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Im Schatten der Nacht

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Freund oder Feind?

Im Schatten der Nacht

Teil 2

Kapitel 11 - Freund oder Feind?
 

Adian spürte den Schock seiner Meisterin wie einen kleinen Schubs in der Macht, und verwundert blickte er zu ihr hoch – doch in ihren Zügen zeigte sich keinerlei Hinweis darauf, was sie so erschreckt hatte. Er rechnete auch nicht ernsthaft mit einem Hinweis, denn seit sie die Fähre verlassen hatten, fühlte er sich vollkommen ignoriert, nun umso mehr, da sie den fremden Jedi kühl abschätzte.

„Dar Khel.“ Ihre Stimme hatte jeden Anklang von Emotion verloren, und der Junge fragte sich, was sie dazu veranlasste, einem – vermeintlichen – Freund die kalte Schulter zu zeigen. Doch weder in ihrem Gesicht noch in ihrer – für ihn nur schwach fühlbaren – Aura fand er einen Grund, und so versuchte er, an ihr vorbei einen Blick auf den Fremden zu erhaschen. Er beugte sich so unauffällig wie er vermochte nach vorne und erkannte einen blassen Zabrak mit den typischen Hörnern auf seinem kahlen Schädel, und als dieser sich seiner Meisterin zuwandte, konnte er auch das charakteristische Faltenmuster in seinem Gesicht erkennen.

„Nystala Dymaris. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns wiedersehen.“

Adian wusste nicht, was an diesen Worten so verletzend war, dass sie zusammenzuckte, allerdings mehr in der Macht als in ihrer Körpersprache, denn ihre bemerkenswerte Selbstkontrolle verhinderte jede weitere Regung. Zwar hatte er die versteckte Bedeutung bemerkt, vermochte aber nichts mit ihr anzufangen, doch er wusste nicht, ob es an seiner mangelnden Menschenkenntnis lag oder seinem fehlenden Wissen über die Vergangenheit seiner Meisterin.

Der Zabrak kam ihm zwar bekannt vor, doch damit konnte er nichts anfangen – es war sehr wahrscheinlich, dass er ihm während seiner Ausbildungszeit im Jedi-Tempel über den Weg gelaufen war, und damit konnte er keine Verbindung zu seiner Meisterin herstellen.

„Nein, ich hätte auch nicht erwartet, Euch wiederzusehen.“ Ihre Stimme klang unruhiger als zuvor, wenn auch noch immer kühl, und er hatte das Gefühl, dass sie Distanz zwischen sich und Khel schieben wollte.

Wieder lugte Adian hinter dem Robensaum seiner Meisterin hervor, nur um diesmal in ein grünes Gesicht mit flacher Nase und großen schwarzen Augen zu starren, das sofort wieder aus seinem Blickfeld verschwand. Offensichtlich war der Padawan des Zabrak, ein Nautolaner, genauso neugierig wie er, und, wenn er seinen Gesichtsausdruck richtig gedeutet hatte, ebenso verwirrt von der Tatsache, dass die beiden Jedi sich offensichtlich nicht besonders leiden konnten.

Aber anscheinend hatten sie ihren Disput auf später verlegt, denn das Schweigen hielt an, bis sie den Rand des Landefeldes erreichten und der König samt Gefolge auf ein prunkvoll verziertes Eingangstor in einer recht wehrhaft aussehenden Mauer zuhielt.

„Im gesamten Palast sind Wanzen angebracht“, erklärte Meister Khel in einem Tonfall, als ob er gerade festgestellt hätte, dass es ein wenig bewölkt war, „Ihr solltet keine sensiblen Fakten fallen lassen, bis wir uns in meinem Quartier befinden.“

Nystala nickte ruhig und warf auch ihrem Padawan einen bedeutsamen Blick zu, sagte allerdings kein Wort – ihre Abneigung dem anderen Jedi gegenüber reichte offensichtlich so weit, dass sie nicht bereit war, unnötige Höflichkeiten an ihn zu verschwenden.

Doch dann hatte Adian keine Zeit mehr, sich über die Sympathieverteilung seiner Meisterin Gedanken zu machen, denn das Portal, das sie durchschritten, stellte alles in den Schatten, was er bis jetzt gesehen hatte. Der Jedi-Tempel mit seiner schlichten Eleganz war eine Sache, doch hier hatte man weder mit Prunk noch mit Protz gespart, und der Gedanke, dass dieser Eingang eigens dafür angelegt sein könnte, Gäste zu beeindrucken, konnte sich nicht durch den Schleier seiner Bewunderung kämpfen.

Er schaffte es gerade noch, sich davon abzuhalten, auffällig um sich zu starren, da er sich sicher war, dass neben Abhörgeräten auch Überwachungskameras vorhanden waren, und warf einen hilfesuchenden Blick zu seiner Meisterin, die allerdings sehr konzentriert die Bodenkacheln fixierte – von ihr war keine Hilfe zu erwarten.

Doch dann erreichten sie das Ende des mit Gold überladenen Durchgangs, und der Garten, der daran anschloss, leitete eine willkommene Erholungspause für den Padawan ein – hier war etwas, das er kannte und dessen Eindrücke ihn nicht erschlugen, ein Ort, an dem er sich wohler fühlte. Dieser Friede hielt allerdings nicht lange, denn sie durchquerten den kleinen Park auf kürzestem Weg und betraten das Hauptgebäude durch einen schmalen Seiteneingang.

Zu seiner Überraschung hatte die lange Kolonne ihres Empfangskomitees sich gleich dahinter um den Thron des Königs postiert, und derselbe Mann, der schon zuvor gesprochen hatte, erklärte: „König Nalenaton von Laanar entbietet den Jedi seine Grüße und wünscht, dass sie in ihre Quartiere gebracht werden.“

Nystala verbeugte sich tief, und einem Impuls folgend tat Adian es ihr gleich. „Wir fühlen uns geehrt und bedanken uns für Eure Gastfreundschaft.“

Der Herrscher wandte sich ohne ein weiteres Wort ab und nahm sein Gefolge mit, entfernte sich in einem endlos erscheinenden Gang, bis sie unvermittelt um eine Ecke bogen und verschwanden.

„Adian? Kommst du?“

Er wirbelte herum und starrte seine Meisterin an, die ein paar Schritte entfernt neben einer Dienerin stand und auf ihn wartete – er hatte nicht bemerkt, dass sie und die beiden anderen Jedi sich von seiner Seite entfernt hatten, und er schüttelte den Kopf. „Natürlich.“

Mit einigen hastigen Schritten holte er sie ein und folgte der jungen Frau, die dieselbe Livree trug wie die Angestellten an Bord des Shuttles und die sie offensichtlich zu ihren Quartieren führte.

Hier, wo er nicht mehr neben Nystala hergehen musste, hatte er auch Zeit, den zweiten Padawan ein wenig näher zu betrachten. Seine langen, grünen Kopftentakel hielt er unter der Kapuze seiner Robe verborgen, und auch von seinen weichen Zügen konnte man nicht viel erkennen, doch er war sich sicher, dass der Nautolaner seine Unsicherheit riechen konnte. Für einen Jedi auf diplomatischer Mission war dies sicher ein praktisches Talent, aber es passte Adian einfach nicht, dass der andere einfach seine Stimmungen und Gefühle erkannte, ohne dass er eine Möglichkeit hatte, sich dagegen zu wehren.

Sie erreichten plötzlich eine Tür, von der er sich sicher war, dass er sie auf dem Weg hierher nicht gesehen hatte, und während die Bedienstete ihnen die Schlüsselkarten aushändigte, fragte er sich abwesend, wie dieser Effekt entstand.

„Wünscht Ihr, Eure Räume zu sehen?“

Nystala lächelte freundlich, aber ablehnend – er fragte sich, wie oft sie schon auf diplomatischen Missionen gewesen war, um diesen Gesichtsausdruck so perfekt zu beherrschen. „Danke, wir kommen zurecht.“

„Einen angenehmen Aufenthalt.“ Sie entfernte sich unauffällig, und die Jedi warf einen Blick zu Khel. „Wo liegen Eure Quartiere?“

„Direkt neben Euren.“

Sie nickte kühl und zog den Türchip durch den Schlitz. „Adian?“

Er nickte und trat in ihr Zimmer.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nochnoi
2008-01-15T19:01:41+00:00 15.01.2008 20:01
Ich habe deine Geschichte schon was länger in meinen Favoriten und wollte dir jetzt endlich mal einen Kommi schreiben ^.^

Also zunächst einmal muss ich sagen, dass mir dein Erzählstil außerordentlich gut gefällt! Eine lebendige Sprache, man kommt nicht ins Stolpern - wirklich top!
Und auch die Charaktere, die du erschaffen hast, gefallen mir sehr, allen voran Nystala ^.^ Sie ist eine sehr interessante Persönlichkeit, deren Art mich manchmal zum schmunzeln bringt XDD Wie sie ihren Padawan auf die Probe stellt, ist wirklich sehr amüsant ;p
Und natürlich mag ich besonders das Geheimnisvolle an ihr! Was damals mit ihrem Meister geschehen ist, scheint sie ja sehr mitgenommen zu haben. Ich finde es übrigens sehr gut, dass du ihre Vergangenheit im Verborgenen hältst und nicht gleich mit der Tür ins Haus fällst, so bleibt deine ganze Geschichte wirklich sehr spannend!!
Und nun auch noch die Begegnung mit diesem Jedi, die offenbar noch zusätzliche Reibungen mit sich ziehen wird. Ich bin auf jeden Fall gespannt und lese weiter, sobald ich wieder etwas Zeit erübrigen kann ^____^

Liebe Grüße
Nochnoi


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