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Sommerferien

von

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Sommersonne, Meer und andere Missgeschicke

Manchmal habe ich mich gefragt, warum Chris mich so seltsam anschaute, wenn er dachte, ich würde ihn nicht bemerken.
 

Doch mir war es schon immer aufgefallen, was vielleicht daran lag, dass ich ihn ebenso beobachtete, wann immer ich eine Gelegenheit hatte.
 

Aber wirklich eingestehen wollte ich mir das so Offensichtliche nie.
 

Ich kann gar nicht sagen, warum wir uns immer so bescheuert angestellt haben, wenn ich heute daran denke, na ja, wir waren aber auch noch verdammt jung!

Mit sechzehn Jahren ist eben alles so unendlich kompliziert, weil sich die ganze beschissene Welt gegen dich verschworen zu haben scheint.
 

Aber ich will hier niemanden mit irgendwelchem Drumherumgerede nerven!

Nur, wo soll ich anfangen? Ich denke die Sommerferien 2000 sind der Anfang der wohl chaotischsten Liebesgeschichte, an der ich je Teil hatte, wenn ich ehrlich bin, dann ist es sogar die Einzige, aber immerhin!
 

...
 

Danny, Chris und ich. Damals waren wir das verrückteste Gespann unserer gesamten Highschool! Und wir waren mächtig stolz auf diese Betitelung, das kann ich euch sagen.
 

...
 

Ich hastete gerade die Treppen, die zu meinem Wohnhaus gehörten herunter, als mir einfiel, dass ich meine Zahnbürste vergessen hatte.

Ich vergesse immer irgendwas, aber Gott sei Dank fällt mir das jedes Mal noch rechtzeitig auf!
 

Fünf Minuten später kam ich vor meiner Haustür schlitternd zum Stehen. Danny und Chris warteten schon ungeduldig.
 

"War ja klar!", maulte Danny, "Ich will den Tag erleben, an dem du mal nicht zu spät kommst!"
 

"Sorry! Ich hatte meine Zahnbürste -", doch Chris unterbrach mich und deutete hinter sich: "Dort ist unser Bus, aber ich vermute, das er nicht ewig auf drei Leute wartet! Los jetzt!"
 

Er patschte mir auf den Rücken, sodass ich erst mal ins Stolpern geriet, ob dieses unerwarteten Überfalls.
 

Danny und Chris grinsten sich schelmisch zu, machten sich nicht einmal die Mühe, ihre Amüsiertheit vor mir zu verbergen. "Kleiner, du solltest mehr essen, dann wirst du auch mal so groß und stark wie wir!", spöttelte Chris.
 

Ich murrte nur beleidigt vor mich hin, während die anderen Beiden mit einem Kicheranfall zu kämpfen hatten und sich zitternd den Bauch hielten.

Es stimmte. Sowohl Danny als auch Chris überragten mich um Weiten.
 

Danny war schon mindestens einen, wenn nicht sogar anderthalb Köpfe größer als ich. Chris dann schon gleich zwei. Nicht, dass mich das bei Chris wirklich störte!
 

Im Gegenteil. Auch wenn es mir peinlich war, aber irgendwie gefiel es mir sogar ein bisschen, kleiner zu sein als er. Chris war ziemlich gut gebaut; muskulös und breitschultrig, außerdem hatte er schon immer so 'ne tiefe Reibeisenstimme! Na ja er war schon immer recht reif für sein Alter gewesen.
 

Mir gefielen seine braunen, etwa schulterlangen Haare und seine schokoladenfarbenen Augen, wenn er lachte, dann blitzten sie auf, als würde nicht nur sein Mund fröhlich sein, sondern alles andere auch eben irgendwie!
 

Im Bus angekommen, liefen wir bis ganz weit nach hinten, unsere Reisetaschen klatschten auf den Boden, der Busfahrer schloss die Türen und los ging die Fahrt!
 

Wir wollten in ein Haus, direkt am Strand unter Palmen gelegen. Chris Mum hatte uns ihr Strandhaus für sechs Wochen überlassen, mit der Bitte, alles heil und ordentlich zu lassen.
 

Zum Glück lebten wir, ohnehin nicht weit vom Strand entfernt, alle in der angrenzenden Stadt, sodass die Busfahrt nur eine halbe Stunde in Anspruch nahm.
 

Die Hitze hatte die Luft im Bus noch stickiger gemacht, als sie schon war und als wir endlich auf dem heißen, sandigen Teerweg ausstiegen, atmeten wir erleichtert aus.
 

Wir alberten herum, zogen uns auf und rissen stumpfsinnige Witze über all die Leute, die wir nicht mochten oder, die wir einfach seltsam fanden, während wir die Straße, die zu einem Wald aus Palmen führte, entlang schlenderten.
 

Nach etwa einer Viertelstunde blickten wir auf das weite Meer, wobei ein warmer Wind unsere Haare zerzauste.
 

Ich holte tief Luft und schnappte nach einer großen salzigen Brise.

Plötzlich spürte ich zwei große und kräftige Hände auf meinem Rücken. Sekunden später wand ich mich vor Lachen keuchend unter Chris, welcher mich erst einmal ordentlich durchkitzelte.
 

Wie gemein!
 

Wusste er doch genau, wie kitzlig ich war!
 

Danny schüttelte nur lachend den Kopf und machte sich schon auf den Weg zum etwas abseits gelegenen Strandhaus.
 

Nach einer Weile folgten ich und Chris, wobei ich umsichtig darauf achtete, dass mir auch ja keine von Chris' Händen zu nahe kam.

Schelmisch zwinkernd zog er den Schlüsselbund und öffnete die Tür des modernen und geräumigen Hauses.
 

Bewundert pfiffen Danny und ich, während Chris uns durch das kleine Gebäude führte.
 

Es gab eine Küche, ein Bad, eine große Terrasse, eine Art Wohnzimmer und schließlich noch einen gemütlichen Raum, in dem vier Betten ihren Platz gefunden hatten.
 

Vier waren es, weil Chris ja noch zwei kleinere Geschwister hatte und seine Mutter, die schon vor der Geburt Chris', von seinem Vater getrennt lebte.
 

Erleichtert lies ich mich auf das Bett fallen, es war schön flauschig und duftete irgendwie nach Chris. Ich wollte gar nicht mehr aufstehen, sondern sog nur den Geruch tief in meine Nase.
 

Ich beobachtete die anderen Beiden, wie sie ihre Sachen in großzügigen Schränken unterbrachten, bis es mir zu langweilig wurde, ich aufsprang und mich zu Ihnen gesellte.
 

Später, als die Sonne schon ins Meer tauchte, hatten Danny und Chris den Grill angeschmissen.
 

Ich hatte mich dezent zurückgehalten, da ich keine Ahnung vom Grillen hatte. Und die Zwei hatten sowieso mehr Spaß an so ,Männersachen', als ich.

Ich saß im Schneidersitz auf dem warmen, feinen, weißen Sand und riss mit Beiden Witze, wir machten uns dämlich und schnitten Grimassen. Es war immer so schön mit den Zweien! Schon immer.
 

Nachdem wir uns den Bauch mit Spießen, gegrilltem Brot und Paprika voll geschlagen hatten, machte Chris den Vorschlag, Baden zu gehen.
 

Ich hatte zwar Einwände, weil man ja eigentlich nicht mit vollem Magen schwimmen sollte, wie den Spruch wohl jeder kennt, doch die beiden anderen kümmerte das wenig.
 

Sie packten mich unter den Armen, rannten ein Stück ins Wasser und ließen mich dann hineinplumpsen.
 

Das ganze war so schnell gegangen, dass ich kaum Luft holen konnte, bevor ich erneut unter Wasser getaucht wurde und strampelnd versuchte von meinen Freunden freizukommen.
 

Als ich kurz vorm Ersticken war, ließen Danny und Chris von mir ab und keine zwei Sekunden später warf ich mich von hinten um Chris' Hals, zog kräftig und wir landeten erneut im Wasser.
 

Alle drei lachten wir ausgelassen. Tobten und stülpten uns unter Wasser. Mitten im Planschen jedoch, riss mir Chris, wie konnte es auch anders sein, die Hose weg.
 

Keine Ahnung, wie das passieren konnte, doch plötzlich blinzelte ich bedeppert, während Chris meine Badehose in der Hand hielt und Danny mit der Faust aufs Wasser klatschte, mitten in einem hemmungslosen Lachanfall.
 

Ich wurde knallrot und grinste verlegen, als ich bemerkte, wie Chris mich für Sekunden anstarrte. Also DA anstarrte, wenn ihr wisst, was ich meine.
 

