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Auf die Liebe

Prost! XD (Ren x Horo)
von

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Das große Erwachen oder Rens Handicap

Hallo, Leute!^0^

Da bin ich wieder und habe das elfte Kapitel im Schlepptau.

Lang, lang ist’s her…-.-

Ein halbes Jahr hat das gedauert. Nicht zu fassen. *Kopf schüttel*

Asche auf mein Haupt… *seufz*

Na ja, als Entschädigung ist das elfte Kapitel extralang.^___^

Viel spaß beim Lesen!

Momi^.~
 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

~Horo~
 

Ich machte ganz langsam die Augen auf.

Meine Sicht war verschwommen und ich musste ein paar Mal blinzeln, ehe sie wieder halbwegs klar war.

Ich ließ meinen Blick durch das Zimmer schweifen.

Dies war das Zimmer, welches ich mir mit Ren teilte. Das sah ich an meinem Snowboard welches an der Wand lehnte und an Rens Familienschwert, welches auf einem an der Wand angebrachten Regalbrett seinen Platz hatte.

Ich musste schmunzeln. Ren war ja sonst relativ pflegeleicht, wenn es darum ging, was er so brauchte, aber wenn es um seine Kampfutensilien ging, dann würde er am liebsten für jedes von ihnen ein Regal oder eine Halterung spezial anfertigen lassen. Das ging aber nicht, solange Anna in diesem Haus das Sagen hatte. Er konnte schon von Glück reden, dass er wenigstens ein Regal für sein Familienschwert bekommen hatte, auch wenn er sich immer noch drüber aufregte, dass er es selbst hatte anbringen müssen.

Ich ließ meinen Blick zum Fenster schweifen.

Der schwere Vorhang war einen Spalt breit offen und Sonnenlicht flutete hinein.

Schlagartig saß ich kerzengerade im Bett.

«Wie lange war ich bewusstlos gewesen?! Ist das das Licht der untergehenden Sonne oder der gerade erst aufgegangenen Sonne??»

In dem Augenblick spürte ich plötzlich einen kalten Luftzug am Oberschenkelansatz und um den Oberkörper herum. Das Fenster war wohl einen Spalt breit geöffnet und die Decke war bei meinem ruckartigen Aufsetzen runtergerutscht und hatte einen Teil meiner Oberschenkel entblößt. Ein kurzes, heftiges Frösteln ging durch meinen Körper. Ich schlang meine Arme ganz eng um den Körper. Dabei fiel mir auf, dass ich außer Boxershorts nichts anhatte. Anlass genug, der Situation klar zu werden: Irgendwie war ich vom Flur nach oben in unser Zimmer gekommen – höchstwahrscheinlich hatte man mich getragen – irgendwie war ich meine ganze Kleidung losgeworden – dieselbe Person, die mich getragen hatte, musste mich aus den Klamotten geschält haben – und nun fand ich mich in Rens Bett wieder.

Ich ertrug die Kälte nicht länger – selbst ein Ainu konnte der Kälte nur mit Boxershorts bekleidet nicht lange standhalten – packte mich wieder ins Bett und zog mir die Decke bis unters Kinn.

Immer noch leicht fröstelnd widmete ich mich meinen Gedanken.

«Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie es kommt, dass ich halbnackt im Bett liege, aber wer hat mich getragen? Wer außer Ren hat meinen Zustand noch mitbekommen? Wieso war ich überhaupt umgekippt? Wer hat mich ausgezogen? Wer war alles dabei gewesen, als man mich ausgezogen hatte? War Ren auch dabei gewesen? Sekunde, seit wann kümmert’s mich, ob Ren mich beim Umziehen sieht oder nicht? Hallo, wir teilen uns seit geraumer Zeit ein Zimmer! Da müssen wir uns doch tagtäglich gegenseitig beim Umziehen sehen! Also wirklich, ich verliere langsam den Verstand. Oder ich werde schwul.» (Wenn du wüsstest, wie Recht du hast, Horo…X3)

Irgendetwas unmittelbar neben mir machte ein murrendes Geräusch.

Ich erstarrte kurz in der Bewegung und drehte meinen Kopf ganz langsam nach links.

Und ich sah mich konfrontiert mit Rens Gesicht. Rens schlafendem Gesicht.

«Wenn man vom Teufel spricht bzw. denkt…», dachte ich.

