus und sucht nach verdächtigen Dämonen. Wenn ihr welche findet, räumt sie aus dem Weg!"

Sogleich machten sich mehrere Inu-Youkai auf den Weg, um der Anweisung ihres Herrn nachzukommen. Unterdessen entspannte sich die Situation auf dem Schlossgelände wieder etwas und auch das pflanzengleiche Gewächs, welches Mirokus Hand bis eben noch unter festem Verschluss gehalten hatte, ließ sich nun wieder problemlos entfernen.

"Miroku, was ist mit deiner Hand?", fragte Sango den Mönch sofort besorgt, der jedoch beruhigend abwinkte.

"Es ist alles in Ordnung, Sango. Dieses eigenartige Gewächs hat meine Hand lediglich verschlossen gehalten, aber mehr auch nicht."

Erleichtert über diesen doch sehr glimpflichen Ausgang ließ sich Shippou auf den Boden nieder. "Uff! Das war ja stellenweise ganz schön heftig. Zum Glück sind diese Typen jetzt erstmal wieder weg..."

"Aber die kommen... garantiert wieder", hörten die anderen plötzlich Ashitaka, der nun versuchte, sich trotz seiner Verletzung wieder aufzurichten, mit schwacher Stimme sagen.

Miyuki redete sofort energisch auf ihn ein: "Ashitaka, beweg dich besser nicht! Deine Wunde..."

"Schon gut... Es ist nicht so schlimm, wie es vielleicht aussieht", erwiderte Ashitaka. Aber kaum, dass er wieder auf den Beinen stand, lief er schon Gefahr wieder umzufallen. Doch Tôya fing ihn noch rechtzeitig auf.

"Rede nicht so einen Unsinn und mach nicht so einen auf schmerzlos!", meinte der Ältere schon beinahe streng, doch Ashitaka hatte ihn wohl gar nicht mehr gehört, denn er hatte das Bewusstsein verloren.

Besorgt sah Miyuki ihren Bruder an. "Ist es schlimm? Wie schwer ist er denn verletzt, Nii-sama?"

"So genau kann ich das auch nicht sagen, Miyuki. Das beste wird sein, wir bringen ihn zu Kakeru-sama", sagte Tôya und legte sich einen Arm von Ashitaka so um die Schulter, dass er ihn gut tragen konnte. Anschließend brachte er ihn in das Schloss.

"Hoffentlich steht nicht so schlimm um Ashitaka-kun", hoffte Kagome, ebenso wie ihre Freunde.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Die Ryû-Youkai hatten das Schloss ihrer Feinde inzwischen schon weit hinter sich gelassen und waren auf dem Rückweg in die nördlichen Gebirge.

"Du hast ja ganz schön groß dahergeredet, Akuma", meinte Takeshi plötzlich woraufhin Akuma seinen Flugdrachen etwas zügelte. Takeshi tat es ihm gleich und fuhr anschließend fort: "Ich meine, du hast es Sesshoumarus Clan zum Vorwurf gemacht, dass sie sich mit Menschen und Halbdämonen abgegeben. Aber was ist mit uns? Dieser Naraku ist schließlich auch nur ein Hanyou."

"Das ist etwas anderes", erwiderte Akuma unbeeindruckt und ließ seinen Drachen gleich wieder im normalen Tempo weiterfliegen. "Ich sympathisiere nicht mit Naraku, es handelt sich bei unserer Zusammenarbeit lediglich um eine Zweckgemeinschaft. Wir tun ihm einen Gefallen und er tut uns einen Gefallen. Das ist alles und hat nichts mit dem zu tun, was diese Hunde veranstalten."

Takeshi, der weiterhin an der Seite seines Bruder war, wandte den Blick von ihm ab. "Hm... Wenn du meinst."

Da die beiden ganz vorne an der Spitze flogen, bekamen die anderen nichts von der Unterhaltung der beiden Brüder mit. Auch nicht, als Akuma sich äußerst prüfend an Takeshi wandte: "Sag mal, Takeshi, du bist doch eigentlich sehr geschickt im Umgang mit deinem Naginata. Warum hast du diesen Ashitaka dann jedoch nicht richtig getroffen? Schließlich hat er deine Attacke überlebt. Für gewöhnlich waren derartige Angriffe von deiner Seite immer hundertprozentig zuverlässig. War das vielleicht Absicht?"

Takeshi antwortete nicht sofort auf die Frage. Es war nicht klar, ob ihn Akumas Frage verunsichert hatte oder dergleichen. Eine genaue Antwort gab er ihm aber auch im Nachhinein nicht, sondern fragte nur ruhig zurück: "Würdest du mir einen Verrat zutrauen, Akuma?"

Und diesmal war es Akuma, der zunächst schwieg. Schließlich richtete er seinen Blick jedoch wieder nach vorne und entgegnete knapp: "Vergiss, dass ich gefragt habe."

Damit setzten die Ryû-Youkai ihren Weg fort.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

"Und, Kakeru-sama? Wie geht es Ashitaka-kun?", fragte Kagome den Inu-Youkai, kaum dass dieser aus Ashitakas Zimmer gekommen war. Während sich Kakeru um Ashitaka gekümmert hatte, hatte Kagome zusammen mit Kimie und ihren Freunden, sowie mit Sesshoumaru, Miyuki und Tôya die ganze Zeit vor dem Zimmer gewartet. Kakerus Neuigkeiten hinsichtlich Ashitakas Zustand waren zwar nicht die besten, aber doch beruhigend.

"Es hat ihn zwar schon schwer erwischt, aber er kommt schon wieder auf die Beine", antwortete Kakeru der Frage des Mädchens mit ruhiger Stimme. "Im Moment schläft er. Sakura-dono bleibt erstmal bei ihm. Gönnen wir ihm die nötige Zeit, sich zu erholen."

Besorgt senkte Miyuki den Blick. Eigentlich hätte sie selbst auch gerne nach Ashitaka gesehen, aber sie hatte irgendwie das Gefühl, im Moment wäre das unangebracht gewesen, also sagte sie nichts dazu.

Tôya legte seiner Schwester beruhigend eine Hand auf die Schulter, als Kakeru nach einem Augenblick ungewohnt ernst wieder das Wort ergriff: "Eigentlich hätten wir uns denken können, dass mit Ausnahme von Akuma die fünf besten Krieger aus dem Stamm der Ryû-Youkai auch die fünf Hüter sind. Das wird kein leichter Kampf, soviel steht fest."

"Aber dieser Typ, der Mirokus Kazaana blockiert hat, erschien mir körperlich nicht sonderlich stark zu sein", warf Shippou ein.

Kakeru nickte zwar, meinte jedoch auch: "Das mag stimmen, aber dafür war Yus Magie schon immer sehr tückisch und effektiv. Und jetzt ist sie sogar noch stärker."

Nachdenkliches Schweigen machte sich breit, bis Inu Yasha sich äußerst tadelnd an Myouga wandte, der mal wieder auf der Schulter des hanyou Platz genommen hatte: "Hey, Myouga-jijii, du alter Trottel! Du hast doch mal erzählt, dieser Kampf gegen die Ryû-Youkai sei schon 1000 Jahre her, oder? Dann verrate mir doch eins: Warum hat keiner hier, der schon damals an diesem Kampf beteiligt gewesen war, diesen Takeshi wieder erkannt?"

"Seid nicht so abfällig, Inu Yasha-sama! Das hat einen ganz einfachen Grund!", verteidigte sich der Flohgeist sofort. "Das liegt ganz einfach daran, dass Akumas Bruder viel zu jung ist. Demnach war er an dem Kampf vor 1000 Jahren auch nicht dabei. Wie hätte ihn dann jemand erkennen sollen?"

Zugegeben, diese Antwort war logisch. Wen man schlicht und einfach noch nie gesehen hat und auch nicht kannte, den konnte man folglich auch nicht wieder erkennen. Allerdings gab es nunmehr eine Sache, die Sango auf die nächste Fragen brachte, die sie sogleich an Myouga richtete: "Moment mal! Da gibt es etwas, was mich stört: Wenn dieser Takeshi an dem Kampf vor 1000 Jahren überhaupt nicht beteiligt war, aber Akumas jüngerer Bruder ist... Wie soll denn das gehen? Soll das etwa heißen, dass Inu Yashas Vater den alten Anführer der Ryû-Youkai damals nicht getötet hat?"

In der Tat, diese Frage beschäftigte wohl so ziemlich jeden, der darüber nicht aufgeklärt war.

Myouga aber schüttelte nur betroffen den Kopf. "Nein. Der Kerl floh, bevor unser Oyakata-sama ihn töten konnte, und hat sich seither wohl in den nördlichen Bergen versteckt gehalten. Trotz allem scheint er vor kurzem jedoch aus einem anderen Grund das Zeitliche gesegnet zu haben und jetzt hat sein älterer Sohn Akuma die Führung des Clans übernommen."

"Ach! Ist ja sehr interessant!", warf Inu Yasha sarkastisch ein. "Und dürfte ich vielleicht mal erfahren, warum du das nicht gleich gesagt hast, Myouga-jijii?!"

"Wozu denn? Der Kerl ist doch mittlerweile eh nicht mehr und woher hätte ich denn wissen sollen, dass er noch einen zweiten Sohn hat?", versuchte sich der Flohgeist wiederum gegen seinen Herrn zu verteidigen.

Inu Yasha gab seinerseits nur ein missmutiges Grummeln von sich.

"Wir sollten insbesondere jetzt auf jeden Fall auf der Hut sein", meinte Miroku ernst. "Das Schloss wird schließlich nicht mehr von einem Bannkreis geschützt und solange Ashitaka nicht wieder gesund ist, wird sich daran wohl auch nichts ändern. Es sei denn, Kakeru-sama würde an seiner Stelle..."

"Es ist überflüssig, sich darum irgendwelche Gedanken zu machen!", unterbrach Sesshoumaru den Mönch mit einem Mal kühl. "Wir verstecken uns nicht länger. Wenn Akuma oder einer seiner Leute wieder hier auftauchen, wird gleich gekämpft."

