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Das Erbe des Uchiha-Clans

SasuSaku + Kinder + Kindeskinder
von

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Fragen

Als alle weg waren, war es still in Sasukes Haus.

Es war immer still gewesen nach den Familienessen... aber jetzt war es stiller als sonst. Es war, als wäre das Haus eingefroren worden, so still war es. Draußen war es düster geworden.

Shiemi saß zusammen mit ihrem Freund auf der Couch in der Stube und stocherte mit einem Eierlöffel in einer der nur halb leeren Schüsseln Eis herum. Das Eis war inzwischen geschmolzen und nur noch Suppe.

„Das war ganz schön krank,“ murmelte Kuma irgendwann und durchbrach die Stille in der noch recht unaufgeräumten Stube. Sasuke und Sakura waren schon ins Bett gegangen, nach Aufräumen war keinem zu Mute gewesen. Das konnten sie morgen machen.

„M-hm,“ machte Shiemi langsam und verdrossen.

„Tut mir leid... ich meine, das ist gerade nicht so angenehm, dieser Familienkrach, nehme ich an...“ sagte er, und sie seufzte.

„Nein, mir tut es leid, dass du das mit ansehen musstest. Die sind manchmal alle ganz schön bescheuert hier. Ja, Haruka ist wütend wegen Yusaku, das ist ja logisch. Aber hast du die Kleinen gesehen? Sie waren weiß wie Gespenster vor Angst! Selbst Yashiru, die sonst so eine große Klappe hat! Das hat die Mädchen und Masami ganz schön mitgenommen... das war nicht gut. Ich hoffe, Nii-san und Nii-chan bekommen jetzt nicht tausend Fragen von ihren Kindern über die... Mangekyou Sharingan.“

„Vielleicht haben sie es ja gar nicht richtig gehört,“ warf Kuma ein, „Das Wort Mangekyou Sharingan, meine ich.“

„Wenn doch, sehe ich schon die große Apokalypse,“ stöhnte Shiemi, „Dann geht das Gemetzel wieder von vorne los, ich sag’s dir. Wir hatten diesen Scheiß schon mal und ich habe ehrlich gesagt keinen Bock darauf, dass sowas schon wieder losgeht. Einer bringt den einen um, um die Mangekyou Sharingan zu bekommen... dann wird er von den Freunden des einen gehasst, weil er jemanden ermordet hat, dann stirbt der nächste, und so weiter, und so weiter.“ Sie stützte nachdenklich den Kopf auf die Hände. „Vielleicht hat Seiji-nii-chan recht... vielleicht ist das wirklich ein Fluch. Vielleicht hört das nie auf.“
 

––
 

Sasuke konnte beim besten Willen nicht schlafen. Er lag auf dem Rücken im Bett und starrte an die Decke. Als Sakura sich an ihn kuschelte, sagte er erst nichts. Dann sprach er doch.

„Meinst du, es ist wahr?“

Sie hob den Kopf und legte ihn sanft auf seine Brust, während ihre Finger durch seine schwarzen Haare strichen.

„Was?“ fragte sie.

„Meinst du, es stimmt... dass der Clan für den Teufel ist? Wie Nii-san gesagt hat...?“ Sakura sah zu seinem Gesicht hoch.

„Glaubst du, dass es stimmt?“

„Ich...“ Sasuke machte eine unsichere Pause. „Ich weiß es nicht. Ich hoffe, es renkt sich alles wieder ein. Ich habe bis vor kurzem daran geglaubt, dass wir diesen ganzen Kram hinter uns gelassen hätten. Dass wir... endlich der Dunkelheit entkommen sind und eine normale Familie sein können.“ Er seufzte, während er mit der Hand über den nackten Rücken seiner hübschen Frau strich. „Ich habe... mich vielleicht geirrt.“

Sakura küsste zur Beruhigung zärtlich seine Brust, bevor sie aufmunternd lächelte.

„Na ja... der Uchiha-Clan war doch noch nie... normal, oder?“

Er blickte sie aus schwarzen Augen an. Sie streckte sich und küsste sanft seinen Mundwinkel, während ihre Hand weiter über seine Brust glitt.

