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Empire of Dirt

von

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Sechs

Drei Wochen lag das klärende Gespräch nun zurück. Viktor starrte seinen Schokokeks eine Weile an und dippte ihn dann in seinen dampfenden Kaffee ein, der direkt vor seiner Nase stand. Fasziniert beobachtete er, wie die heiße Flüssigkeit die durchaus großen Schokostückchen gemächlich zum Schmelzen brachte.
 

Noch bevor das süße Gebäck völlig durchweichen und abbrechen konnte, führte er es geschickt zu seinem Mund und biss ab, ließ den lieblichen Geschmack auf seiner Zunge zergehen. Gleich würde Jonathan aus der Berufsschule zurückkommen. Das verriet die große Küchenuhr jedenfalls.
 

Der Dunkeläugige seufzte zufrieden nach einem weiteren Schluck des leckeren Getränks. Schwarz, heiß, aromatisch. So wie er ihn am liebsten trank. Und die neue Kaffeemaschine trug wohl auch einiges zu diesem überwältigen Geschmack, der gerade all seine Sinne in Anspruch nahm, bei.
 

Jonathan hatte sie ihm geschenkt. Der Schwarzhaarige war kein Kaffeeliebhaber, wusste dennoch, wie abhängig sein Freund von diesem Gebräu mittlerweile geworden war.

Viktor lächelte leicht als er das neue, pechschwarze Gerät auf der Arbeitsfläche betrachtete. Die Dinge änderten sich momentan. Die Dinge zwischen ihnen, ihr ganzes Zusammenleben.

Lange hatte er über sich selbst nachgedacht. Über Jonathan. Über sie beide.
 

Ja, sein Freund hatte mit seiner Theorie über die stets aufgesetzte rosa-rote Brille wohl Recht. Das hatte der Hellhaarige eingesehen. Und sich den Mut antrainiert öfters auf Jonathan zuzugehen, den Mund zu öffnen, wenn ihm etwas nicht passte. Und auch der Schwarzhaarige gab sich Mühe. Erzählte wo er war, was er machte, versuchte ruhig zu bleiben, seinen immer mal wieder aufkeimenden Ärger, die Wut, zu unterdrücken.
 

Er hatte ihm versprochen ihn nie wieder zu schlagen.
 

Viktor versuchte ihm zu glauben und war dennoch auf der Hut. Wann immer er Anzeichen sah, die zu einem Zusammenprall führen konnten, sprach er Jonathan ruhig und bestimmt an, worauf dieser meistens lächelte und sich sofort entschuldigte. Sie küssten sich öfter. Erst vor drei Tagen hatten sie einen gemütlichen Videoabend gemacht. Nur zu zweit. Ein trivialer Aspekt, den sie vorher hatten schleifen lassen. Genau das hatte diesen simplen Abend so wunderschön gemacht…
 

Ihr Versöhnungssex war phänomenal gewesen, die Bilder des betrunkenen Schwarzhaarigen von vor einigen Wochen schon fast unrealistisch erscheinend. Ganz sanft war er dieses Mal mit seinem Freund umgegangen, hatte ihn in ein langes und intensives Vorspiel verwickelt. Sie hatten den Körper des jeweils anderen mit all ihren Sinnen neu erkundet, neu entdeckt, als sei es ihr erstes Mal gewesen.
 

Viktor rutschte unruhig auf dem Stuhl herum, als sich diese Szenen vor seinem inneren Auge erneut abspielten. Er lächelte leicht.

Erneut blickte er die Uhr an.

Noch um die fünf Minuten.
 

Sie wollten heute zusammen kochen. Gestern hatten sie bereits alles eingekauft. Zusammen. Und Jonathans Laune hatte man nicht als schlecht beschreiben können. Natürlich war dieser Einkauf nicht mit dem aller ersten zu vergleichen, der noch immer als positive Vorlage im Gedächtnis des Hellhaarigen gespeichert war, aber – er hatte ja schließlich auch seine rose Brille abgesetzt.

Weggeworfen.

Er konnte einfach nicht davon ausgehen, dass sein Leben wie in einem Hollywood Liebesstreifen aussehen konnte. Alltag war Alltag, und Alltag war langweilig und nichts Besonderes.
 

Momentan freute er sich einfach, dass sie miteinander auskamen.

Zehn Minuten später schenkte er sich seine zweite Tasse Kaffee ein.
 

Öffentliche Verkehrsmittel. Nie konnte man sich auf sie verlassen…

Weitere zwanzig Minuten später setzte er sich vor den Fernseher und ließ sich von dem frühen Nachmittagsprogramm berieseln.
 


