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Youkai War - Ein Kampf um das Überleben aller

Egal wie das Ende aussieht - alles endet irgendwann
von

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Mein Herz

Leider hat es dieses Mal wieder etwas länger gedauert. Dafür ist das Kapitel aber auch wieder etwas länger. Ich hoffe es gefällt.^^
 

Mein Herz
 

Kagome legte nochmals an Tempo zu. Innerhalb kürzester Zeit hatte sie die Tür, die hinunter in das Gewölbe führte, erreicht. Ihr Herz hämmerte hart gegen ihren Brustkorb. Es fühlte sich so an, als wollte es ihre Knochen zerschmettern. Ihr Magen machte zunächst einen Sprung, bevor er sich zu einem Kneul zusammenzog. Ihre Atemzüge wurden immer kürzer. Ihre Beine brannten bereits vor Schmerzen. Sie wusste, sie würde nicht mehr lange diese Geschwindigkeit aufrechterhalten können. Ihr Blick wurde bei diesem Gedanken noch ernster. Sie durfte jetzt daran nicht denken. Sie durfte jetzt nicht aufgeben. Sie hatten von neuen einen Lichtschimmer geschickt bekommen. Inu Yasha war Korin dich auf den Fersen. Sie war sich sicher; r würde es schaffen. Er musste es einfach schaffen. Sie durften Shinji auf keinen Fall verlieren. Niemals würden sie das zulassen. So lange in ihrem Körper nur ein Funken Leben war.
 

Inu Yasha rannte inzwischen nicht mehr, sondern flog durch die Gänge des Gewölbes. Mit großen Schritten näherte er sich seinem Ziel. Er konnte ihre Gerüche wahrnehmen. Kagome, die hinter ihm war und ihm somit sagte, dass sie einigermaßen in Ordnung war und Korin und sein Sohn vor ihm. Deren Gerüche wurden immer intensiver. Er musste sich beeilen. Er konnte nicht auf Kagome warten. Das Risiko war einfach zu groß. Sie durften Shinji nicht bekommen. Diese verdammten Bastarde, schoss es ihm durch den Kopf.
 

Kagome legte noch einmal an Tempo zu, als sie noch mehr Angst erfasste. Angst, die ihr unheimlich war. Tränen begannen sich in ihren Augen zu bilden. Ihr Puls schoss förmlich in die Höhe. Ihre Hände ballten sich und sie begann aus vollen Lungen zu schreien. „SHINJIIIII!“

Ihre gesamte Verzweiflung und Angst lag in diesem Schrei. Schickte zugleich noch ein Gebet an den Himmel. Flehte, ihnen dieses Schicksal zu ersparen.
 

Inu Yashas Ohren zuckten, als der Schrei an seinen Ohren dran. Die Selbstvorwürfe, die ihn plagten, wurden dadurch noch um ein vielfaches verstärkt. Er hätte bei seinem Sohn bleiben sollen. Sie hatten ihre Macht unterschätz, geglaubt er sei sicher.

Verdammt, er war sicher gewesen!

Niemand hatte damit gerechnet, dass sie von Inu-Youkai verraten werden würden. Seine Angst Shinji zu verlieren und Kagomes Stimme, die vor wenigen Sekunden durch das Gewölbe hallte, spornte ihn weiter an. Er würde nicht zulassen, das alles wofür er bis jetzt gekämpft hatte, mit einem Schlag zunichte gemacht werden würde. Dass den beiden Personen, die er mehr liebte als sein Leben, etwas zustoßen würde. „Keh! Niemals“, knurrte er dunkel, bevor seine Hand nach Tessaiga griff.
 

Gleißendes Licht erhellte kurz den kalten Stein. Schlitternd kam er letztlich zum Stehen. Sein Knurren wurde lauter, als er die gesuchte und zugleich gehasste Person ausmachte. Er trat einen Schritt nach vorne, hielt dann inne. Babygeschrei drang an sein Ohr. Kaum merklich weiteten sich seine Augen.

„So ist es richtig, Papa!“ Korin funkelte ihn an, hob Shinji noch etwas weiter nach oben, um sich zugleich mit ihm zu schützen. Sie wusste um Inu Yashas Macht „Schließlich willst du doch nicht, dass deinem Sohn etwas passiert. Das könntest du dir nie verzeihen, nicht wahr!?“ gab sie ironisch von sich.

Inu Yashas Knurren wurde hierauf abermals lauter. „Du verdammtes Miststück!“, fauchte er.

„Na, na. Solche Wörter vor deinem Sohn!“

Die Wut packte ihn. Die derzeitige Hilflosigkeit machte ihn schier wahnsinnig. Die Gewissheit nichts tun zu können. Sie hatte ihn völlig in der Hand. Er konnte keinen Angriff starten, ohne Shinji zu gefährden. Und Korin wusste das. Seine Hand, die sich fest um Tessaigas Schaft schloss, begann zu zittern.

Was sollte er bloß tun?

Er senkte leicht seinen Kopf, schloss kurz seine Augen, bevor er Tessaiga sinken ließ. Korin legte ein triumphierendes Lächeln an den Tag. Sie waren an ihrem Ziel angelangt. Sie hatten alle Fäden in der Hand. Jetzt würde sich die Prophezeiung erfüllen. Es war endlich so weit. „So ist es richtig. Ich sehe wir verstehen uns.“ Sie begann zu grinsen. Und ließ den Hanyou dennoch nicht aus den Augen, als sie den kleinen, immer noch schreienden Hanyou, in ihre Armbeuge bettete, ihm mit der anderen Hand durch sein silbernes Haar fuhr.

Inu Yashas Augen funkelten Korin hierauf an. „Dreckstück. Fass ihn noch einmal so an und…..“

„Und was?“, unterbrach sie ihn scharf.

Der Hanyou verstummte.
 

Die Luft war zum Zerreisen gespannt. Wie gelähmt stand Inu Yasha da. Er fürchtete sich. Zum zweiten Mal in seinem Leben empfand er Furcht.

Korin konnte die Verzweiflung aus seinen Augen lesen. Und ihr gefiel was sie sah. Schritte hallten wieder. Schwere Atemzüge legten sich darüber.

Korin wusste sofort, wer näher kam. Sie hatte sie gespürt. Zugleich hatte sie gewusst, dass Tsuyu und Nobuo nicht nachkommen würden. Sie zuckte kurz mit den Schultern, bevor sie langsam noch einen Schritt zurücktrat, was von Inu Yasha sofort bemerkt wurde. Sie zog den Säugling noch näher an sich heran. „Sag leb wohl zu deinem Vater, Shinji-chan“, flüsterte sie in das Geschrei hinein.
 

Inu Yasha sah entsetzt auf. „NEIN!“ Er streckte seinen Arm in ihre Richtung. Wind stob mit einmal auf. Pfeifend wirbelte er in dem verbreiterten Gang umher. Der Prinz der westlichen Länder riss seinen Unterarm nach oben, schütze somit seine Augen vor dem schneidenden Wind. Schnell weiteten sich seine goldgelben Augen, als er den Grund für den Wind lokalisiert hatte. Ein Portal!

Was sollte er jetzt tun?

Er konnte sie doch nicht entkommen lassen?

Sein Griff um Tessaiga wurde erneut stärker. Leicht erhob sich die Klinge vom Boden. Sein Atem beschleunigte sich, als er auf die Klinge seines Schwertes schaute. Er konnte den Wind riechen. Tessaiga war bereit. Bereit seine Kaze no Kizu einzusetzen, aber……

Sein gesamter Körper begann zu zittern. Er konnte doch nicht…..

Stimmen legten sich in seinen Kopf.
 

// Ihr dürft nicht zulassen, dass sie Euren Sohn in die Hände bekommen. Sollte dies passieren, ist das Schicksal aller besiegelt. //
 

Er sah wieder auf. Korin wandte sich um, schritt auf das Portal zu. Nur noch einen Schritt und sie war verschwunden.

„Ich kann es nicht….“, flüsterte er, als würde sich eine weitere Person neben ihm befinden. Und er wusste, dass sie ihn hören konnten. „Ich kann es nicht!“, flüsterte er erneut mit gebrechlicher Stimme. Seine goldgelben Augen ruhten wieder auf seinem Sohn, der mehr und mehr mit Korin durch das Portal entschwand, bis nichts mehr zu sehen war. Er konnte noch seine Schreie vernehmen. Schreie die klangen wie ein Hilfeschrei. Ihn anflehte, ihn zu sich zu holen. Langsam sank er auf die Knie, seinen Oberkörper auf Tessaiga gestützt. Er fühlte wie der Wind verebbte. Das Portal begann sich zu schließe. Er konnte den Geschmack des Verrats auf seiner Zunge schmecken. Unwohl stieg dieser in ihm auf. Legte sich in seinen Mund.

Er war ein Verräter. Er hatte sie alle verraten. Alle, die ihm etwas bedeuteten. Er hatte das Land jetzt endgültig in Chaos gestürzt. Über das Schicksal aller entschieden, weil er außer Stande war, Korin anzugreifen, sie und seinen Sohn zu töten.

Aber welcher Vater war dazu in der Lage?

