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Nebel über Hogwarts

von

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Der letzte Vollmond

Nebel über Hogwarts – Kapitel 54: Der letzte Vollmond
 

Dumbledore gab James am Tag, nachdem er vom Tod seiner Eltern erfahren hatte, die Möglichkeit, sich von seiner nächtlichen Patrouille entschuldigen zu lassen, und fast hätte er das Angebot angenommen. Lily hatte ihn am schrecklichsten Tag seines Lebens gesehen, und mehr noch, hatte ihn getröstet und im Arm gehalten, während er heulte wie ein Mädchen, und der Teil von ihm, der um jeden Preis stark und souverän wirken wollte, hätte sich am liebsten unter seiner Bettdecke verkrochen und weitergeschluchzt. Aber nicht nur Lily würde mit ihm patrouillieren, sondern auch Dorcas, und wenn er sich an das erinnerte, was sie ihnen auf dem Astronomieturm erzählt hatte... wahrscheinlich war sie der Mensch, der ihm mit seinen Problemen am besten helfen konnte.

Während sie ihre nächtlichen Runden drehten, war die Stimmung gedrückt, auch Lily wirkte mitgenommen von dem langen Abend, den sie im Badezimmer der Schulsprecher verbracht hatten, und Dorcas, die wahrscheinlich die Zeitung gelesen hatte, hatte ihm nur ihr Beileid ausgesprochen und war ansonsten zu taktvoll, um krampfhaft zu versuchen, die Stimmung aufzuhellen.

Als er sie allerdings, als sie schon fast zur Frühstückszeit in die Eingangshalle zurückgekehrt waren, zurückhielt, wirkte sie nicht im Geringsten überrascht. „Kann ich... kann ich mit dir sprechen?“

Sie nickte langsam. „Wo sollen wir hingehen?“

James wusste, dass er jetzt eigentlich so wie Lily in den Gryffindor-Turm zurückkehren sollte, aber er war, obwohl todmüde, viel zu aufgewühlt, um jetzt schlafen zu können, genauso wie in der letzten Nacht. „In die Küche? Die Hauselfen werden zwar sehr beschäftigt sein, aber vielleicht können wir eine Kanne Kaffee haben.“

„Gute Idee.“

Sie legten die Treppen hinunter in die Bildergalerie schweigend zurück, wo James die Birne kitzelte und sie schließlich in den weitläufigen Raum eintraten, wo ihnen die angenehmsten Gerüche entgegenschlugen. Tinky kam ihnen entgegen, sobald die ersten Hauselfen ihre Besucher entdeckt hatten. „Was kann Tinky für Master Potter tun?“

Das kleine Wesen wirkte ihm sehr viel wohlgesonnener als noch zu Beginn des Schuljahres, und er lächelte. „Eine Kanne Kaffee bitte, und sonst nichts.“

„Jawohl, Master Potter.“

Sie verschwand, während James und Dorcas an dem kleinen Tisch für hungrige Schüler in einer Ecke hinter einem Ofen Platz nahmen, und wenige Momente später tauchte Tinky wieder auf. Sie trug ein Tablett, auf dem, zu James' Überraschung, wirklich nur das Gewünschte stand, gemeinsam mit Milch, Zucker und den kleinen Keksen, die oft dazu gereicht wurden. „Danke, Tinky.“

Sofort schloss sie sich wieder ihren Kollegen an, die das Frühstück für die Schülermassen vorbereiteten, und James füllte seine Tasse, bevor er Milch und Zucker hinzufügte. Während er rührte, sah er aus dem Augenwinkel, wie Dorcas, die Kaffee offensichtlich schwarz trank, ihn erwartungsvoll musterte, ließ sich davon aber nicht beirren, bis er selbst den ersten Schluck genommen hatte. Merlin, war er müde!

Die junge Hexe drängte ihn nicht, sondern sah ihn nur an, selbst ebenfalls erschöpft von der langen Nacht, die sie hinter sich gebracht hatten, bis er schließlich seufzte und Sorge in ihren Blick trat. Wie ging man ein solches Gespräch an? Sein Schmerz, der ihm immer wieder in den merkwürdigsten Momenten auflauerte, weil die Welt schrecklich gemein und unfair war, machte das Denken nicht unbedingt leichter, und er war froh, dass Dorcas ihm den Anfang dieses Gespräches abnahm, indem sie die Hand nach vorne streckte und sie kurz drückte. „Du willst wegen dem, was ich auf dem Astronomieturm erzählt habe, mit mir reden, oder?“