 

Um 14 Uhr hatte Jonathan da sein wollen.
 

Jetzt zeigte die digitale Anzeige der Wanduhr im Wohnzimmer 15.12 Uhr an.

Er hörte seinen Freund die Tür öffnen, den Schlüsselbund rascheln.
 

„Viktor?“, rief der Schwarzhaarige laut. Der Dunkeläugige konnte hören, wie sein Freund seine Schuhe schnell in die Ecke pfefferte und ebenfalls eilig aus seiner Jacke schlüpfte.

„Viktor?“, wiederholte er als er das Wohnzimmer betrat und den Gesuchten auf dem Sofa entdeckte. „Hey, Schatz…“, fuhr er fort, setzte sich direkt neben den Hellhaarigen, der ihn mit keinem Blick würdigte. „Es tut mir Leid. Ehrlich. Dass ich zu spät bin.“
 

Ohne die Augen vom Bildschirm zu nehmen fragte der Angesprochene fast schon ausdruckslos: „Wieso hast du nicht Bescheid gesagt?“
 

„Ich hab nicht auf die Zeit geachtet, sorry und dann bin ich so schnell los, dass ich gar nicht mehr daran gedacht hab“, erklärte Jonathan mit einer besorgten Miene. „Hey, schau mich doch mal an, bitte.“

Langsam und mit einem genervten Gesichtsausdruck kam Viktor dieser Bitte nach.

„Wo warst du?“, fragte er dann.
 

„Nach der Schule stand Raphael plötzlich da und wollte ein Bier mit mir trinken. Ich hab gesagt, ich komm kurz mit und muss aber schnell wieder los. Und da fing er an, mir sein Herz auszuschütten, seine Freundin hat wohl mit ihm Schluss gemacht“, erklärte Jonathan umgehend, immer noch mit einem besorgten Blick. „Es tut mir echt Leid, OK?“

Viktor seufzte.
 

„Dir sind andere immer wichtiger. Waren sie schon immer“, kommentierte er und stand mit einem Stechen im Herzen auf.
 

„Jetzt sag so was nicht!“, schnaubte Jonathan, erhob sich ebenfalls und folgte Viktor in die Küche. „Ja, es war scheiße von mir, aber jetzt mach nicht so nen Aufstand wegen so einer Kleinigkeit!“
 

„Ich kenne diesen Raphael immer noch nicht! Du erzählst zwar was von den Leuten mit denen du abhängst, aber du stellst sie mir nie vor!“, brach es aus dem Hellhaarigen heraus, der angefangen hatte die bereitgelegten Zwiebeln klein zu schneiden. Jonathan schnappte sich ebenfalls Messer und Brettchen und tat dem gleich.
 

„Daher weht also der Wind“, sprach er ruhig.

Viktor sagte gar nichts.

„Willst du Raphael kennenlernen?“, fragte er nach einer Weile.

„Ja“, kam er direkt von Viktor. „Und Siggi und Bernd auch.“
 

Jonathan lächelte.
 

„Gut, dann machen wir das.“

Die braunen Augen blickten den Schwarzhaarigen überrascht an.

„Gleich dieses Wochenende. Ich weiß, dass Raphael nichts dagegen hätte, mit ins Blue zu kommen. Und Siggi und Bernd sind da eh fast jedes Wochenende, seitdem ich die damals da mitgenommen hatte, die Biofreaks“, fuhr der Schwarzhaarige fort. „Die meinten ja jetzt, dass die Ausbildung jetzt richtig Scheiße geworden ist. Vielleicht war das ja doch ganz gut, dass ich jetzt Brötchen backe. Auch wenn das frühe Aufstehen im Betrieb ätzend ist.“
 

Viktor musste wohl oder übel lächeln.
 

„Also ich finde das klasse, dass wir jetzt immer Brot und Brötchen en Masse haben“, grinste er. „Und beschwer dich nicht, die Bäckerei ist hier gleich um die Ecke! Brauchst nicht meckern!“
 

„Ja, Mami“, feixte Jonathan gab Viktor einen Kuss auf die Wange.
 

„Hunger?“, fragte er dann.
 

„Und wie, lass uns das bloß schnell hier fertig machen.“, antwortete Viktor.
 


