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Schwarz & Weiß

Die Legende des goldenen Drachen
von

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Die Macht des Feuers und der Zauber der Erinnerungen

Gerade fertig geworden. =3

Das wahrscheinlich vorletzte Kapitel der Geschichte.

Das Kapi ist auch wieder um einiges besser als das Letzte. ._.

Tja ja. ;)
 

Dann viel Spaß beim Lesen. =3

LG, FlameOfHeaven
 


 

Kapitel 12 – Die Macht des Feuers und der Zauber der Erinnerungen
 

Am Morgen schlief ich aus und stand erst um 10 Uhr auf. Wie immer ging ich ins Bad und frühstückte danach erstmal. Ich saß am Küchentisch und sah aus dem Fenster. Der Himmel war aufgelockert, aber dennoch von Wolken übersaht. Nur ab und zu fand die Sonne eine Lücke zum Durchscheinen.

Spontan entschloss ich in den Park zugehen und packte ein paar Sachen ein. Ich ging nach draußen und lief in die Richtung des kleinen Parks. Nach ca 15 Minuten passierte ich den Brunnen von gestern. Wie angewurzelt blieb ich stehen und sah auf die Stelle, an der Kazune gestern das Mädchen geküsst hatte. Die Bilder kehrten in mein Bewusstsein zurück und ich wurde wütend. Als ich es selber bemerkte schüttelte ich schnell wild meinen Kopf und ging, stur geradeaus guckend, weiter.

Weitere fünf Minuten später erreichte ich einen kleinen Park. Ein kleiner Kiesweg führte einmal durch den drei Fußballfelder großen Park, der von Bäumen gesäumt war. Kinder spielten und Ehepaare führten ihre Hunde aus.

Ich huschte unter eine große Eiche um in ihrem Schatten weiter zu zeichnen.
 

++++++
 

Sie liefen durch einen weiteren schwarzen Tunnel und erreichten bald das nächste und letzte riesige Tor. Sogleich schwang es auf und die Gruppe trat ein. Nun standen Melody und ihre Freunde in einer riesigen Vulkanlandschaft und um sie herum dampfte die heiße Lava.

Vorsichtig und darauf bedacht nicht in eine der Lavaspalten zu treten, machten sie sich auf den Weg die letzte Göttin zu treffen. Melody war müde. Ihre Arme und Beine waren schwer und das Laufen fiel ihr von Minute zu Minute schwerer. Nur ihre Entschlossenheit alles zu geben brachte sie dazu, zu kämpfen. Gegen ihren eigenen Körper zu kämpfen.

Ihre Kameraden beobachteten Melodys Zustand, und warfen ihr heimlich besorgte Blicke zu, doch sie unternahmen nichts. Das Mädchen sprühte förmlich vor Entschlossenheit. Die Jungs wussten, dass es keine Möglichkeit gab, sie von ihrem Vorhaben zu abzubringen.

Ihre roten Augen starrte sie stur geradeaus und bei jedem kleinen Geräusch zuckte sie kaum merklich zusammen. Innerlich kochte das Mädchen und ihre Gefühle spielten verrückt. Angst, Wut, Enttäuschung, Freude und so viel anderes, was sie nicht mal zuordnen konnte. Dieses Gefühl der Fülle machte ihr noch mehr Angst, als sie sowieso schon hatte. Doch nun war nicht der Zeitpunkt um zu zweifeln, denn bald würde sie der Feuergöttin gegenüber stehen.
 

Melody überlegte innerlich, ob diese Prüfung genauso ablaufen würde, wie die anderen zuvor. Doch etwas in ihr meinte, sie solle die letzte Prüfung nicht unterschätzen. Diese Stimme sagte, dass das jetzt die schwierigste Prüfung überhaupt werden würde.

Dieser Gedanke schnürte der Rothaarigen die Luft ab, sodass sie ihn schnell in die hinterste Ecke ihres Kopfes verbannte.
 

Ein heißer Dampf stieg aus den Felsspalten herauf und ließ die Schweißdrüsen der Gruppe auf Hochtouren arbeiten, um die Körper wieder herunter zu kühlen.

Nach weinigen Minuten, die dem Mädchen wie Stunden vorkamen, erreichten sie eine große Insel aus Felsen, die von einem Fluss glühender Lava umzäunt wurde. Am Horizont, was auch gleichzeitig die Wand dieses Raumes war, konnte man mehrere dampfende Vulkane sehen.
 