Er nickte stumm, und sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, eine Geste, die ihre Erschöpfung nur noch unterstrich. „Du musst nichts sagen, wenn du das nicht möchtest, und auch nicht jetzt...“

Sie schüttelte den Kopf und drückte seine Hand erneut. „Aber es geht dir jetzt beschissen, James. Wenn wir uns in einer Woche wieder treffen, dann bringt das auch nichts mehr... dann fühlst du dich wahrscheinlich schon ein kleines bisschen besser.“

„Ja?“ Ein Teil von ihm, der, der sich verzweifelt an seine Eltern klammerte, hasste den Funken der Hoffnung, der in ihm auftauchte. Er wollte sich nicht besser fühlen, er wollte den Schmerz mitnehmen, weil er das einzige war, das noch von seiner Mum und seinem Dad übrig war, und alleine der Gedanke daran, dass er verschwinden könnte... aber gleichzeitig konnte er nicht so weitermachen, so dumpf und fast starr vor Angst... das konnte er einfach nicht!

„Wahrscheinlich, ja. Emotionen können nicht immer so rau und frisch und scharf bleiben... und so dumm und abgedroschen es auch klingt, man lernt, damit zu leben... irgendwann. Manche früher, manche später.“ Sie musterte ihn aufmerksam, schien nach irgendeinem Zeichen in seinem Gesicht zu suchen, bevor sie schließlich seufzte. „Du bist erwachsen, James. Du hast dein eigenes Leben, oder wirst es in ein paar Monaten beginnen, deine eigene Familie gründen, und, so wie ich dich verstanden habe, in diesem Krieg kämpfen.“

Er nickte, fest entschlossen. Wo er dieses seelenlose Monster zuvor schon gehasst hatte, waren nun Wut und Zorn hinzugekommen, genauso wie der Wunsch nach Rache für seine Eltern. Dies war nicht mehr nur ein Krieg, sondern seiner, und er würde ihn führen, auch wenn er sich in seinen dunkleren Momenten nicht vorstellen konnte, was ein achtzehnjähriger Schuljunge gegen den größten dunklen Magier seiner Zeit ausrichten konnte.

„Irgendwann werden die Dinge weniger werden, die dich an deine Eltern erinnern, James... und du wirst nicht mehr an jeder Ecke darauf stoßen, dass sie nicht mehr da sind, dass sie eine Lücke hinterlassen haben. Bis dahin musst du lernen, damit zurechtzukommen.“

Sie sagte es so ruhig, so unspektakulär, und zuckte dazu auch ein kleines bisschen mit den Schultern, aber aus dem, was James bis jetzt gespürt hatte, war er sich sicher, dass es nicht so einfach sein könnte, sondern fürchterlich schwierig, und er hatte keine Ahnung, wie er das angehen sollte. „Und wie mache ich das?“

Dorcas lächelte vorsichtig. „Das kann ich dir nicht sagen, James... das kann dir niemand sagen. Das musst du selbst herausfinden...“

Wäre ja auch zu schön gewesen, sagte er zu sich selbst. „Hast du es herausgefunden?“, fragte er schließlich nach langen Momenten des Schweigens, in denen sie nur an ihren Kaffeetassen nippten, und Dorcas seufzte.

„Manchmal schon – manchmal nicht“, entgegnete sie langsam. „Beschäftigung und Ablenkung tun mir gut, aber es gibt diese Momente, da hilft das alles nichts... dann fühle ich mich einfach nur sehr, sehr einsam.“

James nickte. Schon jetzt konnte er verstehen, was sie meinte, schon jetzt fühlte er sich manchmal sehr, sehr einsam, wie der letzte Mensch auf der Welt, zu dem nicht einmal Sirius oder Remus oder Peter oder sogar Lily, die gestern so überraschend für ihn da gewesen war, durchdringen konnte. Plötzlich fröstelnd schlang er seine Finger noch enger um seine Tasse und hielt sie fest, in der Hoffnung, dass die Wärme des Kaffees die eisige Kälte der Welt um ihn herum vertreiben konnte.

„Gehst du nächste Woche zum Quidditch-Spiel?“, fragte Dorcas schließlich, und er schüttelte den Kopf. Wozu auch? Gryffindor spielte nicht, und das einzig wichtige – das Ergebnis, das über ihre Chancen im Cup mitentschied – konnte er auch danach erfahren, wenn seine Freunde in den Turm zurückkehrten.

