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Lost Boys

Well, if you wanted honesty, that's all you have to say
von

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Watching your footprints

Kapitel 5

Watching our footprints,

As we make the same mistakes over again

The ones, we can never erase
 

Es war weit nach Mittag. Brian lag auf seinem Bett, unsicher ob er wach war oder nicht. Er starrte hinüber zu Toveys Schlafplatz, der seinem direkt gegenüber lag. Tovey lag dort wie tot. Sein Gesicht war schneeweiß, aber entspannt und ruhig. Brian blinzelte müde. Billy war schon vor vielen Stunden aufgestanden. Die Vorhänge hatte er zugezogen gelassen. Brian war ihm dankbar dafür. Er fühlte einen seichten Schmerz in seinem Kopf, eine Nachwirkung der Drogen. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend waren verschwommen. Er wusste, dass er mit Aron geschlafen hatte. Er wusste auch, dass er zu Tovey gesagt hatte, dass er ihn liebte. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Jetzt war nicht mehr alles so klar wie gestern, als die Worte aus seinem Mund geflossen waren. Träge setzte Brian sich auf. Sein Kopf bedankte sich dafür mit einer Ladung weiterer Schmerzen.

Brian stöhnte gepeinigt und vergrub sein Gesicht in den Händen. Was machte er nur? Kein Wunder, wenn Sonny wegen ihm aus der Haut fuhr. Wäre er Sonny, dann brächte er bestimmt nicht solch eine Geduld mit sich auf. Brian sah wieder hinüber zu Tovey. Was hatte er da bloß gesagt? Sicher mochte er Tovey, sicher mochte er ihn auch mehr als gewöhnlich jemanden - ausgenommen Aron natürlich, aber Ausnahmen bestätigten ja bekanntlich die Regel - und noch dazu war Brian nicht der Typ der sich verliebte. Er genoss das Singleleben. Er genoss es jeden haben zu können, wenn er nur wollte. Verlieben, das war einfach nicht seine Art. Er liebte Aron auf eine vielseitige unbestimmte Weise. Einerseits weil er unglaublich sexy war, andererseits weil er der einzige Mensch war der ihn durch und durch verstand. Aber er hätte nie einen Gedanken daran verschwendet mit Aron eine lebenslange Heten-Beziehung einzugehen. No way!

Unsicher und leicht schwankend stand er auf und torkelte zum Fenster. Vorsichtig zog er die Vorhänge etwas zur Seite. Das Licht stach in seine Augen und er fluchte leise. Dabei war es nicht einmal wirklich hell. Der Himmel war überzogen mit Wolken. Es würde bald Regen geben. Brian seufzte, ließ den Vorhang zurückfallen und tappte wieder auf sein Bett zu. Müde ließ er sich nieder und überlegte, ob er vielleicht einfach weiter schlafen sollte, als Tovey sich zu regen begann.

Brian starrte ihn an. Hastig stand er auf. Die Müdigkeit war wie fortgewischt. Er trat an seinen Kleiderschrank, zerrte ein Hemd, eine Hose und ein Paar Socken heraus, warf sich den ganzen Kram über und raste aus dem Zimmer, als wäre er auf der Flucht. Nur eine Sekunde nachdem die Tür hinter Brian ins Schloss glitt schlug Tovey die Augen auf. Er fühlte einen seichten Schmerz in seinem Kopf, eine Nachwirkung der vielen Tränen.
 

Brian hechtete die nächste Treppe hinunter in ein Gemeinschaftsbad und putzte sich hastig die Zähne. Seinen Haaren schenkte er kaum Aufmerksamkeit. Keine Zeit. Er verließ das Bad und rannte ohne Schuhe hinunter zu den Aufenthaltsräumen, wobei er betete irgendwen dort zu finden. Im besten Fall Aron, oder auch Billy, seinetwegen konnte es auch Sonny sein, aber irgendwer, mit dem er über den gestrigen Abend reden konnte. Es war einfach alles schief gelaufen.