"Na, du bist ja sehr selbstsicher...", murmelte Kimie in sich hinein, als sie und die anderen daraufhin ein leises Seufzen seitens Myouga vernahmen.

"Hach! Wenn unser Oyakata-sama noch hier wäre... Was hätte er wohl getan?"

Erneut machte nachdenkliches Schweigen die Runde.

Plötzlich brach Myouga jedoch für alle vollkommen unvorhersehbar lauthals in Tränen aus. "Waaaah! Das ist ja so grausam und so ungerecht! Oyakata-sama... Warum nur musste es so mit Euch enden...? Und das auch noch so früh?"

Der Stoff von Inu Yashas rotem Kimono wurde an der Stelle auf der Schulter, auf welcher Myouga saß, von dessen Tränen nach und nach immer dunkler. Er heulte praktisch einen ganzen See zusammen. Inu Yasha war dies zwar äußerst unangenehm gewesen, doch konnte er den Flohgeist momentan wohl kaum einfach so von seiner Schulter schlagen.

"Jetzt beruhige dich doch bitte wieder, Myouga", versuchte Kakeru beruhigend auf den kleinen Kerl einzureden. "Wenn du jetzt weinst, bringt ihn das auch nicht wieder zurück."

"Ja, Ihr habt ja Recht, Kakeru-sama, aber trotzdem...", schniefte Myouga bedrückt.

Kimie hielt dem kleinen Flohgeist schließlich ein Taschentusch hin. "Hier, bitte."

Myouga nahm sich einen Zipfel davon und schnäuzte einmal kraftvoll hinein. "Vielen Dank..."

"Schon gut, Myouga", meinte Kimie, als Inu Yasha mit einem Mal völlig überraschend zu fluchen begann: "Oh nein! So ein elender Dreck!"

Sofort hafteten alle Blick auf dem Hanyou.

"Hm? Was ist denn los, Inu Yasha?", fragte Shippou und schaute neugierig zu Inu Yasha hoch, der aufgebracht antwortete: "Ich wollte diesen Akuma eigentlich nach Naraku fragen! Ob dieser Dreckstyp auch seine Finger mit im Spiel hat, aber ich habe während des Kampfes und wegen diesem nervigen Gerede von dieser Lederhaut gar nicht mehr daran gedacht!"

Inu Yasha konnte es selbst gar nicht fassen, dass er allen Ernstes vergessen hatte, auf Naraku zu sprechen zu kommen und hätte sich dafür am liebsten selbst eigenhändig in den Boden gerammt. Aber eigentlich hatte auch keiner der anderen im Augenblick des Kampfes auch nur eine Sekunde einen einzigen Gedanken an Naraku verschwendet. Es bestand nach wie vor die Möglichkeit, dass dieser intrigante Hanyou ebenfalls seine Finger mit im Spiel gehabt hatte, aber die Gewissheit fehlte nach wie vor.

"Zumindest können wir uns einer Sache schon mal sicher sein: Die Ryû-Youkai haben es ganz offensichtlich auf die Splitter des Shikon no Tama abgesehen", meinte Miroku schließlich nachdenklich und äußerst ernst. "Zusätzlich zu dem 1000 Jahre alten Konflikt mit den Inu-Youkai geht also auch wieder zu einem bestimmten Teil um den altbekannten Kampf um die Splitter. Egal, wie man es auch dreht und wendet, es scheint letztendlich immer das selbe dabei herauszukommen: Immer wenn es um das Shikon no Tama geht, verlieren zahlreiche unschuldige Menschen ihr Leben und vielen anderen Beteiligten widerfährt nur Leid."

Der Mönch hatte dabei auch von dem Dorf gesprochen, das erst vor kurzem von den Ryû-Youkai als Bestandteil ihres Plans überfallen worden war. Insbesondere bei Kagome und ihren Freunden machte sich nunmehr bedrücktes Schweigen breit. Fürs Erste konnte man aber erst mal nichts weiter tun. Also zog sich schließlich zunächst jeder wieder ein wenig zurück, um sich auszuruhen, und Tôya unterstützte unterdessen seine Kameraden beim Überwachen des Waldes in näherer Umgebung des Schlosses. Und auch Kimie hatte noch etwas zu erledigen: Sie musste ja noch nach Rin und Inuki sehen, die sich die ganze Zeit und vermutlich noch immer in ihrem Zimmer aufhielten.
 

Die ersten Stunden nach dem Kampf verliefen hier und da unterschiedlich. Während nach wie vor einige der Inu-Youkai die Gegend nach eventuellen Spähern ihrer Feinde erkundeten, ruhten sich Inu Yasha, Kagome und ihre Freunde ein wenig aus. Inu Yasha ärgerte sich dabei aber immer noch darüber, dass er Akuma nicht nach Naraku ausgequetscht hatte. Denn wenn Naraku überhaupt nichts mit dieser ganzen Sache zu tun gehabt hatte, hätte sich der Hanyou gleich wieder verabschiedet. Was sollte er schließlich noch hier, wenn es nicht mal in irgendeiner Form um seinen Erzfeind ging? Die Kämpfe von Sesshoumaru konnte ihm schließlich vollkommen schnuppe sein, obwohl Kagome und die anderen das etwas anders zu sehen schienen.

Kimie hatte unterdessen Rin etwas beruhigen müssen, die von dem Kampf nur am Rande etwas mitbekommen hatte. Doch hatte sich das kleine Mädchen schon sehr erschrocken, als Kimies Schwert mit einem Mal wie von Geisterhand aus dem Zimmer durch die geschlossen Zimmertür zur Veranda hinaus geflogen war. Und der Gedanke, dass eine ganze Gruppe feindlicher Youkai aufgetaucht war, ängstigte Rin zusätzlich. Wäre Inuki nicht die ganze Zeit über bei ihr gewesen und hätte ihr dadurch ein gewisses Gefühl der Sicherheit gegeben, wäre sie vermutlich noch in Panik verfallen. Nachdem sie jedoch von Kimie gehört hatte, dass niemand ernsthaft verletzt worden war und dass es insbesondere den Freunden und Sesshoumaru gut ging, war Rin wieder erleichtert und froh gewesen.

Ashitaka, den es so gesehen bei dieser ersten richtigen Konfrontation mit den Ryû-Youkai am heftigsten erwischt hatte, hatte indessen erstmal etwas Schlaf gebraucht, um sich ein wenig zu erholen. Mittlerweile war er aber wieder wach und hatte somit auch längst seine Mutter entdeckt, die die ganze Zeit neben ihm gesessen hatte. Der Blick, den sie ihrem Sohn momentan zuwarf, war allerdings eher zweideutig gewesen.

"Mutter, schau mich bitte nicht so tadelnd an...", bat Ashitaka seine Mutter schließlich schon beinahe mit leidender Stimme, woraufhin sie betont erwiderte: "Mir scheint, du missverstehst mich, mein Sohn. Ich schaue nicht tadelnd, ich schaue besorgt."

"Trotzdem habe ich ja eher den Eindruck, als wolltest du mich am liebsten übers Knie legen..."

"Du weißt, dass ich so was mit dir nie gemacht habe. Obwohl ich ja jetzt behaupten könnte, dass ich dazu allen Grund hätte, aber das wäre dumm. Ich bin schließlich nicht auf den Kopf gefallen, Ashitaka. Ich weiß, dass man in kämpferischen Auseinandersetzungen immer verletzt werden kann, wie es dir heute wieder passiert ist."

Der immer besorgter klingende Unterton in ihrer Stimme war auch für Ashitaka nicht leicht mit anzuhören gewesen. Er wollte seiner Mutter natürlich keine Sorgen bereiten, aber wie sie es eben schon selbst gesagt hatte, es ließ sich unter den gegebenen Umständen eben nun mal nicht vermeiden, dass so was passierte.

"Tut mir Leid", entschuldigte sich Ashitaka nach einem Moment. "Ich wünschte, ich könnte dir versprechen, dass so was nicht mehr passiert, aber..."

"Ich weiß. Schon gut", meinte Sakura, noch bevor ihr Sohn seinen Satz hatte beenden können. Eigentlich würde sie ihn gerne bitten, sich in Zukunft nicht mehr an den Kämpfen des Clans zu beteiligen, aber sie wusste selbst, dass das nicht möglich war. Zum einen würde sich Ashitaka niemals einfach so in eine Ecke hocken und abwarten und zum anderen war es nun mal ganz natürlich, dass sich jeder kampffähige Krieger an den Auseinandersetzungen mit den Feinden beteiligte. So blieb Sakura nur zu hoffen, dass ihrem Sohn in naher Zukunft nicht wirklich etwas Schlimmes zustoßen würde. Ihn nach ihrem Gefährten auch noch zu verlieren, das wäre für sie sicherlich kaum zu ertragen gewesen, wenn überhaupt.

Die Aufmerksamkeit von Ashitaka und Sakura war jedoch sehr bald auf die Zimmertür gerichtet, an welcher es nun von draußen klopfte. Nachdem Sakura den Besucher hereingebeten hatte, öffnete Miyuki die Schiebetür. Die Anwesenheit von Ashitakas Mutter schien sie jedoch zu irritieren. "Oh! Entschuldigt bitte, Sakura-sama. Ich wollte nicht stören."

Sakura lächelte das Dämonenmädchen freundlich an. "Das tust du nicht, Miyuki. Im Gegenteil. Schön, dass du vorbeischaust."

"Ja, ich... wollte mal schauen, wie's Ashitaka geht", sagte Miyuki etwas schüchtern, woraufhin Sakura aufstand und auf sie zukam.

"Dann lass ich euch beide besser erstmal allein", meinte sie und verließ das Zimmer.

Nachdem Sakura die Schiebetür hinter sich wieder geschlossen hatte, ging Miyuki auf Ashitaka zu und setzte sich dort neben ihn, wo zuvor schon seine Mutter gesessen hatte.

"Und?", fragte das Dämonenmädchen. "Wie geht es dir inzwischen?"

"Ach, wie soll's mir schon gehen? Man lebt", antwortete Ashitaka scherzhaft, aber Miyuki war im Moment eher weniger offen für so was.

