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Übernahme

Wirtschaft kann gefährlich sein
von

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Tag X minus vier Tage: Montag, Dienstag

Der arme Inuyasha versucht sich immer noch in seinem gefühlsmässig immer unübersichtlicher werdenden Umfeld zu orientieren, während Sesshoumaru auf Hilfe hofft...
 

8. Tag X minus vier Tage: Montag und Dienstag
 

Vor der Schule wurde Inuyasha bereits von Kagome, Sango und Miroku erwartet, die neugierig waren, wie das Abendessen abgelaufen war.

„Oh, nicht gut, “ stellte Kagome prompt fest, als sie ihn herankommen sah.

„Hm?“ Er schrak sichtlich aus Gedanken auf.

„Guten Morgen“, meinte Sango: „Du siehst nicht so aus, als ob das gestern Abend eine Familienversöhnung gewesen wäre…“

„Nein. Ich...ich bin dann gegangen.“

„Sesshoumaru oder seine Mutter?“

Der Halbdämon blickte zu Boden. „Du wirst lachen: genau das überlege ich seither.“

Kagome legte ihm die Hand auf die Schulter: „Was ist denn passiert? Du siehst so…traurig aus.“

Er blickte sich rasch um, ehe er kurz berichtete: „Und dann sagte sie wörtlich: Ein Bastard, natürlich. Du willst ihn wieder abschieben, in das Nichts, aus dem er gekommen ist? Es ist sowieso bedauerlich, dass du dich gezwungen siehst, das Ergebnis eines Fehltritts derart zu hofieren.“

„Oh je...“ war alles, was sie noch hervorbrachte: „Das ist wirklich hart. Bist du dann gleich verschwunden oder hat Sesshoumaru noch etwas gesagt?“

„Ja, er meinte, ich sei trotz allem ein Sohn seines Vaters. Und seither denke ich darüber nach, ob das hieß, dass er anderer Meinung ist oder einfach eine Tatsache feststellte.“

„Dämonen, eben.“ Miroku klang ernst: „Ich kann nur sagen, dass deine Mutter vermutlich ganz gute Gründe hatte, den beiden fernzubleiben. Und Frau T. scheint ja ein echt herzliches Wesen zu sein.“

„Aber muss das Einfluss auf deine Abstimmung am Freitag haben?“ erkundigte sich Sango: „Ich meine, du bist verletzt, willst mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun haben, aber es wäre doch ziemlich…ja, feig. Du bist nun mal der Besitzer dieser Aktien und damit der Miteigentümer. Und es ist auch deine Verantwortung, was mit dem Konzern geschieht.“

„Das stimmt“, ergänzte Kagome: „So habe ich das auch noch nicht gesehen. Genau. Du musst dich der ganzen Sache stellen. Schon wegen der Mitarbeiter und so.“

Er zuckte ein wenig müde die Schultern: „Lasst mich einfach in Ruhe, ja? - Jetzt schreiben wir erst einmal diese Prüfung.“

„Ja, natürlich.“ Aber als er voranging, um mit der Menge der Schüler in das Schulgebäude, zu gelangen, meinte sie leise zu Sango: „Seit Wochen hat er nur noch mit seinen Gefühlen zu kämpfen. Ich hoffe mal, dass er das wenigstens noch durchhält, bis wir die Prüfungen geschrieben haben und diese Abstimmung vorbei ist. Danach sollte er wirklich zusehen, dass er mit dieser ganzen Sache nichts mehr zu tun hat.“

„Ich fürchte nur, er wird sich so oder so seiner Verantwortung nicht entziehen können.“ Sango flüsterte nur: „Er bräuchte jemand, der ihm hilft…“

„Wir müssen einfach sehen, was wir für ihn tun können.“
 

Das entpuppte sich als ungemein schwer, als sich fast zwei Drittel der Wirtschaftslehreprüfung mit Aktienrecht und Firmenübernahmen beschäftigten. Kagome war mehr als besorgt, wie weit die Gefühle des Halbdämons da eine Rolle spielen würden. Sie wäre erleichtert gewesen, hätte sie gewusst, dass er es ebenfalls war.

Eine der Fragen lautete, warum Firmen andere übernehmen würden, und er zitierte das, was ihm Sesshoumaru gestern Abend erzählt hatte. Das würde gewiss stimmen: Kundenlisten, Patente, Konkurrenz ausschalten. Je mehr er dazu schrieb, umso einfacher kam ihm das Ganze vor. Endlich hatte er die Formel gefunden, nach der er immer gesucht hatte, begriffen, worum es wirklich in der Hochfinanz ging.
 

