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Lost Boys

Well, if you wanted honesty, that's all you have to say
von

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Should I be afraid of, when all the beauty seems so cruel?

Kapitel 6

Should I be afraid of

When all the Beauty seems so cruel

Always somehow

I turn all my fears on you
 

Es war dunkel. Es war Nacht. Zeit zum Schlafen. Zumindest für die meisten. Immerhin war Morgen wieder Schule. Es kümmerte ihn nicht. Er wartete, bis sie eingeschlafen sein mussten. Dann erhob er sich aus seinem Bett und warf sich seine dunkle Strickjacke über. Vom Nachttisch nahm er die Streichhölzer. Er wandte sich um und zog den Schlüssel aus seinem Schloss. Vorsichtig ließ er diesen in die Tasche seiner Jacke gleiten und ging leicht wie eine Katze auf einen Schreibtisch zu. Der war übersäht mit Papier, genau wie er es wollte. Einen Augenblick sah er hinunter auf den schlafenden Jungen in dem Bett.

Er nahm eines der Streichhölzer aus der Tasche und zündete es an. Das brennende Hölzchen legte er auf einen Stapel Papier. Als es Feuer fing grinste er fröhlich. So war es brav.
 

„ARON!“ Sonny sprang hoch und hustete. „ARON!“

Er stolperte hinüber zu Arons Bett und zerrte ihn unsanft aus den Decken. Aron wurde wach, sah erst Sonny und spürte dann die Hitze. Er schrie entsetzt auf. Wo kam das Feuer her? Aron klammerte sich an Sonny und riss ihn mit sich auf den Boden. Glut fiel auf Arons Bett, auf die Stelle auf der er eben noch gelegen hatte und die Laken begannen Feuer zu fangen. Das Feuer raste auf den kleinen Fernseher im Zimmer zu und Sonny hörte sein Blut in den Ohren rauschen. Er zerrte Aron zur Tür und drückte die Klinke. Nichts. Die Tür war verschlossen.

„Scheiße!“ fluchte Sonny entsetzt. „Das war Absicht!“

„Absicht?“ trotz der Farbe, die die Flammen auf Arons Gesicht zauberten, sah Sonny wie er blass wurde. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Feuer … Tür abgesperrt … Schlüssel verschwunden …

„Scheiße, dir muss doch was einfallen“, murmelte Sonny während er Aron flach mit sich auf den Boden zog.

„Schrei Aron, schrei so laut du kannst!“

Und Aron schrie.
 

Brian fuhr aus dem Schlaf hoch. Fast im selben Moment wie auch Billy. Sein Blick glitt zu Tovey hinüber, der auf seinem Bett saß und entsetzt dreinblickte.

„Was war das?“ keuchte Brian. Er hatte noch nie jemanden so schreien hören.

„Vielleicht ist jemand gestorben“, sagte Tovey etwas tonlos und blickte zu Billy hinüber, der sich bereits seine Jacke übergeworfen hatte und aus dem Zimmer sprintete.

„Helfersyndrom“, dachte Tovey und beobachtete wie auch Brian aufsprang und sich schnell ein T-Shirt und eine Hose überwarf und hastig in ein Paar Turnschuhe schlüpfte. Schwerfällig tat Tovey es ihm nach. Die Tür fiel hinter Brian zu. Tovey verschränkte die Arme und verließ das Internatsgebäude. In diesem Moment ging der Feueralarm los.
 

Sonny taten die Ohren weh, aber genau genommen war das sein geringstes Übel. Jemand versuchte sie umzubringen. Jemand hatte mit Absicht ein Feuer gelegt und jetzt sah es verdammt danach aus, als würden sie diese Nacht nicht überleben. Aron neben ihm atmete flach. Undeutlich hörte Sonny Rufe von draußen. Jemand hämmerte gegen die Tür.

„Holt die Feuerwehr, ihr Idioten, verdammt“, dachte Sonny verbittert. Er musste nachdenken. Irgendwie gab es einen Ausweg. Es gab immer einen Ausweg. Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

Sonny erhob sich bis er auf Knien kriechen konnte und bedeutete Aron, dass er ihm folgen sollte. Aron sah ihn mit großen entsetzten Augen an. Einen Moment befürchtete Sonny, er würde sich keinen Millimeter vom Fleck bewegen. Vielleicht hatte er sogar einen Schock, aber Arons Überlebensinstinkt schien zu siegen. Sonny kroch in Richtung Fenster, während er versuchte sich nicht zu einem Brathähnchen machen zu lassen. Aron packte den Ärmel seines Schlafanzuges. Sonny drehte sich zu ihm um.

