(Dummerweise hab ich meine Zeitung am Freitag in der Arbeit vergessen, darum kommt der Eintrag erst jetzt.)

Fünf Polizisten stellen einen Mann, der mit Kampfanzug, Gasmaske und Waffe auftritt. Er soll auf diese Weise für ein Ballerspiel werben - und hat Glück, dass die Aktion glimpflich endet.

München Der Gag hätte böse ins Auge gehen können. 

Ausstaffiert wie ein Amokläufer stolziert eine schwarz vermummte Gestalt mit Gasmaske und Sturmgewehr im Anschlag über den Stachus. Passanten sind irritiert, eine Polizeistreife stellt den Unbekannten. Ob noch mehr dieser unheimlichen Gestalten im Bahnhofsviertel unterwegs und wie gefährlich sie sind, ist zunächst völlig unklar. 

Die unheimliche Gestalt scheint aus einem Horror-Film entsprungen zu sein. Doch es ist heller Tag, Mittwoch, 16 Uhr, mitten in der Münchner City. Hinter den rötlichen Gläsern der Gasmaske ist das Gesicht des Mannes nicht zu erkennen. Er trägt einen Stahlhelm und eine schwarze Kampfmontur. Lässig hält er ein Sturmgewehr in Händen und stolziert quer über die Sonnenstraße. 

Einige Passanten reagieren verschreckt und suchen fluchtartig das Weite. Andere beobachten die Horrorgestalt mit neugierigen Augen. Noch bevor einer zum Handy greifen und die Polizei verständigen kann, taucht ein Streifenwagen auf. Fünf Beamte springen raus, stellen den Mann. Sie wissen nicht, ob sie es mit einem harmlosen Spinner oder einem Terroristen zu tun haben. Doch plötzlich sind die Beamten von Fotographen umringt. Der Auftritt des Bewaffneten ist nichts weiter als ein skurriler Werbegag. 

Die Firma Sony wirbt auf diese makabre Art für ihr neues Ballerspiel "Killzone 3" und lässt deshalb einen sogannten "Helghast" aufmarschieren - im Spiel eine fiese Alienrasse, die sich mit den Menschen einen blutigen Kampf um eine abgelegene Weltraumkolonie liefert.

Dummerweise hat die PR-Crew allerdings vergessen, die Aktion vorher anzumelden und damit eine mehr als gefährliche Situaition provoziert. 
Nach mehreren Terrorwarnungen und Anschlägen in europäischen Großstädten sind auch in München die Sicherheitskräfte in erhöhter Alarmbereitschaft. Noch bis vor wenigen Tagen liefen am Hauptbahnhof schwer bewaffnete Polizisten mit Maschinenpistolen Streife. "Vor diesem Hintergrund ist so eine Aktion alles andere als ein harmloser Spaß", sagt Polizeisprecher Wolfgang Wenger. 
Für den "Helghast" läuft die Sache glimpflich ab. Er muss Plastikgewehr, Gasmaske und Helm abgeben. Eine Anzeige bleibt ihm erspart. Dabei hätte dem Cyber-Krieger wegen Verstoß gegen das Waffengesetz 10 000 Euro Geldstrafe gedroht.

(Artikel und Fotos aus der Abendzeitung, Freitag 18.02.2011)

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