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A Sentimental SOLDIERs Trap

Angeal, Genesis, Sephiroth
von

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Was gestern war, heute ist, morgen wird

Was gestern war, heute ist, morgen wird
 


 

Ein Klopfen und kurz darauf ging die Tür auch schon auf. Eine Antwort wurde gar nicht erst abgewartet und ein wenig verärgert über das leicht unhöflich Verhalten hob Genesis seinen Blick an, um zu überprüfen, wer eingetreten war. Der ein wenig grimmige Gesichtsausdruck wich sofort einem sanften Lächeln, als der Rotschopf sah, dass es Angeal war. Vergessen war die Kleinigkeit und als wäre es hochinteressant beobachtete Angeal die Geste, mit welcher er die Tür leise wieder ins Schloss fallen ließ. Über seine Schulter blickte der Schwarzhaarige kurz zurück, ob die Tür auch wirklich richtig zu war, dann erst verschwand die Hand von der Türklinke.

Kurz darauf trat Angeal an den Tisch herüber, an welchem sein Liebster saß, und erntete ein neugieriges Schmunzeln. „Noch etwa eine dreiviertel Stunde Arbeit, dann ist Feierabend. Aber ich hab jetzt schon nichts mehr zu tun“, verkündete er feierlich.

Genesis stützt sein Kinn in eine Hand, den Ellebogen auf die Tischkante. Ein gespielt entnervtes Seufzen, mit welchem er antwortete: „Und deswegen kommst du her, um mir beim Endspurt noch Stress zu machen?“

Der Schwarzhaarige runzelte die Stirn und ließ seinen Blick über fein säuberlich gestapelte Papierhaufen schweifen. „Sieht mir ganz danach aus, als wärest du auch schon fertig.“

Ein Lachen und Genesis grinste seinen Gegenüber an. „Natürlich“, meinte er. „Gerade fertig geworden. Aber ich sag dir, Berichte von Second Class zusammenzufassen ist die reinste Plage!“

„Allerdings“, kam es von Angeal, der die Miene ein wenig verzog und sogar noch mit einem Schnaufen betonte, dass es wohl etwas gab, was ihn störte – oder gestört hatte. „Einer hat so unsinnig geschrieben, dass ich überhaupt nicht mehr durchgefunden habe. Ich musste die Akte beiseite legen, weil er nicht mehr im Gebäude aufzufinden war. Hat sich wohl selbst einen früheren Feierabend geschenkt. Da bekommt er morgen sicher Magenkrämpfe, wenn ihm das Gehalt gekürzt wird!“

„Mh...“, bejahte Genesis kurz und bündig und ließ sich nach hinten an die Lehne seines Bürostuhls gleiten.

Stille... Nur ein leises Seufzen von Angeal unterbrach sie. Der First Class schob einen kleinen Papierstapel beiseite und setzte sich knapp auf die Kante des Tisches. „Und jetzt?“

„Wir könnten eigentlich auch früher gehen...“, überlegte Genesis laut.

Angeal schüttelte den Kopf. „Danke, nein. Ich hab keine Lust auf einen Spar-Monat.“

„Willst du dich lieber tot langweilen?“

„Quatsch... Wir können auch eben zu Lazard gehen und Bescheid geben, damit wir gehen können.“

„Der muss dann auch erst wieder weiter oben nachfragen, weil er das nicht entscheiden darf. Einsätze: ja – reguläre Arbeitszeiten: nein. Und bis er das geschafft hat...“

„... haben wir ohnehin schon Feierabend“, beendete Angeal den Satz und brummte leicht schlecht gelaunt vor sich hin, ehe er neu ansetzte: „Tja... Müssen wir uns die Zeit eben anders vertreiben...“

Der Rotschopf schloss die Augen. Angeal war sich fast sicher, dass er die Blicke spüren konnte, die auf ihm ruhten. Er konnte nirgends anders hinschauen. Jetzt waren sie schon seit gut drei Wochen zusammen und mehr als ab und an ein Kuss und eine Umarmung war nicht drin gewesen. Erst war Genesis so ablehnend gewesen, wohl wegen seinem Gewissen und der Angst, Sephiroth damit zu sehr zuzusetzen, aber in den letzten Tagen lag es doch offensichtlich daran, dass sich vor lauter Arbeit einfach keine Gelegenheit für traute Zweisamkeit ergab. Viel Arbeit, sich überschneidende Schichten etc. Aber Moment... Jetzt hatten sie gut vierundfünfzig Minuten Zeit, wurde es Angeal klar.

