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Sengoku-Jidai Chronicles

von

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In der Höhle des Löwen

Es war eine düstere Nacht, die im Schatten einer bevorstehenden Mondfinsternis gestanden hatte. Vereinzelt fielen ein paar Schneeflocken vom Himmel und tanzten leicht im Wind, während das sanfte Rauschen des Meeres im Hintergrund zu hören gewesen war. Eine dünne Schneeschicht hatte sich auf den Boden gelegt, doch das helle Weiß war an einer Stelle rot gefärbt von Blut. Und noch immer tropften nach und nach weitere Blutstropfen auf den weißen Schnee hinab.

Zwei Männer standen sich in einigen Metern Entfernung zueinander an diesem Strand gegenüber, wobei der Ältere der beiden mit dem Rücken zu dem anderen stand. Er musste gerade einen schweren Kampf hinter sich gebracht haben, denn er war schwer verletzt und an seinem linken Arm tropfte noch immer Blut auf den Boden hinab. Trotzdem war er eine sehr würdevolle und imposante Erscheinung gewesen.

"Wollt Ihr gehen, verehrter Vater?", fragte der Jüngere der beiden seinen Gegenüber schließlich, der sogleich eine Gegenfrage stellte: "Willst du mich aufhalten, Sesshoumaru?"

"Ich möchte Euch nicht aufhalten", antwortete der Sohn ruhig. "Aber übergebt mir, Sesshoumaru, vorher noch die beiden Reißzähne Sou'unga und Tessaiga."

"Wenn ich sage, ich gebe sie dir nicht, wirst du dann mich, deinen Vater, töten?"

Für einen Augenblick herrschte Schweigen, nur das Rauschen der Wellen war zu hören gewesen, begleitet vom Wehen des Windes.

"Sehnst du dich so sehr nach Macht? Warum strebst du immerzu nach Kraft?", fragte der Vater seinen Sohn nach einem Augenblick, als dieser auf die zuvor gestellte Frage nicht geantwortet hatte und nun stattdessen erwiderte: "Mein Schicksal beruft mich zur Herrschaft. Macht ist das Mittel, um dieses Ziel zu erreichen."

Leicht senkte sich der Blick des Vaters. "Herrschaft?" Nach einer kurzen Pause wandte er sich erneut mit einer Frage an seinen Sohn: "Sesshoumaru, gibt es jemanden, den du beschützen willst?"

Sesshoumarus Augen verengten sich ein wenig. "Jemanden beschützen?"

Der Wind schien mit einem Mal stärker zu werden, ebenso wie die Wellen des Meeres, die sich in unmittelbarer Nähe am Strand brachen und sich anschließend immer wieder aufbäumten. In das Rauschen der Wellen mischte sich nun die Stimme von Sesshoumaru, als er betont und mit kalter Stimme auf die Frage seines Vaters antwortete: "In dieser Welt werde ich, Sesshoumaru, niemanden beschützen!"

Nachdem er diese Antwort vernommen hatte, erwiderte der Vater nichts mehr darauf. Er musste sich jetzt auf den Weg machen, denn ihm blieb nicht mehr viel Zeit. Und so erhob er sich vor den Augen des Sohnes in der Gestalt eines riesigen weißen Hundes, dessen Silhouette sich vor dem nächtlichen Himmel abzeichnete, ehe er diesen Ort verließ, während Sesshoumaru noch einen Moment lang seinem Vater nachsah, bis dieser aus seiner Sicht verschwunden war.

//Gibt es jemanden, den du beschützen willst?//, hallte die Frage seines Vaters noch einmal in Sesshoumarus Kopf wider, bevor der junge Inu-Youkai kehrt machte. "Sinnlos."

Und so verließ er den Strand. Dies war das letzte Treffen zwischen Vater und Sohn gewesen. Das letzte Gespräch, das sie miteinander geführt hatten...
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Das lag nun schon über 200 Jahre zurück. Damals hatte Sesshoumaru nicht mal im Traum daran gedacht, dass es in seinem Leben wirklich mal jemanden geben würde, den er beschützen würde. Aber wie hat das überhaupt angefangen? Etwa schon damit, als er Jaken gestattet hatte, ihn auf seinen Reisen zu begleiten? Wohl eher weniger. Viel mehr schien die kleine Rin der ausschlaggebende Faktor gewesen zu sein. Das kleine Menschenmädchen, dass sich um Sesshoumaru hatte kümmern wollen, als er verletzt gewesen war, und das er mit der Hilfe von Tenseiga wieder ins Leben zurückgeholt hatte, nachdem es von Wölfen getötet worden war. Von da an hatte Rin ihn stets begleitet und war nicht mehr von seiner Seite gewichen. Wenn sie mit ihm sprach, hatte sie stets fröhlich gelächelt. Sie hatte keine Angst vor ihm gehabt, wie er es normalerweise von anderen gekannt hatte. Und Sesshoumaru selbst übernahm mit der Zeit die Verantwortung für Rin. Er hatte sie beschützt und sich um sie gekümmert. Und irgendwann schien das für ihn zu einer Selbstverständlichkeit geworden zu sein. Doch hatte Sesshoumaru nicht gedacht, dass er sogar noch weiter gehen würde.

Jetzt stand er hier, zusammen mit zwei Mitstreitern seines Clans auf einem Felsvorsprung und direkt vor sich verborgen im Nebel und in Wolkenschleiern das Schloss der Ryû-Youkai, was sich inmitten der spitzen und steilen Gebirgsformation der nördliche Berge befand.

Sesshoumaru war hier hergekommen, um einen Menschen zu retten; ein Mädchen, das er vor einem Jahr kennen gelernt hatte und das ihm anfangs eigentlich nur zur Last und auf die Nerven gefallen war. Doch irgendwie hatte sie es mit ihrem direkten und eigenwilligen Charakter und ihre zeitweise auftretende Unsicherheit wohl geschafft, ihn auf eine gewisse Art und Weise zu beeindrucken. Und sie war es gewesen, die den ersten Schritt gemacht und ihm einfach ins Gesicht gesagt hatte, sie hätte sich in ihn verliebt. Das erste Mal noch eher unbeabsichtigt, hatte sie es später jedoch bewusst wiederholt. Und dann hatte er schließlich entschieden, eben dieses Mädchen zu seiner Gefährtin zu bestimmen. Und eben diese Gefährtin würde Sesshoumaru nun mit allen nötigen Mitteln von diesem Ort und diesen Dämonen befreien und zu sich zurückholen.

"Der Gestank von Drachen ist hier allgegenwärtig", meinte Tôya, begleitet von einem Knurren, während er seinen Blick zum inzwischen nächtlichen Himmel hinaufrichtete. Doch an diesem war nichts zu sehen gewesen. Ein leichter Wind kam auf und umspielte leicht das Fell der drei Inu-Youkai. Im Licht des abnehmenden Mondes wirkten sie in ihrer dämonischen Gestalt weitaus imposanter und eindrucksvoller als sonst.

"Ob sie uns eventuell bereits erwarten?", fragte Ashitaka prüfend, woraufhin Sesshoumarus Blick sich leicht verfinsterte.

"Selbst wenn sie uns erwarten sollten, das kümmert mich nicht!"

"Hm! Das hätten wir auch nicht anders von dir erwartet", erwiderte der Jüngere.

Und Sesshoumaru wollte auch keine weitere Zeit mehr verlieren. Also setzten er und seine Begleiter ihren Weg fort und steuerten direkt auf die Hochburg ihrer Feinde zu.

Die Berghänge waren zwar steil, aber ihre Klauen boten den drei Inu-Youkai einen relativ sicheren Halt. Anfangs kamen sie gut voran und ohne etwa auf irgendwelche Feinde zu treffen. Das änderte sich jedoch sehr bald, je näher sie dem Schloss zu kommen schienen.

Sesshoumaru blieb stehen und richtete seinen Blick zum verdunkelten Himmel hinauf. Zwischen den Wolken konnte er einige Schatten sich bewegen sehen. Man hätte meinen können, es wären nur dunkle Wolkenfetzen gewesen, aber dem war nicht so. Denn nur wenige Augenblicke später preschten mehrere Flugdrachen aus den Wolkenschleiern hervor und steuerten genau auf die drei Inu-Youkai zu.

"Und da hätten wir auch schon das Begrüßungskomitee." Ashitaka machte sich ebenso wie Tôya für die bevorstehende Auseinandersetzung bereit. "Überlass uns ab hier den Kleinkram, Sesshoumaru! Geh besser und finde Kimie-chan!"

Noch einmal schaute Sesshoumaru zu seinen Mitstreitern, dann setzte er ohne irgendeine Erwiderung seinen Weg fort. Im Hintergrund konnte er schon kurz darauf die Kampfgeräusche wahrnehmen. Aber Ashitaka und Tôya schienen die Situation gut unter Kontrolle gehabt zu haben, denn keiner der Flugdrachen verfolgte ihn. Und selbst wenn es anderes gewesen wäre, Sesshoumaru hätte keine großen Schwierigkeiten damit gehabt, diese Ungetüme zu erledigen. Doch so sparte er eben Zeit und Energie, die er für sein bevorstehenden Vorhaben noch benötigen würde.

Endlich näherte sich Sesshoumaru dem Schloss der Feinde. Merkwürdigerweise erschien es ihm jedoch irgendwie unbewacht. Vorsichtig näherte er sich der Außenmauer, aber es gab keine Wachposten oder dergleichen. War das vielleicht eine Falle? Wurde er wirklich schon erwartet?

Immer näher kam Sesshoumaru dem Schloss. Nachdem er den Torbogen, der den Eingang zum Schlossgelände markierte, erreicht hatte, nahm er wieder seine menschliche Gestalt an und schritt hindurch. Der Geruch von Drachen lag überall in der Luft und die starken Energien der Feinde nahm er mehr als deutlich wahr. Allerdings war es praktisch unmöglich gewesen, etwa zu erahnen, ob und inwiefern sich hier ein Hinterhalt der Feinde befand.

Zügig näherte sich Sesshoumaru dem Schlosseingang. Auch, als er direkt vor der Tür stand, hinderte ihn niemand an seinem Vorhaben. Er öffnete die nach außen aufschwingenden Türen und trat ein.
 

Ratlos saß Kimie in ihrem Zimmer. Aus irgendwelchen, ihr unerfindlichen Gründen hatte Akuma Renhou vorhin zu sich bestellt und bisher war er auch nicht wieder zurückgekommen. Wie viel Zeit inzwischen vergangen sein mochte, das vermochte Kimie nicht zu sagen, aber zumindest musste es schon relativ spät geworden sein. An Schlaf konnte sie jedoch nicht wirklich denken.

