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Die Chroniken von Narnia

The golden age - kleine Lovestory mit Peter
von

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Das Duell

Das Duell
 

Es war ein frischer Morgen, weiße Wolken schoben sich vor die Sonne und das immerwährende Rauschen des Meeres trug den noch kälteren Meereswind über die Schlossanlage von Cair Paravell.

Peter ging in einem schnellen Trab die Stufen der Treppe hinaus zum Waffenplatz. Sein Kopf war voll von Plänen über militärische Optionen, Vertragsentwürfe, Belagerungsvorkehrungen und von Eds spöttischer Stimme, die sagte, dass seine Augenringe bis zum Bauchnabel reichten.

Peter war sauer und Edmund hatte jetzt einen blauen Fleck-… und leider Recht.

Er hatte in der letzten Nacht noch weniger geschlafen, als in der Nacht zuvor und nachdem er mit Amber gesprochen hatte, war es auch nicht besser gewesen.

Irgendwann hatte er dann gemerkt, dass er nicht mehr mitbekam was Edmund, Susan, Herr Tumnus und Oraius, sein Waffenmeister, gesagt hatten und eine Pause einberufen.

Er musste sich ablenken.

Vielleicht kommt die Lösung ja ganz von alleine…

Er trat durch den Torbogen und erstarrte.

Amber stand neben Chezanne, die Oraius Frau war.

Die Zentauren hatten eine andere Bezeichnung dafür, aber Peter wusste immer noch nicht, wo er hinschauen sollte, wenn er daran dachte und er errötete, als er sich erinnerte, wie Lucy damals an seinem Ärmel gezogen und gefragt hatte, was denn eine Zuchtpatnerin sei.

Peter hatte förmlich gespürt, wie ihm das Blut in das Gesicht schoss, Susan hatte plötzlich unglaublich beschäftigt getan und Edmund nur angewidert das Gesicht verzogen.

Peter hatte eigentlich gedacht, dass es der Part ihrer Eltern sein würde, Lucy aufzuklären. Er hatte es noch abwinken können. Allerdings wusste er nicht, wie lange das noch gehen würde.

Insgeheim hoffte er, sie würde Oraius oder Chezanne fragen.
 

Er sah von der stattlichen Zentaurfrau zu Amber, die neben dem mächtigen Pferdekörper winzig und unglaublich zerbrechlich aussah.

Aber daran, dass sie auf ihrem Rücken überkreuzt zwei Schwertscheiden gebunden hatte und die beiden schmalen Degen in ihren Händen ab und zu gefährlich kreisten, während sie sich mit Chezanne unterhielt, erkannte Peter, dass er nicht wusste, ob sie wirklich so zerbrechlich war.

Chezanne bemerkte ihn und leicht, aber ehrfürchtig, den Kopf neigte.

Im Gegensatz zu ihrem Mann behandelte sie Peter immer noch als König, wenn sie nicht zufällig die Klingen kreuzten, … sie ihn mit dem Bogen auf die Finger schlug, wenn er ihn wieder falsch hielt, …ihren Schweif wie tausend kleine Peitschen gegen seine Beine zischen ließ, wenn er falsch stand, … gefährlich nahe neben seinem Fuß aufstampfte, wenn er den Speer falsch warf…

Peter seufzte.

Nein, sie behandelte ihn eigentlich nicht weniger respektvoll wie es sein Waffenmeister tat.
 

Amber sah nun auch zu ihm und lächelte strahlend.

„Kommt ihr um euer Versprechen einzulösen?“

„Welches Versprechen denn?“, fragte er verdutzt.

„Das Duell-… mit mir.“

Peter sah auf: „Ich dachte, das wäre ein Scherz.“

Ambers Lächeln verlosch: „Wieso? Weil ich eine Frau bin?“

Chezannes Augen funkelten angriffslustig und Peter ging vorsichtshalber etwas von ihren scharfen Hufen weg.

Dafür war er näher an Amber, die nicht ungefährlicher aussah.

