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Auf die Liebe

Prost! XD (Ren x Horo)
von

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Ein Ausflug ins Jenseits oder Ren im Krankenhaus

Hallo, Leute!^0^

Ich weiß, ich hab lange nichts von mir hören lassen und ich werde mich jetzt auch nicht herausreden.

Ich wünsche euch einfach viel Spaß beim Lesen,

momi^.~

PS: Ich werde noch in der Beschreibung eine Zusammenfassung der bisherigen Kapitel schreiben, damit ihr noch wisst worum es geht^^°
 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

~Ren~

Ich schlug die Augen auf und fand mich in waberndem grauem Nebel wieder.

Zuerst dachte ich, es wäre so ein Hirngespinst, welches man hat, wenn man auf dem Operationstisch liegt. Aber es war viel zu real, um ein Hirngespinst zu sein.

«Wo bin ich?», fragte ich mich gedanklich.

Ich musste laut gedacht haben, denn plötzlich ertönte eine sanfte Stimme: „Dies ist der Unendliche Nebel, das „Wartezimmer“ des Jenseits, Nekome*. Dies ist der Ort, an den alle Seelen einkehren, die ihre Körper verlassen haben.“

Es gab keinen Zweifel. Von allen meinen Familienmitgliedern gab es laut Run nur eines, das mich so nannte: meine Großmutter mütterlicherseits. Zu ihren Lebzeiten hat sie mich nach Runs Geschichten „Nekome“ gerufen wegen meinen goldgelben katzenähnlichen Augen.

Leider hatte ich nie wirklich die Gelegenheit gehabt sie kennen zu lernen, denn sie war gestorben, als ich zwei Jahre alt gewesen war.

„Wo bist du, Großmutter?“, fragte ich unsicher. Sogar mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, wenn eine Stimme ohne Körper zu mir sprach.

„Hier bin ich.“, antwortete die Stimme und fing vor meinen Augen an Gestalt anzunehmen.

Vor mir materialisierte sich eine ältere Frau in einem weißen Gewand. Meines Wissens hatte Großmutter zu Lebzeiten gerne weiße Gewänder getragen, auf denen manchmal vorne ein Yin-Yang-Zeichen abgebildet war. Aber auf diesem war keins.

Die langen Haare waren dunkelgrau – ein Hinweis darauf, dass sie einmal schwarz gewesen waren – und zu einem einfachen Knoten gebunden.

Ihre blauen Augen blickten mich besorgt an.

„Aber sag mir, Nekome, wie kommt es, dass du so früh diesen Ort aufsuchst?“

„Tja, ich würde sagen, ich traf zur falschen Zeit am falschen Ort die falsche Entscheidung und war auch noch unbewaffnet.“, meinte ich resigniert.

„So sei es.“, sprach Großmutter, trat einen Schritt zur Seite und machte mit ihrer linken Hand eine Bewegung, als hieße sie mich im Jenseits willkommen. Hinter ihr tauchte wie aus dem Nichts eine ovale Öffnung aus grellweißem Licht auf.

„Aber bevor du ins Jenseits gehst, habe ich eine Frage: Bist du sicher, dass du ins Jenseits gehörst, Nekome?“

„Ich hatte kein besonders schönes Leben und außerdem kommt der Rest der Welt auch ganz gut ohne mich klar.“

„Ist das dein letztes Wort? Denk darüber nach. Deine Entscheidung könnte auch ein Fehler sein.“

„Papperlapapp, mich vermisst doch sowieso keiner!“

Allmählich wurde ich sauer. Was sollten bloß all diese Fragen?

„Wollen wir wetten?“

Ich zog eine Augenbraue hoch.

Großmutter machte mit der rechten Hand eine Bewegung, als ob sie sie über eine senkrechte Oberflache führen würde und im wabernden Nebel erschien eine rechteckige glatte Fläche, die genauso grau war, wie der Nebel um sie herum.

Indessen verschwand die grell leuchtende Tür ins Jenseits.

Oma führte noch einmal dieselbe Bewegung aus und die Fläche bekam Wellen, wie eine Wasseroberfläche, auf die ein Wassertropfen trifft. Dann wurde die Fläche wieder glatt und es war ein Bild auf ihr zu sehen.

Ich sah ein Krankenzimmer von oben.

Auf dem einzigen Krankenbett im Zimmer lag reglos ein schwarzhaariger Junge. Im linken Arm des Jungen steckte eine Nadel, an der ein dünner Schlauch befestigt war. Der Schlauch führte zu einem Tropf mit einer farblosen Flüssigkeit, vermutlich gesättigter Nährstofflösung.

