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Die Hexen von Asunquarth

Die Chroniken der Weltenwandler - Erdmagie
von

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Die Hexen von Asunquarth

ACHTUNG: Noch ungebetat... Irgendwie fehlt mir dazu aktuell die Muse...
 

Kapitel 09: Die Hexen von Asunquarth
 

Die Stadt, die nicht all zu weit unter Yur lag und sie gleichzeitig auch umgab, da nicht weit von ihr entfernt, ein weiteres Kugelhaus aus der Wand ragte, schien die ganze Zeit in Bewegung. Viel Genaues konnte sie nicht erkennen, obwohl die rundliche Felsspalte, in die das Mädchen gekrochen war, nicht wirklich hoch lag. Doch sie sah, wie viel Leben in diesem unterirdischen Land lag.

Ihr Blick wanderte die Wand hinauf. Diese Höhle war ein nahezu perfekter Ort für sie zu klettern. Im Moment wollte sie allerdings nicht klettern, sondern sich am liebsten noch weiter in die nicht all zu breite Spalte zurückziehen und nachdenken.

Dabei verstand sie eigentlich nicht warum. An sich erschien es ihr durchaus klug, einfach in der Stadt zu bleiben, bis es Kyssan besser ging und dann zu entscheiden, je man dem was er machen wollte. Wahrscheinlich wollte er alleine sein, wie er es schon die ganze Zeit andeutete, aber solange er noch in diesem Zustand war, war sie auf eine gewisse Weise für ihn verantwortlich. Außerdem fand sie hier ein wenig Ruhe, nach der hektischen und kräftezehrenden Flucht.

Der Gedanke, dass sie in der Wüste draußen hätte sterben können, kam erneut in ihr Bewusstsein. Was passierte eigentlich mit jenen, die starben? Sie kannte viele Geschichten, doch was sie glauben sollte, wusste sie nicht so Recht. Der Glaube der Wandler war – zumindest hatte sie das so gelesen – dass die Seelen zum Meer der Zeit zurückkehrten und vielleicht wiedergeboren wurden.

Wiedergeburt… Was hieß das?

Sie verstand diese Dinge mit der Zeit nicht, doch langsam wurde ihr klar, dass sie so oder so eine große Bedeutung im Leben jedes Wesens spielte. Denn die Zeit veränderte Dinge und die Zeit ließ sich nicht aufhalten. Sie war einfach da. Ein Begriff den sich wohl niemand vorstellen konnte.

Um zu merkwürdiger erschien ihr die Idee der Zeitmagie. Was sollte man damit machen? Magie hatte normalerweise immer eine Gestalt, jedenfalls etwas in der Art. Erdmagier konnten Erde und Pflanzen kontrollieren, mache auch heilen. Feuermagier ließen Flammen entstehen und konnten die Temperaturen von Dingen verändern. Windmagier konnten die Luft, die sie umgab verändern und fliegen und Wassermagier konnten alles was feucht war kontrollieren und umformen. Doch all diese Dinge konnte man sehen oder zumindest spüren, aber die Zeit… Wie wollte man sie ändern? Was wollte man verändern?

Allein die Vorstellung einiger Dinge, wobei sie nicht wusste, ob diese möglich waren, war irgendwie erschreckend. Konnte ein Zeitmagier etwa durch die Zeit reisen? Oder… Was? Was hieß es allein für eine Macht, wenn man nur Dinge in der Vergangenheit ändern konnte oder wusste, was in der Zukunft geschah!

In der Zukunft… Ihre Gedanken kamen wieder zu dem Sanbok, der im Haus der Heilerin wohl noch immer fiebernd lag und schlief. War es nicht beängstigend wenn man wusste, was die Zukunft bringen würde? Aber wenn das jemand wissen konnte, hieß das etwa auch, dass das, was kommen würde, unabänderbar war?

Sie schüttelte sich und starrte dann weiter auf die Stadt.

Da legte sich plötzlich eine Hand auf ihren Fuß und ließ sie zusammenfahren, ehe sich im nächsten Moment Malan über die Kante vor der Spalte zog und sich vor Yur in diese setzte.

„Was…“, stotterte das Mädchen überrascht.

