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Severus Snape und das andere Leben

oder: Wo beim explodierenden Kessel steckt Harry Potter?!
von

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Doch nicht so einfach

2. …oder doch nicht einfach
 

Bald schon, bald hätte er sein eigenes Leben wieder, nur dieser Gedanke hielt Severus Laune Aufrecht, während er in dem Abteil zukünftiger Slytherins und Todesser saß. Draco und seine beiden Gorillas waren unmöglich.
 

Severus war wirklich erleichtert, als der Zug pfiff und damit die Ankunft in Hogsmeade signalisierte. Der Tränkemeister wollte schon zielstrebig zu den Kutschen gehen, als ihm einfiel, dass die Erstklässler ja mit den Booten zu dem Schloss gebracht wurden. Severus seufzte innerlich, er hasste Potter, er würde ihm höchst persönlich umbringen, wenn er ihn jemals wieder zu Gesicht bekam. Noch immer hatte Severus keine Antwort darauf gefunden, wo zur Hölle Potter war.
 

Die Fahrt selbst war unbeeindruckend, gut man hatte vom See aus einen fantastischen Blick auf das Schloss, aber trotzdem Severus hätte alles gegeben, jetzt nicht hier sein zu müssen, sondern stattdessen in der großen Halle zu sitzen und sich aus zu malen, was er alles Potter antun konnte. Dem arroganten kleinen Fratz.
 

Severus schluckte plötzlich schwer. Was wenn Albus das nicht wieder richten konnte? Vor allem warum war niemand die Abwesenheit von ihm aufgefallen? Auf der anderen Seite, wie hätte er davon erfahren können. Er würde es bald wissen, ja nur noch ein paar Minuten und die Eröffnungsrede von Minerva überleben, dann würde er es wissen…
 

Minerva brachte die Erstklässler in die große Halle. Ein junges Mädchen erklärte jedem der es nicht hören wollte, dass die Decke magisch verzaubert worden war und dass sie das aus dem Buch Hogwarts eine Geschichte hatte.
 

Severus brummte widerwillig. Das war Granger, der Bücherwurm ohne sie waren der Weasley Zwerg und Potter nichts. Diese Alleswisserin ist ihm immer unheimlich auf den Keks gegangen. Severus selbst blickte sich suchend in der Halle um und da erblickte er sich selbst und konnte nicht anders, als kräftig zusammen zu fahren! Severus Snape zweimal! Er war doch…in einem anderen Körper gefangen und niemand außer ihm selbst wusste, dass er Severus Snape war und nicht Harry Potter.
 

Potter hatte die Zeit verändert! Potter dieser verdammte Idiot! Severus wurde schlagartig klar, welche Konsequenzen das haben könnte. Moment mal, wenn er verhindern könnte, dass der dunkle Lord jemals wieder einen Körper fand, dann müsste er nicht spionieren und er würde nicht so viele Slytherins an den dunklen Lord verlieren. Er selbst würde nicht gezwungen werden Albus Dumbledore zu töten. Und der dunkle Lord würde nicht Hogwarts angreifen. Severus schauderte es bei der Erinnerung an die dunklen Zeiten des Krieges. Es schauderte ihn, als er sich erinnerte wie Draco sich das Leben genommen hatte. Das hier war eine Chance, die Chance die Dinge richtig zu stellen. Severus erkannte eine Aufgabe, seine Jahre als Spion und Kämpfer des Lichts übernahmen die Oberhand.
 

All diese Gedanken gingen ihm durch den Kopf während ein Schüler nach dem anderen eingeteilt wurde, als der Name Potter aufgerufen wurde, fuhr er heftig zusammen. Darüber hatte er sich gar keine Gedanken gemacht, weil er nicht angenommen hatte, dass er in dem Körper verweilen würde. Potter war ein Gryffindor, aber er ein Slytherin. Was jetzt??
 

Beinahe schüchtern setzte er den Hut auf, er hatte nur am Rande das Murmeln der Schüler mitbekommen und es erinnerte ihn unangenehm, an seine eigene Schulzeit. Er war nie beliebt gewesen, man hatte ihn verachtet und gehasst, sogar in seinem eigenen Haus war er nie wirklich gemocht worden.
 

