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Just one kiss may change my world

( Spiritshipping: Johan x Juudai / Jesse x Jaden)
von

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Auf der Suche nach der Lösung

Hämmernd klopft jemand an die Tür, was mich aus meinem Schlaf reißt.

Müde schleppe ich mich dort hin und öffne sie. Wer mag das wohl sein? Ein grimmiger Dinosaurier starrt mich an… Es ist Kenzans Mütze und darunter er selbst.
 

„Meine Fresse, siehst du kaputt aus!“

Ich reibe mir die Augen: „Na, das ist ja ne tolle Begrüßung…“ und lasse die Tür hinter ihm zufallen, während ich wieder auf das Bett zuschreite und mich hineinwerfe.

Er zuckt mit den Schultern: „Sorry, aber du hast ganz rote Augen.“

Auf diese Aussage antworte ich nichts, sodass er sich nach ein paar Minuten dazu genötigt fühlt, nachzuhaken: „Hast du etwa so viel geheult?“
 

Ich werfe ihm lediglich einen missmutigen Blick zu. Kenzan seufzt: „So kann das doch nicht weiter gehen… Vom Heulen allein wird dein Johan auch nicht zu dir zurückkehren.“

„Dann schlag doch was Besseres vor, wenn du so schlau bist!“, maule ich ihn gereizt an. Ich weiß ja selbst, dass er Recht hat.
 

Er setzt sich zu mir auf die Bettkante und grinst mich an: „Meine Vorschläge sind sowieso die besten, weißt du doch!“ Und sein Grinsen wird immer breiter.

„Und was schlägst du vor??“, frage ich vorsichtig.

Dann setzt er zum Sprechen an: „Na, du fliegst zu ihm!“

„Wie jetzt?“ Ich sehe Kenzan ungläubig an. Der Reptilienfan meint es offenbar ernst.

„Es ist ganz einfach. Nimm dir ein Auslandssemester auf der Arctic Akademie und flieg nach Skandinavien!“

„Ich soll was?“

„Du hast ganz richtig gehört.“

„Aber…“

„Nichts aber, pack deinen Koffer!“

Ich starre ihn ungläubig an: „Und das geht so einfach?“

Kenzan lächelt. „Ja klar. Jedem Studenten steht ein Auslandssemester zu. Hast du dir die Studienordnung etwa noch nie durchgelesen?“

„Ähm…“ Ich brauche darauf gar nicht weiter zu antworten. Kenzan weiß, dass Lesen nicht meine Lieblingsbeschäftigung ist, nicht einmal, wenn es um so wichtige Belange geht.
 

Aber schlecht finde ich die Idee nicht. Besser als hier untätig vor mich hinzuschmollen ist sie allemal. Kurzerhand zerrt Kenzan mich vor einen Computer und ruft die Website der DA auf. Dort lesen wir nach, wie genau ich vorgehen muss. Ich sehe eine Menge Papierkram auf mich zukommen…
 

Kenzan rümpft die Nase: „Ok, ganz so einfach wird es wohl doch nicht… Das erste Problem wird schon mal ein Visum für dich sein.“, meint er.

Ich sehe ihn fragend an: „Ist es denn so schwierig eines zu bekommen? Was muss ich denn dafür tun?“

Aber mein Reptilien liebender Freund geht nicht weiter auf meine Frage ein und fährt stattdessen fort: „Außerdem kannst du eigentlich nur zu Beginn eines jeden Semesters ein Auslandssemester antreten, doch wir haben gerade mitten im Semester. Und nach Beendigung dieses Semesters wären Johan und Jim sowieso gegangen, weil sie dann ihre Abschlüsse machen…“

„Scheiße!“, entwischt es mir darauf. „Ok, und nun?“ An dem Plan, mich auf Johans Akademie einzuschleusen, habe ich Gefallen gefunden. So könnte ich ja sogar noch Johans heimisches Umfeld kennen lernen. Das wäre schon ziemlich spannend. So schnell würde mich davon nun also nichts mehr abbringen können.

Kenzan wirkt nachdenklich: „Du könntest natürlich auch für ein halbes Semester gehen, das wären dann drei Monate. Allerdings werden die dir dann nach deiner Rückkehr sicher nicht angerechnet werden, sodass sich dein Studium verlängern würde.“

„Das ist mir scheiß egal, solange ich Johan wieder sehen kann!“, antworte ich entschlossen.

„Oi oi, ist es dir so ernst?“

„Hör auf so zu grinsen, Kenzan!“, protestiere ich. Bringt der mich gern in Verlegenheit?

„Na ja...“, er richtet seinen Blick wieder auf den Bildschirm: „Zumindest dürfte es so mit dem Visum einfacher sein, wenn du nur drei Monate dort bleibst. Vielleicht brauchst du dann nur ein Touristenvisum.“
 

Ich weiß auch nicht genau, aber von da an ging alles ziemlich schnell. Nachdem ich mit der Aussicht auf ein Wiedersehen neuen Mut gefasst hatte, machten wir uns akribisch daran, alle Papiere zusammenzubringen. Mit dem Visum gab es weniger Probleme als gedacht. Allerdings benötige ich zur Aufnahme in der Arctic Akademie unbedingt noch das Siegel der DA sowie die Unterschrift des Kanzlers. Da Johans Akademie viel kleiner ist als unsere, hat sie nur begrenzt Platz zu Verfügung. Ich habe ziemliches Glück, denn als hoch angesehene Akademie nimmt diese nicht alle Studenten jeder x beliebigen Tauschakademie auf. Aber da der Duell Akademie ein guter Ruf vorauseilt, werde ich dort höchst wahrscheinlich einen Platz bekommen. Ich dachte zumindest, das dürfte kein Problem sein, doch ich sollte mich täuschen…
 

„Juudai, was willst du an der schwedischen Akademie? Wenn es das ist, was ich denke, dann werde ich dir mein OK nicht gewähren.“

„Und wieso nicht?“

Kanzler Samejima sieht mich mit durchdringendem Blick an. „Du willst doch nur Johan wieder sehen.“

Fordert er mich etwa heraus? Das kann er haben! „Und wenn dem so wäre?“

„Dann fliegst du nicht.“, antwortet er starr.

Er will eine Herausforderung, er bekommt eine! „Sie sind schon darüber informiert, dass laut der Studienordnung jedem Studenten ein Auslandsaufenthalt zusteht, oder? Das heißt, Sie sind rechtlich dazu verpflichtet, meinem Antrag stattzugeben.“ Ha, das sollte reichen!

„Such dir eine andere Zielakademie aus und ich gebe deinem Antrag statt.“

Was? So langsam werde ich wütend. „Was soll das? Was gibt Ihnen das Recht, darüber zu bestimmen?! Nur, weil Sie einen schlechten Eindruck von Johan haben, können Sie mir nicht verbieten, in ihn… mit ihm befreundet zu sein!“ Beinahe wäre mir etwas äußerst Peinliches herausgerutscht…

Der Kanzler zieht eine Braue hoch: „Es geht dir also tatsächlich um diesen Schweden…?“

Bevor ich nun etwas Falsches sage, äußere ich mich lieber gar nicht mehr dazu. Doch mein Schweigen ist für ihn wie eine Bestätigung.

Der alte Mann faltet plötzlich seine Hände ineinander und legt seine Stirn in Falten: „Juudai, ich war auch einmal jung. Ich weiß wie es ist, wenn die jugendlichen Gefühle überschwappen.“

Gefühle? Kann es sein? Weiß er etwa, warum ich Johan wieder sehen will, nein, unbedingt wieder sehen muss!? Oh mein Gott, bitte nicht!

Dann fährt er fort: „Ich habe Johan nicht umsonst weggeschickt. Er scheint dir den Kopf verdreht zu haben. Aber glaube mir, du würdest es später nur bereuen. Die Gesellschaft geht mit Randgruppen sehr hart ins Gericht, selbst wenn nach dem Gesetz Gleichheit herrscht. Kannst du diesem Druck standhalten?“

Er mustert mich mit festem Blick, sodass es mir kalt den Rücken herunter läuft. Wieso ist der sonst doch immer so freundliche Kanzler plötzlich so ernst? Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Was soll ich jetzt bloß tun? Ich lasse mich doch sonst nicht so leicht einschüchtern.
 