Nachdem er den Gang einmal abgelaufen war, blieb er deprimiert genau vor der Wand stehen, die den Gang urplötzlich beendete. Niemand. Wo konnte er die anderen finden? Ein lautes Lachen drang aus einem der Räume. Brian meinte, dass es Elya sein musste, aber sicher konnte er sich nicht sein. Wie sollte er auch einen Menschen gut kennen, mit dem er erst ein paar Mal Sex gehabt hatte? Einen Moment überlegte er noch und starrte die Wand an. Sein Kopf schmerzte im Takt mit dem Pochen seines Herzens.
 

Tovey setzte sich auf und sah sich um. Hatte er eben die Tür zufallen hören? Er wusste es nicht. Es hätte ebenso gut Realität wie Traum sein können. Er sah auf die Uhr und grinste unwillkürlich. So spät schon. Das ihn niemand geweckt hatte. Aber im Grunde war er dankbar dafür. Das einzige, was ihn traurig machte, war, dass Brian auch nicht da war. Niemand war da. Er war allein und Tovey hasste es allein zu sein. Er blickte auf Brians Bett. Es war nicht gemacht. Billys Bett sah aus, wie gebügelt. Unsicher stand Tovey auf und berührte Brians Laken. Es war noch warm. Hatte er die Tür also wirklich gehen hören? Tovey setzte sich auf Brians Bett und zog die Decke an sich heran. Ja, sie war noch warm, wunderbar warm auf seinen kalten Armen. Tovey fror jedes Mal erbärmlich, wenn er sein Bett verließ. Er blieb sitzen, Brians Wärme auf der Haut und sah sich im Zimmer um. Auf Brians Nachttisch lag eine kleine Packung Streichhölzer, gleich neben seinem Handy und der halbleeren Zigarettenschachtel. Tovey lächelte. Brian hatte gestern gesagt, dass er ihn liebte. Vielleicht würde er doch noch ein wenig warten.

Etwas widerwillig kroch er aus Brians Decke und zog sich an, dann verließ er das Zimmer um nach Brian zu suchen. Vielleicht war er irgendwo unten in den Aufenthaltsräumen.
 

Aron lag ausgestreckt auf seinem Bett. Sonny und Billy hatten es sich auf den Stühlen bequem gemacht.

„Die beiden haben Nerven, so lange zu schlafen!“ sagte Sonny mürrisch.

Billy sah ihn amüsiert an.

„Neidisch?“

„Nicht das ich wüsste.“

Es war halb drei am Nachmittag. Billy, Sonny und Aron fühlten sich, als müssten sie sich zu Tode langweilen. Die Aufenthaltsräume waren voll und lärmerfüllt. Dort konnten sie sich nicht in Ruhe unterhalten. Hier im Raum 120 war es besser gewesen, aber nun war die Diskussion seit etwa einer halben Stunde verebbt.

„Brian ist ein Trottel!“ sagte Sonny wütend. Er war im Moment gar nicht gut auf den allseits Begehrten zu sprechen und Billy fragte sich unwillkürlich, warum eigentlich. Klar, Brian machte ständig Mist und das zu gern indem er Sonny beklaute oder anderweitig ärgerte, aber bis jetzt hatte das Sonny auch nie so sehr aufgeregt.

„Hör auf!“ sagte Aron müde von seinem Platz aus und Sonny, der gerade den Mund aufmachen wollte, schloss diesen wieder. „Brian ist kein Trottel. Er ist nur … er übertreibt nur manchmal. Wenn ihr meine ehrliche Meinung hören wollt: er liebt Tovey nicht.“

Billy lachte.

„Komm schon. Du warst gestern mit ihm in der Elf. Dass du jetzt behauptest, dass er Tovey nicht lieben würde ist ja klar. Du willst ihn ja selbst haben.“

Aron setzte sich auf und musterte Billy unverhohlen sauer.

