Epilog
ERIK
Siebzehn Monate ist er nun her, der schrecklichste Tag, meines Lebens.
Ich lege den Kopf zurück und denke daran, wie Nadir mich, mit schier unmenschlicher Kraft, durch die Gänge zerrte.
Wie er Wut entbrannt auf mich einschrie, mich zu dem beinahe schon leblosen Körper, meiner wahren Liebe brachte.
Mir blieb damals beinahe das Herz stehen, als sie die Augen schloss. Ich hob Jasmine hoch und brachte sie in mein Haus.
Ich seufze leise: „Jasmine...“
Ein lautes Klingen reißt mich aus meinen Gedanken – Nadir, ich könnte dich...-, ich stemme mich aus der Wanne und greife, nass wie ich bin, nach Hemd und Hose. Da ertönt auch schon lautes Geschrei.
Ich eile in das angrenzende Zimmer, „Ist ja schon gut...“ ich flüstere, leise, kosend, „... ich bin ja da, alles ist gut.“
Mit meiner kleinen Tochter auf dem Arm, die sich zum Glück wieder beruhigt hat, betrete ich das Wohnzimmer. Wir kommen gerade rechtzeitig, um „Onkel-Nadir“, den Hals zu retten – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn meine Frau, steht mit erhobenem Punjab-Lasso vor ihm und weist ihn drohend zurecht: „ Wie oft haben Erik und ich, dir in den letzten drei Monaten gesagt, dass du NICHT klingeln sollst? Daroga.“
„Nicht, mon cœur*, sonst brauchen wir, doch noch ein Kindermädchen...“ ich klinge so unschuldig, ich kann, „... und Nicole-Sophie, mag doch keine Fremden.“ Jasmine wendet sich langsam um, ihr Blick macht mir, unmissverständlich klar, wie ich hier vor ihnen stehe: Nur mit einer Hose, einem offenen Hemd und nass bis auf die Haut.
Langsam kommt sie auf mich zu, nimmt mir unsere Tochter ab, küsst sie auf die Stirn und legt sie Nadir in die Arme, bevor sie sich erneut mir zuwendet: „ Ich dachte, du wolltest dich ankleiden?“
- An-kleiden? Ich werde mich gleich ent-kleiden, wenn sie mich weiterhin so anstarrt. Ihr Lächeln als sie nach meiner Hand greift, bringt mein Herz zum rasen. Ich lasse mich widerstandslos von ihr in unser Ankleidezimmer ziehen. Jasmine gibt der Tür einen Schubs mit dem Fuß – und schmiegt sich an mich.
Ich keuche erschrocken auf, als sich ihre süßen Lippen über meinen schließen und sie mich leidenschaftlich zu küssen beginnt. – Himmel, sie schmeckt so wundervoll! Beinahe schon hilflos, schlinge ich meine Arme um sie, ziehe sie noch näher an mich. Ihre sanfte Hand streicht zärtlich über meine nackte Haut, ich vergrabe mein Gesicht in ihrem seidigen Haar und seufze glücklich.
Ein lautes Klopfen, lässt uns auseinander fahren, wir blicken uns schuldbewusst an. „Ihr kommt zu spät zum ersten Tanz, wenn ihr euch nicht beeilt…“ erklingt Nadirs verlegene Stimme, von der anderen Seite der Tür. Jasmine lächelt mich an, schlingt ihre Arme erneut um meinen Nacken und haucht, dicht an meinem Hals: „Je t’aime, mon rêve!“
Als wir endlich in das Foyer der Opera treten, ist der erste Tanz bereits im Gange. Ich lächle Jasmine an und ziehe sie in die Mitte der Tanzfläche – ein Walzer.
Unsere Blicke verschmelzen, während die Musik uns schweben lässt. Ich vergesse den Trubel, die maskierten Gestalten – sehe nur noch meine Frau.
Als die Musik ausklingt, ziehe ich sie in meine Arme und verbinde unsere Münder in einem leidenschaftlichen, zärtlichen Kuss.
*mein Herz
**mein Traum
FIN
Si vous le désirez – à bientôt...
Merci à tout le monde!