Doch plötzlich schaute er grinsend auf und prustete dann ebenfalls los. Auch ich stimmte ein und schnappte mir die Badehose.
 

Doch Chris verfolgte mich und riss mich mit einem Hechtsprung um. "Hier geblieben!", lachte er und dann spürte ich, wie er sich an mich presste.
 

Ich fühlte seinen heißen Atem in meinem Nacken und seine Hand, die mich von hinten DORT streifte.
 

Erschrocken zuckte ich zusammen.
 

Doch schon lachte Chris erneut, klatschte mir die Badehose ins Gesicht und rief noch "Sorry, Kleiner", bevor er sich zurück zu Danny machte Leicht keuchend schnappte ich mir meine Badehose vom Kopf und zog sie blitzschnell wieder an. Mein Herz raste und ich dachte: Chris du Trottel, während ich immer noch etwas mitgenommen zu den Anderen schwamm.
 

Wir tobten noch bis spät in die Nacht, als es schon dunkel war.

Da ich fror, verkündete ich, dass ich jetzt schlafen gehen wollte.
 

Da Danny und Chris ohne mich auch keine Lust mehr hatten und auch sie die Müdigkeit langsam übermannte, folgten sie mir zurück in das Sommerhaus. Wir trockneten uns noch ab und kuschelten uns in die weichen Betten. Ich atmete tief den Geruch, der mich an Chris erinnerte, ein und dachte mit wild klopfendem Herzen an eben Jenen und an das, was sich heute im Wasser ereignet hatte.
 

Was sollte das? War es ein Versehen oder einer von seinen dummen Scherzen? Wenn ja, dann war er jedenfalls nicht komisch! Aber, man fasst doch niemanden DORT an, ohne triftigen Grund! Nicht mal einen Freund! Ich bin doch nicht bescheuert! Unsinn! Schollt ich mich noch, bevor ich einschlief.
 

Das war ein Versehen! Chris ist nicht schwul! Und ich würde daran auch ganz sicher nichts ändern! Mein Magen krampfte sich zusammen, bei dem Gedanken, an was ich schon wieder dachte, während Chris ahnungslos in seinem Bett lag. Ich schlief ein und fernes Donnergrollen legte sich über meinen erschöpften Schlaf.
 

Ruchartig schreckte ich aus meinen Träumen, als ein heftiger Schlag zu hören war, es wurde hell und Sekundenbruchteile später rollte der Donner über das Meer hinweg. Mit einem Mal heftig zitternd schlang ich die Arme um mich.
 

Ich hasste Gewitter! Angst kroch in mir hoch und beim nächsten donnernden Schlag zuckte ich quiekend zusammen. Ich schlug mir die Decke über den Kopf und wartete auch den nächsten Blitz. Ich konnte mich nicht beruhigen! Chris. Dachte ich und schlüpfte unter meiner Decke hervor.
 

Ich kam vor seinem Bett zum Stehen und sah aus dem Fenster, welches über seinem Bett eingelassen war. Unschlüssig trat ich vom einen Fuß auf den Anderen. Doch nach einem weiteren Donnern überwand ich mich und tippte auf seine bloße Schulter. Er regte sich und drehte sich nach einem Moment zu mir um und sah mich schweigend an.
 

"Tut mir leid, ich wollte dich nicht Wecken!", flüsterte ich atemlos und mit einem schlechten Gewissen. Ich zögerte, als er mich weiterhin wortlos betrachtete. Würde er lachen?
 

"K...Kann ich...", hob ich an, als er auch schon seine Decke bereitwillig hob.
 

Ich schlüpfte erleichtert unter das warme Bettzeug und schon spürte ich starke, fürsorgliche Arme, die sich beschützend um mich schlangen. Mein Herz begann heftig zu schlagen. Was war denn in ihn gefahren?
 

So kannte ich ihn gar nicht. Da hatte ich wohl eine Neue Seite an ihm entdeckt...Oder er war zu müde, um mich zu necken beziehungsweise, um zu realisieren, was er tat.
 

Ich kuschelte mich schüchtern an ihn und konnte mich eines Seufzers nicht erwehren. Beschämt und irgendwie ertappt wurde ich knallrot und versteckte den Köpf in seiner Halsbeuge. Morgen würde ich mein Verhalten einfach auf meine Müdigkeit schieben, insofern Chris danach fragte.
 

Chris betrachtete mich grinsend und als ich eingeschlafen war wandelte sich das Grinsen in ein Lächeln, mit dem er fast zärtlich auf meinen blonden Haarschopf herunterblickte.
 

Sein Körper war so wunderbar warm. So wunderbar warm. Ich sog seinen Geruch ein und seufzte immer wieder wohlig im Schlaf.
 

...

Eifersucht?! - Hättest du wohl gerne!

Schön warm.

War das Erste, das mein noch etwas umnebelter Verstand wahrnahm. Ich hörte das rauschende Meer und fühlte eine sanfte Brise, die in regelmäßigen Abständen über mein Gesicht sauste.
 

Moment mal! Was zum!?
 

Entsetzt riss ich die Augen auf. Neben mir lag Chris, ruhig und friedlich schlafend.
 

Ich brauchte einige Sekunden, bis mir wieder einfiel, dass ich des Nachts in sein Bett gekrabbelt war, um mich vor dem Unwetter zu verstecken... Wie ich schon erwähnt habe, hatte ich schreckliche Angst vor Gewitter.
 

Doch nichts an dem azurblauen, wolkenlosen Himmel erinnerte an den Regen, den Donner oder die Blitze, welche in der Dunkelheit über das Meer gesaust waren. Erleichtert seufzte ich auf.
 

Mein Blick wanderte nun zu meinem Bettgenossen...oder sagen wir besser Schlafgenossen. Eben dieser atmete immer noch ruhig, sodass es schien, als könne Nichts auf dieser Welt ihn aus dem Traumland erwecken.
 

Mein Blick wurde sanft, während ich das leichte Heben und Senken seines Brustkorbes betrachtete. Man hätte meinen können, wir teilten jede Nacht das Bett, um am folgenden Morgen gemeinsam zu erwachen.
 

Das war natürlich mehr als weit hergeholt, doch in meiner Fantasie wurde es Realität. Eine schöne Realität, dachte ich und spürte ein heftiges Kribbeln von meinem Körper und von meinem Verstand Besitz ergreifen.
 

Gedankenverloren beobachtete ich, wie der Wind, der durch das angelehnte Fenster drang, mit Chris' seidigem Haar spielte. Sein Gesicht. So markant und doch so zart. Die dichten Wimpern, die die nun geschlossenen, schönen Augen umrahmen. Seine Haut, durchzogen mit einer leichten Bräune, der bronzene Schimmer, der auf ihr lag.
 

Ja, ich mochte Chris, ich mochte ihn sogar sehr...Alles an ihm. Ein Gedanke durchzuckte mich, wie einer der Blitze des nächtlichen Unwetters. Wie es wohl wäre, wenn ich seine Wange streichelte? Sicher, ich hatte ihn schon oft gefühlt. Haut an Haut. Doch nur flüchtig und meist hatte die Situation nie erlaubt, eine solche Verbindung zu genießen...
 

Warum also nicht auch einmal den Moment nutzen?
 

Er schien immer noch tief und fest zu schlafen, seinem leisen Atem nach zu urteilen jedenfalls. Ich beugte mich ein Stück zu ihm herab. Meinen Ellenbogen stemmte ich in das weiche Kissen, welches unter diesem Gewicht leicht nachgab. Jetzt spürte ich seine Hitze noch stärker als zuvor, sein Atem blies mir ins Gesicht, so nah war ich ihm. Seltsam...vom Nahen betrachtet schimmerte sein Haar golden und seine Haut schimmerte sanft. Sie schien so weich.
 

Entschlossen, ihre augenscheinliche Weichheit zu erkunden überwand ich nun doch den Abstand von meiner Hand zu seiner Wange.
 

Träge blinzelten mich schokoladenbraune Augen an und erschrocken zog ich meine Hand zurück, fiel ich aus dem Bett, um dann schmerzhaft auf meinem Hintern zu landen.
 

"Scheiße!", fluchte ich jammernd. Ich wurde rot, als Chris seine Beine über das Bettende schwang.
 

Oh, Himmel! Diese langen, muskulösen Beine! Doch schnell wurde ich aus meiner eingehenden Betrachtung zurück in die Realität gerissen, als ein gemurmeltes "Morgen!", seitens Chris ertönte.
 

"Morgen...", grüßte ich etwas kleinlaut zurück. Hatte er etwas gemerkt? Würde er fragen, dann könnte ich doch auch einfach behaupten, ich hätte beim Aufwachen aus Versehen sein Gesicht gestreift...
 