Shippo hatte Unrecht gehabt. Es war so weit gekommen. Die Prophezeiung begann sich zu erfüllen, wahr zu werden. Takako würde die Herrschaft erlangen. „Wieso…?“ Er kniff seine Augen zusammen. Etwas anders lastete noch viel schwerer auf ihn. Er hatte Shinji nicht beschützen können. Er hatte seinen Sohn nicht vor Takako schützen können. Er hatte sich geschworen, Shinji mit all seiner Macht zu schützen und nun…..nun…..würde er………

Er hatte versagt!!
 

Ein Lufthauch, dicht an seiner Wange vorbei, ließ ihn aus seinen Gedanken hochfahren. Schnell sah er herum, sah in die Augen von Kagome. Dieses Funkeln in ihren Augen. Sie hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Es ist noch nicht vorbei!“, gab sie mit ernster Stimme von sich, bevor sie ihr Augenmerk wieder ihrem Pfeil zuwandte.

Inu Yasha tat es ihr gleich. Er ahnte bereits, was sie vorhatte. Unbewusst, ballte sich seine rechte Hand zur Faust. Schnell richtete er sich auf. Tessaiga war unmittelbar in seiner Scheide verschwunden. Er trat einen Schritt heran, als der Pfeil den letzten Überrest des Portals traf. Sie wollten bereits beide los eilen. Hatte ihren Körper bis zum Äußersten angespannt, warteten darauf, dass sich das Portal wieder öffnete, doch dies geschah nicht.

Ein Licht erschien aus der Schwärze des Portals, immer heller und heller werden. Langsam griff die Helligkeit um sich, schmiegte sich an die grauen Wände, so dass diese begannen bläulich zu schimmern. Instinktiv zog Inu Yasha Kagome zu sich, dem Unbekannten den Rücken zugewandt, um sie vor einem eventuellen Angriff schützen zu können. Er traute der Sache ganz und gar nicht. Auch wenn er nichts Gefährliches wahrnehmen konnte. Ganz im Gegenteil. Dieses Licht fühlte sich vollkommen rein an. Seine goldgelben Augen irrten umher, versuchten, irgendetwas ausfindig zu machen, während sich der Schimmer, das Strahlen, immer mehr und mehr um sie legte. Er fühlte Kagome, die sich an ihn drückte, bevor sie gemeinsam verschlungen wurden.
 

Stöhnend richtete sie sich auf. Ihre Sicht war leicht verschwommen, weshalb sie mit ihrer Hand über ihre Augen strich, bevor sie ihren Kopf anhob, sich in der Umgebung umsah. Inu Yasha stand unmittelbar vor ihr. Sie konnte einen Abhang zu seinen Füßen erkennen. Nicht sehr steil in die Tiefe gehend, aber ein unkontrollierter Fall würde seine Wirkung zeigen. Ihre Augen glitten an Inu Yasha vorbei, sahen zu ihrer Rechten. Nichts als verbrannte tote Erde war zu erkennen. Das Bild abgerundet durch verkohlte Gerippe, die einst Bäume waren. Ihr Blick erkundet den Himmel über ihr. Blutrot flammte er ihr entgegen. Das Rot wurde an manchen Stellen von rabenschwarzen Wolken, die vorbeizogen, unterbrochen. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Spürte das hier angesammelte Youki, das ihr entgegen trat. Sie stellte sich neben ihren Hanyou, sah in sein Gesicht, aus dem keinerlei Gefühlsregung zu sehen war. Langsam folgte sie seinem Blick und hielt inne. „Unmöglich!“, haucht die Miko voller Erstaunen. Sie hatte entdeckt, worauf Inu Yasha bereits die ganze Zeit seinen Blick fixierte. Vor ihnen erhob sie sich. Ihre Türme umkreist von schlangenartigen Wesen. Die Dreigipfelburg!
 

Doch alles, was Kagome bei ihrem letzen Besuch wahrgenommen hatte, war gänzlich verschwunden. Dieser strahlende Glanz. Das goldene Schimmern des Flusses. Selbst das reine Blau des Azurgebirges war verblasst. Nur noch Düsterkeit strahlte ihnen entgegen.

Inu Yasha hob seine Nase in den aufgekommenen Wind. Er hoffte dadurch noch einige weitere Gerüche aufnehmen zu können. Somit noch mehr über die Umgebung, die Bewohner der Burg, in Erfahrung bringen zu können. Seine Vermutung wurde durch den Wind bestätigt. Sie würden in der Burg nicht freundlich empfangen werden. Er sah zu Seite.

Kagome bemerkte seinen Blick. Ihre Augen glitten zu ihm empor. „Mir geht es gut. Es sind nur ein paar Kratzer.“ Dabei fuhr sie sich über die Wange. „Sie werden uns nicht wohl gesonnen sein!“

„Keh. Natürlich nicht!“ Ein leichtes Grinsen zeigte sich auf seinem Gesicht, bevor es wieder in Sorge umschlug. „Wir sind nicht mehr in unserer Zeit, nehme ich an.“ Kagome gab ihm mit einem „Ja“ Recht. Sie wusste aber nicht, ob dies durch ihren Pfeil ausgelöst worden war, oder ob es einen vollkommen anderen Hintergrund hatte. Daher schwieg sie.

„Wie es auch sei. Um etwas heraus zu bekommen, müssen wir dort hin.“ Er deutete mit seinem Kopf in Richtung der Burg. Einst Hauptsitz des Widerstands.
 

Er wollte sich bereits abwenden, einen einigermaßen sicheren Weg hinunter suchen, um nicht zu schnell aufzufallen, als er zurückgehalten wurde. Kagome legte sanft ihren Arm auf den seinen. Umgehend bemerkte sie sein Zusammenzucken unter ihrer Berührung. Zunächst wollte er nicht hinab sehen. Sah in den Himmel hinauf. „Wir werden ihn zurückbekommen!“ Leise erklang ihre Stimme, so als hätte sie Angst, jemand anderes könnte ebenfalls zuhören. „Also hör auf dich mit Selbstvorwürfen zu plagen.“

Ein leises Seufzen erfolgte als Antwort. Eine Hand, die sich in ihren Nacken legte. Durch leichten Druck zog er sie zu sich. „Meine Kagome, …….was würde ich nur ohne dich machen!?“ murmelte er.

Die Miko lehnte ihren Kopf gegen seine Brust, konnte seinen ruhigen Herzschlag wahrnehmen, der im Einklang mit dem ihren schlug, als wären sie eins. Und das waren sie auch. Eins. Keiner von ihnen konnte ohne den anderen leben. Sie wussten, sie würden an der Einsamkeit im Herzen zerbrechen. Seine Lippen streiften ihre Stirn, bevor er sich von ihr löste.
 

Gemeinsam traten sie den Weg an. Langsam schritten sie bergab, achteten auf jede außergewöhnliche Bewegung. Je näher sie der Burg kamen, desto dichter wurde der Wald um sie herum. Wenn man diese Ansammlung von skurrilen toten Holz so nennen wollte. Hier und dort blitzen verschieden farbige Augen auf. Sie wurden beobachtet. Doch drohte von den Wesen keine Gefahr. Sie waren anscheinend in der Lage, ihre Chancen abzuschätzen. Und spürten, dass diese beiden Wesen, die ihr Gebiet durchquerten, mächtiger waren als sie.
 

„Was wird uns erwarten? Was meinst du?“ Kagome sah auf.

Inu Yasha zuckte zunächst leicht mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ Das war die Wahrheit. „Ich weiß nur, so lange du da bist, werde ich nicht verlieren.“

Sie lächelte, umfasste seine Hand. Sie machte sich genauso große Sorgen wie er. Aber wusste er auch, dass Kagome Recht behielt. Sie durften sich von der Besorgnis nicht übermannen lassen. Dadurch würden sich Fehler einschleichen, die tödlich sein konnten. Und er hatte nicht vor zu sterben. Noch nicht. Er würde alles dafür tun, um seinen Sohn zurückzubekommen, ihn wieder in Kagomes Armen liegen zu sehen. Ihre Schritte trugen sie auf eine kleine Lichtung. Eine Quelle sprudelte aus dem Boden hervor.

Kagome trat näher. Erst jetzt spürte sie die Trockenheit in ihrem Hals. Sie ging auf die Knie, tauchte ihre Hände in das kühle Nass. Belebte zunächst ihr Gesicht mit dem Wasser, bevor sie einen herzhaften Schluck nahm.

Inu Yasha, der sich vorsichtshalber noch einmal vergewissert hatte, dass keine unmittelbare Gefahr drohte, ließ sich neben sie fallen. Nahm ebenfalls einen Schluck. Kagome konnte sehen, wie die Ohren des Hanyou zuckten, als sie erneut ihre Hände in den Tümpel gleiten ließ. Sie wusste, dass sie nicht lange verweilen würden. Vor ihnen lag noch schätzungsweise ein halber Tagesmarsch.
 

„Was?“ Zugleich neigte sich die Miko etwas weiter über die spiegelnde Oberfläche der Quelle. Doch konnte sie ihr Spiegelbild darin nicht mehr entdecken.