Er saß zusammengesunken auf einem Stuhl. Seine Arme lagen ineinander gefaltet auf dem Bettrand und auf ihnen ruhte sein Kopf mit dem Gesicht zu mir. Eine widerspenstige Haarsträhne war verrutscht und hing nun quer über sein rechtes Auge.

Wie konnte nur jemand, der im wachen Zustand so selten gute Laune hatte, dass man nicht einmal wusste, wie er aussah, wenn er gute Laune hatte; der sich immer eiskalt und unnahbar gab und nur als freundlich galt, wenn er jemanden – besonders mich – mit seinen sarkastischen Kommentaren verschonte; der immer so finster drein schaute, dass man nicht unterscheiden konnte, ob er gerade gedanklich Morddrohungen schickte oder ob sein Blick gerade auf „Normal“-Modus war; wie konnte so jemand im Schlaf nur einen derart friedlichen, beinah schon an ein wohlbehütetes und unschuldiges Kind erinnernden Gesichtsausdruck haben? Es war mir ein Rätsel. Ren war ein wandelndes Rätsel. Ich wusste so gut wie gar nichts von ihm.

Die widerspenstige Strähne nervte mich dann doch. Ich ließ meine Hand unter der Decke hervorkommen und schob die Haarsträhne vorsichtig hinter Rens Ohr.

Einen Bruchteil von Sekunde später huschte mir ein Gedanke durch den Kopf, gefolgt von einem Schauer, so kalt, dass ich einen Moment lang echte Eiszapfen auf meinem Rücken spürte.

Es war eine kurze dafür aber umso schrecklichere Vorstellung davon, was Ren mit mir machen würde, wenn er wüsste, dass ich wieder seine Haare angefasst hatte.

Plötzlich bewegte sich Rens Kopf unter meiner Hand.

Ich zog meine Hand zurück, als hätte ich mich verbrannt.

Rens Augen gingen langsam auf.

Er richtete sich leicht wackelig auf – scheinbar war das Gehirn wach, der Körper aber noch nicht so ganz – und rieb sich verschlafen die Augen, was ich ausgesprochen niedlich fand.

„Bin wohl eingeschlafen…“, meinte er mehr zu sich selbst als zu mir.

Dann fixierten seine goldgelben katzenähnlichen Augen mein Gesicht und er fragte in seiner gewohnt kühlen Manier:

„Na, ausgeschlafen, Schlafmütze?“

Um die Tatsache zu überspielen, dass ich seine Haare angefasst hatte, gab ich belustigt zurück:

„Musst du gerade sagen!“, und zeigte glucksend auf seine, nicht zuletzt durch die Hände meiner Wenigkeit, zerzausten Haare.

Dafür taxierte er mich prompt mit einem durchdringenden Blick, der allerdings, angesichts seiner ansonsten total zerzausten Erscheinung und dem leichten Abdruck seiner Hände im Gesicht, die gewünschte Wirkung leicht verfehlte.

Doch er senkte gleich wieder seinen Blick und schien ein beinahe perfides Interesse an den Mustern zu finden, die die Falten in der Bettdecke machten.

„Wenn du wieder lachen kannst, dann geht’s dir wohl gut.“, meinte er unwirsch.

Für einen Augenblick hätte ich schwören können, einen Rotschimmer auf seinen Wangen gesehen zu haben.

„Was ist denn passiert?“, wollte ich wissen.

„Du bist zusammengebrochen.“, war Rens nüchterne Feststellung.

«Was du nicht sagst…», dachte ich sarkastisch.

„Als du zurückgekommen bist,“, fuhr Ren unbeirrt fort, „war Faust gerade zufällig auf eine Tasse Tee vorbeigekommen. Und als du umgekippt bist, hat er dich gleich untersucht. Nach der Untersuchung sagte er, du wärst schlicht und ergreifend übermüdet.“

„Kein Wunder.“, gab ich ohne Umschweife zu.

Rens Augenbraue fuhr in die Höhe.

„Wie meinst du das?“, fragte er und in seiner Stimme lag ein Hauch von Verwunderung.

Aber war das nur Einbildung oder war da auch Sorge in seiner Stimme zu hören?

„Ich hab die letzten Nächte kaum geschlafen.“, gab ich zur Antwort und fügte in Gedanken hinzu: «Weil ich über meine Gefühle für dich nachgedacht habe.»