Nein, blöde Ausrede!
 

Innerlich fluchte ich noch immer heftig über meine Unvorsichtigkeit. Wenn ich so weiter machte, würde Chris früher oder später von meinen Gefühlen für ihn erfahren und dann gäbe es wohl mächtig Probleme.
 

Doch jäh schrecke ich aus meinen Gedanken hoch, als Chris nun endgültig aufstand. Er tapste, mich links liegen lassend, immer noch recht verschlafen, über den Parkettboden aus dem Schlafzimmer. Ich hörte die Badezimmertür lautstark zuknallen. Kurze Zeit später vernahm ich das Rauschen der Dusche.
 

"Oh Mann, Chris du Arsch!", wies Danny auf sein abruptes Erwachen, verschuldet durch Chris Lautstärke, hin.
 

Er entdeckte mich, wie ich immer noch auf meinem Allerwertesten hockte.
 

"Hey, Miki, was machst' n du da aufm Boden?"
 

"Nichts, nichts!", antwortete ich hastig, schnellte, wie von der Tarantel gestochen hoch und rieb mir mein edles Hinterteil.
 

Schulter zuckend schlug Danny seine Decke zurück und streckte sich erst einmal ausgiebig.
 

...
 

Eine halbe Stunde später schlenderten wir am Strand entlang.
 

Danny schleppte eine große Plastiktüte, gefüllt mit Brötchen, Kirschkuchen und Donuts. Chris, zu meiner rechten Seite, trug seinen Rucksack locker über der Schulter.

Ich hatte mich gewundert, wie er die vielen Lebensmittel, die Zahnpasta und die Sonnencreme in einem Rucksack hatte verstauen können.
 

Letztendlich passte jedoch alles hinein, auch, wenn das Transportmittel nun an einigen Stellen gefährliche Ausbuchtungen aufwies.
 

Träge schleppte ich mich über den nachgiebigen Sandboden. Ich hatte wahnsinnigen Muskelkater und die Sonne schien zu versuchen meine Haut zu verbrennen. Ächzend verlagerte ich mein Gewicht nach rechts, wobei ich meinen, mit Milch und Müsli gepackten Beutel in die rechte Hand nahm.
 

Gequält blickte ich auf meine malträtierte linke Hand, welche Striemen vom Henkel des Stoffbeutels aufwies und langsam wieder etwas natürliche Hautfarbe anzunehmen schien.
 

Das war mehr als unfair. Ich hatte noch den leichtesten Ballast zu tragen und war schon vollkommen aus der Puste, während die anderen Beiden gemütlich neben mir herschlenderten, als seien es Federn, die ihre Beutel füllten.
 

Grummelnd sackte ich immer weiter im Sand ein, bis Chris sich schließlich seufzend erbarmte und mir den Stoffbeutel abnahm.
 

"N...Nein, es geht schon!", versuchte ich Chris den Beutel wieder zu entreißen, doch der schüttelte nur schief grinsend den Kopf, während meiner lahmen Protestaktion.
 

Danny lugte verschmitzt auf meinen blonden Wuschelkopf hinunter. Dann packte er mich mit einem Arm und warf mich über seine Schulter. Eschrocken riss ich die Agen auf und strampelte dann drauf los, um von Danny herunterzukommen.

Doch das Einzige, was meine Befreiungsversuche bewirkten, war ein heftiger Lachanfall seitens Danny und Chris.
 

Schließlich konnte ich nicht umhin und meine beleidigte Miene wandelte sich in ein halb verkniffen Grinsen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lachte dann ebenfalls lauthals.
 

"Los Pferdchen lauf!!!!", grölte ich und eben dieses Pferdchen sprintete los.
 

Nach Atem ringend bemerkte ich, wie Danny einen Galopp imitierte. Ich blickte nach oben und sah in Chris' Gesicht. Er lief zwar einige Schritte entfernt von uns, doch ich konnte sehen, dass sich seine Miene verfinstert hatte. Ich hielt kurz inne, doch blitzartigartig tauchte ein Grinsen auf seinen Lippen auf und er sprintete auf mich zu, um mich von Danny herunterzureißen.
 

Ich landete bäuchlings auf ihm, als er mich zu sich in den Sand zog. Danny ging weiter und lachte noch über mein belämmertes Gesicht.
 

Irgendwie hatten die Zwei sich doch abgesprochen, warum sonst ging Danny jetzt schon weiter? Und warum hatte Chris wieder dieses dämliche Lächeln aufgesetzt?
 

"Na, traurig, das dein Pferdchen dich nicht mehr trägt?", fragte er mit gespielter Besorgnis in der Stimme.

Gerade wollte ich zu einer ärgerlichen Antwort ansetzen, als ich Hände spürte, die langsam aber sicher in Richtung meines Hinterns wanderten. Etwas irritiert oder vielmehr ungläubig schaute ich auf. Chris blickte mir immer noch lächelnd ins Gesicht, auch dann noch, als ich knallrot versuchte, seine Hände aufzuhalten.
 

"Na na na! Nicht so schüchtern!", raunte er nun ganz nah an meinen Lippen.

Bebend sah ich in seine Braunen Augen. Was spielte er hier nur für ein Spiel? Sein heißer Atem wanderte zu meinem Ohrläppchen und ich schloss unwillkürlich meine Augen. Mein Herz raste und immer mehr Hitze strömte in meine Wangen.

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich hatte Mühe zu schlucken.
 

Plötzlich ertönte pfeifendes Gelächter und Sekunden später lag ich mit dem Rücken im Sand und Chris rannte lachend auf Danny zu.
 

"Nichts für Ungut!", waren seine letzten Worte, bevor er hinter den nächsten Bäumen verschwand.

Zitternd rappelte ich mich hoch. Meine Gedanken rasten, ebenso wie mein Herzschlag. Chris, du verdammtes Arschloch! Dachte ich und spürte heiße Tränen meine Wange hinab laufen.
 

Hatte er also doch Etwas gemerkt!
 

Klar, wenn ich so dumm war und mich auch noch an ihn lehnte, wenn ich ihn brauchte! Schließlich ist er nicht dumm. Ganz und gar nicht.
 

Die ganzen Weibergeschichten, von denen ich so oft zwangsweise was mitbekam hatten mir doch deutlich gezeigt, was für ein verdammtes Schwein er sein konnte!
 

Wusste ich doch genau, wie selbstverständlich er manchmal mit den Gefühlen anderer umging.

Hatte ich gedacht, bei mir würde es anders sein? Bitter schluchzte ich ob meiner Naivität auf.

Wenn er wirklich auch nur ansatzweise von meinen Gefühlen Wind bekommen hatte, konnte ich mir auch gleich hier irgendwo mein Ende setzten!
 

Aber, verdammt! Warum konnte man Liebe nicht einfach abschalten? Einfach klick! und aus? Oder, wie beim Fernseher den Kanal wechseln? Wieso konnte ich nicht einfach ein guter Freund für ihn sein?
 

Ich stand auf und wischte mir energisch die Tränen weg.

Das hätte er wohl gerne!

So leicht lasse ich mich nicht provozieren und schon gar nicht verletzen!

Ich bin ein Kerl und immerhin gestandene Sechzehn!

Ich werde mich nicht so einfach wie ein kleines Mädchen zum heulen bringen lassen!
 

Das waren meine Gedanken, während ich missmutig den Sand unter meinen Füßen aufwarf.
 

Ich war mehr als nur verletzt, verzweifelt. Doch ich würde mich nicht unterkriegen lassen! Nicht von Chris, noch von sonst Jemandem! Trotzdem, jetzt konnte ich noch nicht zurück zu den Beiden, oder? Nicht, wenn ich jeden Moment Gefahr lief, erneut loszuheulen.
 

Allerdings würde ich doch genau das tun, was Chris erwartete!? Ich war entschlossen, mir ab sofort nie wieder irgendwelche Blöße zu geben. Jedenfalls nicht vor Chris oder im Bezug auf meine Gefühle für ihn.

Einfach ignorieren. Einfach abschalten.
 

Ich sprinte zum Haus und hoffte inständig, dass ich keine Tränenspuren auf dem Gesicht oder gerötete Augen hatte.
 

Schlitternd kam ich im Sand zum Stehen. Danny deckte schon den Frühstückstisch, doch Chris konnte ich nirgends entdecken.

"Mann! Kommt in die Hufe! iIch hab echt keine Lust hier Alles allein zu machen!", wetterte Dan schon aufgebracht, aber nicht ernsthaft böse.
 