Sogleich löste er sich von der Tischkante, ging um das Möbelstück aus dunklen Mahagoni herum, legte eine Hand oben an die Rückenlehne des schwarzen Bürostuhls und drehte ihn ein Stück zu sich. Noch während er beobachtete, die der Rothaarige seine Augen wieder öffnete und überrascht aufblickte, beugte sich Angeal ein Stück zu ihm herab.

Nicht eine Sekunde später spürte er eine Hand an seiner Schulter, die ihn zurückschob.

„Was soll das werden?!“, hörte er Genesis zischen. Der Rotschopf drehte den Kopf weg und sah ein wenig wehleidig drein.

Was das werden sollte? Mit der freien Hand drehte Angeal das Gesicht des anderen am Kinn zu sich zurück und war ein wenig überrascht, dass trotz der abweisenden Reaktion eben dabei kein Widerstand zu spüren war. Es war kein Trotz oder Abneigung. Genesis musste einen anderen Grund haben, Angeal von sich zu weisen.

Der Blick wurde ein wenig tadelnd, verärgert, als Genesis mit ernster Stimme zu verstehen gab: „Das können wir uns nicht leisten! Wir sind hier verdammt noch mal bei der Arbeit!“

Die Finger strichen vom Kinn an ganz sanft ein wenig weiter über die Wange und das Gesicht des Älteren schmiegte sich bald darauf ein wenig in die Handinnenfläche. Die Lider senkten sich zur Hälfte und dennoch war ein Rest von diesem Ernst in Genesis' Gesicht geblieben.

Letzterem näherte sich Angeal jetzt noch ein weiteres Stück, er hob es ein Stück an, war dann so dicht an seinem Liebsten dran, dass sich die Lippen beinahe berühren konnten. Nur wenige Millimeter fehlten zwischen ihnen. „Als würde uns um diese Uhrzeit noch jemand stören, der uns nicht so sehen darf...“, flüsterte er leise. Und als die Augen des anderen sich komplett schlossen und die Züge in seinem Gesicht endgültig weich wurden, legte er den Mann seines Herzens zärtlich die Lippen auf.

Angeal könnte schwören, sein Herz würde springen, als spürte, dass Genesis den Kuss sanft erwiderte. Es kribbelte in seinem Bauch. Wie lange war der letzte Kuss her? Einen Tag bestimmt. Gestern Abend war Angeal nach Hause gekommen, da hatte Genesis schon geschlafen. Und heute Morgen hatte er lieber noch ein wenig ausgeschlafen, als der Rothaarige aus dem Bett gekrochen war, gefrühstückt hatte und wirklich viel zu zeitig das Haus verlassen hatte.

Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er Fingerspitzen an seinem Hals aufwärts streichen spürte. Eine warme Hand, zarte und doch starke Finger, die sich in seinen Haaransatz gruben und den Kuss, der ein Stück inniger wurde, noch unterstrichen und prickelnder machten.

So wie Genesis seine Hand am Hals aufwärts hatte wandern lassen, ließ Angeal seine eigene an der Wange des anderen herab gleiten. Auch er strich seinem Gegenüber über die Haut am Hals, bis er den Stoff des Kragens von Genesis Sweat-Shirt ertastete. Und noch weiter herab, bis sich die ganze Handfläche auf den Oberkörper des anderen legte und fordernd über diesen streifte – fordernd wie der Kuss, den Angeal sehnsüchtig erweiterte.

Finger schlossen sich um sein Handgelenk und zogen es von sich weg und auch diese herrliche Zunge und die angenehmen weichen Lippen entfernten sich von ihm. Angeal murrte beleidigt und sah Genesis daraufhin fragend an. Wieder dieser ermahnende Blick...

„Jetzt gehst du aber wirklich zu weit!“, sprach der Rotschopf und wandte abermals den Blick ab.