„Ich wollte nach dir sehen“, erwiderte die Heilerin, die nun ein ärmelloses Hemd und eine leinene Hose trug. „Laut Unin bist du schon vor einer ganze Weile losgelaufen um zu mir zu gehen… Du brauchst wirklich lange für den Weg.“

Schuldbewusst senkte Yur den Blick. Also wusste der Elf nun, dass sie gelogen hatte?

„Ich habe ihm gesagt, du bist wieder gegangen, weil du mir noch Kräuter holen wolltest“, meinte die Kegarth, die scheinbar ihre Gedanken lesen konnte. „Er ist auch nur gekommen, um mir frischen Tee zu bringen.“ Sie lächelte. „Ich habe mir schon gedacht, dass du die Ruhe suchst.“

„Wieso?“, fragte das Mädchen.

„Du bist nicht sehr anders, als ich in deinem Alter war“, antwortete die Frau und hielt ihr die Hand entgegen. „Komm mit, ich möchte, dass du mir deine Magie zeigst.“

Überrascht griff Yur nach der Hand, als die Heilerin sie aus der Spalte hinauszog, ehe sie sie wieder loslassen musste um die steile Wand hinauf zu der Öffnung eines Tunnels, zu dem es hier keinen Zugang gab, konnte man nicht fliegen oder klettern. Der Gang war nicht sonderlich hoch, doch es reichte, damit das Mädchen und die nicht viel größere Frau grade stehen konnten.

„Aber wieso?“, fragte Yur nun erneut, da sie nicht wirklich wusste, was sie machen sollte.

„Du sagtest, dass deine Magie anders war“, erklärte Malan. „Also interessiert es mich, was für dich anders heißt.“

Unmutig sah die Vierzehnjährige zu Boden. „Was ist mit Kyssan?“

„Im Moment hat Unin ein Auge auf ihn“, antwortete die Heilerin. „Außerdem denke ich nicht, dass sich sein Zustand ändern wird. Es geht ihm schlecht, aber er schein stabil zu sein.“

Immer noch rührte sich Yur nicht. „Aber was soll ich tun?“, fragte sie dann. „Was erwartest du, dass ich tue… Ich kann eigentlich nur angreifen… Aber ich kann dich nicht angreifen.“

„Wieso nicht?“

Ungläubig starrte das Mädchen Malan an.

„Ich bin selbst eine Magierin, Yur“, erwiderte diese. „Wir teilen dasselbe Element. Du wirst mich nicht so schnell verletzen können.“

Weiterhin sah die Jüngere sie an. War es wirklich okay, wenn sie sie angriff? Was wäre, wenn sie Malan verletzte? Was erwartete sich die Frau eigentlich davon?

Doch als diese sie weiterhin herausfordernd ansah, schluckte das Mädchen noch einmal, bevor sie zwei steinerne Arme aus dem Boden wachsen ließ, die nach den Armen der Heilerin griffen und diese zur Wand zu zerren versuchten. Einen Moment später merkte Yur jedoch, wie der Boden unter ihr nachgab und sie einfach in die Erde bis zur Hüfte einsank.

„Was…“, begann sie überrascht, als sie zu Malan sah, die bereits teilweise in der Wand zu stehen schien, sich jedoch nun davon befreite und auf das Mädchen zuging.

„Es ist wie ich es mir gedacht habe“, meinte sie und zog Yur aus der Erde heraus.

„Was?“, fragte das Mädchen nun ernsthaft verwirrt.

„Es gibt eine Sache, die du über Magie wissen solltest“, überging die Heilerin die Frage einfach und ging dorthin, wo das Licht der Stadt direkt auf den abgerundeten Tunnelboden fiel. „Sie ist nicht klar definiert, sondern befindet sich in einem Stadium ewiger Veränderung.“

„Wieso?“ Noch immer war Yur verwirrt, da sich nicht verstand, auf was die Heilerin hinaus wollte. Wieso hatte sie sie überhaupt angreifen lassen? Was wollte sie ihr sagen?

Malan bedeutete ihr, dass sie sich ebenfalls setzen sollte, was Yur nur nach einigem Zögern tat.

„Keine Magie hat eine genaue Definition, mit der man sie beschreiben könnte“, fuhr Malan nun fort. „Das heißt es gibt keine normale Erdmagie und keine andere Erdmagie. Magie verändert sich und passt sich ihrem Nutzer an.“

„Was willst du mir damit sagen?“, fragte das Mädchen.