Hastig kam ich zu ihm auf die Terrasse und nahm ihm das Besteck und die immer noch warmen Brötchen, nun in einen Korb aus geflochtenem Holz platziert, ab.

Ich deckte nun zusammen mit Danny (sehr gewissenhaft wohl gemerkt) den Tisch.

Nach einer Weile, Wir beide saßen an bereits gedeckter Tafel, fragt ich verwundert, wo Chris eigentlich steckte.
 

Schulterzucken seitens Dannys.

"Keine Ahnung! Irgendwo im Haus, aber frag nicht wo. Vorhin is er einfach an mir vorbeigestürmt und hat mich den ganzen Kram allein einräumen lassen, der Faulpelz!", schimpfte dieser nun erneut los.

"Ich frag mich, was er da treibt...hm, ach na los! Fangen wir an, ich verhungere noch!", stürzte sich mein Nachbar schon auf zwei mit Schokolade glasierte Donuts, die in der Sonne fett glänzten.
 

Auch mein Magen rebellierte mittlerweile schon unaufhörlich. Also griff ich mir ein Stück Kirschkuchen und biss genüsslich hinein.
 

Vielleicht war die ganze Situation doch nicht so verkorkst, wie ich gedacht hatte!
 

Danny war wie immer, ganz normal und unbefangen. Weder die Sonne noch der Mond hatten aufgehört zu scheinen und warum sollte ich mir jetzt den Kopf über diesen Schwachkopf von Freund zerbrechen?
 

Schmatzend vertilgte ich den Kuchen und trank durstig von dem gekühlten Ananassaft in meinem Glas.
 

...
 

Chris stand vor dem Spiegel. Er hatte sich mit beiden Händen links und rechts neben dem Waschbecken abgestützt. Tränen fanden langsam aber stetig den Weg über seine Wangen und tropften auf seine Brust. Wie erbärmlich. Wie erbärmlich du doch bist, Chris! Dachte er immer wieder.
 

Alles ging irgendwie so schrecklich schief! Noch einmal sah er, wie Michael weinend das Gesicht hinter den Händen vergrub, als er dachte, er, Chris sei außer Reich- und,

vor allem, Sichtweite.
 

Er war doch wirklich dämlich! Warum gestand er sich seine Gefühle nicht ein und verletze Miki einfach so?

Und warum tat es seit einiger Zeit so weh, in die großen, meergrünen Augen des Blondschopfes zu sehen? Gerade dann, wenn sie traurig blickten oder in einem Meer aus

Tränen schwammen...
 

Na toll! Jetzt musste er erst recht heulen. Schmerzlich zogen sich seine Augenbrauen zusammen, während er den Kopf langsam auf die Brust sinken lies.
 

Was sollte er nur tun?

Und dann vorhin auch noch, als Danny Michael auf seiner Schulter getragen hatte! Ein Schmerz fuhr durch seine Brust und ließ ihn zusammenzucken.
 

Verdammt!
 

Er war keine Heulsuse!
 

Und wegen diesem kleinen Giftzwerg würde er sicher nicht auf einmal all seine Grundsätze über Bord werfen! Oh nein, egal wie unreif das alles war, er würde sich ganz bestimmt nicht für sein Verhalten von vorhin entschuldigen, oder dergleichen! Nein ganz sicher nicht! Und eifersüchtig war er erst recht nicht!
 

Nicht er! Er konnte Jede und Jeden haben, so einfach war das!
 

Außerdem hatte Danny ja schon mal gar nichts damit zu tun! Warum also dann diese rasende Wut, wenn Miki einen Anderen auch nur anlächelte? Warum?
 

...

Die Chance und warum immer alles schief geht, was schief gehen kann

„Hey Chris, altes Haus, kommst ja auch schon!“, meinte Danny sarkastisch.

Ich hatte mich in meinem Stuhl zurückgelehnt und hielt mir den Bauch. Mir war schlecht, kein Wunder, bei drei Stücken Torte…
 

Chris erwiderte nichts und seine Miene blieb unbewegt, während er sich eins der Brötchen schnappte. Ich streckte mich und versuchte mich so normal, wie möglich zu verhalten.
 

Doch meine Neugier siegte, sodass ich ihm immer wieder verstohlene Blicke aus den Augenwinkeln zuwarf.
 

Er schien so gelassen und selbstsicher wie eh und je.

Typisch!

Ich machte mir sonst was für Gedanken, während er nichts Besseres zu tun hatte, als alles auszuschweigen, ich wette, er war sich nicht mal bewusst, dass er verdammte Scheiße gebaut hatte!
 

Man rückte doch niemandem einfach so auf die Pelle, nur um ihn einfach zu verarschen, na ja, es sei denn, man ahnte, dass einer seiner besten Freunde sich in einen verguckt hatte, und MANN so ein verdammtes gefühlloses Arschloch namens Chris war, diese Tatsache auch noch auszunutzen, um diesen Jemand zu quälen.
 

Warte nur! Meine Rache wird fürchterlich sein, dachte ich inbrünstig und schnappte mir ein weiters Riesenstück Kuchen, die Tatsache, dass mein Magen schon über die Maßen gedehnt war, geflissentlich ignorierend.
 


 

Eine halbe Stunde später hing ich über dem Klo und versuchte krampfhaft, mich nicht aus Verzweiflung über meine eigene Dummheit zu ertränken…
 

Schon wieder hatte ich es geschafft, wegen Chris irgendwelchen Mist zu fabrizieren. Toll! Er musste nicht einmal irgendetwas tun, nein, schon der Gedanke an ihn, ließ mich vollkommen durchdrehen.
 

Ich halte das nicht mehr aus, dachte ich wimmernd, wobei ich damit nicht nur die wachsenden Gefühle für meinen besten Freund meinte.
 

Es klopfte. Oh nein, nicht jetzt! Dachte ich, wobei ich mir nicht sicher war, ob ich meine Gedanken laut ausgesprochen hatte.
 

„Hey Kleiner!“, fahr doch zu Hölle Chris, „alles in Ordnung?“
 

„Ja wirklich alles bestens! Ich kotz mir gern die Seele aus dem Leib“, fluchte ich heiser und jämmerlich.
 

Das konnte er sich jetzt wirklich sparen! Ich rappelte mich hoch und betätigte die Spülung. Nie wieder Kirschkuchen, schwor ich im Stillen, während ich zum Waschbecken wankte, um mir die Zähne gründlich zu putzen.
 

Als ich fertig war, riss ich das Fenster auf und trat aus dem Bad. Ich wollte in den Flur treten, schrak jedoch heftig zusammen, als ich Chris’ Stimme hörte: „Geht’s wieder?“

Ich drehte mich zu ihm um. Er lehnte locker an der Wand neben der Badtür.
 

„Was machst du noch hier? Du und Danny ihr wolltet noch angeln!“, fauchte ich anstelle einer Antwort. Gelassen stieß mein Gegenüber sich von der Wand ab und kam mit den Händen in den Taschen auf mich zu.
 

„Glaubst du, ich lass dich hier allein, wenn du mit einer Magenverstimmung überm Klo hängst?“, meinte er überraschend simpel. „Dan ist schon mal vorgegangen, er meinte, er sucht noch einen geeigneten Platz! Aber ich hab gesehen, wie er vorhin in der Stadt so ein Mädchen angesprochen hat, die ist sicher jetzt bei ihm.“, fügte er gelangweilt hinzu.
 

Einige Augenblicke starrte ich ihn schweigend an. Okay, wir waren allein und ich in der Lage, wieder einigermaßen verständlich zu sprechen…sollte ich ihn fragen?
 

Nein, besser nicht, Chris war niemand, der sich über sein eigenes verhalten viele Gedanken machte, oder über die Verletzungen, die er anderen damit manchmal zufügte.
 

Sagte ich ihm, dass er mich verletzte, würde ich nur ein höhnisches Grinsen und eine spöttische Antwort erhalten. Nein danke, das musste ich mir nicht antun!
 

Also kehrte ich ihm den Rücken. Ich war erschöpf und hatte große Lust, mich in mein kuscheliges Bett zu werfen, zu schlafen und alles zu vergessen, jedenfalls für eine Weile.

Ich betrat unser Schlafzimmer und zog Hose und T-Shirt aus, warf beides achtlos auf den Boden.
 

Ich schob gerade meine Bettdecke zur Seite, als ich hörte, wie die Tür klackend geschlossen wurde. Ich drehte mich um. Chris stand da, einen grimmig entschlossenen Blick im Gesicht. Ich schluckte, da war noch etwas in seinen Augen, was ich nicht deuten konnte, etwas, das mich erzittern ließ.
 