Ren seufzte.

„Du machst Sachen…“

Ich blinzelte verwirrt.

„Hast du dir etwa Sorgen um mich gemacht?“, fragte ich ungläubig.

Ren zuckte merklich zusammen und wurde auf der Stelle rot.

„N-nein… Ich…das…die anderen…“, stotterte er verlegen. Er seufzte, räusperte sich und setzte noch einmal an, diesmal ohne zu stottern, aber immer noch so rot wie eine reife Tomate: „Es kommt halt nicht oft vor, dass der Gesprächspartner einfach umkippt!“

Dieser Satz, gepaart mit einem vorwurfsvollen Blick, machte mir irgendwie ein schlechtes Gewissen und ich nuschelte verlegen ein „Tut mir Leid“, bevor ich verstummte.

Eine peinliche Stille entstand zwischen uns. Es war plötzlich so ruhig, dass man eine Nadel hätte fallen hören können. Mir war diese Stille unheimlich, denn wenn ich mit meinem besten Freund zusammen saß, während so eine erdrückende Stille herrschte, die keiner von uns beiden gewillt war zu unterbrechen, kam ich mir einsam vor. Und ich hasste das Gefühl von Einsamkeit, denn es war so unerträglich pathetisch.

Ich ertrug die Stille nicht mehr und durchbrach sie durch das Rascheln meiner Decke, um aus dem Bett aufzustehen.

„Was soll das werden?“, erklang Rens Stimme hinter meinem Rücken und ich spürte seinen durchdringenden Blick auf mir.

Ich stand auf und schlenderte zum Kleiderschrank.

„Wonach sieht’s denn aus? Ich will mir was überziehen, sonst frier ich mir noch was ab.“, antwortete ich ruhig.

Ren blieb still.

Ich drehte mich zu ihm um.

Und wäre beinahe in lautes Gelächter ausgebrochen: Ren sah aus, als hätte ich behauptet, Milch wäre pink. (Etwa so: Ô___Ô Der absolute „Echt-jetzt?!-Blick“XD)

„Was guckst du denn so? Ist das so ungewöhnlich, dass Ainu sich auch mal was abfrieren können?“

„Wenn du mich so fragst, ja.“

„Aber warst es nicht du, der letztens behauptet hat, dass selbst Ainu, die ja Kälte gewohnt sind, sich bei diesem Wetter ne Erkältung holen könnten?“, meinte ich mehr belustigt, denn spöttisch.

«Ha! Ich hab dich mit deinen eigenen Waffen geschlagen! Yes!», jubelte ich innerlich.

Ren schwieg.

Ich beschloss das Thema zu wechseln.

Ich hatte bis eben im Schrank gekramt und fand nun, wonach ich gesucht hatte: Ein blaues T-Shirt mit der Aufschrift „Make love, not war“ – ich hatte es mal in einem Souvenirshop gekauft.

Ich zog es mir über und drehte mich zu Ren.

„Wie geht’s deiner Nase?“

Er bekam plötzlich große Augen – kein Wunder, angesichts der zweideutigen Botschaft auf meinem T-Shirt – und sah zur Seite, sodass seine Haare seine Augen verdeckten. Seinen Blick konnte ich nicht sehen, jedoch war der leichte Rotschimmer auf seinen Wangen nicht zu übersehen.

„Schon besser, danke.“, nuschelte er.

Ich konnte nicht anders als ihn anstarren und mir wünschen, ich hätte eine Digitalkamera zur Hand.

Kein Wunder.

Es grenzte ja schon an ein Wunder, wenn man Ren einmal verlegen sah, aber ich hatte das Glück – oder Unglück, wie man es nimmt – ihn heute schon zum zweiten Mal verlegen zu erleben.

Das gab ein unbezahlbares Bild ab, einer dieser Momente, bei dem man sich in den Hintern biss, weil man ihn auf einem Photo bannen wollte, aber keine Kamera zur Hand hatte.

Plötzlich ruckte Rens Kopf wieder hoch und er sah mich unverwandt an und die Verlegenheit war so schnell verschwunden, wie sie gekommen war.

Eins musste man ihm lassen. Dafür, dass er so gut wie nie verlegen war, hatte er diese Emotion erstaunlich gut unter Kontrolle.