So war er nach der Prüfung, als sie wieder miteinander sprechen konnten, sehr zufrieden: „Ich...ich habe es diesmal wirklich schreiben können.“

„Dann hat unser Lernen Erfolg gehabt?“ fragte Kagome.

Ihm wurde bewusst, dass sie ziemliche Zeit für ihn geopfert hatte: „Ja“, beteuerte er daher: „Und es hat ja auch Spaß gemacht, oder?“

„Habt ihr etwa auch Biologie gelernt?“ erkundigte sich Miroku grinsend, was ihm eine überraschend harte Ohrfeige eintrug.

Sango funkelte ihn so wütend an, wie er sie noch nie gesehen hatte: „Du bist ein absoluter Vollidiot!“

In was für ein Fettnäpfchen auch immer er gerade bei seiner Angebeteten gehüpft war, es erschien ihm besser, sich zu entschuldigen: „Schon gut...ich meine, ich habe nicht nachgedacht…“

„Du denkst nie. Und wenn, dann höchstens mit deinem Unterleib!“ fauchte sie.

Miroku sah seine Chance schwinden, ihr je klar zu machen, dass er nicht nur der schulbekannte Ladykiller war. Und da Kagome Inuyasha beiseite zog, murmelte er: „Hör mal, das sollte nur ein Scherz sein. Ich wollte dich nicht verletzen…“

„Mich? Du…“ Sie holte tief Luft, um nach einem passenden Schimpfwort zu suchen: „Es geht doch um Inuyasha!“

„Ja, der neureiche Erbe…“ Unwillkürlich klang er zynisch. Sango war so verdammt hilfsbereit und führsorglich um diesen Halbdämon bemüht. Um sein eigenes Schicksal kümmerte sie sich nicht.

„Sag bloß, du hast nicht mitbekommen, wie vollkommen fertig er ist. Da fehlt nicht mehr viel, und er hat einen Nervenzusammenbruch. Erst der Tod seiner Mutter, dann die Erfahrung mit seinem Vater und dessen Erbe, jetzt dieses Hickhack der Konzerne? Ach ja, daneben hat er noch Schule, Abschlussprüfungen und Ärger mit dem Jugendamt. Willst du mit ihm tauschen? Er ist doch vollkommen allein! - Ich hätte wirklich gedacht, dass du als Vollwaise das nachvollziehen kannst. Ich weiß doch, dass du es selbst nicht so leicht hattest.“

Der Junge senkte den Kopf: „Ich…das hab ich ganz vergessen...ich dachte, wenn er Geld hat…“ Er hatte nichts gehabt und von Glück sagen können, dass ihn die Freunde seines Vaters bei sich im Kloster aufgenommen hatten. Aber da waren Freunde gewesen…

„Ja, dann ist alles paletti! Idiot!“

„Ich hab´s ja verstanden. - Was machen wir, um ihm zu helfen?“

„Ich werde mal mit meinem Vater reden“

„Das ist doch geheim…“

„Vater plaudert nicht, wenn er es versprochen hat.“

„Na schön...und ich rede mit dem Abt, auch unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Vielleicht bekommen wir etwas für oder gegen Nara Kumo oder Sesshoumaru Taishou raus.“ Seine Anmerkung: du weißt schon, mit wem wir uns da einlassen? verschwieg er. Sango war wütend genug auf ihn. Sie musste ihn nicht auch noch für einen Feigling halten, wenn es darum ging, ihrem Freund zu helfen.
 

Kagome begleitete den Halbdämon nach Hause, obwohl er meinte, sie brauche das nicht: „Ich will doch sowieso in der Gegend Eri besuchen, sie ist krank und konnte heute nicht mitschreiben. Hoffentlich wenigstens morgen Englisch. Wenn man diese Abschlussprüfungen nachschreiben muss, fallen sie immer alle auf einen Tag.“

„Das ist dann noch schwerer, ja.“

„Du musst heute noch auf das Jugendamt?“

„Ja, zu so einem psychiatrischen Test. Morgen Nachmittag ist dann der Gerichtstermin.“

