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MiST(d)ing Nummero Eins MiST(d)ing, MSTing, Tutorial

Autor:  Apfelmusbaum

An dieser Stelle müsste eigentlich ein locker flockiger Spruch stehe - den sich jemand anderes aus der Nase gezogen hat. Der zeigt, wie witzig und geistreich MSTinger doch sind, wie großartig und wundervoll - auch wenn das nicht umbedingt stimmen muss, denn wer sich ständig mit Badfics umgibt, dessen Werk erscheint doch sofort besser.

Ach, was ein MSTing überhaupt ist? Wie man so etwas schreibt? Du stellst vielleicht Fragen - aber hey, deswegen bist du ja auch hier.

Ein herzliches Willkommen zum allerersten MiST(d)ing, dem überhaupt nicht überflüssigen Ratgeber hier auf Animexx zum Thema MSTing.

 

Da dies hier die erste Ausgabe (irgendwo beginnt schließlich alles einmal) ist, möchte ich mit einigen kurzen Worten vorstellen. Mein Nickname ist Apfelmusbaum , ich bin derzeit 22 Jahre jung und studiere an der Universität Rostock "Landeskultur und Umweltschutz".

Ich habe weder die Weisheit mit Löffeln gefressen (klar, die wird heutzutage püriert und mit dem Strohhalm aufgesogen), noch bin ich ein größenwahnsinniger Irrer (denn ich bin eine Sie) und ich habe nicht einmal sonderlich viele MSTings produziert, aber dafür bin ich... äh... ähm... Ach ich behaupte einfach mal, dass ich Ahnung von dem habe, was ich schreibe. Das könnt ihr nun glauben oder nicht - und wenn nicht, wünsche ich euch noch einen schönen Tag.

 

Ihr seid noch hier? Ha, ich wusste es, dass ihr meinem Charme nicht widerstehen könnt. Oder, dass ihr euch durchaus für die Thematik interessiert und mal eine begründete Stellungsnahme/Meinung/Anleitung dazu lesen wollt. Und sei es nur, um es hinterher in einem MSTing zu verwursten.

 

Aber was ist das überhaupt, ein "MSTing"? Die neue Geheimwaffe der Iraker? Das Haarpflegemittel unserer Kanzlerin? Oder eine Art halbillegales Geschreibe, von total aufgeblasenen Schreiberlingen, welche die Badfic nicht mehr ertragen können und deshalb querbeet mit mehr bis weniger zynischen, ironischen und/oder witzigen Sprüchen die Geschichte durchzukommentieren?

Wenn ihr auf die letzte Möglichkeit getippt habt, dann liegt ihr tatsächlich fast richtig. Ich bin nämlich nur ein bisschen aufgeblasen.

Und außerdem zeugt es davon, dass ihr wenigstens ein bisschen Ahnung von der Materie habt - bravo!

 

Nichts desto trotz werde ich diesen ersten Teil des MiST(d)ings dazu nutzen, um einige Begriffe zu erklären, denn nicht jeder ist so schlau und gebildet, wie sich ein wahrhafter MSTinger hält.

Natürlich sind die von mir verwendeten Begriffe nicht der Standart (bei vielen gibt es einige Variationen), aber hier, für dieses Machwerk, da werde ich die Begriffe einheitlich benutzen.

(Noch als Anmerkung vorneweg: Ich verzichte auf die extra Nennung der weiblichen Formen. Also nicht "sehr geehrte Leserinnen und Leser" sondern "sehr geehrte Leser". Nicht wegen etwaigen antiemanzipatorischen Ansichten - sondern schlicht und einfach aus Faulheit.)

 

Das MSTing

Das MSTing (unter anderen auch als MST3King bekannt) ist... nun... schwer zu erklären, wenn man die Hintergründe nicht kennt.

Den Ursprung nahm das Ganze in einer amerikanischen Serie mit dem Titel "Mystery Science Theatre 3000", die im großen und ganzen davon handelt, wie ein Mensch sich zusammen mit zwei Robotern über Filme lustig macht. Um nicht wahnsinnig zu werden. Denn er wird von einen verrückten Wissenschaftler gezwungen, sich diese Filme anzuschauen, und kann nicht fliehen, da auf Raumstation im All. Der Wissenschaftler macht das natürlich nicht aus Jux und Tollerei, sondern um die Weltherrschaft zu erringen. Denn wenn er einen Film findet, der so schlecht ist, dass er jenen Menschen mit den zwei Robotern auf der Raumstation in den Wahnsinn treibt; dann wird dieser Film auch alle anderen Menschen auf der Erde in den Wahnsinn treiben. So einfach, so genial. Wer noch mehr zu dem Thema wissen will, der möge die Wikipedia zu Rate ziehen.

Das ganze Konzept übertrugen dann auch findige Schreiberlinge auf den Schreibbereicht: Man nimmt (im Normalfall) eine qualitativ wenig überzeugende Geschichte und ergänzt sie mit deutlich abgegrenzten Kommentaren, um den Leser zu amüsieren (und vielleicht auch um zu zeigen, dass die Schreibkultur nicht gänzlich den Bach herunter gegangen ist).

Genau das meint der Begriff MSTing - zumindest hier im Kontext dieses Tutorials.

 

Ich unterscheide bei MSTings unter zwei Hauptformen:

 

Form Eins: Das MSTing in Dramenform (DMSTing)

Bei einem MSTing in Dramenform wird zunächst ein Teil der zu verarbeitenden Geschichte genommen, irgendwie gekennzeichnet (durch Einfassung in Satzzeichen, Schrägstellung, o. ä. - es genügt aber auch schon die räumliche Trennung) und anschließend durch einen kurzen Text in Dramenform kommentiert. Das sind meistens wenige Sätze von verschiedenen Akteuren, im nachfolgenden auch Kommentatoren genannt.