„Hab ich wieder Nasenbluten oder wieso starrst du mich so bedeppert an?“

Die Schroffheit in Rens Stimme ließ mich zusammenfahren.

«Ach, ich vergaß. Ich kann manchmal ja so unsensibel sein. Der ach so große Ren hasst es ja angestarrt zu werden.», ich schmiss gedanklich mit Sarkasmus nur so um mich, während ich meinen Blick zum Bett schweifen ließ.

„Schön.“, meine Stimme klang entnervter, als ich selber war, „Dann starre ich halt woanders hin.“

„Schön.“, gab Ren, mindestens genauso entnervt, zurück.

Plötzlich sprang er vom Stuhl auf und verließ beinahe fluchtartig das Zimmer.

Ich schnappte mir eine Hose und rannte ihm in Boxershorts und T-Shirt hinterher.

Ich lief an der Wohnzimmertür vorbei und hörte Anna hinter mir her schreien: „Bist du schon fit genug um zu rennen? Und überhaupt, wer hat dir erlaubt aufzustehen?“

Ich antwortete nicht.

Meine ganze Aufmerksamkeit galt momentan Ren.

„Ren!“, brüllte ich, „Wo willst du hin?“

Als antwort bekam ich ein knappes „Spazieren!“ und ein Türeknallen.

«Warum wieder so wortkarg und distanziert, Ren? Haben wir uns nicht langsam besser verstanden? Hast du vielleicht irgendwelche Probleme?», dachte ich besorgt, während ich vor der geschlossenen Haustür zum Stehen kam.

„Geh dir was anziehen und lauf ihm hinterher!“, hörte ich plötzlich Anna hinter mir sagen, die mir wohl nachgegangen sein musste.

Ich drehte mich um.

„Wieso?“

„Frag nicht so blöd!“, meinte Anna mit todernstem Blick, „Hast du nicht gesehen, dass er ohne Jacke rausgerannt ist?“

Was?!“, ich war entsetzt, „Aber draußen sind doch Minusgrade!“

„Verdammt!“, zischte ich und nahm immer drei Stufen auf einmal beim Erklimmen der Treppe, „Dieser Blödmann!“

Oben in unserem gemeinsamen Zimmer zog ich mir die Hose an, mit der ich zuvor Ren nachgerannt war, und meinen Lieblingspulli.

Ich raste wieder die Treppe runter und sprang, mehr als dass ich schlüpfte, in meine Winterstiefel.

Ich zog mir in Eiltempo meine Jacke über, schnappte mir Rens Jacke und verließ Türe hinter mir zuknallend das Haus.
 

~Ren~
 

Ich stapfte genervt durch den Schnee.

«Warum bin ich eigentlich so genervt? Man könnte eigentlich meinen, ich wäre längst daran gewöhnt, dass Horo seltsame bis verrückte Klamotten trägt. Aber wieso hat mich der Spruch auf Horos T-Shirt dann so verunsichert? Ist da meine Fantasie mit mir durchgegangen? Unsinn, das ist doch albern. Ich und Fantasie? Wie passt das zusammen? Fantasie ist was für Träumer. Ich bin ein Realist. Als solcher sehe ich die Dinge, wie sie sind. Aber zu Horo würde das passen. Der ist schon immer gerne vor der Realität geflohen. Aber wieso hat es mich so genervt, dass er mich angestarrt hat? Natürlich ist das unangenehm, aber deshalb hätte ich nicht so grob sein müssen. Argh, ich versteh das alles nicht!»

Ich bog in eine Seitengasse ein – eine Abkürzung zum Park – und blieb abrupt stehen, denn ich hatte Schritte hinter mir gehört, die, als ich stehen blieb, ebenfalls verstummten.

Ich dachte, Horo wäre mir nachgelaufen, drehte mich auf dem Absatz um und rief entnervt: „Warum folgst du mir?!“

Jedoch stand nicht Horo vor mir, sondern eine dreiköpfige Gruppe Jungs.