Schmunzelnd konnte Angeal den leichten Rotschimmer auf den Wangen seines Gegenüber erkennen und verstand: Genesis war diese Berührung nicht unangenehm gewesen, ganz im Gegenteil. Aber im Büro kurz vor Arbeitsschluss aufreizende Dinge anzufangen war keine gute Idee und bevor es ausartete setzte Genesis lieber früh genug deutliche Grenzen. Ein Kuss war das Maximum, was hier erlaubt war und Angeal gab sich vorerst besser damit zu frieden.

Eigentlich seltsam; sonst war immer Genesis derjenige gewesen, der über die Stränge geschlagen hatte und Risiken im Alltag eingegangen war. Und Angeal derjenige, der zur Vernunft ermahnt hatte. Hier war es umgekehrt und der einzige Unterschied war wohl nur, dass Genesis nicht GANZ so eiskalt abblockte, wie Angeal es sonst immer getan hatte, wenn es darum ging, auch mal einige Regeln zu brechen.

Aber der Schwarzhaarige konnte sich auch erklären, warum Genesis hier so eine Mauer zog. Wenn die beiden erwischt wurden, würde einer von ihnen gefeuert werden. Eine Beziehung unter Kollegen – und dann noch unter Kampfgefährten – würde sicher irgendwann Probleme für den Konzern darstellen. Und gerade Genesis, der stolze SOLDAT, in ständiger Konkurrenz mit Sephiroth, würde diesen Arbeitsplatz sicher nicht verlieren wollen. Für ihn war das ganze viel mehr eine Berufung, sein Stolz, und deswegen schmiss er nicht gleich alles weg. Aber was, wenn doch mal jemand etwas mitbekommen würde und er sich vielleicht entscheiden müsste?

Ein unangenehmes Gefühl machte sich bei Angeal in der Magengegend breit. Und als er die fragenden Blicke von Genesis bemerkte, weil er selbst womöglich recht wehmütig schaute, richtete er sich ganz auf und setzte sich abermals auf eine Stelle der Tischkante. Ein Räuspern ebnete den Weg für das Folgende, was er fragte: „Sag mal, Genesis... Wenn du die Wahl hättest: Entweder die Aussicht auf den Generals-Rang hier bei ShinRa oder eine Beziehung mit mir... Für was würdest du dich entscheiden?“

Für einen Moment herrschte Stille und Genesis schloss die Augen. Ein Seufzen flog über seine Lippen und Angeal senkte den Blick. Er ahnte schon, was die Antwort war und deswegen schwieg Genesis wohl, um den Schwarzhaarigen nicht zu verletzen. Und dennoch schmerzte es.

„Baka“ - 'Idiot', kam es von dem Rothaarigen.

Angeal sah wieder auf und lächelte schwach. „Entschuldige so eine blöde Frage...“

Genesis erhob sich von dem Stuhl, stellte sich vor den anderen und ehe Angeal sich versah, spürte er erneut die Lippen seines Gegenüber auf den eigenen. Überrascht weitete er die Augen. War das etwa die Antwort? Oder eher nur ein Versuch, Trost zu spenden?

Einige Sekunden später löste sich Genesis wieder von Angeal und sah ihn tadelnd an. Brummend kommentierte er: „Dir kann ich voll und ganz vertrauen, ShinRa nicht. Bei Shinra kann man genauso schnell wieder fallen, wie man aufsteigt. Aber so eine treue Seele wie dich werde ich nicht so schnell los. Also wenn ich je die Qual der Wahl habe, brauchst du keine Angst zu haben, dass du mich verlierst, du Trottel!“

Es klang, als würde sich Genesis über ihn lustig machen, ihn verspotten und trotzdem breitete sich in Angeals Herzen mit jedem weiteten Wort eine angenehme Wärme aus. Sein Mund formte sich zu einem Lächeln und er nickte als Zeichen dafür, dass er verstanden hatte. „Stimmt schon...“, fügte er dann hinzu. „ShinRa ist nicht gerade vertrauenswürdig. Wenn ich bedenke, was durch diese verrückte Wissenschaftlerin mit Sephiroth angestellt wurde...“

„Mh...“, kam es von Genesis, der sich abwandte und ein Stück durch den Raum schritt. Seine Beine sehnten sich nach ein wenig Bewegung, nach stundenlangem Sitzen. „Wo wir gerade bei dem Thema sind...“

Aufmerksam sah Angeal dem Rotschopf hinterher. Was kam jetzt?

