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Anata wo sagashite iru - Search for you

Manchmal erkennt man das Ziel erst während der Reise.
von

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Yūjō (Dai-issatsu) – Freundschaft (Teil Eins)

Ich weiß, dass mein Hochladeverhalten unverzeihlich ist.

Zur Erklärung kann ich bloß vorbringen, dass ich im letzten Jahr mit vielen anderen Dingen beschäftigt war und das meine FFs unter diesen Umständen leider ein wenig in den Hintergrund gerückt sind...

Zudem weile ich gerade eben in Neuseeland und folglich ist es ein Erfolg an sich, dass ich das Kapitel hier zu Ende geschrieben habe.

Ich hoffe, es gibt trotzdem noch ein paar Leute, die das hier lesen. Ich werde Anata wo zu Ende bringen. Ich schaffe das, und wenn es noch zehn Jahre dauert.

Habt ihr wenigstens was davon.

Viel Spaß mit Team Sechs!
 

Eure,

Fantasia
 

~~~~~
 

Kapitel 12: Yūjō – Freundschaft
 

Lautlos schossen die drei Gestalten durch den dunklen Wald. Ihre Schritte waren kaum zu hören, das Flattern ihrer Umhänge glich dem Rauschen der Blätter. Einer der Umrisse lief an der Spitze, ein wenig schneller als die beiden anderen, die immer wieder versuchten aufzuschließen.

Schon langsam fand Sumiaki es seltsam, dass andauernd Masaru und er hinter Shizuka herjagten. Er stand schon kurz davor, Minderwertigkeitskomplexe zu bekommen. Ganz kurz.
 

Entschlossen steigerte er sein Tempo ein letztes Mal und war dann gleichauf mit der jungen Uzumaki, die ihren Blick stur nach vorne gerichtet hatte. Doch die Augen der kleinen Hündin, deren Kopf gerade noch aus Shizukas Kragen herausragte, fanden den Nara sofort und sie winselte freudig.

„Shizuka, lass uns das Lager aufschlagen. Wir sind den ganzen Tag gelaufen.“, begann Sumiaki, erntete aber nur ein abfälliges Schnauben.

„Ich bin noch fit. Machst du schlapp?“, fragte sie bissig und der Nara verdrehte die Augen.

„Das hat nichts mit Schlappmachen zu tun. Ich denke nur weiter. Je mehr wir uns anstrengend, je früher wir aufstehen, je weniger Schlaf wir bekommen, desto weniger Energiereserven haben wir. Das musst du doch verstehen!“, drängte er, doch Shizuka hatte auf Durchzug geschalten und das bemerkte Sumiaki natürlich sofort. Er warf einen Blick über seine Schulter nach hinten und Masaru verstand sofort. Rasch holte er ebenfalls auf.

„Shizuka, sei vernünftig.“, fing er an, doch er wurde von dem Mädchen unterbrochen.

„Ist es etwa unvernünftig, dass wir uns so schnell wie möglich so weit wie möglich von Konoha entfernen, damit uns ja niemand findet?! Das glaube ich nicht!“

Masaru seufzte leise. Sie war stur wie immer.

„Aber Sumiaki hat Recht. Wenn wir uns völlig verausgaben, dann hilft uns das nicht weiter! Wir laufen seit beinahe drei Tagen durchgehend und das zehrt an den Reserven. Ich weiß ganz genau, dass du dir darüber im Klaren bist.“, stellte er sachlich fest und er wusste, wie sehr es Shizuka ärgerte, dass er so offensichtlich Recht hatte. Wenn er noch ein bisschen länger dran blieb, dann würde sie nachgeben. Ganz bestimmt.

„Außerdem ist es schon Nacht. Man sieht kaum noch die Hand vor Augen.“, fügte er hinzu. Shizuka lachte trocken.

„Und wieder einmal zeigt sich, dass ein Sharingan ganz nützlich wäre.“, meinte sie verächtlich und Sumiaki sog scharf Luft ein. Shizuka wurde grob. Sie wusste, dass diese Antwort unter der Gürtellinie gewesen war. Masaru war ein ausgezeichneter Shinobi, aber sein Kekkei-genkei ließ auf sich warten. Tsunade meinte, dass es keine große Sache war, Sakura versicherte ihm, dass es bald soweit sein würde und Sasuke sagte dazu kein einziges Wort. Keine Silbe war zu diesem Thema über seine Lippen gekommen und Sumiaki wusste, was das für Masaru bedeutete.

Shizuka wusste es auch.
 

Nachdem der Uchiha nicht sofort auf die Aussage des jungen Mädchens antwortete, übernahm Sumiaki diese Aufgabe für ihn. Verärgert.

„Das täuscht du dich, liebste Shizuka. Hier bräuchten wir wohl eher das Byakugan.“, konterte er mit deutlichem Spott in der Stimme.

Shizuka hatte kein Byakugan. Sie sollte bloß wieder einen Gang runterschalten.
 

Sumiakis Blick glitt über den Boden unter ihnen. Das von Ast-zu-Ast-Springen war ja ganz angenehm, aber wenn sie sich so fortbewegten, dann waren sie meist zu schnell um nach einem geeigneten Rastplatz Ausschau zu halten. Doch der Nara war das gewohnt. Shizuka konnte es kaum schnell genug gehen.

„Wir machen jetzt Rast. Ob es dir passt oder nicht.“, meinte er schlicht und doch duldete er mit dem Tonfall in seiner Stimme absolut keinen Widerspruch. Die Uzumaki wagte es nicht etwas zu sagen. Trotz ihrer Wut war ihr klar, dass sie alleine nicht weit kommen würde… sie hatte den Aspekt die zwei zurückzulassen in den letzten Minuten ins Auge gefasst. Aber sie konnte nicht alleine weiter und sie hasste diese Tatsache.

Als Sumiaki und Masaru nahezu gleichzeitig zurück zur Erde sprangen, folgte ihnen Shizuka nur Momente später. Sie schwieg verbissen und die kleine Hündin unter ihrem Oberteil kuschelte sich leicht an sie.
 

Das Lager und vor allem das Zelt waren schnell aufgebaut worden. Masaru und Sumiaki hatten besonders darauf geachtet, es zwischen den Bäumen so gut wie möglich zu verbergen. Sie befanden sich nicht mehr in näherer Umgebung Konohas und Vorsicht war geboten. Immerhin wussten sie nicht, was sich im Dorf ereignete und welche Maßnahmen Tsunade getroffen hatte. Theoretisch hatte sie die Pflicht, Anbu-Einheiten auszuschicken um sie zurückzuholen.

Sie durften nichts riskieren.
 

Das Essen verlief sehr schweigsam und noch nicht einmal Okami wagte es viel herum zu springen oder die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die Stimmung hatte sich seit dem Aufbruch aus Konoha rasant geändert. Alle waren angespannt, alle waren erschöpft, alle waren genervt. Die kleine Hündin bemerkte das und es gefiel ihr nicht.

Ändern konnte sie jedoch nichts und mit eingezogenem Schwanz und hängenden Ohren folgte sie den drei Shinobi schließlich in das kleine Zelt, in dem sie die Nacht verbringen mussten.

Okami rollte sich bei den Füßen der Kinder zusammen, vergrub die Schnauze zwischen den Pfoten und stieß leise ein Geräusch aus, das Seufzen ähnelte. So gefielen ihr ihre Freunde ganz und gar nicht.
 

Shizuka lag in ihrem Schlafsack, starrte hinauf zur Zeltdecke und wartete fast schon verzweifelt auf den erlösenden Schlaf. Jeder Zentimeter zwischen ihr und den beiden Jungs, die links und rechts von ihr lagen, schmerzte sie. Die junge Uzumaki wusste, dass sie diese Situation einzig und alleine ihrem Verhalten zu verdanken hatte. Sie war stur… sie gab nicht nach… sie war viel zu verbissen.

Aber hier ging es um ihre Mutter! Hier musste sie kämpfen, hier konnte sie die Dinge nicht lockerer angehen! Es ging einfach nicht…

Und trotzdem waren Masaru und Sumiaki mit ihr gekommen ohne einen Moment zu zögern. Sie hatten sie nicht im Stich gelassen, sie lagen neben ihr und ihre gleichmäßigen Atem drangen an Shizukas Ohr. Sie waren bei ihr. Sie halfen ihr. Sie taten alles in ihrer Macht Stehende. Sie hatten für sie ihre Familien und ihre Heimat zurückgelassen.
 

Die blauen Augen Shizukas füllten sich urplötzlich mit Tränen und sie biss sich fest auf die Unterlippe um nicht aufzuschluchzen. Ihre beiden besten Freunde waren mit ihr mitgekommen, ihre beiden besten Freunde lagen neben ihr und ließen kommentarlos zu, dass sie einem verzweifelten Wunsch nachjagte. Sie akzeptierten es und sie unterstützten sie.

Und was tat sie?

Sie war gemein zu ihnen und sie verhielt sich unfreundlich und undankbar.
 

Und jetzt liefen die ersten Tränen über ihre Schläfen und tropften in der Stille des Zeltes deutlich hörbar auf den Stoff ihres Schlafsackes. Unbeweglich lag Shizuka da und kämpfte verzweifelt gegen die aufwallenden Gefühle an, während immer mehr und mehr Tränen ihren Weg fanden.

„Shizuka?“, fragte Masaru leise und besorgt und dieser Tonfall brachte das Fass bei der Uzumaki zum Überlaufen. Sie schluchzte auf und die Tränen liefen unaufhaltsam über ihre Wangen, während Masaru alarmiert in seinem Schlafsack auffuhr und bestürzt zu ihr hinunter blickte. Er hasste es, sie weinen zu sehen! Sie weinen zu hören… das war falsch! Shizuka musste glücklich sein, denn Shizuka war seine Schwester und er hatte es versprochen! Er hatte versprochen auf sie aufzupassen, hatte versprochen, dass es ihr gut ging… und wenn sie weinte, dann war das nicht der Fall! Dann machte er Fehler. Er wollte keine Fehler machen. Nicht bei ihr.