„Entspann dich, Sasuke-kun. Die kriegen sich wieder ein, dafür sorge ich schon. Komm... jetzt zeig mir noch mal, dass du Uchiha Sasuke bist.“

Er musste gegen seinen Willen lächeln. Er nahm ihre Schultern und schob sie leicht hoch, bis sie sich auf ihn setzte und er mit den Händen über ihre Haut streichelte.

„Na, hör mal... wer soll ich sonst sein?“

Sie küssten sich und Sakura legte sich wieder über ihn.
 

––
 

Sanosukes Kinder waren noch immer bleich und verschüchtert, als sie zu Hause angekommen waren. Haruka war zwar nicht verschüchtert, aber mindestens genauso blass. Sie war nicht fähig, den Mund aufzutun, deshalb ordnete Sanosuke an, die solle sich hinlegen, während er versuchte, die Kinder zu vertrösten.

Das ging am besten mit Ablenkung.

„Okay, Mädels, hört mal her,“ sagte er ernst, nachdem er Souya und Kansuke ins Bett gebracht hatte und mit den drei Mädchen in der großen Küche saß, „Heute Nachmittag bei Oma und Opa war ganz schön was los... hat euch sicher erschreckt, dass plötzlich alle gestritten haben, was?“

Mikoto nickte unglücklich, Yashiru und Namie sahen sich an.

„D-darf ich Masami-kun jetzt nie mehr wiedersehen...?“ fragte die Kleine dann traurig, und Sanosuke musste lachen.

„Ach was, Mikoto-chan! Natürlich darfst du das! Mama und Onkel Seiji vertragen sich einfach nicht so gut. Ihr habt doch bestimmt in der Schule oder im Kindergarten auch Kinder, die ihr nicht mögt, oder?“

„Ja,“ sagte Yashiru grantig, „Der Flachwichser, der meine Kunais klaut und mich mit Papier bewirft, ey!“ Sanosuke übersah an dieser Stelle seinen Einsatz als Erziehungsverantwortlicher.

„Die anderen Kinder im Kindergarten sind alle blöd!“ behauptete Mikoto verzweifelt, „Sie sagen Glubschi zu mir und bewerfen mich mit Sand...“

„Tun sie das wirklich?“ fragte ihr Vater perplex, „Ich sollte wohl mal mit deiner Kindergärtnerin reden... – also. Macht euch keine Sorgen, Mama ist nicht euretwegen so wütend.“

„Was hat Onkel Seiji denn so schlimmes gemacht, Papa?“ fragte Namie, lutschte unschuldig an ihrem Finger und sah ihn aus ihren großen nussbraunen Augen an. Sanosuke starrte sie an.

„Ich... also... weißt du, das ist schwer zu erklären. Sagen wir, er hat... ihr einmal etwas weggenommen und kaputt gemacht, was sie sehr mochte.“

„Ihr Lieblingskuscheltier?“ fragte Namie entsetzt. Sanosuke spürte eine flaue Übelkeit in sich aufsteigen, als er seinen toten Sohn Yusaku so mit einem Kuscheltier verglichen sah.

„Ähm... j-ja. Genau, so ungefähr,“ brachte er dann heiser heraus.

„Warum hat er das gemacht?!“ wollte Yashiru wissen. Sanosuke seufzte.

„Das ist eine seeeehr lange Geschichte, die erzähle ich euch ein anderes Mal, okay? Ich dachte eher, weil ihr euch doch so erschrocken habt, dass wir jetzt eher was Lustiges machen, was meint ihr?“

„Au ja!“ kam es im Chor, sofort war das Thema egal.

„Was denn, Papa?“

„Hm... vielleicht dürft ihr... ausnahmsweise mal... obwohl es schon Abend ist ein Video gucken?“

„JAAH!“ Keine Diskussion. Sehr gut.

„Klasse. Yashiru sucht ein lustiges für euch aus, sie ist schließlich diejenige, die den Fernseher bedienen kann. – Schafft ihr das alleine? Dann gucke ich mal, ob Mama schon schläft.“

„Obi-Wan Shinobi!!“ grölte Yashiru und rannte bereits los, die anderen beiden liefen ihr johlend hinterher.

„Ich sitze auf dem Knautsch-Sessel!“

„Nein, ich!“
 

––
 

Haruka lag zwar im Bett, schlief aber nicht. Sie hob den Kopf, als Sanosuke kam, und setzte sich rasch auf.