Mit dem Rücken lehnte sich Genesis an eine Wand des Büros und sah zum Fenster herüber. Die Arme ineinander verschränkt wirkte er recht ernst und seine Stimme war zudem auffällig sachlich: „Als ich Sephiroth aus diesem Mako-Tank geholt habe, habe ich direkt danach das Bewusstsein verloren. Ich weiß wohl, dass du anscheinend aufgetaucht bist und wir es dir zu verdanken haben, dass wir da heile raus gekommen sind, aber irgendwie habe ich das Gefühl, immernoch nicht genug darüber zu wissen, was alles passiert ist...“

Mit einem Grummeln verschränkte auch Angeal die Arme vor sich und ließ den Blick an irgendeinen Punkt der Fensterbank schweifen. Er wollte nicht über solche Themen sprechen, aber Genesis würde er wohl jetzt trotzdem den Gefallen tun. Nach kurzem Sammeln fing er an: „Du bist doch an dem Tag aus meinem Krankenzimmer raus und ich war immernoch ziemlich aufgelöst. Ein oder zwei Minuten hab ich es alleine in dem Raum ausgehalten, aber dann hat mich die Stille erdrückt und ich bin raus, um dich zu suchen. Zwei Assistenten von irgendeinem Professor haben mir Auskunft gegeben, sie hätten dich den Ganz zu Hojos Laboren entlang gehen sehen. Also bin ich dort hin, mit dem Aufzug noch eins hoch und hab dich da gesehen. Euch beide... voreinander kniend und recht mitgenommen. Es sah so aus, als wolltest du Sephiroth festhalten, aber so richtig geschafft hast du es nicht. Du bist seitlich weg gekippt und ich hab dich gerade noch aufgefangen.“

Leicht beschämt senkte Genesis den Blick. Die verdammte Gehirnerschütterung hatte wirklich so manches Mal genervt. Ein Glück, dass sie inzwischen vollständig kuriert war.

„Eigentlich hätte ich dich am liebsten einfach mitgenommen“, erzählte Angeal weiter. „Und Sephiroth hätte ich dann dort liegen gelassen. Den kalten Fliesenboden hätte er in meinen Augen verdient gehabt! Nach allem, was er angerichtet hat...“ Inzwischen war sein Ton wirklich abwertend geworden. Komplett hatte er Sephiroth noch nicht verziehen, was vorgefallen war. Auch, wenn widerwärtige Experimente daran schuld gewesen waren, war soetwas schwer zu verdauen und hatte eine Menge zwischen Angeal und dem General zerstört.

„Aber?“, kam die Frage von Genesis.

Der Schwarzhaarige schreckte ein wenig aus seinen Gedanken und sah zu dem Rotschopf herüber, als er fortfuhr: „Aber: Dann kam eine dunkelhaarige Hilfsassistentin zusammen mit Hojo und hat ganz hastig gehaspelt, dass der Tod von einer gewissen Doktor... He... ach, frag' mich nicht, wie die hieß!“

„Heshinde!“, ergänzte Genesis und schmunzelte ein wenig.

Angeal nickte. „Genau...“

Der Rotschopf warf eine kurze Unterbrechung ein, wobei er sich ein Stück von der Wand hinter sich abstieß: „Hat sie zufällig gesagt, mir wäre die Hand ausgerutscht?“

„Ja“, meinte Angeal und runzelte die Stirn. „Das hat sie. Das und... dass die Tote wohl vorher nicht gekannt hattest und daher als Feind identifiziert. 'Unglücklich gelaufen', hat Hojo gesagt, dann gemeint, die Frau solle die Tote wegräumen und dann ist er zu uns herüber gekommen.“

Genesis ballte die Hände zu Fäusten. Zu gespannt war er auf die Reaktion von Hojo aber er ahnte nichts gutes.