„Ähm…willst…willst du auch schlafen?“, halleluja! Da war sie wieder, meine verdammte Nervosität. Chris kam geschmeidig auf mich zu.
 

„Schlafen?“, murmelte er lauernd, „Nein ich hab da an etwas anderes gedacht!“.
 

Äh, okay, alles klar, das alles passt gar nicht!!!! Es ist nicht das, was du denkst…oder doch?
 

Leicht gehetzt sah ich ihn an. Ich stand stocksteif vor meinem Bett, mit der Decke in der Hand und rührte mich nicht.
 

Nur wenige Zentimeter von mir entfernt hielt Chris inne. Ich spürte seinen Atem, als wäre er zum Greifen nahe. Er streckte seine rechte Hand aus und zog mir die Laken aus der Hand. Widerstandslos ließ ich es geschehen. Was kümmerten seine Absichten? Was machte schon meine Naivität?
 

Er trat noch einen Schritt näher, sodass wir uns beinahe berührten und er mir tief in die Augen blicken konnte. Ein wohliger Schauer ließ mich erzittern, während ich wie hypnotisiert zurückstarrte.
 

Ich ertrank in seinen Augen, jede Gegenwehr schien zwecklos, errieten diese braunen Tiefen doch jeden Gedanken, jedes noch so verborgene Gefühl, jedes gut gehütete Geheimnis in mir.
 

Chris Hand, welche das Lacken hielt, ließ dieses achtlos fallen. Sie berührte federleicht die meine, wanderte über meinen Zeigefinger, zu meinem Handgelenk und strich dann bestimmt meinen nackten Arm empor.
 

Mein Herz raste und während mein Gesicht einen immer intensiveren Rotton annahm verabschiedete sich jeder rationale Gedanke.
 

Inzwischen streichelten seine warmen Hände zu meinen Schultern hinauf, die eine verharrte, während die Andere zu meinem Hals empor glitt, um in meinem Nacken Halt zu machen.
 

Als er anfing mich ein wenig zu kraulen entfloh mir ein leises Seufzen. Ich spürte seine Hitze ganz nah an meiner Haut. Alles schien sich zu drehen. Ich war mir sicher, dass er mein wild klopfendes Herz hören konnte und ich, ich konnte nur noch in das wunderschöne Gesicht vor mir blicken.
 

Was zählte es, wenn er mich letztendlich nur ausnutzte? Wen kümmerte dieser Gedanke, wenn seine vollen, wunderbar sündig geschwungenen Lippen so nah an Meinen waren?
 

Wann war er mir eigentlich so nahe gerückt? Ich konnte mich nicht erinnern. Wie hatte ich ihn vorhin noch als Idioten bezeichnen können, wo seine Augen doch so warm und zärtlich in die Meinen blickten?
 

Er war nur noch ein winziges Stückchen entfernt. Sein heißer Atem blies über meine Lippen, seine Hände strichen Besitz ergreifend über meine Hüften und mit einem Mal bekam ich Panik.
 

Was sollte das jetzt auf einmal? Selbst, wenn, oder gerade wenn das Ganze nur wieder in einem bescheuerten Jux enden sollte, er hatte kein Recht, auf diese schamlose Art mit meinen Gefühlen zu spielen.
 

Und ich kuschte doch nicht immer, in der Hoffnung, ein Quäntchen Zuneigung von ihm zu erfahren.

Oh nein! Nicht mit mir. Abrupt riss ich mich von ihm los, konnte mich gerade noch zurückhalten und verzichtete darauf, ihm Eine zu knallen.
 

Ich stürzte zur Tür und riss diese auf, da fiel mir plötzlich ein, dass ich nackt bis auf meine Shorts war und hastete auf meine Klamotten zu, presste sie an die Brust und schlug die Tür krachend hinter mir zu.
 

Einige Augenblicke lehnte ich mich dagegen, atmete ein paar Mal ein und aus. Als sich mein Puls wieder einigermaßen normalisiert hatte, stieß ich mich von der Tür ab und schlüpfte in meine Sachen, danach hastete ich so schnell wie möglich aus dem Haus.
 


 

Chris stand immer noch regungslos da. Er blickte ins Leere, während seine Hände anfingen heftig zu zittern.
 

Scheiße.
 

Jetzt hatte er alles versaut.

Er hätte sich am liebsten von der nächsten Klippe gestürzt, wegen seiner ungestümen Art hatte er mal wieder genau das Falsche gemacht. Aber andererseits, er war auch nur ein Kerl, dachte er wütend, wer konnte erwarten, dass er immer vorbildlich auf die Gefühle anderer einging?
 

Und seit wann interessierten ihn die Gefühle anderer, bzw. eines gewissen Anderen plötzlich so sehr? Was kümmerte ihn das überhaupt?
 

Egal, letztendlich zählte nur, dass er Miki mal wieder vor den Kopf gestoßen hatte. Aber was genau hatte er eigentlich falsch gemacht? Wütend und enttäuscht wandte er sich um und ging aus dem Zimmer.
 

Von der Terrasse aus ließ er den Blick über den Strand schweifen, aber keine Spur von Michael war zu sehen. Seufzend und irgendwie genervt sackte er auf einem Stuhl zusammen und beobachtete, wie die sanften Wellen über den Sand glitten, um kurz darauf wieder zurück ins Meer zu fliehen.
 

Da hatte er endlich den Mut gefasst, ehrlich seine Gefühle zu zeigen! Und was hatte es genützt? Der Andere trieb sich irgendwo, vermutlich total gehetzt, herum.
 

Toll, einfach klasse!
 


 

Ich indessen schlug mir einen Weg durch den, so kam es mir vor, Dschungel. Im Dickicht peitschten mir immer wieder irgendwelche klebrigen Farne in Gesicht.
 

An einer lichteren Stelle, hielt ich schließlich stolpernd und blickte mich um.

Überall waren Palmen und über dem sandigen Boden einzelne Kräuter und Früchte verteilt.
 

Es war unwahrscheinlich schwül. Und heiß. Wobei ich mir nicht sicher war, ob meine Körpertemperatur nicht wesentlich höher als die der Umgebung war.

Mit heftig pochendem Herzen realisierte ich, was eben beinahe passiert wäre.
 

Ich war kurz davor gewesen Chistien Le Blance zu küssen! Als ich ihm so nahe war, hatten sich meine Gedanken überschlagen. Doch nun, wenn ich genau darüber nachdachte…war das doch wirklich eindeutig gewesen, oder?
 

Bedeutete das, dass diese blöden Scherze unglücklich ausgedrückte oder vielmehr versuchsweise verdrängte Gefühle waren? Ich meine, Chris spielte sich gerne auf und nahm andere auf den Arm, aber…immerhin, dieser versuchte Kuss brachte, egal wie er es drehte und wendete, auch ihn in eine verletzliche Lage.
 

Vielleicht wollte er gar nicht mehr mit mir spielen, sondern reinen Tisch machen?
 

Schaudernd erinnerte ich mich an den Blick aus seinen Augen. So sanft und zärtlich, als hätte sich hinter der gelassenen, undurchschaubaren Miene endlich ein verborgenes Gefühl nach außen gekämpft.
 

Und dieses Gefühl hatte sich allein mir offenbart. Glücklich drehte ich mich in die Richtung, aus der ich gekommen war und machte mich hastig auf den weg zum Strandhaus.
 

Komischerweise hatte ich den Eindruck, mindestens zwanzig Zentimeter größer als sonst zu sein. Oder ich hob einfach aufgrund meiner Glückseeligkeit ein wenig ab…
 

Mistrauen und Entrüstung waren lange vergessen.
 

Eine Dreiviertelstunde später kam ich in Sichtweite des Hauses. Und…blieb wie angewurzelt stehen.

Danny und Chris saßen lachend auf der Terrasse und bei ihnen zwei wie irre gackernde Weiber. Die eine hatte schwarzes, leicht gewelltes Haar und schmiegte sich an Danny.

Die andere hockte doch tatsächlich, die Beine kokett übereinander geschlagen auf Chris’ Schoß.
 

Sie war blond und, soweit ich es von dieser Entfernung erkennen konnte verdammt hübsch, außerdem hatte sie einen voluminösen Vorbau, den sie, zu meinem Entsetzen eng an Chris Brust drängte.
 

Bei diesem Anblick wurde mir speiübel. Wie hatte ich nur so dämlich sein können? Noch vor wenige Sekunden hatte ich doch tatsächlich geglaubt, echte Chancen bei ihm zu haben. Und jetzt? Da fingerte er auch schon an der nächsten Blondine herum, die ihn wie blöde bezirzte.
 