„Mach nicht das Fenster auf!“ rief Aron über das Knistern der Flammen. „Das Feuer wird sich nur noch mehr ausbreiten!“

„Aber das ist unser einziger Fluchtweg!“
 

„Raus! Alle raus! Und zwar ruhig! Wenn sich jemand den Hals bricht, dann könnte er auch ebenso gut geröstet werden!“

Brian wollte nicht raus. Er hatte Panik. Die 120 stand in Flammen! Mit Inhalt. Ihm war schlecht. War Aron schon tot? War Sonny schon tot? Das Entsetzen fraß sich durch ihn wie ein gefährlicher Virus.

Herr Blecket ergriff Brians Arm.

„Raus mit Ihnen! Aber plötzlich!“

„Aber … was ist denn …“ Brian deutete hilflos den Gang hinauf. Sein Schulleiter sah ihn ungerührt an.

„Die Feuerwehr ist alarmiert. Raus!“

Er stieß Brian nachdrücklich, aber nicht heftig in Richtung Treppe. Brian wollte immer noch nicht. Er war vor Schreck wie festgefroren. Wieder packte jemand seinen Arm. Die Sirene dröhnte in seinem Kopf.

„Brian, komm! Du musst dich nicht auch noch in Gefahr bringen!“

Es war Billy. Brian starrte ihn an. Gefahr? Aron und Sonny würden sterben. Wer war hier in Gefahr? Billy zerrte Brian mit, die Treppe hinunter und auf den Hof. Ein kalter Wind zischte um die Ecken der steinernen Gebäude. Brian fühlte die Kälte nicht. Er zitterte, aber nur vor Angst. Er hörte das anschwellende Rufen und Trampeln der anderen Jungen. Hier und da versuchte ein Lehrer für Ordnung zu sorgen.

„Es muss doch endlich jemand was tun“, rief er und sah Billy an, der ihn bis in die Mitte des Hofes zerrte, wo sich auch die anderen Schüler versammelt hatten. „Warum können sie nicht raus? Billy jemand muss ihnen helfen!“

Billy blieb stehen und nagelte Brian mit einem Blick fest.

„Man wird ihnen helfen“, sagte er und betonte jede Silbe mit Nachdruck. „Die Feuerwehr ist jeden Augenblick hier. Man wird ihnen helfen, wenn ihnen noch zu helfen ist. Und jetzt versuche um Gottes Willen dich ein wenig zu beruhigen.“

Brian verzog das Gesicht als hätte Billy etwas sehr Widerliches gesagt. Er riss sich los und rannte zurück in Richtung des Internatsgebäudes. Billy rannte hinterher. Seine Chancen Brian einzuholen lagen schlecht. Billy verfluchte sich dafür, dass er so langsam war.

Doch zur Billys größter Verwunderung stolperte Brian nicht die drei Stufen zum Internat hinauf. Er hielt sich an der Mauer. Billy verstand. Brian wollte auf die andere Seite um das Fenster im Auge zu haben. Mit einem hastigen Blick stellte Billy fest, dass niemand Brian beachtete. Wenn er selbst genauso viel Glück hatte, konnte er Brian vielleicht folgen.

Keuchend stolperte Brian durch die Dunkelheit. Wenn er nur irgendetwas tun könnte. Irgendetwas. Er erreichte das Fenster und blieb nach Luft schnappend stehen. Hinter den Vorhängen der 120 flackerte es rot. Brian unterdrückte einen Anfall von Wahnsinn.

Wer war das?

Als wolle das Fenster ihm eine Antwort auf diese Frage geben schnellten die Läden plötzlich auf. Brian zuckte zusammen. Jetzt konnte er das Feuer sogar hören.

„Aron!“ brüllte er nach oben, doch ein heftiger Windstoß trug seine Stimme davon. In der Ferne hörte er Feuerwehrsirenen, die schnell näher kamen. Billy kam neben ihm zu stehen.

„Sind die beiden wahnsinnig!“ rief er. „Sie können doch nicht das Fenster aufmachen, dass Feuer wird sich …“

Oben im Fensterrahmen erschien ein Kopf. Sonny. Schwarzer Qualm bahnte sich seinen Weg nach draußen.

Aron ist tot, oh Gott, Aron ist bestimmt tot. Bitte, lass ihn nicht tot sein.