Inu Yasha sah auf die Miko. Verstand zunächst nicht, was sie meinte, bis er sie ebenfalls spüren konnte. Diese Energie. Auch wenn sie nur ganz schwach präsent war. Seine Hand legte sich auf Kagomes Schulter, zog diese zurück. Er wollte sie bereits nach oben reißen, seine andere Hand glitt an den Schaft Tessaigas, als er Kagomes Bewegung wahrnahm. Sie neigte ihren Oberkörper wieder nach vorne, widersetzte sich somit. Er lockerte etwas verwirrt seinen Griff.

Kagome ließ sich erneut hinunter fallen. Konzentriert sah sie auf die Wasseroberfläche. „Ich habe dich wahrgenommen. Hab keine Angst. Wir werden dir nichts tun.“, sprach sie mit einfühlsamer Stimme.

Inu Yasha blickte jetzt noch verwirrter drein. Sollte etwa was mit dem Wasser nicht in Ordnung gewesen sein? Aber wieso spürte er dann nichts? Während er so grübelte, achtete er nicht mehr auf Kagome. Diese streckte ihre Hand aus, streichelte über das Wasser, so dass es in Bewegung geriet. Sie spürte warmen Wind, der sich erhob. Um sie herum strich, das wenige Gras, das sich an der Quelle befand, zum Rauschen brachte.

„Verzeiht, Miko-sama, dass ich mich nicht gleich gezeigt habe!“, fiepte eine kindliche Stimme.

Inu Yasha sah jetzt ebenfalls auf die Quelle.

Ein schimmernder Wassertropfen löste sich, stieg in die Luft auf. Noch einmal strich der Wind um sie herum, bevor sich der Tropfen zu einer kleinen Gestalt verformte. „Ich spürte eure Reinheit, doch traute ich mich zunächst nicht.“ Das Licht des Tages brach sich in dem Wesen, so dass es in den Farben des Regenbogens schimmerte. Immer noch etwas ängstlich sah es Kagome ins Gesicht.

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“ Sie konnte sich den Grund für seine Vorsicht schon denken. Ein Schatten legte sich auf Kagome, weshalb sie kurz aufsah. Die Frage stand Inu Yasha förmlich ins Gesicht geschrieben. „Ein Elementgeist!“, gab sie von sich. „Um genau zu sein, ein Wassergeist.“

„Das wusste ich!“, nuschelte er sein Kommentar.

Kagome wandte sich wieder an das kleine Wesen. „Aber wenn ich mich zunächst vorstellen darf. Mein Name lautet Kagome. Sein Name, Inu Yasha!“

Die Augen des Geistes weiteten sich für Sekunden. Verwundert sah es kurz zwischen den Beiden umher, bevor es wieder seine Fassung gewann. Das konnte nicht sein!? „Mein Name lauter Ren. Und wie ihr bereits richtig gesagt habt, bin ich der Geist dieser Quelle, Kagome-sama!“ Weder Inu Yasha noch Kagome war der Blick des Geistes entgangen, aber sie wollten nicht nachfragen. Ihn nicht bedrängen. Der kleine Geist schien jetzt schon völlig eingeschüchtert.

„Sag, was geht hier vor?“ Inu Yasha hatte sich wieder etwas nach unten gebeugt.

„Ihr kommt nicht von hier!“ Schlussfolgerte Rem nach dieser Frage und sein Verdacht erhärtete sich.

„Könnte man so sagen.“, ließ Inu Yasha verlauten.

„Alles was ihr hier seht, gehört zu Takakos Reich. Er und sein Sohn regieren über das gesamte Land.“

Kagome atmete tief durch. Ihre Vermutungen bewahrheiteten sich langsam.

„Sein Sohn?“, warf Inu Yasha ein. „Ja. Der dunkle Prinz. Er hat seinen Sitz in der Dreigipfelburg bezogen. Takako herrscht immer noch von..“

„Der verborgenen Festung!“, beendete der Prinz der westlichen Länder mit finsterem Blick.

Jetzt war das Wesen etwas erstaunt. Es spürte erneut diesen Wissensdrang, was es bis jetzt unterdrückt hatte. „Sagt bitte, Kagome-sama!“

Kagome wandte sich ihm zu. „Ihr seid eine Miko, Inu Yasha-sama ein Hanyou.“ „Und?“ Sie wussten nicht, auf was es heraus wollte.

„Menschen dienen Takako dazu, seine Kreaturen zu erschaffen. Es ist strengstens untersagt, dass sich Mensch und Hanyou oder Youkai miteinander verbünden. Denn Menschen gelten in diesem Land als Abschaum, niedere Wesen. Zumal dies auch fast nicht mehr möglich ist.“ Weitere Ausführungen wollte Rem nicht machen.

„Weil es fast keine Menschen mehr gibt“, fügte Kagome hinzu.

Ein zögerliches Nicken erfolgte. „Nur noch sehr wenige leben noch in Freiheit.“, fiepte er. „Und schon keine mit der Macht, die in euch ist. Und dann noch eure Namen.“ Den letzten Satz hatte es mehr zu sich gemurmelt.

Kagome stutze kurz, doch Rem sprach weiter. „Deshalb frage ich euch; wieso nehmt ihr dieses Risiko auf euch? Es droht euch der Tod, solltet ihr entdeckt werden. “Nun….“ Sie legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen, sah mit ihren Augen hinauf. Sie wollte eigentlich sagen – Weil wir uns lieben –, doch kam ihr aus irgendeinem Grund, diese Antwort falsch vor.
 

„Es tut mir leid, doch ich muss eure Unterhaltung beenden.“ Inu Yasha wandte sich nach Osten. „Wir bekommen Besuch!“

Ein ängstlicher Laut entglitt den Lippen des Geistes.

Kagome erhob sich, schaute kurz über die Schulter zurück. „Du solltest jetzt gehen.“ Rem tat wie geheißen, verschwand in der Quelle.

Kagome ergriff ihren Bogen, streckte dann ihre rechte Hand nach hinten um einen ihrer Pfeile aus dem Köcher zu ziehen. Sie trat einen Schritt zur Seite um freies Schussfeld zu haben, blieb jedoch etwas hinter Inu Yasha.
 

Näher und näher wurde der Geruch des Feindes herangetragen. Und es waren nicht gerade wenige. Sie schwärmten aus, was bedeuten würde, dass sie von allen Seiten gleichzeitig angreifen würden. Sie hatten sie also schon früher entdeckt. Doch Inu Yasha wandte sich nicht nach allen Seiten um. Er hatte denjenigen, der das Kommando führte, bereits entdeckt. Langsam schritt er auf Kagome und Inu Yasha zu. Sein Aussehen sowie die Tatsache, dass die anderen Youkai, die inzwischen heran getreten waren, zurück wichen, ließen keinen anderen Schluss zu. Seine wallenden Ärmel schmiegten sich wieder an seine Arme, als er zum Stehen kam. Das dunkle Rot seines Kimonos verschmolz förmlich mit der hinter ihm zu erblickenden Himmelsfarben.
 

Sein Blick ruhte kurz auf Inu Yasha. Wie kann das sein? Diese Ähnlichkeit.. Beide konnte das kurze Aufblitzen von Verwunderung in seinen Augen lesen, bevor er abschätzend zu Kagome sah. „Du bist es dir vielleicht nicht bewusst, aber gerade begehst du einen Verstoß gegen das höchste Gesetz, was hier in diesem Land gilt.“ „Ist mir nicht bekannt!“, gab Inu Yasha ruhig zurück.

„Dann kläre ich dich auf. In deiner Gesellschaft befindet sich ein Mensch. Es ist verboten sich mit minderen Kreaturen abzugeben.“

Kagome sog bei dieser Bemerkung scharf die Luft ein, wurde jedoch weiterhin vollkommen ignoriert.

„Daher: Geb den Menschen heraus und wir werden dich weiterziehen lassen.“

Zwei seiner Soldaten, traten an ihm vorbei, als das Ziehen eines Schwerts zu hören war. Tessaiga zeigte sich in voller Pracht. „Keh! Bedaure. Aber diese Bitte werde ich nicht erfüllen können. Ich gebe euch aber noch die Chance, euch zurückzuziehen. Denn dann, werde ich euch euer Leben schenken.“

Amüsiert beäugte die Gruppe den Hanyou. „Wenn das so ist!“, setzt der Truppenführer dagegen.
 

„Ichiro-sama!?“

Er nickte. Und seine Soldaten machten sich kampfbereit.

Kagome wandte sich mit dem Rücken zu Inu Yasha, spannte ihren Bogen.

Der Hanyou hob Tessaiga etwas hoher, erschnüffelte bereits die Wunde des Windes, die sich um die Klinge schmiegte. Ihre Körper waren angespannt.

Ichiro hatte sich etwas zurückgezogen. Ein Eingreifen seinerseits würde nicht notwenig sein. Dies würde schnell erledigt sein. Da war er sich ganz sicher.

Die Miko und der Hanyou warteten auf den ersten Schritt, den ersten Angriff. Und dieser erfolgte prompt.
 

Kagome riss die Sehne noch weiter nach hinten, um sie los zu lassen. Helles Licht umhüllte den Pfeil. Einige Angreifer hielten verdutzt inne. Das wurde ihnen zum Verhängnis.

„Eine Miko!?“, kam es leicht geschockt über die Lippen des Truppenführers.
 