Schritte auf dem Gang ließen Kimie abrupt hellhörig werden. >Da kommt jemand!<

Zuerst dachte sie, Renhou würde zurückkommen, aber etwas an den Schritten kam ihr merkwürdig vor. Sofern sie das beurteilen konnte, hörte es sich so an, als würden sie alle paar Meter stoppen. Suchte derjenige, der durch den Flur ging, vielleicht nach etwas?

Kimie wurde misstrauisch. Irgendwie glaubte sie nicht, dass es Renhou gewesen war, der sich da näherte. Sie stand auf und schnappte sich eine große, wie zur Dekoration aufgestellte Vase, die einer dunklen Ecke des Zimmers stand, und postierte sich neben der Zimmertür. Würde jemand das Zimmer betreten, so wollte sie ihm auf der Stelle eins mit der Vase überziehen. Was genau sie eigentlich mit dieser Aktion bezwecken wollte, schien Kimie selbst nicht ganz klar gewesen zu sein, aber sie verspürte eben einfach diesen inneren Drang, zumindest einem dieser Ryû-Youkai einmal gehörig eins auszuwischen. Höchstens bei Renhou oder Takeshi hätte sie vermutlich noch eine Ausnahme gemacht. Die Vase war allerdings ganz schön schwer, zudem reichte sie Kimie fast bis zu den Hüften. Da war es schon ein kleines Kunststück, dieses Teil einigermaßen knüppelgerecht festzuhalten.

Einsatzbereit verblieb Kimie neben der Tür. Ganz genau bekam sie mit, wie die Person direkt vor der Tür stehen blieb und diese öffnete. Sofort sprang Kimie vor und wollte mit der Vase ausholen.

"Hier! Mit schönen Grüß... Eh?!" Zwar hatte sie schon einkalkuliert, den Angriff eventuell noch rechtzeitig abzubrechen, aber auf den Besucher, der jetzt an der Tür stand, war sie nun wirklich nicht vorbereitet gewesen. Sie hätte sogar beinahe die Vase fallen gelassen.

"Pflegst du neuerdings, jeden so zu begrüßen?", fragte Sesshoumaru jedoch nur im üblichen Tonfall, während er das Mädchen musterte.

"Aber... Sesshoumaru!" Verdutzt stellte Kimie die Vase nun wieder ab. "Bist du das wirklich? Aber was... was machst du denn hier?"

"Ich bin hergekommen, um dich zurückzuholen", antwortete er wie selbstverständlich, aber auch mit einem deutlichen Unterton von Ernsthaftigkeit.

Eigentlich hätte sich Kimie unendlich freuen und sich erleichtert fühlen müssen, aber das konnte sie irgendwie nicht.

"Das ist eine Falle von Akuma, das ist dir doch wohl klar, oder?", fragte sie stattdessen schon beinahe vorwurfsvoll, ehe ihr Blick an der linken Seite seiner Hüfte hängen blieb. Sesshoumaru trug nur Tenseiga bei sich. Demnach hatte Toutousai Toukijin noch nicht reparieren können. Das war doch kompletter Wahnsinn! Wie wollte er denn ohne eine brauchbare Waffe gegebenenfalls gegen die Ryû-Youkai oder gar gegen Akuma kämpfen? Hatte er diesmal denn überhaupt nicht nachgedacht?

"Du hättest nicht herkommen sollen. Vielleicht wäre das besser gewesen...", meinte Kimie nach einem Moment und schaute weg.

Aber Sesshoumaru hatte nicht vor, sich etwa ein schlechtes Gewissen einreden zu lassen. "Rede nicht so dumm daher! Dir ist doch sicherlich klar, dass Akuma dich sonst über kurz oder lang getötet hätte."

Kimie schaute wieder auf. "Und woher weißt du von alldem?"

Diesmal dauerte es ein wenig, ehe Sesshoumaru antwortete: "Takeshi hat es uns erzählt. Er kam auf eigene Faust zum Schloss und hat mir auch verraten, wo genau sich sein Clan versteckt hält." Die Tatsache, dass Takeshi ihm gegenüber sogar gestanden hatte, er wäre in Kimie verliebt, verschwieg Sesshoumaru dabei jedoch, wobei ihm diese Sache durchaus sauer aufstieß.

Trotzdem fiel Kimies Überraschung nicht geringer aus. "Wie bitte? Takeshi hat WAS getan?!"

Aber kaum, dass der Name von Akumas Bruder in den Raum geworfen worden war, blickte sie fast schon reflexartig zu Boden. Abrupt war es ihr scheinbar unmöglich, Sesshoumaru in die Augen zu schauen. Takeshi hatte sie geküsst... Zwar war das von ihm ausgegangen, aber trotzdem fühlte sie sich unbehaglich. Und nicht nur deswegen...

Kimies Hand schnellte hoch, links neben ihren Hals, als sie sich ins Gedächtnis rief, was Akuma getan hatte. Diese allzu deutliche Geste blieb allerdings nicht vor Sesshoumaru verborgen. Da dachte er schon gar nicht mehr darüber nach, weshalb Kimie zuvor so plötzlich zu Boden geschaut hatte.

"Was hast du?", fragte er sie, aber sie antwortete nicht auf diese Frage, als schämte sie sich für irgendetwas. Sesshoumaru kam das mehr als eigenartig vor und er trat näher an sie heran. Er schob ihre Hand und ihre Jacke etwas beiseite und entdeckte prompt den Biss. Er hatte keinen Zweifel daran, dass Akuma Kimie das angetan hatte und unterdrückte nur mit Mühe ein wütendes Knurren. Aber war das alles gewesen? Oder war Akuma doch noch weiter gegangen? Hatte Takeshi vielleicht gelogen und lag darin vielleicht der wahre Kern, der in der Aussage seines Bruders gesteckt hatte?

"Was hat Akuma noch getan?" Allein schon diese überaus prüfende Frage machte Kimie klar, worauf Sesshoumaru dem Anschein nach hinaus wollte. Und obwohl ja nichts weiter passiert ist, tat sie sich ein wenig schwer mit der Antwort.

"Mh... Nichts. Es ist nichts weiter passiert. Ehrlich..."

Sesshoumaru ließ nun wieder von ihr ab. Gut, abgesehen von dieser einen Sache schien es Kimie ansonsten in der Tat gut zu gehen.

"Nun gut, komm jetzt! Wir sollten uns hier nicht mehr länger aufhalten", sagte er ernst.

Einen Augenblick lang zögerte Kimie zwar noch, aber was sollte das? Was gab es da schon groß zu überlegen? Also nickte sie einverstanden. "Ist gut."

Sogleich folgte sie Sesshoumaru in den dunklen Gang hinaus. Auch während des anschließenden Weges richtete sie sich nach ihm, während er die Richtung zum Ausgang eingeschlagen hatte, den die beiden auch recht schnell, und erstaunlicherweise ohne auf jemanden zu treffen, erreichten. Kimie war jedoch skeptisch. >Das ging irgendwie zu leicht. Hier stimmt doch etwas nicht...<

Als die beiden auf den Hof hinausgetreten waren, stellte sich ihnen noch immer keiner in den Weg. Erst, als sie sich mitten auf dem Gelände befanden, hörten sie hinter sich die Stimme von Akuma fragen: "Wohin denn so eilig?"

Sesshoumaru war sofort stehen geblieben und hatte sich zu den Gebäuden umgedreht. Direkt unterhalb der Treppe vor dem Schlosseingang hatte sich Akuma mit den fünf Hütern postiert.

>So viel also zu meiner Befürchtung...< Kimie ließ betreten den Kopf hängen. Das diese scheinbar so reibungslose Rettungsaktion einen fiesen Haken gehabt haben musste, hätte sie sich auch gleich denken können. Sesshoumaru hielt Kimie hinter sich, um sie vor den Feinden abzuschirmen.

"So! Du bist also gekommen, um dein kleines Mädchen wieder zurückzuholen, ja?", fragte Akuma ihn mit einem amüsierten Lächeln. "Allerdings muss ich dazu sagen, dass es nicht gerade sehr höflich ist, einfach so in ein fremdes Schloss reinzuschneien."

"Ach ja? Und ich finde es ziemlich feige von euch, dass ihr hier gleich zu sechst auftaucht!", widersprach Kimie, bekam von Sesshoumaru aber gleich mit einem Handzeichen signalisiert, dass sie besser schweigen sollte. Stattdessen wandte er sich nun selbst an die Ryû-Youkai: "Damit ihr es wisst: Ich hole mir lediglich das zurück, was mir ohnehin gehört."

"Oh Gott..." Wäre die Situation nicht gerade so verflixt verfahren, wäre Kimie nach diesem Satz des Inu-Youkai sicherlich in sich zusammengebrochen. Das war ja mal wieder typisch für Sesshoumaru, dass er sie als sein Eigentum bezeichnete, als wäre sie nur ein Gepäckstück oder etwas in der Art.

"Was dir ohnehin gehört... Klingt ja wirklich sehr überzeugend", meinte Akuma aber nur spöttisch, während er sein Schwert zog. "Aber bist du auch dazu in der Lage, dein so genanntes Eigentum gegen andere zu verteidigen? Oder kann man es dir jedes Mal so leicht direkt unter der Nase wegschnappen?"

"Du arroganter...!" Kimie wollte etwas sagen, doch brachte Sesshoumaru sie automatisch zum Schweigen, als er Tenseiga aus der Schwertscheide zog.

"Geh!", befahl er ihr.

"Was? Aber..."

"Wenn du hier bleibst, dann störst du nur meinen Kampf", unterbrach er sie. "Ich werde mich allein um sie kümmern."

"Aber das schaffst du doch niemals allein!"

Und obwohl Kimie eindringlich auf ihn einredete und auch seinen linken Arm ergriff, ließ sich Sesshoumaru in seiner Entscheidung nicht beirren. "Ich dulde keine Diskussion! Geh jetzt!"

Aber so leicht ließ sich Kimie nicht abwimmeln. Sie stellte sich ihm gegenüber. "Sesshoumaru, ich weiß, du bist sehr stark, aber das hier ist nun wirklich eine Nummer zu groß für dich!" Sie drehte sich kurz um, ehe sie wieder Sesshoumaru anschaute. "Mir ist klar, dass du dir von niemanden etwas sagen lässt, aber bitte lass das sein! Kämpfe nicht gegen sie! Du wirst sterben!"

Dieser letzte Satz und der Ausdruck in ihren Augen... Sesshoumaru sah darin die Angst und die Sorgen, die sie um ihn hatte. Doch er hatte keine andere Wahl. "Bitte geh!"

Kimie erschrak. Sesshoumaru bat sie? Er bat sie zu gehen? Noch nie hatte sie ihn das Wort "Bitte" in einem derart ernsten Zusammenhang in den Mund nehmen gehört.

