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Ego sum qui sum

Ich bin der, der ich bin
von

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Hinter der Maske.

Ego sum qui sum

- Ich bin der, der ich bin
 

Autor: without_sin

E-Mail: without_sin@web.de
 

Pairing: Draco Malfoy x Harry Potter
 

Disclaimer: Da mir die Charas gar nicht gehören und ich auch gar kein Geld dafür bekomme, muss ich wieder mal darauf pochen, dass die Idee wenigstens von mir ist!!! Wenn euch die Geschichte nicht gefällt, dann: Pech gehabt!!! Es bringt euch gar nichts, mich zu verklagen, denn ich nix Geld, meine Familie nix Geld, meine Freunde nix Geld. Ihr seht also, bei mir gibt's nur nix zu holen... ;)
 

Kommentar: Nachdem ich nun schon eine halbe Ewigkeit nur noch in dieser Richtung herumstöbere, habe ich mich dazu aufgerafft, mich auch selbst einmal literarisch zu betätigen. Die Story habe ich einigermaßen im Kopf, noch einige Highlights eingeplant, bei dem Pairing bin ich noch stark am überlegen und so hoffe ich auf einige Kommentare von eurer Seite... (Verbesserungsvorschläge werden sehr gerne entgegengenommen!)
 

Außerdem müsste ich noch anmerken, dass ich mich nur teilweise nach den Büchern richte. Manches wird übernommen, anderes verdreht und das letzte wird einfach unter den Tisch gekehrt. Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen!!
 

~~oO@Oo~~
 

Ein ganz liebes Danke für all die, die mir einen Kommentar hinterlassen haben. Zwölf Kommentare innerhalb von 24 Stunden lassen mich die Story immer weiter spinnen! Vielen Dank!!!
 

~~oO@Oo~~
 

Kapitel 6:

- Hinter der Maske.
 

Okay, vielleicht würde er doch über etwas ganz anderes nachdenken...
 

Er träumte. Harry James Potter, der kein Potter, sondern stattdessen wirklich ein Slytherin war, träumte. Allerdings wusste er nicht, ob er sich trotz dieses Gefühls der Geborgenheit und Wärme nicht doch auch in einem Alptraum befinden konnte. Fakt war nämlich, dass er gerade dabei war, sich von Draco Malfoy - dem Draco Malfoy!!! - besinnungslos knutschen zu lassen! Und zu seinem Entsetzen musste er sogar feststellen, dass es nicht nur Draco war, der so hemmungslos solch verbotene Kunststücke mit seiner Zunge ausführte, sondern dass auch der Schwarzhaarige selbst gerade dabei war, mit seiner Zunge ein wenig Gymnastik in dem fremden Mund zu betreiben.
 

Im nächsten Moment riss er dann seine hübschen Augen weit auf und starrte den Blonden fassungslos an. Selbst wenn er jetzt hätte sprechen können, so wäre ihm kein Wort über die Zunge gekommen. Über die Zunge, die gerade so wunderbar von seinem Gegenüber verwöhnt wurde, mit der gerade die aberwitzigsten Dinge veranstaltet wurden, die ihn sonst verlegen zur Seite hätten blicken lassen, nun allerdings nur heiße Wellen durch seinen Körper jagten. Und die Hände, die in seinem Nacken und in seinem Kreuz lagen, verschlimmerten diesen Zustand auch noch. Mein Gott, dass musste der Himmel sein... Und wieder gab er sich sehnsüchtig der fremden, doch nicht minder angenehmen Tätigkeit mit Leib und Seele hin.
 

Doch als der Blonde den Druck auf seinen Nacken verstärkte, stockten plötzlich seine Gedanken. Draco wollte ihn? Draco wollte Harry James Potter? Nun ja, nachdem er sich in den letzten Tagen mit dessen Phantasien hatte herumschlagen dürfen, dürfte ihn diese Tatsache auch nicht mehr überraschen. Dennoch war es nun plötzlich wie ein Faustschlag ins Gesicht. Potter und Malfoy waren die Paradebeispiele für den Hass zwischen Gryffindor und Slytherin, für die Seiten des Lichtes und der Dunkelheit, wie ein Einhorn und ein Dementor. Und dennoch standen sie gerade hier auf dem Gang in einer Ecke und küssten sich mehr als nur innig. Sie hatten sich noch nie verstanden, wieso plötzlich nun? Was war passiert, dass der Blonde plötzlich so über ihn herfiel? Sie hatten weder noch einmal richtig miteinander gesprochen, noch sonst etwas um ihre Differenzen ein wenig zu beheben!
 

