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Im Schatten der Nacht

von

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Ankunft auf Laanar

Im Schatten der Nacht

Teil 2

Kapitel 10 - Ankunft auf Laanar
 

Der Gurt in ihrer Tasche schnitt in Nystala Dymaris’ Schulter, doch sie verzog keine Miene, als sie im Shuttlehangar auf ihren Transport zur Oberfläche von Laanar warteten.

Ihr Padawan hingegen tapste unruhig um seinen eigenen Rucksack herum, konnte sich nicht entscheiden, ob er seinen Sachen oder den angedockten Schiffen mehr Aufmerksamkeit widmen sollte.

Aber die Gefahr eines Diebstahles war relativ gering, denn außer den beiden Jedi wollte nur eine Hand voll Reisender zum Planeten selbst, verständlich, denn dort bestand die Gefahr von Unruhen – allerdings hatten viele Arbeiter und Verwalter die Shuttles zu den Abbaustationen im Asteroidengürtel genommen.

„Nystala Dymaris und Adian Milanon?“ Sie wandte sich der fast scheuen Stimme zu, und ihre Robe raschelte über den Boden. „Ja?“ Nun hatte sie auch die Aufmerksamkeit ihres Padawans erregt.

„Würden Sie mich zu Ihrem Shuttle begleiten?“

Sie zog ihre Augenbraue hoch, sagte aber nichts, sondern bedeutete dem Jungen, seine Sachen zu nehmen.

Das Crewmitglied, das sie angesprochen hatte, führte sie bis zum Ende des Hangars, wo ein kleiner Personentransporter angedockt hatte, dem man auf den ersten Blick ansah, wie teuer er war. Davor warteten zwei Bedienstete, ein Mann und eine Frau, doch ihre dunkelroten Livreen zeigten deutlich, dass sie nichts mit dem Passagierliner zu tun hatten, auf dem sie sich noch befanden. „Meisterin Nystala Dymaris? Darf ich Euch Euer Gepäck abnehmen?“

Sie lächelte freundlich, aber abweisend. „Danke, wir tragen selbst.“ Mit einem Ruck rückte sie den Gurt ihrer Tasche zurecht, verbarg Überraschung und Misstrauen über diesen Empfang hinter einer Miene von Jedi-Gelassenheit und betrat die Rampe, dicht gefolgt von ihrem Padawan, der sich anscheinend nicht vom Zipfel ihrer Robe entfernen wollte.

Der geräumige Innenraum des Shuttles mit dem sündhaft luxuriösen Dekor war vollkommen leer, und Nystala suchte sich für sich und Adian eine Reihe aus, von der aus man einen guten Blick auf den Planeten hatte, während die gesichtslose Frau in der Livree zu einem Tisch mit Getränken huschte. „Eine Erfrischung, Meisterin?“

„Danke, aber nein.“ Sie behielt die Bedienstete einen Moment lang im Blick, um sich ihre Züge einzuprägen, dann lächelte sie andeutungsweise und blickte aus dem Fenster. Weiter draußen, im freien Raum, formierte sich eine Ehrengarde aus Jägern, und als sie mit einem sanften Ruck von dem Passagierliner ablegten und beschleunigten, bildete sich ein dichter Schirm um ihr Shuttle.

Nystala kannte den Typ der kleinen Schiffe nicht, aber sie sahen durchaus recht solide und gefährlich aus, und in einem Duell wollte sie ihnen eigentlich nicht gegenüberstehen.

Sie warf einen Blick auf ihren Padawan, der mit leuchtenden Augen um sich starrte, und schüttelte leicht den Kopf. Er war ein Junge, der gerade das erste Mal die Galaxis sah, und sie konnte nicht erwarten, dass ihn das alles nicht interessierte – aber sie befürchtete, dass seine offensichtliche Bewunderung für die Einrichtung des Shuttles falsche Signale an ihre Gastgeber senden konnte.

Mit einer knappen Geste wies sie auf das Fenster, während sie sich zu seinem Ohr beugte. „Sieh nach draußen. Alles hier drin ist egal. Du bist ein Jedi, und die Macht und die Gerechtigkeit sind wichtig, nicht der Besitz.“

Er richtete seinen Blick auf den Planeten, und sie lächelte zufrieden, als er sie nach den Schiffen befragte, die sie sahen, nach den Städten, nachdem sie in die Atmosphäre eingetreten waren.

Etwas später näherten sie sich einem Landefeld neben dem Palast, denn etwas anderes konnte dieses große, weitläufige Gebäude mit den Gärten und hohen Mauern eigentlich nicht sein, und ihre Augen erspähten einen Schildgenerator hinter einem Dach.

Aber dann senkte sich ihr kleines Schiff, und bevor sie ihn näher betrachten konnte, verschwand er aus ihrem Blickfeld, doch allein die Tatsache, dass er da war, führte zu interessanten Schlüssen.