„Soll ich morgen mit dir hingehen?“

Er blieb stehen und sah sie an: „Das brauchst du nicht…“

„Ich möchte es aber. Natürlich nur, wenn du es willst.“

Er atmete tief ein. Menschen…sie waren so nett zu ihm. Und Dämonen…nun ja. Herr Kumo hatte Recht gehabt: Dämonen nutzten einen nur aus. „Ich erzähle dir morgen, was bei dem Test heute rausgekommen ist. Vielleicht muss ich auch gar nicht zum Gericht.“

„Du bestehst den Test sicher.“ Sie lächelte ihn an, ehe sie einfach ihre Arme um ihn schlang und sich an ihn schmiegte: „Vergiss nicht, Inuyasha: du bist nicht allein.“

Fast vorsichtig erwiderte er die Umarmung: „Danke, Kagome…“ konnte er nur sagen. Sie war so ein hübsches Mädchen, hilfsbereit, klug…warum war sie nur so nett zu ihm? Er war doch ein Halbdämon, eines jener Wesen, denen Menschen eher vorsichtig begegneten.

Als ob sie seine Gedanken gelesen hätte, erklärte sie: „Ich bin einfach gern bei dir, weißt du…“

Er wusste nicht, was er dazu noch sagen sollte, zumal es ihm die Kehle zuschnürte. Aber er verstärkte seine Umarmung und legte das Gesicht in ihr Haar, atmete ihren Geruch so tief ein, wie es ging.

Endlich löste sich Kagome mit rotem Gesicht: „Ich...ich muss noch zu Eri…“ meinte sie: „Bis morgen dann, Inuyasha. Und viel Glück heute.“

„Danke. Bis morgen…“

Er sah ihr lange nach. Als er sich zu dem Mietshaus wandte, nahm er sein Handy, schickte an die Privatnummer des Naraku-Leiters eine SMS: „Sie hatten Recht.“
 

Warum nur war er nicht überrascht, als er einen kleinen Flohdämon vor seiner Wohnungstür warten sah: „Onkel Myouga…Falls dich Sesshoumaru geschickt hat, vergiss es.“

Myouga verschwieg wohlweislich, dass er in der Tat einen Anruf bekommen hatte: „Das hört sich nicht so an, als ob gestern das Abendessen sehr familiär abgelaufen wäre…“

„Hör auf, mich zu nerven.“ Der Halbdämon schloss auf: „Ich hab nur zwei Stunden, dann muss ich zu diesem blöden Psychiater.“

„Um zu beweisen, dass Sie erwachsen sind, und über die Aktien selbst bestimmen können, ja.“ Der Flohgeist hüpfte mit. „Aber warum sind Sie so…na ja…verbittert? Was war gestern?“ Denn aus dem, was Sesshoumaru ihm gesagt hatte, war er nicht sonderlich schlau geworden. Abgesehen davon hatte dessen Anweisung, Inuyasha um jeden Preis zu beruhigen, ihn noch besorgter gemacht. Aber es handelte sich um das Lebenswerk des verstorbenen Herrn und so würde er tun, was in seinen Kräften stand.

„Keh! Willst du es wirklich wissen?“ Er ließ sich auf die Couch fallen: „Na schön. Ich erzähle es dir so ausführlich wie möglich. Und dann wage noch zu sagen, dass das alles nur ein Missverständnis sei.“ Er berichtete.

Kein Wunder, dass sich der Hundedämon am Telefon für seine Verhältnisse direkt beunruhigt angehört hatte, dachte Myouga nur. Und kein Wunder, wirklich nicht, dass der Junge vor ihm verletzt war. „Und Sesshoumaru…“ Das –sama unterschlug er wohl besser: „Hat nichts dazu gesagt?“

Inuyasha lachte bitter auf: „Oh, er sagte wörtlich: Frau Mutter, ich bitte Sie, die gewohnte Contenance zu wahren. Trotz allem ist er ein Sohn meines verehrten Vaters. – Das war alles.“

„Das hat er wirklich zu seiner Mutter gesagt?“

Der Halbdämon betrachtete den Flohgeist: „Was soll diese Betonung, Onkel Myouga? Das war ja kaum eine heldenhafte Verteidigungsrede, oder?“

„Ach, Sie haben eben keine Ahnung, Inuyasha-sama. Dämonen...“

„Oh, ich denke langsam, ich habe inzwischen viel zuviel Ahnung von Dämonen bekommen. Spar deine Luft.“