Bevor sie eventuell wieder etwas erwidern konnte, sprach er weiter: "Wenn du das Schlossgelände verlassen hast, müsstest du sehr bald auf Ashitaka und Tôya treffen. Macht euch wieder auf den Rückweg. Ich halte unterdessen Akuma und seine Leute auf, damit sie euch nicht folgen."

Kimie brachte kein weiteres Wort heraus. Nur mit Mühe konnte sie stattdessen die aufkommenden Tränen wieder runterschlucken, ehe sie sich schweren Herzens dazu entschied, Sesshoumarus Aufforderung doch noch Folge zu leisten. Doch bevor sie das tat, konnte sie sich nicht zurückhalten, ihn sanft an den Schultern leicht zu sich runter zu ziehen und ihm noch einen sanften Kuss auf die Lippen zu geben. Dabei spürte sie, wie eine einzelne Träne sich ihren Weg über ihre Wange bahnte, bei dem Gedanken daran, was Sesshoumaru tun wollte. Und alles nur wegen ihr...

"Es tut mir so Leid...", hauchte sie noch kaum hörbar, ehe sie wieder von ihm abließ und in die Richtung der Tore der Schlossmauer lief.

Sesshoumaru wartete noch, bis Kimie das Gelände verlassen hatte, dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Akuma und seine Leute.

Jin trat einen Schritt vor, seine Schwingen bereits entfaltet. "Sollen wir ihr hinterher und sie wieder einfangen, Akuma-sama?"

"Nicht nötig", antwortete Akuma desinteressiert. "Sie wird ohnehin nicht sehr weit kommen. Schließlich ist sie nur ein Mensch. Und auch die Tatsache, dass sich da draußen dem Anschein nach noch zwei Hunde herumtreiben, dürfte nicht mehr als nur ein kleines Hindernis sein, das sehr schnell beseitigt sein dürfte." Dann wandte er sich wieder direkt an Sesshoumaru: "So! Nachdem wir diesen herzzerreißenden Abschied hinter uns gebracht haben, können wir ja endlich zum Wesentlichen kommen. Keine Sorge, Sesshoumaru. Selbstverständlich besitze ich so viel Ehrgefühl, dass ich es unterlassen werde, dich in einen unfairen Kampf zu verstricken. Das soll so viel heißen wie, es gibt nur dich und mich."

Während Akuma nun einige Schritte auf seinen Kontrahenten zuging, blieben seine Gefolgsleute an ihrem Standort.

Nichts desto trotz blieb Sesshoumaru misstrauisch. Es würde ihn nicht wundern, wenn Akuma nicht doch noch irgendeinen hinterhältigen Trick anwenden würde.

"Nun gut, Sesshoumaru, dann fangen wir mal an." Akuma entfaltete seine Schwingen und schoss mit emporgehobenem Schwert auf Sesshoumaru zu. Dieser riss Tenseiga nach oben und blockte den Angriff ab. Allerdings verkeilten sich nunmehr beide Schwerter ineinander. Aus den Klingen entwich in Form von Blitzen eine Unmenge an Energie. "Und das alles nur für ein Menschenweib, Sesshoumaru?", fragte Akuma abfällig. "Ist das das Erbe deines Vaters, dass du diesen unerklärlichen Drang hast, sie zu beschützen?"

"Belästige mich nicht mit deinem Geschwätz, Akuma! Nicht nur, dass du es gewagt hast, sie zu entführen, allein schon die Tatsache, dass du Hand an das Mädchen gelegt hast, ist absolut unverzeihlich!" Kraftvoll stieß Sesshoumaru seinen Gegner wieder von sich. Einem Gegenangriff wich dieser jedoch mit einem Flügelschlag aus und positionierte sich direkt hinter dem Inu-Youkai. Gerade noch rechtzeitig hatte sich Sesshoumaru umgedreht, um abermals Akumas Attacke abzuwehren.

"Ach! Du spielst wohl auf ihre kleine Verletzung an, nicht wahr?" Auf Akumas Gesicht erschien dieses typische heimtückische Lächeln. "Nun, was soll ich sagen? War sie zu diesem Zeitpunkt nicht ohnehin zu haben gewesen? Aber ihr Blut..." Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. "Ich muss sagen, für einen einfachen Menschen schmeckt sie gar nicht mal so übel."

Aus Sesshoumarus Kehle drang ein erzürntes Knurren. "Das war ein großer Fehler von dir! Keiner fordert mich ungestraft auf eine derartige Art und Weise heraus!"

"Habe ich dich etwa so sehr erzürnt? Ich bin überrascht. Sie ist doch schließlich nur ein Mensch. Ein unbedeutendes Nichts, so hast du diese niedere Rasse in der Vergangenheit doch auch stets gesehen, oder täusche ich mich da?"

"Schweig still! Ich werde jetzt das zu Ende bringen, was mein Vater vor 1000 Jahren begonnen hat, als er zum ersten Mal gegen deinen Clan kämpfte!"

Eine Druckwelle von aufgestauter Energie der beiden Schwertklingen zwang beide Kämpfer dazu, sich voneinander zu trennen. Sesshoumaru nun in einem gewissen Abstand gegenüberstehend, schulterte Akuma gelassen sein Schwert. "Dein Clan mag damals zwar gewonnen haben, dennoch konnte dein Vater meinen Vater nicht töten. Genauso wirst auch du mich dieses Mal nicht töten können! Wie auch? Du konntest ja schließlich nicht mal Renhou besiegen!"

Unwillkürlich blickte Sesshoumaru aus dem Seitenwinkel zu jenem Ryû-Youkai. Es stimmte, in der letzten Auseinandersetzung konnte er Renhou nicht die Stirn bieten. Und worin Akumas wahre Stärken lagen, vermochte Sesshoumaru noch gar nicht wirklich einzuschätzen. Egal, wie dieser Kampf am Ende ausgehen würde, es würde auf jeden Fall nicht leicht werden...
 

Der Weg war recht steil, sehr uneben und gespickt mit Felsen. Kimie hatte sichtlich Mühe dabei, irgendwie voranzukommen. Zudem fürchtete sie auch, jeden Augenblick einem weiteren Feind zu begegnen, doch die größte Angst hatte sie wiederum um Sesshoumaru. Immer wieder blieb sie stehen und schaute zurück zum Schloss. Was mochte in diesem Moment da oben vor sich gehen?

Plötzlich geschah es und sie rutschte ab. Etwas hart knallte Kimie mit einer Körperseite gegen einen großen Felsen, aber zumindest stoppte dieser ihre unfreiwillige kurze Rutschpartie. "Aua... Verdammt noch mal!" Wenn man nicht gerade Flügel besaß oder eine Bergziege war, konnte man hier vermutlich kaum irgendwie vorankommen.

Ein Brüllen richtete Kimies Aufmerksamkeit zum Himmel hinauf. Als ob es wirklich nicht noch schlimmer hätte kommen können, zogen zwei dieser Flugdrachen da oben ihre Kreise. Und sie schienen das Mädchen bereits entdeckt zu haben, denn einer von ihnen ging sogleich zum Sturzflug über. Kimie versuchte, sich irgendwie hinter dem Felsen zu verbergen, obwohl dies keiner Dauerlösung sein konnte. Der erste Angriff ging praktisch spurlos an ihr vorüber, der Drache streifte mit seinen Klauen lediglich das Gestein, ehe er sich wieder in die Lüfte erhob. Jetzt kam jedoch sein Artgenosse zum Einsatz und griff an. Kimie kauerte sich noch immer hinter den Felsen und hoffte, dass sie wiederum Glück haben würde. Und in der Tat, sie hatte Glück, aber etwas anders, als anfangs von ihr erhofft. Denn der Flugdrache wurde urplötzlich von etwas Großem hart zu Boden gerissen, ehe ihm der Garaus gemacht wurde. Der andere Drache versuchte danach erst gar nicht, einen erneuten Angriff zu starten, sondern ließ nur ein wütendes Brüllen verlauten.

Kimie schaute auf. Direkt neben dem nunmehr toten Flugdrachen stand ein großer weißer Dämonenhund, der sich nun zu ihr umwandte. "Kimie-chan! Ist alles in Ordnung?"

"A... Ashitaka!?"

Er nickte und trat auf sie zu. "Bist du okay?"

"Ja, mir geht es gut." Da bemerkte Kimie einen weiteren Dämonenhund. Im Gegensatz zu Ashitaka trug dieser auf seiner Stirn jedoch ein schwarzes Mal, ähnlich wie Kirara es besaß.

"Kommt! Wir dürfen hier nicht länger bleiben. Wir müssen fort von hier!" Anhand der Stimme erkannte Kimie diesen Dämonenhund als Tôya wieder.

"Aber was ist mit Sesshoumaru?", fragte sie plötzlich auf seine Worte hin. "Er ist immer noch da oben und kämpft ganz allein gegen Akuma und seine Leute!"

Ashitaka und Tôya blickten zum Schloss hoch.

"Das wird er allein nicht schaffen", meinte Tôya ernst. "Sesshoumaru-sama ist zwar sehr stark, aber auch er wird in diesem Fall an seine Grenzen stoßen."

"Dann sollte ihm jemand helfen, nicht wahr?"

Die drei schauten sich verdutzt an. Das hatte eben keiner von ihnen gesagt. Ashitaka spähte an Tôya vorbei und entdeckte prompt den Eigentümer dieser Stimme. "Subaru!? Was machst du denn hier? Bist du uns etwa gefolgt?"

Subaru, ebenfalls in seiner dämonischen Gestalt, gesellte sich zu der Gruppe. "Ich habe lange genug im schlechten Licht meines Bruders gestanden. Es ist allmählich an der Zeit, dass ich meine Loyalität gegenüber Sesshoumaru-sama unter Beweis stelle." In seiner Stimme lag Entschlossenheit.

Kimie ließ ihren Blick aufmerksam an Subaru rauf- und runterschweifen. Anders als Ashitaka und Tôya war sein Fell nicht grundsätzlich weiß, sondern zweifarbig. Rücken und ein Großteil des Gesichts waren dunkelbraun, Brust und Bauch hingegen weiß, ebenso wie die Schwanzspitze.

Mit einem Satz sprang Subaru wieder von der Gruppe fort. "Ich werde Sesshoumaru-sama helfen. Kümmert ihr beide euch unterdessen um seine Gefährtin."

Nachdem er noch mal kurz zu Tôya geblickt hatte, nickte Ashitaka einverstanden. "In Ordnung. Pass auf dich auf, Subaru."

"Mach ich. Ach! Und noch etwas: Unterhalb des Berghangs werdet ihr bereits erwartet." Und bevor jemand eventuell etwas auf diese doch ein wenig irritierende Aussage erwidern konnte, war Subaru schon fort gewesen.