Ärgerlich verzogen sich die Augenbrauen des Schwarzhaarigen, sein Körper verspannte sich und bevor der Blonde auch nur reagieren konnte, hatte Harry auch schon ausgeholt und ihm eine schnallende Ohrfeige verpasst. Am liebsten würde er Malfoy junior jetzt anschreien, ihm Vorhaltungen machen, ihn einfach nur zusammenstauchen und somit darüber hinwegtäuschen, wie verwirrt er momentan war. Doch seine Zunge befand sich gedanklich immer noch in ihrer Gymnastikstunde und er hätte nur unartikulierte Laute von sich gegeben, wenn er wirklich zu sprechen gewagt hatte.
 

Er war der Goldjunge Dumbledores und der Dunkle Lord der Todesser. Beides gleichzeitig. Beides in einer Person. Er hatte momentan mehr Probleme als genug und da musste er sich doch nicht auch noch eine ganze Welle weiterer Probleme aufhalsen, die dieser blonde Junge auslösen würde.
 

Doch als sich Harry schweigend umwandte und wortlos den Keller verließ, vermisste er schon die Nähe des anderes. Dracos Gedanken trommelten auf ihn ein, zeigten ihm dessen Gefühle, dessen Einstellung und vor allem die Enttäuschung über den unterbrochenen Kuss. Doch war es die Enttäuschung darüber, dass Malfoy junior für heute Abend kein Betthäschen abbekommen hatte oder die Enttäuschung darüber, dass Harry eventuell eine mögliche tiefergehende Beziehung im wahrsten Sinne des Wortes ausgeschlagen hatte? Doch egal, was der Blonde nun von ihm gewollt hatte, Harry hatte weder Zeit für eine richtige tiefergehende Beziehung, noch die Nerven für einen One-Night-Stand.
 

Nun hatte sich wohl auch die letzte Konstante in seinem Leben entgültig umgewandelt: Draco Malfoy war plötzlich nicht mehr fies, mies und gemein zu ihm, sondern schien richtig Gefallen an dem Schwarzhaarigen gefunden zu haben. Und das im positiven Sinne... Allerdings vorerst aus der Sicht des jungen Malfoy. Wie Harry das jetzt aufnehmen sollte, war diesem noch völlig unklar.
 

In der großen Empfangshalle der Malfoys hielten sich immer noch einige schwarz gekleidete Gestalten auf, die verstummte, als er aus der Tür trat. Sofort richtete sich Harry auf, sein Gesicht wurde ausdruckslos, er blieb kurz stehen, ließ seinen Blick über die Todesser gleiten, bevor er nickte und die Treppe hinaufschritt. Sie konnten ihm nichts mehr tun, was er ihnen auch unmissverständlich klar machte, als er ihnen seine ungeschützte Rückseite zuwandte, obwohl seine Vorderseite genauso wenig geschützt war. Aber das wussten die Todesser ja nicht...
 

Früher war es so viel einfacher gewesen. Die Todesser waren böse. Die Malfoys waren Todesser und deswegen auch böse. Draco Malfoy war ein Malfoy, ein Todesser und einer der bösesten überhaupt. Und jetzt? Jetzt hatte der Schwarzhaarige selbst die Stellung des personifizierten Bösen inne, sodass selbst Draco wie ein Engel neben ihm wirken musste, Auch die Gedanken der Todesser gingen in diese Richtung. Harry James Potter war das Vorbild des Lichtes, das personifizierte Gute, so unfehlbar, dass man ihn im gleichen Satz mit dem Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes nannte. Und ihm sollten die Schattengestalten nun folgen?
 

Genervt versuchte der Schwarzhaarige seinen Kopf frei von den vielen, störenden Gedanken zu bekommen, doch vergebens. Wenn er es geschafft hatte, die Gedanken der anderen in der Lautstärke herunterzudrehen, dann liefen seine eigenen Amok. Und wenn er dann gegen seine eigenen verwirrten Gedanken versuchte anzukämpfen, dann prasselten die fremden gnadenlos auf ihn ein. Angestrengt presste er seine Hände auf seine Ohren und schwankte beinahe besinnungslos und vollkommen orientierungslos den Flur entlang, in der Hoffnung, dass dies wenigstens die Richtung zu seinem Zimmer war.
 