"Lass die Witze, Ashitaka!", erwiderte sie leicht gereizt. "Das hätte wirklich böse ins Auge gehen können! Übrigens... Nii-sama macht sich auch Sorgen um dich, aber er konnte nicht mit mir herkommen, weil er mit ein paar anderen gerade in der Nähe des Schlosses den Wald überwacht, für den Fall, dass sich dort noch Späher von den Ryû-Youkai aufhalten sollten."

"Ich weiß. Sesshoumaru hat das zuvor angeordnet, das habe ich vorhin noch mitbekommen."

Ashitaka wollte sich aufsetzen, aber dieser Versuch ließ Miyuki erschrocken hochfahren.

"Ashitaka! Du solltest jetzt noch nicht aufstehen. Du musst dich noch ausruhen."

Der Anblick seines verbundenen Oberkörpers ließ sie nichts Gutes erahnen, aber Ashitaka winkte gelassen ab. "Ach, was! Mach dir mal keine Sorgen um mich, Miyuki-chan. Das war schließlich nicht das erste Mal, dass mir so was passiert ist und es geht mir wirklich wieder wesentlich besser."

"Erzähl doch nicht! Es ist keine drei Stunden her, seit du verletzt worden bist. Leg dich wieder hin!", widersprach Miyuki vehement und drückte Ashitaka mehr reflexartig wieder zurück auf den Boden. Allerdings war sie dabei unbewusst etwas grob vorgegangen, als sie so mit der Hand gegen seine Brust und damit auch auf seine Wunde drückte, wie sich im Nachhinein herausstellte.

"Aua! Das tut weh!", beschwerte sich Ashitaka sofort als er wieder auf dem Boden lag und Miyukis Hand noch immer recht kräftig auf seine Wunde drückte, woraufhin das Dämonenmädchen hastig wieder von ihm abließ.

"Oje! Bitte verzeih mir! Das wollte ich wirklich nicht!", entschuldigte sich Miyuki sofort voller Reue. Betreten saß sie nunmehr neben ihm, den Blick auf den Boden gerichtet "Entschuldige bitte, Ashitaka. Das war wirklich keine Absicht. Ist die Wunde jetzt wieder aufgegangen?" Besorgt schaute sie Ashitaka an, der jedoch den Kopf schüttelte.

"Nein, ich glaube nicht…"

Trotzdem schaute Miyuki immer noch reichlich betreten zu Boden. Die Klinge von Takeshis Naginata hatte schließlich Ashitakas Oberkörper regelrecht durchbohrt. Es würde bestimmt ein paar Tage dauern, ehe er wieder vollkommen gesund sein würde. Für einen Menschen wäre ein solcher Angriff sicherlich im Tod geendet.

"Hey, Miyuki-chan!", sprach Ashitaka das Dämonenmädchen schließlich wieder an, was daraufhin den Blick wieder hob. Ashitaka schenkte ihr eine aufmunterndes Lächeln. "Jetzt guck doch nicht mehr so mitgenommen. Das steht dir nicht."

Und er schaffte es tatsächlich, Miyuki ein leichtes Lächeln zu entlocken. Ashitaka konnte schon immer scheinbar mühelos aus der unangenehmsten Situation etwas Positives herausziehen und war es auch nur ein lockerer Spruch.

Für einen Augenblick sagte keiner von beiden etwas, bis Miyuki schließlich wieder etwas verschüchtert das Wort ergriff:

"Du, Ashitaka? Da ist etwas, was ich... dir gerne sagen würde."

"So? Was denn?", fragte Ashitaka, doch Miyuki schien sich mit der Antwort etwas schwer zu tun. Leicht nervös knibbelte sie mit ihren Fingern herum, während sie wieder zu Boden schaute.

"Na ja.... Also, es geht darum, dass..." Miyuki war sich nicht sicher, ob das jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt für Sentimentalitäten gewesen war. Aber dieser Kampf hatte ihr gezeigt, wie schnell man eventuell sein Leben verlieren konnte. Würde sie also noch länger warten, bekäme sie unter Umständen vielleicht gar nicht mehr die Chance dazu, Ashitaka zu gestehen, was sie schon seit längerer Zeit für ihn fühlte. Vielleicht ahnte er es ja auch bereits, aber sicher war sie sich darin nicht. Aber egal, wie er letztendlich auch darauf reagieren würde, Miyuki wollte es ihm unbedingt sagen. Jetzt, wo sie sich dazu in der Lage fühlte und auch den nötigen Mut gefunden hatte. Also sprach sie schließlich weiter: "Ashitaka, ich... Ich habe... Ich habe mich..."

Aber noch immer suchte Miyuki irgendwie nach den richtigen Worten und rang innerlich mit sich selbst, als sie mit einem Mal diese ruhigen und gleichmäßigen Atemzüge vernahm. Das kam ihr doch sehr verdächtig vor und als sie wieder aufschaute, fand sie Ashitaka seelenruhig schlafend vor. Wie vor den Kopf gestoßen starrte sie ihn an.

>Er... er schläft? Das gibt's doch nicht!? Er schläft einfach so ein, während ich noch mit ihm spreche?! Ich fasse das nicht! So lange kann ich doch gar nicht meinen Mund gehalten haben, dass der Typ in der Zwischenzeit einfach so wegpennt!?<

Aber eigentlich konnte sie ihm deswegen doch nicht böse sein. Es war Miyuki schließlich völlig klar, dass Ashitaka sehr müde gewesen sein musste und dass er jetzt viel Ruhe brauchte.

>Was soll's... Dann ruh dich erstmal aus und erhole dich gut. Vielleicht ja beim nächsten Mal...<

Also ließ sie ihn schlafen, blieb allerdings weiterhin bei ihm.
 

Den restlichen Tag gab es keine weiteren besonderen Vorkommnisse mehr. Es schien, als hätten die Ryû-Youkai keine Späher oder Spione zurückgelassen und sie würden wohl auch so erstmal nicht wieder zurückkommen. So blieb allen also erstmal etwas Zeit, die weiteren Schritte zu überdenken. Trotzdem, dieser Tag war mal wieder einfach nur verrückt gewesen. Umso erleichterter war Kimie, als sie an diesem Abend endlich wieder auf ihrem Futon liegen konnte. Allmählich hatte sie auch das Gefühl, unter Schlafentzug zu leiden und so dauerte es nicht lange, bis sie sich auch schon ins Land der Träume verabschiedet hatte. Diesmal hätte sie wirklich erholsam schlafen können, hätte es da nicht jemanden gegeben, der sie mitten in der Nacht wieder aus dem Schlaf riss. Als Kimie noch in der Halbschlafphase mitbekam, wie jemand an ihrer Schulter rüttelte, zog sie die Decke über ihren Kopf und murrte: "Verschwinde! Lass mich in Frieden, wer immer du auch bist..."

Doch anstatt, dass der ungebetene Besucher wirklich wieder ging, hörte sie ihn nur sagen: "Steh auf und komm mit."

Als Kimie diese Stimme vernommen hatte, kam sie doch wieder unter ihrer Decke hervor. Zuerst nur mit ihrem Kopf, aber als sie sich umdrehte und trotz der Dunkelheit Sesshoumaru erkennen konnte, setzte sie sich mit einem Seufzen auf und rieb sich die Augen.

"Sesshoumaru... Was machst du denn hier mitten in der Nacht? Weißt du überhaupt, wie spät es ist?", fragte Kimie müde, während sie krampfhaft versuchte, ihre Augen offen zu halten und nicht im Sitzen gleich wieder einzuschlafen.

Davon zeigte sich Sesshoumaru jedoch nicht gerade beeinflusst, als er weiter sprach: "Ich habe etwas zu erledigen und ich will, dass du mich begleitest."

Sofort schien Kimie wacher geworden zu sein, als sie sich mit ungläubigen Blick zu ihm umwandte. "Bitte?! Etwa jetzt sofort? Sesshoumaru, es ist stockdunkel draußen. Ich bin doch keine Nachteule!"

"Du hast doch erst vor kurzem noch darauf bestanden, mich überall hin zu begleiten."

"Ja, weil du gesagt hast, ich solle nicht mehr von deiner Seite weichen!", erwiderte Kimie altklug, während Sesshoumaru inzwischen schon wieder aufgestanden und in Richtung Tür gegangen war.

"Also steh auf, zieh dich um und komm. Wenn du es für nötig erachtest, nimm ein paar deiner Sachen mit und auch dein Schwert. Ich warte draußen auf dich." Damit war er auch schon wieder aus dem Zimmer verschwunden.

Kimie saß noch immer etwas perplex auf dem Boden, aufmerksam beäugt von Inuki. Schließlich seufzte sie erschöpft auf: "Na, ganz toll! Das wird sicher einer dieser romantischen Spaziergänge im Mondschein..."

Nichts desto trotz raffte sich Kimie kurz darauf doch endlich auf und zog sich um. In ihren Rucksack musste sie nicht allzu viel einpacken, schließlich befand er sich praktisch noch im selben Zustand, wie bei ihrer Rückkehr ins Schloss. Sie nahm ihn einfach genauso mit und band letztendlich nur noch ihr Schwert an ihrem Gürtel fest.

"So, Inuki. Ich denke, du bleibst besser hier, in Ordnung?", sagte Kimie zu ihrem Hund, der einverstanden zu sein schien, denn er legte sich ohne eventuelle Proteste wieder auf den Boden. Kimie schulterte nun ihren Rucksack, verabschiedete sich von Inuki und verließ anschließend das Zimmer. Jedoch ließ sie die Tür einen Spalt weit offen, so dass ihr Hund gegebenenfalls jederzeit von sich heraus den Raum verlassen konnte, wenn er es wollte.

Möglichst leise ging sie am Ende des Ganges die Treppe hinunter und anschließend die weiteren Gänge entlang, bis sie letztendlich an den Eingangstüren des Schlosses angekommen war. Kaum war sie hinausgetreten, entdeckte sie auch schon Sesshoumaru, der Ah-Un fertig gesattelt an den Zügeln festhielt, unterhalb der Treppe auf dem Hof. Kimie ging die Treppe hinunter. "So, da bin ich. Und? Was steht an?"