In der Mitte der Felslichtung schwebte eine rot/goldene Lichtkugel, um die ein Ring aus Feuer tänzelte. Als sich die Kugel zu wandeln begann, löste sich der Feuerring auf und schwebte nun als kleine Flammen um die Gruppe herum. Aus dem Licht formte sich eine wunderschöne junge Frau.

Sie hatte ihre roten Haare mit einem braunen Haarschmuck zu einem Zopf gebunden. Doch das Außergewöhnliche daran war, dass sich ihre Haare am Ende in Flammen auflösten.

Sie hatte ein rot/goldenes Schulterfreies Oberteil an und dazu passende Handschuhe. Über ihrer braunen Hose hatte sie eine Art Rock an, der aber nur aus sich bewegenden Flammen bestand. An einem Bein hatte sie einen rot/goldenen Stiefel, an dem anderen trug sie eine Art Verband.
 

„Mein Name ist Hùo und ich bin die Göttin des Feuers und der Sonne.“, sagte die Gestalt, die nun vor der Gruppe schwebte. Melody stellte sich ihr entgegen, während die Jungs hinter ihr warteten.

„Melody. Ich habe dich erwartet. Ich freue mich, dass du bis hierher gekommen bist.“

Die Angesprochene lächelte etwas gequält. „Ich danke euch.“

Auch die Göttin blickte, bei Melodys Gesichtsausdruck, etwas beschämt und lächelte traurig. „Ich weiß, dass das sehr hart für dich sein muss. Du bist so ein junges, süßes Mädchen und musst dich solchen Gefahren stellen.“ Das Mädchen sagte nichts und sah nur zur Seite. Das Lächeln der Göttin verschwand.

„Es tut mir so leid. Ich wünschte, wir könnten es dir ersparen, doch du bist die Einzige, die uns erlösen kann. DU hast Kräfte, die sich andere nur wünschen können.“

Diese Worte ließen Melody aufhorchen. „Wie bitte? Ich soll irgendwelche besondere Kräfte haben?“, fragte sie ungläubig. Am liebsten hätte die Rothaarige laut aufgelacht, so lächerlich hörte es sich in ihren Ohren an. Sie konnte doch gerade mal ein paar Flammen heraufbeschwören und das war es auch schon. Was für Kräfte konnte sie besitzen, mit denen sie eine ganze Welt retten sollte?

„Du kannst mir nicht glauben, hab ich Recht?“ Das Mädchen blieb wie aus Stein gemeißelt stehen. Ihre Augen starrten ungläubig auf die Göttin. Es erschreckte sie, den ernsten Unterton in der Stimme der Frau zu hören. Bis zuletzt hatte sie auf einen Scherz oder einen Test gehofft, doch es schien wirklich ihr Schicksal zu sein…

„Armes Mädchen...“, meinte die Feuergöttin, doch sie hielt in ihrem Satz inne, da die Reaktion des Mädchens vor ihr, sie verwunderte. Diese lächelte nun die Göttin an und jede Angst und jeder Zweifel war verschwunden. Pure Freude und Erwartung blitze in ihren Augen.

„Es ist ok. Ich habe mich bereits damit abgefunden. Wenn ich der Welt so helfen kann, dann will ich es auch tun.“, lächelte die Rothaarige.

Auch das Gesicht der Göttin erhellte sich sichtlich. „Das freut mich sehr. Willst du dann gleich mit der Prüfung beginnen?“ Das junge Mädchen nickte. Und damit begann die schwerste Prüfung ihres Lebens…
 

Melody fiel wieder in einen leeren, schwarzen Raum. Doch so sehr sie auch lauschte; sie hörte keine Stimmen. Der Raum war einfach leer. Verwundert sah sich das Mädchen um, aber außer sich selber war niemand dort. Langsam begann das Mädchen panisch zu werden. War sie Schuld, dass nichts passierte? Konnte sie sich nicht richtig konzentrieren?

Voller Panik sah Melody sich immer wieder um und hoffe so, irgendetwas zu sehen. Ein kleiner Hinweis hätte ihr schon genügt. „Was soll ich denn nun machen?“, schrie sie in die Dunkelheit, aber niemand antwortete ihr.

Nichts geschah… Bis… Ihr Körper verkrampfte und unglaubliche Schmerzen zuckten durch ihren ganzen Körper. Schreiend ließ sie sich auf ihre Knie fallen; sofern das in ihrer schwebenden Position machbar war. Die Schmerzen waren heftig. So heftig, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb. Dieses Gefühl war sogar noch stärker, als damals, wo Melkore in ihren Körper eingedrungen war. Sie kauerte sich zusammen und schrie einfach nur aus voller Kraft.
 

