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MiST(d)ing Nummer Zwo: Grundlagen des MSTingens MiST(d)ing, MSTing, Tutorial

Autor:  Apfelmusbaum

"Ein MSTing ist der Hilfeschrei eines frustrierten Fanfic Lesers"
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Nachdem wir bei letzten Mal einen kurzen Einstieg in die Thematik des MSTingen haben, wenden wir uns heute den Grundlagen des MSTingens zu. Der Creme de la Creme, dem Sahnehäubchen, den Schokostreuseln!!! - denkste. Natürlich beginnen mit dem Kuchenform, ehe wir den eigentlichen Kuchen backen - weil man noch so tolle Zutaten und Backtechniken haben kann, ohne Form kann man die flüssige Pampe schlecht in den Ofen schieben.

 

Nun, ich würde glatt behaupten, dass es so etwas wie vier goldene knallrote Regeln für jedes gutes MSTing gibt. Die vier Regeln ähneln sich teils ein wenig und sie lauten:

 

Die erste Regel: Niemals (!!!) den Autor des Originals bashen, verunglimpfen, als Trottel darstellen, oder was sonst noch geeignet sein mag, ihn als lächerlich darzustellen/zu beleidigen/zutiefst zu kränken.

 

Die zweite Regel: Ein MSTing MUSS lustig sein.

 

Die dritte Regel: Habe Spaß am Schreiben.

 

Die vierte Regel: Kenne deinen Feind.

 

Wie komme ich auf diese Regeln? Warum steht das nichts zur äußeren Form oder dergleichen?

Nun die zweite Frage ist leicht zu beantworten: Ästhetische und Schreibtechnische Aspekte sind oft eine Stils und Geschmackfrage. Da kann und will ich euch nicht hereinreden. Ich möchte euch mit diesem Tutorial das nötige theoretische Wissen verschaffen, um praktisch gute MSTings zu schreiben.

 

Kommen wir zu den einzelnen Regeln.

Die erste begründet sich ganz einfach mit der Motivation, die ein echter MSTinger hat: Er will die Geschichte verreißen, will auf unterhaltsame Weise auf die Fehler hinweisen, die Macken neu interpretieren und zeigen, dass sich nicht jeder auf zweitklassiges Geschreibse mit "Boah! Geilo! Schnel weitaschreiben!" reagiert. Er will nicht den Autor verarschen - denn das hat nichts mit Literatur so tun, sondern ist nur ein Zeichen, dass sich der MStinger selbst kein besonders großes Selbstvertrauen hat. Denn wer weiß, was er kann und stolz - aber nicht hochmütig oder eitel - deswegen ist, der hat es nicht nötig, andere kleiner zu machen, um sich selbst größer zu fühlen. Über den Autor herzuziehen ist einfach nur schwach, und zeugt von absoluter Respektlosigkeit. Den egal, wie schlecht eine Geschichte auch in den Augen des MStinger sein mag, der Autor hat trotzdem Arbeit damit gehabt.

(Und wenn er sich lächerlich damit macht - soll er doch. Als MSTinger reitet man nur nicht ständig darauf herum.)

Die zweite Regel klingt seltsam, ist aber nichts desto trotz von ernormer Wichtigkeit. "Klar", werden sich jetzt einige denken "jedes MSTing ist witzig, das Original war es doch auch", aber leider gibt es auch welche, die es nicht sind. Natürlich werden jetzt einige mit den Schultern zucken und sagen, dass es nicht so schlimm sei, wenn es nicht lustig ist, schließlich geht es um die Rettung der Literatur vor den bösen, bösen Badficern, aber der irrt sich.

Denn ein MSTing, dass nicht witzig ist, ist im Grunde nur ein langweiliges, ödes herumreiten auf Fehlern, die ein anderer gemacht hat. Dann schreibe den Autoren lieber eine konstruktive Kritik, davon hat er (und auch du) wesentlich mehr davon.

Ein MSTing ist KEINE Kritik und am allerwenigsten eine konstruktive, ein MSTing ist ein erheiternder Veriss, der durch die Hintertür auf bestimmte Fehlerquellen und Macken hinweist und selbst aus dem allerschlimmsten Badfic-Sandkorn eine schimmernde Perle zaubern kann.

Regel drei klingt unsinnig, ist aber sehr wichtig. Wenn du keinen Spaß am MSTingen hast - dann lass es bleiben. Die Welt braucht nicht noch eine schlechte Geschichte - und nur weil dein Werk zum Genre MSTing gehört muss es nicht automatisch auch gut sein. Nur wer Freude am Schreiben verspürt, wer diese Tätigkeit so sehr liebt, dass er sie auch lange harte Stunden durchsteht, der wird auch etwas gutes zu Papier bringen. MSTingen ist harte Arbeit, wie das Schreiben, wie überhaupt jedes Hobby, das man ernsthaft betreibt.

