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Happy Birthday, Joseph

...damit fing alles an, doch wie wird es enden?
von

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Woman's intuition

Es ist jetzt zwei Tage her, dass ich Kaiba am Domino Strand getroffen habe und ich stehe wie immer im Buchladen hinter dem Ladentisch. Die Jungs haben mich wegen dem Knutschfleck natürlich sofort ausgefragt, ich hab denen gesagt, mich hätte ein Haifisch angeknabbert, der mich für einen Nachmittagssnack gehalten hat. Alle haben sie mich ausgelacht, nur Tea hat mich ganz merkwürdig angesehen, als wüsste sie genau, was ich getrieben hab. Manchmal verunsichert mich dieser durchdringende Blick von ihr, als könnte sie mich total durchschauen…
 

Vielleicht kann sie es wirklich, vielleicht durchschaut sie mich tatsächlich. Genau aus dem Grund hab ich eine Aussprache mit ihr noch nicht angestrebt. Wenn ich ihr erzähle, dass ich mich mit einen Mann eingelassen habe, dann zählt sie vermutlich eins und eins zusammen und weiß vermutlich sofort, wer dieser Mann ist…und das wäre katastrophal
 

Es ist kurz vor Feierabend und ich warte nur noch darauf, nachhause gehen zu können. Das Klingeln der Türglocke lässt mich aufschauen und erschrocken zusammenzucken.
 

„Tea?“
 

Oh je. Was will sie denn jetzt hier?
 

„Joey. Können wir reden?“
 

Ich nicke nervös.
 

„Hab in einer halben Stunde Feierabend, wir können dann zu mir und … reden.“
 

Jetzt gibt’s wohl kein Zurück mehr…
 

„Ich hol mir noch etwas zum Trinken am Kiosk an der Ecke, wir treffen uns dann in einer halben Stunde wieder hier, aber lauf nicht weg.“
 

„Keine Sorge. Hatte ich nicht vor.“
 

„Gut.“
 

Sie wirft mir noch einen ihrer durchdringenden Röntgenblicke zu und verlässt den Laden. Ich sinke in dem Lesesessel hinter dem Ladentisch zusammen und raufe mir die Haare. Das ist nicht gut, gar nicht gut. Wenn ich Recht behalte, dann weiß sie es, das würde bedeuten, dass ich mit Kaiba darüber reden muss…Mist…
 

Die halbe Stunde vergeht schneller als gehofft. Ich schließ hinter mir den Laden ab und geh mit Tea zu mir, ohne ein Wort mit ihr zu wechseln. Wie soll ich ihr diese ganze Sache nur erklären? Muss ich ihr überhaupt etwas erklären? Vielleicht will sie mit mir ja auch über etwas ganz Anderes reden. Über Yugi oder so…
 

Wir betreten schweigend meine Wohnung.
 

„Möchtest Du einen Kaffee?“
 

„Nein, Danke. Ich will Dich auch nicht lange stören. Ich möchte nur etwas wissen.“
 

Ich seufze leise.
 

„Wir können im Wohnzimmer reden.“
 

Tea geht voraus, ich folge schweigend, sie setzt sich auf meine Couch, während ich mich auf dem Sessel zusammenkauere und versuche, meine zittrigen Hände unter Kontrolle zu bekommen.
 

„Also. Dann komm ich mal gleich zum Grund meines Besuches.“
 

War ja klar, sie redet nie um den heißen Brei herum.
 

„Was läuft da zwischen Kaiba und Dir?“
 

Ich schließe verzweifelt meine Augen und hole tief Luft.
 

„Was meinst Du?“
 

„Verkauf mich nicht für dumm, Joseph Wheeler. Ich hab Augen im Kopf und ein ziemlich kluges Köpfchen. Du kannst mir nichts vormachen.“
 

Ich schaue sie flehend an.
 

„Bitte, zwing mich nicht dazu.“
 

Sie seufzt und verschränkt ihre Arme.
 