++++++
 

„Melody! Melody! Was ist denn los? Hörst du mich? Wach auf! Melody!“ Coud hatte seine Freundin in den Armen, die sich total verkrampfte. Schweiß rann ihr die Stirn herab und ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Coud sah besorgt auf seine Freundin und auch Ray schien innerlich aufgewühlt. Er hasste es, seine Freundin leiden zu sehen…

„Was passiert mit ihr?“, schrie Coud nun schon fast in Richtung der Göttin. Man konnte ihm ansehen, dass er es hasste, nichts unternehmen zu können. Seine beste Freundin und Frau, die er liebte, lag in seinen Armen und schien höllische Schmerzen zu haben.

Die Göttin sah traurig auf das krampfende Mädchen. „Sie macht gerade die schwierigste Prüfung ihres Lebens. Es tut mir so Leid, dass ich ihr das antun musste…“

Völlig entgeistert sahen Ray und Coud die Frau an. „Was geschieht mit ihr?“, brachte nun Ray raus, dessen Stimme sich anhörte, als wäre es nicht seine eigene. So viel Angst und Trauer schwang darin mit, dass Coud sich wundern musste, dass er noch nicht zusammengebrochen war.

Eine Minute schwieg die Göttin ehe sie anfing alles zu erklären: „Ihr wisst doch, zu welchem Element das Mädchen und ihre Familie gehören, stimmt’s?“ Ein Nicken von Seiten der Jungen. „Und ihr wisst auch, welches Element ich beherrsche, hab ich Recht?“ Wieder ein zustimmendes Zeichen. Langsam verstanden sie auch, worauf die Göttin hinaus wollte.

„Da wir von demselben Element abstammen, reagiert der Körper des Mädchens auf die Umgebung. Das hier ist ein heiliges Land, in das normalerweise keine Außenstehenden kommen können. Von daher ist ihr Körper in einer Situation, die er nicht kennt. Das Feuer in ihr reagiert wodurch das Mädchen höllische Schmerzen haben muss.“ Die Göttin stoppte kurz um, wie die beiden Jungen, traurig und voller Sorge, die Rothaarige zu mustern, die weiter zu kämpfen schien.

„Sie muss gerade nicht nur die Prüfung des Elements bestehen, sondern auch sich selber verstehen und mit dem Drachen in ihrem Körper Frieden schließen. Wenn sie diese drei Dinge nicht schafft, dann…“ Doch weiter kam die Frau nicht. Ihre Stimme versagte bei dem Gedanken und auch die Magier mussten schwer schlucken. Im Moment konnten sie nichts weiter tun, als dort zu sitzen und ihrer Freundin zu vertrauen. Ihr Glück zu wünschen und für sie da zu sein…
 

++++++
 

Melody kämpfte. Sie wollte nicht aufgeben, auch wenn diese Schmerzen sie an den Rand des Wahnsinns trieben. Wäre irgendwo eine Wand gewesen, hätte sie am liebsten ihren Kopf dagegen geschlagen, nur um sich von den Schmerzen, die ihren Körper zu lähmen drohten, abzulenken.

Schmerzen, immer nur Schmerzen. Das war alles, woran sie denken konnte. Es gab nur einen Gedanken in ihrem Kopf: Ich werde sterben. Sie hatte sich bereits aufgegeben. Ihr Körper hatte aufgegeben und signalisierte ihr nun, dasselbe zu tun. Und langsam sah sie keinen anderen Ausweg mehr. Sie hatte mit ihrem Leben abgeschlossen, als…

Vor ihrem Auge tauchte ein Bild auf. Coud und Ray standen ihr lächelnd gegenüber. Sie schienen sich wieder zu kabbeln, da Coud wild zu schimpfen anfing und sein großer Freund nur lachend daneben stand. Und da sah sie es. Sich. Diese Szene musste aus ihrer Vergangenheit stammen. Sie und die Jungs waren ca 10 Jahre alt. Lachend tollten sie herum und der jetzigen Melody schlich sich ein leichtes Lächeln auf das Gesicht.

Dann wandelte sich das Bild. Nun sah sie ihre Eltern mit einem kleinen rothaarigen Baby, welches gerade mit ihrer Zauberkraft eine Pflanze anzündete. Lachend versuchten die Eltern den Brand zu löschen, während das kleine Mädchen fröhlich zusah.