Einer von ihnen – offensichtlich der Boss – setzte ein sehr malträtiertes, versucht-hämisches Grinsen auf und sagte: „Och, hast du vielleicht jemand anders erwartet? Na, macht nichts. Als Entschädigung kannst du ja mit uns Vorlieb nehmen.“

Einer der zwei hinter ihm meinte voller Anerkennung: „Du kannst dich ja echt gewählt ausdrücken, Boss. Du bist voll klug.“

Ich verdrehte entnervt die Augen, ob so viel schmalzigen Pseudo-Lobs. Auch wenn der Boss zweifellos klüger war, als sein Gefolge, war sein IQ doch sicherlich nicht höher, als das von einem Styroporkügelchen aus Annas Päckchen mit dem importierten Regal.

Dann schenkte ich den Jungs meinen finstersten Blick – die zwei hinter dem Boss stolperten sofort einen Schritt zurück – und sagte bedrohlich leise: „Ich habe im Moment äußerst schlechte Laune. Aber wenn ihr unbedingt darauf besteht, im Krankenhaus zu landen…“

„Ist das nicht drollig? Er droht uns!“

Der Boss hatte dieses versucht-hämische Grinsen noch immer ins Gesicht eingemeißelt und nun fingen seine Kumpanen ebenfalls an so grenzdebil zu grinsen.

„Na gut“, ich war die Ruhe selbst, die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm, „Sagt mir nachher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.“

„Na dann mal los, Jungs!“, rief der Boss und alle drei griffen mich an.

Ich wich ihren Schlägen aus und krümmte mich innerlich vor Lachen angesichts dieser, jeglicher Präzision entbehrender, Attacken.

Jedoch waren meine Schläge und Tritte aufgrund von meinem kleinen Treppenunfall – ich versuchte krampfhaft den dafür verantwortlichen Erkältungsanfall und das damit verbundene für mich untypische Verhalten zu verdrängen – auch nicht so präzise und kraftvoll, wie ich es gerne gewollt hätte.

Deshalb rappelten sich die Jungs auch immer wieder auf – wäre ich in Topform gewesen, hätten diese Dumpfbacken spätestens nach dem zweiten Treffer von mir K.O. am Boden gelegen.

Nach und nach wurde ich langsamer und das ganze artete mehr in einer auf Gewalt basierenden Mobbing-Aktion, denn in einer ordinären Schlägerei aus.

«Memo an mich: Wenn ich mit denen fertig bin, werde ich für die ersten zwei Wochen eine zweite Trainingseinheit pro Tag einschieben, um mich wieder in Form zu bringen.», dachte ich, während ich einem Tritt auswich und vorerst in die Defensive ging.

Eigentlich hasste ich es in die Defensive zu gehen, aber in diesem Fall sah ich – sosehr es mich auch wurmte – keine andere Wahl.

So langsam bereute ich es mein Bao Lai Jian nicht mitgenommen zu haben.

Denn momentan konnte ich nur ausweichen und hin und wieder kontern, wenn sich die Möglichkeit ergab.

Wieder griff mich einer aus dem Idioten-Trio an.

«Frontalangriff?! Soviel Dummheit muss doch wehtun. Kein normaler Mensch greift von vorne an, noch dazu mit einer Geschwindigkeit, die ich bestenfalls als Zeitlupe bezeichnen würde!» Meine Gedankenstimme troff nur so vor Ironie.

Ich duckte mich unter dem Schlag hinweg und verpasste ihm mit aller Kraft einen Hieb in die Magengegend.

Er taumelte ein paar Schritte zurück.

Leider vergaß ich kurzfristig, dass ich gegen drei kämpfte und kassierte dafür prompt die Quittung in Form einer Faust in der Seite.

Es tat weh.

Ein paar Rippen waren angeknackst.

Mein Ego auch.

Ich hasste so einiges: Niederlagen, mich selbst für meine Unachtsamkeit mitten im Kampf, Angriffe einzustecken, aber am Meisten hasste ich es, wenn man mich feige von hinten angriff.

Wut wallte in mir auf.

Ich drehte mich ruckartig zum Besitzer der Faust, die unsanfte Bekanntschaft mit meiner Seite gemacht hatte, um und übte mit drei schnellen Tritten – zwei in den Bauch und einen gut platzierten unters Kinn, sodass er hintenüber flog, einen unsanften Rückenklatscher im Schnee hinlegte und liegen blieb – Vergeltung für meine schmerzenden Rippen.

Einer ausgeschaltet, blieben nur noch zwei.

Sein Kumpan – der, dem ich einen Schlag in den Bauch versetzt hatte – versuchte nun mich mit seinem Fuß im Rücken zu treffen.