Unaufgefordert sprach Angeal also weiter: „Gerade hatte sich Sephiroth wieder ein wenig gefangen und Ausschau nach seinen Sachen gehalten, da meinte Hojo etwas von wegen 'schade um eine abgebrochene Behandlung' und ob er sie bei Sephiroth denn fortsetzen sollte. Letzterer meinte, er denke drüber nach, dann hat er sich seine Sachen gekrallt und Hojo ist zeitgleich wieder gegangen. Um dich hat er sich einen Dreck geschert, am liebsten hätte ich ihm irgendetwas hinterher gebrüllt. Aber ich glaube, Sephiroth war froh, diesen Wissenschaftler nicht mehr in seiner Nähe zu haben...“

„Tha!“ Genesis ging zurück zu seinem Stuhl und ließ sich wieder hinein gleiten. „Wundert mich nicht... Sieht ganz so aus, als wusste Hojo darüber Bescheid, was diese Heshinde mit Sephiroth angestellt hat. Mistschwein!“

Tadelnd hob Angeal eine Augenbraue, aber es wurde nicht bemerkt, also ließ er sie wieder sinken. Das war typisch Genesis. Wenn etwas nicht passte, wurde dagegen angegangen oder er fluchte sich darüber aus. „Naja“, seufzte der Schwarzhaarige schließlich und löste die Verschränkung seiner Arme. „Sephiroth hat vorgeschlagen, dass wir in sein Hotelzimmer gehen, weil das Gebäude immerhin keine 5 Minuten Weg entfernt lag. Der Gedanke war mir lieber, als nach allem, was ich gesehen habe, weiter in den Räumlichkeiten von ShinRa zu bleiben... Also hab ich dich dort hin getragen und auf das Sofa gelegt.“ Ein Zucken mit den Schultern sollte das Ende seiner Erklärung signalisieren. Natürlich gab es da noch etwas zu erzählen, aber das würde ihm zu unangenehm. Der Gedanke an die damals folgenden Minuten ließen Angeal seine Lippen fest aufeinander pressen und den Blick zu Boden wandern, ohne, dass er es selbst mitbekam.

Dafür konnte Genesis das sehr wohl sehen. „Angeal...?“, fragte er ein wenig verwirrt nach und legte eine Hand auf den Arm des Schwarzhaarigen. „Was ist los? Wie ging es weiter?“

Der Angesprochene hob den trüben Blick und sah in die Augen des anderen. Es war eine Stumme bitte, es bei dem bisher erzählten zu belassen. Aber dieser wurde nicht statt gegeben, denn Genesis hakte erneut nach: „Sag schon!“

Ein tonlosen Seufzen entwich Angeals Lippen und er schloss die Augen, krallte sich mit den Händen an die Tischkante, auf welcher er saß. „Sephiroth meinte, ich sollte mich auch besser ausruhen und hat mich in das Schlafzimmer verwiesen. Ich war zwar skeptisch, bin aber trotzdem rein gegangen und keine sechzig Sekunden folgte Sephiroth. Ich saß gerade auf dem Bett und ehe ich mich versah stand er vor mir, hat sich über mich gebeugt und mich an den Schultern auf die Matratze gedrückt.“

Hier hielt Angeal kurz inne, schluckte. Sein Mund war trocken geworden bei der Erinnerung, wie Sephiroth mit verruchtem Grinsen leise gesprochen hatte, er würde dieses Mal auch sanfter sein, es täte ihm leid, was am Morgen geschehen war. Und von Liebe hatte er gesprochen. Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf und sah zu Genesis auf, welcher ziemlich besorgt wirkte, aber sich wohl nicht traute, die Stille zu durchbrechen, die gerade herrschte. Ein sachtes Lächeln legte sich auf Angeals Lippen. „Keine Sorge“, setzte er an und wurde dann wieder ein kleines Stück ernster. „Ich hab abgeblockt und er hat ziemlich schnell wieder die Finger von mir gelassen. Danach hat er sich lachend neben mich gesetzt und gemeint, dass er nicht mal bei dir so schnell nachgegeben hatte. Er meinte, er wäre zwar nicht so brutal gewesen, wie das eine Mal bei mir, aber locker gelassen hatte er wohl auch nicht, obwohl du oft genug gesagt hättest, du würdest das alles nicht wollen...“

Genesis seufzte leise, wollte gerade etwas dazu sagen, als Angeal aber schon zu einer Frage ansetzte: „Aber sag mal, meintest du zu mir nicht, du hättest dich gar nicht richtig gewehrt?“