Der Hut fuhr erschreckt zusammen.
 

„Du hier?!“, hauchte der sprechende Hut in seinem Kopf.
 

Severus zuckte gedanklich mit den Schultern.
 

„Es ist alles Potters Schuld“, murmelte er leise zurück.
 

Der Hut kicherte und gackerte leise.
 

„Dich habe ich schon einmal eingeteilt, mein Freund und es bleibt dabei, du bist ein Slytherin. Aber ich frage mich ob Harry Potter nach Slytherin gewollt hätte.“
 

Severus schüttelte seinen Kopf.
 

„Nein, der ist ein Gryffindor geworden, genau wie seine Eltern. Ein arroganter dummer Bengel“, knurrte Severus ungehalten.
 

Die Schüler und die Lehrer starrten gebannt auf den Hut, sie konnten sich nicht daran erinnern, dass eine Einteilung jemals solange gebraucht hatte. Vor allem Albus war sehr interessiert daran in welches Haus sein Schützling kam.
 

Severus war mit seinen Gedanken immer noch damit beschäftigt, das Chaos in seinem Kopf zu richten.
 

„Wenn du die Zeit wirklich richten willst brauchst du jede Hilfe die du kriegen kannst, mein junger Freund. Da hast du dir ja eine schöne Aufgabe gesetzt. Deine Ideen sind mutig und tapfer auch wenn du ein Slytherin bist, du wirst dich in Gryffindor wohler fühlen. Dort wirst du die Kämpfer für deine Schlacht finden.“
 

Severus wollte nicht nach Gryffindor. Heftig schüttelte er seinen Kopf.
 

„Verstehe, du bist so stur wie damals, aber dieses Mal brauchst du die Rache deines Vaters nicht fürchten, nein Severus. Dieses Mal gebe ich deinem Wunsch nicht nach. Slytherin hat dir nicht gut getan.“
 

„GRYFFINDOR!“
 

Severus setzte den Hut ab und in seinem Gesicht spiegelten sich Zorn und Enttäuschung wieder. Aber er konnte nicht anders, er hatte sich dem Willen des Hutes zu beugen. Er schlurfte zu dem Gryffindor Tisch, wo man begeistert klatschte und ein Rothaariger lauthals schrie, sie hätten Potter.
 

Severus musterte den Lehrertisch, er sah sich selbst dort sitzen und mit Quirrel reden. Ein scharfer Schmerz durchzog seine Stirn und klang so schnell ab, wie er gekommen war. Severus verfluchte die Fluchnarbe und er verfluchte Potter und Dumbledore, er verfluchte überhaupt alle. Er hasste Potter und nichts im Leben würde das jemals ändern.
 

Draco warf ihm einen komischen Blick zu und Severus zuckte mit den Schultern. Es war nie schlecht, zu Lucius Malfoys Sohn freundlich zu sein. Auch wenn er den Blondschopf nicht ausstehen konnte.
 

Das Essen war gut, aber Severus hatte keinen Appetit, zu viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Vor allem die allerwichtigste Frage, sollte er dem Direktor nun sagen, wer er in Wirklichkeit war, oder nicht. Wenn er schwieg hatte er seine Ruhe und konnte sich vorbereiten auf der anderen Seite war er dem Direktor verpflichtet. Er war ein Slytherin, ein Slytherin regelte seine Angelegenheiten alleine.
 

Albus Dumbledore, Severus würde niemals die schreckliche Nacht vergessen. Niemals, Albus hatte gewusst, dass wenn es Hart auf Hart kam, Severus diesen Fluch gegen ihn verwenden würde. Er hatte ihm gesagt, er solle tun was immer notwendig war. Das er ein alter Mann war und nur hoffen konnte seine Angelegenheiten zeitgerecht zu regeln. Aber trotzdem, dass gerade er der Mörder von Albus Dumbledore war saß wie ein Stachel in seiner Brust. Wie konnte er von dem Mann erwarten, dass er ihm traute? Ihm, seinem Mörder?
 