„Oh Gott,“ stöhnte sie, „Ich-... sag bloß nichts. Ich weiß, dass ich Mist gebaut habe. Megamist, ey – ich weiß gar nicht, was los war, ich... es... es kam einfach so raus, ich konnte gar nichts-...!“ Sie wurde unterbrochen, als er sich neben sie setzte und sie umarmte.

„Ist schon gut... reg dich ab,“ flüsterte er und küsste ihr Ohr. Sie sah ihn aufgelöst an.

„Ich meine... vor all den Kindern! Was, wenn sie jetzt erfahren, was...?! Glaubst du, Kanae und Seiji sagen Masami die Wahrheit? – Was machen unsere Kinder überhaupt?“

„Die Jungs schlafen, die Mädchen habe ich vor den Fernseher geschickt, die gucken Obi-Wan Shinobi.“

„Na, das sind ja geile Erziehungsmaßnahmen,“ spottete seine Frau skeptisch, „Wenn’s ein Problem gibt, setz die Kinder vor die Glotze, damit sie abgelenkt werden.“

„Ja, natürlich!“ empörte er sich, „Ich habe erst mit ihnen darüber gesprochen. Explizite Fragen gab es zum Glück nicht... sie sind noch zu jung, um so viel zu begreifen von dem, was ihr gesagt habt. Sie denken jetzt jedenfalls, Seiji hätte dein Lieblingskuscheltier kaputt gemacht... – ich weiß, klingt makaber. Aber besser als ihnen die Wahrheit zu sagen, oder?“

Sie sagte erst nichts, dann lehnte sie sich müde gegen seine Schulter. Auf dem Schrank gegenüber dem Bett stand das einzige Foto, das sie von Yusaku hatten. Sie hatten es bei ihrer Rückkehr nach Konoha aus dem Wasserreich mitgenommen, wo Yusaku geboren und gestorben war während Sanosukes und Harukas Zeit als Nuke-Nins. Auf dem Foto waren sie alle drei, Yusaku auf dem Schoß seines Vaters und mit den Händen seiner Mutter an den Seiten. Sie alle lächelten...

„Er sieht fast aus wie du... nicht, Sani?“ machte sie dumpf, während sie auf das Bild starrte. Sanosuke folgte ihrem Blick und musste verzerrt lächeln.

„Er wäre jetzt zehn,“ murmelte er, „Überleg mal, er wäre jetzt vielleicht sogar schon Genin!“

„Ja,“ seufzte sie, „Einerseits ist es schön, so herumzuspinnen, andererseits tut es weh, daran zu denken, was hätte sein können.“

„Hast du dich wegen Seiji wieder beruhigt?“

„Vermutlich ist es besser, wenn ich Weihnachten nicht mitkomme.“

„Und was sollen die Kinder denken?“

„Ach, dann bin ich halt ganz plötzlich schwer krank, das schlucken die schon in dem Alter!“ murrte sie, „Sani, ernsthaft! Auch, wenn bis dahin noch zwei Monate vergehen, ich will nicht wissen, was passiert, wenn es noch mal so über mich kommt!“

„Dann musst du dafür sorgen, dass du dich unter Kontrolle hast!“ sagte er scharf und ungewöhnlich barsch, was sie aufsehen ließ. Er verengte die Augen grantig zu Schlitzen und erhob sich.

„Ich bin schon etwas sauer auf dich, ehrlich gesagt!“ schnappte er, „Beinahe wäre die ganze Geheimhaltung für den Arsch gewesen, an der wir so hart arbeiten! Du hast beinahe das Wort ausgesprochen, das wir meiden wollten, als wäre es ein Fluch! Was, wenn die Mädchen sich jetzt doch fragen, was das Mangekyou Sharingan sein soll?!“ Das bestimmte Wort (na ja, es waren zwei) sprach er extra sehr leise, obwohl die Mädchen am anderen Ende des Hauses vor dem Fernseher waren. Man wusste ja nie. „Oder Masami mit seinem Superhirn?!“ fiel Sanosuke erbost ein, „Dem traue ich fast mehr als Yashiru zu, dass er schnallt, was abgeht, obwohl er vier Jahre jünger ist! Vielleicht sollte ich sofort rüber zu Seiji gehen und mit denen klären, dass Masami auf keinen Fall die Wahrheit erfahren darf... – Haruka, sieh mich an!“ Sie sah ihm konfus über seinen Zorn ins Gesicht. Es überraschte sie nicht, dass er wütend auf sie war, das war er zu Recht – aber er war es so selten, dass es ihr fremd vorkam, ihn so zu sehen.
 