Als sich Melody an diese Szene erinnerte, wuchs ihr kleines Lächeln zu einem großen. Sie hatte als Kind oft Dinge in Brand gesetzt und heute fragte sie sich, warum sie eigentlich nie richtig Ärger bekommen hatte.

Ein weiteres Mal wandelte sich das Bild. Doch statt einem einzigen Bild erschienen nun mehrere bewegte Erinnerungen um sie herum. Sie sah Missionen von früher, als sie Menschen gerettet hatten. Sie sah Kinder, die Melody zum Spielen einluden, nachdem sie und ihre Freunde das Dorf gerettet hatten. Dann sah sie noch Ken, seine Frau und die Kinder, die Melody lachend empfingen.

So vielen Menschen hatte sie geholfen. So viele Menschen konnten wieder lachen, nachdem ihre Freunde und sie ihre Probleme gelöst hatten. Sie konnte doch jetzt nicht aufgeben! Nur wegen ein paar Schmerzen! Auch diese mussten irgendwann vorbeigehen… Sie war die Einzige, die die Macht hatte, Dinge zu verändern. So viele andere würden es gerne tun und können nichts ausrichten. Melody hatte die Macht etwas zu erreichen und deshalb durfte sie nicht aufgeben!
 

So schwer es für das Mädchen auch war, sie versuchte sich dennoch zu entspannen. Sie streckte ihren Körper und stellte sich wieder aufrecht hin. Nun begann sie ihre Augen zu schließen und sich zu konzentrieren. Auf sich selbst.

Sie lauschte in ihren Körper hinein… und tatsächlich! Sie hörte die Stimme des Feuers aus ihrem Körper sprechen! Darum war ihr Element das Feuer. Es war vorherbestimmt…

Doch da war noch etwas anderes. Sie spürte noch eine andere Kraft in sich. Das musste Melkore sein! In ihr lebte die Macht einer ganzen Generation von Drachen. Aber war das jetzt ein Teil ihres Körpers? War sie jetzt ein Mensch mit der Macht eines Drachen? Oder war es immer noch Melkore, der in ihr lebte? Das Mädchen fühlte diese fremde Macht nicht als Teil ihres Körpers. Es war vielmehr so, dass es zwei verschiedene Kräfte waren, die parallel existierten. Doch konnte Melody diese andere Macht nicht auch nutzen? Der Drache hatte sie erwählt. Sie zu seiner Nachfolgerin bestimmt. Also warum sollte er dann nicht wollen, dass sie auch seine Macht benutzte?

Jetzt, wo das Mädchen genauer darüber nachdachte, erkannte sie, dass sie es noch nie wirklich versucht hatte. Noch nie hatte die Rothaarige versucht, sich an diese Macht zu wagen. Angst verbot es ihr. Doch nun ließ sie es zu. Dafür schaltete das Mädchen den Schutzschild um ihr Herz ab. Ein neues Gefühl brodelte in ihr. Ein neuer Mensch schien zu erwachen. Jemand, der die Macht des Drachens beherrschte…
 

Melody spürte, wie sie sich veränderte. Ihr Körper wurde in ein goldenes Licht getaucht. Doch nicht nur innerlich veränderte sich etwas, sondern auch äußerlich. Ihr wuchsen wieder diese goldenen Drachenflügel, mit dem Unterschied, dass es überhaupt nicht weh tat. Nun, da sie die Macht akzeptiert hatte, musste sie nicht mit Gewalt zum Vorschein kommen.

Ihr wuchsen neben den Flügeln auch noch ein langer roter Schwanz, wie er für einen Drachen typisch war, und zwei kleine goldene Hörner auf ihrem Kopf. Ihre Augen wandelten sich von der menschlichen Form in die Form eines Drachenauges. Nun wurde sie endgültig zum Drachen. Ihr Inneres brodelte, im wahrsten Sinne des Wortes, doch es tat ihr nicht weh. Eine wohlige Wärme breitete sich in ihrem ganzen Körper aus, was das Drachenmädchen sichtlich genoss.

Damit war ihre Transformation abgeschlossen. Sie sah nun aus, wie eine Mischung aus Mensch und Drache und irgendwie… gefiel ihr der Anblick. Was das alles genau zu bedeuten hatte, wusste das Mädchen noch nicht, dennoch ließ sie es geschehen. Von nun an sollte es kein zögern mehr geben.
 