Nach dem Essen kam Minerva auf sie zu. Severus schluckte leicht, sie kam ihm viel größer und imposanter vor, als früher. Das musste an dem Körper liegen, das würde es sein.
 

„Mr. Potter, der Direktor wünscht sie zu sprechen, wenn Sie mich bitte begleiten würden“, verlangte sie.
 

Severus stand sofort auf und folgte der Frau. Er kannte den Weg in das Büro, nun war ihm aber wirklich mulmig. Wie sehr hatte er sich darauf gefreut den Direktor wieder zu sehen und nun fürchtete er sich regelrecht davor.
 

Die Verwandlungslehrerin brachte ihn in das Büro und verschwand sofort wieder. Nun war Severus alleine mit dem Mann, der der größte Zauberer ihrer Zeit war und den er kaltblütig ermordet hatte. Er konnte sich noch erinnern, dass Albus es regelrecht verlangt hatte, aber nichts änderte die Tatsachen, dass er der Mörder war, gar nichts!
 

Severus war nicht in der Lage dem Mann in die Augen zu sehen, er konnte es einfach nicht. Er verdankte dem Mann soviel und alles was er ihm gebracht hatte, war der Tod.
 

Albus Dumbledore blickte ein paar Augenblicke lang den jungen Mann, der es offensichtlich nicht schaffte in seine Augen zu sehen an. Das war also Harry Potter, man konnte die Verwandtschaft zu James Potter nicht leugnen.
 

„Harry“, begann der Direktor.
 

Severus Kopf schnalzte bei dem Namen in die Höhe und starrte in die blauen Augen des Direktors. Das war ein Fehler, er konnte ein Zittern nicht unterdrücken.
 

Albus bemerkte das.
 

„Harry was ist denn bei deinen Verwandten vorgefallen, dass du weggelaufen bist, wusstest du denn nicht, das das gefährlich ist. Dir hätte alles Mögliche passieren können, die magische Welt birgt ihre eigenen Gefahren“, erklärte der Direktor sanft. Der sich fragte, was denn den jungen Potter so verschreckt hatte.
 

Severus fühlte sich in seine eigene Schulzeit zurück versetzt. Wie oft war er da vor dem Direktor gestanden. Wie oft hatte er den Worten des Mannes gelauscht und ihn nicht verstanden. Es hatte Jahre gebraucht, bis Severus alles begriffen hatte und manches verstand er noch heute nicht.
 

Severus zuckte mit den Schultern. Was sollte er sagen, diese Muggel waren unmöglich und er war froh, dass er ihnen nicht wieder begegnen würde.
 

„Harry, bitte beantworte meine Frage“, verlangte der Direktor noch einmal.
 

Severus konnte sich dem Befehl nicht widersetzten.
 

„Es sind unmögliche Leute Albus“, erwiderte er leise und kalt.
 

Albus legte seine Stirn in Falten. Harry verhielt sich anders, als er es erwartet hätte, er erinnerte ihn an wen, aber er konnte nicht fassen, an wen. Vor allem diese Art zu antworten?!
 

„Harry, ich bitte dich es sind deine einzigen Verwandten“, versuchte es der Direktor noch einmal.
 

„Und? Deswegen sind es trotzdem keine netten Leute. Sind fast genauso bigott wie die Malfoys nur das sich ihre Abneigung nicht gegen Muggel richtet sondern gegen Zauberer“, meinte Severus kalt. „Ich kann schon verstehen, dass P - “
 

Severus unterbrach sich selbst. Er hätte fast Potter gesagt.
 

„Ich kann schon verstehen, dass manche Leute eine Abneigung gegen die hat, wenn alle Muggeln so sind wie die“, maulte er.
 

Albus nickte unglücklich. Ihm gefiel die Einstellung die Harry hier zeigte nicht.
 

„Aber es sind gewiss nicht alle Muggeln so“, erwiderte er sanft.
 