„Nein-… Nein, n-… natürlich nicht… ich dachte… ich habe gedacht…“

Dass dir ihre Augen gefallen.

Er schüttelte den Kopf.

„Heißt das, Ihr wollt Euch nicht mit mir messen?“

Peter riss die Augen vielleicht mehr auf, als es nötig war.

Chezanne runzelte ihre Stirn und Peter sah hastig zwischen den Frauen hin und her: „Nein, so meinte ich das natürlich nicht-… ich meinte, ich meinte…“

Doch Amber unterbrach sein Stammeln, indem sie begann ihre Schwerter in die Schwertscheiden zu stecken und beide abzuschnüren: „Gut. Dann solltet ihr besser euer Schwert ziehen…“

„Ja…“, seufzte er ergeben.

„Und kämpf mit ganzer Kraft.“

„Ja…“

„Nehmt euch nicht zurück.“

„Ja.“

„Hör auf die ganze Zeit ‚Ja’ zu sagen.“

„Ich versuche nur mich nicht ruckartig zu bewegen.“, grummelte Peter leise, und Chezanne, die ihn gehört hatte, lachte und reichte ihm das Übungsschwert.

Peter fuhr noch einmal über die stumpfe Klinge, das Gewicht, exakt dasselbe wie sein Schwert mit dem Löwenemblem, lag perfekt in seiner Hand. Er stellte sich auf, beide Beine in einem festen Stand, das Schwert in beiden Händen und die Augen fixiert auf Amber, die ihre Haare in ein Lederband festzurrte, das andere Übungsschwert mit einer Hand kreisen ließ und ihre Augen etwas zukniff.

Sie standen, schätzten sich ab und warteten.

Dann plötzlich knallte Eisen an Eisen, Schwert an Schwert, Funken sprangen und beide rissen ihr Schwert herum, Peter griff erneut an, Amber wehrte ab und sprang einen Schritt zurück, während Peter weitere Schläge auf sie niederprasseln ließ.

Amber wehrte alle ab, bewegte sich schnell und schließlich sprang sie einen Schritt zurück, machte mit ihrem Schwert einen Vorstoß, Peter duckte sich weg und beide standen sich wieder gegenüber, die Schwerter erhoben, bereit zum nächsten Angriff.
 

Doch es passierte nichts…

Peter spürte einen Schweißtropfen, der ihm das Rückrat hinab lief.

Das wird schwerer als erwartet, dachte er, Ich muss aus diesem Wams raus.

Beide sahen sich in die Augen. Im selben Moment klemmte sich Amber das Schwert zwischen die Beine, er behielt es in der Hand, während sie sich das Hemd vom Kopf streifte und in einem wattierten Schutzwams ihre Arme der Sonne präsentierte.

Peter riss an den Knöpfen seines Wams’, zog es aus und spürte, wie der kalte Wind unter sein Leinenhemd wehte und ihm mehr Bewegungsfreiheit und Platz zum Atmen gab.

Amber schien es genauso zu gehen, sie schwang das Schwert und kaum, dass sie beide wieder bereit waren, folgte ein Schlagabtausch dem nächsten.

Aus den Augenwinkeln konnte Peter sehen, dass Lucy und Edmund neben Chezanne standen, die leise etwas in Oraius’ Ohr flüsterte.

Im selben Moment machte Amber einen Vorstoß in Peter Bauchnähe, er sprang nach hinten, stieß noch einmal nach vorne und erwischte Ambers Arm.

Ein roter Striemen auf ihrer weißen Haut zeugte von dem harten Schlag der dumpfen Klinge.

Sie drehte sich um, das Lederband löste sich und ihre dunklen Locken flogen im Wind, sodass Peter für einen kurzen Moment abgelenkt war und fast eine Sekunde zu spät bemerkte, dass Amber nach einem zweiten Übungsschwert griff, es in ihrer linken Hand genauso behände hielt wie in der Rechten und bereits im Begriff war, erneut eine Salve von Schlägen auf ihn niederprasseln zu lassen.

Im selben Moment wusste Peter auch, dass ein Sieg nun äußerst problematisch sein würde.