In ihrer Gestalt als Drache hielt sie auf der Stelle inne, schloss die Augen und lauschte in die Schwärze. Und tatsächlich. Diesmal hörte sie Stimmen, und als sie ihre Augen wieder öffnete tanzten kleine Lichtpunkte um sie herum. Bei genauerem Hinsehen erkannte man die Lichtpunkte als Flammen. Viele kleine gold/rote Flammen, welche ihr eigenes Leben zu führen schienen. Melody streckte die Hand aus und prompt landete eines der Flämmchen auf ihrer Hand. Die Rothaarige lächelte, als ob sie ein kleines Lebewesen betrachtete.

Das Feuer gibt den Menschen Wärme. Schützt sie vor Kälte und dem Tod. Die Sonne, die nichts weiter als ein riesiges Feuer ist, lässt die Erde leben. Pflanzen, Tiere und Menschen können nur existieren, solange die Sonne ihre schützende Hand über sie legt.

Doch die Menschen missbrauchen das Feuer. Sie legen Brände um andere Menschen zu töten und sehen es nun als selbstverständlich an. Doch das Feuer lässt sich das nicht bieten. Hausbrände, Vulkanausbrüche und Hitzewellen suchen die Länder heim und fordern viele Menschenleben.

Aber… Es muss einen anderen Weg geben, dachte sich das Mädchen. Den Menschen muss so einiges klar gemacht werden. Jedoch nicht damit, dass andere Menschen ihr Leben verlieren…
 

Melodys Bewusstsein kehrte erneut in ihren Körper zurück. Als ihr Geist wieder leichter wurde, öffnete sie ihre Augen und blickte in erstaunte Gesichter. Das Mädchen bemerkte, dass die in der Luft schwebte und, dass sie sämtliche Drachenmerkmale an sich spürte. Das, was also eben in ihrem Bewusstsein passiert war, war auch in der Realität passiert. Das hieß, dass sie wirklich die Kräfte des Drachens beherrschen konnte.

Freundlich lächelte Melody ihre beiden Freunde an, welche sie ganz entgeistert anstarrten.
 

Wenige Minuten zuvor, hatte der Körper des Mädchens aufgehört zu krampfen. Die drei Anwesenden waren erleichtert gewesen, bis ihr Körper auf einmal von Geisterhand in die Luft gehoben wurde. In diesem Augenblick wuchsen ihr Flügel, Hörner und vieles veränderte sich. Melody transformierte, vor ihren Augen! Geschockt hatten Ray, Coud und die Göttin dem Schauspiel zugesehen und als die Prozedur stoppte, öffnete sie auch schon ihre Augen.
 

Nun stand, oder besser gesagt, flog sie vor ihnen und lächelte glücklich. „Ich habe es geschafft. Ich habe die Botschaft des Feuers verstanden, meinen Körper unter Kontrolle und endlich Melkores Macht übernommen. Ich bin nun der neue Drache.“

Fasziniert hatten die Anwesenden diese Worte aufgenommen.

Die Göttin war die Erste, die sich regte. „Wie ich höre, und sehe, hast du alle Prüfungen bestanden. Ich freue mich, dich gesund und munter wieder zu sehen. Ich hatte mich nicht in dir getäuscht.“

„Vielen Dank.“, gab das Mädchen zurück und in diesem Moment begann die Sternenkette ein letztes Mal aufzuleuchten und verwandelte den letzten grauen Stein in einen Roten. Fasziniert betrachtete sie das Schmuckstück, als ihr plötzlich etwas auffiel. Sie untersuchte die Steine genauer und wusste nun, was ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte.

Die Steine waren nicht einfach farbig geworden! Wenn man genau hinsah erkannte man, dass ein Stück des jeweiligen Elementes sich darin befand! Sie sah ein kleines Feuer lodern, den Wind zirkulieren, Erde, Steine und Sand, die sich vermischt hatten, Wasser fließen und Bäume wanken.
 

Melody hätte noch ewig dieses Wunder betrachten können, wenn sie nicht von der Göttin in die Realität zurückgeholt worden wäre. „Nun ist es für euch an der Zeit, unsere Welt zu verlassen und in eure zurückzukehren.“ Melody nickte und fragte dann: „Aber was sollen wir jetzt tun?“

„Es gibt in eurer Welt einen Ort, an dem die Truhe der Sage liegt. Darin findet ihr die Sage des Drachenkriegs. In dieser Schrift findet ihr einige Antworten auf eure Fragen.“

Ray und Coud stellten sich nun, neben ihre Freundin. Diese ließ sich auf den Boden sinken und dabei lösten sich ihre Drachenflügel und die anderen Drachenmerkmale auf. Nun war sie wieder das normale kleine Mädchen, welches früher im Garten rumgetollt war. Sie hob ihren Hut auf, der ihr vorher runtergefallen sein musste und stellte sich vor die Göttin.