„Niemand zwingt Dich hier zu irgendetwas. Ich möchte lediglich die Wahrheit wissen. Tristan hat Dich vor zwei Tagen mit Mokuba reden sehen, als Du alleine ins Wasser gegangen bist und danach bist Du beinahe fluchtartig ins tiefere Wasser gestürmt und erst zwei Stunden später wieder aufgetaucht. Keiner von den Jungs hat das irgendwie hinterfragt, auch nicht die Tatsache, dass Du mit einem verdammten Knutschfleck wieder aufgetaucht bist und mit dieser scheinheiligen Ausrede, dass Dich ein Haifisch angeknabbert hätte. Also ernsthaft, als ob das irgendjemand glauben würde. Ein Riesenoktopus hätte ich sich da schon logischer angehört.“
 

Ha, ich wusste, dass meine Ausrede besser war, als die von Kaiba…
 

„Ich bin aber nicht so dumm wie die Jungs. Den Knutschfleck hast Du von Kaiba oder irre ich mich? Du hast nach ihm gesucht, nachdem Du mit Mokuba geredet hast und dann hast Du Kaiba irgendwo gefunden und wer weiß was mit ihm gemacht, aus welchem Grund auch immer. Läuft das schon länger? Wenn ja, warum hast Du nie was gesagt?“
 

Ich streich mir mit einer verzweifelten Geste durch die Haare.
 

„Die Sache ist nicht so einfach, wie Du vielleicht glaubst.“
 

„Dann erkläre es mir.“
 

Seufzend schau ich sie an, mit meinem besten Hundeblick, den ich habe.
 

„Ich kann Dir nicht alles erklären, so gerne ich das auch wollte. Ich kann Dir aber versichern, dass er mich zu nichts zwingt, diese Sache ist zwar auf seinen Mist gewachsen, aber ich bin da freiwillig hineingerutscht. Und nein, bevor Du fragst, ich will das nicht beenden, weil es für mich etwas ernster geworden ist, als ich einkalkuliert hatte. Er weiß es allerdings nicht und ich möchte auch nicht, dass er es erfährt.“
 

„Warum nicht?“
 

Ich lächle traurig.
 

„Das hat Mokuba mich auch gefragt und Dir kann ich nur dieselbe Antwort geben. Er ist eben, wie er ist. Außerdem gäbe es nur eine schlechte Presse für ihn, wenn irgendetwas von dieser Sache rauskommt.“
 

„Aber meinst Du nicht, dass er vielleicht auch Gefühle für Dich hat? Er ist auch nur ein Mensch.“
 

„Aber ein Mensch, der jede Frau der Welt haben könnte. Warum sollte er sich da ausgerechnet in einen Mann wie mich verlieben? Das was wir haben, ist nur Sex und nichts weiter.“
 

Tea schüttelt den Kopf.
 

„Ich weiß nicht, Joey. Vielleicht urteilst Du zu schnell über ihn. Vielleicht ist da doch mehr, als Du gerade siehst. Er hat Dir einen Knutschfleck verpasst, was mich zu der Annahme bringt, dass ihr Sex unter freien Himmel hattet, irgendwo an einem Strand, wo euch keiner sehen konnte. Wenn das nicht romantisch ist, dann weiß ich auch nicht. Wenn er Dich nicht lieben würde, hätte er sowas sicherlich nicht gemacht.“
 

„Du scheinst das ja ganz locker zu nehmen, also dass ich mit einem Mann Sex habe und dazu auch noch mit Seto Kaiba?“
 

Sie schaut mich lächelnd an.
 

„Schon mal was von Shonen Ai und Yaoi Storys gehört?“
 

Ich nicke leicht.
 

„Du meinst diese Manga-Geschichten über Liebe zwischen Männern oder?“
 

„Genau. Während unserer Schulzeit war ich verrückt danach, genau wie die Hälfte der Mädchen aus unserer Schule. Ich finde das absolut nicht abstoßend oder so, solange die Männer gutaussehend sind und gut zusammen passen.“
 

Ich lache humorlos.
 

„Aber Kaiba und ich passen so gar nicht zusammen. Das ist ja gerade das Problem. Wir leben in zwei verschiedenen Welten, haben völlig unterschiedliche Interessen.“
 

„Gegensätze ziehen sich an, Joey.“
 

„Ach, komm mir nicht damit, Tea. Das ist ein totales Klischee. Völlig unrealistisch.“
 

„Ist es nicht. Du verkörperst alles, was er nicht hat. Freiheit, Ungezwungenheit, Offenheit. Und er ist das, was Du gerne wärst. Autoritär, intelligent, mächtig. Auf diese Weise ergänzt ihr euch perfekt. Du kannst ihm beibringen, seine Gefühle offen zu zeigen, ohne Angst davor zu haben, was die Menschen um ihn herum darüber denken und Du kannst von ihm eine ganze Menge lernen über die Welt da draußen, denn die Welt endet nicht hier in Domino City und weiß Gott nicht in einem kleinen antiken Buchladen. Du bist nicht geschaffen für diesen Job, Joey. Du verkümmerst hier.“
 

Ich seufze niedergeschlagen.
 

