Kapitel 1
Kapitel 1
Marisa sah auf den Fernsehbildschirm. Gerade lief ein Spezialreport... Ein Team von Forschern versuchte, ein rotes Garados aufzuspüren, doch egal wie sehr sie sich bemüht hatten, ihre Suche hatte keinen Erfolg gehabt. Das rote Garados hatte sich ihnen nicht gezeigt... Mit dieser Meldung schloss der Bericht über die „Suche nach dem roten Garados“. Wie üblich, war es eine Sendung von Jubilife TV gewesen. Die Moderatorin sagte noch, dass sie sich nächste Woche auf dem selben Kanal wiedersehen würden. Marisa lächelte milde. Das war so typisch für die Moderatoren von Jubilife TV...
Planlos wanderte sie in ihrem Zimmer umher. Auf dem Fernsehbildschirm flimmerte nun ein Videospiel, das in ihrer Wii war. Sie schaltete beide Geräte aus und checkte dann ihren Computer... Dort befand sich lediglich eine Datei über Pokémon-Grundwissen. Darin hieß es, dass Menschen mit Pokémon zusammen lebten. Ebenso stand dort, dass Menschen, die mit Pokémon kämpfen, Pokémon Trainer genannt werden. Sie kannte den Text schon, immerhin hatte sie ihn vor ein paar Tagen aus purer Langeweile selbst verfasst. Sie schloss die Datei wieder und machte auch den Computer aus. Mit einem letzten Blick auf das Schild an der Wand bei der Treppe ging sie diese hinunter.
Ihre Mutter bemerkte sie sofort und kam auf sie zu. „Marisa! Nicky war vor einer kleinen Weile hier und hat nach dir gefragt. Ich weiß nicht, worum es ging, aber er sagte, dass es ein Notfall sei.“ Dann ging sie wieder zu ihrem Stuhl zurück und setzte sich, um weiter fern zu sehen. Marisa ging zu ihr hin und wollte Genaueres wissen. Ihre Mutter sagte nur: „Du weißt, wie ungeduldig Nicky ist. Er ist gegangen, bevor ich überhaupt fragen konnte, was los ist.“ Marisa nickte seufzend und bedankte sich bei ihrer Mutter. Mit einem kurzen „Tschüß! Bis später!“ wollte sie das Haus verlassen und sich auf die Suche nach Nicky machen.
Doch kurz bevor sie die Tür erreicht hatte, rief ihre Mutter ihr noch etwas zu. „Oh, ja! Marisa! Geh nicht ins hohe Gras. Wilde Pokémon könnten dich angreifen. Es wäre OK, wenn du dein eigenes Pokémon hättest, aber das hast du nicht, also...“ Marisa nickte ergeben und seufzte in sich hinein. Dann wandte sie sich um und verließ das Haus.
Draußen war es schon dunkel. Doch das störte Marisa nicht. Sie musste jetzt Nicky finden... Wahrscheinlich war er zu Hause. Als sie sich in Twinleaf Town, dem kleinen Dorf, in dem sie lebte, umsah, sprach sie auch mit den Leuten, die ihr begegneten. Einer von ihnen sagte ihr, dass Nicky auf der Suche nach ihr gewesen sei und jetzt wohl zu Hause wäre. Marisa bedankte sich über die Auskunft und machte sich auf den kurzen Weg dort hin.
Gerade als sie an die Tür klopfen wollte, ging diese auf und jemand kam heraus geeilt, wobei dieser jemand frontal in sie rein rannte. Es war Nicky, der sie erst jetzt bemerkte. „Was war das? Oh, hey, Marisa! Hey! Ich bin auf dem Weg zum See! Komm du auch! Und beeil dich! OK, Marisa? Ich bekomme 1 Million Pokédollar Strafe von dir, wenn du zu spät bist!“ Er lief ein Stück weiter, dann schien ihm siedend heiß etwas ein zu fallen und er kam zurück. „Oh, man! Hab was vergessen!“ Dann eilte wieder ins Haus. Verdattert sah Marisa ihm nach. Das war mal wieder typisch Nicky. Sie schüttelte schmunzelnd den Kopf und folgte ihm.
Im Haus sprach sie erstmal mit seiner Mutter. Sie hatte sich schon eine Weile nicht mehr mit ihr unterhalten, da Nicky sie ständig zu irgendwelchen seiner Aktionen mit nahm, ob sie wollte oder nicht. Anschließend an dieses kleine Gespräch ging sie nach oben in Nickys Zimmer. Nicky überlegte laut, dass er besser auch seinen Rucksack und sein Notizbuch mitnehmen sollte... Dann bemerkte er Marisa. „Oh, hey, Marisa! Wir gehen zum See! Ich werde an der Straße warten! Es gibt eine 10 Millionen Dollar Geldstrafe, wenn du zu spät bist!“ Dann rannte er aus seinem Zimmer, wobei er Marisa fast umgerannt hätte, wenn sie nicht schnell zur Seite gewichen wäre...
Abermals seufzte Marisa und ging dann hinunter und verließ Nickys Haus. Sollte sie ihm wirklich folgen? Was, wenn ihnen etwas zustieß? Wenn sie von wilden Pokémon angegriffen wurden? Sie hatten doch beide keine eigenen Pokémon, mit denen sie sich verteidigen könnten... Ihr war sehr mulmig bei der Sache... Aber konnte sie ihn andererseits hängen lassen? Wenn ihm etwas zustieß, würde sie sich das nie verzeihen... Mit einem weiteren, tiefen Seufzer folgte sie ihm schließlich doch...