„In Ordnung, in Ordnung…“ Er musste mit dem anscheinend vollkommen verstörten Jungen wirklich vorsichtig sein: „Aber eines möchte ich dazu noch sagen, dann hör ich auf, ja?“

„Na schön. Aber dann verschwindest du. Mir reicht mein Tag bisher schon, jetzt auch noch dieser Test…“

„Ja. - Unter Dämonen ist absoluter Respekt gegenüber den Eltern üblich. Man kritisiert seine Eltern nicht. Wenn Sesshoumaru seine Mutter daher bittet, ihre Haltung, ihre Fassung zu bewahren, ist das eine der deutlichsten Rügen, die er äußern kann.“ Myouga hüpfte zur Tür: „Also, viel Glück dann bei dem Test, Inuyasha-sama. Sagen Sie mir dann, was rausgekommen ist?“ Da stand ihm noch ein nicht sehr angenehmes Telefonat bevor.

„Vielleicht. Ich muss ja auch noch Englisch für morgen lernen….“ Am besten nahm er sich das Englischbuch mit. Wenn er Behörden richtig einschätzte würde er bei diesem Psychiater doch warten müssen, Termin hin oder her. Da könnte er die Zeit auch sinnvoll verbringen.
 

Vor Beginn der Prüfung am Dienstagmorgen reichte es für die Freunde gerade noch zu einem: „Wie war der Test gestern?“

„Idiotisch“, gab der Halbdämon zurück, der verschlafen hatte und mit gewaltigen Sprüngen in die Schule gehetzt gekommen war. „Ich erzähle es euch nachher…“

So warteten Kagome und Sango, die in Englisch beide als erste abgegeben hatten, bereits im Hof. „Ein idiotischer Test?“ meinte die letztere: „Ich bin neugierig, was der Psychiater gesagt hat – und ob er überhaupt etwas gesagt hat. Aber der Termin bei Gericht sollte ja heute schon sein.“

„Ja. Ich werde mit Inuyasha hingehen.“

„Ah, das ist gut. Dann ist er nicht allein. Ja, eine gute Idee. Er wirkt sowieso etwas…“

„Oh ja. - Da kommen die anderen ja. Hallo, Inuyasha. Wie lief Englisch?“

„Ganz gut, denke ich.“ Der Halbdämon freute sich, dass sie ihn anlächelte. „Ihr seid alle neugierig, wegen gestern, oder? Warum eigentlich?“

„Na, weil du so nervös warst und weil es doch wichtig für dich ist.“ Sango musterte ihn: „Und wie war der Test jetzt? Hast du ein Ergebnis bekommen?“

„Nein, aber er meinte, wir würden uns ja heute vor Gericht sehen. Das klang so, als ob er zufrieden war. - Ich musste einige Zettel ausfüllen, manche mit Zeichnungen, andere mit Beschreibungen. Und dann fragte er, so komische Dinge: welches Auto ich mir kaufen will. Ich meinte dann, was für ein Auto? Ich habe ja nicht einmal einen Führerschein. Oder was mir als Ziel jetzt wichtig sei. Na ja. Ich sagte dann eben, jetzt das Jahr zu bestehen um dann einen Schulabschluss zu machen. Und so.“ Er zuckte die Schultern. „Was das sollte?“

„Er wollte wohl feststellen, wie erwachsen du schon bist, “ erwiderte Miroku. „Und er wollte wissen, was du mit den Aktien machst, wenn sie dir gehören, ob du sie verkaufst, das Geld auf den Kopf haust. Deswegen auch die Frage nach dem Auto.“

„Und du klangst wohl recht sachlich“, ergänzte Sango.

„Ja. Er fragte auch wegen der Aktien, wegen der Verantwortung die darin läge. Das hat mich daran erinnert, was du, Kagome und du, Sango, gestern gemeint hattet. Das habe ich ihm dann gesagt. – Kagome, willst du noch immer mit?“

„Ja, natürlich. Müssen wir gehen?“

„Ja. Wir nehmen uns nur noch irgendwo eine Kleinigkeit zum Essen mit, ja?“

„Ruft ihr uns an“, meinte Sango: „Was passiert ist?“

Inuyasha nickte. Es tat irgendwie gut, dass sich die anderen so um ihn sorgten. Als er mit Kagome ging, fühlte er sich geborgen.
 