Neben dem Bett stand ein großes klobiges Gerät mit einer Pulsanzeige, von dem ein dünnes Kabel zu dem Jungen führte und sich irgendwo unter seinem Krankenhaushemd verlor.

Von einem zweiten nicht weniger klobigen Gerät ging ein dickerer Schlauch aus, der in einer durchsichtigen Atemmaske auf dem Gesicht des Jungen endete.

Im Zimmer war es bis auf das Geräusch des regelmäßigen Tropfens der farblosen Flüssigkeit aus dem Tropf in den Schlauch und das Summen der Geräte eigentlich ganz still.

Ich wollte schon meine Großmutter fragen, warum ich mir ein „Video“ ansehen soll, wie ich da im Koma liege, als die Stille auf dem Bild abrupt unterbrochen wurde.

Die Tür des Krankenzimmers flog auf und ein völlig aufgelöster Horo kam reingerannt.

Ohne anzuhalten warf er sich vor meinem Krankenbett auf die Knie.
 

Ich kniff kurz ein Auge zusammen bei der Vorstellung, wie schmerzhaft das gewesen sein musste.
 

Horo schien das egal zu sein. Er griff nach meiner rechten Hand und fing an auf meinen leblosen Körper einzureden: „Bitte, verlass uns nicht! Tu uns das nicht an! Du darfst nicht von uns gehen!“
 

Ich hätte fast laut losgelacht. Als ob ich eine Wahl hätte!
 

Während Horo sprach, liefen ihm ununterbrochen Tränen übers Gesicht.

„Du kannst uns nicht allein lassen! Hast du `ne Ahnung, wie viele Leute um dich weinen würden, wenn du nicht mehr da wärst?!“

Horo machte eine Pause, holte mit der freien Hand ein hellblaues Taschentuch aus der Hosentasche und schnäuzte sich kräftig. Er faltete es ein Mal zusammen, wischte sich noch übers Gesicht und packte es weg.
 

Ich hatte schon wieder das Bedürfnis laut loszulachen. In einer derart ernsten Situation machte er sich Sorgen, ob die sterile weiße Krankenhausbettdecke Flecken bekommen könnte und schnäuzte sich lieber in ein Taschentuch?!
 

„Besonders ich wäre unendlich traurig, wenn du von uns gehen würdest…“, fuhr Horo fort, „weil…“ Horo stockte.
 

Erst dachte ich, er hätte gestockt, um sich nicht an seinen Tränen zu verschlucken, doch dann dämmerte es mir: Er wollte was Wichtiges sagen, aber es kostete ihn anscheinend viel Überwindung, dieses wichtige Wasauchimmer über die Lippen zu bekommen.
 

„Weil… ich…“, Horo wurde zunehmend rot im Gesicht und stotterte, „…i-ich… d-dich… liebe!“

Das letzte Wort platzte aus ihm heraus, wie ein Weinkorken aus einer Weinflasche.
 

Ich spürte, wie ich – obgleich ich körperlos war – ebenfalls rot anlief und mein eigentlich nichtvorhandenes Herz wie wild klopfte.

«Meint er das ernst?», dachte ich nervös.
 

Horo schluchzte. „Bitte, Ren! Ich könnte es nicht ertragen, wenn du sterben würdest!“
 

Ich streckte meine Hand aus und wollte das Bild berühren, aber es verschwamm und verschwand.
 

Meine Großmutter, die bis dato still an meiner Seite gestanden hatte, fragte: „Bist du immer noch der Meinung, dass dich niemand vermissen würde?“

„Nein.“, meinte ich traurig, aber bestimmt.

Oma beschrieb mit ihrer Hand einen Bogen und der leuchtende Durchgang erschien erneut hinter ihr.

„Dies ist das Tor zum Jenseits.“, erklärte sie.

Sie zeichnete eine weitere nach unten geöffnete Parabel in die Luft und deutete hinter mich.

„Und das ist der Weg zurück in deine irdische Hülle.“, sagte sie dazu.

Großmutter faltete ihre Hände und sprach: „Triff deine Wahl.“

«Das ist nicht schwer.», dachte ich, «Nachdem ich weiß, dass es definitiv jemanden geben wird, der im Falle meines Todes am Boden zerstört sein wird, möchte ich natürlich in die Welt der Lebenden zurück. Ich werde dort gebraucht. Ich habe einen Grund zum Leben.»