„Ich danke euch. Wir werden uns dann auf den Weg machen. Vielen Dank für alles.“, lächelte das rothaarige Mädchen.

„Es freut mich, dass ich helfen konnte. Ich wünsche euch alles Gute!“, meinte die Göttin. „Und nun schließt eure Augen.“

Gesagt, getan. Die Drei schlossen die Augen und Melody spürte, wie jemand ihre Hand nahm. Zuerst spürte sie Coud und kurz danach fasste auch Ray ihre Hand. Glücklich lächelte das Mädchen und keine 10 Sekunden später spürten sie, wie sie teleportiert wurden.
 

Als die Gruppe wieder festen Boden unter den Füßen spürte, öffneten sie erneut sie Augen. Um sie herum waren hohe Felsen zu sehen. Es schien, als ständen sie inmitten eines großen Gebirges. Schwarze Felsen umrandeten die Gruppe. Sie mussten sich im Gaja-Gebirge befinden.

Melody und ihre Freunde sahen sich um, bis Ray etwas entdeckte. „Seht mal dort. Eine Höhle.“, meinte er und deutete auf eine der Felswände. Zusammen näherten sie sich der Höhle, die größer war, als sie von Weitem aussah. Man hätte locker ein ganzes Haus dort unterbringen können.

„Sollen wir da rein?“, fragte Coud und Melody antwortete auf diese Frage mit: „Ja, ich denke schon. Die Feuergöttin hat uns genau an diese Stelle gebracht, also muss das etwas zu bedeuten haben.“ Die Jungs nickten zustimmend und betraten die dunkle Höhle.

Nach wenigen Metern schon konnte man nichts mehr erkennen. Kein einziger Lichtstrahl drang bis dorthin durch, was die Gruppe zum Anhalten zwang. Der unebene Steinboden würde sonst zu einer Gefahrenquelle werden. Melody konzentrierte sich und schaffte es eine Flamme, die auf ihrer Hand tanzte, heraufzubeschwören, und diese als Fackel zu nutzen. So ausgerüstet wagte sich die Gruppe weiter in die Höhle vor.
 

Einige Minuten stiegen die Drei über viele Steine und Felsen und quetschten sich durch enge Gänge, bis sie in einer weiteren Höhle standen. Ein großer, dunkler Raum, der Melody sehr an den Tempel erinnerte, in dem sie das Auge des Drachens gefunden hatte.

Doch in der Mitte des Raumes befand sich etwas Merkwürdiges. Es gab eine tiefe Kuhle in dem Boden, worin sich ein dichter Nebel gebildet hatte. Doch im Gegensatz zu normalem Nebel war dieser blau. Seine bläuliche Farbe schimmerte im Schein der Fackeln, welche überall in dem Raum verteilt standen.

Langsam schritten die Drei in Richtung der Kuhle und tauchten hinab in den Nebel. Viel sehen konnte man nicht, doch Melody schien von irgendetwas angezogen zu werden. Sie folgte ihrem Gefühl, bis sie scheinbar die Mitte erreichten. Dort war, wie durch eine unsichtbare Wand getrennt, kein Nebel. In einem Durchmesser von ca. 10 Metern sah man nur den Fußboden und die gegenüberliegende Wand aus blauem Nebel. Jedoch befand sich eine Steinsäule, die von zwei Drachenstatuen umrandet war, mittig dieses nebellosen Platzes. Um die Drachen herum befanden sich noch jeweils zwei große Fackeln, die der Gruppe Licht spendeten.
 

Melody trat an die Steinsäule heran und entdeckte eine hölzerne Truhe auf ihrem Haupt. Die Truhe war verziert mit roten und goldenen Edelsteinen und Drachenschnitzereien. „Das muss die Truhe der Sage sein.“, schlussfolgerte Melody und machte ihre Kette von ihrem Hals ab. Sie untersuchte die Truhe und fand sogleich das, was sie erwartet hatte. Als Schloss gab es eine sternförmige Einkerbung auf der Vorderseite der Truhe. Vorsichtig steckte sie die Kette an den dafür vorgesehenen Platz. Alle sahen gebannt auf diese Truhe, als ein leises Klicken ihnen verkündete, dass das Schloss aufgesprungen war. Langsam fasste das Mädchen die Enden des Deckels und öffnete diesen. Von innen war die Truhe mit rotem Samt verkleidet und in dessen Mitte lag eine Pergamentschriftrolle, die die Rothaarige sogleich aus ihrem Samtbett nahm.