„Du lässt dich doch sonst auch nicht so leicht einschüchtern, Drop Out Boy!“, brüllt plötzlich eine schrille Stimme. Professor Chronos?!

Der Transsexuelle platzt auf einmal in den Raum und fragt mich ganz direkt und ungeniert: „Du bist also in Johan verliebt, ja?“

„WAS?!“ Ich bekomme einen hochroten Kopf. „Wie kommen Sie denn DARAUF?“

Doch der schrille Professor schärft seinen Blick: „Antworte, ja oder nein?!“

„Aber Professor…“, wirft der Kanzler ein.
 

„Das geht Sie jawohl gar nichts an!“, platzt es dann aus mir heraus.

Was bilden sich diese Erwachsenen eigentlich ein?!!

Plötzlich kramt der Mann mit dem blonden Pferdeschwanz ein paar Zettel heraus, die von einer Tackernadel zusammengehalten werden. Sieht aus wie ein Klausurbogen… nur ist er total voll geschmiert. Oh mein Gott, diese Zeichnungen kommen mir bekannt vor! Sind das… meine? Der Blondschopf hält sie mir genau unter die Nase.
 

„Sie her, Bürschchen! Das ist dein Klausurbogen! Und du hast ihn als Malunterlage benutzt. Ich weiß nicht, ob ich dich wegen Liebeskrankheit nachschreiben oder wegen Geistesabwesenheit durchfallen lassen soll!“, meckert er.
 

„Äh, wie wäre es mit nachschreiben…?“, antworte ich unverfroren.

Wie peinlich! Ich habe Johans Namen in verschiedenen Varianten auf die Zettel geschmiert… und sogar, dass ich ihn liebe!! Gibt es hier irgendwo ein Loch, in das ich mich verkriechen kann? Wie kann man nur so blöd sein?!
 

Weil ich nicht antworte, fährt Professor Chronos fort: „Den anderen Dozenten ist deine geistige Abwesenheit auch schon aufgefallen. Es ist nichts Neues, dass du im Unterricht nicht aufpasst, Drop Out Boy, aber in letzter Zeit benimmst du dich doch sehr merkwürdig. Du hast dich so auf Johan fixiert, dass du nicht einmal mehr gehört hast, wie ich dich nach der Klausur gerufen habe. Und du wählst dich in fast jeden Kurs, den du sonst nie besuchen würdest, nur weil dein europäischer Freund mitmacht. Das beste Beispiel dafür ist der Zeichenkurs. Johan mag künstlerisch begabt sein, aber deine Kritzeleien bekleckern dich nun wirklich nicht gerade mit Ruhm. Anstatt dich auf deine eigenen Stärken zu besinnen und dein Studium dafür zu nutzen, diese auszubauen, verkommst du zu seinem schlechten Schatten! Und Johan ziehst du da genauso rein, denn sein Niveau hast du glanzvoll senken können. Der Junge soll sonst eigentlich zu Spitzenleistungen fähig sein, so viel ich von Fachkollegen gehört habe. Stattdessen schwänzt er deinetwegen öfter mal den Unterricht und lässt sich von deiner Faulheit anstecken. Es wäre eine Verschwendung seines Talentes, sich noch mit dir abzugeben, solange du dich so sehr auf ihn versteifst. Ich hoffe, dass er zu Hause diese faule Einstellung, die er sich von dir abgekupfert hat, wieder ablegen wird. Und du solltest auch endlich erwachsen werden, junger Mann!“
 

„Wie bitte? Ich verschwende sein Talent?!“

„Ja, denn du hältst ihn davon ab, sich Mühe zu geben. Du beeinflusst ihn, alles genauso locker zu nehmen wie du selbst. Deine eigene Selbstständigkeit gibst du dabei ebenfalls auf. Du hältst es z.B. nicht einmal zwei Tage ohne seinen Besuch im Krankenbett aus! Die Krankenschwester hat uns erzählt, was du für ein Theater gemacht hast, bis sie dich entlassen hat.“

Ich erinnere mich. Wenn ich so zurückdenke, habe ich mich benommen wie ein kleines Kind. In jenem Moment wollte ich da jedoch einfach nur noch weg.
 

Der Kanzler zieht ein ernstes Gesicht: „Juudai, versteh uns nicht falsch. Es ist zu deinem eigenen Besten. Du musst wieder selbstständiger werden.“
 

Ich senke nachdenklich den Kopf. Im Grunde haben sie ja Recht. Mir war alles egal, ich wollte nur in Johans Nähe sein. Und wenn er auch nur annähernd streberhafte Anwandlungen hatte, etwa indem er ein Buch zur Vorlesung in die Hand nahm oder dergleichen, habe ich ihn jedes Mal abgelenkt. Ich habe ihn also daran gehindert, vernünftig zu lernen. Kurz vor den Klausuren musste er mir dann immer alles erklären, obwohl es ihm dann selbst schwer fiel. Das war ganz schön egoistisch von mir… Mir wird dies gerade schmerzlich bewusst.
 

Ich hebe den Kopf wieder: „Und wenn ich mich bessere?“ Erwartungsvoll blicke ich die beiden an. „Ich hab verstanden, dass es nicht in Ordnung von mir war. Wenn ich ihn wieder sehe, könnte ich ihn um Verzeihung bitten…“

Wenn ich so darüber nachdenke, ist mir das nun wirklich ein Anliegen. Ohne es zu merken, muss ich Johan ganz schön zugesetzt haben. Ich bin so ein Idiot.
 

„Und du willst dich nur entschuldigen?“, fragt Prof. Chronos mich ungläubig. Daraufhin werde ich etwas rot um die Nase. Natürlich ist das nicht der einzige Grund, warum ich Johan wieder sehen will… aber das kann ich ja schlecht zugeben. Also nicke ich nur.
 

„Aber das kannst du doch auch per email oder Brief machen.“, wirft der blonde Professor ein. „Nein, ich muss ihm das persönlich sagen und ihm dabei in die Augen sehen können!“, entgegne ich.

„Um ihm deine Gefühle zu gestehen? Und dann erhoffst du dir etwas Bestimmtes, oder wie?“, wendet der Professor mit einem vorwurfsvollen Blick ein und hält mir mein Geschmiere auf dem Klausurbogen unter die Nase. Es ist so peinlich, wenn eine Lehrperson einen zu seinem Liebesleben befragt. Dies hier gleicht schon regelrecht einem Verhör!
 

„I-ist das etwa verboten?“, antworte ich kleinlaut. Der Kanzler seufzt: „Juudai-kun, ich habe dir doch eben deine Lage innerhalb der Gesellschaft erklärt, oder habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?“ Ich schaue ihn nur bekümmert an. Dann pflichtet Chronos ihm auch noch bei: „Genauso ist es, junger Mann. Du solltest Johan vergessen. Such dir lieber ein hübsches Mädchen.“

Ich widerspreche: „Aber wieso denn?“

„Willst du irgendwann mal Kinder haben?“, fragt mich der Blondschopf nun auch noch und schaut mich dabei musternd an.

„Das weiß ich doch jetzt noch nicht.“, antworte ich pikiert.

Chronos hebt seinen Zeigefinger: „Da hätten wir schon Problem Numero uno: Zwei Männer können unmöglich ein Kind bekommen!“

„Als ob mich das jetzt kümmern würde!“, entgegne ich energisch.

„Es wird dich kümmern, wenn du vom Rest der Welt geschnitten wirst. Unser Kanzler hat nicht ganz Unrecht: Randgruppen haben es wirklich schwer. Willst du diese Bürde wirklich auf dich nehmen, obwohl es so viele hübsche Mädchen an dieser Akademie gibt? Du könntest es so einfach haben.“
 

Das macht mich wütend. Ich richte meinen Zeigefinger auf ihn: „Gucken Sie doch mal in den Spiegel! Sicher sind Sie selbst schwul!“
 

„Was erlaubst du dir?!“, kreischt er daraufhin tobend auf.