"Komm, Kimie-chan! Steig auf meinen Rücken." Ashitaka legte sich flach auf den Boden, um Kimie den Aufstieg zu erleichtern. Es war zwar etwas mühselig, sich auf einen derart großen Hund hinaufzuziehen, aber letztendlich hatte sie es doch noch geschafft und Ashitaka richtete sich wieder auf. "In Ordnung. Halt dich gut fest!"

Das durfte nicht allzu schwer werden, denn das lange Fell bot dafür den perfekten Halt. Trotzdem krallte sich Kimie schon recht krampfhaft an Ashitaka fest, während er und Tôya mit großen Sprüngen den Berghang hinunter sprangen. Die gewaltigen Sätze erweckten bei ihr schon fast wieder den Eindruck, sie würden eher fliegen.

Und was Subaru bezüglich der Aussage, man würde unterhalb des Berghangs bereits auf sie warten, erkannten Kimie, Ashitaka und Tôya, kaum, dass unten angekommen waren.

"Kimie!" Aufgeregt lief Kagome auf Ashitaka zu, auf dessen Rücken Kimie nach wie vor saß. Nachdem er sich abermals auf den Boden gelegt hatte, stieg sie sogleich von seinem Rücken. Und nicht nur Kagome war da gewesen, sondern auch Inu Yasha und der Rest der Gemeinschaft.

"Kagome! Leute!" Kimie kam ihrer Cousine entgegen. Die beiden Mädchen fielen sich erleichtert in die Arme.

Kagome unterdrückte die aufsteigenden Tränen der Erleichterung. "Kimie! Ein Glück! Es geht dir gut."

"Sorry, wenn ich euch Sorgen bereitet habe, Kagome", entschuldigte sich Kimie schon beinahe reumütig, obwohl ja nicht wirklich etwas für diesen ganzen Schlamassel konnte. Auch Sango und Shippou wurden von ihr mit einer herzhaften Umarmung begrüßt. Inu Yasha und Miroku schenkte Kimie ein erleichtertes Lächeln, doch Miroku ließ es sich trotzdem nicht, nehmen, das Mädchen einmal zu umarmen.

"Wie schön, dass dir nicht passiert ist! Wir haben uns wirklich um dich gesorgt", säuselte er, allerdings wanderte seine rechte Hand dabei etwas zu weit an ihrem Rücken runter.

Kimie trat ihm mit voller Wucht auf den linken Fuß, als er eine bestimmte Grenze überschritten hatte. "Deine Freude in allen Ehren, aber trotzdem ist anfassen verboten!"

"Wie gemein! Dabei wollte ich doch nur meine Erleichterung ausdrücken...", jammerte Miroku gequält, und als ob das nicht schon genug gewesen wäre, zog ihn Sango auch noch zusätzlich an seinem linken Ohr.

"Kimie-chan hat durchaus Recht, Miroku. Behalte deine Griffel gefälligst bei dir!"

Shippou ließ kopfschüttelnd ein Seufzen verlauten, während sich Inu Yasha nun gespielt empört an Kimie wandte: "Aber du verstehst auch ganz hervorragend, uns auf Trab zu halten!"

Kimie wirkte ein wenig verlegen. "Tut mir Leid... Aber sagt mal, was macht ihr denn alle überhaupt hier?"

"Wir konnten nicht einfach nur tatenlos im Schloss herumsitzen", antwortete Kagome ihr. "Wir mussten herkommen und haben Subaru-san deswegen begleitet. Übrigens... Ich habe hier noch etwas für dich." Was Kimie zuvor nicht mitbekommen hatte war, dass Kagome auf ihrem Rücken ein Schwert festgeschnallt hatte, welches sie nun jedoch ihrer Cousine überreichte. "Hier, bitte. Toutousai-ojii-san hat mir Raidon gegeben, kurz bevor wir aufgebrochen sind."

Kimies Blick ruhte auf ihrem Schwert. Demnach musste Toutousai mit seinen Arbeiten daran fertig geworden sein. Aber was war dann mit Toukijin? Bevor Kimie diese Frage jedoch in den Raum werfen konnte, fragte Sango: "Aber wo sind Sesshoumaru und Subaru? Warum sind sie nicht bei euch?"

Kimie schaute verunsichert zu Ashitaka und Tôya. In diesem Augenblick drang vom Schloss her das Geräusch einer Explosion zu ihnen vor. Erschrocken zuckten die Anwesenden in sich zusammen.
 

Ein Angriff von Akumas Seite hatte ein großes Loch auf einer Seite der Schlossmauer gerissen. Allerdings war Sesshoumaru dabei unversehrt geblieben.

Wie ein Raubtier, dass seine Beute ins Auge gefasst hatte, umkreiste Akuma seinen Gegner. Immer wieder fiel sein Blick dabei auf Tenseiga. "Was willst du mit einem Schwert anfangen, dass nicht mal dazu in der Lage ist, Menschen zu töten? Wie willst du dann damit was gegen mich ausrichten?"

"Mag sein, dass ich dir damit keinen Schaden zufügen kann, aber ich kann dich noch immer in Schach halten", entgegnete Sesshoumaru selbstsicher. Allerdings musste er sich eingestehen, so wie die Dinge im Moment standen, hatte er nicht allzu große Chancen. Selbst, wenn er Akuma hätte ausschalten können, es war mehr als anzuzweifeln, dass dessen Gefolgsleute ihn anschließend einfach hätten ziehen lassen. Und allein gegen die Hüter und womöglich auch noch gegen den Rest des Clans anzutreten, das dürfte auch für Sesshoumaru zu viel werden. Denn allein gegen eine ganze Meute, da hätte er die Segel streichen müssen. Und er konnte es bereits ganz genau sehen. Auf den Bergspitzen und an den Hängen rund um das Schloss hatten sich mehrere Flugdrachen und weitere Ryû-Youkai eingefunden, als warteten sie nur auf ihren Einsatz. Sesshoumaru hatte eine komplette Übermacht gegen sich.

"Gib doch besser auf, Sesshoumaru!", sprach Akuma plötzlich weiter und blieb stehen. "Dann erkläre ich mich auch gerne dazu bereit, dich nicht allzu ehrlos abtreten zu lassen. Du kannst dir die Art deines Endes selbst aussuchen."

Auf Sesshoumarus Gesicht erschien ein abfälliges Lächeln. "Welch ein großzügiges Angebot, aber ich verzichte."

Akuma zuckte mit den Achseln. "Na gut. Ich will dich nicht zu deinem Glück zwingen. Dann machen wir so langsam mal Schluss mit alldem. Ohne dich dürfte dein Clan allerdings ziemlich aufgeschmissen sein."

Als der Ryû-Youkai sein Schwert erhob, machte sich Sesshoumaru sofort dafür bereit, einen erneuten Angriff abzublocken, als jedoch ein Zischen durch die Luft schnitt und sich etwas blau Aufleuchtendes zwischen den beiden Kontrahenten in den Boden bohrte. Deutlich war die dämonische Energie zu spüren gewesen.

"Ein Pfeil..." Sesshoumaru wandte seinen Blick in die Richtung um, aus der das Geschoss gekommen war und entdeckte den Schützen auf dem Torbogen über dem Eingang in der Schlossmauer stehen. "Subaru..."

"Verstehst du das unter einem fairen Kampf?", fragte Subaru an Akuma gerichtet, während er seinen Bogen wieder sinken ließ. "Wäre es nicht wesentlich ehrvoller, gegen einen Gegner anzutreten, der eine starke Waffe vorzuweisen hat?" Mit diesen Worten zog er aus seinem Gürtel ein Schwert, welches er zusätzlich zu seinem eigenen mit sich herumgetragen hatte, und schaute zu Sesshoumaru. "Das hier gehört Euch, Sesshoumaru-sama. Ich soll Euch von Toutousai einen Gruß ausrichten." Subaru warf Toukijin seinem Herrn zu, der die Waffe ohne Probleme mit seiner freien linken Hand am Griff zu fassen bekam. Prüfend begutachtete Sesshoumaru das Schwert. Toutousai hatte gute Arbeit geleistet, von dem Riss in der Klinge war nichts mehr zu sehen gewesen. Sesshoumaru schob Tenseiga nun zurück in dessen Schwertscheide.

"Zuverlässige Gefolgsleute können einiges wert sein, nicht wahr?", fragte Akuma, wobei es ein wenig höhnisch geklungen hatte. "Nun, da du ja jetzt wieder im Besitz einer brauchbaren Waffe bist, spricht doch eigentlich nichts dagegen, dass wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben, oder?"

Mit finsterem Blick wandte sich Sesshoumaru wieder Akuma zu. "Nein, wohl nicht." Und diesmal ging der nächste Angriff von ihm aus.

Indes richtete sich Jins Aufmerksamkeit auf Subaru. Ein hinterhältiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. "Hm! Nun gut, vielleicht dürfen wir uns nicht in Akuma-samas Kampf einmischen... aber diesen zweiten Köter da aufzumischen, dürfte ja wiederum erlaubt sein!" Und ohne noch weiter zu zögern, erhob sich Jin mit einem kräftigen Flügelschlag in die Lüfte und steuerte genau auf Subaru zu.

"Jin! Lass es! Bleib hier!", versuchte Renhou zwar noch ihn zurückzuhalten, aber natürlich schenkte Jin dieser Anweisung keinerlei Beachtung.

Als Subaru den Ryû-Youkai direkt auf sich zufliegen sah, zog er sogleich sein Schwert. Auch Jin hielt seine Waffe bereits in der rechten Hand und schlug ohne weiteres direkt von oben zu. Nur durch das schnelle Hochreißen seines Schwertes gelang es Subaru, den Angriff zu parieren. Als Jin einmal mit den Flügeln schlug, boten diese eine ideale Angriffsfläche. Subaru löste sich von der feindlichen Klinge und schlug einmal auf den linken Flügel seines Gegners ein, doch entgegen etwaiger Erwartungen, bekam Jin nicht mal einen Kratzer ab. Subaru hatte gar das Gefühl gehabt, als wäre sein Schwert praktisch an ihm abgeglitten.

Jin entfernte sich nun wieder etwas von seinem Gegner und landete auf der Schlossmauer.

"Netter Versuch, Hündchen, aber leider sinnlos", meinte er spöttisch. "Wenn ich es will, kann ich meine Schwingen wie schützende Schilde gegen so ziemlich jede Art von Waffen einsetzen. Da sind schon viele vor dir mächtig auf die Schnauze gefallen."

"Das macht dich allerdings noch lange nicht unbesiegbar!", entgegnete Subaru entschieden. "Jeder hat nämlich einen schwachen Punkt. Man muss ihn nur finden."