Sesshoumaru stieg nun auf Ah-Uns Rücken und wies anschließend das Mädchen an, hinter ihm aufzusitzen. Kimie kam der Aufforderung zwar nach, wirkte aber immer noch recht skeptisch.

"Was wird das? Ein mitternächtlicher Ausritt?", fragte sie Sesshoumaru, nachdem sie hinter ihm auf Ah-Uns Rücken Platz genommen hatte.

Ohne sich zu ihr umzudrehen antwortete Sesshoumaru: "Ich muss mit jemandem über etwas reden. Er ist ein alter Bekannter meines Vaters."

"Hm... Und wer hält während deiner Abwesenheit hier die Stellung?"

"Ich habe Kakeru damit betraut, hier für Ordnung zu sorgen. Er weiß schon, was er zu tun hat, schließlich hat er das auch schon während meines längeren Fortbleibens getan."

Da diese ersten Fragen nun geklärt zu sein schienen, gab Sesshoumaru Ah-Un nun ein Kommando und schon stieg der Drache in den Himmel empor. Kimie wandte ihren Blick noch mal zum Schloss zurück, von dem sie sich nach und nach entfernten. Trotz der Dunkelheit der Nacht konnte man es auch nach längerer Zeit noch sehen, da abgesehen von der Vogelperspektive noch dazu die weißen Außenwände, die zusätzlich vom Mondlicht angestrahlt wurden, sich ganz deutlich von den zahlreichen Bäumen abhoben.

Irgendwann wandte Kimie ihren Blick wieder nach vorne um. Die erste Strecke des Weges wurde soweit schweigend zurückgelegt, bis Kimie diese Stille irgendwann nicht mehr ertrug und leise das Wort an Sesshoumaru richtete: "Uhm... Entschuldige bitte."

Der Youkai horchte auf. "Wofür?"

"Für das, was ich letzte Nacht zu dir gesagt habe", erklärte das Mädchen etwas verschüchtert und senkte leicht den Blick. "Es tut mir wirklich Leid."

Eigentlich passte dieses Thema im Moment nicht so wirklich zur Situation, aber da ihr erster Entschuldigungsversuch wegen des "Besuchs" der Ryû-Youkai gestört worden war, hatte Kimie irgendwie das Gefühl gehabt, sich noch mal bei Sesshoumaru für ihr Verhalten entschuldigen zu müssen. Etwas nervös wartete sie nun auf seine Reaktion.

"Schon gut", erwiderte er nach einem Moment knapp. "Was die Menschen und ihre Wankelmütigkeit betrifft, habe ich bei dir ja schließlich schon öfters sehen können."

>Wankelmütigkeit?<, überlegte Kimie, ersparte sich diesmal einen Kommentar dazu. Stattdessen interessierte sie etwas anderes weitaus mehr, also fragte sie nach einer kurzen Pause: "Aber eine Frage: Was wolltest du eigentlich wirklich zu mir sagen, als ich dir so über den Mund gefahren bin, nach dieser Sache mit Tôya?"

"Dass du dich raushalten sollst, sonst würde ich dich in deinem Zimmer einsperren", antwortete Sesshoumaru, als wäre es das Normalste von der Welt.

"Wie überaus reizend...", meinte Kimie trocken, war innerlich aber dennoch froh, dass Sesshoumaru ihr ihre Eskapade nicht mehr übel zu nehmen schien. Nachdenklich schaute sie schließlich zum Himmel hinauf und ließ dann ihren Blick über die Landschaft, die unter ihr vorüber zog, schweifen. Diese Stille sagte ihr eigentlich nicht so wirklich zu. Da war man nun mal so unter sich und dann sagte keiner etwas. Also beugte sich Kimie schließlich etwas weiter nach vorne, so dass sie seitlich an Sesshoumaru vorbeischauen konnte und fragte ihn auf einmal: "Sag mal, bist du eigentlich gerne mit mir zusammen? Ich meine, zusammen unterwegs und so was."

Sesshoumaru schaute leicht hinter sich zu dem Mädchen. "Worauf willst du hinaus?", fragte er prüfend, aber da schüttelte Kimie schon wieder den Kopf.

"Ach, schon gut! Vergiss es. War nur so ein Gedanke."

Warum sie ihn das überhaupt gefragt hatte, wusste Kimie im Nachhinein selbst nicht mehr so wirklich. Es war eben ein spontaner Gedanke von ihr gewesen, den sie nun aber wieder zur Seite schob. Stattdessen spürte sie nach einer Weile erneut diese gewisse Müdigkeit. Eigentlich wollte Kimie sich nur noch etwas ausruhen, aber schließlich versank sie doch wieder im Land der Träume. Die letzte Nacht hatte sie schließlich auch so gut wie gar nicht geschlafen, von daher hatte die Müdigkeit letztendlich ihren Tribut gefordert. Sesshoumaru nahm recht bald die ruhigen, gleichmäßigen Atemzüge des Mädchens wahr. Kimie lehnte mit dem Kopf an seinem Rücken, wobei sein Fell ihr teilweise als Kissen diente. Er ließ sie jedoch ungestört schlafen, da es ohnehin noch dauern würde, bis sie ihr Ziel erreichen würden. Und so flog Ah-Un weiter durch die Nacht.
 

Ein Ruck riss Kimie mit einem Mal wieder aus ihrem Schlaf.

"Hm? Was ist denn los...?", fragte sie müde und rieb sich die Augen.

"Wir sind da", antwortete Sesshoumaru knapp auf ihre Frage. Ah-Un war kurz zuvor direkt vor einem Wald gelandet. Anscheinend musste der restliche Weg zu Fuß zurückgelegt werden, denn die Bäume standen so dicht beieinander, dass es für den Drachen unmöglich gewesen wäre, inmitten von ihnen zu landen. Kimie sah sich noch kurz um, dann stieg sie von Ah-Uns Rücken ab. Zu ihrem großen Erstaunen musste sie feststellen, dass der Tag inzwischen angebrochen war. Auf den Pflanzen lag aber noch der morgendliche Tau, also musste es noch relativ früh gewesen sein.

"Wo genau sind wir hier?", fragte Kimie, nachdem sie sich einmal umgesehen hatte.

Sesshoumaru jedoch deutete nur in den Wald hinein und sagte: "Folge mir. Und bleib in der Nähe, sonst verläufst du dich vermutlich nur."

Ohne Widerworte heftete sich Kimie also an die Fersen des Youkai und folgte ihm und Ah-Un in den Wald hinein. Sesshoumaru gab ihr schließlich die Zügel des Drachen in die Hand, so dass Kimie zusammen mit Ah-Un etwas hinter Sesshoumaru hergehen musste, da die Bäume es praktisch unmöglich machten, nebeneinander zu laufen. Sogar Ah-Un musste seinerseits etwas hinter Kimie hertrotten, also ließ sie ihm am langen Zügel hinter sich herlaufen, um es ihm und auch sich selbst etwas bequemer zu machen. Während Sesshoumaru aber scheinbar mühelos sich seinen Weg durch das Gestrüpp bahnte, musste Kimie immer auf ihre Füße schauen, sonst wäre sie sicherlich schon zehnmal über irgendeine verflixte Baumwurzel gestolpert.

Sie gingen eine ganze Weile durch diesen Wald, aber Sesshoumaru äußerte sich nicht einmal zum genauen Ziel, dass er ansteuerte. Kimie hatte ihre eigene Unkenntnis aufgrund mangelnder Aufklärung so langsam satt.

"Sag mal, was genau suchen wir hier eigentlich, Sesshoumaru?", fragte sie den Youkai schließlich und kämpfte gerade mit einer losen Wurzel, in die sie zuvor rein getreten war und die nun an ihrem linken Hosenbein fest hing. "Erzähl mir nicht, dass dieser Bekannte deines Vaters irgendwo hier in diesem Wald leben soll. Was genau ist das eigentlich für ein Typ?"

"Das wirst du schon sehr bald selbst sehen", antwortete Sesshoumaru. Kimie blieb wohl nichts anderes übrig, als sich erstmal mit dieser Antwort zufrieden zu geben. Also folgte sie ihm weiter durch diesen Wald. Wieder herrschte Schweigen; das im wahrsten Sinne des Wortes "Schweigen im Walde".

Kimie wollte schon erneut etwas sagen, da drang eine tiefe Stimme zu der kleinen Gruppe durch: "Ich habe mich schon gefragt, wann du mich wieder aufsuchen würdest, Sesshoumaru."

Wie angewurzelt war Kimie auf einmal stehen geblieben und schaute sich hastig um.

"Hm?! Wer hat da eben gesprochen?" Aber sie konnte nichts entdecken.

Und schon wieder sprach diese Stimme: "Es ist schon eine Weile her, dass du das letzte Mal hier gewesen bist."

So langsam wurde es Kimie zugegebenermaßen etwas unheimlich. Ihr war so, als spräche ein Geist aus dem Himmel. Doch sie bewegte sich erst wieder von der Stelle, als sie mitbekam, dass Sesshoumaru unbeirrt weitergegangen und nun gut zehn Meter Vorsprung gehabt hatte.

"Hey! Jetzt warte doch mal, Sesshoumaru!", rief Kimie ihm nach und hastete mit Ah-Un ihm Schlepptau hinter dem Youkai her, bis sie ihn endlich wieder eingeholt hatte. Sesshoumaru selbst war inzwischen stehen geblieben. Kimie lugte kurz hinter dem Rücken des Youkai vorbei, der abwartend vor einem großen, alten Baum stand. So ganz schlau wurde sie daraus aber nicht. Irritiert zupfte sie leicht am rechten Ärmel von Sesshoumarus Haori. "Ähm... Sesshoumaru? Warum stehen wir jetzt hier rum und schauen uns einen alten Baum an?"

"Das ist nicht einfach nur ein Baum", berichtigte Sesshoumaru das Mädchen. "Wenn du genauer hinsiehst, erkennst du das auch."

"Hm?" Kimie trat daraufhin etwas näher an den Baum heran, so dass ihr Gesicht nur noch gut 15 Zentimeter von diesem entfernt war. Aber egal, wie genau sie auch hinsah, sie konnte beim besten Willen nichts ungewöhnliches entdecken. schließlich legte sie eine Hand an den Baumstamm und drehte sich wieder zu Sesshoumaru um. "Sag mal, ist das vielleicht irgend so ein Dämonenwitz, der für Menschen etwas zu hoch ist, oder was genau soll das alles?"