„Wenn ich dir einen Rat geben darf... geh hin. Du magst Quidditch, es wird dich ablenken, und vielleicht geben dir die Kinder um dich herum das Gefühl, dass du doch nicht so alleine bist, wie du glaubst.“

Er war sich da nicht so sicher wie Dorcas, aber nachdem sie ihm bis jetzt zumindest ein bisschen geholfen hatte, nickte er ihr zuliebe. „Ich werd es versuchen.“
 

Zwar war das Spiel Slytherin gegen Hufflepuff noch mehr als eine Woche entfernt, aber Dorcas Ratschlag war trotzdem nicht verschwendet, und er war froh, mit ihr gesprochen zu haben. Zwar fühlte er sich immer noch erschöpft und leer, aber ihre Worte und die Erinnerung daran gaben ihm die Kraft, sich zumindest manchmal zu konzentrieren, sich zusammenzunehmen, seinen Freunden ein wenig Hoffnung zu geben. Zwar versank er oft in Gedanken, vor allem während des nächsten Tages, als sie in der Bibliothek saßen und lernten, driftete ab in andere Welten, in die ihm die anderen Rumtreiber nicht folgen konnten, aber er kehrte immer wieder zu ihnen zurück.

Oft dachte er an seine Eltern, manchmal an seine Nachbarn, an das Haus, das in Godric's Hollow auf ihn wartete, leer und verlassen, und um das er sich kümmern sollte, sobald er die Schule beendete. Wahrscheinlich hatte er es geerbt, so sicher wusste er das nicht, obwohl Dumbledore ihm irgendetwas darüber erzählt hatte – er hatte einfach nicht zugehört.

Seine Eltern waren noch so jung gewesen, zumindest für Zaubererverhältnisse, er hatte nicht damit gerechnet, dass sie starben, bevor er selbst die ersten grauen Haare hatte. Und jetzt saß er da, mit einem Haus und einem riesengroßen Verließ in Gringotts, bis zum Rand gefüllt mit Goldmünzen, von denen er nicht wusste, was er damit anfangen sollte. Zu viel Verantwortung, zu viel Druck, zu viel Erwartung... er konnte nicht damit umgehen, und die beste Möglichkeit schien ihm immer noch, die ganze Sache zu verdrängen, bis er mit der Schule fertig war. Dann war immer noch genug Zeit, sich um sein Erbe – wie er das Wort hasste – zu kümmern. Jetzt waren seine Noten und seine Freunde wichtig, auch wenn er immer wieder einen Stich fühlte, wenn er daran dachte, dass zu Hause niemand auf ihn wartete, der sich über seine Zensuren freuen konnte...

Trotzdem gab er sich Mühe, wieder weniger bedrückt und unbeschwerter zu wirken, besonders um Remus' Willen. Der war so glücklich mit Florence, dass sogar seine monatlichen Verwandlungen und der Druck durch die bevorstehenden Prüfungen in den Hintergrund traten. Wenn James' Leben auch sonst keine Lichtblicke bereithielt, seinen Freund so fröhlich zu sehen, fröhlicher als in den fast sieben Jahren, die er ihn nun kannte, war definitiv einer. Deswegen wollte er ihn auch nicht im Stich lassen, als der Abend herankam und er sich auf den Weg zu Madame Pomfrey machen musste, nur zwei Tage, nachdem seine Eltern gestorben waren. James wusste, Remus fühlte sich schuldig, dass er in einer Situation, die so belastend für James war, nicht für ihn da sein konnte, und das, obwohl er seiner Verwandlung immer mit Angst entgegensah.

„Möchtest du hier bleiben?“, fragte Sirius, kurz nachdem Remus sich aus ihrem Schlafsaal auf den Weg in den Krankenflügel gemacht hatte, und James schüttelte den Kopf.

„Wenn ich hier bleibe, könnt ihr genausogut hier bleiben. Du willst mir nicht erklären, dass ihr zu zweit einen ausgewachsenen Werwolf unter Kontrolle habt“, entgegnete er, und sogar Sirius, der normalerweise keine Risiken scheute, schien über den Punkt nachzudenken.

„Bist du dir sicher?“

„Klar. Ich komme zurecht – und ich möchte mir nicht anhören, wie Remus jammert, wenn er Florence nicht nur wegen seiner Abwesenheit, sondern auch wegen einem Haufen Kratzer und Bissen anlügen muss.“

Der Punkt schien sogar Sirius zu überzeugen, auch wenn sein offensichtlicher, scharfer Spott seinen Freunde beunruhigte, und schließlich machten sie sich zu dritt auf den Weg hinunter zur Peitschenden Weide, unter den Tarnumhang gedrängt, und das nicht nur, weil sie Angst hatten, von den Auroren gesehen zu werden. Obwohl mittlerweile eigentlich Frühling war, war die Nacht kalt und dunkel, und James war froh, nicht alleine zu sein – vor allem, weil ihm die Finger zitterten. Bei jeder seiner Patrouillen, wenn sie in der Dunkelheit unterwegs gewesen waren, hatten sich ihm die Erinnerungen an seine Eltern aufgedrängt, und nun, wo sie sich zwischen anderen Trios aus Lehrern, Schülern und Ordensmitgliedern sowie Auroren hindurchschlängelten, verstärkte sich das Gefühl nur noch.