"Hm! Nur werde ich dir nicht die entsprechende Zeit geben, bei mir danach zu suchen." Und damit griff Jin den Inu-Youkai erneut an.

Subaru wich mit einem Sprung nach hinten aus. Der ganze Kampf war praktisch ein Balanceakt auf der Schlossmauer, in der er meist nur parieren, aber selbst nicht wirklich angreifen konnte. Doch Subarus schnelles Reaktionsvermögen und seine Selbstbeherrschung verhinderten es zunächst, dass er allzu offensichtlich gegen Jin unterlag.

>Sinnlos! Auf die Dauer bringt das nichts!<, dachte Subaru während einer kurzen Kampfpause bitter. >Und selbst wenn ich ihn erledigen könnte, unweigerlich würden danach die anderen Ryû-Youkai einer nach dem anderen angreifen. Es ist zwecklos! Für uns gibt es hier keinen Sieg!< Er schaute zu Sesshoumaru, dessen Kampf gegen Akuma nach wie vor andauerte.

Mit Toukijin als Waffe hatte Sesshoumaru nunmehr durchaus bessere Chance und er ging auch deutlich mehr in die Offensive. Aber was Subaru durch den Kopf gegangen war, war auch ihm selbst durchaus klar gewesen. Nur zu zweit inmitten der Feinde konnten die beiden Inu-Youkai keinen Sieg für sich erzielen.

Als Sesshoumaru es geschafft hatte, Akuma nach einem weiteren Angriff von sich fort zu stoßen, und auch Subaru keiner weiteren Attacke von Jin ausgesetzt gewesen war, sprang der Jüngere von der Schlossmauer hinunter zu seinem Herrn. "Sesshoumaru-sama, ich weiß, Ihr zieht Euch nicht gerne aus Kämpfen zurück, aber dieses Mal wäre das besser."

Sesshoumaru schaute in Subarus Richtung. Zugegeben, es gefiel ihm nicht, doch wusste er um die Richtigkeit dieses Vorschlages. Außerdem hatte er das zu Ende bringen können, was er vorgehabt hatte, und so nickte er nur, ehe er aus dem Seitenwinkel zu Akuma blickte. >Aber beim nächsten Mal...<

Unter seinem Haori holte Subaru nun eine schwarze, etwa faustgroße Kugel hervor, die er kraftvoll auf den Boden schleuderte. Sofort explodierte sie und ließ eine Unmenge dichten Qualm ausströmen, der einem jegliche Sicht nahm. Zudem brannte er den Feinden ziemlich gemein in den Augen und auch der Geruch war kaum zu ertragen gewesen. Immer dichter wurde der Rauch und breitete sich rasend schnell über dem gesamten Gelände und sogar noch weiter aus.

Als sich der Qualm letztendlich wieder verzogen hatte, waren Sesshoumaru und Subaru verschwunden.

Jin, noch immer auf der Schlossmauer stehend, schaute sich kurz suchend um und schnaubte verächtlich. "Tse! So eine feige Masche! Hauen die einfach ab!" Er machte schon Anstalten, die Verfolgung aufnehmen zu wollen, doch Akuma hielt ihn zurück.

"Lass es gut sein, Jin! Zugegeben, ich hätte zwar nichts dagegen gehabt, Sesshoumaru bereits heute zu töten, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und es mag auch deutlich amüsanter werden, wenn ich ihn vor den Augen seines Clans den Gnadenstoß gebe."

Als Akuma sein Schwert wieder in die Schwertscheide zurückschieben wollte, spürte er an seiner rechten Seite, knapp oberhalb der Hüfte auf einmal ein leichtes Ziehen. Als er an sich runterschaute, bemerkte er mit einer Spur von Überraschung einen Riss im Stoff seiner Kleidung, und das war nicht alles gewesen.

"Hm! Sieh mal an. Hat er mich also doch erwischt." Aus einer kleinen Schnittwunde trat ein wenig Blut hervor. Die Verletzung war eigentlich nicht mehr als ein Kratzer gewesen, trotzdem war Akuma erstaunt. "Nun, vielleicht habe ich ihn ein wenig unterschätzt."

Unterdessen richtete Renhou seinen Blick auf das geöffnete Eingangstor in der Schlossmauer. Mehr wie zufällig, nahm er dabei aus dem Seitenwinkel eine Person, die hinter einem der Fenster des Schlosses stand, wahr, und drehte sich entsprechend um. Hinter einem, nur einen Spalt weit geöffneten Fenster erkannte er die Gestalt von Naraku. Offenbar hatte er das ganze Geschehen heimlich mitverfolgt. Renhou hätte schwören können, auf dem Gesicht des Halbdämons ein heimtückisches Lächeln entdeckt zu haben, kurz bevor dieser wieder aus seiner Sicht verschwand.
 

Unterhalb des Berghangs hielt sich noch immer die versammelte Gemeinschaft auf. Es herrschte Unschlüssigkeit darüber, ob sie wirklich alle gehen oder auf Sesshoumaru und Subaru warten sollten. Allen war klar, es konnte mehr als gefährlich sein, würden sie noch länger hier bleiben, aber andererseits sträubte sich insbesondere Kimie dagegen, einfach so fort zu gehen, obwohl Sesshoumaru ihr zuvor ja noch selbst die Anweisung dazu erteilt hatte.

"Moment! Da kommt jemand!", sagte Inu Yasha plötzlich und hatte bereits die Hand griffbereit an sein Schwert gelegt. Doch die anfängliche Anspannung löste sich rasch wieder, als zwischen den Felsen anstatt der erwarteten Feinde dafür Sesshoumaru und Subaru, beide wieder in ihrer dämonischen Gestalt, erschienen und zu der Gruppe hinzu stießen.

Als Sesshoumaru die versammelte Mannschaft jedoch entdeckte, hielt sich seine Begeisterung eher in Grenzen und er schaute insbesondere Ashitaka, Tôya und Kimie an, ehe er knurrend fragte: "Ich hatte eigentlich erwartet, ihr wärt schon längst fort. Was also, macht ihr noch hier?"

"Jetzt sei nicht gleich wieder so finster!", entgegnete Ashitaka entschieden. "Es ist ja schließlich nicht so, als wollten wir dich ärgern. Aber zumindest scheint es dir ja ganz gut zu gehen."

Sesshoumaru erwiderte nichts darauf. Stattdessen schweifte sein Blick nun zu Kimie runter. Der Ausdruck in ihren Augen spiegelte sichtbare Erleichterung darüber wieder, dass alles so weit gut gegangen war. Aber hier war nicht der richtige Ort gewesen, um lange zu verweilen.

"Wir ziehen uns zurück!", befahlt Sesshoumaru, ehe er sich auf den Boden legte und Kimie dazu aufforderte, auf seinen Rücken zu steigen, was sie auch sogleich tat. Sango, Miroku und Shippou stiegen indes auf Kirara auf und Inu Yasha trug Kagome. Denn dass der Hanyou sich etwa von einem der Inu-Youkai tragen lassen würde, wäre ihm noch in den nächsten zehntausend Jahren wohl nicht mal im Traum eingefallen.

Ohne noch weiter groß zu zögern, machte sie die Gemeinschaft auf den Weg und ließ das Schloss der Feinde hinter sich.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Die morgendlichen Sonnenstrahlen, die hinter dem Horizont zum Vorschein kamen, waren wie die Einleitung eines neuen Kapitels dieser ganzen Geschichte.

Es war zwar riskant gewesen, aber letzten Endes war doch noch mal alles gut gegangen. Kimie war frei und keiner der Gefährten war zu Schaden gekommen. Außerdem waren sie auch gar nicht verfolgt worden, weshalb sie es mit dem Rückzug im Nachhinein etwas ruhiger angehen lassen konnten.

Während sich die anderen irgendwann angeregt zu unterhalten begannen, blieb Sesshoumaru den ganzen Weg über stumm. Lediglich, wenn Kimie ihn mal von seinem Rücken aus ansprach, antwortete er mal, aber wirklich viel reden tat er nicht. Er nutzte die Zeit des Rückweges, um intensiv über etwas nachzudenken, wobei er auch die jüngsten Ereignisse mit einbezog. Und allein schon die Tatsache, dass er nicht den direkten Weg zurück in die westlichen Länder eingeschlagen hatte, sondern einen Umweg gegangen war, zeugte im Grunde schon von dem, was er irgendwann insgeheim entschieden hatte. Aber erzählen tat er den anderen davon nichts. Diese waren lediglich etwas erstaunt, als sie feststellten, dass sie sich hier in einer, zumindest besonders für Inu Yasha und dessen Gruppe bekannten Gegend befanden. Sie war zum einen dicht bewaldet, doch der momentane Standort der Reisenden war eine Wiese gewesen.

Kimie warf einen fragenden Blick zu Kagome, die aber auch nur ratlos mit den Schultern zucken konnte. Was Sesshoumaru ausgerechnet hier gewollt haben könnte, war auch ihr schleierhaft gewesen. Besonders, als er plötzlich stehen blieb.

"Wir halten hier", verkündete er und legte sich auf den Boden. Kimie verstand die Geste auch ohne, dass er etwas sagte, und ließ sich von seinem Rücken hinunter gleiten. Sesshoumaru richtete sich auf und nahm seine menschliche Gestalt wieder an. Seine Kameraden taten es ihm gleich.

"Was bedeutet das, Sesshoumaru?", fragte Ashitaka. "Warum halten wir ausgerechnet hier? Das hier ist doch..." Doch als Sesshoumaru seine Hand leicht erhob, schwieg er automatisch wieder.

Dann trat Sesshoumaru auf Kimie zu und gab ihr zu verstehen, dass sie ihm folgen sollte. "Ihr werdet hier warten.", wies er hingegen die anderen an. Kimie war zwar immer noch etwas irritiert, folgte ihm aber dennoch. Die beiden waren recht schnell aus der Sicht der anderen verschwunden.

Mürrisch verschränkte Inu Yasha die Arme vor der Brust. "Tse! Was bildet der sich ein, uns so rumzukommandieren?" Obwohl, ein wenig seltsam kam auch ihm das alles vor. Hatte Sesshoumaru vielleicht schon wieder irgendetwas vor?
 

Kimie folgte Sesshoumaru mit einem gewissen Abstand. Es war ihr nicht ganz klar, warum er ausgerechnet hier einen Stopp eingelegt hatte. Denn hier war die Gegend, in welcher sich das Dorf am Knochenfresserbrunnen befand. Diesen entdeckte Kimie auch letztendlich in einiger Entfernung. >Was soll das werden?<

In der Nähe des Brunnens blieb Sesshoumaru schließlich stehen. Kimie tat es ihm gleich. "Sesshoumaru, warum haben wir ausgerechnet hier angehalten?"