Ich nehme den Finger wieder herunter und grinse ihn an: „Na ja, Ihr Outfit lässt darauf schließen. Ihre Kleidung ist übersäht mit Rüschchen, sogar rosafarbenen Rüschchen. Sie tragen Ihre Haare zu einem langen Zopf und noch viel schlimmer: Sie tragen Lippenstift und lange lackierte Nägel! Und das als Mann!! Sie können nur schwul sein! Und da wollen Sie mir etwas von Randgruppen und erschwerter Akzeptanz erzählen?! Ausgerechnet Sie?!!“

Überlegen grinsend genieße ich meinen Triumph und verschränke meine Arme vor der Brust.
 

Der Kanzler erhebt sich von seinem Sessel: „Juudai-kun, jetzt reicht es aber!“

Währenddessen kreischt Professor Chronos weiter herum: „ICH BIN NICHT SCHWUL!!! Das ist Beamten- Verleumdung!!! Rufmord!!!“

Wieso nur fällt mir gerade ein, dass Johan selbst auch oft ein Oberteil mit Rüschchen an den langen Ärmeln trug? Ich habe es so an ihm geliebt. Er sah immer so süß damit aus. Dass ausgerechnet das ihn eine Gemeinsamkeit mit Transe Chronos einräumt… igitt!!
 

„Juudai-kun, entschuldige dich bei meinem Kollegen.“, verlangt Samejima-sensei.

„Aber wieso denn? Schwul zu sein ist doch kein Verbrechen.“, grinse ich nur, die Arme noch immer vor dem Brustkorb verschränkt.

Der Blondschopf beißt auf ein Tuch: „Ich bin aber nicht schwul. Ich habe Frau und Kind!“

„WAS?!“ Mein Unterkiefer berührt vor lauter Verwunderung fast den Boden. Das glaube ich jetzt nicht. Chronos ist Vater??? Und Ehemann??? „O.K., dann sind Sie erst recht krank, als Hetero so was zu tragen…“, rutscht es mir heraus, weil ich gleich würgen muss.
 

„Das reicht. Du kannst dich in deine Unterkunft begeben. Einen Auslandsaufenthalt werde ich dir nicht erlauben, Juudai-kun! Raus jetzt!“, brummt der Kanzler und bedeutet mir mit dem Zeigefinger auf den Ausgang. So erzürnt erlebt man ihn selten. Daher begebe ich mich schleunigst Richtung Tür. Bevor ich gehe, muss ich jedoch noch etwas loswerden:
 

„Sie sind auch nicht besser, Chef! Jeder weiß, dass Sie Tohme-san mögen, spätestens nach dem letzten Duell der Schulen. Dennoch trauen Sie sich nicht, es ihr endlich zu gestehen. Und wenn Sie es sich endlich trauen, ist es wohlmöglich zu spät! Dann hat sie einen anderen oder ihre Gefühle für Sie sind bereits erlischt!“

Der alte Mann schaut mich irritiert an. Ich habe wohl ins Schwarze getroffen! Dass ich nun auch sein Liebesleben anschneide, damit hat er wohl nicht gerechnet. Mich schien Liebe nie etwas anzugehen. Trotzdem habe selbst ich es bemerkt. Das muss doch etwas heißen. Der Kanzler verfinstert seinen Blick und wirft mich schließlich raus.
 

Nachdenklich trotte ich durch die Landschaft draußen. Die Vorschriften der Erwachsenen erscheinen mir ziemlich willkürlich, engstirnig und fadenscheinig. Als steckte in Wahrheit ein anderer Grund hinter dem Verbot.

… Verbot…

Was ist so verboten daran, als Mann einen Mann zu lieben? Nur, weil wir kein Kind zeugen können? Das ist mir doch latte!

Aber in einem Punkt haben die beiden leider Recht:

Seit mir klar geworden ist, was Johan mir bedeutet, wollte ich Tag und Nacht bei ihm sein. Dabei habe ich einfach achtlos jeden Kurs mitgemacht, den er auch besucht hat, selbst wenn mich der Stoff nicht wirklich interessiert hat. Ich habe ihm auch immer beigepflichtet, selbst wenn ich eigentlich eine andere Meinung vertrat, nur um nicht gegen ihn zu sein. Ich habe mich also selbst verleugnet.

Diese Erkenntnis schmerzt. Liebe macht einen echt ziemlich matschig in der Birne. Aber auch glücklich. Und ist glücklich sein nicht das, wofür man diesen ganzen Blödsinn hier auf sich nimmt? Ich gehe doch nur auf diese Akademie, um mich zu duellieren, weil ich Spaß daran habe, und um später in die Profiliga zu gelangen, auch wieder, um einen spaßigen Job zu haben. Und natürlich, um irgendwie Geld zur Deckung der Lebenshaltungskosten zu verdienen. Aber wenn der Lebensunterhalt erst mal gesichert ist, geht es ihm Leben doch eigentlich nur noch darum, glücklich oder zumindest zufrieden zu sein. An Johans Seite war ich mehr als glücklich. Dafür nehme ich alles in Kauf. Und letztlich ist es ja mein Leben. Das kann ich leben wie will. Ich werde einen Weg finden, zu Johan zu gelangen!
 

Da spüre ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter: „Hey Kamerad, was machst du hier? Kommst du nicht zum Essen? Die Sonne geht bereits unter!“

Tatsache: es dämmert! Ich muss lange nachgedacht haben.

Ich erzähle Kenzan, dass der Kanzler meinen Antrag abgelehnt hat und wieso und was mir seitdem durch den Kopf geht. Er hört mir aufmerksam zu… und fängt plötzlich an zu lachen!
 

„Was soll das, Kenzan? Lachst du mich aus?“

„Ahahahha!“

„Kenzan, hör auf!“, schmolle ich.

„Das ist doch ganz normal!“

„Was denn?“

Er schaut mich lächelnd an und wischt sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln: „Na, dass man total Banane ist, wenn man sich verknallt hat. Ich hab mich doch auch voll zum Horst gemacht, als Alice hier auftauchte, weißt du nicht mehr?“

Jetzt, wo ich darüber nachdenke… „Du warst sogar noch schlimmer als ich.“, schmuzle ich.

„Äh…“ Er reibt sich verlegen den Hinterkopf. „Na ja, wenigstens habe ich meine Liebesgeständnisse nicht auf einem Klausurbogen verewigt.“

Ich muss lachen: „Stimmt auch wieder. So blöd kann nur ich sein.“

Irgendwie fällt mir ein Stein vom Herzen, jetzt, wo ich mit jemand Gleichgesinntes darüber spreche.

„Wenn es normal ist, muss ich mich ja nicht sorgen. Ich frage mich nur, wieso die Profs dann so viel Stress machen…“

Kenzans Lächeln nimmt eine traurige Gestalt an: „Weil Johan eben kein Mädchen ist…“

Ich lasse meinen Blick wieder sinken. „Ja, aber daran kann ich nichts ändern…“ Dann werde ich etwas rot um die Nase: „Außerdem mag ihn ja gerade deshalb…“

„O.K., ich will gar nicht mehr wissen!“, winkt Kenzan ab.

Ich sehe ihn grinsend an: „Wie, bist du nicht neugierig, was genau ich an ihm so überdurchschnittlich GROßartig finde?!“

„Aniki, das geht mir zu sehr ins Detail!“, meint er und läuft etwas schneller.

Ich lege ebenfalls einen Zahn zu und necke ihn weiter: „Aber er hat sooo einen süßen Knackarsch!“

„Ok, genug davon! Mir wird sonst schlecht…“

Ich laufe grinsend hinter ihm her: „Aber wieso denn? Dabei hat er doch…“

„Ich bin hetero, schon vergessen? Ich helfe dir, aber behalte deine schmutzigen Gedanken in Bezug auf Männer bitte für dich, alles klar?“

„Ahahahaha!“

So gehen wir zu den anderen, um noch etwas vom Abendbuffet abzukriegen.
 

Am nächsten Tag steht der Sportunterricht an: Langstreckenlauf.