Durch das Fenster sah sie weiter unter auf dem Ferrobeton, wie ihr Empfangskomitee, noch bestehend aus kleinen Punkten, sich formierte, doch ihr Landeanflug ließ die Gestalten größer werden, und sie erkannte Menschen. Und zwar nur Menschen.

Einer von ihnen war zweifellos König Nalenaton, gemeinsam mit seinen Beratern, und auch der Regierende Rat sowie eine militärische Eskorte beehrten sie mit ihrer Anwesenheit. Im Hintergrund hielten sich hingegen zwei Gestalten in braunen Roben, eine sehr hochgewachsene und eine kleinere, und Nystala griff fast automatisch in die Macht, suchte die Präsenzen des Jedi und seines Padawans, doch was sie auffing, verwirrte sie. Der Mann kam ihr bekannt vor, allerdings wusste sie nicht, wer er war, auch wenn sie ihn schon einmal getroffen hatte...

Sie riss sich los, sie würde noch früh genug herausfinden, wer ihr Partner sein würde, aber im Moment hatte der Empfang höhere Priorität.

Das Shuttle wechselte auf Repulsorantrieb und setzte weich und punktgenau auf seinem Landeplatz auf, sie hievte sich ihre Tasche auf die Schulter und erhob sich aus ihrem Sitz. Langsam senkte sich die Passagierrampe und ein Marsch, vielleicht die planetare Hymne, erklang, und Nystala unterdrückte den reflexartigen Impuls, sich die Ohren zuzuhalten – die Musik klang absolut schrecklich, doch sie blendete sie aus und trat ins Freie.

Vage war sie sich der Tatsache bewusst, dass ihr Padawan hinter ihr ging, doch sie konnte nicht auf ihn achten, so sehr fokussierten sich ihre Sinne auf das, was sie erwartete, während sie auf die Rampe trat.

Plötzlich strömte eine Fülle von Wahrnehmungen auf sie ein, die sie beinahe erschlugen, doch sie schob sie zur Seite, konzentrierte sich ganz auf das Gesicht des Königs, auf dem sich für einen flüchtigen Moment Verachtung und Begierde gespiegelt hatten, bevor diese Gefühle sich wieder hinter einer formellen Maske versteckten. Aber in seinem Echo in der Macht blieben sie erhalten, schienen sie zu verhöhnen, während sie die Rampe hinabschritt und Nalenaton sich oberflächlich gesehen respektvoll erhob.

Die Kapelle in militärischer Uniform würgte einen Tusch hervor und verstummte, und Nystala verbarg ihre Erleichterung hinter einem Paar dunkler Augen und einem ausdruckslosen Gesicht.

„König Nalenaton von Laanar und der Regiernde Rat begrüßen Meisterin Nystala Dymaris.“

Sie verbeugte sich tief und respektvoll, als die Stimme des Mannes erklang, der wohl so etwas wie ein Haushofmeister sein musste, erklang, ließ Blick und Machtsinn flüchtig über die Mitglieder des Gremiums wandern, deren Stimmung nur um Nuancen weniger feindlich war als die des Herrschers, dann lächelte sie. „Ich grüße Euch und das Volk von Laanar und fühle mich geehrt von dem freundlichen Empfang. Dies hier“, sie legte eine Hand auf seine Schulter und zog ihn ein wenig nach vorne, „ist mein Padawan Adian Milanon, der mich bei meinen Aufgaben unterstützen wird.“

Ihre Aussage wurde von einem Reigen von Vorstellungen quittiert, der vom Premierminister über verschiedene Ratsmitglieder bis zum Oberkommandierenden der Systemverteidigung reichte, und sie war viel zu sehr damit beschäftigt, sich die Namen zu merken, als dass sie Auren prüfen konnte. Doch was ihr auffiel war die Tatsache, dass der Blick des Königs auf ihr ruhte, intensiver, als eigentlich angebracht gewesen wäre, und dass er kein Wort sprach.

Aber dann wurde sie durch den Austausch ganzer Brocken von Höflichkeiten von ihrer Beobachtung abgelenkt, und danach setzte sich die ganze Prozession in Bewegung, Nalenaton auf seinem Repulsorthron an der Spitze.

Die Soldaten, die ihren Weg flankierten, salutierten, und Nystala reihte sich ganz am Ende ein, neben dem zweiten Jedi-Meister und seinem Padawan, um ein paar schnelle Worte zu wechseln. Sie blickte zu ihm hinüber, in den Schatten seiner Kapuze, und wieder verstärkte sich das Gefühl, diesen Mann zu kennen, und zwar gut.

Und dann hob er seine Hände und zog den Stoff nach hinten, seine Augen musterten sie, und ihr Herz fiel frei über zweihundert Stockwerke.



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