Doch zunächst antwortete er ihr nicht.

"Sag mir, hattest du wirklich vor, wieder fort zu gehen?", fragte er aber nach einem Moment in üblichem Ton zurück und drehte sich zu ihr um. "Du sagtest zu mir, du wolltest wieder zu dir nach Hause zurück. War das dein Ernst?"

Kimie schien nach erster Überraschung zu einer Antwort ansetzen zu wollen, doch wusste sie nicht so recht, was sie darauf hätte erwidern sollen. "Es war nur... Es ist so..." Aber sie brachte keinen vernünftigen Satz zustande.

Ohne ihn dabei anzusehen, ging Kimie nach einem Augenblick an Sesshoumaru vorbei auf den Brunnen zu und stützte ihre Hände auf dessen Rand ab. Gedankenversunken blickte sie in den dunklen Schacht hinab. Dann seufzte sie einmal und wandte sich wieder zu ihm um.

"Sesshoumaru, sag mir bitte die Wahrheit. Du hast mich zuerst gar nicht bemerkt, nicht wahr?" Als er nicht auf diese Frage antwortete, sondern sie nur fragend ansah, sprach sie weiter: "Ich spreche von dir und Touran. Dass ich euch gesehen habe, muss ich dir ja wohl nicht mehr sagen. Schließlich hast du mich am Ende ja doch noch bemerkt. Aber weißt du was?" Ihre Stimme war ein wenig leiser geworden. "Ehrlich gesagt, ich kann es dir noch nicht mal verübeln, wenn du was an Touran finden solltest. Eher im Gegenteil, ich verstehe dich. Schließlich... ist sie ja eine Dämonin. Sie ist vom gleichen Schlag wie du."

Sesshoumaru schwieg. Was hätte er dazu sagen sollen? Das nichts passiert war, und dass sie sich keine Gedanken machen sollte, weil alles ganz harmlos gewesen wäre? Das hätte sich eher wie der blanke Hohn angehört. Denn zweifellos war die Sache bei weitem nicht so harmlos gewesen. Auch, wenn die Initiative von Touran ausgegangen war, er hatte sie schließlich nicht gleich am Anfang von sich gewiesen, und ob er letztendlich doch schwach geworden wäre und sich auf potenzielle weitere Annäherungsversuche eingelassen hätte, vermochte er selbst nicht genau zu sagen, und das machte ihn wütend. Vom Verstand her hätte er natürlich mit "Nein" geantwortet, aber wie stand es um seinen Instinkt? Auf einer derart niedrigen Stufe konnte er doch nicht stehen, dass er plötzlich bei jeder Frau schwach wurde, die seinen Weg kreuzte! Gut, vielleicht war das ein wenig übertrieben gewesen, aber allein die Tatsache, dass er Touran so nah an sich heran gelassen hatte, war ein Unding gewesen. Er hätte sie gleich von sich weisen sollen, als sie damit begonnen hatte, ihn mit ihren Worten zu verwirren. Oder hatte es gar etwas damit zu tun gehabt, dass Kimie ihm zuvor noch selbst gesagt hatte, dass sie einen Schlussstrich hatte ziehen wollen? Hatte er sie in seinem Unterbewusstsein also bereits "abgehakt", um sich anschließend der nächsten Frau zuzuwenden? Wenn dem so war, hatte er Kimie aber nicht dennoch hintergangen? Immerhin war sie zu diesem Zeitpunkt noch in seiner Nähe gewesen, sie hatte noch keinen endgültigen Schlussstrich gezogen. Je mehr Sesshoumaru über all das nachdachte, umso weniger fand er eine klare Antwort auf seine Fragen.

Kimie hingegen schien die ganze Zeit darauf zu warten, dass er etwas sagte, doch er tat es nicht. Warum? Vielleicht, weil er wirklich mehr von Touran hielt, als er es vielleicht zugeben mochte? Oder fand er einfach nicht die passenden Worte, um ihr sein Verhalten zu erklären? Zwar konnte Kimie sich nicht vorstellen, dass er sie jemals absichtlich hintergehen würde, aber hätte er es dennoch getan? Wobei, sie hatte ihm ja im Grunde freie Hand gelassen, denn dass sie diese Geschichte lieber hatte beenden wollen, hatte sie ihm zuvor noch selbst gesagt. Eigentlich hätte sie so gesehen gar nicht das Recht, ihm irgendwelche Vorwürfe zu machen, sie hatte ihn ja praktisch "freigegeben". Vielleicht war es einfach nur der Gedanke gewesen, dass er sich so schnell anderweitig "trösten" konnte, der sie so sehr beschäftigte. Denn sollte sie von ihm erwarten, dass er ewig an ihr festhalten würde, auch, wenn sie mal irgendwann nicht mehr da sein würde? Das konnte und wollte Kimie nicht. Doch je länger sie überlegte, umso mehr schien sie den Eindruck zu bekommen, dass es keinen wirklichen Weg aus diesem Dilemma zu geben schien. Aber wie war es überhaupt erst dazu gekommen?

"Warum gerade ich?", fragte sie schließlich, wenn auch mit abgewandten Blick. "Wie bist du gerade auf mich gekommen? Ich meine... ich bin schließlich nur ein Mensch. Ich habe weder besondere Fähigkeiten, noch bin ich besonders stark oder sonst was. Du hingegen bist ein Youkai und obendrein der Herr der westlichen Länder. Dir stehen alle Türen offen, du könntest alles mögliche haben. Und außerdem..." Sie stockte kurz, ehe sie leise weiter sprach: "...außerdem mache ich dir doch immer nur Schwierigkeiten..."

Kimie dachte an die vielen Male zurück, in denen Sesshoumaru ihr das Leben gerettet hatte. Wie oft hatte er sie bereits beschützt, hatte Rücksicht auf sie genommen und sich für sie gar in Gefahr begeben?

"Ja, es mag wohl stimmen...", sprach sie letztendlich weiter. "Ich wäre wohl wirklich wieder nach Hause gegangen. Ich dachte, es wäre besser so. Auch für dich..."

Sesshoumaru hatte bisher bewusst nichts gesagt. Er wollte einfach wissen, was in Kimies Gedanken vorging. Offensichtlich war sie in so mancher Hinsicht nicht weniger verwirrt und unschlüssig als er selbst, jedoch konnte er dies wie üblich gut verbergen. Ihr hingegen sah man es stets an, wenn sie etwas beschäftigte. Sie konnte sich eben nicht gut verstellen und schon gar nicht, was solche Dinge betraf.

So, wie Kimie im Augenblick vor ihm stand, mit gesenktem Blick, dass ihr Gesicht leicht von ihren Haaren verdeckt wurde, ergriff Sesshoumaru aber nun doch wieder das Wort: "Das ist es, was euch Menschen so schwach und verwundbar macht. Ihr macht euch wegen jeder Kleinigkeit gleich derartig große Gedanken, dass ihr darüber hinaus alles andere aus den Augen verliert." Der irritierte Blick, dem sie ihm daraufhin zuwarf, entging ihm natürlich nicht, als er nach dieser Ansage an sie herantrat. "Aber du hast Recht. Du machst mir in der Tat nur Schwierigkeiten und bringst mich dazu, Dinge zu tun, die ich unter normalen Umständen nie tun würde." Und bevor sie eventuell etwas darauf erwidern konnte, hatte er sie plötzlich an den Schultern ergriffen, an sich gezogen und küsste sie.

Kimie riss zuerst vor lauter Überraschung die Augen weit auf. Mit dieser Aktion hatte Sesshoumaru sie vollkommen überrumpelt, aber dann schloss sie genüsslich die Augen und ließ sich doch noch voll und ganz auf den Kuss ein. Aber diesmal war es irgendwie anders. Erst recht, als sie seine Zunge vorsichtig über ihre Lippen fahren spürte. Als sie ihren Mund leicht öffnete, hatte er sich bereits Einlass verschafft. Kimie schlug das Herz regelrecht bis zum Hals. Einerseits war sie verwirrt und wusste nicht, was plötzlich in Sesshoumaru gefahren war. Denn bisher waren seine Küsse eher dezent gewesen. Aber andererseits konnte es ihr im Moment auch völlig egal sein. Stattdessen wollte sie dieses Gefühl einfach nur genießen.

Schließlich löste sich Sesshoumaru wieder von ihren Lippen, ließ seine Arme jedoch um Kimie geschlungen. Es war in diesem Augenblick einfach so über ihn gekommen, als er mit seiner letzten Aussage wieder an das gedacht hatte, was er tun wollte. Nein, das war der falsche Ausdruck gewesen... Was er tun MUSSTE, traf es eher. Die letzten Ereignisse hatten ihm deutlich vor Augen geführt, wie gefährlich der Kampf gegen Akuma und seinen Clan wirklich sein konnte. Fast hätte er Kimie verloren, nachdem sie bereits den Ryû-Youkai in die Hände gefallen war. Akuma hatte es sogar gewagt, sie zu verletzen. Obwohl Sesshoumaru sich geschworen hatte, Kimie zu beschützen, war es ihm dieses Mal nicht gelungen. Trotzdem wollte er an seinem Schwur festhalten. Und eben weil er sie beschützen musste, sah er nur einen Weg, wie er das wirklich sinnvoll tun konnte.

Sesshoumaru löste sich wieder aus der Umarmung und sah Kimie plötzlich mit diesem eigenartig ernsten Gesichtsausdruck an. "Kehre zurück!"

Verwirrt schaute sie ihn an, als hätte sie ihn eben nicht richtig verstanden. "Was?"

"Kehre zurück in deine Zeit und komm nicht wieder her!"

Wie eindringlich er diesmal gesprochen hatte... Kimie trat verunsichert einen vorsichtigen Schritt zurück. "Moment mal! Ich verstehe nicht..."

"Du gehörst nicht hierher!", fuhr Sesshoumaru ihr dazwischen, und indem er ihr stetig näher kam, trieb er sie gleichzeitig vor sich her, bis er sie dort hatte, wo er sie haben wollte. Sie stand ja schon praktisch neben dem Brunnen und stieß jetzt sogar an diesen an. Dabei sprach er die ganze Zeit weiter: "Du hast hier nie hingehört, also kehre wieder dorthin zurück, wohin du gehörst und wohin du ohnehin zurückkehren wolltest! Dein Platz ist nicht in dieser Welt und auch nicht in dieser Zeit! Verschwinde von hier!!" Und damit stieß er sie in den Brunnenschacht.