Nun biss sich der Rothaarige auf die Unterlippe und sah verlegen weg. Erst nickte er nur stumm, dann seufzte er leise und folglich antwortete er zögernd: „Ja, stimmt schon... Ich... ich hätte mehr machen können, aber...“ Er stockte, atmete tief durch und suchte einen neuen Anfang: „Am Anfang habe ich mich am meisten gewehrt. Später hab ich resigniert, es hat sich alles gedreht, es war wie in einem Rausch... Aber du ahnst nicht, wie elend ich mich danach gefühlt habe...“

„Verstehe“, murmelte Angeal und besah sich das reumütige Gesicht des anderen. Er war nicht überrascht, nicht enttäuscht oder wütend. Eigentlich verstand er umso mehr, warum Genesis die nächsten paar Tage nach dem Urlaub so aufgelöst gewesen war. Mit ihm war etwas passiert, was er nicht gewollt hatte. Er hatte sich gewehrt, aber sein Körper hatte gegen ihn gearbeitet und deswegen waren zusätzlich noch Gewissensbisse hinzugekommen.

Ein Lachen entronn Angeals Kehle und als er den verwirrten Blick von Genesis sah, hatte er wohl keine andere Wahl, als sich zu erklären: „Ich muss mir nur gerade eingestehen, dass ich einiges gut nachempfinden kann. Sephiroth kann ein ziemlich verführerischer Mensch sein.“

„Was...“, setzte Genesis an, kam aber anscheinend kein Stück weiter. Was sollte man dazu denn auch sagen?

Kommentarlos schmunzelte Angeal vor sich hin, auch, wenn er selbst ein wenig überrascht über seine eigenen Worte war. Aber dann wurde er ein wenig nachdenklicher und suchte in seinen Erinnerungen Gründe für sich, die ihn in der eigenen Aussage bestärken könnten. Der eine Morgen im Büro, als Sephiroth so gewaltsam vorgegangen war, war ganz sicher kein gutes Beispiel. Aber der Abend im Hotel, im Bad... Was war das für ein Anblick gewesen, als Angeal den General mit Genesis erwischt hatte. Nicht nur der Rotschopf hatte verlockend ausgesehen, sondern auch Sephiroth. Nur hatte Angeal das bei seiner Wut nicht wirklich in gerade dem Moment bemerkt. Erst jetzt, wenn er so darüber nachdachte, musste er sich das eingestehen.

Aber wenn man verglich, war Sephiroth rein gar nichts gegen Genesis. Angeal schloss die Augen, als er sich an das lustvoll verzogene Gesicht des Rothaarigen vor sich erinnerte, an den Rotschimmer auf den Wangen, an den sehnsüchtigen Blick. Das Keuchen, das Seufzen und Stöhnen von Genesis, als wäre es eben erst vor ein paar Minuten gewesen. Jede Sekunde hatte Angeal genossen – jede einzelne!

Mit einem etwas schwereren Atem öffnete er die Augen wieder, als er mitbekam, wie Genesis sich erhob und ein wenig Papierkram vom Tisch räumte, um den Arbeitsplatz auch ja ordentlich für den Feierabend zu hinterlassen. Nur kurz beobachtete er den Rothaarigen, dann fasste er einen Entschluss, stieß sich von der Tischkante ab und ging zügig zur Tür herüber.

Die Stimme von Genesis drang an sein Ohr: „Angeal? Wo willst du hin?“ Überraschung schwang in ihr mit, aber der Angesprochene antwortete nicht, kam an der Tür an und drehte kurzerhand den Schlüssel um. Dann drehte er sich um und besah sich Genesis' Reaktion. Der Rotschopf war noch ein Stück verwirrter als zuvor, verharrte an dem Regal, an welchem er stand, ehe es ihm dämmerte und seine Züge ein wenig Wut ausdrückten: „Wenn jetzt kommt, was ich denke, dann kannst du das knicken! Ich will es nicht drauf anlegen, meinen Job zu verlieren!“

Angeal lachte kurz, leise und warm, ehe er durch den Raum schritt und abwartete, bis Genesis einen Stapel Papier in sein Regal gelegt hatte. Er kassierte einen entnervten Blick von dem Rothaarigen, ließ sich davon aber nicht beirren, fasste ihn am Arm und zog ihn zu sich.