Ich drehte mich auf dem Absatz halb um meine eigene Achse und landete einen sauberen Tritt in seinem Gesicht, so dass er zur Seite wankte, während er versuchte, sich seinen Kiefer wieder einzurenken.

Diesen Moment nutzte der Boss aus, um mir einen so heftigen Schlag in den Magen zu verpassen, dass ich ihm den spärlichen Inhalt meines Magens vor, oder besser gesagt auf die Füße niederlegte.

Der Typ zog sich angewidert ein paar Schritte zurück und versuchte mein Erbrochenes von seinen Schuhen runterzuschütteln.

Ich musste grinsen. «Wenn der weiß, dass er jemanden zusammenschlagen geht, wieso zum Teufel zieht er dann Markenschuhe an?» (Superteure Markenschuhe zu einer Schlägerei zu tragen, ist genauso bescheuert, wie in Gummistiefeln zum Abi-Ball zu gehen.Û.U)

Und einen Schlägertypen, der gerne Leute zu Brei schlug, aber die dazu gehörende Sauerei abstoßend fand, sah man auch nicht jeden Tag.

Der Boss missverstand mein Grinsen und interpretierte wohl so etwas rein wie „Ich hab dir mit Absicht auf die Schuhe gekotzt – als ob ich jemals solche faulen Tricks benutzen würde – und jetzt bin ich schadenfroh“, denn er griff mich wütend an.

Ich wollte ausweichen und machte einen Schritt zur Seite, als mich plötzlich, einem Stromschlag gleich, ein Impuls durchfuhr und meinen Körper bewegungsunfähig machte.

Ob der Treppenunfall sich bemerkbar machte oder der Schlag in die Seite wohl doch heftiger gewesen war, als ich gedacht hatte, wusste ich nicht zu sagen.

Fakt aber war, ich war dem Schlag wehrlos ausgesetzt und der traf mich mit voller Kraft schräg gegen den Brustkorb, so dass ich rücklings gegen eine Wand flog, abprallte und immer noch wie gelähmt bäuchlings liegen blieb.

Der Aufprall musste hart gewesen sein.

Ich sah nur noch verschwommen und das Idioten-Trio waren für mich nur noch drei Silhouetten.

In der Gasse tauchte eine weitere Silhouette auf, die ich mit Müh und Not an der Frisur als Horo identifizieren konnte.

Ich hatte nie gedacht, dass ich mich mal so gefreut hätte, Horo zu sehen.

Er fackelte nicht lange und schlug den Boss und seinen Kumpel mit dem verrenkten Kiefer K.O.

Dann rannte er zu mir und setzte mich langsam und vorsichtig auf.

Er legte mir etwas Dickes um die Schultern und jetzt erst fiel mir auf, wie kalt es eigentlich war. Wenn ich mich nicht die ganze Zeit bewegt hätte, hätte ich mir wahrscheinlich eine saftige Unterkühlung geholt.

Langsam gab das warme Stück Stoff, welches ich um die Schultern trug, Wärme an meinen Körper ab.

Es war doch zu was gut, dass unsere Jackengarderobe direkt über einer Heizung hing.

„Ren, alles okay?“

Es war, als würde Horo vom anderen Ende der Gasse mit mir sprechen. Auch die Sorge in seiner Stimme drang nur ganz langsam zu mir durch.

„Ja, es geht schon“

Meine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Mir fehlte die Kraft in normaler Lautstärke zu sprechen.

„Aber diese Typen müssen wirklich Masochisten sein, wenn sie sich mit uns anlegen.“, fügte ich schwach grinsend hinzu.

Ich sah noch ein schemenhaftes breites Grinsen auf Horos Gesicht und hörte ihn wie von ganz weit weg lachen, bevor mir schwarz vor Augen wurde und ich das Bewusstsein verlor.
 

~Horo~
 

Ren fiel hintenüber und blieb liegen, wie eine weggeschmissene Holzpuppe mit beweglichen Gliedern.

„Ren!!!“, schrie ich.

Keine Reaktion.

„Ren!!!“, schrie ich abermals und rüttelte ihn.

Wieder keine Reaktion.

Ich gab ihm ein paar sachte Ohrfeigen zu beiden Seiten.

Immer noch keine Regung.