Das Mädchen öffnete die Rolle und…
 

Ein Aufschrei. Ein starker Luftzug riss das Mädchen fast von den Beinen und zerstörte die Wand, die den Nebel zurückhielt. Panisch sah sich Melody in dem blauen Nebel um und suche ihre Freunde, welche sie jedoch nicht finden konnte. „Coud? Ray?“, versuchte sie es, doch es kam keine Antwort von den beiden.
 

Als sie jedoch ein dunkles Lachen vernahm, blieb sie wie angewurzelt stehen. „Wie schön dich mal persönlich kennen zu lernen.“, sagte eine dunkle Stimme hinter ihr. Blitzschnell drehte sich die Rothaarige um und blickte in die Richtung aus der die Stimme kam. Der Nebel verzog sich langsam und gab den Blick auf eine Gruppe von schwarzgekleideten Männern frei.

Unter ihnen entdeckte sie Coud und Ray, die mit Schwertern zurückgehalten wurden. „Coud! Ray!“, rief sie panisch ihren Freunden zu, die sie nur traurig und wütend ansahen. Man merkte, dass sie wütend auf sich selbst waren, dass man sie so leicht gefangen genommen hatte.
 

Das Lachen erklang wieder und jemand trat aus der Menschenmenge hervor. Ein großer Mann, Anfang 30, mit einem langen schwarzen Mantel. Er hatte kurze, ebenfalls schwarze Haare und dunkelblaue, kalte Augen, welche das Mädchen von oben bis unten musterten. Diese fasste die Rolle in ihren Händen noch fester und drücke sie an ihren Körper.

„Melody. Meine Liebe. Wie schön dich gesund und munter zu sehen.“, sagte die dunkle Stimme des Mannes mit einem nicht überhörbaren ironischen Unterton.

Das Mädchen starrte ihn wütend an und giftete zurück: „Wer sind sie?“

Ein kaltes Lächeln zierte das Gesicht des Mannes. „Soll das heißen du hasst mich und weißt nicht mal wer ich bin?“ Das Mädchen antwortete nicht, sondern starrte nur böse zurück.

„Ok, ok.“, lachte der Mann. „Ich zeig dir, wer ich bin.“

Was jetzt geschah konnte das Mädchen nicht glauben. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen zu dem Mann und beobachtete die Szene mit einer Mischung aus Angst, Entsetzen und Wut.
 

„Das darf doch nicht wahr sein… Sie… sie sind…!?“
 

++++++
 

Die Sonne neigte sich dem Horizont. Ihr Licht wurde langsam durchsichtiger und ich beschloss es für heute sein zu lassen. Ich packte meine Sachen und machte mich auf den Heimweg. Der Samstag war schneller vergangen, als ich gedachte hatte.

Das Thema, worüber ich eigentlich nachdenken wollte, hatte ich nicht mal angerissen. Morgen war die letzte Möglichkeit. Am Montag würde ich unweigerlich auf ihn treffen. Ich wusste selber, dass ich ihm nicht ewig aus dem Weg gehen konnte. Ich wollte es auch eigentlich nicht. Irgendwas in mir meinte, ich müsse ihn sofort sehen. Sein Lächeln, seine strahlenden Augen und seine Stimme….

Warum war alles immer nur so kompliziert? Wieso durfte nicht auch ich mal glücklich sein? Wieso, wieso, warum, warum… Immer dieselben blöden Fragen und nie gab mir einer Antwort darauf. Wenn es so weiter ginge, wusste ich nicht, ob ich stark genug wäre…

Warum hat Gott die Menschen geschaffen? Um sie leiden zu sehen? Um Spaß an ihrer Trauer zu haben? Nein, das konnte nicht sein. Ich war nicht gläubig und wollte es auch nicht sein. Dennoch weigerte ich mich zu glauben, dass wir nur leben, damit wir gelebt haben. Sodass uns vor der Geburt und nach dem Tod niemand mehr kennt. Dass niemand weiß, dass man existiert hat.

Doch wer konnte das schon mir Sicherheit sagen? Ich habe mal etwas gelesen, was mich zum Nachdenken angeregt hat. „Die Erde ist die Hölle eines anderen Planeten.“
 

Nach wenigen Metern erreichte ich wieder den Brunnen, doch ich schenkte ihm keine Beachtung. Ich wollte einfach nicht. Wieso sollte man Dinge beachten, die einen nur traurig machten? Und wenn man sie nicht wahrnahm, konnten sie ihren bösen Zauber nicht ausüben. Den Zauber der Erinnerungen.
 