Ein bitteres Lächeln erschien auf meinen Gesichtszügen. «Schon komisch, dass mein Leben keinen Sinn hat, wenn ich nicht gebraucht werde.»

„Ich werde in die Welt der Lebenden zurückgehen.“, ließ ich entschlossen verlauten.

Großmutter lächelte mich an.

„Siehst du, da hast du die Antwort.“

Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging Richtung Tor zum Jenseits.

„Und nun gehe, Nekome. Gehe und kehre in deinen Körper zurück. Habe ein erfülltes Leben. Wir sehen uns ein anderes Mal.“

Mit diesem Worten ging sie durch das Tor und verschwand.

Ich konnte es mir nicht nehmen, an dieser Stelle ironisch zu denken: «Nein, wie beruhigend.»

Auch ich drehte mich um und trat durch das andere Tor, das Tor, das zurück zu meinem Körper führte.

«Horo, ich komme zu dir.», dachte ich fest entschlossen.
 

~Horo~
 

Meine Beine waren nicht länger in der Lage mich zu halten und ich sank auf die Knie.

Ich bekam kaum noch mit, was um mich herum geschah.

Der Schock saß zu tief.

Ich sah und hörte alles wie durch dichte Schleier.

Wie Anna zum Telefon rannte und eine Nummer wählte.

Wie sie die begründete Bitte nach einem Krankenwagen und unsere Adresse in den Telefonhörer brüllte.

Wie zwei Sanitäter reinrannten und mir Ren aus den Armen nahmen.

Wie einer der beiden Männer fragte, ob ich auch mitgenommen werden sollte.

Wenn die Situation nicht so ernst und mir nicht eher nach Weinen zumute gewesen wäre, hätte ich glatt darüber gelacht. Ich musste ja wirklich erbärmlich ausgesehen haben.

Anna meinte jedoch, mit mir sei alles in Ordnung, ich sei bloß etwas mit den Nerven runter. Wie zum Beweis verpasste sie mir eine saftige Ohrfeige, die mich aus meinem Schockzustand holte.

„Horo, wach auf!“, brüllte sie.

Ich blinzelte ein paar Mal, um die verschwommene Sicht wieder klar zu kriegen und sah zu Anna hoch. Meiner Aufmerksamkeit sicher, fügte sie hinzu: „Ich werde bei Ren mitfahren und da du als einziger eine gescheite Auskunft über die Umstände geben kannst, denen Ren seine Verletzungen zu verdanken hat, kommst du gefälligst mit, verstanden?“

„Verstanden.“, murmelte ich abwesend und trottete Anna aus dem Haus hinterher.

Jetzt erst fiel mir auf, dass die Haustür die ganze Zeit offen gestanden hatte und ich wunderte mich unwillkürlich, wie die Sanitäter an mir vorbeigekommen waren, zumal ich die ganze Zeit im Türrahmen gekniet hatte.

Gleichzeitig fragte ich mich, wo eigentlich die anderen waren und wenn außer Anna sonst noch jemand zuhause war, warum denen diese ganze Unruhe entgangen war.

Plötzlich musste ich ungeachtet der Situation lächeln.

Wenn nur Ryu und Yo zuhause waren, dann war es kein Wunder, dass die beiden nichts gehört hatten. Wenn Ryu seine geliebten amerikanischen Country-Songs hörte, dann bemerkte er ein Ereignis erst, wenn es ihn antippte. Yo machte wahrscheinlich gerade ein Nickerchen und wenn der erstmal eingeschlafen war, konnte eine Bombe neben ihm einschlagen und er würde nicht einmal mit der Wimper zucken, geschweige denn aufwachen.

Das Lächeln verschwand jedoch so schnell, wie es gekommen war, denn meine Sorge um Ren gewann wieder die Oberhand.

Wir stiegen in den Krankenwagen und fuhren los.

Unterwegs fragte mich einer der Sanitäter über die Ursache von Rens Verletzungen aus und ich schilderte ihm so detailliert wie möglich, wie sie entstanden sind.

Die beiden Sanitäter untersuchten vorsichtig Rens Körper, behandelten die äußerlichen Verletzungen und gaben dem Fahrer nach vorne durch, er solle schneller fahren, weil sie einen Patienten hätten, der so schnell wie möglich operiert werden musste.

