Einzelposting: Disney zeichnet wieder!

Den Anfang fand ich noch okay, wenn ich aber gewusst hätte, dass es von da an nur noch bergab geht, hätte ich das Kino gleich verlassen.
Die Charaktere sind durch die Bank unsympathisch und platt, man fühlt keine Sekunde mit ihnen mit. Besonders die weibliche Hauptperson ist einfach nur nervig, was durch ihre furchtbare Stimme nur noch bestärkt wird. Arrogant und nuschelig, ja, so stelle ich mir die Stimme eines lieben, armen Mädchens vor, das für seine Träume arbeitet.
Aber da sind wir schon beim nächsten Problem -> Ihr großer Traum, ein Restaurant. Wow, das ist ja echt... nichtssagend und lahm. Mal ganz abgesehen davon, dass sie eine superreiche Freundin hat, die ihr ohne Zögern eine Masse Geld zuwirft, für ein bisschen Essen. Da ist es ja totaaal glaubwürdig, dass sie nicht mal vorher auf die Idee gekommen ist, ihre Freundin zu fragen, ob sie ihr etwas Geld leihen kann.
Aber okay, dann wäre kein Problem mehr vorhanden gewesen und die unglaublich tiefgründige Story, die kaum vorhanden war, wäre ganz weggeklappt.
Leider bleibt unsere weibliche Hauptperson den ganzen Film über eine meckernde Zicke, aber auch die männliche Hauptperson ist nicht viel besser (und hat auch noch die Stimme von Riger Cicero, gnah >.<).
Ein Prinz, der scheinbar gerne Geld ausgibt und dem von Mami und Papi der Geldhahn abgedreht wird. An sich ja nicht schlecht, aber dass ihr Sohn dann einfach die nächstbeste, reiche Frau heiraten will, nur um sie auszunehmen, ist den Eltern wohl egal. So weit reicht die Moral dann doch nicht (mal ganz abgesehen davon, dass sie ja vermutlich schuld daran sind, dass ihr Sohn so ein Loser geworden ist).
Den Wandel des Prinzes von „ich rühre keinen Finger“ zu „verdammt, ich kann ja echt gar nix, ich sollte vielleicht doch mal was lernen“ kann man verstehen, den Wandel von „ihh, die weibliche Hauptperson ist echt ne Zicke und ich bin ein Frauenheld, der niemals heiratet“ zu „ohh, ich liebe nur sie, obwohl sie immer noch eine Meckerliese ist und wir eigentlich keine anständigen Dialoge geführt haben, aber wir haben uns bestimmt einmal oder sogar zweimal angesehen und das war so romantisch, dass ich sie heiraten will und mal eben meinen ganzen Charakter über Bord werfe“ (und das nach einem verdammten Tag) kann man überhaupt nicht nachvollziehen.
Ja ja, bei Disney ist man mit dem Thema „Hochzeit“ ja meistens sehr schnell, aber es gibt wenigstens irgendwie eine romantische Szene, die zeigt „ja, die beiden haben sich echt lieb“. Die Szene wurde hier wohl rausgeschnitten, zugunsten von viel Schwachsinn „Humor“.
Der Rest ist leider auch nicht viel besser. Was haben wir denn da?
Einen dicken, häßlichen Diener (ja, Häßlichkeit scheint heutzutage so viel wie „das ist witzig“ zu bedeuten. Man muss nichts komisches mehr machen oder sagen, man muss nur noch scheiße aussehen und das nennt man dann Humor.)
Dieser Diener ist leider auch komplett unlogisch. Ja, okay, er wurde schlecht behandelt und will sich rächen. Klingt doch plausibel oder? Hm... jetzt fragte ich mich nur, WO und WANN wurde der bitte schlecht behandelt?! Der Prinz fordert ihn die ganze Zeit dazu auf Spaß zu haben, locker zu sein, sein Leben zu genießen u.s.w.
Wow, das ist aber echt ne Qual! Andere Vorgesetzte verlangen, dass man arbeitet, aber der arme Kerl soll tanzen! Da verstehen wir natürlich alle vollkommen, dass er den Prinzen loswerden will und so sehr hasst.
Als nächsten kommen die obligatorischen Tiere. Ein Krokodil und ein verdammt „witziges“ (= verdammt häßliches) Glühwürmchen. Ich muss sagen, die einzige Stelle im Film, an der ich kurz mal lächeln musste, war, als das Glühwürmchen endlich getötet wurde. Wenigstens einer weniger.
Dann gab es noch drei extrem „witzige“ (= extrem häßliche) Jäger (mal im Ernst „Threefinger“ passt in „Wrong Turn 3“, „Zweifinger“ passt definitiv nicht zu Disney), die leider auch extrem bescheuert waren (ja, auch das sollte wohl witzig sein.), eine häßliche alte Oma, noch mehr häßliche Glühwürmchen und das Schlimmste: Ein häßlicher, dämlicher Bösewicht.
Disney ist bekannt dafür, charismatische Bösewichte zu erschaffen und dann setzen sie uns allen Ernstes sowas vor? Okay, passend zum Rest des Films war der Typ natürlich häßlich und eine ziemliche Witzfigur. Aber so dämlich hätten sie ihn doch nicht wirklich machen müssen oder? Dabei wäre das Thema „Voodoo“ sogar mal ganz interessant gewesen, aber dieses Gesinge von „er hat Freunde in der Schattenwelt“ war nur noch dumm und albern.
Aber am unsinnigsten war, dass der Typ kaum in die Story involviert war. Wie oft kam er vor? Wie lange dauerte der Endkampf? Woher hatte er überhaupt seine Schulden u.s.w.?
Wie gesagt, das einzig sympathische an ihm war, dass er das Glühwürmchen zerquetscht hat.
Und dann wird auch noch so getan, als wäre der Typ irgendwie unheimlich. Unheimlich dämlich, okay, unheimlich häßlich, ja, aber unheimlich unheimlich? Nö.
Bösewichte wie Scar oder Frollo sind unheimlich, aber doch nicht so eine Witzfigur.
Die einzigen zwei Charaktere, die ich ganz süß fand, waren die Südstaatenschönheit und ihr Vater, allerdings kamen beide leider zu wenig vor, als dass sie den Film hätten retten können.


Abgesehen von den schlechten Charakteren, war eben auch die Story / Handlung mehr schlecht als recht und ziemlich konstruiert und unlogisch. Dialoge waren kaum vorhanden, dafür ganz viele „Witze“, die einfach nicht witzig waren (im Ernst, bei mir im Kino hat kein Schwein irgendwann mal gelacht und wir Rheinländer sind nicht gerade dafür bekannt, keinen Spaß zu verstehen). Mir kam es richtig so vor, als würden sie einen häßlichen, pseudolustigen Charakter nach dem anderen einbringen, nur um zwanghaft zu verstecken, dass es überhaupt keine Handlung gibt (wobei ich mich ehrlich gefragt habe, wie man bei so wenig Handlung, so viele Logiklöcher zustande bringt. Das verdient irgendwie schon wieder Respekt).
Dazu dienten wohl auch die Songs,
Okay, ich mag keinen Jazz. Um genau zu sein: Ich verabscheue Jazz. Aber ich weiß, dass das mein Problem ist und ich wusste vorher, dass mich Jazz erwarten würde. Dennoch, ganz abgesehen von der Musikrichtung, waren es einfach zu viele Songs, mit zu wenig Handlung. Ich dachte hinterher nur noch „noch ein Songs.. zwei Sätze werden gesprochen und... noch ein Songs, was für eine Überraschung“