Die Sonne verschwand unaufhörlich hinter dem Horizont. Wie ein Sandkorn, das jeden Moment durch die Öffnung einer Sanduhr zu rutschten drohte, um beim Umdrehen wieder aufzutauchen.
 

Wie vom Donner gerührt blieb ich plötzlich stehen. Ganz automatisch bog ich rechts in eine Seitenstraße ein und ging an meiner Wohnung vorbei. Nach weiteren zehn Minuten stand ich vor einem rostigen Eisenzaun. Wie lange ich schon nicht mehr hier war…?! Ich wusste es nicht mehr. Die Sonne war nun ganz verschwunden. Nur der Mond und einige Straßenlaternen spendeten mir Licht, als ich über den Friedhof wanderte.

Friedhöfe stimmten mich immer traurig. Ich dachte an die Menschen, die einen lieben Menschen verloren hatten und was sie dabei fühlten. Ich nahm sozusagen ihre Traurigkeit in mich auf. Jedes Mal stiegen mir Tränen in die Augen, wenn ich einen Friedhof betrat. Ich konnte es nicht abstellen. Es war fast so, als spürte ich jedes einzelne Schicksal der Verstorbenen und deren Angehörigen. Ich sah Mütter weinend am Grab stehen, als ihre kleinen Kinder in winzigen Särgen für immer im Boden verschwanden. Sah ältere Frauen, die nun alleine vor dem Grab ihres Mannes standen und sich auf den Weg machten zu ihren leeren, kalten Wohnungen. Sah Kinder, die ihre Eltern bei einem Unfall verloren hatten. Ich sah so viel Leid und Trauer. Allein der Gedanke daran, stimmte mich traurig.

Da war es nun. Der schwarze Stein glänzte silbern im Schein des Mondes. Goldene Buchstaben prangten auf dem Stein und erzählten anderen, wer an dieser Stelle ihren letzten Frieden gefunden hatte.
 

„Nana und Jaden Toin. Geliebte Kinder und Eltern. Von uns gegangen, ohne es zu wollen. In der Blüte ihrer Jugend.“
 

Den Grabstein hatten meine Großeltern gekauft, kurz bevor auch sie verstarben. So einfach verschwinden Menschen von der Erde und, bis auf wenige Menschen, weiß es nach wenigen Wochen niemand mehr.

Sanft wischte ich einige Blütenblätter von den schwarzen Steindeckeln, lächelte dabei in mich hinein, brach an dem nahe liegenden Kirschbaum zwei Äste ab und legte sie auf die Gräber.

„Es tut mir Leid.“, waren meine letzten Worte, bevor ich nach Hause ging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Flordelis
2011-09-26T11:33:51+00:00 26.09.2011 13:33
Vorletztes Kapitel~
Dann wollen wir mal. :3

> dass sich ihre Haare am Ende in Flammen auflösten
Das ist so cool. *o*

> Wenn man genau hinsah erkannte man, dass ein Stück des jeweiligen Elementes sich darin befand!
Das empfinde ich als sehr gute Idee, echt toll. *o*

Hmm, ich kann Linas Gefühle, was Friedhöfe angeht, gut verstehen. Ich bin auch nicht gern auf Friedhöfen... oder in der Nähe davon.
Früher bin ich oft (auch abends) an einem Friedhof vorbeigelaufen und hab dabei innerlich immer ein Vater unser gebetet, damit ich mein "Gewissen" beruhige. ^^;;;

Nun aber wieder zum Kapitel. Ich schließe mich meiner Vorkommentatorin an, es war wieder besser als das zuvor, nicht zuletzt wegen der abgewandelten Prüfung. :3

LG
Alona
Von: abgemeldet
2011-06-18T20:39:25+00:00 18.06.2011 22:39
Oh, kein Kommi zu diesem Kapitel ? Dann bin ich die Erste ^^

Das Kapitel hier ist schon wesentlich besser. Wenigstens hat Melody es nicht so leicht gehabt wie bei den vorherigen Prüfungen. Was mir auch gut gefällt, ist, dass Lina über sich und die Welt nachdenkt.

Was mir aber aufgefallen ist, dass sich die kleinen Fehlerchen bei den letzten Kapitel immer mehr häufen. Aber bei Kapitel 11 war es am Schlimmsten. Ich wollte dich nur drauf Aufmerksam machen, hoffe, du nimmst es mir nicht übel ;)

LG
abgemeldet


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