„Also, “, fing einer der Sanitäter an uns gewandt an, „wir haben alles für ihn getan, was wir konnten. Ab jetzt ist er für den Rest der Fahrt auf sich allein gestellt.“

Das klang nicht gut, gar nicht gut.

Der Mann setzte wieder zum Sprechen an und ich hoffte, dass jetzt etwas Positives kommen möge.

„Die Chance, dass er es nicht lebend bis zum Krankenhaus schafft, ist sehr hoch.“

Das Schicksal hatte schon einen grausamen Humor. Gerade wenn man viel schlechtes erlebt hatte und es einem ohnehin schlecht ging; gerade wenn man dachte, es wäre wieder an der Zeit, dass das Blatt sich wende, würgte das Schicksal einem noch eins rein, gab einem den Rest und lachte sich ins Fäustchen.

Auch hier schlug das Schicksal wieder erbarmungslos zu. Ich hatte mittlerweile, aber leider viel zu spät, erkannt, was Ren mir bedeutete und deshalb traf mich die Aussage des Sanitäters wie ein Wurfgeschoss. Es bestand also die Chance, dass ich keine Gelegenheit mehr hatte ihm meine Gefühle zu offenbaren. Der Spruch „Man weiß erst, was man hat, wenn man es verloren hat.“ kam nicht von ungefähr.

Ich hatte das Bedürfnis zu weinen, Sturzbachtränen zu heulen ungeachtet der Tatsachen, dass Männer nicht heulten und dass ich gerade nicht alleine war. Das wäre mir alles scheißegal gewesen.

«Bitte, Ren», dachte ich verzweifelt, «Bleib bei mir! Ich muss dir doch noch was Wichtiges sagen!»

Wieder hüllte sich die Realität in Schleier und diesmal spielte mir meine Fantasie nonstop wie eine Endlosschleife eine durchaus realistische Vorstellung von Rens Tod vor:
 

Ren lag auf einer weißen Krankenhausliege, die Augen geschlossen, die Hände in die Decke gekrallt, die Atmung stockend, unregelmäßig.

Der kalte Schweiß stand ihm auf der Stirn und bei jedem Atemzug hustete er etwas Blut hervor, bei jedem Atemzug ging sein Atem flacher.

Plötzlich riss er die Augen auf, drehte sich ruckartig auf die Seite und erlitt einen Hustenanfall, bei dem er eine Menge Blut in seine Hände spuckte.

Er zog scharf die Luft ein, seine Pupillen verengten sich schlagartig.

Er fiel zurück in die Kissen, die blutverschmierten Hände kraftlos zu beiden Seiten, tat einen letzten Atemzug und blieb mit glasigen Augen, wie denen einer Puppe, an die Zimmerdecke gerichtet regungslos liegen.

Nur noch ein Rinnsal frischen Blutes an seinem Mund zeugte noch davon, dass er eben noch gelebt hatte.
 

Dieses Szenario sah ich immer und immer wieder vor meinem inneren Auge, bis mich die Vollbremsung des Krankenwagens wieder in die Realität zurückholte.

Die Türen flogen auf, ein dritter Sanitäter griff sich das Fußende der Trage. Einer der zwei im Wageninneren schnappte sich das Kopfende, der andere hielt die Sauerstoffmaske auf Rens Mund fest, als sie die Trage mit größter Vorsicht aus dem Krankenwagen bugsierten.

Gefolgt von Anna und mir eilten sie ins Krankenhausinnere. Drinnen gesellte sich ein Arzt zu uns und einer der Sanitäter erstattete ihm Bericht. Der Arzt holte einen Pager hervor und drückte ein paar Knöpfe. Wenige Minuten später kam ein weiterer Arzt hinzu und beide verschwanden samt Trage und zwei-drei Krankenschwestern im OP.

Wir blieben außerhalb des OPs zurück und starrten die noch leicht schwenkende Doppeltür an, durch die die Trage mit Ren gerade gefahren worden ist.

Das rote Lämpchen über der Tür mit der Aufschrift „OP läuft“ sprang flackernd an.

Wir ließen uns schließlich auf ein paar Stühle neben der Tür nieder und übten uns in Geduld.

Doch die Zeit schien schleppend zu vergehen und meine Nerven lagen blank. Ich war halbwahnsinnig vor Angst um Ren.

Ich schaute immer wieder auf die Uhr, doch jedes Mal, wenn ich dachte, es seien Stunden vergangen, waren es doch nur fünf Minuten.

