Zum Inhalt der Seite

Marja Morewna

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Reise

Das slawische Volk in Russland hatte schon seit jeher mit Leid zu kämpfen. Das Zarenreich raffte es durch die schwere Arbeit dahin, im utopischen Kommunismus wurde es zu Tode gefoltert und heute verhungert es armselig im Dreck. Doch die widerstandsfähigen Seelen der Slawen schufen einige berührende Geschichten in denen vor allem die Bauern Trost und Zuflucht finden konnten. Und obwohl keine Heroen wie Herkules hervorgingen, obwohl nichts der Tragödie von Troja ebenwürdig wäre, obwohl kein slawischer Held je die Kühnheit Odins oder die Weisheit Buddhas erreicht hatte, so sind diese Geschichten doch auf ihre eigene Art und Weise Vollkommen.

Marja Morewna jedoch kannte sie nicht. Seit ihrer Kindheit lebte sie in Deutschland und die russischen Wurzeln waren schon seit langem abgestorben. Vielleicht hätte sie niemals den sibirischen Boden berührt, wenn nicht eines Tages ein Brief ihres Großvaters ankam, in dem stand, dass ihre Großmutter gestorben war. Die Nachricht kam nicht überraschend, aber ungünstig, denn Marjas Mutter lag im Krankenhaus und konnte zur Beerdigung nicht erscheinen. Weil nun aber jede Kultur, jede Religion und jeder Mensch vor dem Tod und dem Toten Ehrfurcht hatte, musste zumindest ein Vertreter an der Beerdigung teilnehmen. Deshalb machte sich Marja auf die Reise nach Russland.

Der Flug nach Moskau war für sie eine Zeit zum nachdenken, zur Vorbereitung auf Wildnis, auf die sibirische Taiga. Was sie aber in Moskau erwartete, war nicht nur eine Reise in ihre Vergangenheit, sondern auch eine Reise in den eigentümlichen russischen Lebensgeist.

Als sie auf dem Jaroslaver Bahnhof Ausschau nach ihrem Bahnsteig hielt, gab es keine Schilder oder Tafeln die ihr den Weg weißen konnten. Die Bambuschas* die Marja Proviant aufdrängen wollten, halfen ihr erst weiter, nachdem sie sich dazu breitschlagen ließ Palmeni Teigtaschen** und ein wenig Räucherfleisch zu kaufen. So machte sie sich auf zum Bahnsteig 4, zur Transsib.

Aber schon allein beim Anblick der durch die Jahrzehnte abgenutzte Eisenbahn wurde Marja schwindelig. Beim Betreten stieg ihr sofort der Geruch von Wodka und Bier in die Nase. Anscheinend fand gerade ein Festtrinken statt. Die Männer der dritten Klasse prosteten sich aus ihren schon zerrissen Sitzen zu. Wenn man bedachte, dass die Männer sieben Tage hier leben mussten, so war man gezwungen für sie eine gewisse Achtung zu empfinden. Marja ging schnellen Schrittes und mit gesenktem Kopf durch die Reihen. Nur niemanden ansehen, sonnst bist du dran. Dachte sie, aber alle Vorsicht war umsonst. Eine Gruppe Männer mittleren Alters, ein paar von ihnen waren sogar Greise, versperrte ihr den Weg.

„Hey meine Kleine soll ich dir mit deinem Gepäck helfen.“

„I’m sorry, I can’t speak russian.“

„Oho das Püpchen will dich zum Narren halten Kaschtschej“ rief ein Jüngerer dem alten, hutzeligen Mann zu, der anscheinend Kaschtschej hieß. Marja erkannte, dass sie einer Auseinandersetzung nicht ausweichen konnte. „Hören Sie, ich wollte Sie nicht beleidigen, aber ich will auch keinen Ärger machen, also wenn Sie mich bitte durchlassen möchten.“

Die Männer fingen an zu lachen. In Marja sammelte sich bereits Wut, doch sie hielt sich vorerst im Zaum.