Er hörte Oraius hinter sich etwas von einer ‚guten Idee’ sprechen, aber er hatte keine Zeit sich darüber zu ärgern, dass Amber dem Zentaur eine weitere Möglichkeit dargeboten hatte, Peter zu quälen.

Er wich einen Schlag aus, fing den des anderen Schwertes mit seinem eigenen ab, hakte seinen Fuß hinter Ambers und zog.

Mit dem, was danach kam, hatte er nicht gerechnet.

Anstatt überrascht zu fallen, beugte sie ihren Körper, machte ein Rad (Peter duckte sich im letzten Moment, bevor ihr Fuß an seinem rechten Auge vorbeizischte) und stand wieder auf sicheren Füßen.

Ihre Augen strahlten und sie lachte.

Dann griff sie wieder an.

Peters Arme wurden langsam müde und während sie beide wieder in ihrem Angriff-Abwehr-Spiel hin- und hertänzelten, kamen immer mehr Schlossbewohner auf den Waffenplatz geströmt.

Peters Schwert krachte auf beide Schwerter Ambers und im selben Moment sah er die Lücke.

Er schlug zu, hob das Schwert-… und beide erstarrten.
 

Peters Schwertspitze lag an Ambers Hals. Ihre Brust hob und sank heftig und Peters Arm zitterte, während er das Schwert so bugsierte, dass die Spitze des Schwertes nicht in ihren Kehlkopf stieß und er sie nicht verletzte.

Plötzlich lächelte sie: „Schneller Tod oder langsamer Tod?“

Peter runzelte die Stirn, als er es plötzlich merkte.

Weniger sanft, wie er mit ihr umsprang, bohrten sich zwei Schwertspitzen in seinen Bauch.

Er hob eine Augenbraue. Sie lächelte.

Dann nahmen sie ihre Schwerter runter und im selben Moment spürten beiden Duellanten jeden einzelnen Muskel schmerzen.

Peter stützte sich schwer schnaufend auf den Schwertknauf, während Amber achtlos die Schwerter hatte fallenlassen und ihren Rücken nach hinten dehnte.

Applaus schallte ihnen von allen Seiten entgegen.

Er hörte Hufe hinter sich und sah auf. Oraius schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter, sodass Peter heftig husten musste: „Das war ein guter Kampf, Peter. Ihr beide seid euch ebenbürtig.“

„Ich merkte es an den Schwertspitzen in meinem Bauch.“, hustete er als Antwort und Amber grinste ihn breit an.

Plötzlich hörte Peter das heftige Aufschlagen der Wellenbrandung unter dem Waffenplatz und spürte, wie heiß ihm wurde. Er sehnte sich nach einem kalten Bad.

Amber sah über Lucy hinweg über die Brüstung.

Dann sah sie ihn an.

Er grinste, sie grinste zurück.

Krachend knallte Peters Schwert zu Boden, während beide losrannten, eine weitere Welle gegen die Felsklippen donnerte und Amber knapp hinter Peter über die Brüstung sprang und den kalten Meer entgegen flogen
 

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Edmund rannte neben Lucy und Susan, die in den letzten Zügen des Duells ebenfalls auf den Waffenplatz gekommen war, den Weg runter zum Strand.

Susan fluchte so heftig, dass Edmund nicht sagen konnte, ob Lucy wegen Peters Sprung oder Susans Worte so die Augen aufgerissen hielt.

Er war furchtbar neidisch auf seinen Bruder.

Er wollte auch springen.

Aber während er Susans Beschimpfungen anhörte, wusste er, dass das ein Todesurteil sein würde, dass er selbst unterschrieb.

In ihrem jetzigen Zustand war Edmund bereit zu glauben, dass Susan sämtliche Terrassen mit Meerblick alleine in einer Nacht so zumauern würde, dass ein weiterer Sprung unmöglich für Edmund wurde.

Aber er war auch aus einem weiteren Grund auf seinen Bruder neidisch.
 

Er hatte gekämpft, als hätte er nie etwas anderes getan.