„Boahr ne, das ist voll langweilig. Immer stumpf um den Sportplatz herum…“, mosere ich. Kenzan lacht: „Hindernislauf wäre dir sicher lieber, was?“

„Na klar, da hätte ich wenigstens etwas zu tun!“, brüste ich mich.
 

Sport ist normalerweise eine gute Gelegenheit, die Grübelei mal abzulegen. Aber wenn ich nichts tun muss, außer geradeaus zu laufen, denke ich noch mehr als sonst über eine Lösung nach. Wie komme ich nun an die Papiere, die ich so dringend benötige, wenn der Kanzler sie mir nicht geben will? Klauen? Unterschrift fälschen? Dumm nur, dass ich mich damit strafbar machen würde… Außerdem fehlt mir immer noch Geld. Ich renne los.
 

„Kenzan… wie komme ich ohne die Zustimmung des Kanzlers und ohne Geld nur zur Arctic Akademie?“

„Hmmm…“ Kenzan läuft neben mir her. Er scheint genauso darüber nachzudenken wie ich. Er will mir wirklich helfen, aber ihm fällt auch nicht viel ein außer: „Frag doch mal den reichen Pinkel?“

„Welchen?“

„Manjoume Jr.!“

„Wie bitte, Jun? Wie soll der mir denn helfen??“

„Vergiss nicht, Jun hat ne ziemlich reiche family, nicht wahr? Er könnte dir doch bestimmt einen Privatjet organisieren.“

„Das kostet noch mehr als ein Flug bei einer Fluggesellschaft…“, meine ich skeptisch. „Mag sein, dass Jun Geld hat. Aber mein Problem besteht doch außerdem darin, dass der Kanzler mir seine verdammte Zustimmung nicht geben will. Was kann Jun daran ändern? Ich glaube kaum, dass der Kanzler sich bestechen ließe…“

Kenzan schaut etwas spitzfindig: „Der Kanzler vielleicht nicht, aber…“

„Chronos???“, schreie ich auf. Der könnte tatsächlich bestechlich sein. Doch wie viel würde Jun das kosten? Und was würde mich das dann kosten? „Ich bin sicher, dass Jun mir nicht ohne Gegenleistung helfen würde…“
 

„Anikiii!“, brüllt jemand von hinten. „Nicht so schnell!!“ Es ist Shô. War klar, dass er mit seinen kurzen Beinchen nicht hinter uns herkommt. Ihm zuliebe drosseln wir unser Tempo jedoch etwas. Die vier Runden um den Sportplatz können wir so zwar nicht unter den ersteren passieren, aber weil es dafür eh keine Noten gibt, ist uns das doch recht egal. Für mich zählt sowieso momentan nur eines.
 

Nach dem Sportunterricht steht die Sonne schon recht tief. Sie wird wohl bald untergehen. Wir machen uns erst mal an den Wasserhähnen frisch. Manjoume ist auch da. Er steht eine Wasserhahnreihe weiter entfernt mit Fubuki zusammen. Die beiden scheinen öfter miteinander abzuhängen. Das war mir bisher nie wirklich aufgefallen. Aber was interessiert mich das auch, das ist die Gelegenheit. Ich sollte ihn mal fragen. Aber wie mache ich das am besten?

Kenzan scheint meinen Blick verstanden zu haben. Er schaut ebenfalls in Juns Richtung. „Probier es aus!“, ermutigt er mich und klopft mir dabei anschupsend auf den Rücken.

Shô sieht uns fragend an: „Was soll Aniki ausprobieren?“

Kenzan stemmt seine Hände in die Hüfte: „Aniki will Jun um Hilfe bitten.“ „Um Hilfe wofür?“, hakt Shô nach.

„Ich will ihn fragen, ob er einen Weg weiß, wie ich nach Schweden gelange!“, antworte ich entschlossen und begebe mich mit diesen Worten zu Manjoume. Hinter mir höre ich nur noch ein überraschtes „WAAAS? Wieso das denn?“ Schließlich habe ich Shô nichts von meinen Plänen erzählt.
 

Als Jun mich so zielsicher auf ihn zuschreiten sieht, wirkt er etwas beirrt: „Willst du zu mir?“

„Klar, wir sind doch Freunde!“, lächle ich. Aber Jun guckt ziemlich skeptisch. Ich weiß, dass wir nicht immer das beste Verhältnis haben. Ich ärgere ihn zu oft, diesen mürrischen Egomanen.

Fubuki dagegen empfängt mich freundlich wie immer: „Hi Juudai-kun!“

„Hallo!“, begrüße ich auch ihn. „Was macht ihr so?“

Irgendwie traue ich mich nicht so recht, direkt mit meiner fast schon frechen Bitte herauszurücken und versuche stattdessen erst einmal einen Small Talk anzufangen. Aber das fällt natürlich auf…

Jun betrachtet mich kritisch und seine Antwort wirkt ein wenig gereizt: „Uns waschen, weil wir uns gerade sportlich betätigt haben. Oder meinst du, wir stehen nur zum Spaß an den Waschbecken?“

„Oh äh, also Wasser ist ja ganz erfrischend. Hätte ja sein können… ähäm“, antworte ich unbeholfen. Wie fang ich am besten an?

Fubuki wirft sich lächelnd ein Handtuch um die Schultern: „Ja, das ist es!“

Jun jedoch ist weniger entspannt. Er macht einen Schritt nach vorn: „Raus damit, was willst du?“

„Nichts, äh… ich brauche deine Hilfe.“, rücke ich dann schließlich heraus.

Jetzt wirkt er sogar verärgert: „Ich wusste es doch: Du kommst immer nur angeschissen, wenn du etwas willst! Nennst du das Freundschaft?“

„Tut mir Leid…“ Er hat ja Recht.

„Was willst du denn dieses Mal?“, fragt er schließlich.

Ich versuche seinem tadelnden Blick standzuhalten und frage: „Weißt du einen Weg, wie ich nach Schweden gelangen kann?“
 

Die beiden sehen mich überrascht an. Dann legt Jun den Kopf zur Seite und lacht hämisch: „Sicher doch. Kratz deine paar Kröten zusammen und buch dir einen Flug.“

Ich seufze: „Das war mir schon klar. Es ist nur so, dass ich dort an einen bestimmten Ort möchte…“

„Es gibt so Wagen aus Eisen mit Rädern unten dran, weißt du? Die nennt man öffentliche Verkehrsmittel.“

Boahr, wie ich seinen Zynismus manchmal hasse! „Dafür hab ich nicht genügend Geld.“

„Aha, und jetzt willst du, dass ich dir welches leihe, oder was? Sehe ich aus wie eine Bank?“

Ich balle eine Faust und senke meinen Blick: „Nein, ich bitte dich, mich nach Schweden zu bringen.“

Er schaut irritiert: „Wie soll ich dich denn dorthin bringen?“

Meine Faust beginnt zu zittern und ich versuche, ihm in die Augen zu sehen: „Na ja, du hast doch Vitamin B. Kontakte eben. Du kannst sicher irgendetwas organisieren…?“

„Soll ich dir etwa einen Privatjet chartern, oder was? Was willst du da überhaupt?“

„Das wäre z.B. eine Möglichkeit…“, meine ich und versuche meine Lippen zu einem Lächeln zu formen.

Juns Augen weiten sich: „Wie bitte?! Du spinnst wohl! Wieso sollte ich meine Moneten für deine Spinnereien opfern?“

Meine Stimme wird ernster: „Ich bitte dich! Es ist wirklich sehr wichtig für mich! Ich muss so schnell wie möglich nach Schweden. Ich gebe dir auch mein ganzes Geld und statte dir den Rest in Raten zurück!“

Er rümpft abwertend die Nase und bläht seinen Brustkorb auf: „Hast du eine Ahnung, was so ein Privatjet kostet? Das könntest du in deinem ganzen erbärmlichen Leben nicht bezahlen!“

„Und wenn ich mein Leben lang an den Raten sitze, ich muss dort hin!“
 

Die beiden schweigen mich verunsichert an. Der Ältere schüttelt sein Haupt: „Was kann denn so wichtig sein, dass du dazu bereit wärst?“

Jun hingegen zieht eine Braue hoch: „Gibt es dort etwas Besonderes?“

Ich lächle nur ganz leicht: „Kann man so sagen.“

Jetzt verschränkt der Igelkopf die Arme vor der Brust: „Dann will ich erst wissen, um was es geht!“

„Ich will zur Arctic Akademie!“, ist meine Erklärung.
 