„Shizu…“, murmelte er hilflos, während sich auch sein bester Freund langsam aufsetzte und ernst auf das Mädchen hinuntersah. Doch er schwieg, denn Shizuka war gerade dabei sich wieder zu fangen.

„Es tut mir so leid…“, wimmerte sie und eine weitere Heulattacke durchlief ihren Körper, „Das alles tut mir so leid.“

Es tat ihr leid, wie sich die Dinge entwickelt hatten, es tat ihr leid, ihre beiden besten Freunde aus ihrem Umfeld gerissen zu haben, es tat ihr so leid, alles tat ihr so unendlich leid! Sie wollte es ungeschehen machen, all die Worte die zwischen ihrem Großvater und ihrem Vater gefallen waren, sie wollte ungeschehen machen, dass sie das Gespräch bei Tsunade belauscht hatten, sie wollte ungeschehen machen überhaupt herausgefunden zu haben, eine Hyuuga zu sein! Sie wollte das alles doch nicht, sie wollte nicht hier liegen und weinen und wissen, dass ihre Teamkollegen einzig ihretwegen hier waren. Sie wollte zuhause sein, bei den Uchihas, sie wollte in ihrem Bett liegen und sie wollte aus dem Fenster sehen, solange, bis ihre Gedanken abgedriftet und sie in die Traumwelt hinüber geglitten war. Sie wollte nicht in dem kalten, ungemütlichen Zelt sein, sie wollte morgen aufwachen, ihren Vater begrüßen und von Sakura etwas zu essen bekommen, sie wollte von Hideki genervt werden…

Sie wollte die Zeit zurückdrehen, sie wollte alles vergessen und ungeschehen machen!
 

„Ich will nach Hause.“, schluchzte Shizuka und sie kam sich so erbärmlich vor, denn sie wusste, dass sie kein Zuhause hatte. Keine richtige Familie.

Natürlich, sie liebte niemanden mehr als die Uchihas und als ihren Vater… aber… das war keine Familie.

Sie wollte einfach nach Hause.

Sie wollte sich geborgen fühlen, sie wollte, dass all ihre Sorgen und ihre Probleme verschwanden oder von jemand anderem gelöst wurden. Sie wollte, dass es aufhörte und sie wollte nicht hier sein.

Aber sie hatte kein Zuhause.
 

Und während ihr die Verzweiflung und der Schmerz die Luft zum Atmen nahm, bemerkte sie, dass sich die beiden Jungs in stillschweigender Übereinkunft wieder neben sie gelegt hatten und an sie herangerutscht waren. Shizuka spürte ihre ernsten Blicke auf sich ruhen, doch sie konnte ihre besten Freunde nicht ansehen, denn sie wusste, dass sie ihnen ihr Zuhause weggenommen hatte. Sie konnte nur Entschuldigungen schluchzen, sie konnte nur versuchen den unerträglichen Schmerz zu ertragen.

Dann spürte sie, dass Masaru noch näher an sie heranrutschte und dass sich ihre Körper sachte berührten. Er lag auf der Seite und er legte seinen Arm vorsichtig um Shizukas Bauch, zog sie ein wenig näher zu sich und seufzte dann leise. Sein Gesicht war nur Zentimeter von ihrer nassen Wange entfernt und er hasste jede einzelne Träne, die sich aus ihren Augen stahl.

Sumiaki unterdessen hatte vorsichtig nach ihrer Hand getastet und umschloss sie fest mit seiner. Es reichte, wenn Masaru ihr so nahe war und sie in den Arm nahm. Er konnte mit Shizuka in solchen Situationen besser umgehen und das erkannte Sumiaki neidlos an. Seine Finger streichelten nur sanft über Shizukas Handrücken und er wartete geduldig ab, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Mehr konnte er nicht für sie tun, auch wenn er wusste, wie sehr diese Tatsache Masaru widerstrebte.
 

Die Sekunden verstrichen und Shizukas Weinen wurde schwächer. Sie war erschöpft, viel zu erschöpft von der anstrengenden Reise, um sich noch weiter aufzuregen. Sie lag einfach nur da und lauschte ihrem rasenden Herzschlag, bemerkte den sanften Druck von Sumiakis Hand und den kaum spürbaren Atem Masarus auf ihrer Wange. Sie waren alle drei still und sprachen kein Wort, denn noch war niemand gewillt, das ungewohnte Schweigen zu zerstören.

Erst Okami durchbrach die Stille mit einem tiefen Seufzen, das fast schon erleichtert klang. Doch sie blieb wo sie war, denn sie spürte, dass sie sich nicht zwischen die drei Kinder drängen durfte.

Sachte verstärkte Masaru seinen Griff um Shizukas Bauch. Sie sollte wissen, dass er da war. Er würde immer da sein, völlig egal was passierte. Wenn sie es vergaß, dann würde er sie daran erinnern. Immer und immer wieder.

„Alles ist okay, Shizu-chan.“, flüsterte er leise und sah Shizukas Unterlippe erneut zittern. Sie griff ein wenig fester nach Sumiakis Hand, der diese Tatsache leicht lächelnd zur Kenntnis nahm, und wandte ihren Blick dann voll und ganz Masaru zu. Voller Schuldgefühle sah sie den jungen Uchiha an und schüttelte leicht den Kopf.

„Verzeih mir.“, hauchte sie und Masaru konnte sie nur verwundert ansehen.

„Was denn?“

„Das mit dem Sharingan vorhin.“, schniefte Shizuka und noch eine einzelne Träne suchte sich einen Weg über ihre Wange, „Das war so dumm… du hast alles für mich zurückgelassen und das einzige was ich dazu sage, ist dieser dumme Angriff wegen dem Sharingan. Es tut mir leid, es tut mir so leid, Masaru!“

Dabei wusste sie doch, was das für ihren besten Freund bedeutete, dabei wusste sie doch, wie weh ihm diese Tatsache tat. Er war ein Uchiha. Ein Uchiha brauchte das Sharingan. Er enttäuschte seinen Vater, mit jedem Tag an dem er sein Bluterbe nicht aktivierte, auch wenn Sasuke sich rein gar nichts anmerken ließ. Vielleicht sah er es auch nicht als eine Enttäuschung… sein Sohn aber schon. Shizuka wusste das.

Masaru jedoch lächelte ein wenig wehmütig und schüttelte sachte den Kopf.

„Nicht doch… ist schon in Ordnung. Keine Sorge, Shizu.“, tat er ihre Entschuldigung sanft ab. Sie war durch den Wind, er konnte das nachvollziehen. Sie verletzte ihn nicht böswillig, sie war einfach nur verzweifelt. Masaru wusste das. Er verurteilte sie dafür nicht.

Und außerdem hatte sie Recht gehabt.
 

„Es ist nicht okay…“, widersprach Shizuka, doch diesmal antwortete ihr Sumiaki.

„Ach was. Ich habe dir doch schön Kontra geboten, also wären wir alle quitt.“, meinte er leichthin und entlockte Shizuka damit ein ungewolltes, leises Lachen. Masaru lächelte erleichtert und sah seinen besten Freund dankbar an.

„Stimmt, das mit dem Byakugan war eine gute Erwiderung.“, gab Shizuka halb lachend halb weinend zu und wusste nicht, welchen der beiden Jungs sie ansehen sollte. Bis Masaru ihr die Entscheidung schließlich abnahm.

Mit bestimmenden Griffen sorgte er dafür, dass Shizuka sich auf die Seite drehte. Vorsichtig rutschte er näher an sie heran und zog ihren Körper schließlich dicht an seinen, bis sich ihr Rücken gegen seine Brust schmiegte und er seine Arme locker um ihre Taille legen konnte.

Unter vielen Umständen hätte sich Shizuka gegen die direkte Nähe gewehrt, doch sie ließ diese zu, denn sie brauchte sie und sie wusste das genauso gut wie Sumiaki und Masaru. Ersterer hatte Shizukas Hand noch immer nicht losgelassen und die junge Uzumaki schloss ihre blauen Augen.

„Ich hab euch so lieb.“, flüsterte sie gerührt, drückte sich ein wenig näher an ihren Bruder und fasste stärker nach Sumiakis Hand, der ebenfalls ein wenig dichter zu ihr rutschte.

„Wir dich auch, Shizu-chan.“, murmelte Masaru und Sumiaki nickte leicht.

„Wir hätten dich nie und nimmer im Stich gelassen, du dummes Mädchen. Wir sind ein Team. Wir unterstützen uns in jeder möglichen und unmöglichen Situation.“, meinte der Nara sanft, „Wir sind Freunde.“
 

~ Einen sicheren Freund erkennt man in unsicherer Stunde.
 

Shizuka nickte ergriffen, ließ ihre Augen jedoch weiterhin geschlossen. Vielleicht hatte sie Angst aufzuwachen und festzustellen, dass alles nur ein großer Traum gewesen war. Dass sie doch alleine war. Solange sie die Augen geschlossen hielt, würden Masaru und Sumiaki immer bei ihr sein.

„Wir schaffen das, nicht wahr?“, fragte sie leise und hörte die beiden kurz daraufhin leise lachen.

„Was haben wir je nicht geschafft?“, stellten sie eine Gegenfrage und ein erleichtertes Lächeln breitete sich auf Shizukas Lippen aus. Mehrere Sekunden verstrichen wieder in absoluter Stille, dann erhob Masaru erneut seine Stimme.

„Hast du noch immer Heimweh?“, fragte er leise und dicht an ihrem Ohr. Sie sollte sich gut fühlen, solange er bei ihr war. Shizuka überlegte einen Moment, dann schüttelte sie leicht den Kopf.

„Solange ihr bei mir seid ist alles in Ordnung.“, antwortete sie selig und Sumiaki nickte zufrieden und erleichtert.

„Dann wird es dir niemals wieder schlecht gehen.“, schwor er feierlich und zwinkerte Masaru zu, der ein leichtes Lachen unterdrückte und Shizuka anschließend sanft ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Er spürte ihren Atem immer ruhiger werden und er wusste, dass sie am Einschlafen war.