Meine Hände verselbstständigten sich irgendwann und fummelten die ganze Zeit an Rens Jacke, die mir einer der Sanitäter noch im Krankenwagen in die Hand gedrückt hatte.

Es war nicht einfach, aber ich musste mich dazu zwingen stillzusitzen.

Denn Anna ging es nicht anders als mir, auch ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt.

Würde ich aufspringen und vor ihr im Flur unruhig hin- und hertigern, dann würde Anna eigenhändig dafür sorgen, dass sich mein Status im Krankenhaus von „Besucher“ auf „Patient“ ändern würde.

Nach etwa 3 Stunden, die mir wie Jahrhunderte vorgekommen waren, erlosch das Lämpchen über der Tür und einer der Ärzte kam heraus.

Anna und ich sprangen wie von der Tarantel gestochen auf und eilten zu ihm. Die Frage „Wie geht es ihm?“ stand uns förmlich ins Gesicht geschrieben.

Der Mediziner hielt sich auch gar nicht mit langatmigem Geschwafel auf. Er kam gleich zum Wesentlichen: „Bei eurem Freund steckte ein Stück Rippe im rechten Lungenflügel. Dieses konnte erfolgreich entfernt werden und euer Freund hat die Operation gut überstanden.“

Das klang ja alles wirklich schön und gut, aber irgendwie sprang mich da ein „Aber“ förmlich an.

Es folgte ein Beweis dafür, dass ich offenbar ein Naturtalent darin war, den Teufel an die Wand zu malen. Der Arzt führte weiter aus:

„Aber aufgrund von psychischem und physischem Stress kurz vorher,“,

Unwillkürlich senkte ich den Blick und starrte schuldbewusst auf den Boden.

An Rens psychischer Belastung war ich nämlich nicht ganz unschuldig.

Er war meinetwegen auf hundertachtzig gewesen und hatte sich unbedingt an diesen Vollidioten abreagieren müssen. Worte konnten mehr wehtun, als Taten und ich hatte meine unbedachten Worte gegenüber Ren schon mehr als einmal bereut.

„sowie einer leichten Erkältung und einer Unterkühlung, die er sich offenbar zugezogen hatte, weil er bei Eiseskälte stundenlang ohne Jacke in einem dünnen ärmellosen Shirt herumgelaufen ist, war sein Immunsystem so geschwächt, dass sein Kreislauf kollabiert ist und er ins Koma fiel. Sein Zustand ist stabil, aber, wann er aufwachen wird ist nicht absehbar.“

Das saß.

Ich war wieder kurz davor zur im wahrsten Sinne des Wortes schockgefrosteten Statue zu erstarren.

Der Arzt wurde von einem Kollegen gerufen und entfernte sich.

Als wäre dies der Schlüssel zum Auflösen meiner Starre, knickten sogleich meine Knie unter und ich ließ mich auf einen Besucherstühle fallen. Während ich verzweifelt war und mehr auf dem Stuhl hing, als saß, wirkte Anna äußerlich völlig gelassen. Jedoch waren die Worte des Doktors auch an ihr nicht spurlos vorübergegangen. Als sie ihr Handy rausholte und unsere Haustelefonnummer wählte, zitterten ihr so sehr die Hände, dass sie die Nummer mehrmals schreiben musste.

Sie erreichte Yo und bat ihn sofort ins Krankenhaus zu kommen. Auf die Frage hin, ob Ryo da wäre, antwortete Yo, dass dieser in seinem Zimmer wäre und es ein Ding der Unmöglichkeit wäre, ihn dort raus zu rufen.

Auch die anderen rief Anna an, erreichte jedoch nur die Mailbox oder bekam das für „besetzt“ typische Tuten zu hören.

Einige Zeit später traf auch Yo im Krankenhaus ein und Anna brachte ihn auf ihre unnachahmliche Art nüchtern, beinah schon kaltblütig ruhig auf den neuesten Stand. Danach hing auch er verzweifelt wie ein nasser Lappen über dem Stuhl.

Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und rannte in Rens Krankenzimmer rein.

Ich fiel vor dem Bett auf die Knie, griff mir seine Hand – mir wurde erst sehr viel später bewusst, dass ich seit der Hiobsbotschaft, die uns der Arzt gebracht hatte, ununterbrochen geweint hatte – und sagte seinem leblosen Körper alles, was mir auf der Seele brannte, einschließlich meiner Gefühle für ihn. Ich fragte mich später, welcher Teufel mich geritten hatte, ihm eine Liebeserklärung zu machen, wenn er sie eh nicht gehört hatte. Aber in dem Moment musste es einfach raus.