„Ange...“, fing Genesis an, aber Angeal unterbrach ihn mit einem fordernden Kuss, bei dem Genesis nicht konnte, als ihn zu erwidern. Der Schwarzhaarige hielt diese Distanz nicht mehr aus. Es war ihm egal, dass das hier nicht gerade der gemütlichste Ort war und sie danach nicht in den Armen des jeweils anderen liegen könnten, um glücklich einzuschlafen. Er war so egal... Er wollte ihn, genau jetzt! Kurzerhand löste Angeal den Kuss, um sich mit Genesis besser ein Stück drehen zu können, sodass er den Rothaarigen mit dessen Rücken an die Wand neben dem Regal drückte.

Aber wieder versuchte Genesis an die Vernunft zu appelieren „HÖR AUF!“, schimpfte er und seine Augenbrauen zogen sich ein Stück zusammen. „Wenn das jemand mitbekommt...“

Angeal konterte mit einem frechen und doch sehnsüchtigen Blick, das Gesicht nah an dem seines Gegenübers. „Wer soll denn kurz vor Feierabend denn noch etwas von uns wollen?“, schmunzelte er.

„Es reicht schon, wenn jemand auf dem Gang entlang geht und hier vorbei kommt. Jemand könnte und hören...“, entgegnete Genesis stur.

Wiche Lippen bahnten sich den Weg den Hals herauf, immer weiter, und am Ohr angekommen hauchte Angeal sanft hinein: „Dann reiß dich einfach zusammen und sei leise.“

„A... Angeal...“, zitterte die Stimme des Rothaarigen, als zu dem Geflüster direkt an seinem Ohr noch eine Hand an seinem Oberkörper herab strich, eine andere an seinem Rücken den Verschluss des Bauchpanzers löste und dieser mit einem kurzen Klackern auf dem Boden landete.

Ein verschmitztes Grinsen legte sich auf Angeals Gesichtszüge, als er merkte, dass inzwischen kein Widerspruch mehr von Genesis kam.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  death_devil
2009-01-05T17:44:27+00:00 05.01.2009 18:44
geile ff
freu mich schon drauf wenns weiter geht

deine death
Von:  Erisilaz
2008-10-30T16:05:58+00:00 30.10.2008 17:05
Oh Goooooooott~! *____________* aw <3

Ich liebe diese FF, du bist eine super geniale Schreiberin! Ich danke dir, das du sie mir 'empfohlen' hast ^.~
Boah, es kam ja wirklich anders als erwartet.. Wow *__*

Diese FF ist jetzt schon eine Sucht und ich möchte gern wissen wie's weiter geht <3<3 Allerdings beängstigt mich der Gedanke, das das nächste Kapi Adult wird |DD~
Njoar, dann nerv ich eben wieder jemanden *lach*

Also, dann viel Spaß beim weiteren Schreiben *___________*
Freu mich schon >3

Lg,
Gabber~
Von:  Kouzuki
2008-10-12T15:22:21+00:00 12.10.2008 17:22
Man wie geil XDD
JETZT GEHT'S LOOOS
JETZT GEHT'S LOOOS!!
*Fähnchen schwing*

*hipplig war*
*Taschentücher holen geh*
*gleich für ganze Meute mitbring*
Von: abgemeldet
2008-10-11T19:28:52+00:00 11.10.2008 21:28
jawohl *Q*
leg ihn endlich flach, angie
XDDD
*hust*
ähm...ja XD
ein äußerst sinnfreier betrag meinerseits
xDD"
Von:  -Genesis-
2008-10-11T19:26:06+00:00 11.10.2008 21:26
Wieder ein so tolles Kapitel! *ins Schwärmen gerat..mal wieder* xD''
Das Genesis so ernst und 'anständig' ist während Angeal egal ist, ob sie erwischt werden.. lol.
Gefällt mir. xD

Aber Angeal bekommt ihn ja trotzdem rum~

Und was Sephiroth angeht.. den kann man auch nicht widerstehen, da hat Angeal schon recht |D
Zu schade das Sephiroth jetzt wohl Single bleibt..armer Seph *pat* xD

Jaja..mein Kommentar dazu XD'''*einfallslos heute ist*
Kann kaum erwarten, dass es weitergeht! *__*


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