Severus zuckte mit den Schultern. Die, die er kennen gelernt hatte schon, es wunderte ihn, dass Harry soviel für die Muggelwelt übrig gehabt hatte. Er hätte sie an seiner Stelle sicher gehasst. Moment Mal?! Seit wann war es Harry und nicht Potter? Egal, das war etwas womit er sich später beschäftigen würde.
 

„Lucius Malfoy hat eine offizielle Beschwerde gegen mich erhoben, weil ich für dein Wohlergehen verantwortlich bin“, fuhr Albus weiter aus.
 

Severus zuckte bei diesen Worten zusammen und starrte ihn mit großen Augen an.
 

„Tut mir leid, dass wollte ich nicht!“, haspelte er schnell und war mehr der Elfjährige Schüler, als der Erwachsene Zauberer.
 

Albus winkte ab.
 

„Deswegen muss ich wissen, was bei deinen Verwandten vorgefallen ist.“
 

Severus nickte ernst und erklärte in einem neutralen Tonfall, was so alles bei den Dursleys passiert war. Er unterließ es allerdings ihm zu erzählen, dass er den Herrn Dursley aufs Übelste beleidigt hatte.
 

Albus nickte, als Harry mit seinem Bericht fertig war. Er war verwirrt, nicht so sehr der Inhalt der Erzählung hatte ihn erschreckt, viel mehr die Art wie. So und nicht anders, berichtete ihm sein alter Freund und Spion auch immer wenn er Informationen hatte. Neutral und so, als ob es ihn gar nicht betreffen würde, als wäre er nur ein Beobachteter gewesen.
 

Harry hatte etwas von Severus und dass das nun ungewöhnlich war, wäre eine gelinde Untertreibung gewesen. Das war absurd! Aber dennoch war es so.
 

Albus sah keinen Grund mehr den jungen Mann länger bei sich zu halten, der mehr Rätsel aufgeworfen hatte, als sie beantwortet hatte und schickte den jungen Mann in seinen Gemeinschaftsraum.
 

---***---
 

Severus trottete zurück. Seine Gedanken waren im Chaos versunken. Hatte er richtig gehandelt, als er dem Direktor verschwiegen hatte, wer er war? Das war doch das was er ursprünglich gewollt hatte. Albus hätte sicher einen Weg gefunden, das zu richten, aber was wenn nicht? Der dunkle Lord war noch immer da draußen und wartete nur darauf die Welt in eine zweite Dunkelheit zu stürzen.
 

Mörder! Todesser! Verräter!
 

Nein, er würde einen Weg finden, die Dunkelheit auf zu halten. Das hatte er geschworen, als er Albus Orden beigetreten war. Das war sein Job und er würde ihn erfüllen, egal in welchen Körper er steckte, er war immer noch Severus Snape! Er war immer noch er selbst!
 

Er lächelte. Plötzlich ging es ihm viel besser. Ja würde die Herausforderung meistern, er hatte viel zu tun und viel zu planen. Doch zuerst brauchte er einmal das Passwort für den Gemeinschaftsraum. Woher nehmen wenn nicht stehlen, so ein Mist!
 

Minerva kam glücklicherweise um die Ecke und nannte ihm das Passwort, er war erleichtert, dass die Dame ihm keine Fragen stellte, was der Direktor von ihm gewollt hatte.
 

Der Gemeinschaftsraum sah anders aus, als der der Slytherins, aber nicht weniger gemütlich, nur das viele Rot störte ihn. Man konnte nicht alles haben, oder?! Severus war intelligent genug zu wissen, das der Schlafsaal der Erstklässler mit einem kleinen Einser markiert war. Interessiert schlüpfte er in den Raum. Er kannte alle Schüler, er hatte sie jahrelang unterrichtet und war bei jedem einzelnen froh gewesen, dass er sie nicht wieder unterrichten musste. Severus Erfahrungen als Spion nahmen Überhand, er ließ keinen anmerken, dass er sie eigentlich nicht mochte und beantwortete alle Fragen so freundlich wie er konnte. Gott wie er das hasste!
 