Seine Schwester… er würde niemals zulassen, dass sie litt. Sie war seine Shizuka. Seine beste Freundin.

„Schlaf gut.“, flüsterte er liebevoll in ihr Ohr, sorgte danach dafür, dass Shizuka es schön warm hatte und ließ seinen Kopf schließlich auch auf den weichen Stoff des Schlafsacks fallen. Er war so müde, so erledigt nach diesem Dauersprint weg von Konoha. Er konnte Sumiaki hören, der sich ebenfalls wieder in den Schlafsack kuschelte und Shizuka trotzdem nicht losließ. Sie brauchte das alles.

„Morgen gehen wir die Sache langsamer an. Ob sie will oder nicht. Sie ist fertig.“, murmelte er noch verschlafen und Masarus Zustimmung bekam er nur noch am Rande mit. Schlaf… herrlicher Schlaf nach einem anstrengenden Tag.

Sumiaki schloss die Augen und war sofort eingeschlafen.
 

Masaru lag noch etwas länger wach und lauschte dem regelmäßigen Atmen seiner beiden Freunde. Das alles hier war eine extreme psychische Belastung und dem jungen Uchiha war klar, dass es alles noch viel schlimmer werden würde.

Er musste auf sie aufpassen. Auf alle beide. Shizuka durfte nichts geschehen und auch Sumiaki musste gut davonkommen.

Er hatte hier die Verantwortung. Sie waren seine besten Freunde und er wollte nicht, dass ihnen Leid angetan wurde.

Und dann glitt auch Masaru hinüber in den wohlverdienten Schlaf.
 

~
 

Am nächsten Morgen
 

Verschlafen blinzelte Shizuka in das helle Licht. Der dünne Stoff des dunkelblauen Zeltes hielt die Sonnenstrahlen nur spärlich zurück und draußen im Freien zwitscherten ganz leise die ersten Vögel. Noch einmal schloss Shizuka ihre Augen und wünschte sich den Schlaf zurück. Wenn sie schlief, dann dachte sie an nichts… seit sie herausgefunden hatte, dass sie eine Hyuuga war, hatte sie auch aufgehört zu träumen. Es war eine wohltuende Leere, die sie jede Nacht aufs Neue willkommen hieß.

Shizuka seufzte leise und ein schwaches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie das leise Schnarchen von Sumiaki vernahm. Er konnte überall tief und fest schlafen, egal wo, egal wann, egal in welcher Situation. Die junge Uzumaki beneidete ihn darum.
 

Shizuka wollte sich auf die andere Seite drehen, um eine bequemere Schlafposition einzunehmen, als ihr plötzlich der Arm auffiel, der noch immer um ihren Körper lag und sie leicht an Masaru drückte. Sie lag einen Moment wie erstarrt da.

Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie sich so nahe waren… erst jetzt bemerkte sie den kaum spürbaren Druck an ihrem Rücken, die Wärme, die von dem Uchiha ausging, und seinen leichten Atem an ihrem Ohr. Das alles war bis eben absolut selbstverständlich gewesen und Shizuka hatte es nicht einmal richtig registriert. Es war, als gehörte Masaru zu ihr dazu. Als waren sie eins…
 

Shizuka seufzte leise. Am Morgen waren ihre Gedanken träge und führten in seltsame Richtungen. Sie hob seinen Arm leicht an und drehte sich dann herum, sodass sie ihrem Bruder direkt gegenüberliegen konnte. Shizukas blitzblaue Augen glitten mit sanftem Ausdruck über das friedliche Gesicht des Uchihas. Seine Haut war wie immer ein wenig heller und sein tiefschwarzes Haar bildete einen anziehenden Kontrast, an den Shizuka schon ihr Leben lang gewohnt war. Masaru war eben ein Uchiha und sie hatte schon früh begriffen, dass sie in den Augen der meisten Menschen als überdurchschnittlich hübsch galten. Shizuka bemerkte das kaum noch. Sie kannte Masaru seit sie denken konnte und für sie war er ihr Bruder, ihr bester Freund, ihr Seelenverwandter. Für sein Aussehen hatte sie sich nie sonderlich interessiert. Er gehörte zu ihr und sie gehörte zu ihm und solange das der Fall war, würde sie nichts und niemand entzweien können. Schon gar nicht so etwas Blödsinniges wie Schönheit.

Und Shizuka ärgerte sich, dass sie überhaupt an so etwas dachte. So war sie nicht. Diese Dinge waren ihr egal. Ohne Frage, Masaru war bestimmt nicht hässlich und Sumiaki ebenso wenig, aber das zählte einfach nicht! Sie war sie und Masaru Masaru und Sumiaki Sumiaki!

Dämliche Schönheit. Wären alle Menschen hässlich hätte man gleich ein Problem weniger.

Verdammt, woran dachte sie da?
 

Stumm fluchte Shizuka vor sich hin und zog die dicke Decke ein wenig weiter über sich und Masaru. Nachts hatte es etwas abgekühlt. Die Jungs mussten wohl dafür gesorgt haben, dass sie nicht froren.

Völlig in ihre stille Selbstbeschimpfung vertieft brauchte Shizuka einen Moment, ehe sie einen Blick auf sich ruhen spürte und aufsah. Ihre Augen trafen kurz die schwarzen von Masaru und ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als der junge Uchiha heftig gähnte und sich dann ein wenig tiefer in die Decke kuschelte. Shizuka wusste, wie ungern er aufwachte.

„Wie lang bist du schon wach?“, kam es brummend aus der Richtung von Masaru.

„Noch nicht lange.“, antwortete sie leise. Immerhin wollte sie Sumiaki nicht aufwecken.

„Dann ab zurück ins Traumland.“, befahl Masaru verschlafen, was den Nachdruck in seiner Stimme völlig abtötete. Shizuka nahm ihm seinen Missmut nicht übel. Wie gesagt, sie wusste, wie ungern er aufwachte.

„Ich kann nicht mehr.“, sagte sie nur und es entsprach der Wahrheit. Sie war völlig ausgeruht und die innere Unruhe, die sie seit ihrem Aufbruch aus Konoha ergriffen hatte, war zurückgekehrt. An Schlaf war nicht mehr zu denken.

Masaru seufzte leise und blinzelte dann schläfrig in Shizukas Richtung. Auf seiner Stirn bildete sich eine kleine Falte, während er ein weiteres Gähnen zu unterdrücken versuchte.

„Müde…“, jammerte er leise vor sich hin und Shizukas Grinsen wurde breiter. Flugs zog sie die Decke ganz über Masarus Kopf und die schwarzen Haare waren mit einem Schlag verschwunden. Das Resultat dieser Aktion überraschte Shizuka nicht im Geringsten.

„Hey, meine Haare!“, beschwerte sich Masaru halblaut und zog sich den dicken Stoff schnell wieder vom Kopf. Shizuka bedauerte ein wenig, dass er dafür den Arm benutzt, der um ihren Körper gelegen hatte. Sie konnte nicht genau sagen, was sie daran störte, aber sie wusste, dass sie sich bis vor ein paar Sekunden besser gefühlt hatte. In Masarus Nähe fühlte sie sich einfach wohl, geborgen und beschützt.

Doch sie grinste ihren besten Freund an, der sich mittlerweile auf den Rücken gedreht hatte und noch immer leise vor sich hin grummelte.

„Sei nicht so eitel, Uchiha.“, meinte sie und rollte mit den Augen. Masaru schnaubte leise vor sich hin.

„Ich bin nicht eitel… es geht nur um meine Haare…“, murmelte er vor sich hin und als er mit seinen Fingern penibel seine ohnehin vom Schlafen verwuschelten Haare wieder halbwegs in Ordnung gebracht hatte, ließ er seinen Kopf zurück auf das kleine Kissen fallen und atmete tief durch. Er hasste Aufwachen wirklich. Alles war so laut und schnell und ja, einfach nur nervig, um es mit Sumiakis Worten auszudrücken. Und dann auch noch Shizuka, die seine größte Schwachstelle wie immer blitzartig ausnutzte.

„Deine Haare haben wie immer Supermodelqualität, also reg dich ab.“, behauptete die junge Uzumaki in dem Moment halbherzig, kicherte daraufhin jedoch leise, was Masaru dazu veranlasste, sie ein wenig verwundert anzusehen. Das Blitzen in ihren Augen fiel ihm sofort auf und ein kleines, erleichtertes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Die Szene von gestern hatte er nur zu gut in Erinnerung.
 

Masaru drehte sich wieder auf die Seite. Die leichte Röte auf Shizukas Wangen gefiel ihm ausgesprochen gut. Er kannte sie und er wusste, dass sie immer dann auftrat, wenn die Uzumaki gut gelaunt und fröhlich war.

„Hey… was hat deine Laune so gehoben?“, fragte er ein wenig ernster und Shizukas Grinsen wurde zu einem sanften, vielleicht etwas unsicherem Lächeln. Sie wandte ihren Blick ab und verdutzt wartete Masaru auf ihre Antwort.

„Naja… ich habe gut geschlafen.“, meinte sie leise und zögerte dann ein wenig.

„Und…?“, hakte Masaru nach ein paar Sekunden nach. Er konnte doch hören, dass da noch mehr war. Er war ihr Bruder, er wusste diese Dinge einfach.

Noch immer hatte Shizuka ihren Blick abgewandt, als ihre gesenkte Stimme ihm die Antwort liefert, auf die er wartete.

„Ich glaube, das ist so, weil ihr beide gestern so lieb zu mir ward.“, flüsterte Shizuka, doch gerade als Masaru etwas darauf sagen wollte, redete sie weiter, „Und weil du so nah bei mir warst…“
 