"Aber...! Aaah!!" Kimie fiel nach hinten in den Brunnen. Das Echo ihres Schreis verhallte schon nach kurzer Zeit, trotzdem hörte Sesshoumaru es noch wie nachhaltig in seinen Gedanken. Er machte sich nicht mal die Mühe, in den Schacht hinab zu blicken. Er wusste ja schließlich wohin dieser sie führen würde, und das war auch gut so gewesen. Sein Blick senkte sich leicht.

>Geh. Geh, wohin du gehörst...<
 

Der Schrei war bis zu den zurückgebliebenen Gefährten vorgedrungen. Im ersten Moment vermochte jedoch keiner von ihnen zu sagen, was passiert war.

"Habt ihr das eben gehört? Das war Kimie!" Sofort lief Kagome los, dich gefolgt von den anderen. Als der Knochenfresserbrunnen in ihre Sichtweite kam, stand nur noch Sesshoumaru dort. Kimie hingegen war fort, praktisch wie vom Erdboden verschluckt. Die anderen ahnten zwar, was passiert war, aber wie war es dazu gekommen?

"Sesshoumaru! Was ist passiert?", fragte Ashitaka seinen Cousin sofort.

Als er mitbekam, wie sie alle bei ihm angekommen waren, drehte sich Sesshoumaru zu ihnen um. Sein Blick richtete sich sofort auf Kagome, und ohne überhaupt auf Ashitakas Frage einzugehen, befahl er ihr mit strenger Stimme: "Du! Wage es nicht, sie je wieder hierher zu bringen! Und für euch alle gilt ab sofort, euch nicht mehr in unsere Angelegenheiten einzumischen! Das ist unser Krieg und der geht euch nichts mehr an!"

"Wie bitte?!" Inu Yasha starrte seinen Bruder nur fassungslos an. "Sag mal, woher kommt denn das jetzt schon wieder? Steckst du wieder in einer deiner Krisen oder was soll das werden?!"

Aber Sesshoumaru ignorierte den Hanyou praktisch gänzlich und schritt nur wortlos an ihn und dessen Gefährten vorbei. "Wir gehen", wies er hingegen seine eigenen Leute an, ohne dabei jedoch stehen zu bleiben.

Ashitaka, Tôya und Subaru sah man die Unschlüssigkeit an, doch was sollten sie tun? Es schien ihnen zwar nicht zu gefallen, doch kamen sie Sesshoumarus Anweisung letztendlich nach.

"Tut mir Leid, Freunde...", entschuldigte sich Ashitaka noch bei Inu Yasha und den anderen, ehe er sich mit seinen Kameraden an Sesshoumarus Fersen heftete. Zurück blieb die Gemeinschaft um den Hanyou und Kagome, die das eben Geschehene noch immer nicht so wirklich begreifen konnten.

"Was hat das jetzt wieder zu bedeuten?", fragte sich Sango irritiert. "Ich dachte, es wäre alles wieder geklärt, aber das..."

Miroku warf einen Blick auf den Brunnen. "Tja, so wie es scheint, hat Sesshoumaru Kimie wieder zurückgeschickt." Denn dass sie freiwillig in den Brunnen gesprungen war, konnten sie alle wohl mit ziemlicher Sicherheit ausschließen.

Angesichts dessen, was gerade passiert war, blickte Shippou ratlos von einer Person zur anderen. "Und... was machen wir jetzt?" Eine Antwort auf diese Frage erhielt der kleine Kitsune aber auf die Schnelle nicht.
 

Sesshoumaru unterlag beinahe der Versuchung, noch einmal zu dem Brunnen zurückzuschauen. Aber da er wusste, dass direkt hinter ihm Ashitaka, Tôya und Subaru gingen, nahm er sich zusammen. Er drehte sich auch dann nicht um, als sein Cousin ihn erneut ansprach: "Sesshoumaru, jetzt warte doch mal! Warum hast du das getan? Warum hast du Kimie-chan wieder in ihre Zeit zurückgeschickt und Kagome-chan verboten, sie wieder mit hierher zu bringen?"

Sesshoumarus Antwort klang wie üblich gefasst: "Bei unserem bevorstehenden Kampf kann ich sie nicht gebrauchen. Sie würde nur störend im Weg herumstehen."

"Aber ich dachte, dass du..."

"Das reicht jetzt!", fuhr Sesshoumaru Ashitaka plötzlich wütend an, dass dieser sofort verstummte und sogar reflexartig stehen geblieben war. "Ich will kein Wort mehr darüber hören, verstanden?!" Unbeirrt setzte er seinen Weg anschließend fort.

Ashitaka stand zusammen mit Tôya und Subaru hingegen noch immer auf der selben Stelle.

"Was war denn das eben? So habe ich ihn ja noch nie erlebt", stellte Tôya etwas irritiert fest. Denn in der Tat passte es nicht gerade zu Sesshoumaru, derart schnell die Beherrschung zu verlieren und gleich so fauchend auf etwaige Fragen zu antworten. Wobei, er hatte ja nicht mal wirklich schlüssig geantwortet, sondern Ashitaka regelrecht den Mund verboten.

Ungeachtet der Irritation seiner Mitstreiter, verschwendete Sesshoumaru keine großen Gedanken an der Richtigkeit seines Tuns. Er hatte keine andere Wahl gehabt. Das ist in seinen Augen die einzige Möglichkeit gewesen, Kimie wirklich effektiv zu beschützen; indem sie ferngehalten wurde von diesen Kämpfen. Nicht nur von denen gegen die Ryû-Youkai oder auch gegen Naraku, sondern von allen Kämpfen. Insgeheim wünschte er sich sogar, Rin auf die selbe Art und Weise vor dem Krieg bewahren zu können, aber das war nicht möglich gewesen. Also musste Sesshoumaru wie bisher auch seine Kraft dafür einsetzen, sie zu beschützen. Denn egal, was noch kommen würde, Rin sollte auf keinen Fall etwas zustoßen! Er würde nicht noch einmal versagen. Denn auch, wenn Akuma Kimie nicht wirklich etwas angetan hatte, er hätte es jederzeit tun können und er, Sesshoumaru, hätte keine Chance gehabt, ihn daran zu hindern. Noch einmal würde er Akuma nicht diese Gelegenheit bieten! Er würde sich nicht noch einmal von ihm auf eine derartige Art und Weise vorführen lassen! Und obwohl Sesshoumaru nach wie vor glaubte, richtig gehandelt zu haben, er konnte es dennoch nicht verhindern, dass ihn nun dieses merkwürdige Gefühl überkam. Als hätte man ihm etwas genommen...
 

In der Zwischenzeit war Kimie auf der anderen Seite des Brunnens aus diesem herausgeklettert und saß nunmehr mächtig angefressen auf dem Brunnenrand. Vor Wut regelrecht schäumend, hatte sie große Mühe dabei, nicht laut loszubrüllen. "So eine Frechheit! Erzählt der erst so ein komisches Zeug, dann pflaumt der mich doch allen Ernstes so dermaßen an und dann stößt er mich auch noch einfach so in den Brunnen!? Nee, mein Freund! So leicht mach' ich dir das nicht! Ich geh zurück und geig' dir mal ordentlich die Meinung!"

Und ohne Umschweife drehte sich Kimie sogleich auf dem Brunnenrand um, und stieß sich von diesem ab. Eigentlich erwartete sie, dass sie wie gewohnt dieses Gefühl der Schwerelosigkeit ergriff, aber davon war diesmal gar nicht zu spüren gewesen, als sie sich dem Boden näherte. Unten angekommen zog sich sofort dieses unangenehme Ziehen durch ihre Knöchel zu ihren Beinen hoch.

"Ungh... Autsch... Das war wohl eine Zerrung..." Kimie ließ sich nach vorne auf die Knie fallen. "Komisch... Ich kann mich nicht daran erinnern, schon mal so vergleichsweise hart aufgekommen zu sein. Hm?"

Als sie nach oben sah, verharrte sie einen Augenblick lang wie versteinert auf der Stelle. Da war nicht der bekannte blaue Himmel gewesen, wie sie ihn nach den erfolgreichen Zeitsprüngen durch den Brunnen stets als erstes gesehen hatte, sondern...

"Aber... das ist ja die Decke des Schreins! Das heißt, das hier ist immer noch die Neuzeit...!?", erkannte Kimie erschrocken und ihr Blick richtete sich auf den Boden. "Aber... warum bin ich denn noch hier? Wie...? Ah!" Da fiel es ihr mit einem Mal wie Schuppen von den Augen. "Oh nein! Ohne einen Juwelensplitter oder Kagomes Hilfe kann ich ja überhaupt nicht in die Sengoku-Ära zurückkehren! So ein verdammter Mist! Was soll ich denn jetzt machen?"

Das hatte Kimie in ihrem Übereifer vollkommen vergessen. Was sollte sie jetzt machen? Sie brauchte unbedingt Kagomes Hilfe!

Plötzlich bemerkte Kimie, wie sich im Brunnenschacht etwas tat. Vom Boden her strahlte ein schwaches Licht nach oben, in welchem sie nach einem Augenblick die Silhouette einer Person erkennen konnte. Als das Licht wieder verblasst war, stand Kagome neben ihrer Cousine. Diese war sogleich aufgesprungen. "Kagome! Ein Glück, dass du so schnell nachgekommen bist! Ich brauche deine Hilfe! Ich muss dringend mit Sesshoumaru sprechen!" Doch als Kimie Kagomes etwas verunsicherten Gesichtsausdruck erblickte, wurde sie skeptisch. "Was ist denn los? Ist was passiert?"

"Nun... Das erzähle ich dir wohl besser oben."
 

"Wie bitte?! Sesshoumaru hat euch einfach stehen lassen und dir hat er verboten, mich wieder in die Sengoku-Ära mitzunehmen?!"

Kagome nickte. "Ja. Er sagte, wir sollen uns nicht mehr einmischen."

Kimie wollte es immer noch nicht glauben. Gerade hatte sie von Kagome erfahren, was sich im Nachhinein noch zugetragen hatte, aber wirklich begreifen konnte sie es nicht. "Das ist doch wohl... Was denkt der sich plötzlich bei alldem? Was ist nur in ihn gefahren?"

Kagome, die die Entrüstung ihrer Cousine deutlich spürte, hatte schon so eine Vermutung bezüglich Sesshoumarus Motiv für sein Handeln gehabt. Nach einem Augenblick versuchte sie, Kimie ihre Sicht der Dinge mitzuteilen: "Weißt du, ich glaube ja, er hat das deinetwegen getan. Er wollte dich vermutlich nur beschützen."

Kimie wirkte irritiert. "Wie meinst du das?"

"Weißt du, Inu Yasha hat mal das Gleiche bei mir gemacht", erklärte Kagome. "Er hat mir sogar meine Juwelensplitter weggenommen, damit ich nicht wieder in die Sengoku-Ära zurück konnte. Trotzdem habe ich es irgendwie geschafft, wieder zurückzukommen. Wie dem auch sei, ich denke, Sesshoumaru hat wohl aus den selben Beweggründen heraus gehandelt, wie Inu Yasha damals. Er will nicht, dass du weiter an diesen Kämpfen teilnehmen musst und eventuell wieder in Gefahr gerätst." Nachdem sie geendet hatte, riskierte Kagome einen vorsichtigen Blick auf ihre Cousine. Diese hatte sich inzwischen in nachdenkliches Schweigen gehüllt. "Was... willst du jetzt machen, Kimie?"

Aber Kimie musste für sich feststellen, dass sie das momentan beim besten Willen nicht zu sagen vermochte.
 

* ~ * ~ * ~ * ~ *
 

Unabhängig davon, dass Sesshoumaru Kimie erfolgreich hatte befreien können, ließ sich Akuma von dieser Sache nicht wirklich aus der Ruhe bringen. Mit kleineren Rückschlägen musste man schließlich immer wieder mal rechnen, allerdings bereitete ihm seit geraumer Zeit etwas anderes leichtes Kopfzerbrechen. Takeshi war noch immer nicht ins Schloss zurückgekehrt und dabei war er schon ziemlich lange fort gewesen.

Nachdem er sich nicht länger damit begnügen wollte, zu warten, suchte Akuma Yu auf. Ihm müsste es eigentlich möglich gewesen sein, Takeshis momentanen Aufenthaltsort zu ermitteln.

An den Privaträumen seines Gefolgsmannes eingetroffen, verschaffte sich Akuma nach einem kurzen Anklopfen Zutritt in die Räumlichkeiten. Yu stand mit dem Rücken zu ihm und hatte den Blick zum geöffneten Fenster hinaus gerichtet.

"Yu, ich will, dass du etwas für mich in Erfahrung bringst. Es geht um Takeshi", erklärte Akuma sofort ohne große Reden.

Yu drehte sich mit undurchschaubarer Miene zu seinem Herrn um. "Genau aus diesem Grund hätte ich Euch auch in naher Zukunft aufgesucht, Akuma-sama, doch nun kamt Ihr mir zuvor."

Auf Akumas Gesicht spiegelte sich ein Funken Unsicherheit wieder. "Was soll das heißen?"

"Ich bedaure, es nicht schon früher bemerkt zu haben, aber Euer Bruder... Takeshi-sama wird nicht hierher zurückkehren können."


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ende. Nee, Quatsch! XD
Ein drittklassiger Scherz meinerseits, es geht natürlich noch weiter.
Mir wurde übrigens schon öfters mal die Frage gestellt, wie ich es in letzter Zeit hinkriege, innerhalb relativ kurzer Anstände stetig neue Kapitel hochzuladen. Na ja, so genau kann ich das auch nicht sagen. Ich bin irgendwie gut drauf und da fällt das Schreiben einem irgendwie viel leichter. Außerdem habe ich zu jedem noch folgenden Kapitel bereits grob die Dialoge und die Handlung festgelegt und aufgeschrieben. Wenn ich mich daran orientieren kann, geht es automatisch relativ fix. Dennoch werde ich es unterlassen, etwa bereits im Voraus aus dem Nähkästchen zu plaudern, was die weitere Handlung anbelangt. *g*
Nur so viel: Es werden am Ende wohl insgesamt 30 Kapitel werden. ;)
So! Ich hoffe, ihr hattet ansonsten Spaß beim Lesen, und bis zum nächsten Kapitel! ^-^
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Kommentare zu diesem Kapitel (26)
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Von:  Schalmali
2007-04-08T07:50:57+00:00 08.04.2007 09:50
Na netter Kampf und spannende Wendungen hehe. Ich fands aber doch lustig... die Ähnlichkeit zu Inuyashas Aktion von damals mit Kagome, jetzt mit Sesshoumaru und Kimie zu sehen :D
Von: abgemeldet
2007-03-21T18:26:58+00:00 21.03.2007 19:26
Tolles Kappi.
Ich musste die ganze Zeit an die Stelle denken, wo Inu dasselbe bei Kago gemacht hatte.
Aber eins ind ich ja witzig.
Laut Buch brauch Kagome gar keine Splitter um von Zukunft in Vergangenheit zu kommen.
Naja, im Film wird vieles verändert.
Dann widme ich mich mal dem nächsten Kappi.
SLG,

Shalyn
Von: abgemeldet
2007-02-19T20:25:19+00:00 19.02.2007 21:25
Ja, ich nochmal^^

Ein Wort: spannend! Sesshoumarus Rettungsaktion war sehr heikel und nervenaufreibend und doch sogar romantisch. Schöne Mischung. Subarus Auftauchen war gut inzeniert und es spricht für ihn, dass er sich dadurch von seinem Bruder abheben will.
Und dann waren da natürlich noch mehr Dinge. Das, was folgte, hätte ich jetzt nicht erwartet und du hast mich echt überrascht. Das Sesshoumaru seine Gefährtin gleich zurückschickt ist schon hart. Zumal der Abschied eigentlich grade hoffen ließ auf weiteres.
Aber ich kann Seshoumarus Verhalten sehr gut nachvollziehen und ich denke, es passt zu ihm. Ich weiß nur nicht, wie Kimie das packt und was noch passiert, damit Kimie wieder zurückkehrt.
Deshalb bin ich auch sehr gespannt, wie es weitergeht

Liebe Grüße

sunses_morning
Von:  feuerregen
2007-02-08T12:22:36+00:00 08.02.2007 13:22
da schmeißt der kerl sie doch echt ohne jegliche erklärung in den Brunnen! *an den kopf fass*
und das auch noch nach der geilen aktion!!! aber das ist echt mal wieder typisch sessi, oder? ;D

und subaru...ich mag ihn! ^^
vielleicht wird er ja bald eine ernsthafte konkurrenz für inu yasha! *eg*

cooles kappi! gruß, pony
Von:  nami-girl85
2007-02-05T22:13:36+00:00 05.02.2007 23:13
*kraaaaaaaaaaaiiiiiiiiiiiiiiiisch*
ich hab gedacht ich les net richtig!!Oo Oo Oo Oo Oo
ich bin ja sowas von fertig rchtig geplättet!!!!
wie kann Sesshomaru nur????WIESOO????
un das au noch nach diesem geilen zungenkuss!!!!
ich hät alles gedacht nur das net!!!ich bin grade wie auf drogen XXD ehrlich ma^^° (nur so ich wars noch nie falls ihr das denkt XXD)
mensch der kuss war so geil un dann sowas Oo!!!!
man ich bin ja voll ka was aba das macht mich fertig..^^°
naja okay *räusper*...
ich fand das soo geil wo Sessy in den raum kam un Kimie dem eins mit der vase geben wollt weil se ja gedacht hat das es eina der Ryu´s is XXD
ach man das war soo schön un dann schickt er se zurück *wääääh*heul*flenn*
okay^^°....
der kampf zwischen Sessy un Akuma war eig voll cool aba kurz dafür wirds bestimmt geil beim "final fight" *freu* XXD
aba was mir au den mund aufn fußboden geschlagen hat war ja das das Kimie Sessy vor den Ryu´s ein kiss gibt voll suuupiiiii *daumen zeig* respekt XXD *freu*
mir is aufegfallen das Inuki gar net mehr vorkam...
ich mag den voll^^ sein chara-bild is ja glaub ich von "X-der serie" oda? naja is ja im moment eher nebensache *g*^^
aba das kapi war ja echt so hammaobamegageil aba so richtig!!!!!!!!einfach genial ich glaub ich mach nen fan-club auf XXD
okay hab wieda genug gelabert^^° schick mir doch büüüüddeeee ne ENs wenns weida geht *süchtig sei* *fg*
hdl.. nami^^
Von: firelady
2007-02-05T10:40:19+00:00 05.02.2007 11:40
Meine Güte!!! Ihr regt euch alle so auf, weil Sesshomaru Kimie nach diesem geilen (Ich denk mir jetzt einfach mal, dass er das wahr) Zungenkuss in den Brunnen gestoßen hat! Was wäre denn aber gewesen, wenn da mehr passiert gewesen wäre, als ein Kuss (Eine "kleine" Affäre zum Beispiel) und er sie dann in den Brunnen gestoßen hätte hä? Was hättet ihr denn da gesagt?

Apropos Affären! was wäre denn, wenn das wirklich passiert wäre, dann wäre Kimie bestimmt schwanger geworden. Also, dass will ich unbedingt noch miterleben, wenn sie von Sesshomaru schwanger wird. Dann hätte er also einen Thronerben sozusagen.

Ansonsten war das Kapitel einfach umwerfend! Das Kimie sich traut Sesshomaru vor all den anderen Ryu-Yokai zu küssen find ich ziemlich mutig. Und dann dieser Zungenkuss... *einfach sweet*. Ich hab mir die Stelle mindestens hundert Mal durchgelesen.

Deine Geschichte macht einfach SÜCHTIG Jenny-san.

Dein Fan firelady!!!
Von:  Akira4ka
2007-02-04T22:02:21+00:00 04.02.2007 23:02
ach ja habe ich vergessen:

könntest du mich informieren wenn es weiter geht. *gg*
Von:  Akira4ka
2007-02-04T22:01:08+00:00 04.02.2007 23:01
super kapi, du hast dich wieder selber übertroffen
keiner von uns (so glaube ich) hätte geahnt dass du kimie wieder zurück schickst.
aber ich vermute eh das sie wieder zurückkehrt *gg*
naja um die vermutung klarheit zu verschaffen musst du ein weiteres kapi hochladen*ggg*

schreib weiter so und du hast am ende eine ganze menge fans *gg*

hdl
lg
einer von deinen fans

kristina
Von:  Winifred
2007-02-04T12:05:13+00:00 04.02.2007 13:05
Das war echt ein geiles Kapitel.. vor allem die Szene mit Sess und Kimie am Brunnen. Und meinen Glückwunsch, der Anfang war perfekt zitiert ^^
Ich hoff doch mal das du Kimie zurück gehen lässt, die beiden gehören nämlich einfach zusammen.

Hoffe es geht bald wieder weiter, bin schon total gespannt..
lg
Fred
Von:  wolfgangjulia
2007-02-03T14:37:43+00:00 03.02.2007 15:37
haha na das bleibt ja spannend, bin schon gespannt wie es weiter geht und vor allen dingen was wird kimie tun oder erst kagome, grins oder sess wenn kagome kimie tatsächlich mit in das mittelalter nimmt. hmm wir werden sehen und jetzt kommt werbung :-) .....

hdl Juli


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