Doch noch bevor Sesshoumaru eventuell etwas auf die Frage des Mädchens hatte erwidern können, bemerkte Kimie, wie sich die Baumrinde genau an der Stelle, auf der ihre Hand lag, mit einem Mal zu verändern schien. Hastig zog sie ihre Hand wieder zu sich zurück und starrte wie gebannt auf den Baumstamm, aus dem plötzlich so was wie ein Gesicht herauszuwachsen schien. Es sah aus, wie das Gesicht eines alten Mannes. Letztendlich öffneten sich sogar dessen Augen und der Blick traf genau mit dem von Kimie aufeinander. Im ersten Moment wirkte das Mädchen wie versteinert und rührte sich keinen Millimeter, bis der Baum zu sprechen begann: "Oh! Eine Menschenfrau. Das ist wirklich interessant."

Sofort sprang Kimie mit einem Aufschrei zurück: "Aaah!" Und suchte eiligst Schutz hinter Sesshoumaru. "W... Wer... oder was... ist d... das...?"

Sesshoumarus linke Augenbraue zuckte einen Augenblick kaum merklich, als wäre ihm Kimies übertriebene Reaktion ein wenig unangenehm gewesen. Da hatte sie schon so einiges gesehen und erlebt, seit sie das erste Mal in der Sengoku-Ära gelandet war und drehte trotzdem noch so ab. Nichts desto trotz antwortete Sesshoumaru gewohnt seriös auf ihre Frage: "Das ist Bokusenou. Ein 2000 Jahre alter Magnolienbaum. Der Bekannte meines Vaters, von dem ich dir erzählt habe."

"Ach ja...?" Kimie starrte noch immer ziemlich perplex auf den Baum. >An welchen Film ist das denn jetzt angelehnt? Der Herr der Ringe etwa?<

"Vor mir brauchst du keine Angst zu haben", sprach Bokusenou das Mädchen unterdessen plötzlich an, das daraufhin wieder hinter Sesshoumaru hervortrat.

"Wer sagt denn, dass ich Angst habe? Ich war nur... überrascht", versuchte sich Kimie zu erklären, da ihr ihre Reaktion im Nachhinein auch etwas peinlich gewesen war. Aber mehr konnte sie im Moment wohl auch nicht sagen. Was hätte sie auch sagen sollen? Zwar hatte sie schon mal davon gehört, dass man mit Pflanzen und dergleichen durchaus sprechen konnte, aber DAS war damit sicherlich nicht gemeint gewesen. Von daher überließ sie das Reden einfach mal den anderen und es dauerte auch nicht lange, bis Bokusenou das Wort an Sesshoumaru richtete: "Sesshoumaru, wer genau ist dieses Mädchen?"

"Ihr Name ist Kimie", stellte Sesshoumaru seine Begleitung vor. "Und sie ist meine Gefährtin."

"Oh! Wirklich?" Bokusenou wirkte etwas überrascht, in seinem Blick war aber gleichzeitig dieses etwas Verschmitzte enthalten gewesen. "Ich habe zwar schon ansatzweise etwas davon gehört... Es hieß, du hättest seit einiger Zeit eine menschliche Gefährtin an deiner Seite. Dass dieses Gerücht jedoch der Wahrheit entspricht, überrascht mich zugegebenermaßen doch, Sesshoumaru. Hast du doch schließlich immer wieder bekräftigt, deinem Vater in dieser Hinsicht keinesfalls nacheifern zu wollen. Allerdings, du kamst ja schon mal in Begleitung eines Menschenkindes zu mir. Damals habe ich mich dazu zwar nicht weiter geäußert, aber auch das empfand ich als sehr außergewöhnlich, zumindest für jemanden wie dich."

Sesshoumaru schwieg jedoch dazu. Kimie beobachtete das kurze Gespräch zwischen ihm und Bokusenou äußerst aufmerksam. Sie fand es schon sehr verblüffend, dass der alte Baum scheinbar so problemlos mit Sesshoumaru über derartige Themen reden konnte, war Sesshoumaru schließlich nicht gerade für seine Vorliebe bezüglich Gesprächsthemen, die seine Person in so einer Art und Weise betrafen, bekannt gewesen. Als Kimie bemerkte, dass Bokusenous Blick wieder auf sie gerichtet war, verbeugte sie sich leicht, wie zu einer nachträglichen Begrüßung. Ihre anfängliche Scheu verflog so langsam nach und nach.

Dann richtete der alte Baum das Wort wieder an Sesshoumaru: "Sesshoumaru, ich nehme jedoch nicht an, dass du hier hergekommen bist, nur um mir deine Gefährtin vorzustellen."

"Das ist richtig", bestätigte Sesshoumaru Bokusenous Vermutung und kam auch sogleich auf den eigentlich Grund seines Besuches zu sprechen: "Genau genommen bin ich hier, um etwas über Drachen zu erfahren."

"Drachen?"

"Genauer gesagt, spreche ich von den Ryû-Youkai", konkretisierte Sesshoumaru sein Anliegen. "Du hast doch bestimmt schon mal von ihnen gehört."

Bokusenou bestätigte die Vermutung des Youkai: "Die Ryû-Youkai. Ich weiß schon, dein Vater kämpfte bereits gegen sie. Machen sie dir etwa Probleme?"

"Sie haben meinen Clan angegriffen", antwortete Sesshoumaru. "Gestern standen wir uns im Kampf gegenüber. Ich bin hier, um mehr über sie in Erfahrung zu bringen."

"Nun, in der Tat weiß ich einiges über die Ryû-Youkai", sagte Bokusenou. "Und sie sind jetzt weitaus stärker, als es noch vor 1000 Jahren der Fall war. Sicherlich sind du und dein Clan auch schon auf die fünf Wächter gestoßen?"

Als Sesshoumaru das bejahte, wollte er zugleich mehr über die Hüter und ihre wahre Stärke erfahren.

Bokusenou zögerte auch nicht lange, ihm auf seine Fragen zu antworten: "Die Sache sieht so aus: Wie du wohl schon weißt, Sesshoumaru, gebietet jeder von ihnen über eines der fünf Elemente der chinesischen Philosophie von Yin und Yang; Erde, Feuer, Wasser, Holz und Metall. Eigentlich kann jeder Ryû-Youkai entweder nur kinetische oder Feuerangriffe vollziehen, aber die fünf Wächter, die in ihren Kreisen auch als 'Hüter' betitelt werden, nutzen eben zusätzlich auch die Kräfte, die sie von ihrem jeweiligen Element beziehen."

"Und was genau besitzen sie für Fähigkeiten?", hakte Sesshoumaru nach. "Über Toba und Rokou weiß ich schon genauer Bescheid. Was ist aber mit den anderen?"

"Nun, da hätten wir noch Yu, der über das Holz gebietet. Er mag zwar körperlich nicht so stark wie die meisten anderen seines Clans sein, aber er ist zweifellos derjenige, der wie kein anderer magische Kräfte nutzen kann. Und da sein Element das Holz ist, kontrolliert er zudem alle möglichen Arten von Pflanzen und kann sie ganz seinem Belieben manipulieren. Außerdem besitzt er sehr ausgeprägte telekinetische Fähigkeiten, mit denen es ihm möglich ist, Dinge mit seinen bloßen Gedanken zu bewegen. Der Nächste wäre Jin, der Hüter, der über das Metall gebietet. Bei ihm ist die Sache jedoch etwas schwierig, denn er setzt seine neuen Kräfte kaum ein, sondern bezieht sich auch jetzt noch stets auf seine gewohnten Fähigkeiten. Deshalb weiß ich über ihn leider nichts Genaueres. Allerdings nutzt er eine Gabe sehr häufig und das ist die Gabe, seine Schwingen wie übermächtige Schutzschilde gegen feindliche Angriffe zu nutzen. Eigentlich sind seine Schwingen nicht viel anders, wie die seiner Kameraden, aber Jin kann ihre Beschaffenheit ganz nach eigener Kontrolle verändern. Jeder Schlag mit einer Klinge oder einer anderen Waffe prallt dann scheinbar vollkommen wirkungslos an ihnen ab, als stießen sie auf extrem starkes Metall. Und zu guter Letzt wäre da noch Renhou. Er ist der Anführer der fünf Hüter und kann die Kraft der Erde nutzen. Sprich, er kann beispielsweise Erdbeben heraufbeschwören, die ganze Landschaften innerhalb kürzester Zeit vollkommen verändern können."

>Für Seismologen wäre Letzteres wahrscheinlich ein gefundenes Fressen... Aber mir ist jetzt einfach nur noch übel...< Kimie brummte so langsam der Kopf. So viele Infos auf einmal und das am frühen Morgen sprengten ihr beinahe den Schädel.

Aber Bokusenou war noch lange nicht fertig gewesen, doch seine nun folgende Information war bei alldem schon fast so was wie ein kleiner Lichtblick am Ende des Tunnels: "Eine entscheidende Schwachstelle hat jedoch jeder der fünf Hüter: Sobald sie ihre dämonische Form annehmen, ist keiner von ihnen mehr dazu in der Lage, seine speziellen Kräfte zu nutzen. Dann können sie nur noch auf die Fähigkeiten zurückgreifen, die sie ohnehin schon von Anfang an besessen haben."

"Na, das klingt doch schon mal ganz gut, oder?", meinte Kimie mit einem prüfenden Blick auf Sesshoumaru, der aber noch die eine oder andere Frage parat gehabt hatte. "Und weißt du genaueres über Akuma und seinen Bruder, diesem Takeshi?", fragte er Bokusenou weiter, der diesmal jedoch etwas nachdenklich wirkte.