Mehrere Sekunden vergingen schweigend, dann tastete Masaru unter der Decke nach Shizukas Hand und strich sachte darüber. Er lächelte seine Schwester fast schon zärtlich an.

„Ich werde immer nah bei dir sein, Shizu-chan.“, versprach er leise und suchte solange nach Shizukas unruhigem Blick, bis er ihn gefunden und fixiert hatte. Die Dunkelhaarige sah nur für einen Moment in seine schwarzen, warmen Augen, ehe ihre eigenen ein wenig wässrig wurden und sie sich wenige Sekunden später in seine Arme drängte und ihr Gesicht in seiner Brust vergrub. Masaru lachte leise und drückte das Mädchen sanft näher an sich. Wenn sie seine Nähe brauchte, dann konnte sie seine Nähe haben. So lange sie wollte. So oft sie wollte. Er war ihr Bruder und er war ihr Beschützer.
 

„Lach nicht!“, grummelte Shizuka gespielt drohend und schmiegte sich an den warmen Körper ihres Bruders. Wenn er sie ihm Arm hielt, dann fühlte sie sich gut. Es war manchmal so einfach, glücklich zu sein.

Masarus unterdrücktes Lachen vibrierte in seiner Brust.

„Wie käme ich nur dazu…“, sinnierte er. Es war in letzter Zeit nicht oft vorgekommen, dass sie sich so nahe gewesen waren. Shizuka hatte seine direkte Zuwendung nicht gebraucht und das war völlig in Ordnung gewesen. Sie war kein kleines Kind mehr und Masaru konnte das größtenteils akzeptieren.

Shizuka seufzte tief.

„Ich hoffe, das ändert sich nie.“, wünschte sie und Masaru lächelte leicht.

„Niemals.“

Eine Weile schwiegen die beiden wieder. Der junge Uchiha packte Shizuka und sich selbst fest in die dicke Decke ein. Morgens war es noch kalt und je näher sie dem Wellenreich kamen, desto schlimmer wurde es. Es war gut, dass er so nah bei Shizuka war. Sie sollte nicht frieren.

Masaru zog seine Schwester näher an seinen Körper, seufzte leise und schloss dann wieder seine Augen.

„Ruhen wir uns noch ein wenig aus. Heute wird ein anstrengender Tag.“

Er spürte Shizuka nicken und mehrere Minuten vergingen in völliger Stille, ehe das Mädchen doch noch einmal leise seine Stimme erhob.

„Du bleibst immer bei mir. Versprichst du mir das?“, fragte sie ein wenig verschämt. Masaru antwortete nicht sofort. Er wusste, was Shizuka in diesem Moment mit dieser Frage bezweckte. In den letzten paar Tagen war ihre Welt aus den Fugen geraten, in den letzten paar Tagen war ihr Leben um 180 Grad gedreht worden. Sie hatte kaum noch Dinge und vor allem Personen, auf die sie sich verlassen konnte. Aber er, er war ihr Bruder und er hatte versprochen sie zu beschützen. Vor allem und jedem und zu jeder Zeit und an jedem Ort.

„Ja, ich verspreche es dir.“, flüsterte er sanft und suchte Shizukas Blick. Ihre Augen leuchteten ein wenig und ein seliges Lächeln lag auf ihren Lippen.

„Dann wird alles gut sein.“, beschloss sie, teils völlig überzeugt, teils einfach nur stur. Masaru strich leicht über ihren Rücken und überlegte sich seine nächsten Worte sehr genau.

„Shizu… manchmal ändern sich Dinge und das können wir nicht verhindern. Egal wie sehr wir es wollen, egal was wir dafür tun. Manches können wir nicht aufhalten und Geschehenes schon gar nicht rückgängig machen.“

Sie wusste genau, dass er auf diese Situation hier anspielte. Es war ein so aussichtsloses Unterfangen, Hinata zu suchen. So unglaublich aussichtslos. Und trotzdem lagen sie in diesem Zelt.

„Ich weiß… aber… man kann es doch wenigstens versuchen.“, erwiderte Shizuka einen Hauch eigensinnig und Masaru verstand. Sie musste das alles hier tun. Für den Tag vor elf Jahren, für Konoha, für die Bewohner, für Kiba-sensei, für seine eigenen Eltern, für ihren Vater… und für sich selbst.

„Ja…“, murmelte Masaru schließlich resignierend, „Man kann es immer versuchen.“

Was hätte er sonst sagen können? Shizuka würde sich ohnehin von nichts abbringen lassen.
 

Und ganz plötzlich ertönte eine weitere ruhige, gelassene Stimme in dem Zelt.

„Versuchen kann man es schon, nur wird es nicht allzu viel bringen.“, meinte Sumiaki sachlich. Masaru blickte über Shizuka hinweg zu seinem besten Freund, der die Arme hinter seinem Kopf verschränkt hatte und zum Zeltstoff hinauf blickte.

„Bevor man große Dinge ändern will, muss man sich selbst ändern. Du darfst nicht erwarten, dass du ein neues Schloss mit einem alten Schlüssel aufsperren kannst.“

Shizuka schnaubte und drehte sich herum, sodass sie nun wieder Masaru den Rücken kehrte.

„Wer sagt, dass ich das Schloss nicht anders knacken kann?“, fauchte sie. Sie hasste es, wenn Sumiaki so sachlich war und die verfahrensten Situationen auf den Punkt brachte. Sie war nicht dumm, sie wusste, dass er zu 99 Prozent Recht hatte. Aber auf das eine verbliebene bestand sie.

Sumiaki wandte nur leicht den Kopf und sah Shizuka mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sie erwiderte seinen Blick für einen Moment, dann wandte sie ihre Augen ab. Es ärgerte sie, dass sie verloren hatte.

Sumiaki seufzte. Shizuka war so stur…

„Wie auch immer…“, murmelte er, „Wenn ihr euch schon ewige Liebe schwören wollt, dann tut das bitte leiser.“

Mit diesen Worten drehte er sich auf die andere Seite und kehrte seinen beiden Freunden den Rücken. Er schloss die Augen und wartete auf den altbekannten Schlaf, doch ihm war klar, dass er nicht kommen würde. Sumiaki hatte das Gespräch zwischen Masaru und Shizuka verfolgt und ihm war wieder klar geworden, wie sehr Shizuka sie brauchte. Wie sehr sie den Uchiha brauchte und wie sehr sie sich auf ihr Team verließ. Wenn er auch nur einen Fehler machte, eine Fehlentscheidung traf, wenn er nur einmal verkehrt handelte… dann konnte Shizuka ohne weiteres daran zerbrechen. Dann hatte sie nichts mehr.

Und dieser Gedanke beschäftigte den jungen Nara viel zu sehr, als dass er hätte einschlafen können. Das war sehr ungewohnt und das beunruhigte ihn.
 

~
 

Ein wenig später
 

„Lösch bitte das Feuer, Shizuka.“, forderte Sumiaki das junge Mädchen auf und wortlos tat Shizuka was er verlangte. Während sie das verbliebene, mittlerweile abgestandene Wasser auf die Glut goss und zur Sicherheit noch Steine darüber rollte, beobachtete sie den Nara aus den Augenwinkeln dabei wie er das Zelt abbaute. Geschickt wie immer zog er die Stäbe aus den Laschen des dunkelblauen Stoffes und legte eben jenen sorgsam zusammen, sodass er in jeden Rucksack passen konnte.

Seine Bitte an sie selbst waren die ersten Worte, die er seit Masarus Aufbruch vor einer guten Viertelstunde an sie gerichtet hatte. Während der Uchiha die Wasser- und Essensvorräte aufstockte, blieben Sumiaki und Shizuka immer zurück um alle Spuren ihres Lagers zu beseitigen. Bloß Okami hatte noch integriert werden müssen und schnell hatten sie entschieden, dass sie Masaru begleiten würde. Bei der Suche nach Nahrungsmitteln war sie wohl am hilfreichsten. An diese Einteilung hielten sich alle kommentarlos, doch seit heute wohl auch völlig stumm.

Shizuka war durchaus klar, dass das größtenteils ihre eigene Schuld war. Seit sie von Konoha aufgebrochen waren, hatte sie den Nara angemotzt. Er hatte es hingenommen und war noch dazu gestern Nacht für sie da gewesen. Doch heute Morgen im Zelt hatte sie ihn wieder angefaucht und diesmal hatte es Sumiaki wohl zu denken gegeben. Er sprach kaum mit ihr, war distanziert… aber trotzdem nicht unfreundlich. Shizuka hasste die Schulgefühle, die er ihr damit machte, obwohl sie nicht annahm, dass er es absichtlich tat.

Nachdenklich griff Shizuka nach den verbliebenen Plastikstäbchen des Zeltes, die Sumiaki noch nicht verstaut hatte. Schweigend arbeiteten sie nebeneinander, doch als Shizuka dem Nara den letzten Stab reichte, ließ sie ihn nicht gleich los und wie sie erwartet hatte traf sie wenige Sekunden später der Blick aus Sumiakis schokoladebraunen Augen.
 

Das war der Moment, in dem Shizuka zögerte. Der Moment, in dem sie nicht wusste, was sie zu ihm sagen konnte. Sie hatte so viel getan, was er nicht verdient hatte.

„Es tut mir leid.“, flüsterte sie schließlich matt. Sie hatte sich gestern nach ihrem Nervenzusammenbruch schon entschuldigt, aber sie bezweifelte, dass das als richtige Entschuldigung durchgehen konnte. Sumiakis Hand hielt den Stab noch immer umschlossen, doch diesmal ließ Shizuka los.

„Wofür entschuldigst du dich?“, fragte Sumiaki gleichgültig. Die Frage jagte der jungen Uzumaki einen kleinen Schauer über den Rücken und ein wenig hilflos zuckte sie mit den Schultern.