Er fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen, dabei starrte er sie böse an.

„Ich will, dass du dich in Seijis Gegenwart zusammenreißt, vor allem, wenn die Kinder dabei sind! Das kann doch nicht sein, dass es so über dich kam, davon anzufangen vor allen Leuten! Das war Wahnsinn!“

„Glaubst du, es ist leicht für mich, dem Mörder meines Sohnes in die Augen zu sehen und das Verlangen, ihm dafür die Fresse zu polieren, zu unterdrücken, ey?! Wie schwer es ist, bei seinem bloßen Anblick den Wunsch zu unterdrücken, ihn genauso leiden zu sehen wie ich es musste?!“ keuchte sie ebenfalls verärgert, „DU bist hier derjenige von uns, der seine Aggressionen nicht unter Kontrolle hat! Immerhin habe ich wegen meines Hasses auf Seiji noch niemanden umgebracht!“

Jetzt reichte es.
 

Er schlug ihr ins Gesicht und sie fiel rückwärts auf das Bett, sich entsetzt die Wange haltend. Er keuchte noch mit ausgestreckter Hand, zog diese zurück, senkte den Kopf und murmelte benommen:

„Entschuldige-... aber jetzt gehst du zu weit. Das war nicht fair.“

„Doch, war es, so hart es klingt,“ sagte sie bitter und rieb sich immer noch die Wange, „Und dass du mich geschlagen hast, verzeihe ich dir so schnell nicht, Uchiha. Eine Woche keinen Sex, ey.“

„Schön, damit kann ich leben!“ knurrte er, „Haruka, verflucht! Es ist nicht nur dein Sohn, der tot ist! Meinst du, mir fällt es leicht, vor Seiji so zu tun, als wäre nie etwas gewesen? Ich versuche es jeden verdammten Tag, den ich lebe. Und ich weiß, dass ich das muss, wenn ich verhindern will, dass alles von vorne losgeht! Willst du, dass es weitergeht, Haruka? Dieses Grauen, das schon wir erlebt haben? Willst du nicht, dass unseren Kindern und Enkelkindern und so weiter das alles erspart wird...?“

Sie zitterte.

„Natürlich will ich das!“ machte sie, „Aber es... ist so schwer!“

„Ja, ist es. Reiß dich in Zukunft zusammen. Du wirst weder zu Hause bleiben noch sonst irgendwas Komisches machen. Du wirst wie bisher immer mitkommen und dich einfach zusammenreißen. Ich meine, wenn alle so denken würden wie du, wäre die Familie schon tausendmal ausgerastet, wenn sie mich sieht... immerhin bin ich nicht besser als Seiji, das sagst du ja selbst.“ Sie schwieg, sah ihn aber eisern an und trotzig wie eine aufmüpfige Sklavin. Sein Blick wurde wieder weicher. „Lass uns nicht streiten, Haruka. – Hast du das mit der Woche ohne Sex ernst gemeint...?!“
 

––
 

Sanosuke war derjenige, der die Kinder ins Bett brachte, sobald der Film zu Ende war.

„Kennst du Obi-Wan Shinobi nicht langsam mal auswendig, Yashiru?“ fragte er seine älteste Tochter grinsend, als er sie als Letzte ins Bett brachte und sie bereits zugedeckt darin lag. Er saß am Bettrand.

„Nein,“ sagte sie ebenfalls grinsend, „Der Film ist so cool, den kann ich immer wieder sehen! Genau wie die Serie.“

„Du bist mir echt eine,“ machte Sanosuke und wuschelte ihr durch die braunen Haare. Er wollte sich gerade erheben, da hielt sie noch seine Hand fest.

„Papa...? Kann ich noch was fragen wegen heute Nachmittag?“

Er erstarrte.

„Als Onkel Seiji gesagt hat, der Clan wäre für den Teufel und ein Fluch... glaubst du, das stimmt echt? Ich meine, meinst du, die dunkle Seite der Macht ergreift Besitz von uns?!“
 

Sanosuke starrte sie an – und unterdrückte schwer ein Lachen.