Inu Yasha hatte zunächst eine Vielzahl der Soldaten mit der Klinge Tessaigas zur Strecke gebracht. Aber jetzt hatte er die Schnauze voll. Wie viele waren das denn noch?

Er beschloss kurzen Prozess zu machen. Er drängte einen erneuten Angriffversuch zurück, sprang zurück, um mehr Platz zu haben. „KAZE NO KIZU!“, ertönte es und über die Hälfte von Ichiros Männern waren vom Erdboden getilgt worden. Kurz sah er zu Kagome hinüber. Sie schien keine Probleme zu haben, weshalb er sich jetzt dem Truppenführer, diesem Ichiro, zuwandte. Ein leichtes Knurren drang aus seiner Kehle, als er langsam auf den Hanyou zuschritt.

Dieser zog umgehend sein Schwert. Er hatte ihn, nein, er musste sich korrigieren, sie beide unterschätzt. „Wie lautet dein Name?“, wollte Ichiro wissen. Zunächst wollte Inu Yasha keine Antwort geben, dann jedoch. „Inu Yasha!“ Erneut konnte er jetzt auf dem Gesicht von Ichiro Verwunderung lesen. Dieser wirkte fast verstört. Was sollte das? Aber der Truppenführer fing sich schnell wieder. „Gut. Dann Inu Yasha. Ich werde dich in Erinnerung behalten.“ Somit stürmte er los.
 

Bei Kagome war zwischenzeitlich ihr Katana zum Einsatz gekommen. Ichiros Männer waren zu schnell herangeeilt, dass der Einsatz von Pfeil und Bogen unmöglich gemacht worden war.

Gerade streckte sie den letzten Youkai nieder. Tief bohrte sich die Klinge in dessen rechte Hüfte hinein, nach dem sie den Schwachpunkt seiner Rüstung ausgemacht hatte. Unter Stöhnen sackte er zusammen, fiel vorn über, als sie ihr Schwert zurückzog. Sie steckte ihr Schwert weg, eilte auf Inu Yasha zu, der immer noch mit dem Truppenführer beschäftigt war. Sie konnte sehen, dass dieser bereits angeschlagen war, was man von Inu Yasha nicht behaupten konnte. Sie war nicht mehr weit entfernt, als sie erneut Youki wahrnehmen konnte. Sofort riss Kagome ihren Kopf nach oben. Eine Schar niederer Youkai schoss auf sie zu. Sie zögerte nicht. Zog einen Pfeil hervor und schoss. Viele wurden sofort in Stücke gerissen. Doch weitere folgten für Gefallenen.
 

Inu Yasha war aufgrund der neuen Begebenheit einen Moment unachtsam, was Ichiro sofort nutzte. Er erhob sein Schwert und ließ es schnell nieder fahren.

Inu Yasha fühlte den kühlen Stahl auf seiner Haut, gefolgt von Schmerz. Blut rann an seinem Arm hinab, tropfte von seiner Hand. Umgehend entfernte er sich etwas. Ein Aufruf seitens Kagome ließ ihn herumwirbeln.

Wurzelwerk schlang sich um ihre Beine, riss sie zu Boden.

„Kagome!“

Sie sah auf, bevor sie die Spitze eines Speers an ihrer Kehle spüren konnte. Sie verharrte.

Inu Yasha stockte ebenfalls.

„Wenn dir das Leben dieses Weibs wichtig ist, dann ergebe dich!“

Inu Yasha zog seine Augen leicht zusammen. „Dreckskerle!“, brachte er hervor, bevor sich Tessaiga in seiner Hand zurückverwandelte, er es in der Schwertscheide verschwinden ließ. Männer eilten herbei, umkreisten den Hanyou mit gezogenen Waffen.
 

„Packt sie!“ Kagomes Angreifer zog seinen Speer zurück, trat an Inu Yasha vorbei. Dieser konnte sofort riechen, dass er ebenfalls ein Hanyou war, wie viele von ihnen. „Das war ziemlich knapp, Ichiro.“

Der Angesprochene ließ gerade sein Schwert verschwinden. „Du hättest nicht kommen brauchen, Kurai.“ Auf dessen Bemerkung ging er überhaupt nicht ein. Er drehte sich um, besah sich ihren Fang genauer.

Inu Yasha konnte Schritte vernehmen. Kagome wurde neben ihm unsanft zu Boden gedrückt, worauf hin ein Knurren seitens des Hanyou erfolgte.

Die Soldaten schreckten einen kleinen Schritt zurück.

Überrascht nahm Kurai diese Geste wahr, auch war ihm die Ähnlichkeit nicht entgangen. Er trat einen Schritt näher heran. „So ist das!“, gab er süffisant von sich. „Sieh an. Du hast wohl dein Herz an sie verloren.“

Inu Yashas Blick gewann noch an weiterer Schärfe.

Kurai wollte auf Kagome zutreten, sie sich genauer betrachten. Er hatte bereits seine Hand ausgestreckte, wollte ihr Kinn noch oben drücken, als „An deiner Stelle würde ich der Miko nicht zu nahe kommen.“

Sofort wich der Hanyou von ihr zurück. „Miko?!“, wiederholte er verwundert. Kagome registrierte diese erneute Verwunderung genauso, wie Inu Yasha.

Kurai sah hierauf wieder erstaunt auf Kagome hinunter, begutachtete sie fast wie eine ausgestorbene Art.
 

„Was hast du vor?“ Kurai trat an Ichiro heran, nach dem er diese Frage gestellt hatte.

„Ich werde unseren Fang mit auf die Dreigipfelburg nehmen. Dort soll er entscheiden.“ Ichiro wandte sich ab, strich durch die Luft. Augenblicklich erschien ein Portal vor aller Augen.

Inu Yasha stöhnte innerlich auf. Wieso nur immer diese verdammten Löcher? Wie er sie hasste. War es außer Mode gekommen, normal zu reisen?

Die Ersten verschwanden bereits darin. Er lief ebenfalls langsam auf das Tor zu, darauf bedacht, nicht schneller als Kagome voranzukommen. Kurz vor dem Durchtritt erklang jedoch ein Ruf. Kurai trat näher, griff nach Tessaiga. Ein Aufschrei ertönte und der Hanyou wurde nach hinten geworfen. Mit schmerzverzehrten Gesicht richtete er sich auf, betrachtete kurz seine verbrannte Hand. „Eine Barriere.“ Welche Überraschungen erwarteten ihn denn heute noch? Zunächst eine Miko und jetzt das hier!
 

Ichiro neigte seinen Kopf zur Seite, sah dem Hanyou entgegen.

Leicht grinsend stand Inu Yasha da. Er hatte natürlich genau gewusst, was passieren würde. Es gestaltete sich immer interessanter. „Inu Yasha, du solltest dein Schwert selbst ablegen. Denn wie wir alle wissen, liegt dir die Sicherheit der Miko sehr am Herzen.“ Siegessicher sah Ichiro zu seinem Gefangenen hinüber.

Ein Grollen war kurz zu hören.

Kagome sah auf, schüttelte den Kopf, doch der Hanyou beachtete sie nicht weiter. Ihre Sicherheit hatte höchste Priorität. Tessaiga kam auf dem Boden auf, niemand traute sich jedoch näher zu treten. „Ihr müsst es an der Holzscheide fassen, sonst aktiviert ihr die Barriere“, gab der Hanyou den Hinweis, da er nicht wollte, das Tessaiga zurückgelassen wurde. Er brauchte es später noch.

Sofort trat Kurai näher, griff nach dem Schwert, wie er gesagt hatte und tatsächlich, nichts geschah. Sofort wurden Beide in das errichtete Tor hineingestoßen.
 

Als sie wieder das gedämpfte Licht der Abendsonne erblicken konnten, befanden sie sich bereits im Inneren der Dreigipfelburg. Inu Yasha sah sich sofort aufmerksam um. Sie waren im hinteren Teil der Burg. Sein Blick wanderte langsam das Gebirge hinauf. Hier waren die Wände zwar dünn, lagen jedoch unmittelbar auf dem mächtigen Fels des Azurgebirges auf. Ein Entkommen ohne Waffen war daher derzeit nicht möglich. Ihre Gegner waren momentan in der Überzahl. Schließlich befanden sie sich in der Festung des Feindes.

Er trat einen kleinen Schritt zur Seite, ohne die Bewegungen um sich herum außer Acht zu lassen. „Alles in Ordnung?“ Besorgnis lag in seiner Stimme.

„Mach dir keine Gedanken. Wie ich bereits sagte, mir geht es gut. Wie geht es deiner Hand?“

„Keh! Ist nur ein Kratzer.“

Wie immer, dachte sie bei sich.

Inu Yasha hingegen sah zu einem der Türme hinauf. Er hatte Witterung aufgenommen. Und der Geruch, den er wahrnahm, war ihm mehr als nur bekannt. Er war ihm vertraut. Umgehend zogen sich seine Augenbrauen tiefer, seine Muskeln spannten sich an. Aber er wollte noch warten. Warten, bis er etwas zu ihr sagte. Er wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde?
 