„Dass deine Magie keine ‚andere’ Erdmagie ist“, erwiderte die Frau. „Denn es gibt nur ein Element Erde, auch wenn es verschieden ausgelegt werden kann.“ Sie machte eine kurze Pause. „Magie passt sich an. Weshalb es auch oft so ist, dass manche Stämme, Familien und Klane oder auch bestimmte Welten eigene Auslegungen, eigene Arten eines Elementes und seiner Magie haben. Die Art, auf die du deine Erdmagie einsetzt, ist ein Beispiel dafür.“

Darüber dachte Yur eine Weile nach, ehe sie eine Antwort zustande brachte. Ihr war klar, dass die Magie Malans ihrer nicht unähnlich war, doch ganz verstand sie den Sinn ihrer Worte nicht. „Warum sagtest du, dass es so sei, wie du es dir gedacht hast?“

„Weil ich denke, dass ich weiß von wo du kommst.“

„Was?“ Nun verstand das Kegarthmädchen nichts mehr.

Eine Weile schwieg Malan und sah auf die Stadt hinunter, ehe sie schließlich seufzte und zu erzählen begann: „Deine Magie ist meiner nicht unähnlich“, sagte sie und seufzte erneut. „Weißt du, die Welt aus der ich komme, wird von den Wandlern Asunquarth genannt.“ Wieder pausierte sie kurz und ihr Blick blieb mitten in der Luft an einem der schwebenden Lichter hängen. „Dort lebten eigentlich nur die so genannten Jighgs, recht dumme Wasserbewohner, und ein kleiner Klan von Hexen und Hexern. Wir waren alle Kegarth, die wir dort lebten. Und kaum mehr als siebzig, denn so viele gingen, wenn sie älter wurden.“

„Und wieso kamst du hierher?“, fragte Yur. „Und was hat das mit mir zu tun?“

„Lass es mich erzählen“, erwiderte die Frau. „Deine Magie ist die, wie sie sich unter den Hexen dort über die Jahre entwickelt hat. Daher ist sie auch meiner nicht unähnlich.“

„Aber wieso?“, erwiderte das Mädchen. „Ich meine, du sagtest das nur ihr Hexen…“ Sie unterbrach sich. „Wir Hexen…?“, fuhr sie dann unsicher fort und sah erneut aus der Höhle in den Saal der Stadt hinab. „Dass die Hexen die einzigen waren, auf dieser Welt. Wieso ist die Magie dann so… So zerstörerisch? Musstet ihr kämpfen?“

Malan schüttelte den Kopf. „Nein, wirklich kämpfen mussten wir nicht oder selten. Nur dann, wenn es darum ging unser Gebiet zu verteidigen.“ Ein schwaches Lächeln breitete sich nun wieder auf ihrem Gesicht aus. „Es gibt immer wieder andere Stämme, die versuchen sich in verlassenen Welten nieder zu lassen… Allerdings gab es auch Zeiten, als wir noch andere Stämme in anderen Welten unterstützt haben – doch das war selbst vor meiner Zeit.“ Sie seufzte. „Kegarth sind, das musst du wissen, auch wenn sie normal nur zu Erde und Wasser gehören, ein kriegerisches Volk – egal wo sie leben.“

Nun ließ auch Yur ein leises Seufzen hörte, denn bei den Worten der Heilerin viel ihr die Angriffslust und Gereiztheit, die sich im letzten Jahr in Verur entwickelt hatte, wieder ein. Hatte das mit ihrer Rasse zu tun? „Aber warum bist du hier? Und warum bin ich…“ Sie brach ab, da sie wusste, dass die Heilerin auch so verstand. Zudem wusste sie nicht wie sie die Frage stellen sollte. War sie abgeschoben worden?