Brian starrte nach oben. Sonny wandte sich wieder den Flammen zu und schien zu winken. Brian fiel ein Stein vom Herzen. Aron lebte also noch. Die Sirenen waren nun ganz nah und sie hörten Reifen quietschen.
 

Der Fluchtweg war geschaffen. Soweit so gut. Auch die Feuerwehr schien nicht mehr weit zu sein. Sonny warf einen kurzen Blick nach draußen nur um sich dann wieder zu Aron umzudrehen. Eigentlich waren sie zu hoch über dem Boden um springen zu können, aber bevor Sonny sich rösten ließ, würde er lieber aus diesem Fenster springen.

„Wir müssen springen!“ rief er Aron zu. Dieses Mal erhielt er ein klares entsetztes Kopfschütteln als Antwort. „Komm schon! Schnell!“

Aron zögerte noch einen Moment.
 

Billy und Brian betrachteten schweigend die Szene. Dann setzte sich Billy in Bewegung und stieß Brian vor sich her wieder auf die andere Seite des Gebäudes. Die Feuerwehr war da. Brian ließ sich widerstandslos durch die Gegend schubsen. Sein eigener Antrieb schien völlig verloschen zu sein. Billy hielt seinen Oberarm fest und gemeinsam starrten sie den großen roten Wagen an. Die Feuerwehrmänner stürmten das Gebäude. Billy suchte mit den Augen den Platz ab. Wo zum Henker war Tovey eigentlich? Er entdeckte seinen Freund abseits auf einer Bank sitzen. Etwas kleines Silbernes drehte sich unablässig zwischen seinen Fingern. Ein Schlüssel.

Auf dem Hof breitete sich betretenes Schweigen aus. In wenigen Minuten würden sie es wissen. In wenigen Minuten fiel die Entscheidung über Leben und Tod für zwei ihrer Mitschüler. Brian begann erbärmlich zu frieren. Die Spannung war fast zu spüren. Nur einer blieb ungerührt auf seinem Platz, den Rücken der Szene zugewandt: Tovey. Die Zeit schien sich unendlich lang zu dehnen. Elya rannte durch die Reihen und verteilte Decken. Sie rochen nach Zigaretten. Billy erkannte sie als die aus den Aufenthaltsräumen. Elya kam auf Brian zu und warf ihm eine über die Schultern ohne zu fragen. Mit einem mitleidigen Blick verschwand er wieder um die letzten Decken unters Volk zu bringen.

„Da!“ rief plötzlich jemand und alle Köpfe fuhren wie einer herum und wandten sich dem Eingang zu.

Zwei Feuerwehrmänner stützten Sonny und halfen ihm die Stufen hinunter. Ein Sanitäter stürzte auf ihn zu und begann auf ihn einzureden. Billy fiel ein Stein vom Herzen. Für einen Moment hatte er Aron völlig vergessen. Sonny nickte erschöpft. Er war ansprechbar. Ihm war scheinbar nichts weiter passiert.

Billy spürte wie sich Brian neben ihm aus seinem Griff wand und auf Sonny zu rannte. Der Sanitäter, der das bemerkte hob abwehrend die Hand, doch Brian ignorierte ihn.

„Sonny, bist du okay?“ Brians Herz hämmerte in seiner Brust.

„Geht schon“, meinte Sonny mit einem schwachen Lächeln. „Aber der Quacksalber besteht auf eine leichte Rauchvergiftung.“

Brian nickte langsam, wie in Trance und schluckte.

„Gute Besserung, Chef“, sagte er und hob die Hand als wolle er winken. Sonny wurde von den Notärzten weggebracht. Ein Lehrer trat an Brian heran und schob ihn sanft vom Eingang weg. Doch schon kam ein neuer Feuerwehrmann aus der Tür. Hinter ihm folgten 2 weitere mit einer Trage auf die sie Aron gebettet hatten. Brian sah nicht viel von ihm. Der erste Retter versperrte ihm, vielleicht absichtlich, die Sicht. Doch er wusste, dass eine Trage nichts Gutes bedeutete. Der Sanitäter kehrte vom Krankenwagen zurück und betrachtete Aron.

„Der arme Junge“, hörte Brian ihn sagen. „Sein Gesicht sieht furchtbar aus.“

Brian wollte einen Schritt vor machen, doch wieder hielt ihn jemand fest. Dieses Mal war es Billy.