„Ich will Brian nicht haben …“

„Du hast ihn schon, ich weiß“, beendete Billy den Satz und winkte ab. „Das alles ist eine mächtig beschissene Geschichte. Ich mag nicht mitspielen ehrlich gesagt. Auch nicht als Statist. Ich wünschte ihr würdet endlich mal alle mit der verdammten Wahrheit rausrücken und klipp und klar sagen was ihr wollt!“ Sonny sah Billy mit verschränkten Armen von der Seite an. „Ja, du auch!“ sagte Billy darauf und lehnte sich genervt in seinem Stuhl zurück.

„Dann fang du doch schon mal an, Billy“, schoss Sonny zurück. „Was ist denn die Wahrheit?“

„Schwule sind schlimmer als Frauen“, sagte Billy prompt und sehr entschieden. „Alle labern immer nur im Subtext.“

„Einsicht ist der erste Weg zur Besserung“, zitierte Sonny gelangweilt und musterte Billy mit einem vernichtenden Blick.

„Ich muss gar nichts einsehen. Das ist einzig und allein eure Sache.“

„Eins wollen wir mal klarstellen: Wir alle sind schwul und wenn wir schlimmer sind als Frauen - deiner Meinung nach - dann fang du doch damit an besser zu sein!“

„Frauen sind auch nicht schlimm“, murmelte Aron betreten und dachte dabei an seine Mütter.

„Wenn du es genau wissen willst, Herr Obermacker: Ich …“

Die Tür ging auf und schnitt Billy das Wort ab. Es war Tovey. Sein Blick fiel auf Aron und er lächelte schief.

„Hallo Jungs“, sagte er zuckersüß und trat ungefragt ein. Sonny wirkte etwas empört, sagte aber nichts. Tovey ließ sich neben Aron nieder. Aron würdigte ihn keines Blickes. „Wisst ihr wo Brian ist? Ich kann ihn nicht finden, seit er kurz vor mir aus dem Zimmer verschwunden ist.“

„Wir dachten er ist bei dir“, sagte Sonny und zog die Augenbrauen zusammen. Sein Blick streifte Aron. „Wieso sollte er vor seinem neu gewonnenen Liebchen davonlaufen?“

Tovey zuckte die Schultern, während Aron aufstand und das Bett wechselte. Er hatte einfach keine Lust sich diese Show anzutun!

„Vielleicht hat er irgendwas vor“, während Tovey das sagte lächelte er unergründlich. „Vielleicht Schlüssel klauen oder so.“

„Oh, mein Gott!“ platzte es aus Aron heraus. „Das glaubst du doch nicht im Ernst.“

„Schätzchen“, sagte Tovey ruhig und lächelte noch immer wie eine Barbie. „Sei nicht traurig. Es tut mir wirklich leid für dich, dass Brian mich dir vorzieht, aber so ist das Leben.“

Sonny zog nun die Augenbrauen hoch. Billy verzog das Gesicht als hätte er Schmerzen. Dieser Tonfall, diese Wortwahl und das alles, das war nicht der Tovey den er vor 2 Jahren kennen gelernt hatte.

Es klopfte. Sonny stöhnte gequält. Ihr Zimmer würde zu einem Schlachtfeld werden.

„Ist offen“, murmelte er verdrießlich. Ihm war ohne hinzusehen klar, wer der neue Besucher sein würde.

Tovey sprang auf. Brian der gerade die Tür geöffnet hatte wich unwillkürlich ein kleines Stück zurück. Doch schon war Tovey auf ihn zugelaufen und umarmte ihn glücklich.

Sonny sah hoch in Brians Gesicht.

Hilfe!
 

Aron saß ganz ruhig. Unbewegt und schweigend, als Sonny aufstand und sich zu ihm gesellte. Aron fühlte sich gleich viel ruhiger. Sonny setzte sich näher an ihn, als es eigentlich nötig wäre. Müde legte er seinen Kopf auf Sonnys Schulter. Einfach so, weil er es wollte. Sonny atmete einmal tief durch. Aron spürte das von seinem Platz aus. Er blickte hoch zu Brian. Tovey hing an seinem Hals und hatte sich eng an ihn geschmiegt. Doch Brians Gesicht zeigte nur Unsicherheit und Angst.