Er hatte Draco doch gesagt, dass dieser sich nicht auf den erarbeiteten Früchten der anderes ausruhen sollte, sondern dass er selbst die Dinge in die Hand nehmen sollte. Hatte er den Blonden also zu diesem Kuss angestiftet? Wollte sich der junge Malfoy mit dem Lorbeerkranz ‘Harry Potter’ krönen? Eine weitere verhöhnende Strophe in dem Lied ‘Das Halbblut Harry James Potter’?
 

*Nach links...* machte sich Zischel wieder bemerkbar. Schon seit einer Weile hatte er sein Augen übermäßig verdreht um seinen Meister betrachten zu können und damit er sich schnell in seinem Zimmer einschließen konnte, hatte die Schlange es auch übernommen auf den Weg zu achten. Niemand musste seinen Herren so verwirrt sehen. Das würde nur sein nicht vorhandenes Ansehen weiter schwächen... Ohne weitere äußere Reaktion befolgte der Schwarzhaarige den leise gezischten Anweisungen und fand auf diese Art und Weise tatsächlich den Gang wieder, der ihm einigermaßen bekannt vorkam.
 

Mit wild klopfendem Herzen und einem übermäßigen Pochen in seinem Kopf konnte Harry dann endlich kurze Zeit später die Tür ins Schloss fallen lassen. Nach Atem schnappend lehnte er sich gegen das schwere Holz, als es plötzlich unangenehm in seinen Fingerspitzen zu kribbeln begann. Verzweifelt schüttelte er sie, doch das Kribbeln begann sich immer weiter auszubreiten. Der Schwarzhaarige kam noch nicht einmal mehr dazu, um Hilfe zu bitten, als er auch schon die Augen verdrehte und besinnungslos zu Boden fiel.
 

*Meister?*
 

Das Zischeln der kleinen Messingschlange verklang ungehört, denn der einzigste, der sie hätte verstehen können, befand sich in einem Zimmer auf der anderen Seite von Malfoy Manor und diskutierte mit einem hochgewachsenen, blonden Mann darüber, wie man den Dunklen Orden vor einem zierlichen, verwirrten Jungen retten konnte, obwohl der Eid auf Salazar Slytherin es ihnen verbot, dessen Erben zu hintergehen.
 

*Harry?*
 

Mühsam arbeitete sich Zischel unter dem Jungen hervor und starrte hilflos in dem Zimmer umher, dass ihn förmlich auseinander zu ziehen gedachte. Panisch kniff er die Augen zusammen. *Harry?* wisperte er, rutschte wieder teilweise unter ihn, wollte sich vor der bedrohlichen Weite verstecken, bevor er sich angespannt in die Richtung seines Gesichtes drehte und unter der größten Anspannung überhaupt die Augen öffnete um den Dunkelhaarigen zu mustern. *Harry?* wiederholte er noch einmal verzweifelt etwas lauter, doch der Angesprochen bewegte sich nicht. Nur seine Augen bewegten sich blitzschnell zuckend unter seinen Augenlidern.
 

Zischel wurde nervös. Schon vor der Begegnung mit dem jungen Malfoy hatte sie die Kopfschmerzen wellenartig zu spüren bekommen, hatte sie aber auf die Nervosität des Schwarzhaarigen zurückgeführt. Man trat ja nicht jeden Tag vor so eine undurchsichtige Versammlung, die sonst bei einem Aufeinandertreffen immer wieder versucht hatte, einem die Radieschen von unten zu zeigen! Vorsichtig strich sie mit ihrer Schwanzspitze über die blasse Wange. *Hey Kleiner, wach doch bitte wieder auf...*
 

Nachdem das mit dem Gedanken lesen so unerwartet bei Harry angefangen hatte, war ja irgendwann abzusehen gewesen, dass es außer Kontrolle geraten würde. Anstatt sich darum zu kümmern, die fremden Gedanken unter Kontrolle zu bekommen, hatte sich der Schwarzhaarige völlig neuen und gleichzeitig nicht unbedingt angenehmen Tatsachen stellen müssen, wie zum Beispiel die Feststellung, dass er der Dunkle Lord sei. Und mit dem Kuss des Blonden war es dann einfach zu viel für ihn geworden. Die Veränderung in dem Verhalten des jungen Malfoy hatte das Fass dann zum überlaufen gebracht und um wenigstens für einige wenige Momente entspannen zu können, hatte Harrys Körper erst einmal gestreikt und war zusammengebrochen. Konnte es jetzt noch schlimmer werden? Wenn der Schwarzhaarige noch bei Bewusstsein gewesen wäre, dann hätte er nun mit dem Kopf nicken müssen. Bei ihm konnte es immer noch schlimmer kommen!
 