~
 

Unterdessen trat einer von Ichiros Untergebenen in einen Raum der Burg ein. Er verneigte sich ehrfürchtig, bevor er seine Stimme erhob. „Verzeiht, mein Prinz, aber Ichiro-sama sowie auch Kurai-sama schicken mich. Sie haben….“

„Sie haben jemand mitgebracht“, unterbrach er. „Ich weiß!“ Er hatte sie bereits gewittert und zugleich war in ihm ein merkwürdiges Gefühl entflammt, das er noch nie zuvor gespürt hatte. Aber warum?

„Es gibt noch etwas…..!“, doch weiter kam der Soldat nicht, da er sah, wie der Prinz seine Hand erhob. Somit verstumme der Yoidore Tenshi sofort.
 

Er wandte sich vom Fenster ab. Sein tief schwarzer Suikan, verdeckte das letzte hereinfallende Licht. Ein unaufhaltsamer Drang ergriff von ihm Besitzt. Er musste unbedingt wissen, was es mit diesen Gerüchen, die zu ihm getragen wurden, auf sich hatte. Diese Vertrautheit, die sie mit sich brachten. Sein Haar schimmerte, als er auf die Tür zulief.
 


 

Kagome und Inu Yasha sahen sich unterdessen um. Immer wieder fiel ihnen das Nuscheln und Flüstern der Hanyou und Youkai auf. Sie wurden von allen Seiten gemustert. Selbst eine Gruppe von Menschen, die in zerlumpten Kleidern an ihnen vorbei getrieben wurde, hielt kurz inne.

Zittern trat ein alter Mann näher.

Der Youkai, der sie vorantrieb, war kurz bei den Wachen stehen geblieben, um sich anscheinend zu informieren.

„Spielen mir meine Augen einen Streich?“ Er begann zu lächeln, als er Kagome ins Gesicht sah. „Ich kannte einmal eine Miko, die euch bis aufs Haar glich. Sie sollte einst Hüterin in unserem Dorf werden.“ Das Zittern wurde stärker, weshalb er sich noch mehr auf seinen Stock stützte.

Inu Yasha griff nach seinem Arm.

„Ojii-san, könnt Ihr mir bitte Eure Verwunderung erklären.“ Kagome sah kurz zu den Wachen. Diese unterhielten sich jedoch noch, bekamen hiervon nichts mit. Ihnen blieb somit noch etwas Zeit.

„Es sind fast 17 Jahre vergangen. Damals gab es einen Hanyou mit dem Namen Inu Yasha. Er war von der Miko unsers Dorfes gebannt worden. Doch nach über 50 Jahren wurde dieser Bann von ihm genommen. Ein Mädchen aus einer anderen Zeit holte ihn wieder ins Leben zurück. Von da an, war an seiner Seite immer diese junge Miko anzutreffen.“

Sie wussten sofort, von wem er sprach. Von ihnen. Er erzählte ihre Geschichte.

„Ihr Name lautete Kagome. Sie war genauso schön wie ihr es seid.“ Er begann bei seinen nächsten Worten zu lächeln. „Sie hatte ein solch gutmütiges Wesen. Selbst den wilden Hanyou konnte sie bändigen.“

Inu Yasha verzog bei dieser Bemerkung den Mund. Hielt sich aber mit einem Kommentar seinerseits zurück.

„Sie liebten sich, so müsst ihr wissen. Solch eine tiefe Liebe habe ich sonst noch nie in meine Leben gesehen. Sie waren für einander bestimmt.“

Kagome konnte nichts anderes tun, als das Lächeln des alten Mannes zu erwidern. Doch der Glanz, der kurz in seine Augen aufgetreten war, verschwand umgehend wieder, als er weiter sprach. „Inu Yasha sowie noch einige andere Youkai und Menschen waren Takakos erbitterte Feinde. Doch die Geschichte zu erzählen, würde aber zu lange dauern.“

„Sagt uns nur was mit ihnen geschehen ist.“ Leicht senkte er seine Lider herab. Seine Stimme wurde en wenig weinerlich. „Sie sind leider…...“ „Hey, was machst du da. Beweg dich.“, drang eine zischende Stimme an sie heran. Inu Yasha ließ sofort von dem Mann ab. Dieser wurde bereits von einigen anderen Menschen zurückgezogen, als „Nennt mir bitte eure Namen.“ „Kagome und Inu Yasha.“ Seine Augen weiteten sich, bevor er verschwand.
 

Das Geräusch einer aufgehenden Tür gewann ihre Aufmerksamkeit, weshalb die beiden Gefangenen ihre Augen abwandten und in die Richtung sahen, aus der das Geräusch gekommen war.

Es trat der Youkai hervor, der wenige Minuten zuvor die Treppen hinauf geeilt war. Inu Yashas Hand legte sich auf Kagomes Schulter, als ein weiterer Schatten zu erkennen war. „Egal was jetzt passiert! Bewahr Ruhe!“, hörte sie die Stimme ihres Hanyous leise am Ohr.

Was meine er damit? Die Miko sah irritiert zu ihm auf, bevor sie wieder nach vorne blickte und aufkeuchte. Kagome schnappte heftig nach Luft. Ein Zittern überfiel ihren gesamten Körper, als sie erkannte, wer dort erschien.

Eine hoch gewachsene Gestalt mit silbernem Haar und goldbraune Augen schauten ihnen entgegen.
 

„Shi…… Shi….nji!“, hauchte sie, bevor sie begann zu schwanken.

Inu Yasha griff nach ihr. Sie krallte sich in dem Stoff seines Suikans, bevor sich ihre Miene begann zu erhärten.

Aus Inu Yashas Gesicht war nichts zu lesen. Starr sah er auf den jungen Hanyou, der immer näher kam, sie ebenfalls ins Auge gefasst hatte und Inu Yasha dennoch nicht ansah.
 

Als die Tür geöffnet wurde, hatte er einen Moment inne halten müssen. Diese beiden Gerüche, die ihm entgegenschlugen. Sie waren noch intensiver gewesen und riefen bei ihm Verwirrtheit hervor. Verschwommene Bilder, die er sonst nur in seinen Träumen sah. Die ihn immer wieder heimsuchten. Er konnte wieder die Stimme hören, die in Nachts immer rief. Immer wieder schmiegte sie sich sanft in seine Ohren. Die Seite in ihm, die er zu verbannen versuchte, bäumte sich auf. Eine Stimme, die ihm etwas ins Ohr sang. Ein leichter Hauch, weshalb seine Ohren zuckten.

Was war gerade los?

Vollkommen durcheinander schüttelte er seinen Kopf. Schloss für Sekunden die Augen. Er musste das alles bei Seite schieben. Ihm wurde immer wieder gesagt, dass er keine Schwäche zeigen durfte. Keine Gefühlsregung vor dem Feind. Etwas, was er zu oft nicht konnte.

Er knurrte kurz auf, schritt dann weiter auf die Gefangenen zu. Er spürte den Blick des Hanyou. Sein Blick hingegen war gesenkt. Er fühlte sich nicht in der Lage, diesem irgendetwas entgegen zu setzen. Nur für Sekunden hatte er seine Silhouette erfasst. Fühlte sich dabei unbehaglich. Warum wusste er nicht?

Er versuchte sich sein Unbehagen nicht anmerken zu lassen. Er war schließlich Takakos Sohn, der Erbe seines Reichs. Gefühle seien was für Schwächlinge, wurde ihm immer gepredigt. Er spürte den Wind, weshalb er seinen Blick etwas anhob und auf rehbraune Augen traf, den Duft von Wildblumen. Seine Augen weiteten sich leicht und er hielt erneut inne.

Dieser Geruch. Er kannte ihn.

Aber, wie sollte das möglich sein?

Er war den beiden noch nie zuvor begegnet und doch.

„Shinji-sama?“

Er schreckte hoch.

„Alles in…?“

Shinji hob die Hand. Gebot somit erneut Einhalt. Seine Augen wanderten nochmals über die Gefangenen, die ins Schloss gebracht wurden und ihm genauso aufmerksam musterten, wie er sie. „Bringt sie in den Kerker!“, ertönte zum ersten Mal seine Stimme. Die Kälte, die daraus hervordrang, war förmlich auf der Haut zu spüren. All seine Gefühle hatte er zurück gedrängt. „Ich werde mich zu gegebener Zeit um sie kümmern.“ Damit wandte er sich ab.
 

~
 

Grob wurde Inu Yasha in den Kerker hineingestoßen, überschlug sich zweimal, bevor er liegen blieb. Mit Kagome wurde zu seiner eigenen Verwunderung sanfter umgegangen.

Scheppernd fiel das Gitter ins Schloss. Ein Klicken ertönte noch, dann waren sie alleine.

Kagome eilte zu ihm. „Inu Yasha!“ Sofort fiel sie auf die Knie.

Der Hanyou richtete sich auf, lehnte sich an die Steinwand.

Kagome begutachtete seine Wunde. Sie war wirklich nicht tief. Das beruhigte sie etwas. Sie zog ein Taschentuch hervor, begann damit das Blut zu entfernen, die Wunde etwas zu säubern.
 

Seit dem Moment, in dem sie ihren Sohn erblickt hatten, war kein einziges Wort mehr zwischen ihnen gefallen.