„Für das alles hier. Dafür, dass ich dir deine Heimat und deine Familie weggenommen habe. Und dafür, dass ich mich so unmöglich verhalte.“, zählte sie auf und ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Wenn man für Sünden in die Hölle kam, dann hatte sie dort die Ewigkeit gepachtet. Ein wenig verloren stand Shizuka neben Sumiaki und da er ihr nicht sofort antwortete, suchte sie angestrengt nach einer Beschäftigung, doch es gab keine mehr. Ihr kleines Lager verborgen hinter ein paar großen Büschen existierte praktisch nicht mehr, als Sumiaki auch den letzten Stab in seinen Rucksack steckte.

Er seufzte tief und plötzlich fühlte sich Shizuka neben ihm wie ein kleines Kind, das etwas ausgefressen hatte. Niemand verstand es besser als Sumiaki, erwachsen zu wirken.

Wahrscheinlich, weil er es am meisten von ihrem Team war.

Doch Sumiaki grinste schief und das verwirrte Shizuka eindeutig, obwohl ihr ein Stein vom Herzen fiel.

„Wann verhältst du dich denn nicht unmöglich?“, fragte er ironisch und machte eine wegwerfende Handbewegung, „Das bin ich gewohnt.“

Shizuka schüttelte verschämt den Kopf. Er machte diese Tatsache mit seinen Worten noch viel schlimmer.

Das tut mir noch viel mehr leid.“, hielt sie dagegen und Sumiakis Grinsen wurde zu einem Lächeln. Er nickte leicht.

„Danke.“, meinte er schlicht und sie beide wussten, dass die Sache damit abgehakt war. Manchmal war es zwischen ihnen so einfach.
 

Doch Sumiaki verfiel daraufhin wieder in Schweigen und die Stille kam Shizuka noch immer falsch vor. Sie hatte sich entschuldigt, er hatte die Entschuldigung angenommen… und trotzdem war etwas nicht in Ordnung.

„Was ist los?“, fragte sie leise, als Sumiaki sich den Rucksäcken widmete, sich hinkniete und überprüfte, ob die Riemen noch in Ordnung waren. Ein wenig verwirrt drehte er sich zu der jungen Uzumaki um und sah sie fragend an.

„Was soll los sein?“

Shizuka seufzte und setzte sich neben Sumiaki in das kalte, etwas feuchte Gras. Wie immer, wenn sie nicht genau wusste was zu sagen war, begann sie mit einer ihrer langen Haarsträhnen zu spielen. Sie hatte das Haar ihrer Mutter… so dunkel, so seidig, so lang…

„Du redest so wenig.“, meinte sie schließlich und die Verunsicherung schwang deutlich in ihrer Stimme mit. Es machte sie nervös, wenn etwas zwischen ihr und Sumiaki stand. Es fühlte sich so falsch und ungewohnt an, dass es ihr Gänsehaut bereitete. Sumiaki zog die Riemen seines Rucksacks fester.

„Vielleicht ist es mir zu anstrengend?“, fragte er leicht grinsend, doch das ernste Gesicht von Shizuka ließ ihn mit seinen Witzchen aufhören. Er ließ von den Rucksäcken ab und setzte sich ebenfalls. Knien wurde auf Dauer anstrengend.

„Ich denke nach.“, antwortete er ehrlich.

„Worüber?“

Sumiaki lächelte leicht.

„Über dich natürlich.“

Überrascht sah Shizuka ihn an und ihre Wangen färbten sich etwas rot. Sie hasste das, zumal es Sumiaki wie schon so oft zum Lachen brachte.

„Kein Grund rot zu werden.“, zog er sie auf und Shizuka streckte ihm kurz die Zunge entgegen. Als er nicht weiterredete, sie nur nachdenklich ansah und die Stille zwischen ihnen für die junge Uzumaki immer drückender wurde, umfasste Shizuka sich selbst mit den Armen und wandte ihren Blick von dem Nara ab. Ihr war kalt.

Aber ehe sie es sich versah, rutschte Sumiaki neben sie und legte einen Arm um ihre Schulter. Leicht zog er sie an sich und legte seinen Kopf sachte an ihren.

„Es ist nichts Schlimmes, Shizuka. Ich versuche bloß dich zu verstehen, so wie früher und herauszufinden was du denkst.“, gestand er schwach lächelnd. Er war es nicht gewohnt nicht zu wissen was in ihr vorging. Und er mochte dieses Gefühl nicht.
 

Die junge Uzumaki lehnte sich an ihren Freund und schloss für einen Moment die Augen. Sumiaki strahlte Ruhe und Gelassenheit aus und das beruhigte sie. Es war anders, als in Masarus Nähe zu sein. Der war ihr Bruder, der gab ihr eine andere Art von vertrautem Gefühl. Bei Sumiaki war es ähnlich… aber nicht gleich. Es gab keine Worte für den Unterschied zwischen den beiden. Vielleicht war es, weil sie Masarus Nähe als selbstverständlich sah und sie sicher war, dass sie niemals irgendetwas entzweien konnte, weil sie wusste, dass er für immer an ihrer Seite sein würde und weil sie wusste, dass sie ohne den anderen nicht ganz waren. Bei Sumiaki war es anders. Natürlich würde sie ihm wie Masaru ohne eine Sekunde zu zögern ihr Leben anvertrauen, natürlich fühlte sie sich bei Sumiaki sicher, natürlich genoss sie seine Nähe, seine Freundschaft und seine Zuneigung… doch bei ihm war es einfach… nicht selbstverständlich. Bei ihm war es ein Geschenk, bei ihm war ihre Freundschaft etwas ganz anderes als bei Masaru.
 

Sie konnte nicht ohne Masaru und sie wollte nicht ohne Sumiaki. Ein Leben ohne Masaru war unvorstellbar und ein Leben ohne Sumiaki war kein richtiges Leben.

Besser konnte es Shizuka nicht erklären und so genoss sie einfach nur diese wenigen Sekunden in denen sie Sumiaki sowohl körperlich als auch geistig nahe war.
 

„Wenn du Fragen hast, dann frag mich… aber ignorier mich nicht.“, flüsterte sie flehendlich. Sie konnte die Stille nicht ertragen.

Sumiaki strich sanft über ihr Haar.

„Das hab ich nicht gewollt. Verzeih.“, entschuldigte er sich ernst, „Das alles hier beschäftigt mich. Die Situation ist nicht geregelt und ich kann nicht vorausschauen… ich bin das nicht gewohnt, Shizuka. Und es wird noch viel schwerer, wenn ich dich nicht einschätzen kann.“

Shizuka seufzte leise und vergrub ihr Gesicht ihn Sumiakis Schulter.

„Ich kann mich selbst nicht einschätzen.“, flüsterte sie und der Nara nickte verständnisvoll. Eine kleine Weile saßen die beiden einfach nur da, doch dann huschte ein flüchtiges Grinsen über Sumiakis Gesicht.

„Hm… wenn du dich nicht einschätzen kannst und selbst mir diese Gabe verwehrt bleibt, dann sollten wir wohl etwas daran ändern. Was meinst du?“, neckte er seine Teamkollegin ein wenig und zog sie im nächsten Moment auf die Beine. Shizukas blitzblaue Augen sahen ihn fragend an.

„Was hast du vor?“

„Wir beide machen einfach eine neue Shizuka, eine, die man einschätzen kann und die so ist, wie du sie haben willst.“, verkündete er feierlich und entlockte der jungen Uzumaki damit ein Lachen. Sie schüttelte ihren Kopf und ihre langen Haare fielen seidig wie immer über ihre Schultern.

„So einfach ist das nicht. Man kann nicht einfach so sein, wie man will.“, meinte sie und fand selbst, dass sich das wirklich dumm anhörte.

„Ach, kann man das nicht? Ich denke doch, dass das bis zu einem gewissen Punkt möglich ist. Ich verlange ja keine Wunderleistungen von dir. Das überlassen wir mal lieber dem Genie, nämlich mir.“

Sumiaki lachte, als Shizuka eine Grimasse schnitt. Sie stemmte ihre Hände in die Hüften und sah ihren besten Freund herausfordernd an.

„Nun, was hat sich dein Hirn für eine schlaue Idee ausgedacht?“, fragte sie argwöhnisch und Sumiaki grinste breit.

„Wie schon gesagt, ich erwarte nur eine kleine Veränderung, doch ich wette, sie kann dir helfen deinen Geist zu ordnen, wie Iruka-sensei sagen würde.“, Gott, er sollte wirklich Lehrer werden, „Wir schneiden deine Haare ab!“
 

Shizuka starrte Sumiaki an und automatisch griff sie nach einer ihrer Haarsträhnen. Ihre Augen verengten sich kaum merklich. Ihre Haare…

„Wieso meine Haare? Was hat das mit mir zu tun?“, fragte Shizuka misstrauisch. Die Idee gefiel ihr ganz und gar nicht. Es waren ihre Haare… die Haare, die ihr Vater so liebte und die Haare, die wie Hinatas waren. Die Haare ihrer Mutter…

Sumiaki lächelte leicht und mit einer lässigen Bewegung zog er eines seiner Kunais aus seinem Waffenbeutel.

„Nehmen wir einfach an, die Haare stehen für alles, was war. Wenn sie verschwinden, dann kannst du dich auf das konzentrieren, was du erreichen willst. Nicht auf das, was du zurückgelassen oder verloren hast. Die erste Veränderung, die dir helfen wird loszulassen. Die dir zeigt, dass du aktiv etwas ändern kannst.“

Denn Sumiaki wusste, dass Shizuka an sich zweifelte und er wusste, dass sie sich das in den nächsten Wochen unter keinen Umständen leisten durfte. Sie hatte eine Entscheidung getroffen und mit den Konsequenzen musste sie leben. Gut leben, denn diese ganze Mission hing ohnehin an einem seidenen Faden. Sie suchten eine Tote und das ohne Bewilligung… mehr musste man dazu wohl nicht sagen.
 

Shizuka zweifelte noch immer. Gedankenverloren strich sie durch ihr langes Haar, das bis zu ihrer Hüfte reichte. Abschneiden…

„Mein Vater liebt diese Haare… meine Mutter hatte genau dieselben. Ich kann nicht einfach-…“