Der große Harry Potter! Pah, wenn sie die Wahrheit wüssten! Würden sie ihn hassen, alle hassten ihn immer! Mit diesen Gedanken wandte Severus sich zu seinem Bett, das war also seine Zukunft. Gefangen in einem Körper, in einem Charakter den er hasste, nicht einmal der Gedanke an die Dinge die er zu tun hatte, vermochte ihn in diesem Augenblick auf zu heitern.
 

Trotz allem fand er recht schnell Schlaf und in seinen Träumen kehrten die Erinnerungen wieder. Wie jede Nacht.
 

Severus war nie ein guter Schläfer gewesen, aber in dieser Nacht war es besonders schlimm. Er wälzte sich hin und her, er schrie lauthals und ein rütteln weckte ihn.
 

Der junge Weasley sah ihn sorgenvoll an. Severus wusste nicht was er sagen sollte, noch nie hatte ihn jemand aus seinen Albträumen geweckt.
 

„Harry, alles in Ordnung?“, fragte der Junge besorgt und auch in den Gesichtern der anderen fand er Sorge und etwas Neugierde.
 

„Schlechten Traum, nichts weiter“, nuschelte Severus, dem das erzpeinlich war, leise.
 

Ron nickte, lief aus dem Schlafsaal und kam mit einem Glas Wasser zurück.
 

„Mum hat mir ein Glas Wasser gebracht, sie sagt, das hilft um die bösen Geister weg zu spülen“, erklärte der junge Weasley hilfsbereit. „Ich weiß es ist Stuss, aber mir hat es immer geholfen“, fuhr er fort, als er Severus skeptischen Blick wahrgenommen hatte.
 

Severus musterte den jungen Mann erschrocken. Noch nie in seinem Leben hatte ihm jemand ein Glas Wasser gebracht um seine *bösen* Geister zu vertreiben, auch wenn er nicht glaubte, dass sich seine *bösen* Geister mit Wasser vertreiben ließen, trank er das Glas aus.
 

„Danke“, flüsterte er leise.
 

„Gern geschehen“, erwiderte der andere Junge und war wieder in sein Bett geklettert.
 

Severus fand in dieser Nacht keine Ruhe mehr. Immer wieder dachte er an Ron Weasley und war nur noch verwirrter, wieso war der junge Mann freundlich zu ihm? Er kannte ihn doch nicht! Severus konnte sich an den Weasley Jungen nur als vorlauten Balg erinnern, der immer an der Seite von Potter klebte, wohl in der Hoffnung, dass etwas von dem Ruhm auch auf ihn abfärbte. Konnte es sein, dass er sich in diesem Punkt irrte?
 

Nein, sicher nicht das waren Gryffindors! Und Gryffindors waren bloß arrogant und liebten es andere Schüler zu ärgern. Daran würde sich nie etwas ändern, sicher nicht!
 

---***---
 

Der morgen dämmerte und Severus richtete sich bereits für seinen ersten Schultag ein. Regel Nummer eins; nicht auffallen! Das hatte er sich vorgenommen, er musste sich soweit er konnte wie ein Elfjähriger verhalten. Verdammt würde das schwer werden, ihm war bis jetzt nicht klar gewesen, wie weit reichend die Konsequenzen von Harrys Dummheit war. Severus hatte aufgehört sich darüber zu wundern, warum er Potter gedanklich nur noch Harry nannte. Wahrscheinlich lag es daran, dass er in dem verdammten Körper, des dreimal verdammten Jungen steckte.
 

Severus wartete auf niemand, als er sich auf den Weg zum Frühstück machte. Doch bevor er sich auf den Gryffindor Tisch setzten konnte, wurde er von Draco und seinen Gorillas abgefangen.
 

„Harry! Verdammt, wie konntest du das tun! Gryffindor, da gehen doch nur Loser hin“, fing Draco an.
 

Severus zuckte mit den Schultern.
 

„Es war die Entscheidung des Hutes, er sagte, das wäre das beste Haus für mich“, erklärte er mit einer gewissen Verbitterung.
 

Draco überlegte ein paar Augenblicke.
 