„Oh, nein,“ sagte er, „Keine Sorge, keine dunkle Macht wird uns vernichten und es wird auch kein Imperator kommen oder so. Weißt du, dein Großonkel, Itachi – du weißt schon, Opas Bruder – hat sowas auch früher gesagt. Er hat behauptet, der Uchiha-Clan wäre verflucht... aber da wir jetzt wieder so viele sind und es allen gut geht, ist ja wohl bewiesen, dass das Unsinn war, was er gesagt hat.“

„Wieso sagt Onkel Seiji das dann jetzt auch? Was, wenn es doch stimmt?“

„Es stimmt nicht, Yashiru, mach dir keine Sorgen!“ sagte ihr Vater zuversichtlich, „Onkel Seiji hat das nur gesagt, weil er wütend war. Wenn man wütend ist, sagt man manchmal Dinge, die man gar nicht sagen wollte. – Ich werde euch immer beschützen, Yashiru, das verspreche ich dir. Ihr Kinder seid schließlich das Beste, was ich habe, nicht?“ Yashiru grinste fröhlich. „Deshalb werde ich nie zulassen, dass euch etwas passiert. Euch wird also auch nie irgendein komischer Fluch holen. Okay?“

„Okay,“ stimmte sie nickend zu. Er lächelte, küsste ihren Kopf und ging dann zur Tür.

„Schlaf schön, Yashiru. Ich hab dich lieb.“

„Ich dich auch, Papa. Bis morgen!“

„Ja.“
 

––
 

Im Haus war das Licht an gewesen, als Kanae mit den beiden Kindern hereingekommen war.

„Seiji-kun?“ fragte sie leise in die Stille des Hauses hinein. Keine Antwort. Sie hatte auch keine erwartet.

Sie war erschöpft, als sie stumm den kleinen, jammernden Naoya hinauf ins Kinderzimmer trug, wobei Masami ihr brav auf den Fuß folgte. Sie wollte sich einfach in Bett legen und schlafen... und aufwachen und feststellen, dass dieser Tag noch gar nicht vergangen war und dass niemand die grässlichen Sachen aufgewühlt hatte, die die Vergangenheit ausschilderten. Aber sie hatte keine Zeit, sich auszuruhen.

Naoya schluchzte und jammerte auf ihren Armen, bis sie ihn auf die Stoffdecke am Boden legte, wo er hilflos mit den Beinen strampelte. Masami setzte sich zu seinem Brüderchen.

„Er ist bestimmt auch verwirrt,“ orakelte der Junge und strich dem baby sanft über den schwarzen Schopf. Kanae nickte müde.

„Und du, hm? Wie geht es dir? Möchtest du etwas zu trinken haben, Masami-chan?“

„Nein,“ machte er und schüttelte den Kopf. Er schwieg kurz, bevor er fortfuhr: „Hat Tou-sama etwas Schlimmes getan, dass Tante Haruka so traurig und wütend geworden ist?“

Seine Mutter setzte sich zu ihren Kindern und nahm Masami sanft auf ihren Schoß. Behutsam streichelte sie seine Wangen und seine schwarzen Haare, während sie ihn zärtlich an ihre Brust drückte.

„Die Geschichte ist sehr kompliziert,“ sagte sie leise. „Früher haben Tou-sama und Onkel Sanosuke sich nicht leiden können. Kein bisschen, weißt du? Sie haben sich richtig gehasst.“

„Warum?“ fragte Masami und genoss die zärtliche Umarmung seiner Mutter und die Wärme ihrer Brüste.

„Sie beide waren immer gute Shinobi. Aber Tou-sama war Onkel Sanosuke immer etwas voraus, deshalb war Onkel Sanosuke sehr neidisch auf ihn. Sie haben sich sogar so sehr gehasst, dass sie gegeneinander gekämpft haben... das war eine sehr, sehr furchtbare Zeit. Tante Haruka... ist deinem Vater immer noch etwas böse, dass er ernsthaft gegen seinen eigenen Bruder gekämpft hat.“

Das war natürlich gelogen – aber das Letzte, was Kanae tun würde, wäre ihm von Yusaku und den Mangekyou Sharingan zu erzählen. Sie alle hatten geschworen, es totzuschweigen. Für immer.

Masami riss sie aus ihren Gedanken. Er kuschelte sich etwas dichter an sie.