„Es sind deine Haare. Nicht die deines Vaters, nicht die deiner Mutter. Deine. Shizukas. Du bist du und deine Haare sind deine Haare. Lass nicht zu, dass andere dich beeinflussen.“, beharrte der Nara, doch Shizuka war noch immer in Gedanken versunken. Sie erinnerte sich an die Friedhofsszene mit ihrem Vater. Er hatte sie mit Hinata verwechselt…

„Mein Vater dachte, ich wäre meine Mutter.“, gestand sie leise und ließ ihre Hände kraftlos fallen. Weil die Haare sie beinahe zu einem exakten Ebenbild machten.

Sumiaki trat einen vorsichtigen Schritt auf Shizuka zu, lächelte sie sanft an und umarmte sie schließlich sachte. Während er ihren Körper beruhigend an seinen zog, fasste er mit einer Hand ihre Haare zusammen und packte mit der anderen das Kunai ein wenig fester.

„Du bist nicht deine Mutter. Du bist Shizuka und du wirst immer Shizuka sein. Klammere dich nicht an Dinge, die dich in andere Rollen zwingen.“

Anscheinend taten diese Haare es. Wie immer hatte er ins Schwarze getroffen und Shizukas zögerliches Nicken bestätigte Sumiaki in dieser Annahme. Er kannte die junge Uzumaki eben. Seine beste Freundin.

„Dann müssen sie weg.“, flüsterte Shizuka und sie vergrub ihr Gesicht in Sumiakis Brust, als ihre Hand zu seiner tastete. Ihre Finger berührten seine warme Haut und dann das kalte Metall des scharfen Kunais, das bedrohlich nahe an ihren Haaren schwebte. Behutsam nahm sie Sumiaki das Wurfmesser aus der Hand. Sie wünschte, er hätte es für sie getan, doch ihr war klar, dass er sie ohnehin dazu gebracht hätte es selbst zu tun. Später konnte sie dann sagen, dass es ihre eigene Entscheidung gewesen war. Dass sie selbst aktiv etwas geändert hatte… manchmal verstand sie Sumiakis Denkweise und manchmal war sie dankbar, dass er mit den besten Lösungen kam.
 

„Bereit?“, fragte Sumiaki sanft und er war in diesen Sekunden sehr stolz auf Shizuka. Er wusste, was ihr ihre Haare bedeuteten. Sie hatte schon vor Jahren damit angegeben, gesagt, wie sehr ihr Vater ihre Haare liebte und wie viele Leute sie dafür bewunderten… es war viel verlangt sie abzuschneiden, doch es zeigte dem Nara, dass es Shizuka ernst war. Das erlaubte ihm, sie besser einzuschätzen und dafür war er ihr dankbar.

„Bereit.“, antwortete Shizuka leise, doch ein Hauch Entschlossenheit schwang in ihrer Stimme mit. Sumiaki hielt ihre Haare ein wenig straffer, setzte das Kunai für sie an und nickte leicht.

„Los.“
 

Ein surrendes Geräusch ertönte, als das Messer die Haare durchtrennte. Nur Shizuka und Sumiaki konnten es hören und nur sie wussten, was es zu bedeuten hatte.
 

~
 

Später
 

Masaru schenkte Sumiaki einen finsteren Blick und seine Augen wanderten kurz daraufhin weiter zu Shizuka, die teils neugierig teils skeptisch die Länge ihrer nun kurzen Haare ertastete. Die Spitzen schwebten mehrere Zentimeter über ihren Schultern, doch mit Sumiakis Hilfe hatte sie sie so zurechtgeschnitten, dass die Frisur gar nicht mal schlecht aussah. Die Haare waren leicht stufig geschnitten und durch den rechten Seitenscheitel fielen sie ein wenig frech in Shizukas Gesicht. Das Volumen hatte schließlich nicht gelitten und so sah das Ganze wirklich… schön aus. Viel schöner, als Shizuka es erwartet hatte. Sumiaki teilte ihre Meinung vergnügt.

Masaru leider nicht.
 

Der Uchiha war vor wenigen Minuten mit Okami zurückgekommen und Shizuka bedauerte mittlerweile, dass sie sein Gesicht nicht irgendwo festgehalten hatten. Die Art und Weise der Verblüffung, mit der er sie angestarrt hatte, hatte fast schon ein unangenehmes Gefühl in Shizuka hervorgerufen und sie hatte sich gewissermaßen abartig gefühlt. Sumiaki hatte in der Zwischenzeit kurz das Offensichtlichste erklärt, nämlich dass die Haare weg waren, doch die Gründe dafür hätte er sich eigentlich schenken können. Masaru war schlicht nicht glücklich darüber. Er schwieg seit geschlagenen zwei Minuten und sah Shizuka und Sumiaki bloß abwechselnd böse an, während Okami neugierig an den abgetrennten Haaren schnüffelte, die ein wenig abseits im Gras lagen.

„Shizuka!“, kläffte sie begeistert und Angesprochene grinste.

„Ja, das stimmt. Das sind meine Haare.“

Es war noch immer ein komisches Gefühl, doch langsam versetzte es Shizuka in Euphorie. Sie hatte es tatsächlich gewagt. Sie hatte die Haare einfach abgeschnitten, die Haare, die ihrer Mutter so ähnlich waren und die ihr Vater so sehr liebte. Sie hatte sich wieder zu sich selbst gemacht. Zu Shizuka Uzumaki, ohne etwaige Einflüsse, nicht angewiesen auf ihre Haare!
 

„Ausgerechnet die Haare!“, murrte Masaru plötzlich, „Hättest du dir nicht einfach die Fingernägel lackieren können? Wäre auch eine Veränderung gewesen.“

Nein, er war wirklich nicht glücklich über diese Veränderung. Es war eine Schande, diese Haare abzuschneiden! Nicht, dass Masaru diesen tiefen, psychologischen Sinn hinter dem Ganzen nicht nachvollziehen konnte, aber das hieß nicht, dass er es gut fand!

Es waren… es waren eben… Shizukas Haare! Nicht nur ihr Vater hatte sie geliebt, oh nein!

Shizuka war glücklich darüber gewesen und er selbst hatte sie mit den langen Haaren sehr hübsch gefunden. Sofern er je darauf geachtet hatte, ob Shizuka hübsch war oder nicht. Sie war seine Schwester, fertig. Er konnte nicht sagen, ob sie hübsch war, er wusste bloß, dass es mit kurzen Haaren nicht dasselbe war und das ihm das noch nicht gefiel… und wenn einer etwas von Haaren verstand, dann war das wohl er! Er hatte Uchiha-Haar! Er kannte sich aus, so!
 

„Krieg dich wieder ein Mann.“, bemerkte Sumiaki grinsend und drückte Masaru seinen Rucksack in die Hand, „Nächstes Mal bist du an der Reihe.“

Masarus Blick wurde noch dusterer, falls das überhaupt möglich war.

„Wage es und trau dich mit deinem Kunai auch nur in die Reichweite meiner Haare.“, drohte er und es klang bitterernst. Shizuka konnte darüber nur den Kopf schütteln. Manchmal war Masaru richtig… eitel. Er kam eben nach seinem Vater und dieser seltsame Vergleich ließ Shizuka grinsen, ehe sie wohl zum hundertsten Mal in den letzten zwei Minuten durch ihr Haar fuhr. Sie konnte es einfach nicht lassen, es fühlte sich viel zu ungewohnt an.

Sie seufzte leicht und pfiff dann nach Okami, die fröhlich wie immer angetrabt kam und mit einem kleinen Hops in ihre Arme sprang, um sich wenige Sekunden später unter ihr T-Shirt zu zwängen.

„Hört jetzt mit den Streitereien auf. Meine Haare sind ab und das kann man ohnehin nicht mehr rückgängig machen. Brechen wir auf.“, befahl sie mit sehr viel Autorität in der Stimme.

Sumiaki nickte vergnügt und Masaru grummelte weiter vor sich hin.

„Willst du die Haare hier liegen lassen?“, fragte er zweifelnd und Shizuka rollte mit den Augen.

„Du kannst sie gerne als Souvenir mitnehmen und sie dir später einrahmen.“, spottete sie. Also wirklich. Sie hätte mehr Grund zu jammern! Immerhin waren es ihre Haare und nicht Masarus! Aber gut. Uchihas und Haare. Was wollte man machen?

Masaru schnaubte.

„Gut, dann lass sie eben hier. Vielleicht findet sie ja eine der Anbu-Truppen, die uns Tsunade fix auf den Hals gejagt hat.“, zeterte er weiter, doch Shizuka und Sumiaki schenkten dem nicht viel Beachtung.

„Was wollen sie damit schon machen? Der Geruch kann ihnen nicht viel helfen, in Konoha liegen schließlich genug von unseren Sachen herum. Da brauchen sie nicht Shizukas Haare. Den Weg weisen ihnen die auch nicht, sofern sie nicht innerhalb der nächsten Stunden Sprechen lernen. Sie wissen bloß, dass wir hier waren und das wird ihnen auch so klar sein, nachdem sie Anbus sind, sich auf Jagd spezialisiert haben und Shizuka und ich das Lager für diese Shinobi niemals völlig ohne Spuren vernichtet haben. So, und jetzt hör auf dich zu beschweren und komm.“

Munter machte sich Sumiaki auf den Weg, Shizuka folgte ihm lachend und schließlich sprintete auch Masaru resigniert los, ohne noch einen letzten Blick auf die Haare geworfen zu haben.
 

~
 

Mehrere Stunden später
 

„Sie waren hier.“

„Woher weißt du das?“, fragte Inari neugierig und sah hinüber zu Naruto, der ein paar Meter entfernt mit dem Rücken zu ihrer kleinen Gruppe stand. Er selbst konnte keinerlei Anzeichen davon erkennen, dass hier noch vor wenigen Stunden ein paar junge Shinobi gewesen sein sollten. Hier war Wald, hier war alles ein wenig… unordentlich. Woher konnte Naruto wissen, dass Shizuka, der Uchiha und der andere Junge vor nicht allzu langer Zeit aufgebrochen waren?
 

Naruto antwortete nicht sofort. Seine Gedanken waren weit weg und sein Blick ging ins Nichts, als er ausdruckslos das abgeschnittene Haar seiner Tochter an sich nahm.
 