In richtig guten Geschichten (und somit auch MSTings) steckt eine Menge Herzblut - und das merkt man auch deutlich beim Lesen.

Die vierte Regel bezieht sich nicht auf den Autor der Geschichte, sondern auf alles andere. Man kann nur glaubhaft gegen eine Sache wettern, wenn man von ihr auch Ahnung hat. Wer sich mit Darwins Evolutionstheorie auskennt, dem stehen die Haare zu Berge, wenn er vom "Überleben des Stärkstens" hört.

Du musst als MSTinger eine Menge Wissen, weil du sonst Gefahr läufst, dich selbst lächerlich zu machen. Wenn du zum Beispiel ein Fandom nicht kennst und dem Autor einen Fehler ankreidest, der gar keiner ist, dann werden einige sagen "Moment mal, das stimmt so aber nicht!" und die Glaubwürdigkeit deines gesamten Werkes wird sinken.

Als MSTinger musst du dich mit Orthographie auskennen, besonders weil man nicht an jemandes anderern herumkrittelt, wenn man dabei selbst dreißig Fehler auf sieben Wörter macht. Und dass du gewisse Ahnung von schreibtheoretischen Aspekten haben solltest, liegt bar auf der Hand: Erstens seid ihr dadurch erst in der Lage bestimmte Fehler zu erkennen und zweitens, eure Geschichte gezielt zum besten MSTing zu machen, dass ihr schreiben könnt.

Um es ganz kurz zu sagen: Wenn du eine schlechte Geschichte mstingst, dann gibst du indirekt ein Statement ab: Dass du es besser weißt als der Autor. Also musst du es auch besser wissen, denn sonst bist du ein mieser Schreiberling...

In diesem Sinne: Wissen ist Macht eine prima Kuchenform!

 

Und das hier meine persönliche Meinung. Also alles locker sehen, bei Nichtgefallen dieses MiST(d)ings scheut euch nicht, mir Hasskommentare direkt in meinen Weblog zu schreiben.

 

Bis zum nächsten MiST(d)ing - eure Bäumchen.

 

 

(Und wer Fehler findet, darf sie behalten - oder schreibt ebenfalls einen Kommentar, damit ich ihn ausbessern und den Fehlerfinder dankbar erwähnen kann.)

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Datum: 02.05.2008 20:37
Ich muss fragen: Hast du jemals MST3k und Co gesehen? Also, die Serie, auf der MSTs/Sporkings an und für sich basieren?
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Datum: 04.05.2008 01:22
Ah, wahre Worte!
Sehr schön ausgearbeitet, gefällt mir.
Insbesondere die dritte "Regel" spricht mir aus der Seele, hätte ich nicht besser formulieren können.
Freut mich übrigens, dass hier mal noch jemand der Auffassung ist, dass MSTings KEINE Kritik sind.
Mich schaudert es schon, wenn ich in den Beschreibungen lese "Dies ist eine humorvolle Art der Kritik und sooo!1111". ^^

Leider gibt es davon immer mehr. Ich habe in den letzten Tagen kaum ein MSTing gesehen, das auch nur annähernd die Mühe wert war, die ich in den Kommentar gesteckt habe.
Die MiSTdings werden eben nicht weniger...


Und was sehe ich denn da? Da hat ja schon jemand kommentiert! >:D

>Ich muss fragen: Hast du jemals MST3k und Co gesehen? Also, die
>Serie, auf der MSTs/Sporkings an und für sich basieren?

*Stimme verstell*
*ziemlich dämlich kling*
"Und ich muss gegenfragen, besteht dazu denn eine Veranlassung?"

Im Grunde beantwortet er/sie seine Frage schon indirekt selber, dadurch, dass MSTings auf dieser Serie "basieren".
Ich sage dazu nichts weiter.
Die Serie wurde nicht ohne Grund abgesetzt.
Und dass man eine FF nicht auf selbem Weg MSTen kann, wie irgendwelche Schauspieler einen Film, liegt wohl auch auf der Hand.
Hingabe, Enthusiasmus und Wahnsinn!
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Datum: 04.05.2008 14:29
es besteht schon ein Grund zur Frage, keine Sorge.
Es geht mir persönlich darum, dass es ein wenig mit der Formulierung und Ausarbeitung der Regeln hapert.
So, wie sie im Moment sind, nützen sie leider eher Leuten, die nicht gesporkt werden wollen, statt Leuten, die etwas vernünftig MSTen wollen.
Leider.
(Erklärung folgt auf Wunsch)
...Übrigens...Du brennst.
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Datum: 04.05.2008 14:32
EDIT (wo ist diese Funktion eigentlich, die wird gebraucht und kommt für Kommentare nich)