Sango blickte ihnen nach, ehe sie zu ihrem Nachbarn sah: „Hast du mit dem Abt reden können?“

„Ja“, antwortete Miroku: „Und du mit deinem Vater?“

„Auch. Er meinte zuerst, wir sollen uns da raushalten. Wenn große Tiere aufeinander losgehen, sei es für kleinere ratsam, in Deckung zu gehen. Aber als ich meinte, Inuyasha sei doch mein Freund, meinte er: er könne so nichts weiter sagen, keiner der beiden sei je verhaftet oder auch nur angeklagt worden. Aber wenn er Inuyasha einen Rat geben sollte…“ Sie machte eine Pause, um die Spannung zu erhöhen: „Solle er eher für seinen Halbbruder stimmen, abgesehen jetzt von der wirtschaftlich logischen Handlung. Da kennt er sich nicht aus.“

„Sagte er auch warum?“

„Nicht so direkt…und ich bin mir deswegen auch nicht sicher, dass ich ihn richtig verstanden habe: er betonte mehrmals, weder Sesshoumaru noch Nara Kumo seien je angeklagt worden. Aber er erwähnte auch, dass manche Leute Unglück hatten, die Geschäfte mit Naraku Enterprises gemacht haben.“

„Aber das sind nur Gerüchte und deswegen wollte er nicht mehr sagen, klar.“

„Was hat der Abt gewusst?“

„Ja, also, Naraku Enterprises hat eine feindliche Übernahme gestartet und anscheinend mit gutem Erfolg. Es heißt nach den Gereden, die er hörte, dass einige Fonds definitiv auf Nara Kumos Seite stehen. Wenn Inuyasha über die fünfundzwanzig Prozent bestimmen kann, ist er wirklich der Entscheider. Hilft er zum Taishou Konzern ist die Übernahme abgewehrt. Stimmt er für Naraku, hat der gewonnen. Aber, auch das sagte der Abt: wenn er sich nicht entscheidet, also sich der Stimme enthält, hat Nara Kumo nach den laufenden Gerüchten wohl mehr Stimmen.“

„Aber sich der Stimme zu enthalten wäre doch…feig, ja. Und das ist Inuyasha nicht.“

„Nein. Aber er scheint auch nicht willens zu sein, für Sesshoumaru zu stimmen. Er fühlt sich ausgenutzt…“

„Nicht ganz zu Unrecht, oder?“ Sie seufzte: „Nun, damit ist ihm erst einmal noch nicht geholfen. Was können wir machen?“

„Erst mal abwarten. Oder? Und mit ihm morgen noch mal reden.“

„Ja, gut. Telefonieren wir uns dann zusammen.“

Die beiden trennten sich.
 

Kagome war ein wenig erstaunt, als sie vor dem anberaumten Saal einen Mann in der Robe eines Anwaltes sitzen sah, der eindeutig kein Mensch war, aber auch kein Dämon. In Biologie hatte sie von derartigen Lebewesen gehört, aber nie erwartet, einen Baumgeist je zu sehen, noch dazu mit dieser Profession. Er erhob sich, als er sie und Inuyasha entdeckte.

„Verzeihung. Sind Sie Inuyasha Kamura-Taishou?“

„Inuyasha Kamura“, korrigierte dieser eisig.

„Mein Name ist Bokuseno. Ich bin der Firmenanwalt des Taishou-Konzerns.“ Oh oh, dachte der Baumgeist. Myouga hatte in der Tat nicht untertrieben. Da war jemand wirklich sauer.

„Und? Was will Sesshoumaru?“

Bokuseno blieb sachlich: „Ich bin Firmenanwalt. In Anbetracht der ..nun, des Termins am Freitag, ist es meine Pflicht, herauszufinden, wer über wie viele Anteile verfügen kann.“

„Natürlich“, meinte Kagome eilig und legte die Hand an den Arm des Halbdämons: „Das ist Ihre Aufgabe.“

Inuyasha holte tief Luft: „Ja, schon klar. – Äh...müssen wir da reingehen?“ So weit war es mit ihm schon gekommen, dass er grundlos Leute anblaffte, nur weil die für einen gewissen Konzern arbeiteten?