„Was willst du denn da? Du kannst doch nicht mal die Schwedisch und wenn doch, sollte es mich wundern, so dumm wie du bist!“, meckert der Schwarzhaarige angesäuert. Wieso ist er denn so gemein? Bin ich wirklich so dumm?

„Ich möchte dort ein Auslandssemester einlegen.“, erläutere ich.

Auf diese Offenbarung lässt Jun seinen Spott in schallendes Gelächter übergehen: „Ein was? DU willst im Ausland studieren? Das ist der Witz des Jahres!“

Sein älterer Freund hingegen stellt mir eine intelligentere Frage: „Wieso willst du dann inmitten des Semesters abfliegen?“
 

Soll ich ihnen erzählen, was meine wahren Beweggründe sind? Ich denke nicht. Jedenfalls nicht alles.

„Ich muss eine bestimmte Person dort treffen, doch die ist zu Beginn des nächsten Semesters vielleicht nicht mehr dort. Deshalb muss ich so bald wie möglich dorthin.“

Fubuki legt nachdenklich eine Hand um sein Kinn: „Verstehe. Dann wird sicherlich auch kein Stipendium für dich in Frage kommen.“

„Der und ein Stipendium?!“, zischt Jun dazwischen.

Doch Fubuki lacht: „Erinnerst du dich an seinen >Zwilling<, Johan Andersen? Der hat doch auch eins erhalten!“

„Tja, ein blindes Huhn findet wohl auch mal ein Korn…“, antwortet der Schwarzhaarige darauf mit heruntergezogenen Mundwinkeln.

„EIN WAS?!“ Seine abfällige Bemerkung bringt meine Faust in Wallungen. Sie möchte sich am liebsten in seiner Visage verewigen, doch ich halte mich unter Mühe zurück. Meinen zornigen Blick vermag ich jedoch nicht zu bändigen.

Der Angegiftete zuckt daraufhin zusammen, während Fubuki mich schelmisch angrinst:

„Kann es sein, dass du genau den besuchen willst? Er ist doch von der Duell Akademie geflogen, so viel ich gehört habe…“

Mein Atem stockt. Wieso macht das jetzt nur die Runde!

Er macht einen Schritt auf mich zu: „Dann stimmt es also. Du kennst den Grund für seinen Rausschmiss selbst auch nicht, hab ich Recht?“

„Ich… ich…“ Was soll ich nur antworten? Ich kenne den Grund ja, habe aber keine Erklärung für Johans eigenartiges Verhalten.

Jun tritt nun auch näher heran: „Du weißt es wirklich nicht?“

Mein hilfloser Blick scheint ihre Vermutung zu bestätigen, denn wie aus einem Munde fragen beide: „Hattet ihr Streit?“

Ich tippe meine Fingerkuppen aufeinander und senke den Kopf ein wenig. „Nun ja, das nicht unbedingt, aber er hatte mir gar nicht gesagt, dass er abreisen musste, hätte ich es nicht von jemand anderem erfahren… und dann war er so komisch.“

Oh nein, jetzt hab ich wohl schon zu viel erzählt! Ich Plappermaul!
 

Jun wirkt gar nicht mehr aggressiv oder spöttisch, eher nachdenklich und verwundert zugleicht. „O.K., das ist seltsam.“, entgegnet er sogar.

„Dann kann ich verstehen, wieso es dir wichtig ist, dich von Angesicht zu Angesicht mit ihm auszusprechen.“, meint Fubuki.

„Tja, ich kann dir nur leider nicht helfen.“, meint Jun Schultern zuckend und dreht sich schließlich um. „Wir müssen dann auch mal in die Umkleide. Sonst schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig in die Mensa.“
 

„Manjoume!“

Auf mein Rufen hin drehen sich beide wieder um.

„Behaltet das bitte für euch, O.K.?“

Ohne Worte, sondern nur mit einer Geste antwortend, bei der er sich den Mund mit der Hand verschließt, schreitet Fubuki davon und zieht Jun hinter sich her. Das sollte mir wohl sagen, dass sie es für sich behalten werden. Aber ob ich dem so trauen kann…?

Jedenfalls bin ich erst einmal kein Schritt weiter.
 

Als ich zurückgehe, fragt Kenzan mich neugierig, wie Juns Antwort ausgefallen sei. Shô scheint er in der Zwischenzeit eingeweiht zu haben, denn dieser wartet ebenso auf eine Antwort von mir. Doch ich schüttle nur mit dem Kopf. Kenzan stampft auf: „So ein Sturschädel! Nur weil du ihn ein Mal >Emofresse< genannt hast!“ Shô scheint sich zu freuen. Ich erkenne sein leichtes triumphales Grinsen, auch wenn er es zu unterdrücken versucht. Ich wusste schon, warum ich ihm nichts erzählt hatte. Er war immer schon eifersüchtig auf Johan. Warum also sollte er mich unterstützen, ihm wieder nahe zu kommen?
 

Abends werfe ich mich müde in mein Bett. Der Tag war ziemlich anstrengend. Es ist frustrierend, dass ich immer noch keine Lösung gefunden habe. Daher grüble ich, wen ich sonst noch um Hilfe bitten könnte. Vielleicht Daichi? Als Mathegenie war er doch bislang immer gut darin, eine Lösung zu finden. Einen Versuch wäre es wert. Mit diesem neuen Ansatz im Hinterkopf kann ich sogar endlich einschlafen.
 

Am nächsten Tag komme ich kaum aus dem Bett. Hätte Shô mir nicht die Bettdecke weggenommen, wäre ich wohl liegen geblieben. Das Leben kann manchmal echt anstrengend sein. Ich brauche Urlaub.
 

Der Tag beginnt, wie jeder andere auch, mit dem Frühstück. Ich weiß noch genau, dass Johan sich nicht so recht damit anfreunden wollte, gleich morgens Reis zu essen. Er hat stattdessen lieber Cornflakes oder Brot zu sich genommen. Als ich morgens schon frittierte Shrimps essen wollte, hatte er mich ganz angewidert angesehen. Damals war ich darüber sehr amüsiert, jetzt schwelge ich bei dem Anblick von Brot in Nostalgie.

So kommt es, dass ich heute meine morgendliche Portion Reis verschmähe und stattdessen Brot esse, um mich ihm ein wenig näher zu fühlen. Immerhin ist es mir im Gegensatz zu dem Europäer eigentlich egal, mit welcher Nahrung ich den Tag beginne. Ich esse doch sowieso so gut wie alles.
 

Auf den anschließenden Unterricht habe ich jedoch keine Lust. Diese drögen Theoriestunden werden meiner Natur einfach nicht gerecht! … oder ich ihrer, wie man’s nimmt.

Shô zwickt mich in die Seite, damit ich wenigstens nicht einpenne.

Ich vermisse Johan. In solchen Situationen hielt er stets seinen Arm um mich oder meine Hand. Dann genügte allein sein Blick, um mir zu verdeutlichen, dass ich mich zusammenreißen und aufpassen musste. Das ist mir nicht immer gelungen. Manchmal hab ich mich auch einfach an seine Schulter gelehnt und ein wenig gedöst. Sobald ich jedoch die Augen schloss, konnte ich mir sicher sein, von ihm angestupst zu werden. Er hat mich also ziemlich in den Arsch getreten, um es beim Namen zu nennen, damit ich meinem inneren Faultier nicht das Feld überließ. Wenn ich so nachdenke, haben die Hoheiten von Direktor und Konsorten also nur die halbe Wahrheit beobachtet: Ich habe Johans Leistungsniveau zwar gesenkt, er meins dafür umgekehrt jedoch angehoben.

Ich muss aber wohl auch zugeben, dass ich solche Situationen gerne einfach provoziert habe, um seine körperliche Nähe zu spüren. Wenn ich auch nur daran zurückdenke, durchfährt mich ein angenehmer Schauer der Sehnsucht.

Stattdessen spüre ich ein erneutes Zwicken von Shô. Kann der mich nicht in Ruhe träumen lassen? Da muss ich wohl durch…
 

Plötzlich stellt der Dozent eine Matheaufgabe.

Natürlich! Daichi! Ich wollte ihn fragen! Nur wo sitzt er? Ich sehe mich um und entdecke ihn. Weil ich mich so darauf konzentriere, wie ich meine Bitte formulieren soll, die ich an ihn richten will, gelingt mir die Aufgabe nicht. Da kommt mir eine Idee.
 

Nach der Stunde presche ich zu dem Rar-Yellow-Studenten hinüber. „Misawa-san, ich komme bei dieser Aufgabe nicht weiter. Kannst du mir nicht helfen?“

Wenn ich meine Bitte mit Fachfragen beginne, springt er sicherlich drauf an… und ich erscheine vielleicht nicht so unverschämt.

Glücklicherweise hat er gerade Zeit und bietet mir an, diese Aufgaben mit ihm zusammen bei sich im Zimmer zu lösen, wohin er gerade im Begriff war zu gehen. Immerhin sind sie ja Gegenstand der Hausaufgabe. Ich nehme dankend an und verlasse mit ihm den Hörsaal. Shô blickt mich irritiert an, als wir an ihm vorbeigehen. Ich lege ihm dabei nur lächelnd meine Hand auf die Schulter. Ich gehe mal davon aus, dass er diese Geste richtig interpretiert.
 

Inzwischen bei der Sache muss ich feststellen, dass Daichi erstaunlich genau an Hausaufgaben herangeht. Er spielt regelrecht mit den Zahlen und scheint sogar Spaß daran zu haben. Didaktisch ist er jedoch eine Vollnull, denn ich verstehe kein Wort. Er ist wohl ein kleiner Einstein. Der soll seine tolle Entdeckung ja auch total kompliziert ausgedrückt haben, sodass es keine Sau verstehen konnte. Geheimcodesprache Leute, ich sag’s euch!

Aber back to topic: Wie formuliere ich meine Frage?

Ich frag ihn einfach mal etwas Allgemeines:

„Sag mal Daichi, warst du schon mal in Schweden?“

Er sieht mich überrascht an: „Nein, wie kommst du denn darauf?“, lacht er.

„Weißt du denn vielleicht, wie man dorthin kommt, wenn man nicht ausreichend Fluggeld hat?“, grinse ich verschämt.

„Hm, um so weit zu reisen, braucht man nun mal Geld. Von daher sehe ich keine andere Möglichkeit als zu sparen.“

„Und wenn man keine Zeit dazu hat, weil es dringlich ist?“

Sein bis eben noch neutraler Blick wechselt in den Mustermodus: „Das sind nicht alles hypothetische Fragen, oder?“

Ich wende meinen Blick ab: „Nein. Um ehrlich zu sein hatte ich gehofft, dass du mir helfen könntest. Denn ich habe genau dieses Problem: Ich muss so schnell es geht nach Schweden kommen, habe aber nicht genügend Geld für einen Flug. Und da du so schlau bist, dachte ich, du würdest vielleicht eine Möglichkeit kennen.“

Er lacht: „Ach so, deswegen hast du mich also angesprochen. Ich hatte mich schon gewundert, dass ausgerechnet du um Nachhilfe bittest!“

Ich hebe meinen Blick wieder: „Und wieso wundert dich das?“

„Na ja,…“ Er macht eine viel sagende Handbewegung und zieht die Schultern an: „Du machst nicht den Eindruck, als fändest du den theoretischen Teil besonders spannend.“

Ich senke den Blick wieder und schließe meine Augen: „Nur weil ich ihn langweilig finde, heißt das ja nicht, dass er nicht wichtig für mich wäre.“
 

Als ich meine Augen dann wieder öffne, sehe ich, dass Daichi mich überrascht und schweigend ansieht. Mit einer solchen Antwort hat er wohl nicht gerechnet. Aber es stimmt eben. Der Theorieteil fließt auch in meine Note ein und wenn ich es in die Profiliga schaffen will, muss meine Bewerbung zumindest vorzeigbar sein. Diese enthält aber nun mal auch mein Zeugnis und dieses wiederum meine Zensuren, ob mir das gefällt oder nicht. Das leuchtet mir ein. Von daher bin ich Johan dankbar, dass er mich öfters mal literarisch in den Arsch getreten hat. Dennoch lasse ich für ihn alles sausen, wenn’s sein muss, auch eine Zukunft als Profiduellant…
 

„Tja, also…“ Daichi regt sich wieder. „Es tut mir leid. Bei den Hausaufgaben kann ich dir helfen. Für dein anderes Problem fällt mir spontan keine wirkliche Lösung ein. Du könntest vielleicht jemanden bitten, dir Geld zu leihen. Da ich nicht weiß, wie dringlich dein Anliegen ist, bestünde außerdem die Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen. Allerdings sollte dir klar sein, dass du damit Schulden machst.“

Meine Augen weiten sich. Auf die Idee, eine Bank um Hilfe zu bitten, war ich noch nicht gekommen. „Würde ich denn so einfach einen Kredit bekommen?“

Mein Kommilitone lächelt: „Sofern du keine Vorstrafen hast oder in der Schufa stehst, sollte das möglich sein. Wenn du gut buchst, ergatterst du einen Flug um die 700 Euro. Das ist kein besonders hoher Kredit.“

Ich lächle nur, woraufhin Daichi eine Braue anhebt. „Danke Daichi, dann erklär mir jetzt wirklich diese Aufgabe!“, bitte ich entspannt.

Mein Gegenüber seufzt bloß und versucht es dann erneut. Dieses Mal kann ich ihm auch folgen. Offenbar war ich zuvor mit meinen Gedanken auch einfach wieder woanders. Es ist schwer, das abzustellen. Aber so was zu Lernen gehört wohl zum Erwachsenwerden dazu.
 

Als ich später abends in meine Hütte zurückkehre, warten Shô und Kenzan bereits auf mich.

„Aniki, was hast du denn so lange bei Daichi gemacht?“, will der kleinere von beiden direkt wissen. Kenzan hingegen sitzt auf dem Bett und liest ein Buch, ich glaub ich sehe nicht richtig: Kenzan und lesen?! Ohne Shôs Frage wirklich Beachtung zu schenken, pirsche ich mich an den Dinofreak heran und schaue über seine Schulter. Dabei stelle ich fest, dass die Seiten des Buches hauptsächlich durch Bilder ausgefüllt sind, scheinbar archäologische Bilder. Die Texte in den Lücken dienen wohl nur zur Beschreibung.

Er hat mich natürlich bemerkt und dreht sich zu mir um: „Ein Archäologiebuch, von Jim.“, kommentiert er. Ich nicke bloß: „Ja, ihr habt gemeinsame Interessen, das ist nicht zu übersehen.“
 

„ANIKI!“, brüllt mir jemand ins Ohr.

Ich halte es schmerzend fest: „Shô… Was ist?“

Der kleine Kerl steht da, die Hände in die Hüften gestemmt, und sieht mich grimmig an: „Beantworte meine Frage!“

„Was hast du denn gefragt?“

Er seufzt: „Ich wollte wissen, wieso du vorhin einfach mit Daichi abgehauen bist.“

„Ach sooo!“, entfleucht es mir nur.
 

Kenzan hat es jedoch sofort verstanden: „Konnte Daichi dir helfen?“

„JA!“, schreie ich laut auf und drehe mich wieder zu Kenzan: „Er hat mich auf eine super Idee gebracht: Ich nehme einfach einen Bankkredit auf und buche mir damit einen Flug!“
 

„Hä?, einen Flug buchen? Bankkredit?“, höre ich Shôs Zwischenrufe.
 

„Damit halst du dir aber Schulden auf, Aniki.“, meint mein braun gebrannter Kumpel.

„Ich weiß, aber das ist mir egal.“

„Ist er dir so wichtig?“

Ich werde leicht rot: „Ja, kann man so sagen.“

„Nein, is ja süß.“

„Ach, halt’s Maul und lies dein Bilderbuch zu Ende!“

„He he. Nur das Problem mit der fehlenden Unterschrift ist damit nicht gelöst.“

„Das weiß ich. Ich flieg trotzdem.“
 

“Könnt ihr mir mal sagen, wovon ihr da faselt?”, grummelt Shô und verschränkt die Arme vor der Brust.

Ich ziehe meine Socken aus und greife nach meinen Schlafsachen: „Ich habe Daichi gefragt, ob er weiß, wie ich nach Schweden gelangen kann, da ich ja nicht genug Geld für einen Flug habe. Und dank ihm weiß ich jetzt die Lösung: Ich gehe zur Bank und erbitte einen Kredit, sodass ich einen Flug buchen kann. Dann hab ich zwar Schulden, aber die kann ich ja bestimmt in Raten zurückzahlen.“

Er sieht mich verwirrt an: „Wieso willst du das machen? Was willst du da?“

Ich streife mir mein T-Shirt ab und ziehe meinen Schlafanzug an: „Das weißt du doch: Ich will Johan besuchen!“

„Und wieso willst du den besuchen?“

„Weil… weil er mein Freund ist. War’s das jetzt?“
 

Kenzan poket mich grinsend in die Seite: „So weit seid ihr schon?“

Ich werde wieder rot: „NEIN!“, und bewerfe ihn mit einem Kissen, das er lachend abwehrt. „Sind wir nicht! Und jetzt Themenwechsel, klar?“ Dann hopse ich vom Bett und verschwinde ins Badezimmer.

So endet dieser Tag schlussendlich.
 

Der nächste Tag verläuft wie immer. Ich werde wie jeden Morgen viel zu früh aus dem Bett gejagt und das erste erfreuliche Geschehnis des Tages ist das Frühstück, Tag ein, Tag aus. Kurz vor dem Mittagessen jedoch wird dieser vom alltäglichen Trott zerfressene Teufelskreis dann endlich unterbrochen: Jun fängt mich vor der Mensa ab!
 

„Hey Juudai, gut, dass ich dich treffe. Ich habe dir etwas mitzuteilen.“ Seine Mimik ist verdächtig darum bemüht, freundlich zu wirken. Was ist hier im Busch?

„Was gibt’s denn, Jun?“

Er legt eine Hand auf meinen Rücken und schupst mich so von den anderen weg: „Lass uns das unter vier Augen besprechen.“

Vielleicht hat es etwas mit meiner Bitte zu tun? Also gut, ich gebäre meinen Freunden, dass sie ruhig schon mal vorgehen können und folge Jun etwas abseits vom Weg.
 

„Was gibt’s?“

Er dreht sich um und sieht mich an: „Hör zu, es geht um deine Bitte von letztens.“

Ha, ich wusste es! „Was ist damit?“

„Nun…“, er macht eine kurze Pause: „Unter gewissen Umständen wäre ich in der Lage, dir zu helfen.“

Da schau ich nicht dumm aus der Wäsche: „Du willst mir helfen? Wieso auf einmal?“

„Weil du mir dafür ebenfalls einen Gefallen tun wirst!“

O.K., ich hab’s gewusst: Der tut auch nichts ohne persönliche Vorteile daraus zu schöpfen…

„Und welchen?“, frage ich skeptisch.
 

Er richtet seinen Zeigefinger aus Hane Kuriboh: „Du kannst sie doch auch sehen, die Duell Geister?“

Ich nicke.

„Dann ist es ganz leicht für dich. Meine Bedingung besteht darin, dass du mit einem bestimmten Duellgeist ein Gespräch führen musst. Dabei musst du herausfinden, wo sich ein anderer bestimmter Geist befindet.“
 

„Und das ist alles?“, frage ich überrascht.

„Ja, wenn du das an meiner Stelle tust, werden meine Brüder dich nach Europa fliegen, denn dort irgendwo hält sich der Duellgeist auf, den sie suchen. Sie wissen allerdings nicht genau, wo. Du wirst es ihnen sagen und dafür nehmen sie dich mit. Den restlichen Weg von dort aus bis nach Schweden musst du dann jedoch allein weiterreisen. Aber das sollte innerhalb Europa nicht mehr allzu teuer sein. Deal?“
 

Ich sehe ihn irritiert an: „Das heißt, du hast gar nichts damit zu tun? Es geht nur um deine Brüder?“

„Du bist klüger, als du aussiehst, Juudai. Ich will damit nichts zu tun haben, das ist richtig. Also übernimmst du den Job für mich und erhältst einen kostenlosen Flug über den Pazifik. Na, was sagst du?“

„Ich will wissen, wieso du damit nichts zu tun haben willst!“

Auf meine Forderung hin erkenne ich ein leichtes Zucken. Ist da was faul?

„Ich habe keine Lust, das zu tun, was meine Brüder von mir verlangen. Familieninterner Zwist. Verstehst du?“

„Aah, O.K., und dann schickst du einfach jemanden mit derselben Gabe und bist fein raus, verstehe…“

„Du nennst es >Gabe<, ich nenne es >Fluch<. Also was ist nun?“ Er streckt mit die Hand entgegen.

„Also gut, abgemacht!“ Ich ergreife und schüttle sie. „wann soll’s losgehen?“

„Morgen Mittag treffen einer meiner Brüder und ein paar Mitarbeiter hier ein. Ich werde ihnen zumailen, dass du den Job übernehmen wirst. Wenn sie zurück schreiben, schick ich dir ne SMS für den Treffpunkt. Also pack deine Koffer und lass dein Handy an!“
 

Meine Laune hebt sich: „Alles klar! Danke Jun!“ Aus Spaß umarme ich ihn einfach. Wie zu erwarten war, flippt er gleich aus uns jagt mich wütend von sich. Die Aussicht darauf, dass ich Johan bald wieder sehen werde, lässt mich jedoch schmunzelnd darüber hinweg sehen.
 

Den anderen habe ich danach jedoch nur erzählt, dass ich das Darlehen nun doch nicht brauchen werde, weil Jun seine Meinung geändert habe. Der Stachelkopf hat mir nämlich noch die Bedingung auferlegt, keinem etwas von den Duellgeistern zu erzählen. Scheinbar ist alles top secret.

So packe ich am späten Nachmittag noch meinen Koffer und lasse mein Handy eingeschaltet. Kurz vor dem Schlafengehen bekomme ich dann auch die erwartete SMS. Juns Bruder trifft mich morgen an einem lichten Waldstück, wo auch sein Jet landen wird.
 

Kapitel Ende

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Mal ne Frage: Wie heißen Juns Brüder eigentlich noch mal? O.O Yussuf oder so? XD
 

Ich weiß, dass man in Japan mit Yen zahlt. Der Einfachheit halber hab ich hier dennoch Euro geschrieben.
 

Tut mir leid, dass es so ewig (über ein Jahr…) gedauert hat, bis der Scheiß hier zusammengeschrieben war :’D Ich musste erst mal überlegen, wie ich die zwei wieder zusammen bringe, ohne dass es total unrealistisch wirkt. Außerdem hatte ich ne Schreibblockade. (Ob die weg ist, wird sich zeigen…) Johan seht ihr frühestens im nächsten Kapitel wieder.

Bis dann!
 

Eure Elaine =)



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Jitsch
2011-03-01T19:32:57+00:00 01.03.2011 20:32
So, jetzt komm ich auch mal dazu, das ganze zu lesen und zu kommentieren. Ich hab einfach zu selten Motivation, Fanfics zu lesen >.<""

Finde ich auf jeden Fall in der aktuellen Version besser, dass das mit dem Austauschjahr halt nicht so einfach geht ;)

Der Absatz danach (fängt an mit "Ich weiß auch nicht genau, aber von da an ging alles ziemlich schnell.") ist, wie mir auffällt, in der Zeitform ganz schön inkonstistent. Fängt ja im Präteritum an, dann auf einmal "Allerdings benötige ich zur Aufnahme..." und über ein paar Sätze Präsensform, im letzten Satz dann aber wieder "Ich dachte...".

Die Konfrontation mit Samejima finde ich gut. Das wirkt alles sehr vernünftig, es ist auch wichtig, dass die gesellschaftliche (Nicht-)Akzeptanz im Zusammenhang mit Schwulsein erwähnt wird, finde ich. Zusammen mit der Klausur macht das auch ganz schön Sinn (hatte mich damals schon gefragt, ob das nicht noch Konsequenzen haben wird XD). Die kühle Analyse von Chronos ist auch deshalb gut, weil sie das bisher Geschehene nochmal in einem anderen Licht erscheinen lässt.

„Da hätten wir schon Problem Numero uno: Zwei Männer können unmöglich ein Kind bekommen!“ -> Sehr gut, dass das erwähnt wird. Gibt ja genug Geschichten im Fandom, wo das geflissentlich ignoriert wird. Wobei man ja theoretisch immer noch eins adoptieren könnte.

"(...)obwohl es so viele hübsche Mädchen an dieser Akademie gibt?" > Ich hatte immer das Gefühl, es gibt dort eine miese Frauenquote, aber in der Situation muss er das natürlich sagen XD

erlischt > erloschen ;) Erlischt wäre die Gegenheitsform (etwas erlischt)

"Ich habe ihm auch immer beigepflichtet, selbst wenn ich eigentlich eine andere Meinung vertrat, nur um nicht gegen ihn zu sein." > Die beiden können auch mal (theoretisch) verschiedene Meinungen haben? XD

Die Szene mit Kenzan, wo Jûdai Johans objektive Vorzüge aufzählt, finde ich lustig XD Vor allem wegen Kenzans Reaktion (auch etwas, was in Shonen-Ai-Geschichten oft zu selten vorkommt: Heteros an sich und ihre Reaktionen auf schwule Freunde).

Beim Sport dachte ich erst "Moment, wo ist Sho eigentlich die ganze Zeit?", aber dann tauchte er ja doch noch auf.

Manjômes zynische Antworten auf Jûdais Fragen finde ich auch mal direkt total herrlich.

"Daher grüble ich, wen ich sonst noch um Hilfe bitten könnte. Vielleicht Daichi?"
Moment, sind wir nicht in Staffel 3? Und Daichi war seit kurz vor Ende Staffel 2 verschwunden und tauchte erst in dessen Lauf wieder auf? Hm XD

"Sofern du keine Vorstrafen hast oder in der Schufa stehst(...)" -> Ich glaube nicht, dass es in Japan auch die Schufa gibt.
Wobei soweit ich weiß zur Kreditgewährung auch ein Nachweis über ein geregeltes Einkommen nötig wäre. Wie soll denn einer, der kein Geld hat, glaubhaft versichern, dass er das mal zurückzahlen kann?
Von daher ist die Aktion mit den Brüdern von Jun (die heißen Chousaku und Shouji) schon besser, aber es klingt wirklich so, als wäre da noch ein Haken XD

Ich finde es jedenfalls gut, dass du das jetzt doch als so ein großes Problem dargestellt hast, nach Schweden zu kommen. Ist auf jeden Fall realistischer ;)

Jitsch*
Von:  patkinmon
2010-08-30T11:24:26+00:00 30.08.2010 13:24
ui ein neues kapitel^^
das war richtig gut geschrieben
ich hoffe judai kommt endlich zu johan mit dem ganzen durcheinander
von wegen nicht fahren dürfen und nicht fahren können. Ich denke aber das johan sich sicherlich freuen wrd wenn er judai sieht :)
sehr gut gemacht
lg patkinmon
Von:  Roter_Sand
2010-05-02T21:41:26+00:00 02.05.2010 23:41
Hey Vanessa =)

Schön, dass du mal wieder ein Kapitel hochgeladen hast, ich hatte mich schon darum gesorgt, ob du die FF abbrechen willst.

Die Storyline ist wundervoll, dein Stil verbessert sich mit jedem Kapitel. Mir gefallen die Fachwort-Einlagen sehr gut und angenehm zu lesen. Nicht zu viel Geschmarre und nicht zu wenige Gefühlsbezogene Aussagen. Weiter so =)

Du bringst die Lage von Juudai sehr gut rüber. MIch fasziniert deine Kreativität immer wieder auf's Neue. Toll finde ich auch, dass du die Charakterzüge der Originalcharas beachtest und ab und zu trotzdem OOC gehst.

Hoffentlich kommt bald mehr, ich freue mich schon drauf.

**signed, Kito-chan [René]
Von:  Totentaenzer
2010-04-09T03:35:03+00:00 09.04.2010 05:35
Awwww ich freu mich immmer, wenn FFs nach laner Zeit weitergehn XD
Dann geh ich nämlich nochmal los und les sie von ganz von vorne XP
*auf die uhrzeit deut und wein* >.>
Freu mich dass es endlich wieder was zu lesen gab x3 Und hoffe du hast schon Ideen fürs neue cap
*anfeuer* *JoJuu fähnchen schwenk* @.@ nu ab ins bett *sterb*
Von:  LadyMalice
2010-04-08T21:25:47+00:00 08.04.2010 23:25
alter, als ich es erst mal gelesen hatte, dachte ich nur
was zur hölle!? Der arme Juudai D= *traurig war*
ich hatte echt mitgelitten..
der arme juu

aber wenigstens tut jun mal was sinnvoles XD hilft unserem liebeskranken Juudai

das kapitel war echt spannend zu lesen, ich hatte echt mitgefiebert

hassu super gemacht! =D
Von: Heru
2010-04-08T19:11:07+00:00 08.04.2010 21:11
Hach Endlich gings weiter.
Ich find die Story so toll. Hach wie Johan wohl gucken wird, wenn Juudai vor ihm steht? Aber ich frage mich, wie der Gute wieder zurück kommen will?
Die werden ja nicht auf ihn warten? Wobei ich denke ja nich, dass er zurück will xD
Dafür ist ihm Yohan zu lieb hehe XD
Chronos war auch der Burner. Also als ich gelesen hab, dass er Frau und Kind hat...is mir die Kinnlade runtergefallen.
Mir hat Juudai richtig leid getan, als er so von den beiden in die Mangel genommen wurde. Aber er gibt seine Hoffnung nicht auf und eigentlich ist es ja wirtklich sein eigenes Leben, dass er bestimmen kann, wie er will. Das Kapitel is auf jedenfall super gelungen.

schreibst du mir ne ENS, wenns weiter geht?

lG
Yami_Bakura
Von:  chrono87
2010-04-07T11:04:19+00:00 07.04.2010 13:04
ach herrlich dass es weiter geht und dann gleich mit einem schönen langen kapitel.
jaden hat mal geheult? das sieht ihm gar nicht ähnlich, aber verzwickte lagen verändern halt alles.
das er sich die sache mit dem kanzler und chronos verdirbt ist sicher nicht gut für seinen weiteren akademischen verlauf.
ich will gar nicht so genau wissen, wie die beiden auf judais abwesenheit reagieren, denn ich glaube kaum, dass er die erlaubnis bekommt die schule einfach so zu verlasen und selbst wenn, wie soll es dann weiter gehen?
klar bis nach schweden ist es dann nicht mehr weit aber ob er dann in die schule rein kommt und vor allem wie johan reagieren wird. sicher wird der nicht allzu begeistert sein. mal vom kanzler und seinem gefolge ganz zu schweigen.
was wird aus kenzan und sho, während judai weg ist? die beiden sind immerhin seine freunde und so ist er völlig auf sich allein gestellt.
ich bin gespannt darauf die lösung in den nächsten kapiteln zu lesen.
allerdings beschäftigt mich schon seit geraumer zeit die frage, warum sho so eifersüchtig auf johan ist und weswegen er judai das glück nicht gönnt, zumindest kommt es so rüber.
ach ja, zu deiner frage, wie die beiden brüder von jun heißen, im japanischen heißen sie shoji und chosaku manjome.
lg chrono87


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