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Einzelposting: Das Phantom der Oper- Varianten


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Von:    -Amalthea- 12.10.2008 18:27
Betreff: Das Phantom der Oper- Varianten [Antworten]
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Und ich dachte, ich hätte alles durch, was es dazu gibt... ^^ Also, mal von meiner Seite:

Verfilmungen - kenne ich bestimmt 5 oder 6, hab mir sogar eine Horrorversion angetan, aber wirklich überzeugt hat mich keine. Die Verfilmung mit Charles Dance und Teri Polo ist absolut süß und wunderschön, aber manchmal ziemlich klischeehaft und unlogisch, und mit dem Roman hat sie kaum noch was zu tun. Philippe war übrigens auch im Buch eher der Herzensbrecher der Familie, Raoul eher der schüchterne. Der Casanova, der sich in eine hilflose junge Sängerin verliebt, passte wohl besser ins Bild als der Loyale, der seine Jugendliebe nicht aufgibt ^^

Die Musicalversion mit Gerard Butler hat herrliche Kulissen, aber die Umsetzung ist schrecklich oberflächlich, man leidet und schmachtet überhaupt nicht mit. Eriks "Entstellung" ist fast ein Witz, und Butler spielt das Phantom als eifersüchtigen, romantischen Liebhaber, nicht als einen halb wahnsinnigen Ausgegrenzten, der sich verzweifelt nach Liebe sehnt und keine bekommt, weil er keinen Halt in der realen Außenwelt hat. Die deutsche Version habe ich mir gar nicht erst angetan - Uwe Kröger mochte ich noch nie leiden, außer als Tod in "Elisabeth" (der hat so eine kalte Stimme - sorry, meine Meinung ;-)

Das Musical von Andrew Lloyd Webber liebe ich über alles und kenne die Originalversion mit Michael Crawford und Sarah Brightman seit Ewigkeiten auswendig, aber auch sie hat logische Unstimmigkeiten. Auch hat mich immer gestört, dass die angeblich schwedische Christine auf einmal dunkelhaarig war. Da passte Teri Polo schon besser :-) Ich war sogar mal in London in Urlaub, um mir die Aufführung im Her Majesty's Theatre anzusehen.

Die Musicalversion von Richard White und Maury Yeston ist recht schön, aber nicht so gut wie die von Webber. Sie ist auch von der Handlung her die Vorlage für die Verfilmung mit Charles Dance. Es gibt auch eine Version von Ken Hill, der hat aber bereits geschriebene Opernarien mit zu der Handlung passenden Texten versehen. Ist aber auch nicht schlecht :-)

Das Buch von Susan Kay liebe ich, es ist wunderbar geschrieben, aber man merkt, dass es eine "romantic novel" ist. Erik ist fast zu positiv beschrieben, und die Handlung hat mit der Realität wahrscheinlich kaum noch etwas gemein. "Das Phantom von Manhattan" ist ganz interessant, aber nur zur Unterhaltung. Den Originalroman von Gaston Leroux habe ich mehrmals, auch auf französisch, gelesen, aber mir ist dabei immer noch nicht klar, wieviel Wahrheitsgehalt er hat, obwohl Leroux Journalist war und seine Quelle angeblich die alten Zeitungsarchive waren.

Fazit - ich liebe diese Geschichte, aber es gibt keine Version, die mich wirklich völlig überzeugt hat. Ich möchte gern noch nach Paris und mir die alte Oper ansehen, und wenn ich Zeit und Geld genug hätte, würde ich Untersuchungen darüber anstellen, was Wahrheit und was Legende daran ist.

Nun gut, ich muss zugeben, früher mochte ich die Geschichte besonders, weil ich mich mit Erik so gut identifizieren konnte. Inzwischen geht es mir viel besser, aber wie heißt es so schön: alte Liebe rostet nicht... ^^ Für Buch- Bühnen- oder Filmempfehlungen bin ich offen, aber dann möglichst mit genaueren Angaben (Komponist, Autor etc.) Vielen Dank ^^
“You ain’t a member of some secret society or somethin’, are you?”
“Me? No, Archchancellor.”
“Then it’d be a damn good idea to take those underpants off your head.”
(Terry Pratchett, “Lords and Ladies”)

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