„Lass es Brian. Es ist besser für uns alle.“

Brian betrachtete ihn den Bruchteil einer Sekunde, und sah dann den Notärzten hinterher. Eine von Arons Händen war von der Trage gerutscht. Sie war blutig rot. Brian schauderte. Der Krankenwagen rauschte mit jaulenden Sirenen davon. Brian starrte immer noch auf den Punkt an dem er Arons Hand gesehen hatte, als Billy ihn schon wieder fortzerrte.

„Alle rüber ins Schulgebäude!“

Brian trottete neben Billy her. Man pferchte sie in die Schulaula. Von überall kamen aufgeregte Stimmen.

Hast du ihn gesehen …. Ja, schrecklich sein Gesicht … Das ganze Blut … Er war doch so hübsch … der Arme … So viel Blut …Wie konnte das passieren

Der Arme … sein Gesicht, so viel Blut, der Arme, sein Gesicht, so viel Blut …wie ist das passiert?

Brian ließ sich im Gehen auf den Boden fallen. Billy stolperte, konnte sich aber halten, indem er Brians Arm losließ.

„Brian, steh auf! Du kannst hier nicht einfach liegen bleiben.“

Und ob ich das kann!
 

Brian wusste nicht mehr genau, wann es gewesen war, als er Aron kennen gelernt hatte. Vielleicht in der achten Klasse, vielleicht auch etwas später. Aron war in sein Leben getreten, wie etwas Selbstverständliches, etwas das einfach da war, etwas das einfach gut war. Im einen Augenblick war er ein unzugänglicher Junge mit dem besten Fuck-You-Blick weltweit gewesen, im nächsten war der Fuck-You-Blick nicht gewichen, aber es gab einen Menschen weltweit, dem er ihn nie schenken würde. So einfach und doch so subtil. Brian versuchte täglich zu ergründen, was so einzigartig an Aron gewesen war. Er sah in Arons blaue Augen, mit diesem wunderschönen grünen Schimmer, wie das Meer in der Karibik, und fragte sich, warum. Eine Antwort hatte er nie gefunden und es dann schließlich aufgegeben.

Gottes Wege sind unergründlich, hätte sein Großvater immer gesagt. Brian hatte sich das zu Herzen genommen und die Wege seines Gottes nicht weiter versucht zu ergründen. Aron vermittelte Brian immer das Gefühl, dass er ganz tief in sich drin, ein süßes Geheimnis umher trug. So süß, dass kein Mensch es ertragen konnte. Dieses Geheimnis hatte Brian schier wahnsinnig gemacht. Doch letztendlich hatte er auch das den göttlichen Wegen übergeben.

Finger weg! Meins!

Aron war der einzige Mensch, der Zugang zu dem Labyrinth in Brian hatte. Er kannte seine kleinen Aussetzer, kannte alles was er liebte und hasste. Brian fragte sich wieder und wieder, ob Aron ahnte wie bedingungslos Brian ihn verehrte. Wohlgemerkt, verehrte, nicht liebte. Brian scheute sich vor dem Wort „Liebe“. Er wusste einfach nur, dass Aron zu ihm gehörte. Sie waren wie Materie und Antimaterie. Jede Berührung der Elemente verursachte eine riesige Explosion. Trotzdem zogen sie sich unweigerlich an um explodieren zu können. Brian liebte es mit Aron zu explodieren, ja, in jedem Sinne des Wortes!

Jede Berührung konnte zu einem lähmenden Stromschlag werden. Sie gehörten einfach zusammen, bis … ja bis diese Umzüge zustande kamen und bis das Feuer ausbrach.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-01-14T11:21:13+00:00 14.01.2007 12:21
Wie kannst du nur?!? >.< OMG der arme Aron! *heul* Tovey ist doof, ich gründe einen Anti-Tovey-club. T_______T
Aber das Kapitel ist wieder mal super! *____* Nur das mit Aron find ich net so toll. >.< Ich hoffe das es net ganz so schlimm ist. Oo Und wieso war Sonny beim rausgehen so ruhig und hat sich net um Aron gekümmert? Schock? Oo Schreib büdde schnell weiter, ja? ^^

tia_nova
Von:  Snaked_Lows
2007-01-13T12:29:10+00:00 13.01.2007 13:29
Oh Gott, der wollte die doch jetzt echt umbringen. Ich kann das immer noch nicht ganz glauben. Oh Gott, zum Glück ist nichts schlimmeres passiert und hoffentlich steht es nicht ganz so schlimm um Aron.
Schreib bitte ganz shnell weiter.
http://animexx.onlinewelten.com/fanfic/?doc_modus=startseite&ff=133378 der link zu der ff^^ weil du ja sagtest dass du sie nicht geunden hast.


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