Langsam wurden die Bewegungen unter den Augenlidern weniger. Ein tiefer Seufzer löste sich aus der schmalen Brust und mit einem weiteren Atemzug glitt der Schwarzhaarige in das erholsame Land der Träume. Die Gedanken der anderen schwächten ab, wurden leiser, endeten in einem Summen, dass den Schläfer nicht mehr erreichte und ihm die Ruhe gab, die er suchte, aber in seinem bisherigen Leben noch nie gefunden hatte.
 

Und wieder einmal in der Situation, dass niemand dem Schwarzhaarigen helfen konnte, wollte oder sollte, blieb es an diesem immer so verhassten Tränkeprofessor hängen, ihn wieder zu retten. Professor Snape klopfte beinahe zaghaft an die dicke Tür, während seine Augen immer wieder kontrollierend die Phiole in seiner Hand musterten, die in dem Schein der Kerzen dunkelblau schimmerte. Wobei ein Snape sich ja nie zaghaft benehmen würde, geschweige denn rücksichts- oder mitleidsvoll. Um seine Ziele zu erreichen, benahm sich ein Snape höchstens absichtsvoll!
 

Nachdem Snape nach mehreren Versuchen, die langsam von einem sanften Klopfen bis zu einem lawinenartigen Donnern anschwollen, immer noch keine Antwort bekam, wollte er sich schon fluchend umwenden und etwas in seinen nicht vorhandenen Bart murmeln, dass sich dann stark nach irgendeiner Beleidigung gegen die Menschen im Allgemeinen und gegen Harry Potters im Speziellen gerichtet hätte, als ihn doch etwas noch einmal inne halten ließ. Wenn er so etwas wie Intuition besessen hätte, dann hätte er von einem schlechten Gefühl sprechen können, doch sein Titel als ‘Professor der Zaubertränke und flüssigen Magie‘ verbot dies vehement. Man konnte alles erklären!
 

“Mylord?” Mit diesem Wort, dass man durch sein typisches Knurren nur kaum verstehen konnte, öffnete er die Tür und trat vorsichtig einen Schritt näher.
 

Zischel, die kleine Messingschlange, die sich unsicher wieder unter dem Schwarzhaarigen vergraben hatte, seufzte erleichtert auf. Dieser Raum war schon zu viel für den Kleinen gewesen, doch außerhalb dieses Zimmer würde der Flur für ihn direkt in die Hölle führen. Nicht einmal für seinen alten Lord, Salazar Slytherin, hätte er sich dort hin getraut. Also kam die große Fledermaus genau zum richtigen Zeitpunkt, auch wenn sie Fledermäuse noch nie gemocht hatte. Irgendetwas war faul an diesen Tieren, die es auch noch genossen, in der unendlichen Weite des Himmels umherzufliegen.
 

Professor Snape hielt inne, als er seinen Dunklen Lord auf dem Boden liegend vorfand. Seine Augenbraue wanderte nach oben, als er auch die matt schimmernde Schlange bemerkte, die laut zischelnd unter der Robe des Jungen hervorschaute. Wieso hatte ausgerechnet er immer wieder das Glück dem jungen Potter zu helfen? Wieso konnte nicht einmal ein menschenfressende Pflanze oder ein Dementor diesem Jungen helfen, wenn er in Schwierigkeiten steckte?
 

“Verdammt!” Vorsichtig stellte er die Phiole auf dem Boden zur Seite und drehte den Schwarzhaarigen auf die Seite. Auch der letzte Blick, den er noch einmal durch das Zimmer gleiten ließ, ließ leider keinen hilfsbereiten Werwolf auftauchen. Und da die Todesser auf der Treppe ihn vorhin auch schon namentlich gegrüßt hatten, konnte er nun auch nicht mehr so einfach verschwinden ohne Beweiße zu hinterlassen... Es blieb ihm also nichts anderes mehr übrig, als dem Jungen tatsächlich zu helfen! Auch wenn er äußerlich nicht auf diese Feststellung reagierte, so verkniff er sich innerlich doch die Tränen des Selbstmitleids. Schweren Herzen prüfte er kurz den Puls, der immer noch viel zu schnell schlug, sich aber gerade beruhigte, die Atmung, die nur stockend vonstatten ging, und nahm dann, immer noch enttäuscht, dass er helfen musste, den Jungen auf den Arm und bettete ihn auf dessen Schlafstätte.
 

Mit dem äußersten Missrauen beobachtete die kleine Schlange, wie der Professor die obersten Knöpfe des dunklen Hemdes öffnete, welches der Schwarzhaarige unter seinem Umhang trug. Sollte sich dieser... Mensch auch nur einen Fehler erlauben, dann würde sie ihn ohne wenn und aber beißen. Obwohl sie sich auch nicht sicher war, ob ihr Gift bei diesen Fledermäusen auch wirkte. Vielleicht waren sie auch immun dagegen? Bei diesen dunklen Nachtgestalten konnte man sich ja nie sicher sein! *Na los, mach ihn wieder gesund!* forderte er, doch wieder einmal musste es sich bewahrheiten, dass diese niederen Tiere einfach zu unterentwickelt für ein intelligenteres Gespräch waren.
 

Das wütende Gezischel quittierte Professor Snape nur damit, indem er eine Augenbraue hochzog und das sich hin und her windende Stück Metall einfach ignorierte. Potter schien die Angewohnheit von Hagrid übernommen zu haben, sich nur die grauseligsten und absurdesten Haustiere zu halten. Unter den wachsamen Augen des Messings zog er seinen Zauberstab, atmete einmal kurz durch, konzentrierte sich und zielte dann auf die Stirn des Schwarzhaarigen. Und nach einem gemurmelten, durch das Knurren verzerrte Wort schlug Harry einen Moment später auch wieder die Augen auf.
 

Zischel geriet kurz in einen Zwiespalt. Sollte er sich nun darüber freuen, dass sein Lord wieder aufgewacht war oder sollte er lieber das spiegelverkehrte Bild dieser seltsamen Fledermaus im Auge behalten? Doch der Professor schien es ihm einfach machen zu wollen, denn er steckte diese irrsinnige Stück Holz, das manche Zauber sogar insgeheim anbeteten, wieder zurück in seine Tasche. Und als sein Meister dann leise aufstöhnte und sich seine Hände auf die Augen legte, strich er beruhigend mit seiner Schwanzspitze über die zarte Wange. *Wie geht es ihnen, Mylord?* erkundigte er sich.
 

“So Mr. Potter, da sie mich nun wieder mit ihrer zweifelhaften Anwesenheit beehren, könnten sie mir vielleicht schildern, was sie dazu gebracht hat, so dramatisch zu Boden zu gehen?” Snapes unverwechselbare Stimme war besser als jeder andere Aufweckspruch. Allerdings waren diese besonderen Töne auch unwillkommener als jeder Avada Kedavra es je hätte sein können. Harry schüttelte es sichtlich. Er zwinkerte noch ein paar Mal, bis er die dunkle Gestalt neben seinem Bett auch wirklich ausmachen konnte. “Ich hatte plötzlich so Kopfschmerzen...” stammelte er und war immer noch nicht ganz wieder bei sich. ”Die Gedanken sind plötzlich so laut geworden, dass es weh tat...”
 

Professor Snape seufzte und strich sich genervt eine seiner Haarsträhnen zurück. “Und dann sind sie natürlich ohnmächtig geworden. Hat es sich den wenigstens jetzt wieder normalisiert?” Auch Harry seufzte noch einmal leise auf und rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht, bevor er verneinte. “Die Gedanken sind immer noch so laut und mein Kopf fühlt sich an, als würden alle Gedanken auf einmal versuchen in ihn einzudringen.” Noch einmal rieb er mit seiner Hand über seine Augen. “Ich habe das Gefühl, dass er gleich explodiert...”
 

Der Professor musterte den Schwarzhaarigen noch einmal, bevor er die kleine Phiole holte, die immer noch auf dem Boden neben der Tür stand. Prüfend musterte er sie noch einmal und schickte dann noch einen bösen Blick in Richtung seines Lords. “Ich hatte ihnen ein Trank gebraut, der ihnen hätte helfen können. Sie hätten sich ihre Okklumentikkünste antrinken können, doch durch ihr mädchenhaftes Verhalten ist er natürlich nun nur noch ein Fall für den Abfluss.” Harry schien schuldbewusst, doch dann schüttelte er vorsichtig seinen Kopf. “Okklumentik können sie vergessen. Ich bin mittlerweile bestimmt ein Meister in Okklumentik, doch dadurch wird das alles nur noch schlimmer.”
 

*Ich würde sowieso nicht trinken, was diese Fledermaus zusammenpanscht!” erklärte Zischel bestimmt und warf noch einmal einen misstrauischen Blick in Richtung des Zaubertränkeprofessors, der mit der Phiole in der Hand wieder auf das Bett zutrat. Man konnte ja nicht wissen, was dieser als nächstes anstellen würde! *Du vergisst, dass ich seine Gedanken schreien hören kann, mein Lieber. Er ist zwar nicht besorgt um mich, aber er hat es wirklich versucht, mir zu helfen.* Die Schlange hätte beinahe mit ihren nicht vorhandenen Schultern gezuckt. *Und? Du kannst meine Gedanken auch nicht lesen. Vielleicht kann er seine ja wie ich verschleiern oder so...* *Na ja, zuzutrauen wäre es ihm ja schon, aber ich glaube, das liegt eher daran, dass du eine Schlange bist und er ein Mensch.*
 

Der Schwarzhaarige wandte sich wieder an seinen Professor. “Auch wenn ihre Lehrmethoden im bezug auf Okklumentik sehr fragwürdig waren, habe ich doch die Grundbegriffe verstanden.” An dieser Stelle schnaubte Snape ungläubig. “Und wenn sie dann zwei Nächte lang nicht schlafen konnten, weil alle Gedanken sie nicht zur Ruhe kommen lassen, dann greifen sie nach jedem Strohhalm, der sich ihnen anbietet. Und dabei musste ich auf schmerzhafte Art und Weise feststellen, dass Okklumentik überhaupt nicht wirkt, sondern alles sogar noch verschlimmert!” Mit einem Schwenker seines Zauberstabes verschwand die Phiole und Snape verschränkte wieder seine Arme. “Wenn sie meinen, Mylord.”
 

“Wie war die Versammlung vom Phönixorden? Haben sie auch schon ausgeplaudert, dass ich der Dunkle Lord geworden bin?”
 

Sowohl Professor Snape, als auch Zischel hielten inne. Zischel kniff ärgerlich seine Augen zu Schlitzen zusammen und musterte die große Fledermaus noch einmal scharf. Er hatte es doch von Anfang an gewusst, dass man diesen schrägen Vögeln einfach nicht vertrauen konnte! Währenddessen kämpfte Professor Snape mit sich selber. Natürlich lag ihm schon eine scharfe Entgegnung auf der Zunge, so wie immer, wenn er dem Schwarzhaarigen über den Weg lief, doch er wusste, dass er es sich mit seinem Lord nicht ganz verderben durfte. Mühsam schluckte er seine Bemerkung hinunter. “Es ging auf der Versammlung wieder einmal über das Verschwinden von ihnen, Mylord. Dumbledore hat die neuen Pläne erklärt, wie der Orden nun weiter vorgehen wird.”
 

Harry lachte kurz auf. “Ich kann das mit dem Gedankenlesen nicht abstellen, Professor. Seit vorhin scheine ich alle Gedanken nicht deutlicher zu hören. Da bringt es ihnen auch nichts mehr, wenn sie sehr leise denken...” Oder versuchen, um das Geheimnis herum zu denken... Der dunkelhaarige Mann runzelte ärgerlich die Stirn, sagte aber vorerst nichts gemeines oder beleidigendes. “Dumbledore ist sich sicher, dass sie von dem Dunklen Orden verschleppt wurden und fürchtet um die Zukunft der Zaubererwelt.” Auf den fragenden Blick Harrys fuhr er fort. “Laut dieser zusammengeschusterten Prophezeiung dieser abgehobenen Trelawny sind sie, Mylord, der einzigste, der Voldemort bezwingen kann. Und wenn die Todesser sie entführt haben, dann wahrscheinlich nicht deswegen, weil sie ein Tässchen Tee mit ihnen trinken möchten. Er befürchtet, dass sich nun niemand mehr Voldemort entgegenstellen kann.”
 