Ich hatte mich mittlerweile so verausgabt – geistig wie körperlich – dass ich direkt nach meiner Ansprache mit dem Kopf auf dem Bettrand einschlief.
 

~Ren~
 

Nachdem ich durch das Tor getreten war, umgab mich nur noch Finsternis, so schwarz, dass ich die Hand vor Augen nicht sehen konnte – wenn ich denn eine Hand gehabt hätte.

Plötzlich fühlte ich mich wie gelähmt und immer schwerer, so als ob bis eben die Schwerkraft auf „off“ gewesen wäre und irgendjemand den Hebel auf „on“ umgelegt hätte.

Irgendwann tauchte vor mir eine schmale Linie aus Licht auf, die immer breiter wurde. In diesem Licht wurden nach und nach etwas sichtbar. Erst als das Licht für einen Bruchteil der Sekunde alles vor mir ausgefüllt hatte, wurde mir klar, dass das meine Augen waren, die langsam aufgingen und im Moment blinzelten. Das Bild wurde nach und nach scharf und das Fokus des Bilder lag auf einer weißen Decke. Daraus schloss ich, dass ich auf dem Rücken lag. Nachdem das Gefühl in meinen gesamten Körper zurückgekehrt war, spürte ich ganz deutlich zwei Dinge: Erstens, ich spürte die Anwesenheit mehrerer Elektroden auf meiner Haut und zweitens, ich hatte einen wahnsinnigen Durst.

Ich versuchte mich aufzurichten, was mir nur unter Schmerzen und äußerst langsam gelang. Dabei fiel mir Horo auf, der zu meiner Linken neben dem Bett sitzend mit dem Kopf auf dem Bettrand schlief. Ich lächelte ihn an und wuschelte ihm sachte durch die Haare. „Danke, Horo, du hast mir das Leben gerettet…“, flüsterte ich.

Ich hievte dann meine Beine nach links aus dem Bett und riss mir dabei sämtliche Elektroden ab. Ich stand vorsichtig auf, schwankte jedoch und wäre, hätte ich nicht geistesgegenwärtig mit beiden Armen den Tropf umschlungen, vornüber auf den Boden gefallen. Da der Tropf mich scheinbar mit Nährstoffen versorgte, nahm ich ihn mit und benutzte ihn als Gehstock, da ich noch nicht so sicher auf den Beinen war. Ich verließ das Krankenzimmer und sah Yo und Anna, die auf den Besucherstühlen eingeschlafen zu sein schienen. Ich beschloss, die beiden ebenfalls schlafen zu lassen und suchte die Krankenhausgänge nach der Cafeteria ab. Nach, wie es mir schien, einer Ewigkeit fand ich sie endlich und betrat sie. Dort nahm ich mir das Erstbeste zu trinken, was ich fand – eine Flasche stilles Mineralwasser – und trank sie auf ex.
 

~Horo~
 

Ich erwachte und sah mich verschlafen um. Nach und nach kamen alle Erinnerungen zurück und ich war sofort hellwach. Das nächste was mir auffiel und mich erschreckte, war, dass Rens Krankenbett leer war.

„Ren?! Oh nein! Er ist weg!!“

Ich durchsuchte das ganze Zimmer. Er war nicht mehr da. Ich verließ das Zimmer und weckte Yo und Anna. Ich schilderte ihnen die Situation und wir teilten uns auf, um ihn zu suchen.

Ich lief an der Cafeteria vorbei, als etwas, was ich dort aus dem Augenwinkel sah mich veranlasste, auf dem Absatz kehrt zu machen und die Cafeteria zu betreten.
 

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Und Cut! x3

Ich mach dann mal hier einen Cliffhanger x3

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen (steckte schließlich mehr Arbeit drin, als in jedem anderen Kapitel davor xD)

Für Kritik bin ich offen^__^

Für Lob auch.(xD)

Der Witz an der Sache ist, dass ich die Idee zu diesem Kapitel schon hatte, als ich noch am ersten Kapitel schrieb xD

Aber die Idee war insofern schwer auszuarbeiten, als dass es dazu mehrere gute Varianten gab und ich – die ich nicht sehr entscheidungsfreudig bin – hatte die Qual der Wahl xD

Na ja, und das ist dabei rausgekommen.

Ich freu mich schon auf eure Kommis^^

Momi^.~



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