Inu Yasha versuchte nach außen hin ruhig zu bleiben, doch in seinem Inneren tobte es bereits, und er wusste nicht, wie lange er es noch unterdrücken konnte. Starr sah er auf die gegenüberliegende kalte Wand. Seine andere Hand, war zur Faust geballt. Etwas Nasses streifte seinen Arm, weshalb er seinen Kopf nach unten neigte. Kagome war immer noch dabei seine Wunde zu säubern. „Ich weiß,….ich… ich sollte nicht weinen. Aber…..diese….“, sie schluckte, „Diese Kälte in seiner Stimme!“, stammelte sie. Zugleich fasste sie sich an die Stirn, strich ihr dort haftendes Haar zurück.

In Inu Yashas Augen funkelte Zorn. „Er… - Dieser verdammte Bastard! Wie…?,“ sie brach ab, begann lauthals zu Schluchzen, warf sich in seine Arme.

Der Hanyou schlang diese fest um ihren Körper. Sanft legte er eine Hand auf ihren Hinterkopf. „Wir werden einen Weg finden. Das verspreche ich dir!“, presste er hervor. Er versuchte seine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Wenigstens er musste ruhig bleiben. Doch am liebsten hätte er selbst los geschrieen, um somit wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
 

Es war bereits etwas Zeit vergangen. Kagome war etwas ruhiger geworden. Inu Yasha war der Meinung, sie wäre eingeschlafen. Gleichmäßig drang ihr Atem an sein Ohr. Sie lag mit ihrem Kopf auf seinem Schoß und hielt die Augen geschlossen. Immer wieder fuhren seine Hände durch ihr schwarzes Haar. „Er hat uns völlig vergessen. Er kennt uns nicht mehr. Er weiß nicht, wer wir sind.“, ertönte plötzlich leise ihre missmutige Stimme.

Dieser kurze Augenblick hatte sie schwer getroffen. Sie fühlte sich völlig matt, wusste nicht, was das alles sollte? Wieso sie hier her gebracht worden waren? Wieso sie das sehen mussten?

„Vielleicht nicht uns als Person!“, gab Inu Yasha betont von sich.

Kagome richtete sich aufgrund dieser Bemerkung leicht auf. „Was meinst du damit?“ „Auch wenn er nicht weis woher, so hat er uns unbewusst erkannt. Wir sind seine Eltern.“

Immer noch nicht wissend, auf was der Hanyou hinaus wollte, sah sie ihn weiterhin an.

Inu Yasha stupste auf ihre Nase, lächelte geheimnisvoll. „Er hat sich schon als Baby unseren Geruch eingeprägt. Niemals vergisst man diesen.“

Erstaunen und Erkenntnis legte sich in den Blick der Miko.

„Und er konnte es nicht gut verbergen.“, fügte er noch selbstsicher und leicht grinsend hinzu. „Etwas hat sich in ihm geregt.“

„Mhm!“, war Kagomes einziges Kommentar, bevor „Er ist in unserer Zeit noch so klein.“ Sie sah liebevoll auf ihren gebeugten Arm hinunter. „So winzig und hilflos!“ Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. „Und hier…….. Jetzt steht er uns als junger Hanyou gegenüber.“

Inu Yasha beobachtete sie einfach nur schweigend.

„Shinji ist hübsch. Er sieht dir so ähnlich!“ Dabei strich sie Inu Yasha über die Wange.

„Ein gut aussehender Kerl, wie der Vater“, gab Inu Yasha gespielt hochnäsig von sich, weshalb Kagome begann aufzulachen. Was seinen bisher so scharfen Blick erweichte. Er war froh sie lachen zu hören, auch wenn diese Situation derzeit nicht gerade die Beste war.

„Er hat den Teil des Amuletts getragen, hast du gesehen.“

Inu Yasha nickte „Und er hat die gleiche Güte in den Augen, wie du sie trägst.“

Sie wusste nicht warum, doch beschlich sie trotz allem das Gefühl, dass Takako nicht alles in ihm verschüttet haben konnte. Das er dort gescheitert war.

Das würde er ihm büßen. Das schwor er sich. Aufgrund dieser Gedanken verdunkelten sich seine Augen von neuem.
 

Was sie nicht wussten war, dass sich in diesem Moment oberhalb von ihrem Verließ die besagte Person, sich genauso viele Gedanken über ihr Zusammentreffen machte, wie sie selbst.
 

Völlig in Gedanken versunken trat er auf den Balkon hinaus. Die kühle Nachtluft empfing ihn und sofort legte sich eine gewisse Weichheit in sein Gesicht. Ein Ausdruck, den sein Vater ganz und gar nicht gerne an ihm sah. Ebenfalls nicht seine Träumereien. Er war in vielen Hinsichten skrupellos, hatte dies von seinem Vater gelernt. Oder versuchte er zumindest es zu sein, auch wenn sich in seinem Inneren immer etwas sträubte, sich mit aller Gewalt gegen sein Tun versuchte aufzulehnen. Er konnte sich gegen diese Seite einfach nicht wehren, obwohl er es immer versuchte. Die Seite in ihm, die nach Zuneigung und Liebe rief und ihm immer wieder sagte, dass es Unrecht sei. Und er musste zugeben, dass sie ihm ganz gut gefiel. Wie jetzt in diesem Augenblick, in dem er sie nicht verbergen musste.

Aber woher hatte er sie?

Er wusste es nicht. Alte Zweifel stiegen wieder hoch. Der Druck, den er ab und zu spürte, als wollte sich etwas nach oben kämpfen, kehrte zurück. Etwas lang Vergessenes. Schon als Kind war es immer wieder in ihm aufgekommen, wenn er sich nach Zuneigung gesehnt hatte.
 

Er legte seine Unterarme auf das Geländer, starrte in die Nacht hinein. Seine Gedanken schweiften wieder zu den beiden Gefangenen.

Was war in diesem Moment mit ihm los gewesen?

Er konnte es sich einfach nicht begreiflich machen. Dieser Hanyou namens Inu Yasha, der ihm wie aus dem Gesicht geschnitten war und, - er seufzte kurz auf -, diese Miko. Diese Augen. Er war ihnen schon einmal begegnet. Aber er konnte sich nicht erinnern.

Und wo sollte er ihnen schon einmal begegnet sein?

„ARGH!“ Er fuhr sich durch sein kurzes Haar.

Sollte er langsam verrückt werden?

Was war bloß los?
 

~ Mein Herz ~
 

Wieso hörte er jetzt wieder diese Stimme?

Diese Worte?

Sie verfolgten ihn schon, seit er denken konnte. Immer wieder erhoben sie sich flüsternd in seinen Gedanken. Im Wind, der um ihn war. So auch, als er den Beiden gegenüber stand. Sein Kopf wanderte auf seine Unterarme. Er stieß die Luft aus. Es war merkwürdig. Er kannte die Legende um Personen, die einen Widerstand gegen seinen Vater angeführt hatten. Ihre Namen, Inu Yasha und Kagome, kamen auch darin vor.

Sollte dies nur ein Zufall sein?

Es konnte nur ein Zufall sein. Eine andere Möglichkeit gab es gar nicht! Die Zwei waren tot. Oder?

Er schüttelte den Kopf. Immer wieder hatte er versucht, mehr über diese Legenden zu erfahren. Es war fast wie eine innere Begierde, die immer nach mehr Informationen rief.

Shinji seufzte auf, als er weiter entfernt zwei Wachen ausmachen konnte. Wie er das Kämpfen hasste. Auch wenn es ihm von klein auf beigebracht worden war. Wo es ging, ging er der Konfrontation aus dem Weg. Vor allem seit dem er älter geworden war. Aufgrund dessen war er in letzter Zeit immer wieder mit seinem Vater an einander geraten. Sein Vater war ganz anders. Mit eiserner Härte regierte er und hatte Vergnügen daran Andere zu Quälen.

Seine Ohren zuckten. Er beugte sich weiter nach vorne.
 

Ein Summen ertönte, wurde von dem alten Gemäuer wieder gegeben. Drang ins Freie, um dort vom Wind aufgenommen zu werden, hinauf in den Himmel getragen. Auf seinem Weg begegnete es einem jungen Hanyou, der neugierig nach unten schaute und gleichzeitig versuchte die Stimme auszumachen. Diese Melodie. Sie klang so vertraut.

Sanft strich sie an seinen Ohren entlang. Erneut stieg diese Wärme in ihm auf, die ihm seit der Begegnung im Hof nicht mehr losließ. Stärker als zuvor kam sie über ihn und verursachte zugleich eine Gänsehaut. Erneut konnte er Bilder sehen, schärfer als jemals zuvor. Gesichter erschienen, doch dieses Mal war der milchige Nebel klarer. So schnell er konnte, trat er in seine Zimmer ein. Wild pochte sein Herz, als er sein Zimmer verließ, ein ganz bestimmtes Ziel vor Augen.
 

Mhmmhmmm, nimm meine Hand

halt sie ganz fest, keine Angst,

ich will dich hüten, will dich beschützen

bin führ dich hier, keine Angst.
 

Sachte strich sie ihrem Hanyou durch das silberne Haar. Der kurze Schlaf hatte ihr gut getan. Sie fühlte wieder eine innere Zuversicht und erinnerte sich daran, dass sie niemals die Hoffnung aufgeben durften, denn sie waren zusammen. Und sie waren aus einem ganz bestimmten Grund hier. Und sie war sich sicher, dass Shinji der Grund war.