Die Kommentatoren gehen hierbei explizit auf den vorangestellten Text der Vorlage ein und weisen auf verschiedene Dinge hin; wie Logikfehler, orthographische Stilblüten und was einem untrainierten Autor sonst noch so passieren kann.

Allerdings gehen die Akteure nicht nur auf die Geschichte an sich ein, sondern auch untereinander; es entsteht eine Art eigene Handlung, meist in einen eigenen Setting eingebettet; beliebt ist das klassische Szenario, dass die Kommentatoren im Kino sitzen.

Bei den Kommentatoren handelt es sich im Normallfall entweder um Figuren aus dem Fandom der Serie, zu der die Geschichte stammt, oder um eigene Charaktere des MSTing-Autoren. Figuren aus fremden Fandoms werden eher selten eingesetzt; aber bedeuten nicht automatisch einen Qualitätsverlust!

 

Form Zwei: Das Kommentar-MSTing (KMSTing)

Das Kommentar-MSTing ist nicht ganz so nah an das Konzept der Fernsehserie angelehnt wie das Dramen-MSTing, aber dafür unmittelbarer und direkter. Das macht das KMSTing - zumindest in meinen Augen - schwieriger zu Verfassen als das DMSTing. Auf der anderen Seite ist diese Form bedeutend kürzer als die erstgenannte.

Hierbei werden nämlich die Kommentare (durch Fettschrift, eckige Klammern o.ä. deutlich vom eigentlichen Text abgehoben) direkt an die entsprechende Stelle in die Vorlage gesetzt. Es gibt nur einen Kommentatoren (zumindest im Normalfall) und dieser ist auch gewöhnlich identisch mit dem Autoren. Man hat bedeutend weniger Arbeit, aber die Kommentare müssen perfekt sitzen; bei einem DMSTing kann über manche schwächere Passage durch gut ausgearbeitete und -gespielte Charaktere überbrückt werden. Jedoch ist es im KMSTing weitaus üblicher, auch mal Textpassagen auszulassen. (Natürlich mit einer entsprechenden Bemerkung bzw. Kommentar versehen).

 

Natürlich gibt es noch weitere Abarten des MSTings, zum Beispiel das in neuerer Zeit durchaus populär gewordene Audio-MSTing. Dies sprengt aber den von mir angestrebten Rahmen; auf Wunsch gehe ich gerne später aber auch einmal darauf ein.

 

 

Aber zurück zu den Basics, noch ein paar Begriffe, die jeder gut informierte MSTinger in spe wissen sollte, um meinen Tutorial folgen zu können.

 

MSTinger/MSTing-Autor

Menschen, die MSTings schreiben.

 Badfic

Zusammensetzung aus Bad (engl. für schlecht) und Fic (Kürzel für Fiction - und das heißt so viel wie Geschichte). Also eine als schlecht befundene Geschichte.

 Mary Sue (kurz: Sue)

Die Geißel der Menschheit, Alptraum jedes ori... pardon. Eine Sue ist ein übermächtiger (normalerweise nicht bewusst so geschaffener) Charakter. Um es ganz kurz auszudrücken, eine Sue verfügt über sehr positive innere und äußere Merkmale, hat meistens irgendetwas geheimnisvolles/ungewöhnliches an sich UND einen offensichtlichen "Makel" wie z.B. eine schlimme Herkunftsgeschichte oder irgendwelche Narben (natürlich nicht so groß, dass sie die Schöhnheit beeinträchtigen).

Auf die gemeine Sue werde ich irgendwann noch dezidiert eingehen.

 Gary Stu (manche benutzen auch Marty Stu)

Das gleiche wie eine Sue; nur mit einem zusätzlichen Y im Erbgut. (Sprich: Erbygut.) (Okay, das war ein dämlicher Kalauer... Was soll's...)

 Orthographie

Auch als Rechtschreibung und Grammatik bekannt. Man erkennt eine schlecht geschriebene Geschichte meist ziemlich schnell an der rigorosen Missachtung von jener.

 Lime/Lemon

Genrebezeichnung; Lemon sind explizit dargestellte Sexszenen, Lime eher angedeutet.

Shonen Ai

Genrebezeichnung: Es geht um Kerle, die einander zugeneigt sind. Oder werden.

Shojo Ai

Genrebezeichnung: Das gleiche wie bei den Herren, nur mit Frauen.

Yaoi/Yuri:

Genrebezeichnung: Quasi die Steigerung von den beiden eben genannten Begriffen, hier kommt es zum Sex zwischen den Kerlen (Yaoi) bzw. Weibern (Yuri).

 OOC

Kürzel für "Out of Character". Nimmt man einen Charakter aus einer bestehenden Serie und stellt ihn dermaßen falsch dar, dass nur noch die Haarfarbe stimmt (im günstigsten Fall), dann nennt man das ganze OOC, da die neu interpretierte Gestalt im Grunde nichts mehr mit der Vorlage zu tun hat.

Kleine Änderungen sind durchaus noch OK, solange sie logisch und gut begründet wurden und nicht von heute auf morgen kommen; aber nur allzu oft stolpert man über Extremfälle, in denen wirklich wichtige und vor allem den Charakter eigentlich prägenden Eigenschaften abgeändert werden.

 

Soooo... Und da mir im Augenblick keine weiteren für dieses Tutorial wichtige Begriffe mehr einfallen, verabschiede ich mich mit einem fröhlichen Astwinken: "Lebt wohl! Auf Wiedersehen! Und vergesst nicht, dass dieses Tutorial allein auf meinem Mist gewachsen ist!"

 

Euer Bäumchen

 



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