„Schade eigentlich, es wäre sicher lustig gewesen, wenn du in unser Haus gekommen wärest“, meinte er dann.
 

Severus nickte nur. Lustig, war nicht das Wort mit dem er die Schlangengrube beschreiben würde.
 

Aber Draco schien es zu genügen. Severus suchte sich einen Platz, etwas abseits von den anderen und begann mit seinem üblichen Frühstück. Das heißt er suchte den Tisch nach einer Kanne Kaffee ab nur um keine zu entdecken, verdammt, wie sollte er denn wach werden?! Ohne Kaffee hatte er keine Chance den Unterricht durch zu stehen! Wie grausam das Leben doch sein konnte.
 

Er war nicht gut in Verwandlungen und das Gebräu würde sicher nicht so gut schmecken, wie echter Kaffe, aber für den Augenblick würde es das tun müssen. Severus blickte sich in der Halle um, ob ihn jemand beobachtete, dann zog er seinen Zauberstab und flüsterte leise einen Spruch der den Inhalt der Kanne in Kaffe umwandeln sollte.
 

Severus schenkte sich ein. Schwarz war die Brühe allemal. Ohne Zucker und Milch schüttete Severus das Gebräu in seinen Magen. Ja das war Kaffe, sicher nicht so gut, wie echter Kaffee, aber dennoch spürte Severus bereits die Wirkung des Koffeins. Das tat gut, er hatte fast vergessen, wie gut das war. Bei den Malfoys hatte er unmöglich nach Kaffee verlangen können, da es eine Muggel Erfindung war. Er selbst war erst als Lehrer auf den Geschmack des Getränkes gekommen, aber jetzt wollte er nicht mehr ohne das Gebräu leben.
 

Langsam füllte sich die Halle. Granger erblickte ihn und pflanzte sich gleich neben ihm. Sie schien noch nicht ganz munter und griff schlaftrunken nach der Kanne, die Severus verzaubert hatte.
 

Severus wollte etwas sagen, aber ihm blieben die Worte ihm Hals stecken. Hermine schenkte sich ein und griff zielsicher nach Zucker und Milch.
 

„Und ich dachte, ich krieg das ganze Jahr keinen Kaffee zu Gesicht, obwohl er ein bisschen stärker ist, als ich ihn gewohnt bin“, murmelte sie zu sich selbst.
 

Severus musste Grinsen, eine Elfjährige die Kaffee trank, das war ja was. Das Mädchen zog ihren Stundenplan aus einer Tasche und musterte ihn intensiv. Sie hatte alles gelesen was sie in die Finger bekommen hatte, trotzdem fühlte sie sich nicht vorbereitet, vielleicht sollte sie noch vor Stundenbeginn ein wenig in dem Verwandlungsbuch für Anfänger lesen. Sie wollte gerade anfangen zu lesen, als ein Kopf ihre Sicht störte.
 

„Man erwartet nicht von Erstklässlern, dass sie alles können, oder alles wissen“, sagte Severus ernst, der sich selbst gerade fragte, ob er den Verstand verloren hatte. Er sprach gerade mit dem Bücherwurm aus Gryffindor, der elenden Besserwisserin. Trotzdem die Worte waren draußen, er konnte es nicht mehr verhindern.
 

„Was?!“, fragte Hermine verwirrt.
 

„Du hast sieben Jahre Zeit Magie in allen ihren Formen zu studieren, du musst nicht damit beim Frühstück deines ersten Schultages anfangen“, erklärte Severus immer noch in seinem trockenen ernsten Tonfall.
 

Es hätte komisch gewirkt, von einem Jungen der nicht älter war als sie selbst, wäre da nicht der Ausdruck in seinen Augen gewesen. Diese Augen, die zeigten, das er sehr viel mehr gesehen und erlebt hatte, als man vermuten würde.
 

Hermine steckte das Buch wieder weg.
 

„Wenn du meinst, aber ich will vorbereitet sein“, meinte sie leise.
 

„Das wollen wir alle und werden es dennoch nie sein, das ist eine neue Welt. Man kann nie auf alles vorbereitet sein“, erwiderte Severus beinahe sanft.
 