„Ich bin hier bereits früher hergekommen“, erwiderte Malan. „Ich hatte die ganze Zeit den Wunsch wegzukommen von dieser Welt und irgendwann, damals war ich nicht sehr viel älter als du, bin ich einfach gegangen.“ Erneut verlor sich ihr Blick im nirgendwo. „Und habe es sehr bald bereut, denn als ich ging brach dieser Krieg – wenn du es überhaupt so nenne willst – los. Und ich wusste nicht, was ich tun sollte und als ich nach einiger Zeit nach Asunquarth zurückkehren wollte, da es mir als unabhängige Welt als ein sicherer Ort erschien. Doch als ich dort ankam, gab es keine Hexen mehr und der Wald war verbrannt…“

„Was?“, stieß Yur aus.

„Damals wusste ich nicht, was ich machen sollte und bin deshalb weiter gezogen“, fuhr die Heilerin dann fort. „Es war mehr oder weniger Zufall, dass ich schließlich in einer Welt auf Rebellen traf… Durch sie habe ich auch von diesem Ort erfahren“, erklärte sie. „Damals waren einige von ihnen hier. Verletzt und ich habe ihnen schließlich geholfen, da ich im Gegensatz zu den anderen Hexen Heilfähigkeiten besaß, zumindest etwas, und auch die Rebellen Heiler brauchten. Einer von ihnen erzählte mir auch, was in Asunquarth geschehen war…“

„Es war der Rat, oder?“, murmelte das Mädchen, was Malan mit einem Nicken beantwortete.

„Sie brauchten Erdmagier und wollten daher, dass sie Hexen sich ihnen anschlossen“, sagte sie. „Und als sie es nicht taten, sahen sie das als Widerstand an und löschten sie aus… Alle… Damals wirst du wohl zwei oder drei Jahre gewesen sein.“

„Aber wenn ich wirklich zu den Hexen gehörte“, begann Yur, die zugeben musste, dass dies ungefähr, mit dem Alter, in dem sie nach Verur kam, übereinstimmte. „Wieso bin ich dann in Verur gewesen? Wieso lebe ich dann noch?“

„Das weiß ich nicht“, antwortete Malan. „Aber ich glaube wirklich, dass du aus unserem Klan stammst.“

Daraufhin senkte das Mädchen den Kopf. „Aber beweisen kann es keiner… Du sagtest doch, dass es noch andere Kegarth gibt… Und selbst wenn, dann lebt keiner mehr.“

Die Heilerin nickte. „Ja…“

Nach diesen Worten schwiegen beide.

Yur wusste nicht, ob sie ihr die Geschichte glauben wollte. Denn solange es außer den Hexen auch noch andere Kegarth gegeben hatte – wer wusste dann, ob sie wirklich aus diesem Klan stammte. Auch war ihr das, was Malan zuvor über Magie erzählt hatte, fremd. Sicher, es mochte stimmen, aber so verstand das Mädchen keines der Worte. Magie, die sich verändert? In Verur hatte man ihr etwas anderes gelehrt.

Außerdem hieß es, wenn die Hexen tot waren, dass sie vielleicht nicht abgeschoben oder ausgesetzt worden war, aber eine Familie hatte sie trotzdem nicht mehr.

Schließlich stand die Heilerin auf. „Lass uns gehen“, meinte sie. „Es ist bereits Nacht.“

Yur zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht“, murmelte sie. Zwar war sie müde und ihre Muskeln taten noch immer etwas weh, doch fühlte sie sich noch immer etwas unruhig, wohl auch wegen der Dinge, die sie grade erfahren hatte.

„Außerdem will ich nach deinem Echsenfreund sehen“, lächelte Malan und begann die Wand hinab zu klettern.

Noch einmal warf das Mädchen einen Blick auf die nicht mehr so geschäftige Stadt und seufzte. Im Moment blieb ihr wohl kaum eine Wahl, doch ewig würde sie nicht hier bleiben können…



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: Futuhiro
2010-01-23T23:20:48+00:00 24.01.2010 00:20
Nagut, so langsam könnte doch mal wieder was passieren. Nur was ganz Kleines, aber wenigstens irgendwas.
Von:  Taroru
2009-07-21T11:26:37+00:00 21.07.2009 13:26
endlich geht es weiter *rumhüpf*
und dann werde auch gleich wieder sooo viele fragen aufgeworfen XD
gut es werden auch mal welche beantwortet ^^
aber es kommen auch wieder ein haufen fragen dazu XD
das macht es aber wieder um so spannender ^^
so ich werd mich mal ans weiter lesen machen XD


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