„Sie werden aufgerufen. Waren Sie schon einmal bei Gericht?“

„Nein.“

„Bleiben Sie einfach ruhig und sachlich, wenn Sie etwas gefragt werden.“

Der Halbdämon wollte schon sagen, dass er das immer sei, aber den Eindruck hatte der Baumgeist wohl nicht von ihm gewonnen: „Äh, ja, danke.“

Bokuseno musterte den Sohn seines alten Freundes. Der war verbittert, fühlte sich bestimmt auch verunsichert. Myouga hatte gemeint, er hätte nur wenig Einfluss mehr auf ihn, seit er erfahren hatte, wer sein Vater in Wahrheit gewesen war. Und Sesshoumaru-sama hatte gesagt, es sei am Sonntag das Familienessen daneben gegangen. Nun, das war irgendwie zu sehen. „Gestatten Sie mir noch eine Bemerkung?“

„Hm?“

„Ich werde Ihnen natürlich nicht vorschreiben, wie Sie abzustimmen haben. Aber ich möchte Sie bitten, zu bedenken, dass von Ihrer Entscheidung für sehr viele Menschen und Dämonen viel abhängt. Und ich möchte Sie bitten….“ Er sah, dass der Halbdämon vor ihm etwas zusammenzuckte: „Bitten, daran zu denken, dass Ihre Eltern gern stolz auf Sie wären. Danke, das war alles.“ Er zog sich zurück. Mehr zu sagen, wäre sicher falsch gewesen.

„Keh!“ machte Inuyasha leise: „Den hat sicher Sesshoumaru geschickt, da kann er erzählen, was er will.“

„Nein, das glaube ich nicht“, meinte Kagome: „Er war sachlich, hat nicht versucht, dich irgendwie zu einer Seite zu bekehren. Er ist Anwalt, er könnte das sicher. - Denk doch nicht immer gleich das Schlechteste. So kenne ich dich gar nicht.“

„Herr Kumo sagte auch, dass Dämonen …“

„Herr Kumo sagt...das ist in Ordnung. Und sonst kann jeder sagen, was er will und das ist falsch?“ Sie starrte ihn etwas verärgert an: „Wo ist denn der Inuyasha, der immer fröhlich war, auch, wenn’s nicht so einfach war? Der sich liebevoll um seine Mutter kümmerte, arbeitete, irgendwie die Schule noch schaffte und dennoch nie den Kopf hängen ließ? Verdammt, lass dich doch jetzt nicht so von dir selbst entfremden!“

Er sah sie an. Stimmte das? War er nicht mehr er selbst? Er fühlte sich wirklich seit Tagen nicht mehr wie er selbst, hin und her, ja, entzwei gerissen. Und er wusste absolut nicht, was die richtige Entscheidung wäre.

„Herr Kamura, bitte kommen Sie“, rief in diesem Moment ein Gerichtsdiener.
 

Nur eine halbe Stunde später war gerichtlich festgestellt, dass Inuyasha selbstständig über die Aktien entscheiden könnte. Er war irgendwie nur froh, dass es vorbei war. Und glücklich, dass Kagome an seiner Seite war. Allein wäre es sicher noch schrecklicher geworden. Der Firmenanwalt hatte ihn auch nicht mehr angesprochen. Hatte Kagome Recht und er sah schon überall Feinde, wo gar keine waren? Was war nur mit ihm los? Er erkannte, dass der Baumgeist gehen wollte:

„Äh, Herr Bokuseno…“

Der Baumgeist drehte sich um: „Ja, Inuyasha-sama?“

Der war einen Moment über die Höflichkeitsanrede überrascht. So sprach ihn nur Myouga an, und bei dem war ihm das schon immer eigenartig vorgekommen. „Äh...ja. Kannten Sie meinen Vater?“ Ein Baumgeist lebte doch so lange…

„Ja.“

„Wie…wie war er? Er war doch ein Dämon?“

„Ja, ein Hundedämon, wie Sie natürlich wissen. Aber Sie wollen etwas über seinen Charakter erfahren? Ich bin wohl etwas voreingenommen, denn ich war sein Freund. Er war ein sehr gerechter Mann, klug und, soweit das ein Dämon sein kann, hilfsbereit…“ Bokuseno sah den Jungen an: „Sie haben ihn ja nie gesehen….“

„Nein. – Da hatte es Sesshoumaru besser. Er hat ihn gesehen, mit ihm gesprochen…“ Wieder schlich sich gewisse Bitterkeit in Inuyashas Stimme.