"Akuma...", murmelte er. "Bei ihm kann man zweifellos behaupten, dass er der Stärkste seines Clans ist. Das muss er aber selbstverständlich auch sein, schließlich ist er der Nachfolger seines Vaters. Und Akuma ist auch der Einzige unter den Ryû-Youkai, der sowohl kinetische, als auch Feuerangriffe einsetzen kann. Zusätzlich beherrscht er noch die Windmagie. Und sein jüngerer Bruder besitzt die Gabe der Täuschungs- und Manipulationszauber. Er bedient sich für die Nutzung seiner Magie zahlreicher buddhistischer Formeln."

"Aber ist Takeshi vielleicht ein Hanyou, oder so was?", fragte Kimie plötzlich. "Ich meine, als wir ihn zum ersten Mal trafen, sah er doch wie ein ganz normaler Mensch aus. Und niemand konnte in irgendeiner Form eine dämonische Energie an ihm wahrnehmen."

"Nein, nein. Takeshi ist sicherlich genau wie sein Bruder ein vollwertiger Ryû-Youkai", beantwortete Bokusenou die Frage des Mädchens. "Wie ich es jedoch schon kurz erwähnt habe, beherrscht Takeshi hervorragend die Kunst des Täuschungszaubers. Er besitzt die Fähigkeit, sowohl seine dämonische Erscheinung als auch seine dazugehörige Aura zu verbergen und jeden in dem Glauben zu lassen, er sei nur ein gewöhnlicher, harmloser Mensch. Und mit seiner Manipulationsmagie kann er praktisch problemlos in das Bewusstsein anderer eindringen und ihr Handeln ganz nach seinem Belieben steuern."

"Ach..." Kimie ließ sich das ganze noch mal in aller Ruhe durch den Kopf gehen. Das erklärte natürlich so einiges, besonders natürlich, wie es überhaupt dazu gekommen war, dass Tôya Ashitaka angegriffen hatte. Takeshi musste Tôya zuvor aufgesucht und ihn unter seine Kontrolle gebracht haben und den Rest der Geschichte kannte ja jeder.
 

"Was Bokusenou so erzählt hat, macht mir irgendwie Sorgen", meinte Kimie, als sie zusammen mit Sesshoumaru wieder auf dem Rückweg zum Schloss war. "Ich meine, so wie es aussieht, sind Akuma und seine Leute wirklich sehr stark. Das wird sicherlich kein leichter Kampf."

"Wohl nicht, aber ich werde Akuma dennoch nicht den Sieg überlassen. Ich werde ihn auf jeden Fall töten."

"Hmm..." Kimie schwieg dazu. Was hätte sie auch sagen sollen? Sie gab es zwar nicht gerne zu, aber sie machte sich Sorgen. Hoffentlich würde alles gut gehen. Allerdings fiel ihr jetzt noch etwas ein, was sie doch sehr nachdenklich stimmte: "Sag mal, Sesshoumaru, ist es dir eigentlich auch aufgefallen? Seshiru, er hat sich überhaupt nicht in den Kampf eingemischt, obwohl er nachher dazugekommen ist. Aber getan hat er trotzdem nichts. Glaubst du, er führt etwas im Schilde?"

Kimie hatte hinsichtlich Subarus älterem Bruder schon die ganze Zeit so ein komisches Gefühl gehabt und war damit nicht die Einzige gewesen. Praktisch jeder im Schloss beäugte den abtrünnigen Inu-Youkai prüfend von der Seite.

"Seshiru kann man ohnehin nicht vertrauen", antwortete nun auch Sesshoumaru kühl. "Aus diesem Grund lasse ich ihn auch besonders gut überwachen und solange er sich im Schloss aufhält, ist das am leichtesten. Sollte er sich einen Fehler leisten, entledige ich mich augenblicklich seiner Anwesenheit."

Das war deutlich. Und Sesshoumaru würde in der Tat keinen Augenblick zögern, jeden aus dem Weg zu räumen, der ihn in diesem Kampf eventuell hintergehen würde.
 

Schließlich machten sie eine kleine Pause an einem Waldrand und Kimie wollte die Gelegenheit nutzen, um mal schnell einen Sprung in den kleinen Fluss zu wagen, der ganz in der Nähe war und welchen sie schon zuvor aus der Vogelperspektive entdeckt hatte. Allerdings wimmelte es nach Sesshoumarus Aussage in diesem Wald verschiedene Dämonen, also gab es so gesehen nur eine Lösung, sofern Kimie auf ihr Bad bestand.

"Und nicht schummeln!", mahnte Kimie den Youkai, während sie sich hinter einigen großen Felsen neben dem Fluss ihrer Kleider entledigte. Sesshoumaru stand unterdessen zusammen mit Ah-Un etwas abseits. Erst, als sie für den Sprung ins Wasser entsprechend gewappnet war, kam Kimie wieder zum Vorschein. "Bin fertig. Kannst wieder herschauen."

Sesshoumaru nahm diese Aussage zugegebenermaßen etwas überrascht auf, wagte es aber trotzdem, sich nun entsprechend zu dem Mädchen umzudrehen, nachdem sie ihn schon praktisch dazu aufgefordert hatte. Allerdings wich seine Überraschung jetzt nicht etwa, sondern sie wurde eher etwas größer. Kimie stand dem Youkai nämlich nunmehr in einem schwarzen Bikini gegenüber, zusätzlich hielt sie ein weißes Handtuch in der Hand. Als Kimie Sesshoumarus etwas ungewohnten Blick bemerkte, kratzte sich etwas verlegen am Kopf.

"Na ja, ich dachte mir, ich sorge für alle Fälle ein wenig vor. Man kann ja schließlich nie wissen, was hier so alles passiert, ne?", erklärte sie, aber Sesshoumaru hatte den Blick inzwischen wieder von ihr abgewandt.

"Hm? Was ist mit dir?", fragte sie etwas verdutzt, doch Sesshoumaru gab nur ein knappes "Nichts" zur Antwort, ohne sich dabei wieder zu ihr umgedreht zu haben. Kimie schaute zwar noch etwas fragend drein, zuckte dann jedoch einmal mit den Schultern und beließ es erstmal dabei.

Was Sesshoumaru anging, so hörte er nur, wie Kimie nun zum Wasser ging, doch noch immer bewegte sich sein Blick nicht. Als er sie zuvor so vor sich hatte stehen sehen, hatte er für einen Augenblick dieses eigenartige Gefühl in sich gespürt, weshalb er sich auch wieder von ihr abgewandt hatte. War er etwa nervös gewesen? So was war ihm zuvor eigentlich noch nie untergekommen. Zwar hatte Sesshoumaru Kimie schon mal in einer ähnlichen Situation so gesehen, allerdings hatte ihn das damals so ziemlich kalt gelassen (siehe "Abenteuer im Mittelalter", Kapitel 4). Als Sesshoumaru das Plätschern von Wasser vernahm, schaute er doch in Richtung des Flusses. Kimie war inzwischen bis zu den Hüften im Wasser gewesen.

"Lass dir nicht zu viel Zeit", meinte Sesshoumaru, woraufhin sie jedoch erwiderte: "Sorry, aber eine Frau hat nun mal ihre Prinzipien! Durch die ganze Aufregung in der letzten Zeit bin ich gar nicht mehr dazu gekommen, mich mal ordentlich zu waschen und meine Haare hatten das auch mal wieder nötig. So eine schlichte Katzenwäsche tut's eben auf Dauer nicht." Damit tauchte Kimie einmal in dem Wasser unter. Es war zwar etwas kalt, aber eigentlich doch ganz erträglich gewesen. Sie tauchte einige Meter, ehe sie wieder zum Vorschein kam und sich einmal mit den Händen durch die Haare fuhr. Da vernahm sie in den Büschen nahe des Flusses ein Rascheln. Fragend schaute sie zu Sesshoumaru rüber. "Was ist das? Sind das Tiere?"

"Nein. Nur ein paar niedere Dämonen", antwortete Sesshoumaru. "Sie schleichen schon die ganze Zeit hier herum."

Allerdings traute sich keines dieser Ungetüme näher heran, denn allein die bloße Anwesenheit von Sesshoumaru schien auszureichen, um sie auf Abstand zu halten. So hatte Kimie für eine ganze Weile ihre Ruhe und konnte sich ihrem Bad widmen, wobei Sesshoumaru immer ein wachsames Auge auf sie hatte.

Nach ungefähr 15 Minuten hatte Kimie scheinbar genug und kam wieder aus dem Wasser heraus.

"Das hat irgendwie ein bisschen was von Urlaub", meinte sie, als sie ihr Handtuch vom Boden aufhob. Als Sesshoumaru jedoch nichts auf ihr Gesagtes erwiderte, schaute sie kurz zu ihm rüber. Irgendwie blickte er noch immer recht merkwürdig drein, allerdings schien er sie dabei die ganze Zeit zu beobachten. Kimie sah ihn fragend an. "Bekümmert dich etwas? Warum guckst du so?"

Zuerst antwortete Sesshoumaru nicht auf die Fragen. Er schaute das Mädchen nur schweigend an, ehe er seinerseits schließlich zurückfragte: "Seit wann bist du denn so ohne Scheu?"

"Wie?" Kimie wirkte irritiert, ehe sie einmal an sich runterschaute. Vermutlich war ein Bikini für diese Zeit einfach zu merkwürdig gewesen, wobei sie eigentlich durch Kagome auf die Idee gebracht worden war, auch Badesachen mitzunehmen, wie die Jüngere es auch stets tat. Dabei hatte Kimie jedoch gar nicht daran gedacht, dass Badesachen in der Form in dieser Zeit wohl für einiges Aufsehen sorgen konnten. Aber in gewisser Weise schien sie im Nachhinein ja sogar ganz belustigt gewesen zu sein. Wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie glatt vermutet, sie hätte Sesshoumaru mit ihrer Bikini-Aktion auf gewisse Weise in Verlegenheit gebracht, wenngleich er nach wie vor sein übliches Pokerface aufgesetzt hatte. Und dieser Gedanke amüsierte sie doch zugegebenermaßen irgendwie. Lachend winkte sie ab. "Meinst du meine Sachen? Ach, das ist doch kein Problem! Dort, wo Kagome und ich herkommen, ist überhaupt nichts dabei, wenn man mal so herumläuft. Natürlich kann man sich nicht überall so zeigen, aber am Strand oder so sieht man die Leute nur in solchen Sachen. Wir nennen sie Badeanzüge oder Bikinis."

Wie Kimie es sich gedacht hatte: es lag anscheinend wirklich an ihrem aktuellen Outfit, dass Sesshoumaru sich momentan etwas seltsam benahm. Anscheinend hatte sie ihn diesmal leicht überfordert. Und in der Tat kam es Sesshoumaru mehr als eigenartig vor, dass man sich wirklich so unter fremde Leute trauen konnte. Nicht, dass Kimies Anblick ihn gestört hätte, eher im Gegenteil, aber trotzdem war dieser Gedanke für ihn sehr befremdlich. Allerdings besaß dieses merkwürdige Kleidungsstück an dem Mädchen auch eine gewisse Eleganz, wie er zugeben musste. Kimie selbst verzog sich unterdessen wieder hinter den Felsen, wo sie zuvor ihre Sachen zurückgelassen hatte. "So! Ich zieh' mich mal eben wieder schnell um, dann können wir weiter. Und nicht schummeln!", mahnte sie ihn erneut, obwohl das ja eigentlich überflüssig war, was sie auch selbst wusste. Schließlich hatte sie es hier nicht mit Miroku zu tun. Vielmehr wollte sie Sesshoumaru noch etwas aufziehen. Um ihn aber nicht allzu lange warten zu lassen, beeilte sich Kimie nun etwas mit dem Umziehen und dem Vertrauen ihrer Sachen in ihrem Rucksack. Schlussendlich bürstete sie sich noch einmal die Haare, damit diese besser trockneten.

Sesshoumaru wartete unterdessen kommentarlos auf Kimie, bis er sie schließlich sagen hörte: "Da bin ich wieder! Wir können gehen."

Als er sich daraufhin wieder zu ihr umdrehte, trug sie wieder ihre gewohnte Kleidung, allerdings hatte sie sich nun ein anderes T-Shirt angezogen, das sie wohl ersatzweise dabeigehabt hatte.

"Gut. Dann komm", forderte Sesshoumaru das Mädchen auf und ging schon mal vor. Irgendwie benahm er sich noch immer etwas eigenartig. Das schien sogar Ah-Un aufgefallen zu sein, denn er schaute seinem Herrn nicht minder verdutzt hinterher als Kimie. Letztere meinte schließlich: "Tja, es ist wohl doch egal, wo oder in welcher Zeit man sich auch befindet. Männer sind eben doch recht einfach gestrickt."

Ah-Un legte die Köpfe etwas schief und schaute etwas fragend drein, ließ sich anschließend aber bereitwillig von Kimie an den Zügeln führen, als sie Sesshoumaru schließlich folgte.
 

Der weitere Rückflug ging zunächst schweigend von statten. Kimie begnügte sich damit, die Umgebung etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Im Moment flogen sie über einen weiteren Wald hinweg, doch standen die Bäume hier an verschiedenen Stellen nicht so dicht beieinander wie im Wald von Bokusenou.

"Hmm... Irgendwie hat das was", meinte Kimie nach einer Weile.

Sesshoumaru drehte sich leicht zu ihr um. "Hm?"

"Ich meine, dass wir zwei so ganz allein unterwegs sind", erklärte das Mädchen. "Gut, Rin und Jaken waren zwar auch mit dabei, aber das hier erinnert mich trotzdem irgendwie an die Zeit, als wir uns kennen lernten. Daran habe ich im vergangenen Jahr oft denken müssen und dabei ist mir auch aufgefallen, wie sehr sich mein Leben doch eigentlich verändert hat, obwohl ich nur verhältnismäßig kurz hier war. Bevor ich das allererste Mal hier hergekommen bin, sah mein Tag genauso aus, wie für Millionen Andere in meinem Alter auch: Morgens aufstehen, frühstücken, zur Schule gehen, Heim kommen, essen, Hausaufgaben machen, schlafen gehen und am nächsten Tag wiederholte sich das alles wieder. Zwischendurch noch ein wenig Freizeitbeschäftigung, aber das war's eigentlich im Großen und Ganzen. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass ich mein Leben als langweilig empfunden habe. Im Gegenteil, es hat mir gefallen. Aber wenn man hier ist, weiß man eben nie, was einen eventuell noch erwartet. Zugegeben, hier ist es zwar viel gefährlicher als in meiner Epoche, aber es ist trotzdem auch irgendwie aufregend!"

Und am meisten freute sich Kimie darüber, dass sie in der Sengoku-Ära so viele neue Leute kennen gelernt hatte, denen sie sonst niemals begegnet wäre. Sie beneidete Kagome zugegebenermaßen irgendwie darum, dass diese schon viel früher in diese Zeit hatte kommen können und zudem im vergangenen Jahr keine Zwangspause hatte einlegen müssen. Am meisten hatte Kimie jedoch an ihre erste Begegnung mit Sesshoumaru denken müssen und daran, wie sie ihn anfangs eine Zeit lang begleitet hatte. Aber auch die nachfolgenden Ereignisse waren ihr immer wieder durch den Kopf gegangen. Schließlich sprach Kimie weiter: "Weißt du, während ich im letzten Jahr zu Hause war, habe ich mir immer wieder vorgestellt, wie es wäre, wenn ich dich wieder sehen würde. Obwohl, wenn ich ganz ehrlich sein soll, empfand ich dich anfangs ja als einen ziemlich groben und ungehobelten Angeber, der immer nur auf andere herabgesehen und sie eingeschüchtert hat, wenn ihm danach war. Und ich muss zugeben, ich hatte auch mal in gewisser Weise Angst vor dir." Ein kurze Pause entstand, dann sprach sie etwas verlegen weiter: "Aber nachdem du mich vor diesen Banditen gerettet hast... Ich weiß nicht. Ab da habe ich dich auch irgendwie mit anderen Augen gesehen. Na ja, und dann..." Dann hatte sie sich irgendwann in ihn verliebt. Und um nichts auf der Welt wollte sie wieder von ihm getrennt werden.

Sesshoumaru hatte Kimie die ganze Zeit über schweigend zugehört. Er konnte sich auch noch ganz genau daran erinnern, wie er sie zum ersten Mal getroffen hatte und wie sehr sie ihm in der ersten Zeit manchmal auf die Nerven gegangen war. Jetzt aber zu hören, dass er Kimie mit seinem Auftreten durchaus auch Angst eingejagt hatte, obwohl sie es damals nie so zu zeigen versucht hatte, amüsierte ihn im Nachhinein doch irgendwie. Doch trotz ihrer Differenzen hatte er sie mehrmals gerettet und für sie sogar ein neues Schwert anfertigen lassen. Und letztendlich hatte er sie zu seiner Gefährtin bestimmt. Hätte ihm das jemand so vorhergesagt, Sesshoumaru hätte diesen jemand sicherlich für komplett verrückt erklärt und es wohl regelrecht als Beleidigung empfunden, dass jemand wie er sich ausgerechnet eine Menschenfrau aussuchen würde. Aber jetzt...

Plötzlich horchte Sesshoumaru auf. Irgendetwas näherte sich und da war auch dieser verdächtige Geruch. Der Youkai zügelte Ah-Un, was wiederum Kimies Aufmerksamkeit erregte. "Was ist los? Warum halten wir?"

"Ah-Un! Runter!", befahl Sesshoumaru jedoch nur sofort, ohne auf die Fragen des Mädchen geantwortet zu haben. Als der Drache daraufhin plötzlich den Boden ansteuerte, hatte sich Kimie reflexartig an Sesshoumaru festgeklammert, um nicht eventuell zu fallen. Ah-Un flog direkt zwischen einige Bäume und kaum war er gelandet, wurde Kimie von Sesshoumaru gepackt, nur um eine Sekunde später in ein nahe gelegenes Gebüsch fallengelassen zu werden. Ihre Begeisterung über diese Behandlung hielt sich deutlich in Grenzen.

"Aua... Jetzt reicht's mir aber wirklich! Ich geh doch wieder nach Hause!", jammerte Kimie, doch ehe sie weiter sprechen konnte, hielt ihr Sesshoumaru den Mund zu.

"Ruhe! Sei still!", wies er sie an. Zuerst wollte Kimie wieder versuchen zu protestieren, doch hielt sie sogar in sämtlichen Bewegungen inne, als sie nun eigenartige dumpfe Geräusche vernahm, die sich anhörten, als würde etwas sehr Großes durch die Luft fliegen. Und als würde auch er in Deckung gehen, legte Ah-Un sich nun hin und senkte seine Köpfe. Zeitgleich begann Raidon schon wieder damit, so merkwürdig zu pulsieren, wie Kimie es ganz eindeutig wahrnehmen konnte. Was genau hatte es damit wieder auf sich gehabt? Schließlich war das schon mehrmals vorgekommen.

Diese dumpfen Geräusche wurden inzwischen immer lauter. Über den Wipfeln der Bäume konnte Kimie schließlich zwei große Schatten vorüber fliegen sehen. Zwar konnte sie nichts genaues erkennen, aber es war ganz klar gewesen, dass es sich dabei um zwei Youkai handelte.

"Zwei der Ryû-Youkai in ihrer wahren Form. Sie erkunden die Gegend", sagte Sesshoumaru und nahm die Hand wieder von Kimies Mund.

Unsicher fragte sie ihn flüsternd: "Aber was machen die hier? Wir sind doch gar nicht in der Nähe ihres Reviers, oder?"

"Nein, aber wir befinden uns nahe an den Grenzen zu den westlichen Ländern. Vermutlich hat Akuma sie als Grenzposten ausgesandt."

"Und was sollen wir jetzt machen?"

Sesshoumaru stand auf und verließ das Gebüsch. Dann drehte er sich noch mal zu Kimie um, die mit dem Kopf über das Gestrüpp hinweg zum ihm rüberschaute, und sagte: "Ich werde sie ablenken. Du bleibst zusammen mit Ah-Un hier und rührst dich nicht von der Stelle, bis ich dich holen komme. Und sag kein Wort!"