„Ich hab aber nichts anderes, Tea und so schlecht ist der Job gar nicht. Früher in der Schule haben mich Bücher nicht wirklich interessiert, das mag stimmen, aber Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich. Ich mag diesen Buchladen und ich mag meinen Chef und die Kunden, die immer mal wieder zu einem kleinen Plausch bleiben, das sind alles nette Leute.“
 

„Das bezweifelt ja auch niemand, Joey. Aber trotzdem bist Du ein Draufgänger, der Abenteuer erleben muss, anstatt darüber in Büchern zu lesen. Vielleicht ist genau das der Grund, warum Du Dich freiwillig mit Kaiba eingelassen hast. Früher hast Du Dich auch ständig mit ihm angelegt, jetzt hat die Sache nur eine ganz andere Form angenommen. Und wie auch immer das weitergeht zwischen euch, fakt ist, dass Du ihn in einer gewissen Hinsicht brauchst, um Dich wieder lebendig zu fühlen und er braucht Dich vermutlich, um diesem ganzen Firmenstress zu entkommen, damit er nicht daran zerbricht. Mokuba will und kann er vermutlich nicht damit belasten und Du bist einer der wenigen, die ihm gegenüber nie ein Blatt vor den Mund genommen haben. Du hast ihn so behandelt, als wäre ein ganz normaler Teenager und nichts anderes. Seine Macht, sein Reichtum, seine Firma, all das hat Dich nicht gekümmert, Du hast ihn trotzdem immer beleidigt, hast ihn ständig herausgefordert, bist ihm gegenüber manchmal sogar handgreiflich geworden und das völlig ohne über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Du hattest nie Angst vor ihm.“
 

Nachdenklich mustere ich Tea. Anscheinend werden wir alle irgendwie erwachsen.
 

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so ein ernsthaftes Gespräch mit Dir führen würde, Tea.“
 

Sie zuckt mit den Schultern.
 

„Tja. Du hast Dir auch selten etwas von mir sagen lassen oder mir irgendwie zugehört.“
 

„Das tut mir Leid.“
 

„Muss es nicht. Du sollst nur wissen, dass ich voll und ganz hinter Dir stehe, egal wie die Sache weitergeht. Willst Du es den Jungs sagen?“
 

„Yugi und Tristan wissen, dass ich einen Mann liebe, aber nicht wer es ist. Ich dachte, die ganze Wahrheit wäre zu schockierend gewesen.“
 

Tea nickt.
 

„Lass mich raten. Yugi versteht Dich und Tristan akzeptiert es, will den Kerl aber umbringen, wenn der Dir wehtut?“
 

Ich lächle sie an und nicke freudig.
 

„In der Tat. Du hast uns anscheinend alle durchschaut.“
 

„Ich kenn euch halt nur schon so lange, da ist das nicht überraschend.“
 

„Vermutlich.“
 

Sie erhebt sich von der Couch.
 

„Ich geh dann jetzt, Du bist sicher erschöpft und willst Deine Ruhe.“
 

Ich erhebe mich ebenfalls und zieh sie in eine freundschaftliche Umarmung.
 

„Danke, Tea. Danke.“
 

Sie klopft mir auf den Rücken.
 

„Schon okay. Pass einfach auf Dich auf. Und wenn Du reden willst, weißt Du ja, wo Du mich findest.“
 

„Ja. Danke Dir.“
 

Ich lass sie wieder los, sie lächelt mich noch einmal an und verlässt mein Wohnzimmer, ich geh ihr nach.
 

„Bye, Joey.“
 

„Bis dann, Tea.“
 

Sie öffnet meine Wohnungstür, geht hindurch, winkt noch einmal zum Abschied und schließt die Tür hinter sich und ich sinke neben meiner Wohnzimmertür auf den Fußboden. Oh man…wenn das Kaiba erfährt…
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  fragile
2015-03-01T18:51:22+00:00 01.03.2015 19:51
tea.
ich fand sie klasse. ich fand das kapitel klasse. erst hätte man erwarten können, dass jetzt eine mega schimpfterade auf joey niederrasselt, weil er sich darauf einlässt. dieses "etwas" an beziehung. aber es kommt ganz anders.
und ich glaube, dass das wichtig für joey war. ein sehr sehr wichtiges gespräch. sie ist immerhin die erste seiner freunde, die wirklich weiß, wer der andere typ ist und da kommen keine vorwürfe oder aufforderungen, kaiba zu verlassen, weil es sowieso nicht funktioniert. da kommt nichts von ihr, dass auch nur im geringsten herablassend sein könnte. sie ist super.
sie macht ihm hoffnung und mut und gibt ihm auf ihre art zu verstehen, dass das was ist zwischen den beiden männern.
und sowieso war das mit den yaoi-mädels. witz ;) fand ich gut! hehe.
(ich würde ja ein fan-schildchen wedeln für die beiden!)