Hatte er seinen Verstand abgegeben, er unterhielt sich gerade mit Ms. Granger und das zivilisiert! Nein, es stand fest, er hatte seinen Verstand verloren, in Potters Körper zu leben hatte ihn verrückt gemacht, ja das war es! So musste es sein.
 

Die junge Frau schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
 

„Danke“, sagte sie leise und sehr schüchtern. „Ich bin Hermine Granger“, fuhr sie fort und streckte Severus ihre Hand hin.
 

Der sie ergriff und für den Augenblick aufgehört hatte sich selbst zu fragen warum er das alles tat.
 

„Gern geschehen, Harry. Harry Potter“, erwiderte er und war stolz, dass er es geschafft hatte den Namen zu sagen ohne seine Miene zu verziehen.
 

„Ich weiß, ich habe alles über dich gelesen“, erzählte Hermine stolz.
 

Nun verzog Severus wirklich sein Gesicht.
 

„Das glaube ich kaum“, knurrte er ungehalten.
 

Hermine sah ihn verschreckt an.
 

„Aber…aber in Aufstieg und Fall der Dunklen Mächte stand alles über dich drinnen“, haspelte sie verschreckt.
 

Severus Gesicht nahm einen düsteren Zug an.
 

„Wie gesagt, Ms. Granger das glaube ich kaum“, knurrte er ganz nach Snape Manier.
 

„Ich habe dich verletzt, das wollte ich nicht…Es tut mir leid“, nuschelte sie mit Tränen in den Augen.
 

Severus musterte sie kalt.
 

„Es steht nie alles in Büchern geschrieben, man kann zehntausend Bücher über die magische Welt lesen und sie trotzdem nicht verstehen“, sagte er noch immer in dem kalten Tonfall wie zuvor. „Noch weniger kann man das Leben, Lebender in Bücher fassen. Du kennst Harry Potter nicht, denn du bist ihm noch nie begegnet, alles was du weißt, ist wie die Gesellschaft ihn sieht und das ist keine Aussage über einen Menschen“, fuhr er fort.
 

Hermine nickte, der komische Junge hatte Recht, mit jedem Wort. Sie entschuldigte sich noch einmal. Dann wandte sich wieder ihrem Frühstück zu, denn Harry hatte nicht geantwortet und wollte offensichtlich seinen Frieden. Verdammt, das war der erste Junge mit dem sie geredet hatte und sie hatte gleich in ein Fettnäpfchen treten müssen, so ein Mist. Hermine ärgerte sich über sich selbst, am allermeisten.
 

Severus war in seiner eigenen Gedankenwelt versunken, was hatte er sich nur dabei gedacht. Von allen Leuten hatte er mit Granger reden müssen. Er mochte die Göre doch nicht einmal. Aber irgendwie war sie schon nett gewesen, so anders, als im Unterricht. Severus seufzte, das würde ein langes Jahr werden und er hatte soviel zu tun…
 

---***---
 

Kommis erwünscht!!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-05-19T11:56:25+00:00 19.05.2008 13:56
Wow! Toll ^_____^
Ich liebe diese FF!!
Und dieses Kappi war auch toll!

Vorallem find ichs gut, dass er zu den Löwen
und nicht zu den Schlangen gekommen ist >.<

Das mit dem Kaffee find ich auch geil xD
Ich bin auch so ein Kaffee-naja eher Capuccino-(schreibt man das so?!*_0) Typ!
Von:  Nex_Caedes
2006-05-07T20:44:44+00:00 07.05.2006 22:44
Diese FF Gefält mir ausgesprochen gut!!!
Ist lustig und unterhaltsam geschrieben!!!

Jetzt die frage aller fragen! Wenn Snape Harry ist ist dann Harry Snape???

MFG
Nex Caedes
Von:  Sarashina
2006-05-07T17:24:55+00:00 07.05.2006 19:24
Das Kapiitel gefällt mir.
Das mit dem Kaffee macht Snape sympathisch.
Mir zumindestens
*süchtig sei*


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