Was, wenn sie entdeckt wurden? Was, wenn sie angegriffen wurden, während sie durch den Verbotenen Wald jagten? Auch wenn James einem Todesser jedes Schicksal an den Hals wünschen würde, das ihm nur einfiel, er wusste, Remus würde sich nicht verzeihen, wenn er jemanden beißen würde... selbst einen von denen.

Als sie die Peitschende Weide erreichten, atmete James unhörbar auf, und als er sich verwandelte, spürte er, wie der größte Teil seiner Sorgen von ihm abfiel. Welcher Lehrer würde hinter einem Hirsch schon einen Schüler vermuten? Keiner, den er kannte. Gut, den Werwolf würden sie erkennen, aber der Weg bis in den Wald war kurz, und sie legten ihn ohne Probleme zurück, sogar ohne dass Remus eine Patrouille witterte und sich auf die Jagd nach ihr begeben wollte. Zwischen den Bäumen konnten sie ihm dann die Möglichkeit geben, frei zu laufen, zu schnuppern und ein paar der Kreaturen des Verbotenen Waldes aufzuschrecken, und wie immer verging die Nacht schneller als sie alle vermuteten – sogar für James, dessen Gedanken nach seiner Verwandlung weniger schmerzhaft, weniger fokussiert waren. Als die Morgendämmerung ihre ersten Fühler über den schottischen Himmel ausstreckte, kehrten sie in die Heulende Hütte zurück, wo sie Remus verließen und sich auf den Weg hinauf ins Schloss machten, in ihre Betten. Es war auf diesem Weg, als es geschah.

Müdigkeit gepaart mit Erleichterung darüber, dass wieder ein Monat ohne Zwischenfall vergangen war, und dass sie es wieder ins Schloss geschafft hatten, ließ James nachlässig werden, und er hatte seine Gedanken nicht mehr so gut im Griff wie zu Beginn der Nacht. Sie wanderten fort, zu seinen Eltern, zu Lily, deren Mitgefühl mit ihm, als sie ihn gefunden hatte, seine alte Schwärmerei für sie wiederbelebt hatte... und erst, als Sirius' Ellbogen ihn in die Seite traf, bemerkte er die Patrouille, die gerade aus einem Geheimgang gekommen war.

Automatisch, mit der Erfahrung aus jahrelangem Regelbrechen, hielt er die Luft an und hielt vollkommen still, verborgen unter dem Tarnumhang, und hoffte, dass kein Arm oder kein Bein darunter hervorlugte. Selbst mit dem verwandelten Peter in Sirius' Umhangtasche war der Platz immer noch relativ eng, und wenn sie nicht aufpassten... und wenn James ehrlich mit sich selbst war, dann hatte er nicht aufge-

Stupor!“ Der Fluch traf ihn, und alles um ihn herum wurde schwarz.
 

James erwachte in einem Bett im Krankenflügel, und zum zweiten Mal in wenigen Wochen kam er in den Genuss von Madame Pomfreys überbordender Fürsorglichkeit, diesmal gemeinsam mit Sirius und Peter, die die beiden Betten neben ihm belegten. Ein schneller Blick zu ihnen verriet ihm, dass seine beiden Freunde so blass und krank ausssahen, wie sie sich fühlten, und unter der Bettdecke ballte James seine Hände zu Fäusten.

Hoffentlich... hoffentlich... hoffentlich... es kostete ihn all seine Selbstbeherrschung, den Stärkungstrank, den die Medihexe ihm einflößte, zu schlucken und halbwegs gefasst auszusehen, während er betete, dass ihr Geheimnis gewahrt geblieben war. James war sich sicher, er würde mit jeder Strafe leben können, aber wenn Remus enttarnt wurde... Remus würde ihm niemals verzeihen, nein, er selbst würde sich niemals verzeihen, wenn er die Zukunft seines Freundes so ruiniert hätte... und Florence – da war auch noch Florence, die von nichts wusste.