„Also schön Püppchen, ich vergebe dir. Da du anscheinend wirklich keine Russin bist, erklär ich dir mal ein paar Dinge.“ Der Graukopf legte seinen Arm um Marjas Taille, als diese seinen Hand empört wegstieß, wurde sie von einem seiner Kameraden in seine Arme fast schon geschmissen.

„Also Erstens,“ fuhr der Greis Marja im Arm haltend fort, „Diese ganzen Floskeln kannst du dir sparen, wir sind hier in Russland, nicht am Wiener Hof. Zweitens, ich bin Kaschtschej Bessmertnji Nachfahre von Kaschtschej dem Unsterblichen und ein sehr gefürchteter Mann in Russland. Und schließlich Drittens, ich übe auf Frauen einen ganz besonderen Reiz aus, also hör auf dich so anzustellen.“ Er zog sie noch fester an sich und griff ihr auf den Hintern.

Nun riss bei Marja aber endgültig der Geduldsfaden. Mit einer schnellen Bewegung brachte Sie Kaschtschej zu Fall. „Erstens, diese Floskeln sind in jeder Gesellschaft verankert und dienen einer zivilisierten Konversation. Doch ich kann verstehen, dass ein Barbar wie Sie wenig wert darauf legt.“ Zunächst stand Kaschtschej Bande erstart vor Entsetzen da. Wie war es möglich das ein gebrechliches Mädchen einfach so ihren Anführer zu fall bracht? Sie rissen sich jedoch schnell zusammen und griffen Marja an. Nur war Marja alles andere als in Stimmung wie ein zivilisiertes Mädchen mit Worten statt mir Fäusten zu handeln. Desweiteren fehlte den Leuten ja allem Anschein nach die Fähigkeit ein Problem lösendes Gespräch zu führen. Genauso schnell wie Kaschtschej fanden deshalb auch seine Anhänger den Weg zum Boden. Marja jedoch redete gelassen weiter. „Zweitens, mein Name ist nicht Püppchen und Drittens“ Marja verpasste Kaschtschej eine so heftige Ohrfeige, dass er die Besinnung verlor. Sie allerdings merkte es nicht und sprach weiter „Sie rufen in mir tatsächlich einen bestimmten Reiz wach. Einen Würgereiz.“

Plötzlich hörte Marja wie sich zwei Polizisten durch den Wagon kämpften um zu ihr vorzudringen. Die Menschen machten ihnen Platz und die Räuberbande verschwand geschickt im Getümmel. Nur ihr Anführer lag noch auf dem Boden.

„Was ist hier los?“ fragte der ältere Beamte, als er endlich am Ort des Geschehens ankam.

„Dieser Herr hat mich belästigt, ich habe mich nur verteidigt.“

Der Jüngere pfiff durch die Zähne. „Da haben Sie uns aber eine menge Arbeit erspart. Das ist Kaschtschej, nach ihm fahnden wir schon seit langem.“ Marjas Gesicht erstrahlte vor Freude. „Fantastisch, dann können Sie ihn ja gleich mit aufs Präsidium nehmen.“

„Nein, nein, dass ist nicht nötig. Wir schicken ihn mit dem Zug gleich nach Belogorsk ins Gefängnis.“ Während der Jüngere so leichtsinnig redete, legte er Kaschtschej Handschellen an. Marja jedoch protestierte: „Aber das können Sie doch nicht machen, ich fahre mit dem Zug nach Listwjanka.“

„Na hervorragend!“ Marjas Befürchtungen scheinen die Polizeibeamten nicht zu teilen. „Dann übernehmen Sie seine Aufsicht und werden in Listwjanka durch einen unserer Kollegen abgelöst. Dass Sie mit diesem Verbrecher umgehen können, haben Sie ja bewiesen.“ Komplimentierte der Alte und gab Marja die Schlüssel. „Am Besten, Sie schließen ihn in Ihr Abteil ein.“

„Das kommt nicht in Frage, ich habe für meine Abteil eine menge Geld bezahlt und werde es sicher nicht mit einem Sträfling teilen.“

„Nun sehen Sie es mal als Ersatz für Ihre Bestrafung an.“ Schlug der Ältere vor, Marja sichtlich in Rage. „Was für eine Bestrafung?“