„Wollte Tou-sama Onkel Sanosuke töten?“
 

Kanae war so entsetzt über die Frage, dass sie erst mal darüber nachdenken musste, ob er das wirklich gerade gefragt hatte – ihr dreijähriger Sohn fragte sie so etwas?

So etwas?

„Ich... ich glaube nicht, dass sie sich je wirklich töten wollten,“ entschloss sie sich verwirrt zu einer Halbwahrheit, „Es sah... vielleicht so aus, als wollten sie es. Aber irgendwo im Inneren haben sie sich selbst in jener Zeit gemocht. Sie... hätten sich nie getötet, glaub mir.“ Masami nickte.

„Aber heute verstehen Onkel Sanosuke und Tou-sama sich wieder. Nur Tante Haruka nicht.“

„Ja,“ machte Kanae, „Für Haruka war das damals auch alles sehr schwer. In der Zeit damals sind bei ihr viele schlimme Dinge passiert. Sie haben damals eine Therapie gemacht, um die schlimmen Sachen und vor allem diesen Hass zu überwinden. Bei einem Psychotherapeuten, weißt du? So einer wie der, bei dem wir einmal waren, der gesagt hat, dass du sehr frühreif und weit entwickelt für dein Alter bist.“

„Ja,“ machte der Kleine. Er erinnerte sich an den Tag beim Psychotherapeuten. Das war ein komischer Tag gewesen. Der Mann war ein sehr intelligenter Mann gewesen, er hatte sehr viel gewusst und hatte viele eigenartige Tests mit Masami gemacht. Die Intelligenz dieses Mannes hatte Masami sehr beeindruckt.

„Und die Therapie hat bewirkt, dass Tou-sama und Onkel Sanosuke wieder wie normale Menschen miteinander umgehen können. Das ist sehr gut so. Hab keine Angst... Haruka war heute sicher nur etwas überarbeitet. Beim nächsten Essen ist sicher alles wieder gut.“

„M-hm,“ machte Masami. Er dachte nach – wenn so ein Therapeut sogar Hass verschwinden lassen konnte, musste das wirklich ein faszinierend genialer Mensch sein. Sein Respekt vor Therapeuten stieg in dem Moment noch mehr und er hätte zu gerne gewusst, wie so eine Therapie wohl funktionierte.
 

Es klingelte.

Kanae hob den Kopf und stand dann langsam auf, nachdem sie Masami sanft von sich geschoben und auf die Decke zu Naoya gesetzt hatte.

„Spielst du solange ich unten bin etwas mit deinem Bruder?“ bat sie den Älteren lächelnd, bevor sie den Raum verließ.

„Ja, Kaa-san,“ nickte ihr Sohn artig, dann wandte er sich an Naoya. „Okay. Dann lass mich mal sehen, was wir so zusammen spielen könnten.“
 

––
 

Vor der Tür stand Satoya. Vor seinem Bauch war ein kleiner Tragesitz mit dem jüngsten seiner drei Kinder, Junya.

„Nanu!“ machte Kanae, als sie ihren Schwager erblickte, „Komm doch rein!“

„Ich wollte nur Augentropfen für Masami vorbeibringen,“ erklärte er, „Ich wollte gar nicht großartig stören, tut mir leid.“

„Ach, du störst doch nicht!“ machte Kanae und zog ihn energisch ins Haus, „Sei doch nicht immer so furchtbar bescheiden, Satoya. – Oh, hallo, wen haben wir denn da?“ Sie lugte strahlend in den Tragesitz und auf das winzige Baby, das den Kopf an Satoyas Brust kuschelte und die kleinen Augen fest geschlossen hatte. Unter dem Mützchen auf seinem Kopf lugten ein paar dunkelblaue Haare hervor.

„Das ist Junya,“ sagte Satoya, „Inzwischen kann ich sie sogar auseinanderhalten... Junya ist viel kleiner als die zwei anderen, er war auch der Letzte, der kam. Der, den diese komischen Vögel erst bei der Geburt entdeckt haben, weißt du?“ Kanae lachte.