und wir wissen ja beide dass joey ganz sicher nicht verheimlichen wird, dass tea ihnen auf die schliche gekommen ist. und ich bin gespannt, wie du dieses gespräch (das wird meiner meinung nach zu 100% passieren) aufziehen wirst.
aber definitiv wird kaiba nicht ...happy drüber sein. aber ich kann mir auch vorstellen, dass er das nicht allzu ... krass nehmen wird? ich hoffe es jedenfalls... ich will nicht das die streiten u falls doch will ich mega die versöhnung lesen -.- da hast du es! ...
oder wird joey das für sich behalten? ... hm.. eher nein. das würde dann wieder nicht zu joey passen. immerhin ist ehrlichkeit eine seiner größten stärken und sicher auch eine eigenschaft, die mr. kaiba sehr schätzt.
ach, ich weiß nicht was du jetzt machen wirst und wie du merkst, werd ich schon wieder ganz hibbelig und verhasple mich in meinen eigenen sätzen und gedanken u nerv dich mit diesem kommentar =D aber damit musst du leben, weil du noch kein neues kapitel hochgeladen hast (schande über dich... schande... u.u) :D


Von:  Salatgurke
2015-02-24T13:42:46+00:00 24.02.2015 14:42
Typisch Mädels XD
Die riechen das auf 10 Meter gegen den Wind.

Armer Joey, das muss er Seto wohl erst mal beichten, dass sie alles weiß.

Schönes Kapitel.
Freue mich schon auf das nächste ^^

lg
Von:  Lunata79
2015-02-12T18:34:33+00:00 12.02.2015 19:34
Joey macht wieder mal ein Drama draus. Seine Freunde werden seine ernstwerdende Sex-Beziehung schon nicht auf die große Glocke hängen. So weit sollte er seinen Freunden schon vertrauen können.
Und wegen Kaiba sollte er sich auch nicht den Kopf zerbrechen, der kommt mit der Situation wahrscheinlich besser klar, als Joey selbst.
Freu mich schon auf das nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von:  Onlyknow3
2015-02-12T06:18:13+00:00 12.02.2015 07:18
Was dann, er wird weniger überrascht sein als Joey der weiß schließlich das Tea nicht auf den Kopf gefallen ist. Joey hat da eher dran zu knabbern, und Seto hat ihm ja gesagt das er mit den Konsequenzen daraus Lebe kann und auch will. Außerdem hat Seto ja schon gezeigt das ihm mehr an Joey liegt als dieser ahnt,das sagen auch seine Worte am Strand, nach dem er Joey aus dem Wasser gezogen hat und so mit sein Leben gerettet hat. Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Winterwolke
2015-02-12T05:53:29+00:00 12.02.2015 06:53
Muss er es denn Kaiba erzählen? Nur seine Freunde wissen davon und dass die nicht plaudern, ist ja wohl selbstverständlich... Aber irgendwie hat mir die Erwähnung von kleinen Yaoi-Mädels in der Schule gefallen. Hand hoch, wer sich da nicht gefunden hat xD
Antwort von:  Nightprincess
12.02.2015 07:04
joey ist halt ehrlich. tristan und yugi kennen ja nicht den namen von dem typ, den er liebt, da hat er also seto noch nichts von gesagt. aber tea weiß halt beinahe alles, da sieht die sache schon etwas anders aus. er kann kaiba sowas halt nicht verheimlichen. dass seine freunde nicht plaudern, ist ja klar, das weiß joey, aber weiß das auch kaiba? das muss joey jetzt erstmal kaiba verklickern.

das mit den yaoi-mädels in der schule fand ich selber auch sehr witzig und es passte irgendwie super hier rein ^^ bei mir kam das mit den yaoi-sachen allrdings erst nachdem ich schon lange aus der schule raus war und irgendwie komm ich immer mal wieder zu dieser ganzen thematik zurück, so ganz kommt man davon wohl doch nicht los, egal ob man zur schule geht oder nicht :))
Von:  Niua-chan
2015-02-11T22:56:31+00:00 11.02.2015 23:56
Na da hat sie den Armen aber voll erwischt. Aber eine schöne Ansprache von ihr. Am besten war allerdings der Satz: "...solange sie schön sind und zusammenpassen..." ^^ den musste ich echt 2 mal lesen, der passt nicht ganz rein ist aber irgendwie passend zumindest für die beiden.


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