Sirius und Peter sahen ebenso besorgt aus wie er, vor allem, weil sie in Gegenwart der rastlos schimpfenden Hexe nicht miteinander sprechen konnten – James wusste nicht einmal, ob Peter als Animagus enttarnt war oder ob er sich durch den Fluch zurückverwandelt hatte...

Als die Tür zum Krankenflügel knallend aufsprang und Dumbledore, gefolgt von McGonagall, mit wehendem Umhang eintrat, fühlte es sich für James an wie eine Erleichterung, auch wenn er noch nicht die Zeit gehabt hatte, sich eine plausible Geschichte auszudenken, wieso sie nachts um fünf noch auf den Gängen unterwegs waren. Er schluckte trocken, während der Direktor sich vor ihren Betten aufbaute. Mit Wut hätte James umgehen können, aber die Enttäuschung, die sich in Dumbledores Augen spiegelte, war noch schwerer zu ertragen als alles andere, und McGonagall... McGonagall sah aus, als ob sie ihnen am liebsten den Hals umgedreht hätte.

Der düstere Blick des Schulleiters wanderte über sie alle, von James zu Sirius zu Peter, auf dem er für einen Moment länger verweilte, bevor er schließlich zu sprechen begann. „Ich hatte gehofft, dass ich allen Schülerinnen und Schülern die Notwendigkeit, Zusammenstöße mit den Auroren zu vermeiden, begreiflich genug gemacht hatte, aber anscheinend habe ich mich getäuscht. Besonders von Ihnen, Mr Potter, bin ich enttäuscht – Sie sind Schulsprecher, Sie sind aktiv in die Verteidigung der Schule eingebunden, und Sie wissen, welche Gefahren durch einen Angriff oder nur durch ein bloßes Missverständnis drohen können. Haben Sie irgendwelche Erklärungen für Ihr Verhalten?“

James schluckte, und seine Gedanken rasten, aber es war Sirius, der vor ihm sprach, hoffentlich, weil ihm eine plausible Geschichte eingefallen war. „Wir... wir wollten die Schule schützen, Professor. Sie wissen doch, dass Schni... Snape und wir uns nicht verstehen, und wir beobachten ihn so gut es geht, und heute Nacht... wir denken, dass er ein Todesser ist, oder zumindest in Kontakt mit ihnen steht, und wir wollten ihn aufhalten...“

McGonagall machte einen kleinen, wütenden Schritt vorwärts. „Mr Black, das ist die hanebüchenste Geschichte, die ich jemals gehört habe – ein Schüler im Schloss soll ein Todesser sein? Dass ich nicht lache. Und selbst wenn Sie einen solchen Verdacht gehegt haben, sie wären besser beraten gewesen, ihn mir oder Professor Dumbledore mitzuteilen.“ Für einen Moment hielt sie inne, um ihnen allen ihren strengsten Blick zuzuwerfen, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich möchte nie wieder in eine Situation kommen, in der ich feststelle, dass ich gerade einen meiner Schüler geschockt habe. Ich hoffe, das ist Ihnen klar, meine Herren.“

Dass ihr Blick nun nicht mehr hart war, sondern im Gegenteil sogar ein wenig verängstigt, traf James schwerer, als es ihre Wut geschafft hätte, und er senkte den Kopf.

„Für Ihre Handlungen ziehe ich Gryffindor einhundert Punkte ab, und weitere einhundert werden folgen, wenn Sie Ihr Bett nachts wieder verlassen. Ihre Strafarbeiten beginnen am heutigen Abend, und werden bis zum folgenden Samstag andauern.“

Sirius fluchte neben ihm, und James wusste, wieso – der Samstag wäre der Tag des Quidditch-Spiels zwischen Slytherin und Hufflepuff, auf das sein Freund sich gefreut hatte. Ein letzter Blick, und sie war durch die Tür verschwunden, während Dumbledore noch vor ihren Betten stehen blieb. „Zusätzlich zu den von Professor McGonagall genannten Strafarbeiten werden Sie am dreiundzwanzigsten April, am zweiundzwanzigsten Mai und am zwanzigsten Juni die Nacht bei Professor Sinistra auf dem Astronomieturm verbringen, wo Sie die Bewegungen am Nachthimmel aufzeichnen werden.“ James schluckte – das waren die Abende aller Vollmonde, die sie noch vor Ende des Schuljahres in Hogwarts verbringen würden. „Loyalität zu Freunden ist eine bewundernswerte Eigenschaft, aber Sie sollten dabei Ihre Grenzen kennen, meine Herren.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  rikku1987
2014-06-12T22:23:17+00:00 13.06.2014 00:23
Aha dumbledore weiß es gewiefter alter Fuchs


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