„Ach ja, stimmt, ihr habt ja ewig geglaubt, ihr würdet Zwillinge kriegen!“

„Schlimmer,“ machte Satoya, „Erst dachten wir, es wäre eins, dann hieß es im vierten, fünften Monat plötzlich Hey, Zwillinge! , und bei der Geburt dann Oh, da ist ja noch eins! Also seitdem gehen mir alle Ärzte, die was mit Babys zu tun haben, total auf die Nerven.“ Kanae musste wieder lachen und strich mit einem Finger über den kleinen Kopf von Baby Junya.

„Aaaw, ist er süß... wieso schleppst du nur ihn mit dir herum?“

„Ich wollte gar keinen mitnehmen auf den kurzen Weg,“ gestand er, „Aber Moe wollte auf keinen Fall mit drei Babys alleine bleiben, sie meint, sie hat nur zwei Arme zur Zeit, wenn irgendwas ist. Deshalb hab ich ihn mitgenommen. – Also, bevor ich weiter nerve... hier sind die Augentropfen. Gib sie Masami abends vor dem Schlafengehen, das müsste reichen, um das Jucken zu lindern. Hat Nii-chan-... – ach... ähm... ist er überhaupt zu Hause nach dem... Drama da vorhin mit Haruka...?“

„Ja, ich bin da,“ kam eine Stimme aus der Stube, und Satoya und Kanae drehten sich um. Seiji kam aus der Stube und warf einen emotionslosen Blick in den Flur. „Ich werde mit Kanae noch über das sprechen, worüber wir gesprochen haben,“ sagte er dumpf zu Satoya. „Vielleicht sollten wir ihn einfach zu Nishiki, Yasuki, Hinata und Konsorten schicken, mit ihren Byakugan können sie ja Chakra sehen...“

„Yasuki hat keine Peilung,“ sagte Satoya ungewohnt heftig, was Seiji eine Braue heben ließ.

„Was-... – ach ja, du bist ja sauer auf ihn. Entschuldige, das wollte ich nicht.“

„Ich habe doch bloß gesagt, dass er keine Peilung hat,“ sagte sein kleiner Bruder, „Aber Nishiki hat Peilung. Vielleicht solltest du Masami wirklich zu ihm bringen. Aber nur, wenn sich das Jucken nicht von selbst bessert, wir sollten den armen Kleinen nicht so unter Druck setzen mit all den Tests und Untersuchungen. Er ist schließlich ein Mensch und keine geklonte Ratte.“

„Ja,“ machte Seiji nickend, während Kanae sich fragte, was die beiden wohl besprochen haben mochten.

„Ich gehe dann, ich glaube, der Kleine wacht gerade auf.“

„Grüß Moe,“ sagte Kanae lächelnd, als Satoya das Haus wieder verließ, „Sie traut sich bei den großen Essen ja kaum, den Mund aufzutun, bei all den Irren, haha!“ Satoya grinste verzerrt, winkte und ging dann, während das kleine Baby vor seiner Brust zu strampeln anfing.

Kanae schloss die Tür und wandte sich zu ihrem Mann, der noch immer in der Stubentür stand.

„Was... hast du denn mit Satoya besprochen?“ fragte sie verwundert. Seiji seufzte. Er war ganz froh, dass sie dank dieses Themas nicht mehr über Haruka reden mussten... danach war ihm einfach gar nicht gerade.

„Bring du die Kinder ins Bett, ich koche uns Tee und erzähle es dir dann, wenn Masami schläft.“
 

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So, Kapi 7^^ viel gelaber, aber hey, das gelaber ist wichtig... XDD



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Kommentare zu diesem Kapitel (28)
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Von:  Enyxis
2011-05-17T14:47:34+00:00 17.05.2011 16:47
ARGH!
O.O Das wird noch so einen verdammt gewaltigen Ärger geben....
mit dem Kuscheltier O.o omg....i-wie....klang das sadistisch...kp... Es war aber hart...
Tolles Kapi*____*

PS:
XD Satoya XDD Mit den Drillingen XDDD
Von: abgemeldet
2009-01-03T18:15:20+00:00 03.01.2009 19:15
Joa, in diesem Kapitel wurde wirklich viel geredet,
was auch gut ist, denn so erfährt man einiges^^
Kindern anzulügen ist zwar nicht gut,
aber bei solch einer Vergangenheit, ist es besser so.
Man, ich hoffe das rengt sich irgendwann wieder ein
und vllt werden Haruka und Seiji mal einen normalen Umgang
miteinander haben, was wohl eine wahrscheinlichkeit von 1% hat^^;
So, jetzt gehts weiter mit lesen ;)
Super Kapitel, echt jetzt! *lach*
Cya