Inu Yasha lag neben ihr. Seine Augen waren geschlossen.

Sie wusste aber, dass er nicht schlief, sondern einfach nur lauschte.
 

In meinen Armen halt ich dich schön warm,

von nun an sind wir unzertrennlich,

bin für dich hier, keine Angst.
 

Shinji ließ die letzte Stufe der Treppe hinter sich. Den Wachmann im Kerker wies er durch ein leichtes Kopfnicken an, dass seine Dienste derzeit nicht mehr benötigt wurden, bevor er leise näher trat. Vorsichtig näherte er sich der letzten Zelle, aber immer noch durch die Mauer verdeckt. Immer wieder zuckten seine Ohren nervös. Sein Herz pochte doppelt so schnell gegen seine Brust, als normal. Er spürte den Drang, mehr zu hören, mehr zu sehen. Sachte schob er seinen Kopf an der Mauer vorbei, um einen Blick in das Innere zu erhalten.
 

Das Mondlicht fiel schwach auf die zwei Personen, die dort in einer Ecke auf Stroh saßen.

„Shinjis Wiegenlied!“

Er schreckte unweigerlich zusammen als sein Name erklang. Was war damit gemeint? Die Stimme des Hanyou. Wie er seinen Namen aussprach! So vertraut.

„Ja.“, bevor sie noch näher an Inu Yasha heranrückte, weiter sang.
 

Denn dir gehört mein Herz,

ja dir gehört mein Herz,

von heute an, für alle Ewigkeit.
 

Unbewusst, ohne es zu merken, drückte er sich von der Mauer ab, trat näher an die Gitterstäbe heran.

Kagome begann zu lächeln, ihn anzulächeln. Hielt aber in ihrem Gesang nicht inne.
 

Dir gehört mein Herz,

nun bist du hier bei mir,

denn dir gehört mein Herz.
 

„Nur dir!“, flüsterte sie, nachdem sie sich erhoben hatte, langsam auf ihn zuschritt. Ihre Augen strahlten in diesem Moment so viel Liebe aus, dass Shinji nicht anders konnte, als ihr Lächeln zu erwidern.
 

Sie stand jetzt direkt vor ihm. Zögerlich erhob sie ihre Hand, strich ihm über die Ponypartie.

Seine Augen verkleinerten sich. Er genoss die Berührung. Es fühlte sich so anders an. So angenehm. Die Stellen, die ihre Finger streiften begannen zu kribbeln. Es war ihm so fremd und doch vertraut.

„Hallo, mein Herz!“

Augenblicklich weiteten sich seine Augen.

Diese Stimme.

Diese Worte.

Wie in Trance starrte er der jungen Frau hinter den Gitterstäben entgegen. Es war ihre Stimme.

~Mein Herz~

Die Stimme, die er immer wieder in seinen Träumen hörte.

Wie war das möglich?

Das Strahlen, das in ihren Augen lag, fesselte ihn immer mehr. Immer tiefer tauchte er in diese rehbraunen Augen ein, in denen er glaubte, ein Teil von sich selbst zu entdecken.

Was war das?

Sein Verstand schaltete sich ein. Sagte ihm, er sollte auf der Hut zu sein. Es sei eine Falle des Feindes. Doch sein Herz, sein gesamter Körper, sagte ihm etwas anderes. Immer mehr Wärme schien von seinem Blut durch seinen gesamten Körper transportiert zu werden. Seine Augen begannen zu brennen, weshalb er blinzelte. In diesem Moment verlor er den Kontakt und sein Herz schrie auf. Er spürte, wie er langsam wieder zu sich kam, wie er wieder intensiver die Umgebung wahrnahm und doch hatte sein Verstand immer noch nicht die Kontrolle über ihn zurückerlangt. War sogar noch weiter in den Hintergrund getreten. Nur noch dumpf, weit entfernt, erhob sich das Misstrauen, ebbte immer mehr ab. Eine andere, ihm bisher unbekannte Macht, hatte alles übernommen. Sein Gesicht neigte sich etwas zur Seite, begegnete goldenen Glanz.

Sein zögerliches Lächeln nahm zu.

Inu Yasha war an Kagomes Seite getreten. „Shinji!“

Erneut zuckten die Ohren des jungen Hanyou. Auch konnte er die Bewegungen der Ohren seines Gegenübers beobachten. Fast meinte er, er stünde vor einem Spiegel. Doch so war es nicht. Dieser Hanyou war keine Einbildung, genau so wenig, wie die Miko, die vor ihm stand. Genauso wenig wie er eine Einbildung war. Es war alles real. Wärme durchflutete sein Herz, legte sich vollkommen darum. Ein leichtes Aufleuchten ließ ihn nach unten blicken. Das Amulett, das er so lange er denken konnte trug, schimmerte. Und nicht nur bei ihm, auch bei Kagome glimmte das Licht auf. Schnell holte er den Kristall hervor, sah dann wieder auf seine Gegenüber. Kagome hielt die Kette in die Luft. Ein Amulett in Form einer Sakura no Hana war zu erkennen.

„Es war vor langer Zeit von mir ein Geschenk an den Menschen, den ich mehr als alles andere liebe. Damals war es jedoch noch eins. Du trägst diesen Kristall seit du ganz klein bist, nur wenige Wochen alt.“

Shinji wandte seinen Blick dem Hanyou zu. Was sagte er da?

„Du, die eine Hälfte des Amuletts und……“, er hielt kurz inne, sein Gesicht sah liebevoll zu Kagome „deine Mutter, die andere Hälfte.“ Zugleich fügte Inu Yasha beide Teile zusammen.

„Sie passen“, sprach Shinji ungläubig aus. Seine Augen weiteten sich abermals. „Mein……. Meine Mutter?“, stotterte er. Sah zu Kagome, dann wieder auf sein Ebenbild. „Va……Vater?“ Inu Yasha nickte und Shinji trat völlig überrumpelt zurück.
 

„Ihr lügt.“ Dabei versuchte er seine Stimme hart klingen zu lassen. Es hatten schon einige böse Zungen gegeben, die behaupteten, dass er nicht Takakos Sohn sei. Sein Vater hatte sie alle sofort töten lassen. Er selbst hatte aber nie mehr in Erfahrung bringen können. Sein Vater war nie darauf eingegangen. „Warum sollte ich euch glauben?!“ Er drückte sich an die gegenüber liegende Wand. „IHR LÜGT!“; schrie er lauter. Mehr zu sich selbst, als zu ihnen. Wollte sich damit selbst überzeugen. Doch in seinem Inneren wusste er, dass seine Worte falsch waren. Er glaubte ihnen. Jedes einzelne Wort. Warum konnte er nicht sagen. Nur, dass sich jedes Wort sofort in sein Herz brannte. Heftiger denn je, hämmerte es gegen seinen Brustkorb, schien fast ausbrechen zu wollen. Wild, fast wie von Sinnen, schüttelte er seinen Kopf hin und her. Seine Hände umschlangen seinen Kopf. Seine Finger vergruben sich in seinem silbernen Haar. Er wollte schreien, doch kein Laut wollte hervor dringen, statt dessen. „Shinji! Bitte glaube uns mein Herz.“, erklang flehend Kagomes Stimme „Ich….“

„Du musst dich erinnern!“

Er riss seinen Kopf nach oben, begegnete Inu Yashas Blick. Eindringlich sah der Hanyou seinem Sohn entgegen.

„Ich…!“, wimmerte er, sah Beide noch einmal an, bevor er sich abwandte, so schnell es ging davon lief. Ihre Stimme verebbte erst, als er den Trakt hinter sich gelassen hatte.
 

~
 

Langsam richtete er sich auf. Einzelne Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster. Die Sonne musste bereits seit längerer Zeit am Himmel stehen. Er fuhr sich durch sein silberweißes Haar, bevor sein Blick an seinem Amulett, seinem Talisman, haften blieb.
 

„Deine Mutter ein Teil“ , erklang es in seinem Kopf. „Und ich den anderen Teil!“, flüsterte er stockend.

Ein Zittern ergriff von ihm Besitz. Mit all seiner Wut schlug er auf die Decke ein. Minuten vergingen, bis er inne hielt. Schwer schnaufend neigte er seinen Oberkörper nach vorne, so dass seine Stirn fast die Decke berührte. „Ich habe einen Vater!“, sprach er leise. Seine Mutter war bei seiner Geburt gestorben. „Sie ist tot“, presste er hervor.

Aber wieso ging ihm ihr Gesicht nicht mehr aus dem Kopf?

Ihre Augen, die ihn anstrahlten. Er besah sich noch mal sein Amulett. „Ich habe einen Vater.“, wiederholte er. „Der Name meines Vaters lautet Ta…“
 

-Shinji-
 

Er konnte ihn sehen. Das leise Flattern seines Suikans im Wind hören. Sein langes silbernes Haar wirbelte durch die Luft. Dieses silberne Haar. Es war wie das seine. Er besah sich schimmernde Strähnen, die sich auf die Decke gebettet hatten, bevor er weiter in das Bild, das in seinem Inneren erschien, eindrang.
 