„Sie haben ihn ja bis zur Ohnmacht geschlagen. Dass ist schwere Körperverletzung. Wenn sie aber mit uns kommen möchten und …“

„Schon gut, schon gut ich habe verstanden.“ Unterbrach Marja den Jüngeren. Jetzt durch irgendwelche Untersuchungen Zeit zu verlieren konnte sie sich nicht leisten. Also gab sie nach. „Sie können mir aber ruhig helfen. Ich werde ihn nicht noch persönlich in mein Abteil tragen.“

Kaum hatten Marja und die Polizisten mit dem Gefangenen den Wagon verlassen, da kamen Kaschtschejs Mitglieder aus ihren Verstecken hervor gekrochen. Sie flüsterten und Tuschelten miteinander und überlegten wie sie ihren Anführer befreien sollten. Schließlich einigte man sich darauf, dass man nach der Abfahrt Marja bewusstlos schlagen würde und Kaschtschej dann befreien.

„Gar kein so schlechter Plan meine Herren, aber wo wollt ihr euch während der Fahrt aufhalten? Oder wollt ihr vom fahrenden Zug springen?“

Die Männer hatten nicht bemerkt, dass sich während ihres Gesprächs ein Junge zu ihnen gesellt und alles mit angehört hatte, als ob er selbst einer von ihnen wäre. Erbost drehte sich einer zum Jungen und sprach „Hey du Rotzlümmel willst du…“ als der Mann merkte mit wem er sprach, verstummte er sofort.

„Schon gut, ich gehe ja schon. Aber vielleicht möchtet ihr noch einen Rat von einem Rotzlümmel wie mir annehmen. Im Wagon hört man jedes Wort von euch, egal wie leise ihr redet, vielleicht solltet ihr lieber hinaus gehen, wo es lauter ist und man euch nicht viel Beachtung schenken wird.“ Egal wie sehr sich die Männer über den Störenfried geärgert haben, sie mussten eingestehen, dass an seinem Vorschlag durchaus etwas dran war. Doch kaum waren sie aus dem Zug gestiegen, da pfiff der Zugführer zur Abfahrt, die Türen gingen zu und die Transsib fuhr los. Der Junge winkte den wütend aufstampfenden Männer noch zu und ging dann selbst in sein Abteil. Noch auf dem Weg machte er sich darüber Gedanken, was er von den Schurken gehört hatte. Ein Mädchen, das so viele Männer ausschaltet und Kaschtschej bezwingt, ich frage mich wer sie wohl ist. Just in diesem Moment kam Marja aus ihrem Abteil rausgestürmt und lief in den Jungen hinein. „Passen Sie doch auf wo sie hin gehen.“ Ein wenig aus der Spur gebracht beteuerte der Junge seine Unachtsamkeit stotternd. Kaum hatte er sich aber wieder gefangen, fragte er Marja mit einem charmantem Lächeln: „Sie scheinen mir ein wenig aufgebracht zu sein.“

„Wären Sie nicht aufgebracht, wenn Sie von einer Meute im Zug überfallen werden und zum Dank dafür dass Sie sich verteidigen noch als Gefangenenwärter arbeiten müssen.“ Der Junge begriff sofort wer vor ihm stand. „Ach Sie sind das Mädchen, das Kaschtschej überführt hat!“ rief er bewundernd aus. „Woher wissen Sie dass?“ Marja schien sich in seiner Gegenwart schnell zu beruhigen.