Harry war es nun, der die Augenbraue hob. Allerdings mehr wegen dem Unausgesprochen, als tatsächlich wegen Snapes Worten. “Sie haben mich tatsächlich wirklich nicht ein bisschen verraten. Und das, obwohl sie sonst niemals eine Gelegenheit ausgelassen haben, mich fertig zu machen!?” Und dann lief der Professor tatsächlich vor Scham rot an. “Wäre es ihnen denn lieber gewesen, dass ich Dumbledore über jeden kleinen Pups von ihnen unterrichten hätte?”
 

Harry kicherte, stöhne dann aber wieder auf, als seine Kopfschmerzen wieder stärker aufwallten und hielt mit seinen Kopf umfangen. “Zugetraut hätte ich es ihnen...” Und dann ganz, wie er es hatte schon kommen gehört hatte, klopfte es erneut an die Tür, bevor sie schließlich einfach geöffnet wurde und aufflog. Der junge Malfoy stand im Türrahmen und stierte wütend auf den Schwarzhaarigen, dem unter diesem Blick und den Gedanken ganz anders wurde. Professor Snape, der hinter dem Bett stand, wurde von dem Blonden einfach mal übersehen.
 

“Potter!” spuckte Draco aus und kam drohend einige Schritte näher. “Was fällt dir eigentlich ein, mich da unten einfach stehen zu lassen!?” Und je näher er auf Harry zukam, desto deutlicher konnte dieser den leuchtenden Handabdruck auf der Wange des Blonden ausmachen. Seinen eigenen Handabdruck. Verlegen wich Harry den blitzenden Augen aus, bevor er sich, seine Kopfschmerzen vergessend, ebenfalls wütend aufrichtete. “Was mir einfällt? Eher sollte man mal fragen, was dir einfällt! Was fällt dir ein, mich einfach zu küssen? Und jetzt komm mir nicht damit, dass du ja schon seit Jahren in mich verknallt bist und dich nur nicht getraut hast. Ich kann deine Gedanken lesen, schon vergessen? Ich bin mir zu schade, einmal bei dir durch dein Bett zu rutschen!”
 

Snape räusperte sich deutlich. “Ich werde dann einfach mal...” Noch einmal musterte er den Schwarzhaarigen, dem die Schweißperlen auf der Stirn standen. “Ich werde vorsorglich noch einen Arzt vorbeischicken, Mylord.” Nachdem er kurz mit sich gewrungen hatte, verbeugte er sich auch noch einmal leicht und verließ mit einem drohendem Blick in Dracos Richtung das Zimmer. In diesen Streit wollte nicht einmal er geraten. Und in Beziehungskisten mischte man sich generell gar nicht erst ein...
 

Der blonde Junge hatte die Arme verschränkt. “Du bist dir zu schade? Alle Welt geht nun vor dir auf die Knie, betet dich an und du denkst, dass sie dich ausnutzen!?” Er verdrehte die Augen. “Komm doch wenigstens einmal auf den Boden. Die Welt dreht sich nicht nur um dich, Potter.” “Aber dann muss ich dir auch gestehen, dass sich die Welt nicht nur um Draco Malfoy dreht, mein Lieber. Du kannst nicht alles bekommen, wonach dir der Sinn steht.” “Ich möchte ja auch nicht alles bekommen, was ich will. Eigentlich möchte ich ja nur...” Er hielt inne und blickte zu Boden. Erst nach einer ganzen Weile stellte er sich wieder aufrecht hin. Seine Augen hatten wieder die gewohnte Kälte inne, die sie auch sonst immer ausstrahlten. “Gute Nacht, Mylord.” Dann verließ er das Zimmer und schloss die Tür leise.
 

*Wenn er dich noch einmal so beschimpft hätte, dann beiße ich ihn einfach!* erklärte Zischel, nachdem die Gefahr vorüber war. *Du kannst es dir nicht mehr gefallen lassen, dass die Leute so mit dir... mit ihnen umgehen, Mylord.* Harry zuckte mit den Schultern und ließ sich rückwärts wieder ins Bett fallen. Seufzend legte er sich noch einmal kurz die Hände auf die Augen, ließ es dann aber schnell wieder sein, als die Stimmen dadurch wieder lauter wurden.
 