Wenn Edmund das Schwert hielt, wirkte er immer noch hilflos und unfähig, während Peter mit einem Schwert in der Hand noch königlicher und prächtiger aussah, als er es ohnehin schon tat.

Edmund atmete einmal tief durch.

Es gibt auch Dinge, die Peter nicht kann, beruhigte er sich, Jedenfalls ein Paar.

Ed dachte an Aslans Worte, als sie beide auf den Felsen über dem Camp miteinander gesprochen hatten, kurz nachdem Oraius und ein paar Soldaten des narnianischen Heeres ihn aus der Gefangenschaft der Hexe befreit hatten.

In die du wegen deinem Neid selbst hineingeraten bist, dachte er mürrisch und Aslans Worte klangen ihm in den Ohren, als sei es gestern gewesen:
 

Neid ist die Ursache von Wut, Edmund. Jeder kann wütend werden. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zu richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art-… das ist schwer.

Wütend zu sein ist keine Schande. Neid auch nicht. Aber es ist eine Schande, wenn du dich von diesen Gefühlen leiten lässt und das richtige Wahrhaftige aus den Augen verlierst. Das hast du getan, als du zur Hexe gegangen bist. Jeder ist neidisch.

Die Frage ist nur, wie man damit umzugehen weiß…
 

Als sie am Strand angekommen waren, wankten Peter und Amber bereits lachend aus der Brandung.

Peters Leinenhemd klebte an seinem Körper und Amber wrang ihre Haare aus.

Peter schubste sie, sie fiel wieder ins Wasser, griff nach dem Hemdsaum und zog ihn hinterher.
 

„PETER ANDREW PEVENSIE!!“, brüllte Susan neben ihm und Edmund zuckte heftig zusammen.

Vielleicht sollten wir sie anstatt ‚der Sanftmütigen’ eher ‚die Aufbrausende’ nennen-… oder vielleicht einfach nur ‚die Königin mit der lautesten Stimme von allen’.

Peter wischte sich die Haare aus der Stirn und Amber sah neugierig zwischen den Geschwistern hin und her.

Susan war vor lauter Wut in die Brandung gestürmt, ihr Rock war fast bis zum Knie mit Wasser voll gesogen und sie schrie und schimpfte auf ihren großen Bruder ein: „Du Idiot, du-… Ochse, du-… Einfaltspinsel: Willst du, dass mir das Herz stehen bleibt? Willst du dass ich sterbe, weil du ….“

Peter sah sie grinsend an, während sie weiter auf ihn einschrie und er wartete, während Susan ihn in schillernden Farben vorhielt, was für ein gewaltiger Trottel er sei und inwieweit sie beide wohl debile Vorfahren gehabt haben mussten, dass er so etwas tun konnte, als Peter sie plötzlich am Arm packte und vollends ins Meer warf.

Susan krisch auf, als sie in das kalte Meer platschte und tauchte prustend, mit den langen Haaren als Vorhang vor ihrem Gesicht, wieder auf.

Lucy neben ihm schrie begeistert auf und stürmte hinterher.

Edmund warf die Hände in die Höhe: „Das ist jetzt nicht dein Ernst, Lou?“

Aber noch während er das sagte, schnallte er seinen Schwertgürtel ab und rannte hinterher.
 

Die Pevensies und die fremde Reiterin planschten ausgelassen, bis Lucy irgendwann so heftig mit den Zähnen klapperte, dass sie nicht mehr wussten, ob sie immer noch lächelte oder ihren Mund einfach nicht mehr bewegen konnte.
 

~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
 

Hoffe, es hat euch gefallen!
 

bussi aditu



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lily_Toyama
2009-03-14T11:16:44+00:00 14.03.2009 12:16
Ein wirklich schönes Kapitel.
Auch wenn ich besser gefunden hätte, wenn Peter gewonnen hätte, aber nun gut.
Eds Gefühle hast du sehr schön beschrieben und das Ende war süß.
Freue mich auf nächste Kapitel
Lg
Lily


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