„Nun, seine Kumpane unterhielten sich, wie sie Sie am besten bewusstlos schlagen könnten um ihren Anführer zu befreien.“

„Auch dass noch.“ Marja verdrehte genervt die Augen und wollte sich zu Boden sinken, doch Ivan fing sie auf und beruhigte sie. „Keine Sorge diese Hohlköpfe sind am Bahnsteig zurückgeblieben.“

„Ich scheine dass wohl Ihnen zu verdanken.“

Der Junge lächelte hinterhältig. „Sie wissen aber schon, dass Sie, wenn Sie jemanden danken etwas als Entschädigung geben müssen.“

„In Russland ist wohl nichts umsonst. Was wollen Sie?“ Marja befreite sich aus seinem Arm, der sie vom Fallen bewahrt hatte. Sie war enttäuscht hatte sie doch in den Jungen eine gewisse Gutmütigkeit zu bemerken geglaubt. Mit seiner Forderung aber ließ er sie rot anlaufen. „Mir genügt schon Ihr Name.“ Zunächst war sie sprachlos und durchforschte seine Augen, als würde sie irgendetwas suchen. Schließlich schüttelte sie den Kopf um ihre Gedanken zu verbannen und stellte sich vor. Der Junge war von ihr entzückt und stellte sich selbst mit einer so weichen Stimme vor, dass es ihn selbst überraschte, wie viel Zärtlichkeit in seinen Worten lag. „Ich bin Ivan.“

Ivan dachte sie verträumt, bis nicht ein gereizter Passagier sie aufweckte. „Hey ihr Turteltäubchen, aus dem Weg.“ Etwas verlegen machen die Beiden Platz. Um die peinliche Stille die nun herrschte zu unterbrechen fragte Ivan nach dem Aufenthaltsort von Kaschtschej. „Er ist in meinem Abteil und raubt mir noch den letzten Nerv.“

„Und wo werden Sie quartieren?“

Marja seufzte „bei mir.“

„Was? Aber das geht doch nicht.“ Ivan war empört.

„Wie sie sehen geht das sogar sehr wohl.“

„Also ich könnte Ihnen anbieten, bitte denken Sie von mir jetzt nichts falsches, ich … will Ihnen nur einen Gefallen erweisen, ähm, wenn Sie also nichts dagegen hätte, würde ich mein Abteil mit Ihnen teilen.“ Ivan geriet erneut in ein verlegendes Stottern, das Marja ziemlich anziehend fand, aber sie lehnte ab. „Die Räume sogar sind sogar hier in der ersten Klasse wirklich sehr eng. Kaum zwei Betten und ein Nachtkästchen unterm Fenster. Man hat nicht einmal Platz sich umzudrehen. Ich kann es Ihnen nicht zumuten, mich aufzunehmen.“

„Oh machen Sie sich um den Komfort keine Sorgen. Mein Vater ist Moskaus Bürgermeister, ich habe ein ziemlich großes Abteil zur Verfügung.“ Marja bewunderte die Art und Weise mit der er sich konterte. Sein Vater war Bürgermeister der Hauptstadt, doch Ivan sprach, als ob jeder zweite Russe Bürgermeister wäre. Kein Hochmut, keine Eitelkeit. Sie musste zugeben, sie mochte ihn.

„Und was verlangen Sie diesmal als Gegenleistung? Und bitte beachten Sie, dass ich Schulsprecherin bin.“ fragte sie spitzbübisch und erhielt eine ebenbürtig freche Antwort. „Ach, Ihre Gesellschaft wird mir schon genügen.“

Marja holte ihre Sachen, versperrte Kaschtschej in ihrem Abteil, den Schlüssel hing sie sich um den Hals und bezog Ivans Abteil. Bei dessen Beschreibung Ivan maßlos untertrieben hat. Seiner Erzählung nach war es nichts Außergewöhnliches. Ein Sofa, ein Bett ein paar Bücher und so manche Spiele. Es gab ein Sofa, ein großes Sofa, ein im Gegensatz zum Klappergestell in ihrem Abteil riesiges Bett, nicht ein paar Bücher, sondern ein Bücherregal und neben den paar Spielen ein Billardtisch. Marja ließ sich zwar nichts anmerken, aber sie war beeindruckt. Ihr Großvater war zwar kein Bürgermeister doch er hatte ein kleines Vermögen und deshalb konnte sie erster Klasse fahren, was nebenbei bemerkt Marja selbst als Klasse 10 eingestuft hätte, aber das was Ivan als Abteil bezeichnet hatte, war ein ganzer Wagon.
 