Lebensweisheit ließ den Baumgeist sagen: „Und er wurde von ihm erzogen. Ja, das werden Sie wohl immer vermissen.“

Das stimmte. Sesshoumaru war anscheinend nach der Scheidung bei seinem Vater geblieben, hatte er doch nicht einmal gewusst, wie viele Zimmer das Haus seiner Mutter hatte. „Äh, danke, Herr Bokuseno.“ War sein Halbbruder eben doch zur Hälfte sein Bruder – und die Hälfte dieser wahrhaft dämonischen Mutter war die geringere? Das musste noch einmal überlegt werden.
 

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Im nächsten Kapitel erscheint ein Interview und Herr Kumo trifft eine Entscheidung. Allerdings auch Inuyasha: Tag X minus eins.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (24)
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Von:  Schalmali
2010-07-10T20:50:37+00:00 10.07.2010 22:50
Sesshoumaru und beunruhigt.. nun mit gutem Grund. Wäre es nur um Inuyasha an sich gegangen wäre es wohl einerlei, aber es geht ja auch um die Firma seines Vaters, die von ihm abhängt. Zum glück aber, sind die Freunde von Inuyasha auch noch da, die etwas gegen den manipulativen Kurs von Nara steuern ohne es so recht zu wissen, einfach, mit etwas Objektivität. So hat Kagome Inuyasha jetzt geradezu zum Baumgeist geschupsst, ihn das Misstrauen wegen der Sache am Sonntag vergessen lassen. Aber, noch sind ein paar Tage bis zum Entschiedungstag und was das wohl werden mag...?
Von:  Minerva_Noctua
2009-03-20T20:26:36+00:00 20.03.2009 21:26
Hach, so ist das.
Nein, es stimmt. Wenn alle Seiten so an einem ziehen, faucht man schon mal einen Unschuldigen an.
Ich glaube Nara Kumo hatte noch ein ganz schönes Hühnchen mit dem Inu no Taishou zu rupfen...

Bye

Minerva
Von:  Lizard
2009-03-08T21:54:30+00:00 08.03.2009 22:54
Wieder einmal zeigt sich, wie wichtig Freunde sind.
Ich schätze mal ohne seine Freunde wäre Inuyasha schon längst von Nara Kumo eingewickelt worden oder wäre nach einem Nervenzusammenbruch für unzurechnungsfähig erklärt worden. Verständlicherweise, denn der Halbdämon erlebt tatsächlich ein extremes Wechselbad der Gefühle. Dazu kommt die Last der Verantwortung, die von Inuyashas Entscheidung abhängt (immerhin geht es bei der Übernahme auch um viele, viele Arbeitsplätze und Existenzen!).
Inuyashas Zerissenheit hast du sehr gut beschrieben.

Toll, wie sich Kagome, Sango und Miroku bemühen ihrem Freund zu helfen (auch wenn Miroku erst einen Tritt in den Hintern von Sango dazu braucht^^). Leider ist es offensichtlich nicht einfach an Infos über die Firmenchefs heranzukommen. Und ganz ungefährlich ist es wohl auch nicht.

Immerhin ein Gutes hat das ganze Desaster: auf diese Weise nähern sich Kagome und Inuyasha weiter an.

Hm, ansonsten noch ein Lob zu den Charakterbeschreibungen, besonders zu Bukoseno. War 'ne klasse Idee den Baumgeist in die Rolle eines Firmenanwalts zu stecken. Myouga kommt auch immer super rüber.
Ein paar schöne Anspielungen d.h. Zitate vom Inuyasha-movie 3 gab's auch, was mir sehr gefiel.
Von:  Cistus
2009-03-06T19:08:11+00:00 06.03.2009 20:08
Naja, wenigstens dürften die Ereignisse Inuyasha helfen seine Wirtschaftsarbeit zufriedenstellend abzuschließen. Der Lehrer wird ihn für sein Wissen wohl eine gute Note geben müssen. Man stelle sich vor der Lehrer würde es als Falsch bewerten und Inuyasha durchrasseln lassen. Wenn er Sesshoumaru erzählen würde das sein Lehrer behaupte was er, Sesshoumarus, erzählte sei Falsch.... der Lehrer würde sich schon mal einen schönen Grabstein aussuchen dürfen! g*

Ich denke mal Sesshoumaru hat noch nicht verloren! Inuyasha dürfte über Myougas und Bokusens erklärungen sicher nachdenken und wenn er ehrlich ist, hat Sesshoumaru ihn mit der Bemerkung das auch Inuyasha ein Sohn seines Vaters sei, quasi anerkannt! Ich denke der Halbdämon wird am Ende das richtig tun und den besten Weg wählen, mit Hilfe seiner Freunde und .... auch seines Bruders.

mfg
Cistus
Von:  Krylia
2009-03-06T15:35:16+00:00 06.03.2009 16:35
Schön, wemm man Freunde hat.
Und gut, wenn das alles für den armen Inuyasha vorbei ist.