Innerlich heilfroh, dass ich nicht zugelassen hatte, dass er mich küsste, war es seinem Verhalten nach zu urteilen wieder einmal ein Witz, oder Schlimmeres gewesen(!), machte ich mich nun gemächlicher auf den Weg zu den Vieren.
 

Ich steckte die Hände in die Taschen und lief entspannt auf die Terrasse zu. Ich war mir durchaus bewusst, dass ich auf Frauen, fast aller Altersklasse, einen gewissen Reiz ausübte, denn schlecht sah ich nicht aus, auch wenn das ein wenig eingebildet klingt.
 

Doch in diesem Moment war mein Charme meine einzige Waffe, gegen die Wut auf Chris, die Enttäuschung und gegen diese blöden Puten.
 

Leicht lächelnd kam ich über den Holzboden geschlendert.
 

Und schon, zog ich die Aufmerksamkeit der beiden Mädchen auf mich.

„Hy, Süßer“, quietschte es mir auch schon im Chor entgegen und lächelnd ließ ich mich auf den Stuhl gleiten.
 

Okay, auf in den Kampf!
 

Ich erfuhr, dass die Blonde Samantha und ihre Freundin Charlotte hieß. Eigentlich waren sie echt nett. Sie luden uns drei ein, mit ihnen und einer, wie mir augenzwinkernd mitgeteilt wurde, dritten Freundin in eine, anscheinend angesagte Diskothek zu gehen.
 

Ich hatte große Lust einfach nein zu sagen, doch da Chris und Danny sofort erfreut zustimmten und ich keine Lust hatte, den Spielverderber zu markieren, willigte auch ich ein.

Na, das konnte lustig werden!
 

Später gingen wir alle fünf schwimmen. Doch es machte nicht halb so viel Spaß, wie mit Dan und Chris allein.
 

Mittags blieben Sam und Charlotte zu meinem Leidwesen auch noch. Wir aßen die restlichen Spieße und Brötchen vom Vorabend und Chris, Danny und ich spielten Unterhaltungsprogramm, sodass immer wieder heftiges Gekicher ertönte.
 

Am Nachmittag gingen die zwei zu Sammy, um sich schon auf den Abend vorzubereiten.
 

Ich haute sogleich in unser Schlafzimmer ab und hatte Mühe, nicht ein gewisses Ding, was Chris Schädel erstaunlicherweise exakt entsprach, an der nächst besten Mauer zu zertrümmern.

Ein ereignisreicher Abend

Gelangweilt ließ ich den Blick durch die Diskothek wandern. Es war stickig, überfüllt und die hämmernde Musik entsprach absolut nicht meinem Geschmack.
 

Ich kippte den Rest irgendeines Drinks hinunter und schauderte. Das Zeug schmeckte wie reinstes Zuckerwasser und außerdem hasste ich Alkohol. Doch an diesem Abend war mir das egal, Hauptsache, nichts mehr mitkriegen.

Der Barkeeper hatte nicht einmal nach meinem Ausweis gefragt. Na ja, mir soll’s recht sein, dachte ich schulterzuckend.

Ich saß auf einem Barhocker und hörte Elize, der Freundin von Sam und Charlotte schon eine ganze Weile nicht mehr zu. Und entweder bemerkte sie das in ihrem unaufhaltsamen Redefluss nicht, oder es interessierte sie einen Dreck.
 

Wenn sie eine Pause machte oder Luft holte, sagte ich >stimmt< oder >ja genau< und gab mir nicht einmal Mühe es besonders höflich oder gar interessiert klingen zu lassen. Das typische Klischee eben. Frau redet, Mann hört nicht zu.

Ich dachte bis dahin tatsächlich, solche lachhaften Nummern passierten nur im Film. Ich seufzte.

Toll, so weit war es also mit mir gekommen, ich wurde schon zynisch. Und der Grund für meine zunehmend depressive Stimmung tanzte eng umschlungen und aufreizend mit dieser blonden Kuh.

Dabei konnte sie ja eigentlich gar nichts dafür, dass ich Esel mich in den Kerl, den sie jetzt gerade verführerisch anlächelte, haltlos verliebt hatte.

Aber dieses offensichtliche Balzgehabe und Bezirzen machte mich bei längerem Hinsehen rasend.
 

Ein neues, langsameres Lied ertönte und ich entschuldigte mich bei meiner ’Gesprächspartnerin’, mit dem dringenden Wunsch, mich auf der Toilette um einige Drinks zu erleichtern und schlängelte mich mehr oder weniger geschickt durch die tanzende Menge.
 

Die Toiletten befanden sich eine Etage weiter unten, etwas abgelegen, sodass das dumpfe Pochen der Bässe kaum noch zu hören war.

Ich trat, als ich meine Notdurft verrichtet hatte zu den Waschbecken, reinigte meine Hände gründlich und spritzte mir dann etwas Wasser in das verschwitzte Gesicht, hielt mir meine kühle Hand in den Nacken.

Ein echt gelungener Abend, fuhr es mir durch den Kopf und ich strich mir seufzend durch das blonde, gestylte Haar.
 

Schwere Schritte polterten die Treppe hinab und die Tür öffnete und klappte wieder zu.

Ich blickte in den Spiegel und sah einen Kerl, der grinsend hinter mir stand.

Er war ziemlich groß und extrem muskulös, er trug ein schwarzes Netzshirt und seine Augen funkelten bedrohlich, während ich mich stirnrunzelnd zu ihm umdrehte. Etwas schreckte mich an diesem Menschen sofort ab.

Ich wusste nicht ob sein extrem schleimiges Haar oder sein perverses Lächeln daran schuld waren.

Da er keine Anstalten machte, von der Tür wegzutreten ging ich entschlossen auf ihn zu. Doch auch dann bewegte der Typ sich keinen Zentimeter. Stattdessen vertiefte sich sein Grinsen auf erschreckend unnatürliche Weise noch weiter.
 

„Na wen haben wir denn hier Hübsches?“
 

Wieso passierte so etwas gerade mir? Einfach ignorieren, dachte ich etwas panisch.
 

„Würdest du mal zur Seite gehen, bitte?“, fragte ich ihn schließlich, obwohl ich die Antwort bereits kannte.
 

„Nein.“, lautete die kurze, bereits erwartete Antwort.
 

„Ah, und was willst du denn vor der Tür? Hier drin sind wir ungestört.“, packte er mich am Arm und zerrte mich in eine der letzten Kabinen. Das Blut gefror mir in den Adern. Für kurze Zeit setzte mein Herzschlag aus. Dafür begann mein Verstand wie rasend zu arbeiten. Hilfe.

Ich wand mich unter seinem festen, schmerzhaften Griff und schrie nach Hilfe, doch eine große Hand presste sich auf meinen Mund, ließ ihm nur noch unverständliches Murmeln und Keuchen entkommen.
 

Meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich wollte das nicht! Hilfe! Irgendwer! Ich sah das Gesicht von Chris deutlich vor mir.

Mein Widerstand versiegte schlagartig und ich begann lautlos zu weinen. Ich wurde sanft gegen die Wand der Kabine gedrückt. „Nicht heulen Süßer, wenn du dich nicht wehrst, dann bin ich ganz zärtlich!“, ich spürte seinen Alkoholatem in meinem Nacken und hörte das Säuseln aus seiner Stimme.
 

Meine Hände wurden über meinem Kopf zusammengehalten und ich hörte einen Reißverschluss, der hastig geöffnet wurde.

Ich glaubte ohnmächtig werden zu müssen, mein Magen verkrampfte sich fürchterlich. Ich zitterte, konnte mich nicht bewegen. Eine Hand nestelte jetzt an meinem Gürtel.
 


 

Er bewegte sich rhythmisch und gekonnt zur Musik, während er die Brüste Samanthas an sich gepresst fühlte.
 

Doch auch, wenn er sie für schön und begehrenswert hielt, galten nicht ihr seine Gedanken, die ihn schon den ganzen Abend quälten, sondern einzig und allein Michael. Dieser war schon seit einiger Zeit verschwunden, vermutlich, um frische Luft zu schnappen oder auf die Toilette zu gehen.
 

Bei dem erneuten Gedanken an den Blonden, wurde im irgendwie schlecht. Der Frauenkörper fühlte sich immer unangenehmer an seinem an und er bemerkte das beißende Parfüm, welches schwer und träge von ihm ausging. Chris hielt es nicht mehr aus.
 

Er riss sich abrupt von Samantha los und stolperte in die Richtung, in die er Michael hatte verschwinden sehen. Es war ihm vollkommen gleichgültig, dass das blonde Mädchen mit einem verwirrten und zutiefst verletzten Blick auf der Tanzfläche zurückblieb.