~~~~~
 

Und schon sind wir wieder am Ende angekommen. Ich hoffe, dieser kurze Ausflug in die Beziehungen Shizuka - Masaru und Shizuka - Sumiaki haben euch gefallen. In einem der kommenden Kapitel werde ich versuchen näher auf Masaru - Sumiaki einzugehen und ich hoffe, dass ihr da auch noch dabei sein werdet. Ich weiß, dass es sehr viel verlangt ist, meinen langen Kapiteln zu folgen und umso mehr würde es mich freuen, wenn es doch noch ein paar Leute gibt.

Ich hoffe, dieses Kapitel hat euch etwas Freude bereitet und ein wenig ausgesöhnt. Wie ihr seht, geht immer etwas voran... und wenn es nur Jahre dauert... *sfz*

Danke für eure Aufmerksamkeit!
 

Eure,

Fantasia



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Kommentare zu diesem Kapitel (25)
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Von: abgemeldet
2011-04-29T15:56:43+00:00 29.04.2011 17:56
Super ff :')
Hab zwar geheult wie ein Schloßhund, als Naruto seinen toten Sohn vorgefunden hat, aber okay...
Ich hoffe echt, dass Hinata noch lebt und dass man sie findet ._.

Wär ich gerad nicht so gefhlasht würd ich hier auch mal was konstruktives hinschreiben X'D *schäm*
Aber so werd ich einfach nur ganz gespannt auf die nächsten Kapitel warten...
Von:  bootred
2010-08-02T22:57:18+00:00 03.08.2010 00:57
Du hast mich mit dieser FF tatsächlich zum heulen gebracht! T_T

Das ist soooooo traurig, und GOTTSEIDANK ist Naruto wieder (fast) ganz der Alte.
Ich hoffe dass Naruto Shizuka und die beiden anderen findet und dann auch Hinata und sein... naja, ich glaub jedenfalls dass Miharu und Rihito, also, dass sie die sind für die ich sie halte. Nein, ich glaube zu wissen dass Miharu Hinata ist und sie ihr Gedächtnis verloren hat und dass Rihito Narutos Sohn ist.
Und diese Überreschaung von der Hinata damals gesprochen hat, war wahrscheinlich dass sie wieder schwanger ist.
Glaube zumindest dass es so ist...