Und so verbrachten Ivan und Marja einige traumhafte Tage miteinander. Den Speisewagon betraten sie nie und sie nahmen auch nie die Dienste des Butlers in Anspruch, wenn es nicht unvermeidlich war. Sie holten sich ihr Essen wie alle anderen bei jeder Haltestation von den Bambuschas und für unterwegs kaufte sie Reiseproviant. Marja lernte in der wenigen Zeit so viel über ihr Heimatland, wie nur mancher in seinem ganzen Leben lernt. Plötzlich erschien ihr Russland so viel schöner, so viel wahrhaftiger als sie es sich jemals hätte träumen lassen können. Die Menschen waren so hilfsbereit und gutmütig, dass sie sich fast schon schämte als sie daran dachte mit welchen Vorurteilen sie Russland betreten hatte. Außerdem übte die verschneite Taiga einen ganz besonderen Zauber auf sie aus.

Eines Nachts, als der Mond die weiße Landschaft erstrahlen ließ, träumte Anja auf ihrem Bett sitzend vor sich hin. Ivan der ein Buch las, oder zumindest ergab es den Anschein als würde er lesen, beobachtete mit einem warmen Gefühl Anjas lächelndes Gesicht. Als er einen Blick aus dem Fenster warf rief er nach ihr.

„Was ist denn?“

„Siehst du diesen weißen Obelisken?“ Beide hatten sich schon am Anfang auf die persönliche Anrede geeinigt.

„Ja, was ist mit ihm?“

„Er bildet die eigentliche Grenze zwischen Europa und Asien. Er ist aus...“ Der Zug blieb plötzlich stehen, das Licht ging aus. Anja stand erschrocken auf. „Was ist das?“

„Wahrscheinlich nur ein kleiner Panne.“ Ivan befürchtet Marja würde Angst bekommen, aber als sie zu kichern anfing, da wollte er sich selbst eine Ohrfeige verpassen. Wie hätte er auch nur annehmen können, dass Marja sich vor so einer Lappalie fürchten könnte. „Was ist denn so lustig?“ fragte er. „Ja sieh doch, du bist in Asien und ich in Europa.“

Er warf einen Blick nach unten. Der ganze Wagon wurde vom Mondlicht erhellt, nur der Schatten des Obelisken trennte ihn von Marja. Er empfand das durch eine seltsame Art und Weise unerträglich, so stand er entschlossen auf und trat in den Schatten. „Jetzt bin ich genau an der Grenze.“ Erklärte er ihr, hob seine Hand um Marja zu sich zu bitten. Als Marja seine Hand ergriff begann ihr Herz an zu rasen, zaghaft trat auch sie in den Schatten ein. Den Blick vorerst nach unten gesenkt kam sie ihm ganz nah. Ivan ließ sie nicht aus den Augen, ihre Nähe brachte sein Blut zum wallen. „Und jetzt…“ Marja blickte zu ihm auf ehe sie weiter sprach „und jetzt…sind wir zusammen genau an der Grenze.“

„Ja zusammen…“ bekräftigte er im Flüsterton, weil ihm die Stimme zu versagen drohte. Beide spürten den schweren Atem des Anderen und je länger Ivan sie sah, je länger er ihre Hand hielt, ihr Herz schlagen spürte, desto weniger Kontrolle hatte er über sich. Am Ende verlor er den Kampf mit sich selbst. Er neigte seinen Kopf um noch das bisschen Abstand, dass die Beiden trennte zu überwinden und küsste sie so zaghaft und sanft, als ob sich Schnee um Marjas Lippen gelegt hätte.

Da ging das Licht wieder an, der Zug rollte los und erwachte zum Leben. Doch die Zeit im Wagon von Marja und Ivan schien noch weiterhin durch ihren Kuss wie erfroren.
 


 

Wörterbuch:
 

*Bambuschas sind Bauersfrauen die am Bahnhof die Passagiere mit frischer russischer Hausmannskost versorgen. Serviert wird direkt aus dem Kochtopf und die Preise sind auch in Ordnung, wenn es nach meinen Quellen geht.
 

**Sind eigentlich einfach Teigtaschen, gefüllt mit Gemüse und Fleisch.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück