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Scatters

Tief im Innern
von

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Innere Schönheit

Innere Schönheit
 

Es gab keine bequemeren Betten als Wasserbetten. Das war zumindest ihre Meinung. Doch in genau diesem Moment hätte sie überall liegen können, auch auf dem eiskalten Steinboden, es wäre ihr völlig egal gewesen. Denn das Einzige, was in diesem Moment zählte, war ihre Begleitung. Sie lag hier, gemeinsam mit ihrem Freund, ihre Hände berührten sich. Der kontinuierliche Fluss der Wärme gab ihr ein beruhigendes Gefühl. Sie hielten beide die Augen geschlossen, und doch schliefen sie nicht. Es war die ultimative Entspannung. Jedoch war es auch ziemlich gefährlich. Wenn sie nämlich einschliefen, könnte das Probleme geben… Deshalb hatte sie beschlossen ihn einmal aus der Trance zu befreien. Vorsichtig öffnete das Mädchen ihre Augen. Sie blickte direkt und ohne Vorwarnung in sein schlafendes Gesicht. Sie hatte sein Gesicht schon immer wunderschön und atemberaubend gefunden, aber das war schöner als alles was sie je in ihrem Leben gesehen hatte. Er hatte so einen friedlichen Ausdruck auf seinem Gesicht, er verkörperte die pure Unschuld. Sein Ebenbild war so rein und bildhübsch, dass sie die Augen hastig wieder schließen musste. Sie hatte schon fast Angst an dem Kunstwerk seines Daseins zu erblinden. Ihr Herz pochte heftig, sie war froh, dass es nicht ganz zum Stillstand gekommen war. Langsam versuchte sie ihre Atmung zu beruhigen. Sie musste diese unbeschreibliche Schönheit unbedingt noch einmal erblicken! Dessen war sie sich sicher. Das Mädchen nahm all ihren Mut zusammen und öffnete ihre Augen erneut, dieses Mal vorsichtiger. Und da war es wieder. Das unberührte Engelsgesicht, kein bisschen verändert. Sie konnte nicht anders als seine Hand anzuheben und ihm einen sanften Kuss auf seine Fingergelenke zu geben.
 

Wenig später lagen sie wieder auf den Betten, dieses Mal etwas anders. Die Gesichter nicht mehr gegeneinander gerichtet. Ihr Rücken lag an seinem Oberkörper an, ein Arm war quer über den ihren gezogen. Mit den Händen hielt sie seine fest. Gemeinsam streichelten sie sich. Das, was er so gut konnte. Sanft fuhren seine Fingerkuppen über ihre Haut, und bei jeder Bewegung schien ihr ein kleiner Schauer den Rücken hinunterzulaufen. Er war so gewandt und geschickt, er traf immer genau die Stellen, die es am meisten nötig hatten. Und in diesem Moment der absoluten Geborgenheit begann sich das Mädchen darüber Gedanken zu machen, was wahre Liebe ist. Wahre Liebe ist nicht das Gefühl von tausend Schmetterlingen im Bauch. Nicht das Gefühl fast in tausend Stücke zerrissen zu werden, wenn man den Geliebten erblickt. Nein, das ist irgendeine dumme Verknalltheit oder Schwärmerei. Nichts anderes. Zumindest nichts Gegenseitiges. Denn sobald von beiden Seiten etwas kommt, ändert sich das Gefühl. Dann ist man nicht mehr hibbelig, im Gegenteil. Dann ist man total entspannt und ruhig. Man fühlt die ultimative Geborgenheit, so wie sie jetzt. Das Gefühl, für immer so bleiben zu können, ließ mit keiner Sekunde nach. Das Vergessen von Zeit und Raum. Sie atmete gleichmäßig, ihr Brustkorb hob und senkte sich, seine Hand darauf ruhend. Sie atmete für ihn. Sie bewegte sich für ihn, sie redete für ihn. Sie lebte für ihn. Was wäre, wenn er weg wäre? Was würde sie dann tun? Herausgerissen aus ihrer kleinen perfekten Welt. Sie hätte keinen Grund mehr zu atmen. Keinen Grund mehr sich zu bewegen, zu reden. Keinen Grund mehr zu leben.



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