Er wollte nur noch zu Mike, warum er das wollte und was er überhaupt sagen sollte war egal. Doch wo war er hin? Er tippte auf die Toiletten. Hastig lief er die Stufen hinab.
 


 

Der Gürtel klappte mit einem schnappenden Geräusch auf und wurde kurz darauf aus der Lasche gezogen.
 

„Nein…nicht!“, wimmerte ich immer wieder.
 

Ich hatte meine Stimme noch nie so zittern gehört. Sie klang hoch und fremd. Ich hatte das Gefühl, völlig neben mir zu stehen. Dieser besoffene Kerl hatte vor mich zu vergewaltigen und ich hatte keine Chance, etwas dagegen zu unternehmen. Ich wimmerte, es war aussichtslos.

Erneut spürte ich den widerlichen Atem an meinem Ohr und hörte nahezu benommen die Worte, die mir zugeraunt wurden.
 

„Wenn du schreist, dreh ich dir den Hals um.“
 

Ich schluckte. Doch plötzlich hörte ich, wie jemand die Treppe hinab lief. Das war meine Rettung! Mein Peiniger schien nichts gehört zu haben, nestelte an meinem Hosenstall. Und ich sammelte meinen gesamten Mut und schrie aus vollem Hals.
 

„HILFE! HILFEEEEEE!!!!!!!“
 

Chris erstarrte. Dann riss er die Tür zu den Toiletten auf. Jetzt hielt auch der Kerl inne. Ich sendete ein Stoßgebet gen Himmel, dass der, wer auch immer gerade auf die Kabine, in der ich mich befand, zuhastete diesen Kerl würde überwältigen können oder nicht sofort in Panik flüchten würde.
 

Oh Gott Michael! Was war los? Er hatte die einzige geschlossene Kabine ganz hinten in der Reihe bemerkt und rannte auf diese zu. riss die Tür schwungvoll auf. Für einige Augenblicke starrte er reglos entsetzt auf das Bild, welches sich ihm bot.

Miki stand mit offenen Hosen an die Wand gepresst, das Gesicht tränennass und ein schmieriger Kerl, mit ebenfalls offenem Hosenstall hinter ihm. Die Pose der Beiden war eindeutig, genauso eindeutig, wie der Zorn, der schlagartig und impulsiv durch Christiens gesamten Körper strömte.
 

Mit einem Angst einflößenden Zornesschrei riss er den Kerl von Miki. Er war nicht viel größer als er selbst, aber viel kräftiger. Doch das war ihm egal, der würde was erleben! Er packte ihn am Kragen und schlug dann blind auf den Kerl ein. Der war im ersten Moment zu perplex, um sich zu wehren, doch als ihn ein heftigerer Schlag an den Schläfen traf, riss er die Arme hoch und versuchte Chris fort zu schieben.

Nach einigem Gerangel gelang es ihm, den vor Wut Tobenden wegzustoßen. Er holte zu einem kräftigen Schlag aus. Chris konnte diesen geschickt abfangen, doch eine zweite Faust traf in direkt in den Magen. Er stieß einen ertickten Laut aus und krümmte sich.

Der andere zögerte nicht und drosch weiter auf ihn ein.
 

Ich konnte nur erstarrt da stehen, hatte meine Position kaum geändert, starrte panisch auf die beiden sich prügelnden. Mir kam de Gedanke, Hilfe zu holen, doch als ich sah, wie Chris plötzlich unterlag, verschwand dieser Gedanke sofort. Ich konnte ihn nicht allein lassen.
 

Chris erkämpfte sich wieder ein wenig Schutz und holte zum Angriff aus. Ich verfolgte mit wild klopfendem Herzen das Szenario, welches sich vor mir abspielte, konnte mich aber weiterhin nicht rühren, auch aus Angst, unter die Kämpfenden zu kommen.
 

Keiner von uns Dreien hatte bemerkt, wie zwei etwa Achtzehnjährige hinzugekommen waren. Sie reagierten geistesgegenwärtig und zogen Chris und den Anderen voneinander weg.

Beide atmeten schwer, keiner schien Lust zu haben, sich aus der Umklammerung von hinten zu lösen. Ich erwachte wie aus meiner Trance.

Hastig verlagerte ich mein Gewicht und brachte mich somit in eine senkrechte Position. Ich schloss sowohl Hose als auch Gürtel und trat aus der Kabine.
 

Alle vier Augenpaare richteten sich auf mich. Dann entließen die ziemlich verwirrt dreinblickenden Jungen ihre ‚Gefangenen’ aus der Umklammerung, doch als sich der schmierige Kerl verdünnisieren wollte, wurde er erneut von einem der fremden Jungen gepackt.

„Schön hier geblieben! Wir sind die Söhne des Eigentümers und Prügeleien haben wir nicht gern!“, schnauzte der Eine.

Ich atmete erleichtert aus. Dann blickte ich schweigend zu Chris. Mir war es vollkommen gleichgültig, was irgendjemand der Anwesenden, ein gewisser braunäugiger Jemand eingeschlossen, davon hielt, als ich anfing zu heulen und mich in Chris’ Arme warf.
 

Sofort schloss er mich in eine feste, liebevolle und sicherlich auch erleichterte Umarmung. Ich hatte nicht einmal mehr die Kraft, über diese erneute Zärtlichkeit nachzudenken. Ich wollte nur noch so von ihm gehalten werden, egal, wie kitschig das klingt, es war die Wahrheit. Ich war so erschöpft von der ganzen Aufregung, dass ich kraftlos zusammensackte und in eine Art Ohnmacht sank.
 


 


 

Ich erwachte schweißgebadet. Panisch blickte ich von links nach rechts. Dunkelheit umschloss mich, sodass sich das Pochen und Tuckern in meinem Kopf deutlich bemerkbar machte.
 

Ich tastete nach dem Untergrund auf dem ich lag. Ich fühlte weiche Bettbezüge und das Rauschen, welches vom Meer vor dem Fenster kam, verriet mir, dass ich in unserem Strandhaus war. Nur, wie war ich hierher gekommen? Ächzend setzte ich mich auf und blickte erneut um mich. Was war eigentlich los? Wo waren die anderen Beiden?

Verunsichert beschloss ich im Haus nach ihnen zu suchen, ich schwang mich aus dem Bett und tapste aus dem Zimmer. Wo konnten sie sein, wenn sie denn hier waren?
 

In der Wohnstube brannte, wie ich durch den Türspalt erkennen konnte, noch Licht. Ich schob die Tür auf. Chris, Danny und ein Polizeibeamter saßen um den ausladenden Glastisch und schienen sich angestrengt zu unterhalten. Doch jäh erstarben die Stimmen, als die Drei bemerkten, wie ich den Raum betrat. Danny sprang sofort auf und kam auf mich zu. Er legte seinen Arm um mich und bedeute mir, mich zu setzen.
 

„Ich bin Inspektor Jameson, alles in Ordnung?“, der stämmige Polizist musterte mich aufmerksam.
 

„Ja“, meine Stimme war ganz heiser und ich räusperte mich, „Ähm…ja…ich denke schon.“
 

„Gut, dein Freund hier –“, er deutete auf Chris, „- der hat mir erzählt, was passiert ist. Du musst wissen, dass du Anklage erheben kannst, wenn du willst. Ich bin eben erst gekommen, auf einen Anruf deiner Freunde, der in der Zentrale einging, hin.“, endete Jameson, blickte mich an, als wartete er auf eine Antwort oder Reaktion meinerseits.
 

„A…Anklage?“, presste ich ein wenig verstört hervor.
 

Väterlich lächeln, beugte der Inspektor sich vor und faltete die Hände, er sah aus, wie auf einem Beichtstuhl.
 

„Ja, nun, bei versuchter Vergewaltigung und glaubwürdigen Zeugenaussagen liegt es nahe, Anklage zu erheben, beziehungsweise erst einmal Anzeige…Wenn du möchtest, kannst du mir schildern, was genau passiert ist, du brauchst nichts zu sagen, was dich selbst belasten könnte ok?“
 

„Gut…ähm, soll ich anfangen?“, ja, ich wollte dieses Schwein anzeigen, wer wusste, ob ihm beim nächsten Versuch eine Vergewaltigung gelingen würde, stünde er weiterhin auf freiem Fuß.
 

„Du möchtest also eine Anzeige?“ Ich nickte. „Gut, dann ist es wichtig, dass du weißt, dass das vor’s Gericht kommen kann.“ Ich nickte erneut.
 

Der Polizist holte Luft und bat mich, in aller Genauigkeit zu schildern was passiert war.