Was ich auch mit der Frage meinte:

Schaut man sich Folgen der serie an, fällt einem auf, dass dieses nur Verarsche und bitterböse ist, und im minutentakt gegen die erste Regeln verstößt, wenn man es so sehen will.
...Übrigens...Du brennst.
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Datum: 06.05.2008 22:41
*schüttelt langsam und entschieden den Kopf*
Ich bedaure, da bin ich anderer Meinung. Deine Behauptung, dass mein Mistding bisher mehr den "gesporkten" (jemanden sporken... interessanter Ausdruck, habe ich nie zuvor gehört; ich kenne das eher unter dem Begriff bashen) als den eigentlichen Mistern nützen würde ist nämlich alles andere als überzeugend ausgearbeitet. Du hättest da schon etwas dezidierter begründen müssen.

Außerdem ist das hier ja immer noch erst Folge zwei; das Tutorial soll ja allmählich wachsen, von Zeit zu Zeit, immer ein bisschen mehr. Da kann ich nicht augenblicklich auf alle Aspekte hinabtauchen. Das hier gehört noch zur Kategorie grober Überblick.
Natürlich sind nicht die Regeln, die ich aufgestellt habe alles andere als verbindlich (sie sind genau genommen eher eine Empfehlung als feste Regeln - ich habe nicht umsonst darauf hingewiesen, dass ich alles andere als allwissend bin und dass das Tutorial nur auf meinem Mist gewachsen ist) aber ich begreife sie quasi als Essenz wenn es um das ganz Grobe geht, unabhängig von irgendwelchen stilistischen und geschmacklichen Fragen.
Das was für jedes MSTing gelten sollte.
Ich kann deine Kritik an der Ausformulierung nicht nachvollziehen, insbesondere da es sich ja nicht um eine Ausformulierung handelt, sondern um eine Erklärung, was ich überhaupt gemeint hatte. Und dass ich hier keineswegs so korrekt formulieren muss wie in einem Gesetzestext, ist ja wohl auch klar. Hier geht es nämlich nicht darum gegen jedwedige juristische Spitzfindereien gewappnet zu sein, sondern darum zu sagen "Basht keine Autoren", "ein MSTing muss lustig sein", "habe Spaß" und "niemand will den Müll lesen, den irgendein Trottel schreibt - und das gilt auch für MSTinger". Auch wenn ich die letzte Regel aus einem anderen Blickwinkel betrachtet habe, der weniger großkotzig klingt.
Weißt du, hier in diesem Teil, mit diesem vier Regeln wollte ich die Leser einfach schon mal anregen sich über diese vier Dinge Gedanken zu machen. Mein Tutorial wird sich wohl hauptsächlich um den Punkt Vier drehen und die anderen nur perifär streifen, denn wenn du dich mit den eigentlichen Mechanismen und Regeln auskennst, dann erzeugst du automatisch eine witzige Wirkung und basht die Autoren nicht. Und wie man Spaß am Schreiben hat ist für jeden ein völlig individuelles Erlebnis. Mir passiert es oft, dass die Freude erst kommt, wenn ich einen Text eben beendet habe.
Nun, und eine Sache solltest du noch bedenken: Ich gehe von der Annahme aus, dass die Leser einen gewissen Intellekt haben und nicht alles in sämtlichen Facetten durchgekaut haben müssen - weil sie selber denken können.

Und was die Serie angeht, zweifle ich eher, ob du gut aufgepasst hast. Dann würdest du nämlich merken, dass es sehr wohl Regeln gibt. Die aber ein anderes Niveau haben, als du bisher betrachtet hast. (Niveau im Sinne von Ebene, damit du nicht auf den falschen Trichter kommst.)


Ich hoffe das war dir als Antwort ausführlich genug, ich habe einfach mal frei Schnauze losgeschrieben. Wenn du immer noch nicht überzeugt bist, kann ich dir das ganze noch gerne noch mal in einer geordneteren und überzeugenderen Argumentation darlegen, dafür bräuchte ich dann aber etwas Vorbereitungszeit. (Und halte es eigentlich nicht wirklich für notwendig.)


Ahja: Badfic und MStingen liegt nahe beisammen, ohne Badfics kein MSTing. Und deshalb ist es doch auch klar, dass dieses Tutorial genau genommen auch Badficern hilft und nicht nur den MStingern. Denn beides ist eine Form des Schreibens. Und ums Schreiben geht es mir. Vielleicht mit Fokus auf das MSTing, aber man kann es durchaus auch auf andere Bereiche übertragen, wenn es denn irgendwann einmal fertig sein wird.
Stück für Stück
Die erheiternste Deprific, die Ihr je gelesen habt!


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