Er löschte das Licht und zog die Decke über den Kopf. Sollte der Arzt doch bleiben, wo er wollte. Er hatte keine Lust mehr, auf irgendwelche Gespräche, die ihn nur noch mehr durcheinanderbringen würden. Obwohl Draco ihn ja nicht mehr verwirren hatte. Irgendetwas war heute Abend mit der Gedankensache passiert, dass ihm Angst machte, das Gedankenlesen schien sich um ein vielfaches intensiviert zu haben. Und in den Augenblicken, in denen der Blonde auf den Boden gestarrt hatte, waren dessen Gedanken umso lauter gewesen. <Ich will doch nur dich!> hatte er immer wieder sagen wollen, doch nie war es ihm über die Zunge gekommen. Nein, dass was Harry so vor allem anderen so durcheinander brachte, war die Tatsache, dass ihm diese Art, von Draco so umgarnt und umworben zu werden, gefiel.
 

~~oO@Oo~~
 

Wenn ihr euch schon so viel Zeit genommen habt und bis hierhin gelesen habt, dann nehmt euch doch noch eine weitere Minute und hinterlasst mir ein Kommentar. Das geht blitzschnell für euch und hilft mir unheimlich weiter...

Danke schön!!!
 

PS: Merkt man, dass ich das Kapitel nicht noch einmal groß Probe gelesen habe?



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Saint
2006-05-20T14:36:52+00:00 20.05.2006 16:36
Ich fande das Capi einfach super, besonders die Szenen mit Draco. Ich bin richtig neugirig wie Harry sich entwickeln wird. Schreib schnell weiter.
Von:  Giulia
2006-05-19T11:50:15+00:00 19.05.2006 13:50
Fand das Kapi wieder toll!!
Harry und Draco *schwärm* Er will nur ihn?! Fand das ja soo süß!!^^ Hoffe es geht gaaanz ganz schnell weiter und Voldi und Lucius benehmen sich! Wehe sie tun Harry was oder hintergehen ihn! *mit der Faust droh*
lg
Von: abgemeldet
2006-05-18T20:56:37+00:00 18.05.2006 22:56
interessant.
wie wird es mit draco und harry gehen?
wird harry eendlich das gedankenlesen beherschen?
ich freue mich schon auf den nächsten kapitel
bye bye
Von:  Mitsuo
2006-05-18T19:51:48+00:00 18.05.2006 21:51
Animexx hat es doch noch geschafft! Hallejullia!
Das Kap ist ja toll! Snapi, Snapi, Snapi wenn ich du wär würd ich ein bisschen aufpassen!^^
Draco ist ja süß! Harry schnapp ihn dir!
Ich hätte da aber eine Frage, oder auch zwei: Hat Harry noch mehr Kräft? Erfährt man etwas über seine Mutter oder Salazar? Bitte, bitte sags mir!

winkewinke
Zam
Von:  Kerstin-S
2006-05-18T19:20:46+00:00 18.05.2006 21:20
n'abend ;)

also das kapi is echt klasse!!! ich bin total begeistert... +ggg+ so süß.. und hach +ggg+
mach ganzzzzzz schnell weiter ja..... ;)
bin schon total neugierig

glg kerry
Von:  InaBau
2006-05-18T18:07:30+00:00 18.05.2006 20:07
Hey, ich vergaß zu erwähnen, daß es Voldi bloß nicht wagen soll, Harry etwas an zu tun! Ob Salazar selbst noch mal auftauchen wird? Das wäre super! Ist er überhaupt tot? Wenn nicht, sollte er sich endlich mal um seinen Sohn kümmern!
Von: abgemeldet
2006-05-18T18:05:52+00:00 18.05.2006 20:05
Das Kapitel ist wieder sehr gut geworden.
*hihi* Draco wurde eine von Harry gescheuert...
Ob Harrys Kopfschmerzen jemals besser werden?Vielleicht ändert Snape ja seine Meinung über Harry, wer weiß...
Ich bin soooo neugierig wie es weitergeht...
Von:  InaBau
2006-05-18T17:57:57+00:00 18.05.2006 19:57
Ein super Kapitel! Bitte schreib ganz schnell weiter! Hoffentlich kann ein Arzt Harry helfen! Denn sonst wird das Gedankenlesen ihn noch verrückt machen. Ich bin gespannt ob Harry noch etwas über Dumbledore herausfinden wird, und die Seiten endgültig wechselt (hoffentlich!) Ob Zischel ihm auf irgend eine Weise helfen kann?


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