Willst du ihn? Oder willst du ihn nicht? Eins … Zwei … Drei … Letzte Chance.

„Tovey“, fing Brian vorsichtig an und Tovey blickte sofort erwartungsvoll zu ihm auf.

„Was gibt es denn? Scheu dich nicht es zu sagen. Aron wird darüber hinwegkommen“, er lächelte wieder dieses Puppenlächeln und Sonny schüttelte den Kopf. Aron auf seiner Schulter zuckte kaum merklich zusammen.

Liebst du ihn?

„Ja, das wird er sicherlich“, sagte Brian vorsichtig und warf einen traurigen Blick auf seinen besten Freund. „Ich mache mir eher Sorgen, dass du nicht darüber hinwegkommst.“

Verwirrung schlich sich in Toveys maskenhaftes Lächeln.

„Warum?“

„Das klingt jetzt vielleicht doof … aber ich … das was ich gestern gesagt habe, dass … war voreilig. Ich will damit nicht sagen, dass ich dich nicht mag, verstehst du, aber ich würde nicht soweit gehen, dass ich … dass ich dich liebe, okay?“

Meine Damen und Herren! ICH NEHME ALLES ZURÜCK UND BEHAUPTE DAS GEGENTEIL!

Toveys Gesicht schien zu zerfallen. Aron kniff die Lippen zusammen, senkte den Blick und tastete unwillkürlich nach Sonnys Hand. Er spürte praktisch wie Toveys Blick auf ihm lastete.

Du bist schuld, du bist an allem schuld!

„Brian, du bist ein Idiot“, sagte Sonny tonlos. Er fühlte Arons tastende, zitternde Hand und hielt sie fest.

„Ich weiß“, Brian wirkte wie ein geschlagener Hund. Doch Tovey schien nicht die Absicht zu haben Brian zu einem geschlagenen Hund zu machen. Obwohl er es verdient hätte. Toveys Blick ruhte auf Aron.
 

Anm. v. A:
 

Okai ... ähm. Ich weiß ich bin böse, bitte schlagt mich nicht!! Vielleicht wird ja alles wieder gut? O.O
 

Ziemlich kurz das Kapitel ... O.o



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2014-04-17T17:58:42+00:00 17.04.2014 19:58
ich finde die tovey hat das verdient, du hast das gut gemacht, aber die flasche ging ja jedem schon auf die nerven und was tier in brian angeht, geweckt durch Drogen, geile idee ^^
Von: abgemeldet
2007-01-10T18:46:01+00:00 10.01.2007 19:46
Waaah! Oo wieso ist tovey so? O_____ô Und brian erst und ... und ... und ... O.o
Aber das Kapitel ist wie immer toll! und sonny erst. *sonny-fähnchen-schwenk*
Danke noch für den gb-eintrag. ^^ Ich hoffe es geht schnell weiter, denn die Story ist echt super!

tia_nova
Von:  Kato_chan
2007-01-10T10:35:42+00:00 10.01.2007 11:35
dieses kapitel war auch wieder toll^^ so wie jedes von dia
aba wie kannst du das nur tun?
da dachte ich, es wird alles gut gehen und nun so etwas...
tovey tut mir richtig leid...
schreib büdde, schnell weita^^
Von:  Snaked_Lows
2007-01-09T21:40:01+00:00 09.01.2007 22:40
Wie...wie konntest du nur??? T_____T
Da dachte ich, alles geht gut und nun... T____T
Ich hoffe du schreibst bald weiter, sonst werde ich echt nicht mehr schlafen können.
Aber das Kapitel war wieder toll. Wirklich ganz toll. Kann gar nicht genug davon bekommen.


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