P.S.: Ich mag Bokuseno.
Von:  ayakoshino
2009-03-02T17:31:33+00:00 02.03.2009 18:31
Na, das hört sich doch schon mal ganz gut an. Es war auch gut das Myouga Inuyasha noch gesagt hat das es Kritik an der Mutter bei Dämonen eigentlich nicht gibt. Auch das Bokuseno mit ihm über seinn Vaterreden konnte war denk ich entscheident.
Inuyasha scheint wirklich sehr misstrauisch und denkt nur das was Naraku sagt richtig ist. Zum Glück hat er ja seine Freunde die ihn wieder geraderücken und ihn unterstützen!
Bin schon total gespannt wie es weiter geht und was Inuyasha für eine Entscheidung trifft!
Lg ayako
Von:  ayakoshino
2009-03-02T17:31:33+00:00 02.03.2009 18:31
Na, das hört sich doch schon mal ganz gut an. Es war auch gut das Myouga Inuyasha noch gesagt hat das es Kritik an der Mutter bei Dämonen eigentlich nicht gibt. Auch das Bokuseno mit ihm über seinn Vaterreden konnte war denk ich entscheident.
Inuyasha scheint wirklich sehr misstrauisch und denkt nur das was Naraku sagt richtig ist. Zum Glück hat er ja seine Freunde die ihn wieder geraderücken und ihn unterstützen!
Bin schon total gespannt wie es weiter geht und was Inuyasha für eine Entscheidung trifft!
Lg ayako
Von: abgemeldet
2009-03-01T22:38:35+00:00 01.03.2009 23:38
Ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob ich es für eine kluge Idee halte, dass sich Sesshoumaru nach dem Desaster des Familienessens so gründlich zurückhält und nicht selbst bei seinem Bruder auftaucht oder ob ich mich über sein Verhalten ärgern soll, weil es doch eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber den Befindlichkeiten seines Bruders beweist.

InuYasha hat wirklich Glück, dass er solche Freunde zur Seite stehen hat - abgesehen davon, war es unterhaltsam zu lesen, wie er seinen Bruder in der Prüfung zitiert hat. ^^

Ich denke, es ist eindeutig für wen InuYasha am Ende stimmen wird, auch wenn es vielleicht in erster Linie um das Wohl der Angestellten geht, schließlich ging es auch bei dem Test in hauptsächlich um die Fähigkeit Verantwortung zu tragen. Aber zu sehen, wie sich Nara Kumo am Ende vermutlich in seinem eigenen Netz verfangen und wie sich letztendlich das Verhältnis zwischen den Brüdern gestalten wird, läßt diese Geschichte mit Sicherheit nicht (!) langweilig werden.

LG

Zwiebel

P.S. Bokuseno gefällt mir hier mindestens genauso gut, wie in der GEschichte "Er kam in den Westen". ^^
Von:  Haruko-sama
2009-03-01T15:16:46+00:00 01.03.2009 16:16
Jetzt darf Inuyasha also selbst entscheiden - aber wen nimmt er? Sein Verhältnis zu Sesshomaru ist ja nicht gerade rosig, auch wenn alle möglichen Leute versuchen, da noch etwas zu retten. Aber Nara Kumo kann ich mir einfach nicht als gute ALternative vorstellen, vor allem nicht nachdem, was Sango und Miroku besprochen haben. Da scheint was faul zu sein.
Abwarten, wie im nächsten Kapitel entschieden wird.

LG, Haruko
Von:  dice70391
2009-03-01T14:59:10+00:00 01.03.2009 15:59
...diese Sache mit der geistigen Zerstreutheit erinnert mich ein bisschen an den Seelenspiegel von Kanna...
Naja aber dies ist ja eine Geschichte der Gegenwart von daher ist das eher unwahrscheinlich...

ich fand das kapitel wirklich sehr aufschlussreich...auch wenn sich an dem Verhältnis zwischen Inuyasha und Sesshomaru nicht wirklich etwas gebessert hat...

dice


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