Von:  Rici-chan
2008-10-22T13:58:38+00:00 22.10.2008 15:58
so viele berechtigte fragen...
Von:  Harfe
2008-09-19T14:42:44+00:00 19.09.2008 16:42
Huh, hoffentlich geht das Weihnachten gut...
Sani hat Haruka geschlagen!! *entsetzt sei* Man kann alles mit Worten regeln, ich glaub, das muss er noch lernen...einige andere übrigens auch XD Auf jeden Fall war das gemein von ihm *sani am kopf hau*(<- bin selber nix besser wies scheint XD)
Masami ist so schlau das ist gruselig. es gibt solche Genies ja auch in der wirklichen Welt, zB gibt es Leute dir machen keinen Unterschied ob Unterbewusstsein oder nicht, und nehmen alles war, was man normalerweise nur unterbewusst bemerkt. Deshalb können sie sich aber überhaupt nicht auf eine Sache konzentrieren, und nicht mal ihre Schuhe binden oder so. Ich hab einen Film gesehen(auf meiner Projektwoche auf der ich bis eben war) in dem gibts eine die weiß alles, aber wirklich ALLES. Er heißt Babylon und spielt irgendwie in der Zukunft, und da gibt es ein Mädchen der haben sie was eingeplanzt, sozusagen einen Computer, der alles Wissen der Menschheit enthält. Es gibt eine witzige Szene wo die eine sagt "sie konnte mit zwei sprechen" und er "na und?" "19 Sprachen, und zwar fließend."
Na ja ganz so arg, ist und Masa ja auch nicht, er ist ja eigentlich ein ganz "normales" Kind.

Bin auf jeden Fall schon gepannt wies weiter geht
lg Fe
Von:  DarkAngelSatan
2008-09-18T13:45:32+00:00 18.09.2008 15:45
gutes kapitel ^^
aber haruka hat sich wirklcih falshc verahlten armer senjii.
Hoffenlich berub´higen sich alle shcieb bald weiter
hdl
Von: abgemeldet
2008-09-15T19:08:04+00:00 15.09.2008 21:08
Lol Obi-Wan-Shinobi xD, darüber kann ich jedesmal lachen ^^.

Boah also diese ganzen Kindern auseinander zuhalten ist echt schwierig o_O, dabei scheinen ja noch nicht alle vorgekommen zu sein wie es aussieht. Also bin sehr gespannt wie es weitergeht.

Mfg eddie2
PS: Ja bin der 200 Kommischreiber ^^.
Von:  xxx
2008-09-15T18:51:55+00:00 15.09.2008 20:51
hey
ein klasse kappi
mach weiter sooooo^^

gruß xxx
Von:  scar_san
2008-09-15T18:42:58+00:00 15.09.2008 20:42
man jetzt haste mich aber echt neugierig gemacht.
Was ist zwischen Satoya und Yasuki passiert?
die waren doch früher unzertrennlich fast so als klebten sie zusammen...
und jetzt???
und der kleine Masami wir doch schon übelst früh sharingan bekommen...
da würde ich einiges drauf wetten...
lg
Von:  blackangel94
2008-09-15T18:15:15+00:00 15.09.2008 20:15
heeyy^^
ich liiiiiieeeeebbeeee die ff !!!!!sie ist einfach grossartig!
ich kann es garnicht mehr abwarten all die dunklen geheimnisse zu erfahren, deshalb macht mir daas viele gelaber ueberhaupt nichts aus =)ich bin sicher wir werden noch viel ueberraschungen erleben!
das hast du wirklich toll gemacht !
mach schnell weiter!!
glg ba
Von:  ShadowHunter19
2008-09-15T17:20:11+00:00 15.09.2008 19:20
obi-wan shinobi xD du musst zudem unbedingt mal ein bild machen (wie das teehaus ding)
voll das geile kappi^^
jo gelaber is doch interessant
armer sani - eine woche kein sex?! für ihn muss das wohl horror sein
und masami weiß wirklich zuviel, das kann ja noch heiter werden
und ich find den kleinen junya auch putzig (wie alle SK kinder^^)
schreib schön weiter, freu mich auf montag^^
LG
Shadow


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