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Tanaya

Die Geschichte eines Mädchens aus Leren
von

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„Doryan ay Kellon“

In meinem ersten Jahr, das ich in Nightwind verbrachte, hatte ich viel zu lernen. Doch ich hatte Glück, denn ich besass eine schnelle Auffassungsgabe und hatte so einige Zeit übrig, die ich damit verbringen konnte mir die Schule selbst, aber auch den umliegenden Wald und das Dorf genauer an zu sehen.

Oft war ich dabei allein, denn Chandra und Harias waren meist beim Unterricht, weshalb wir uns für gewöhnlich erst Abends trafen um gemeinsam unsere Hausaufgaben zu machen. Mir fiel dabei auf, dass sowohl Chandra als auch Harias eine sehr schöne Handschrift hatten und ärgerte mich darüber, dass meine Buchstaben sehr krakelig aussahen. Chandra tröstete mich damit, dass auch sie erst lesen und schreiben hatte lernen müssen, als sie nach Nightwind kam und dass ihre Buchstaben zu Anfang auch nicht besser ausgesehen hätten als meine.

Auf einem meiner Streifzüge durch das Gebiet Nightwinds, es mochte vielleicht ein Monat seit meiner Ankunft vergangen sein, bemerkte ich ein seltsames Glitzern und da ich immer schon ein sehr neugieriges Kind gewesen war, wollte ich natürlich wissen, woher es kam.

Meine Neugier führte mich zu einer grossen, alten Eiche unweit des Schulgebäudes. Daran hing kopfüber eine Gestalt, die ich zunächst für eine riesige Fledermaus gehalten hatte, denn am Rücken des Wesens, das da hing, konnte ich grosse, ledrige Schwingen erkennen. Der Körper jedoch war der eines jungen Mannes. Nun konnte ich auch erkennen, dass sich unter dem Haar des jungen Mannes zwei Hörner befanden und auch einen Schwanz mit einer pfeilförmigen Spitze konnte ich an ihm erkennen.

Ich hatte einen Dämon vor mir, eine Kreatur der Nacht, einen Verführer und Wächter des leibhaftigen Bösen, und doch blieb ich stehen und liess meinen Blick fasziniert über dessen Körper wandern, anstatt wie jeder Mensch, der im Besitz eines gewissen Verstandes ist, sofort um zu kehren und weg zu laufen, solange ich noch nicht bemerkt worden war.

Interessiert betrachtete ich sein Gesicht, wozu ich selber fast einen Kopfstand machte. Der junge Mann sah überhaupt nicht so böse aus, wie Märchen und alte Geschichten die Dämonen beschrieben. Nein, er sah sogar sehr nett aus, höchstens etwas blass vielleicht. Ausserdem trug er die Uniform der Jin-Schüler.

Neugierig streckte ich die Hand aus um eines der Hörner, die aus dem hellen, türkisfarbenen Haar wuchsen zu berühren. Doch noch bevor meine Fingerspitzen das Horn berührten, öffnete der Dämon die Augen und ich erschrak.

Da war ich allerdings nicht allein, denn der Blick aus den roten Augen des Dämons war genauso erschrocken wie meiner.

Als er auch noch vom Baum fiel, wodurch sie seine Hörner in den Boden bohrten und er sich erst einmal wieder befreien musste, verschwand bei mir auch das letzte bisschen Respekt.

Ich lachte. Bestimmt hätte mir jeder gesagt, dass es ein schwerer, gefährlicher Fehler sein, über einen Dämon zu lachen, doch ich tat es trotzdem. Und er begann seinerseits zu lachen.

„Das sah gerade wohl ziemlich blöd aus, was?“, meinte er und schüttelte noch ein Paar Dreckkrümel aus seinen Haaren.

Ich nickte. „Ziemlich“, antwortete ich. „Warum hängst du überhaupt hier?“

„Einfach so. Hab grad nichts Besseres zu tun“, erklärte der Dämon grinsend. „Und du? Dich hab ich hier noch nie gesehen. Gehörst du zu jemandem aus dem Dorf?“

Ich sah zu Boden. „Sozusagen…“, murmelte ich. „Ich wohne bei Belana Rokia.“

Der Dämon sah mich etwas verwundert an. „Bei Belana? Ich wusste gar nicht, dass sie Kinder in dem Alter hat.“

„Hat sie auch nicht. Jedenfalls nicht mich. Meine Eltern sind tot“, erklärte ich kleinlaut.

„Oh, dann bist du wohl dieses Mädchen aus Leren, von dem vor einiger Zeit die ganze Schule gesprochen hat.“ Er wirkte ehrlich betroffen.

Ich nickte. „Ich heisse Tanaya“, sagte ich dann.

Er streckte mir die Hand entgegen und stellte sich mir als Firyon vor.

„Du bist ein Dämon, nicht wahr?“, fragte ich.

„Naja, ich bevorzuge den Ausdruck Dakaner, aber im Grunde genommen stimmt das“, antwortete Firyon.

„Was genau ist das? Ein Dakaner?“, wollte ich neugierig wissen.

„Das bezeichnet meine Herkunft. Die Stadt, aus der ich stamme, heisst Dakan. Ich finde, Dakaner klingt viel netter als Dämon. Bei dem Wort denkt man immer gleich an irgendwelche Monster, die ganze Städte in Brand setzen und kleine Kinder fressen. Dabei sind wir Dakaner zum Beispiel eher von der friedlichen Sorte.“ Firyon hielt kurz inne und lachte. „Wie ein Dämon aus dem Bilderbuch auszusehen reicht schliesslich, man muss sich nicht auch noch wie einer benehmen.“ Um seine Worte zu unterstreichen entfaltete er kurz seine Flügel. Ich sah mit grossen Augen zu. Die Flügel waren riesig und kamen mir sehr klobig vor, doch für Firyon schienen sie nicht hinderlich oder so etwas zu sein. Nun gut, immerhin war er es sich nicht anders gewohnt. Noch erstaunlicher empfand ich aber Firyons Ausführung über die Dakaner. „Dann sind Dämonen also gar nicht böse?“, fragte ich unsicher.

„Nun…“ Firyon seufzte. „Weisst du, Tanaya, die Dämonen sind ein grosses Volk, das in viele kleinere und grössere Stämme unterteilt werden kann. So wie Blumen zum Beispiel: ein Gänseblümchen, eine Lilie und eine Rose sind ganz unterschiedlich, aber alle drei sind Blumen. Und die Dämonen-Stämme sind eben auch so. Es sind zwar alles Dämonen, aber sie leben unterschiedlich und sehen verschieden aus. Und manche dieser Stämme sind anderen Wesen gegenüber freundlich gesinnt, andere haben eine Abneigung gegen bestimmte Völker und führen sogar kriege gegen sie und einige wenige, sind all jenen feindlich gestimmt, die nicht zu ihrem Stamm gehören. Leider hört man gerade von diesen Wenigen besonders oft. Durch sie kommt das ganze Volk in Verruf“, führte er aus und ich konnte sehen, dass ihn das betrübte.

In meinem Bestreben, ein besseres Thema für unser Gespräch zu finden, fiel mein Blick auf die beiden breiten, goldenen Armreifen, die Firyon trug. Offenbar hatten sie das Glitzern verursacht, das mich überhaupt erst hergelockt hatte. Ich konnte sehen, dass etwas darin eingraviert war, doch ich konnte keinen einzigen Buchstaben, den ich kannte erkennen. Und doch hatte ich eine gewisse Ahnung davon, was dort stand. Einige dieser Zeichen hatte ich, obgleich ich sie nicht lesen konnte, schon einmal gesehen. Es waren dieselben, wie auf dem Runenstein, neben dem Harias mich gefunden hatte. Also mussten es natürlich auch Runen sein. Und Runen, so hatte mir Harias erklärt, wurden zumeist für mächtige Schutzzauber verwendet. Doch wovor sollte sich ein Dämon denn mit Runen-Armreifen schützen müssen?

„Wozu sind die?“, fragte ich und zeigte auf einen der Armreifen.

Firyon sah den Armreif einen Moment lang an, als sähe er ihn zum ersten Mal. Der traurige Ausdruck in seinem Gesicht wurde noch deutlicher. Offenbar hatte ich ein Talent dafür, die Leute auf traurige oder unangenehme Themen anzusprechen, obwohl ich das gar nicht wollte. Doch auch wenn es anscheinend eine unschöne Geschichte war, begann Firyon, sie zu erzählen: „Als ich noch etwas jünger war als du jetzt bist, hatte ich einen Bruder. Einen Zwillingsbruder um genau zu sein. Filan war sein Name und wir waren… nun, nennen wir es einmal unterschiedlich. Während ich gerne Bücher las und mich für Musik interessierte, machte Filan mit Vorliebe Dummheiten und stiftete Unruhe, wo er konnte.“

„Aber du sagtest doch, die Dakaner wären friedlich“, warf ich ein.

„Ja, schon, aber in jeder Familie gibt es das eine oder andere schwarze Schaf. Und ausserdem hast du nie Dummheiten gemacht, oder deinen Mitmenschen streiche gespielt?“, fragte mich Firyon.

Ich sah zu Boden. Natürlich hatte ich das. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich Rohana, einem Mädchen, das ich nie sonderlich gut leiden konnte, einmal mindestens fünf lebendige Frösche in die alberne Tasche, welche sie immer bei sich trug, gesteckt hatte. Für mich war es ein riesiger Spass gewesen, zu sehen, wie die Frösche beim Öffnen der Tasche in Rohanas Gesicht und auf ihren Kopf, mitten in die feinsäuberlich frisierten Haare sprangen. Für Rohana selbst musste das ein wahrer Albtraum gewesen sein. Sie hasste Frösche. Sie hasste überhaupt alles, was nicht klein und flauschig war.

Doch das alles erzählte ich Firyon nicht und er fuhr mit seiner Geschichte fort: „Filans Streiche waren nicht schwerwiegend, aber er reichte um sich mit erstaunlicher Regelmässigkeit Ärger und Tadel einzuhandeln.“ Er hielt kurz inne als überlegte er, wie er weiter erzählen sollte. „Jedenfalls… Wir hatten auch ein paar Dinge gemeinsam. Du musst wissen, es gibt da eine Kampftechnik, die nur einige wenige Dämonenstämme beherrschen, unter anderem auch die Dakaner. Es ist die Kunst, seine Seele für eine gewisse Zeit von seinem Körper zu trennen. Damit kann man zum Beispiel vom Körper eines Gegners Besitz ergreifen und ihn so von innen heraus besiegen oder gegebenenfalls töten.“

„Aber im Körper des Gegners ist doch schon eine Seele. Also ich würde nicht wollen, dass jemand einfach so meinen Körper übernimmt“, erklärte ich bestimmt und Firyon lache. „Jeder würde das verhindern wollen. Aber leider ist das oft nicht möglich, weil ein solcher Angriff meistens sehr plötzlich kommt. Die Seele, die bereits im Körper ist, wird einfach verdrängt. Eine ziemlich feige Art um jemanden anzugreifen, findest du nicht auch?“

Ich nickte zustimmend. „Was passiert denn mit so einer verdrängten Seele, wenn der Körper stirbt?“, wollte ich dann wissen.

„Nun, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Die meisten akzeptieren ihren Tod früher oder später und können dann ins Jenseits übergehen und auf Wiedergeburt hoffen. Einige wenige aber bleiben dauerhaft in dieser Welt und werden irgendwann zu Ruhelosen, Geistern, die ihr Ableben nicht akzeptieren können und denen oft unbändige Wut und grenzenloser Zorn innewohnen. Die Ruhelosen sind sehr neidisch auf die Lebenden und in ihrem Neid und ihrer Wut ist kaum etwas gefährlicher als ein Ruheloser, weil sie einerseits vor nichts zurückschrecken und andererseits kaum zu bekämpfen sind, schliesslich sind sie ja schon tot“, erklärte mir Firyon. „Aber zurück zu Filan und mir. Wir wurden, wie es in Dakan Brauch ist, von klein auf in dieser Kunst unterwiesen. Filan war immer viel besser als ich. Als wir allerdings etwas geübter waren und unsere Körper nicht nur für ein paar Minuten verlassen konnten, begann Filan, meinen Körper zu übernehmen und seinen Schabernack darin zu treiben. Vor allem, wenn unsere Eltern ihm Hausarrest erteilt hatten, wurde ich Opfer dieser Taktik. Schliesslich war ich dann ja derjenige, der gesehen wurde und den Ärger, der Filan zustand, bekam.

Doch mit der Zeit konnte ich Filan ansehen, wenn er etwas vor hatte. Ich konnte mich darauf vorbereiten und mich wehren. Meistens allerdings eher erfolglos, da Filan wie schon gesagt, der bessere von uns beiden war. Eines Tages allerdings gelang es mir, ihn davon abzuhalten, die Kontrolle über meinen Körper zu übernehmen. Ich war nicht fähig, ihn wieder hinauszubefördern, wohl aber, ihn zurückzuhalten und hätte Filan nicht drei grosse Fehler gehabt, wäre mir vieles erspart geblieben. Diese drei grossen Fehler, die Filan und damit auch mir zum Verhängnis wurden, waren seine Selbstüberschätzung, seine Leichtfertigkeit und seine Sturheit. Er ignorierte alle Zeichen, die ihm deuteten, in seinen eigenen Körper zurückzukehren. Eine Seele mag ohne einen Körper überleben können, doch ein Köper ohne Seele oder zumindest eine Ersatz dafür stirbt über kurz oder lang.“

„Dann ist Filan gestorben? Einfach so?“, fragte ich.

„Ja und nein. Sein Körper starb, aber seine Seele blieb bestehen“, erklärte Firyon. „Und bis heute ist sie in meinem Körper. Einerseits war ich anfangs nicht stark genug, ihn wieder daraus zu verbannen, andererseits brachte ich es auch nicht übers Herz, denn trotz der Streiche war er immer noch mein Bruder.“ Firyon seufzte.

„Allerdings muss ich stehen, dass ich es vielleicht doch besser hätte tun sollen, sobald ich die nötige Kraft und eine passende Gelegenheit dazu gehabt hätte. Denn nun begann der wirklich grosse Ärger. Ich habe dir doch vorhin von den Ruhelosen erzählt.“ Ich nickte. „Nun, es scheint, als ob Filan zu einem solche geworden war. Er gab mir die Schuld daran, dass sein Körper gestorben war und seine Wut wuchs und wuchs…“

„Aber du kannst doch nichts dafür. Er hat die Zeichen schliesslich ignoriert!“, rief ich dazwischen.

„Und er hat die Strafe dafür bekommen. Aber Filan war ein Kind und er hatte Strafen schon immer als unberechtigte Gemeinheit angesehen, für die er natürlich keinerlei Schuld trug. Er konnte sich nicht eingestehen, einen Fehler gemacht zu haben, er wollte es nicht. Eine Sache, die viele nicht zugeben wollen. Es war, als hätte er Angst, noch mehr zu verlieren, wenn er seinen Fehler zugäbe, dabei hatte er eigentlich gar nichts mehr zu verlieren. Aber er begann, sich an meinen Körper zu klammern, obwohl sich seine Wut vor allem gegen mich richtete. Und er versuchte immer wieder, mich aus meinem Leib zu verdrängen um ihn endgültig zu übernehmen. Manchmal gelang es ihm auch, aber nur für kurze Zeit. Allerdings waren jedes Mal Zerstörung und Unheil die Folge. Oder solche Dinge…“ Firyon zog sein Hemd ein Stück nach oben, so dass ich eine lange Narbe sehen konnte, die ihm offensichtlich Filan beigebracht hatte. Doch das lag offenbar schon eine ganze Weile zurück, denn die Narbe war schon etwas verblasst. Firyon seufzte einmal mehr.

„Schliesslich, ich schätze, ich war damals ungefähr in deinem Alter brachte Filan das Mass endgültig zum Überlaufen. Er beging einen Mord. Er tötete eine junge, hübsche Dakanerin, die ich sehr mochte. Einfach so, ohne besonderen Grund. Ihr Name war Callistara. Manchmal, wenn es dunkel ist und ich allein bin, kann ich ihr Gesicht noch vor mir sehen, ich kann ihre letzten Worte hören. „Firyon, warum…?“ Diese Worte kreisen in meinem Kopf, bis ich nicht anders kann, als zu weinen. Aber auch das reicht nicht um meinem Schmerz über Callistaras Tod Ausdruck zu verleihen. Sie mag ihren Frieden gefunden haben, aber ich… ich muss damit leben, verantwortlich für ihren viel zu frühen Top zu sein und diese Schuld kann selbst mein eigener Tod nicht begleichen…“ Firyon brach ab und vergrub ein Gesicht in den Händen.

Es erschien mir seltsam, einen Dämon weinen zu sehen doch andererseits verstand ich es. Auch ich weinte, obwohl ich Callistara gar nicht gekannt hatte.

„Du hast sie sehr gemocht, nicht wahr? Bist du deshalb sehr böse auf Filan?“, wollte ich nach einer Weile wissen.

Firyon wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht. „Nein“, sagte er dann und ich sah ihn irritiert an. „Am Anfang, da war ich wütend, aber Filan kann nichts dafür, er ist von der Wut und dem Zorn der Ruhelosen völlig verblendet. Er ist jetzt ein ganz anderer, als er einmal war. Mittlerweile weiss ich das und konnte ihm vergeben. Aber ich… Ich war bei klarem Verstand, ich hätte ihn aufhalten müssen, aber ich konnte es nicht.“ Firyon hielt einen Moment inne und lächelte matt mich an. „Seltsam, nicht wahr? Ihm konnte ich vergeben, aber mir selbst nicht.“

Ich nickte. Das konnte ich nicht verstehen. Doch etwas ganz anderes beschäftigte mich viel mehr: „Hast du keine Angst, dass er wieder jemanden tötet? Wenn er doch noch immer in dir ist?“

Firyon schüttelte langsam den Kopf. „Filan ist zwar noch in mir, aber er wurde gebannt. Diese Armreifen wurden von den Priestern in der Tempelstadt Trion gefertigt. Sie bestehen aus Gold, das so rein ist, dass du es mit einer Hand verbiegen könntest und doch sind sie für Filan Fesseln. Dieses Gold wurde von den Priestern des Schutzgottes Kened geweiht und gesegnet. Auch diese Runen wurden von ihnen eingraviert. Sie bedeuten Doryan ay Kellon. Das ist Lobianisch, eine sehr alte, zaubermächtige Sprache, die ebenfalls zur Wirkung der Armreifen beiträgt. Übersetzt heisst Doryan ay Kellon etwa so viel wie Gebannt seist du, oh finstere Seele. Solange ich diese Armreifen trage, ist Filans Seele versiegelt, er kann nichts tun“, erklärte Firyon.

Doch das konnte nicht alles gewesen sein, Firyon sah immer noch bekümmert aus, ausserdem seufzte er schon wieder.

„Macht dich das nicht ein bisschen fröhlich?“, wollte ich wissen.

„Nun, das Problem an dieser Sache ist, dass dieses Siegel sehr instabil ist. Die Armreifen halten Filan in einer Art Schlafzustand, so dass er nichts anstellen kann, aber wenn nur einer der Armreifen fehlen würde, wäre dieser Zustand bereits gefährdet“, murmelte der Dämon.

„Und warum verbannst du ihn nicht aus deinem Körper? Du hast jetzt doch sicher die Kraft dazu“, fragte ich weiter.

„Ich weiss nicht, ob ich die Kraft dazu hätte. Zudem wäre es viel zu gefährlich, ihn auf die Welt los zu lassen. Einem Ruhelosen wirkt man am besten entgegen, indem man ihn bannt und versiegelt. Bei Filan war das einfach, weil er in mir ist. Wenn ich ihn aber aus meinem Körper verbanne, wäre dieses Siegel gebrochen und man müsste ihn auf’s neue bannen und versiegeln. Aber Filan ist ein recht mächtiger Ruheloser geworden, deshalb wäre das wohl ein schwieriges Unterfangen. Und nicht zu letzt, bin ich der Meinung, dass Gewalt keine Lösung sein kann. Du siehst ja, was sie mir gebracht hat…“, erläuterte er mir.

Ich nickte verstehend und fragte auch nicht weiter, doch Firyon und ich redeten noch lange miteinander. Auf einmal waren belanglose Dinge wie die Nightwind-Schule unsere Themen. Vielleicht bemühten wir uns beide darum, nach diesem für Firyon sehr persönlichen Gespräch, möglichst belanglose Dinge zu suchen, über die wir uns unterhalten konnten.

Der Abend kam schnell und wir verabschiedeten uns.

Seit diesem Tag jedoch, trafen wir uns oft. Firyon, Chandra und Harias wurden meine besten Freunde. Wir redeten, lachten und lernten zusammen. Ich hörte Belana oft sagen, dass sie froh sei, dass ich so gute Freunde gefunden habe und oft war ich in meiner Schulzeit froh, sie zu haben.



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