«Ren! Halte aus! Ich rufe einen Krankenwagen.», dachte ich verzweifelt und durchkramte meine Taschen mit der Geschwindigkeit eines geölten Blitzes – was ein Adrenalinschub einem nicht alles für Kräfte verlieh – auf der Suche nach meinem Handy.

„Verdammte Scheiße!“, fluchte ich, als ich es nicht fand und Tränen rannen mein Gesicht herunter.

Es waren Tränen der Wut auf mich selbst, weil ich nicht rechtzeitig da gewesen war, um seine Verletzungen zu verhindern; Tränen der Verzweiflung, weil ich kein Arzt war und daher nicht beurteilen konnte, wie schwer seine Wunden wirklich waren; Tränen der Erkenntnis, weil ich erkannt hatte, wie viel Ren mir wirklich bedeutete – allmählich verstand ich auch, dass man erst wusste, was man hatte, wenn man es verlor – und dass ich ihn nicht verlieren wollte.

Mir fiel wieder ein, dass unser Haus nur zwei Blocks entfernt war.

Ich hievte Ren mit Leichtigkeit in meine Arme – Kunststück! Er wog gerade mal 43 Kilo wenn’s hoch kam – und rannte mit ihm den Weg zurück zum Haus.

Unterwegs fing es an zu schneien.

Am Haus angekommen klingelte ich an der Tür.

Anna machte mir die Tür auf und holte tief Luft, um uns – aber ganz besonders Ren – eine langatmige Gardinenpredigt zu halten.

Als sie jedoch mein tränenüberströmtes Gesicht und Ren bewusstlos in meinen Armen gesehen hatte, ließ sie die Luft wieder aus und sah uns entsetzt an.

Die Frage „Was ist passiert?“ stand ihr ins Gesicht geschrieben.

Ich fiel auf der Türschwelle auf die Knie und flüsterte mit tränenerstickter Stimme: „Er… er bewegt sich nicht… bitte… ruf einen Krankenwagen…“
 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Und cut!^0^

Und waren die Charas diesmal IC?

Ich freu mich schon auf eure Kommis.^^

Momi^.~



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-11-13T17:21:28+00:00 13.11.2008 18:21
aawwwwww is das waiiixD
Von: abgemeldet
2008-10-02T12:38:40+00:00 02.10.2008 14:38
Hmm also ich finde es eigentlich ganz gut das es nicht so sehr an shamen-king erinnert ^^ Zwar mag ich den anime auch aber ich mag Ff's nicht die zu sehr an das originall "gekettet" sind weil sie dann meistens genau so klingen wie der manga oder anime und das dann wieder so ... ehm langweilig ist ^^ Ich finde die gecshichte auch immer mal wieder amüsant zu lesen und freue mich auf jedes neue Kapitel:]
Achja ist echt gut das die FF nich auf ehm shonen-ai typische sinnlosigkeit basiert.
Also immer schön weiter schreiben*gg*

Liebe grüße mmKarotte
Von:  Jitsch
2008-09-30T11:44:35+00:00 30.09.2008 13:44
Ehrlich gesagt sehe ich die Geschichte mittlerweile eh als eine Art Verarsche an, denn dem Original-"Shaman King" entspricht es nicht mehr besonders.
Allein schon, dass die Figuren unter so "normalen" Problemen wie Erkältungen, Schwächeanfällen und Schlägereien leiden, ist ja nicht mehr so ganz ernst zu nehmen so gehäuft wie diese Sachen auftreten (ist aber jetzt nicht negativ gemeint - es liest sich sehr amüsant!). Mich wundert nur, dass Ren keinen Schutzgeist ruft, um die Schläger loszuwerden...
Das Ende der Geschichte kommt mir etwas überdramatisch vor. Von ein paar angeknacksten Rippen wird man doch nicht gleich ohnmächtig...? Aber vielleicht erfahren wir das im nächsten Kapitel.

Auch wenn es jetzt etwas kritisch klingt, finde ich die Geschichte für Zwischendurch immer nett zu lesen. ~.° Vor allem, da du nicht in Shonen-Ai-typische Sinnlosigkeiten verfällst, sondern tatsächlich eine Menge passieren lässt, auch wenn es mir, wie oben gesagt, etwas sehr haarsträubend vorkommt.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung ^^

Jitsch*


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