Jedenfalls,... gute Nacht und Byebye ^^

und falls du ENS verschickst.. du kannst mich gerne zu der Liste dazuschreiben ;)
Von:  Mike
2009-04-18T21:56:20+00:00 18.04.2009 23:56
wow das kapitel ist sehr gelungen und das mit den haaren erinnert mich ein wenig an sakura während der chunin-prüfung^^da hat sie sich auch aus fast den gleich gründen die haare abgeschnitten^^naja egal ich hoffe du schreibst schnell weiter und ich würde mich sehr über eine ens freuen wenn es weiter geht^^

lg:Mike
Von:  Rukia-sama
2009-03-21T14:02:48+00:00 21.03.2009 15:02
Das Kapitel wat mal wieder...gewohnt lang ;)
Dauert immer ne Weile bis man da durch isr D
Aber ich fand das voll schön.
Süß, wie die beiden Jungs sich um Shizuka gekümmert haben, würd eman von Jungs eigentlich weniegr denken, aber naja, ausnahmen bestätigen die Regel^^
Aber i-wie kann ich mir Shizuka mit kurzen Haaren nicht vorstellen^^
Sie sind länger als Hinatas Haare, als sie noch Genin war?
Hm....
Von:  Maki
2009-03-18T00:56:55+00:00 18.03.2009 01:56
so...jetzt habe ich gute 4 stunden am stück durchgelesen ( und das, obwohl ich eigentlich WoW spielen wollte..), und die ganze geschichte bis zu diesem kapitel regelrecht verschlungen!

eigentlich bin ich kein wirklicher naruto-fan...ich lese zwar hier und da die mangakapitel, schaue manchmal aus langeweile einige animeepisoden..aber so ein eingefleischter fan wie manch anderer leser hier bin ich mit sicherheit nicht. (naja..wie gesagt.."eigentlich",..)
daher bin ich auch nur zufällig auf deine story gestoßen, und wollte lediglich die zeit tot schlagen, bis ich wieder zocken kann.

aber dann hat mich deine geschichte so gefesselt..ich konnte einfach nicht mehr aufhören o_o
das passiert mir relativ selten..und erst recht noch seltener bei einer fanfic eines fandoms, welcher mir weitesgehend unbekannt ist.
natürlich kennen ich die wichtigen charakter, weiß schon was aktuell in den mangakapitel abläuft, und was in den ersten 200 epsioden passiert ist..aber mit all den jutsus und techniken und ninjarängen..naja..das verwirrt mich immer noch ^^;

aber wie auch immer...kommen wir zur geschichte :D

man, wie spannend.
am anfang dachte ich "ja..ganz nett..lese ich mal die ersten absätze...ich mag naru/hina..und so krieg ich zeit rum.."...und dann -BAMS- diese grausame szenario, wo naruto zu seinem haus rennt, alles zerstört ist, und auch noch sein kleiner sohn in seinen armen stirbt o__o;; herr gott, wer rechnet denn bitte mit sowas? gnar..da war ich echt geplättet..und da war mir irgendwie schon klar, dass ich unbedingt noch weiter lesen muss.

gesagt, getan - kapitel für kapitel gelesen und ich konnte mir das alles sowas von gut vorstellen. die handlung der charakter kann ich jetzt nicht direkt bewerten, ob sie jetz OOC oder IC sind ( wie gesagt..bin in der serie nicht so tief bwandert ), aber ich konnte ihre handlungen fast immer komplett nachvollziehen.
narutos tiefste trauer und sein wahnsinniger realitätsverlust, shizukas verwirrung und neugierde, sakuras gefühlsausbruch, als die kids einfach abgehauen sind und auch sasukes rückzug...alles wunderbar zusammen gelegt, wie ein puzzle, dessen bild immer kompletter und deutlicher wird :D wahnsinn!

und dieses übelste geheimniss, ob hinata noch lebt...was überhaupt genau passiert ist...und was nun mit dem neuen team 6 passiert...das macht mich ganz nervös x_x ich weiß, wie angestrengend es sein kann, so eine lange fanfic durchzuziehen,...aber bitte, bitte lass die story nicht so arg hängen!! ich glaube, eine längere pause würde ich nicht aushalten ^^
naja..also mal ernsthaft...diese geschichte hat echt potenzial..sie ist einer der wenigen storys, wo ich und vor allem wohl auch viel größere fans der serie auch eigene, neue charaktere akzeptieren, die nicht im originalen narutos-universium existieren, und darüberhinaus sogar noch kinder von originalcharaktern sind :> klasse leistung!

ich bin gespant wie ein flitzebogen, wie es weiter geht..und lass dich nicht all zu sehr abhetzen - guter ding will weile haben ;D
(aber auch bitte kein halbes jahr warten ^^ sonst dreh ich durch )
Von:  Easylein
2009-03-15T16:38:20+00:00 15.03.2009 17:38
Hi!

Ich hab mich riesig über das neue Kapi gefreut! ^-^
Das war ein interessanter Ausflug in die Welt der Haare und Frisuren *g* und natürlich auch auf die Beziehung von den Kiddis zueinander ^-^ Aha... *g* Is schon klar, die Pubertät hält einmarsch ^^

Hoffentlich denkt Naruto darüber jetzt net das schlimmste mit dem Haarbüschel... das kann man ja auch falsch auffassen so als wäre ihnen was passiert...

Hau rein, das war mal wieder ein super gutes Kapi! Ich freu mich wahnsinnig auf das nächste ^-^

Vlg die Easy ^-^
Von:  momo_no_hanabira
2009-03-15T15:20:08+00:00 15.03.2009 16:20
mal wieder ein echt tolles kapitel!! ^^
sry abba ich hab keine anhnung was ich noch schreiben kann ^^ ich fands einfach voll schön ^-^
und thx für die ens

glg
Von:  Carifyn
2009-03-12T23:10:29+00:00 13.03.2009 00:10
Also... wieder ein sehr schönes Kapitel.
Ja, seit dem letzten ist es schon einige Zeit her... aber die Qualität deines Geschriebenen hat nicht abgenommen, ganz im Gegenteil.
Die Beziehung von Shizuka zu den beiden Jungen hast du meiner Meinung nach sehr gut dargestellt. Es erweckt den Eindruck echter Freundschaft, wie sie miteinander reden und umgehen... irgendwie zueinander gehören. Sehr schön, wirklich... *lächelt leise*
Liebe Grüße,
Cayce
Von:  Linchan
2009-03-10T09:03:44+00:00 10.03.2009 10:03
juhu, es geht endlich weiter!^^ also ich erde anata wo bis zum Ende treu bleiben ^_^ es sei denn ich werde vor dem Ende überfahren, meine Familie wird irgendwie nicht so alt uû' *räusper*

das war total schön und rührend... und vor allem toll mal wieder von den drei Kiddos zu lesen!^^ Mir kommts vor als hätte ich sie ewig nicht gesehen/gelesen weil es so lange her ist dass sie vorkamen... xDD es ist dir wirklich gelungen tiefer auf die Beziehungen der drei einzugehen^^ ich freu mich schon wenn du dich auf die zwischen masaru und sumiaki konzentrierst, dann ham wa alles durch <3

Stil, wie immer toll, es ist so flüssig zu lesen, da merkt man garnicht wie schnell man vorankommt, und plötzlich so "Wie jetzt, schon durch? oô" xDD irgendwo hab ich Grammatikfehler gefunden, aber die waren nicht so wild und ich hab wieder vergessen wo es war... und es war auch nur sehr sehr wenig^^

Masaru, der Haarfetischist xDD wie süß, ey xD wie er sich aufgeregt hat am ende xDD und wie symbolisch, Shizukas Haare sind ab *__* die Szene war toll... wirklich bewegend .__. und die beiden Jungs sind echt zum knuffen, wie sie so lieb zu ihr sind und so, und sie ist auch einfach so lieb gewesen (außer im ersten absatz xDD) aawww ich liebe Anata wo... ^////^
Von:  Dahlie
2009-03-06T16:37:00+00:00 06.03.2009 17:37
Okay... am liebsten würde ich dich treten, quälen und habe ich schon erwähnt? Foltern?

.
.
.

*grummel*

.
.
. okay... als entschuldigung hast du uns wirklich ein laaanges und irgendwie sehr schönes Kapi geliefert, dein stil hat nicht nachgelassen,das ganze war spannend und ließ sich super lesen und trotzdem will ich mich beschweren >.<"
verzeih mir, die freude über das neue kapi und die lange wartezeit vertragen sich bei mir nicht sonderlich ;P


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