Und noch bevor Kimie etwas darauf hatte erwidern können, war Sesshoumaru den Drachen schon gefolgt. Wie bestellt und nicht abgeholt hockte sie nun zusammen mit Ah-Un mitten im Gebüsch. >Na, der hat aber auch Nerven...<
 

Nichts desto trotz war Kimie der Anweisung von Sesshoumaru nachgekommen und hatte zusammen mit Ah-Un die ganze Zeit in dem Gebüsch gewartet. Allerdings kam und kam Sesshoumaru auch nach einer ganzen Weile einfach nicht zurück.

>Jetzt liegen Ah-Un und ich hier bestimmt schon eine Stunde rum, wie alte abgelegte Fußmatten... Kommt er heute noch mal zurück?< Zuerst empfand Kimie es ja als etwas unverschämt, dass Sesshoumaru sie und Ah-Un so lange warten ließ, aber vielleicht gab es ja auch einen Grund dafür, weshalb er noch nicht zurückgekommen war.

>Ob ihm etwas passiert ist?<, fragte sich Kimie daher nach einem Moment, ehe sie sich erschrocken aufsetzte. "Oh nein! Was, wenn ihm nun wirklich etwas passiert ist!? Vielleicht sind ja noch mehr von diesen Viechern aufgetaucht und kommt deswegen nicht wieder zurück!? Vielleicht braucht er ja Hilfe oder so was!? Ah-Un, komm! Wir müssen Sesshoumaru suchen!"

Gerade, als Kimie aufstehen und sich auf den Weg machen wollte, hörte sie in einem Gebüsch direkt gegenüber ein verdächtiges Rascheln. Sofort hatte sie aufgehorcht. >Hm? Ob das Sesshoumaru ist?<

Zögerlich stand sie auf und wagte einen Blick zu riskieren. Tatsächlich stand ihr in gut vier Metern Entfernung nun eine Person gegenüber, allerdings war es nicht Sesshoumaru gewesen, sondern eine junge Frau in einem Miko-Gewand. Bei sich trug sie einen langen Bogen, sowie einen Köcher mit Pfeilen. Zusätzlich flogen um sie herum mehrere dieser eigenartigen weißen Geschöpfe, die Kimie schon vor einem Jahr mal gesehen hatte. Sie erinnerten irgendwie an Aale und besaßen weit vorne an ihrem Körper jeweils drei Paare insektenähnlicher Beine. Im ersten Moment war Kimie schon sehr irritiert gewesen, denn diese Frau kam ihr sehr bekannt vor und hatte zudem eine gewisse Ähnlichkeit mit Kagome.

>Aber... das ist doch...< Einen Moment musste Kimie noch überlegen, dann fiel ihr wieder der Name der Frau ein. >Das ist doch Kikyou!?<

Unschlüssig stand Kimie der Miko gegenüber. Was mochte Kikyou ausgerechnet in diese Gegend geführt haben?



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Kommentare zu diesem Kapitel (25)
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Von:  Schalmali
2007-04-07T17:16:19+00:00 07.04.2007 19:16
Hehe nett... mehr fällt mir dazu gerade nicht ein ^^ Nagut, Kikyous Auftritt war auch nicht schlecht hehe.
Von: abgemeldet
2006-09-09T13:21:36+00:00 09.09.2006 15:21
Uh der Kampf war ja schon mal sehr schön. aber wie wird es weitrer gehen?

24
Von: abgemeldet
2006-09-09T11:41:10+00:00 09.09.2006 13:41
So, bin vom Urlaub jetz wieder zurück! Also wie immer ein total spannendes kapitel, jetzt kommt auch wieder Kikyou ins Spiel, die wird sicherlich auch noch für Trubel sorgen! Aber am allerbesten fand ich die Szene mit dem Bikini, einfach zum schreien ^-^
SChreib schnell weiter, wir warten alle sehnsüchtig auf das nächste Kapitel!!!!!!!!!!
Aoko_
Von: abgemeldet
2006-09-06T17:54:05+00:00 06.09.2006 19:54
du machst mich echt neugierig! und diese badesehne *prust* ich freu mich sehr das du wieder weiterschreibst und hoffe ich bekomme ein ens von dir wenns weiter geht.
was machen eigentlich deine anderen ffs?
ash
Von: abgemeldet
2006-09-04T13:05:02+00:00 04.09.2006 15:05
Ok,wieder mal ein super cooles und langes Kapi.Es hat mir echt gut gefallen.Oh mann,was macht Kikyou denn jetzt da???Da passiert garantiert noch was, man,man... Hoffentlich geht es genauso schnell weiter wie bisher,sonst bekommen wir noch entzugserscheinungen...Schreib bitte wieder ne Ens, ja????

Bis dann Yours Sessy-girl-san
Von: abgemeldet
2006-09-04T08:14:10+00:00 04.09.2006 10:14
Puh, wieder ein langes Kapi.
Man kann sich ja gar nicht genug satt sehen an deiner Story.
Das Kapi hat mir bis jetzt am besten von allen gefallen.
Hoffe, es geht wieder so schnell weiter mit dem nächsten.
Ciao, jenny85
Von:  Lillymaus89
2006-09-04T06:00:18+00:00 04.09.2006 08:00
Also das Kapitel war wie immer gut gelungen. Besonders da man jetzt ein bissel näher den durchblick bei den Drachen youkai hat.

Die Szene mit Kimi und Sessy am Bonkusso war spitze. Hat sie schon gegen rießen spinnen und sowas gekämpft hat die kleine Angst vor nem sprechenden Baum *g*. Die szene war mit einer der besten.

Beosnders toll fidne ich das sich anscheinend bei Sessy was regt wenn er Kimi anschaut. Auf alle Fälle wenn sie so halb nackt vor ihm steht. Ich hoffe im nächsten Kapi kommt weider sowas. *sowasliebt*.

Jetzt bin ich aber gespannt was passiert. Ob Kikyou ihr den Kops abhackt. *g* Nee warn scherz aber ich bin mächtig gespannt.

Machweiter so, ich freu mich schon auf das nächste Kapi. *knuddel*
Von:  Hrafna
2006-09-03T20:25:53+00:00 03.09.2006 22:25
Hey du! ^.^
Sorry, dass ich mich jetzt erst mal wieder melde, ich habe dich und deine Story nicht vergessen, aber ich wollte 'nen einigermaßen passablen Kommentar hinterlassen, der dir möglicherweise auch irgendwie hilft

Also:
Es beeindruckt mich immer wieder, wie lang deine Kapitel sind und wie leicht und flüssig sie sich dabei doch lesen. Kaum freut man sich, dass ein neues Kap on ist und fängt an zu lesen, ist man schon wieder am Ende angelangt.
Ab und an würde ich mir einen schlichten Absatz mehr wünschen, der Einfachheit der Leserlichkeit her, zu negativ ist mir das allerdings nicht aufgefallen.

Rechtschreibfehler sind sehr selten, und wenn, dann meistens nur Tippfehler oder Buchstabendreher, nichts Drastisches.

Wortwiederholungen sind da, aber nicht auffällig, ich achte nur sehr stark darauf (was ich bei mir selbst auch mache). Oft hängt das kapitelweise zusammen, was aber auch verständlich und nicht weiter schlimm ist.

Das wäre die formale Seite, zum Inhaltlichen:

Die Geschichte entwickelt sich zu einer sehr spannenden Sache, und es gibt noch Vieles, das ich nicht ganz verstehe. Wieso haben sich die Drachen wieder zurückgezogen, wenn sie schon mit Mann und Maus zum Schloss angereist sind?
Was mich auch beschäftigt ist die Tatsache, dass Bokusenou so verdammt viel über die Elementkrieger weiß. Woher?
Er lebt ja tief im Wald und vom Fleck kommt er ja nicht wirklich. Hat's ihm ein Vögelchen gezwitschert?

Was wohl Naraku plant?
Die Juwelensplitter will ja sicher er haben.
Und Kikyou ist mit Sicherheit wegen ihm in der Nähe, weil sie etwas Verheißungsvolles spürt oder eine Ahnung hat, dass er da mit von der Partie ist.
Schön finde ich auch immer wieder die Szenen zwischen Kagura und Toba (?) - die beiden würden dann doch irgendwie zusammenpassen. (naja, allzu viel Zukunft hätte das ja ohnehin nicht, leider)

Allgemein die Augenblicke, wenn die Drachendämonen unter sich sind, finde ich sehr gelungen, man sieht prakisch hinter die Kulissen, und ebenfalls, dass sie auch etwas, naja, wie eine 'menschliche' Seite haben.

Haben alle Namen deiner Drachen bzw deiner eigenen Charaktere etwas zu bedeuten?
(Akuma = Teufel, das weiß ich, genau wie Sakura = Kirsche, Kirschblüte)
Deine Chara-Pics sind übrigens toll! Ich wünschte, ich könnte so gut zeichnen (+ colorieren)... T.T
Wenn mir etwas einfallen würde, was ich dir im Gegenzug als Gefallen anbieten könnte, würde ich ja fragen, ob du mir was zeichnes... ^.^°

So, das war's erstmal,
bless,
Hrafna
Von: abgemeldet
2006-09-03T18:26:23+00:00 03.09.2006 20:26
Das kp war wieder mal schön lang und spannend. Puhh bin ich froh das sie Kagome und die Splitter nicht tauschen mussten, besonders Kimis sprüche fand ich ja cool, obwohl ich mich das wohl nicht in so ner situation getraut hätte zui sagen. Hmmm Sess braucht ziemlich lange, hoffentlich ist ihm echt nichts passiert, bin aber mal echt gespannt was Kikyou jetzt noch so zu erzählen hat, hoffentlich geht es schnell weiter
gruß
engelchendiemaus
Von:  Chery
2006-09-03T11:54:19+00:00 03.09.2006 13:54
Klasse Kapitel!!!
Schön, dass sich Sesshoumaru net auf den Tausch mit Akuma eingelassen hat! *aber ein bischen mehr Sorgen hätte er sich schon um Kimie machen können* *bitte nicht als Kritik auffassen*

Tja ... die Männer *gg*
Dass Sessy aber auch gleich nervös und unsicher wird, wenn Kimie im Bikini vor ihm steht!
Mach schnell weiter!
Ciao Chery


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