Er spürte weiches Gras unter seinen Füßen, kitzelnde Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht. Ein warmer Hauch, der um ihn herum strich. Urplötzlich verringerte sich die Entfernung zu Inu Yasha. Flammendes Rot strahlte ihm entgegen. Er blickte auf.

Er war mit einmal so klein und winzig. Er verlor den Boden unter sich, wurde durch die Luft gehoben. Zwei Arme hatten sich behutsam um seinen Körper gelegt. Die goldenen Augen des älteren Hanyous sahen ihn liebevoll und voller Vertrauen an. Ein gütiges Lächeln voller Stolz trug der Hanyou, den Shinji sehen konnte, in seinem Gesicht. Seine Ohren, die die Gleichen, wie die seinen waren, darauf wartend, seiner Stimme zu lauschen. Er fühlte Geborgenheit.
 

Dann begann alles zu verschwimmen. Sie erschien vor ihm. Sie, die den Namen Kagome trug. Sachte beugte sie sich zu ihm hinunter. In ihrer Hand schimmerte etwas. Ein Schimmern, das er kannte. Immer wenn sich das Licht der Sonne darin bracht, begann sein Amulett so zu strahlen, fast wie ein Stern am dunklen Nachthimmel.

Sie lächelte ihn als, als sie ihre Arme wieder zurückzog und sie nichts mehr in den Händen hielt. „Jetzt tragen wir beide ein Teil deines Vaters bei uns.“, erklang ihre warme Stimme. Ein liebevolles Lächeln legte sich auf ihren Lippen. Die Bilder verblassten.
 

„Vater! Mutter!“ flüsterte er.
 

Was sollte er bloß tun?

Tränen stiegen ihm in die Augen, fielen still und leise zu Boden. Wurden als einzige Zeugen seiner Verzweiflung, die in seinem Herzen herrschte.
 

***
 

Fortsetzung folgt!!!!!
 

MUAAAHAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 

So, Inu Yasha und Kagome sind also in der Zukunft gelandet, oder ist doch alles nur ein Traum?

Tja, wer weiß. Ich glaube, wie man an meiner anderen Fanfic schon gesehen hat, liebe ich Reisen in die Vergangenheit, hier in die Zukunft ^^. Daher konnte ich es mir einfach nicht verkneifen in dieser Fanfic auch so etwas einzubauen. Nur ob Realität oder nur Einbildung, da müsst ihr doch noch etwas warten. Im nächsten Kapitel geht es auch schon weiter.
 

Und ich verrat euch auch schon den Titel. Der lautet nämlich: Um alles zu verändern.
 

Also bis dann

*euch knuddel*
 

Liebe Grüße



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  arrachnia
2007-03-13T09:40:20+00:00 13.03.2007 10:40
Ich weiss nicht was ich sagen soll... Dieses Kapitel war mal wieder atemberaubend einfach super!!!
Ich kann nicht genug von deiner Geschichte bekommen und hoffe, nein flehe dich an dass du so schnell wie möglich weiter schreibst!!! BITTE!!!!!!!!!
Du hast die Gefühle von Shinji so schön beschrieben. Inu und Kago tun mir so schrecklich leid, und ich hoffe für de beiden dass sie ihren Sohn bald wieder haben!!!

Also mach auf jeden Fall weiter so und zwar so schnell wie möglich!!!!

Bis bald

deine arrachnia
Von:  GreatGoldenLioness
2007-03-12T21:07:35+00:00 12.03.2007 22:07
Genial! eine der besten ffs die ich je gelesen hab (und des warn etliche)!!!
bin extrem auf des neue kapitel gespannt!
Mfg
Von:  DoctorMcCoy
2007-03-12T12:49:26+00:00 12.03.2007 13:49
Mal wieder ein super Kapitel. Das Warten hat sich wirklich gelohnt. Und bei deinem Kapiteln kann man auch nicht aufhören zu lesen. Die sind immer so spannend.

Ich finde es wirklich cool, dass Kago und Inu nun in der Zukunft sind. Ich find Zeitreisen toll.
Wie du einen auch so langsam über die Lage aufgeklärt hast, fand ich richtig gut gelungen. Dass es kaum noch Menschen gibt, ist natürlich schlimm, aber sehr realistisch wenn Takako nun der Herrscher ist.
Auch wie alle auf die Namen von Inuyasha und Kagome reagiert haben. Toll.
Die kurze Szene mit dem Gefangenen, der aus dem Dorf stammte, hat mir sehr gut gefallen. Ich weiß auch nicht genau, warum. Aber ich fand es toll, wie er sich an Kagome erinnert hat und so traurig war, weil sie tot war. Aber jetzt hat er bestimmt neue Hoffnung.
Aber das Highlight war natürlich Shinji auf der Seite der Bösen. Takako scheint jedoch nicht den ganzen Shinji verändert zu haben. Tja, wenn man so einen guten Kern hat, ist es schon schwer so eine Person zu verändern.
Ich fand es toll, wie du das Gefühlschaos von Shinji beschrieben hast. Man konnte richtig mit ihm fühlen. Alles was er bis jetzt für wahr gehalten hat, wurde nun zerstört. Das bringt einem natürlich aus der Fassung.
Aber am besten hat mir das Lied gefallen, was Kagome gesungen hat. Ich liebe dieses Lied. Einfach traumhaft schön und es passt so schön in diese Situation.
Bin schon gespannt, wie es in der Zukunft so weitergeht, und ob die beiden auch wieder zurück kommen.
Bis dann.
Bye, Kaguyashi
Von: abgemeldet
2007-03-07T23:18:22+00:00 08.03.2007 00:18
Habe diese FF gerade erst entdeckt und fand sie schon nach dem ersten Kapi super!!!
Und jetzt schreibe ich also mein erstes Kommi:
Ich finde du hast einen super Schreibstil und die Story ist auch sehr spannend!
Ich finde es auch toll, dass deine Kapitel immer so lang sind! (Das sind meine leider nicht!*heul*)
Alles in allen hoffe ich dass du bald weiterschreibst und mir wenns weitergeht eine ENS schickst!

Kagome0
Von:  Nochnoi
2007-03-05T11:21:34+00:00 05.03.2007 12:21
Du hast ja bereits gesagt, dass ich mit meiner Vermutung nicht ganz falsch liege und jetzt sehe ich auch, was du gemeint hast ^.~

Ich liebe Zeitreisen über alles und solche, wie du sie beschrieben hast, sind natürlich doppelt so toll ^^ Der eigene Sohn auf der Seite des Bösen -> das gefällt mir!!!
Aber unterbewusst scheint er sich ja noch an seine Eltern zu erinnern, also besteht Hoffnung ^^ Interessant wird es sicherlich, wenn Takako auf der Bildfläche erscheint. Mal sehen, wie der reagieren wird ;p
Ich bin gespannt

LG
Nochnoi

P.S.: 200. Kommi!!!!!!!!
Von:  Schalmali
2007-03-05T11:05:28+00:00 05.03.2007 12:05
Du bist gemein jetzt aufzuhören ^^ Na wie auch immer wirklich sehr schön und spannend. Träumen die beiden, oder nur Inuyasha oder Kagome? Sind sie mal wirklich kurz in der Zukunft? Oder gar für immer? Was ist dann aus den anderen geworden? Sehr rätselreich aber wir werden es hoffentlich im nächsten Kapitel erfahren, mystriöser Inukashi ;)
Von:  kagochan
2007-03-04T20:18:04+00:00 04.03.2007 21:18
Das warten hat sich gelohnt,das Kapitel ist super. Ich hatte schon Angst das Kagome und Inuyasha in dieser Zeit auf einen total bösen Shinji gegenüberstehen würden, zu dem sie nicht durchdringen können. Aber das er sich zu erinnern scheint lässt hoffen. Allerdingsfrage ich mich, ob sie ihn auch in ihrer Zeit retten können,den sie wollen ja bestimmt nicht warten bis er 17 ist. Also schreib schnell weiter, damit meine Frage schnell beantwortet wird. Deine kagochan
Von:  chaska
2007-03-04T19:31:13+00:00 04.03.2007 20:31
Ein Kommi und das nächste Kapitel kommt schneller? Dann aber los! (Bestechungsversuch!!!)
Das Warten hat sich gelohnt. Wieder ein absolut tolles Kapitel. Ich glaube, an meinem Schreibtisch sind schon Kratzspuren von meinen Fingernägeln, so habe ich mitgefiebert. Ein Sprung in die Zukunft und dort mit der fürchterlichen Tatsache konfontiert, das der eigene Sohn ein Handlanger des Bösen geworden ist. Das kann den stärksten Hanyou aus den Schuhen hauen. Dafür haben sich Kagome und Inu Yasha doch sehr gut geschlagen. Sie vertrauen auf ihre Liebe zu ihrem Sohn und das er sich noch nach all den Jahren an ihre Wärme und Zuneigung erinnert. Offensichtlich sind ihre Hoffnungen nicht vergebens. Oder ist das alles nur ein düsterer Traum, ein Albtraum?
Du machst es wahlich spannend.
Ich freu mich schon auf das nächste Kapitel
Liebe Grüße
chaska


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