Etwa eine Stunde später hatten wir alle Einzelheiten geklärt und ich hatte allen möglichen Papierkram ausfüllen müssen. Schweigend saßen wir drei im Wohnzimmer. Bleierne Stille lastete über uns.
 

Ich brach schließlich die Ruhe und sagte: „Tja, das nenn ich mal ’nen erlebnisreichen Tag!“

Danny nickte nur stumm und Chris suchte meinen Blick. Für Sekundenbruchteile sahen wir uns in die Augen. Er sah mich mit einem undeutbaren Blick. Ich schauderte leicht und sage schließlich ganz leise „Danke“
 

Er nickte und fast gleichzeitig erhoben wir uns. Alle waren wir sehr müde und wollten nur noch ins Bett. Wir würden morgen reden. Zu diesem stummen Einverständnis waren wir gekommen.
 


 

Ich erwachte, als ein frecher Sonnenstrahl über meine Wange kitzelte. Ich fühlte mich seltsamerweise vollkommen ausgeschlafen. Mich streckend, ließ ich den Blick durch den Raum wandern. Ich erschrak und lächelte ein wenig verlegen, als ich Chris, der auf seinem Bett saß, entdeckte. Danny war nicht hier – irgendwie glaubte ich nicht mehr an Zufälle. Fortuna schien mir nicht besonders gut gesonnen.
 

Chris’ Blick ruhte auf mir und ich versuchte angestrengt, nicht rot zu werden. Juchhu…

Fahrig strich ich über die Bettdecke, bis mir einfiel, dass ich ja sonst nach dem Aufwachen immer aufstand. Erleichtert, den roten Faden wieder gefunden zu haben, schlug ich die Decke zurück. Im selben Moment erhob sich Chris und kam auf mich zu.
 

Ich erstarrte. Langsam glitt mein Blick nach oben und traf auf die braunen Augen von Chris. Ich konnte weder irgendeine Absicht, noch ein Gefühl in ihnen ablesen.
 

Langsam beugte er sich über mich, glitt, die Arme zu beiden Seiten meines Kopfes abstützend, auf mein Bett. Mein Herz, welches kurzzeitig aufgehört hatte zu schlagen, setzte nun mit alarmierender Geschwindigkeit zu einem neuen Rhythmus an.

Unsere Blicke lösten sich nicht voneinander, während sein Gesicht dem meinem immer näher kam. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, lag ich reglos auf meinem Bett. So weich wirkten diese sinnlichen Lippen. So voll und einladend, um endlich geküsst zu werden.
 

Sein Atem strich regelmäßig über mein Gesicht, ich fühlte seinen Herzschlag, nah an meiner Brust, als er sich ein wenig auf mich sinken ließ. Sein Gewicht lastete auf meinem Körper. Ich hatte keine Chance, ihm zu entkommen, doch ich war mir auch nicht sicher, ob ich das wirklich wollte.
 

................................................................................
 

Okay…ähm…an dieser Stelle will ich mal euer Gehör? missbrauchen…ähm…könntet ihr mir bitte ehrlich sagen, wie ihr dieses Kapitel fandet? Ich bin mir nicht sicher, ob es so rein…ähm…storytechnisch n bisschen aus dem Rahmen fällt… (ehehe…)

Auf Meinungen, Lob oder Kritik bin ich also doppelt gespannt!

Und an dieser Stelle noch mal ein gaaaaanz großes Dankeschön!!!!! An alle Leser und Kritiker



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Kommentare zu dieser Fanfic (15)
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Von:  fallen_Belial
2006-10-01T00:12:35+00:00 01.10.2006 02:12
habe grad deine FF gelesen.. und ich muss sagen, gefällt mir echt ^-^
ich mag deinen schreibstil und deine ideen, die du einbringst sind -find ich- angenehm abwechslungsreich *smile*
ich denke ehrlich gesagt nicht, dass die mädels fehl am platze sind.. ich mein, sonst würde das ganze doch vllt etwas zu eintönig werden. und sie spielen ja auch nich soo eine große rolle ;)
da ich die kapitel nacheinander weg gelesen, habe kann ich wohl locker sagen, dass das letzte kapitel meiner meinung nach nicht aus der reihe fiel oder so... ^__^
ich hoffe, dass du bald weiterschreibst ^-^
denn gerade an soner stelle.. ah~ ><
ok *räusper* ich hoffe ich les bald wieder von dir *hihi*
viele grüße von mir
Von: abgemeldet
2006-09-10T18:13:30+00:00 10.09.2006 20:13
A:So, mal hallo erst mal.
Ist zwar das erste Kommi, dass ich zu deiner Geschicht schreibe, aber ich verfolge sie schon seit Anfang! Und das is auch der Grund, warum ich so enttäuscht bin, dass es schon so lange nich weiter geht. Was's los? Schreibblockade, oder einfach nur keine Lust mehr?
Ich find die FF jedenfalls super und wäre froh, wenn da noch was jkommen würd ^ ^

Alicia
Von:  Lucy-Sky
2006-05-13T11:15:20+00:00 13.05.2006 13:15
War wieder super geschrieben.
Das mit der versuchten Vergewaltigung fand ich nicht unpassend, du solltest aber nächstes mal unbedingt auf die Gefühle von Miki eingehen.
Von: abgemeldet
2006-05-12T22:18:20+00:00 13.05.2006 00:18
Hey, also das mit der versuchten Vergewaltigung find ich passt ganz gut in die Story, aber vielleicht solltest du noch ein bisschen mehr auf die Gefühle von Michael eingehen, ich denk bei so was geht einem ganz schön viel durch den Kopf. Und es war auch super spannend geschrieben also mach blos weiter so ^^
Vielen dank nochmal für deine ENS hoffe du schreibst schnell weiter, wie konntest du da nur aufhören?

Also bis dann
Shiny
Von:  SabakunoYoru
2006-05-12T18:21:05+00:00 12.05.2006 20:21
Ich find dieses Kapitel auch nicht unpassend. ^^ Ich les schon ne ganze Weile mit und freu mich über jedes Kapitel. Aber ich bin auch der Meining: Lass die Mädels raus. Die stoppen das ganze nur. Und wir wollen doch wissen wie's weiter geht. ^.~ Mach weiter so!
Von: abgemeldet
2006-05-12T18:15:48+00:00 12.05.2006 20:15
Also so gesehen finde ich passt die Storry ganz gut.Hoffentlich schaffen es die Sturköpfe jetzt enlich mal und wehe du bringst wieder so ein blöde Tussi mit ein...die vermiest doch blos alles.
Aber ich muss sagen, dass mir dein Schreibstil richtig gut gefällt. Schreib bloss weiter...
danke für deine ENSwäre lib von dir wenn ich wieder eine bekäme...
Von:  Lucy-Sky
2006-05-03T08:34:33+00:00 03.05.2006 10:34
Oh Mann, die beiden stellen sich vielleicht an.*kicher*
Aber genau, das macht die Story so spannend, immer geht etwas schief. Schreib bitte schnell weiter, ich bin schon total gespannt, wie es weitergeht.
Von: abgemeldet
2006-05-01T11:15:43+00:00 01.05.2006 13:15
Hey, vielen Dank für die ENS, wahrscheinlich hätt ich gar nicht gemerkt das ein neues Kapp on is und das wär echt schade gewesen. Ich hab mich total gefreut dass das Kappi so schnell on war, hoffe du schreibst weiter so schnell.
Aber echt wie kann man auch nur so aneinander vorbei reden, aber ich kann Michael auch verstehn das er denkt das Chris nur mit ihm spielt, wenn er davor schon mit andern Leuten so umgegangen ist. Also schreib schnell weiter, bin schon gespannt wie´s weiter geht.
*knuddel*
Shiny

Noch mal ne Frage, lädts du auch Bilder zu den einzelnen Charas hoch? Würd mich freun
Von: abgemeldet
2006-05-01T10:57:14+00:00 01.05.2006 12:57
Super Kappi. Oh man, wie kann man so nur aneinander vorbei reden...ähhh.schmusen...oder naja auch egal.
Jedenfalls bin ich neugierig wie es weiter geht und wann die beiden Tölpel das endlich hinbekommen zusammenzukommen.
Danke für deine ENS *knuddel*
Bekomme ich beim nächsten mal auch wieder eine????
Von: abgemeldet
2006-04-23T15:02:55+00:00 23.04.2006 17:02
Hey, sorry das ich erst so spät schreib
Das Kapitel is auch wieder super geworden, hoffe du schreibst schnell weiter, bin nämlich totall neugierig wie´s weiter geht^^

Also bis dann Shiny


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