 

Am späten Samstagnachmittag machten sie sich auf um noch einen Kasten Bier zu kaufen. Zwar würden sie die anderen erst gegen 22 Uhr imBlue treffen, wollten sich das gemeinsame Vorglühen jedoch nicht nehmen lassen. Und im Endeffekt waren sie zufrieden mit der Entscheidung die besagten Getränke besorgt zu haben, denn gegen 20 Uhr erreiche sie Raphaels SMS die verkündete, er würde sie zwar nur ungern bei ihrem „Vorsaufen“ stören, würde es aber nicht eine Minute länger in der gemeinsamen Wohnung mit seiner nun Ex-Freundin aushalten.
 

Bereits eine halbe Stunde später klingelte es.

„Das muss er sein!“, lächelte Jonathan. „Er ist wirklich in Ordnung, Vik.“
 

Gemeinsam gingen sie zur Tür und lauschten den Geräuschen im Treppenhaus. Es dauerte nur eine Minute da stand der fast zwei Meter große, etwas dickere Mann mit bläulich-grauen Augen und dunkelblonden Rastazöpfen, die ihm bis zur Schulter reichten und die er sich zu einem dicken Zopf gebunden hatte vor ihnen und lächelte.
 

„Hi, ich bin Raphael, endlich treffen wir uns“, sagte er zu Viktor und streckte ihm die Hand entgegen.

Viktor schätzte ihn auf etwa 30. Und der Kerl war ihm auf Anhieb sympathisch.
 

„Hi, ich bin Viktor, aber das weißt du wahrscheinlich schon“, grinste er.
 

„So, nun komm rein, das Bier ist bereits kalt. Du hast dir den perfekten Zeitpunkt ausgesucht“, sagte Jonathan und die drei Männer machten es sich auf der Couch gemütlich, stießen an.
 

„Hier, wegen neulich“, fing Raphael an und wandte sich direkt an Viktor. „Das war meine Schuld. Also, dass Jonathan zu spät wir. Mir ging’s so dreckig an diesem Tag. Ich sag dir, ich komm nach Hause, da steht Melanie vor mir, also meine Ex jetzt, mit so nem Gesicht“, gestikulierte er mit seinen Händen aufgeregt. „und sagt mir: Raphael, es hat keinen Sinn mehr. Acht Jahre waren wir zusammen, ich wollte ihr dieses Jahr endlich nen Heiratsantrag machen und dann so was!“
 

Der Mann nahm einen Schluck Bier und lachte dann kurz auf.
 

„Ich hab deinen Freud so dermaßen voll geheult, der hatte gar keine Chance auch nur einen Ton herauszubekommen, geschweige denn mir das Maul zu stopfen“, sagte er dann grinsend.
 

„Schon OK“, beruhigte Viktor ihn grinsend. „Ich kann’s verstehen, dass es einem da dreckig geht. Hat sie denn einen Grund genannt? Wenn ich fragen darf, versteht sich…“
 

„Nö. Weiber halt. Sie sagt einfach nur die ganze Zeit, dass wir nicht mehr zueinander passen. Sah da aber ne Woche vorher noch ganz anders aus…“, erklärte er sarkastisch.
 

„Oh…“, bemerkte Viktor, trank einen Schluck des kalten Bieres und sinnierte dann: „Vielleicht hat sie ja wen kennengelernt…“
 

„Und DAS sage ich auch die ganze Zeit, Junge!“, lachte Raphael laut aus. „So ne Scheiße…“
 

„Und jetzt meine Herren“, mischte Jonathan sich endlich ein. „wechseln wir das Thema. Wir sind hier um zu feiern und nicht um irgendwelchen Blondinen hinter her zu heulen, alles klar?“

Er grinste in die Runde und fischte direkt drei neue Flaschen Bier aus dem neben ihm stehenden Kasten.
 

„Scheiß auf Weiber!“, rief Raphael aus und gluckste, als er merkte, was er grad gesagt hatte. „Naja, macht ihr ja sowieso“, fügte er lachend hinzu.
 

„In der Tat…“, grinste Jonathan und legte seine linke Hand auf Viktors rechten Oberschenkel.

Ein wohliger Schauer jagte dem Hellhaarigen über den Rücken.
 


 

Wie jedes Wochenende war das Blue gefüllt. Fast 20 Minuten lang standen sie an. Doch keinem der drei machte dies etwas aus. Das Bier hatte sein Werk vollbracht, die gute Laune unterstrichen, ein Grinsen oder Lächeln konstant auf ihre Gesichter gebannt. Und warm war ihnen auch. „Siggi und Bernd halten uns hinten einen Platz frei!“, rief Jonathan seinen beiden Begleitern zu als sie ihre Jacken an der Garderobe abgaben.
 

Die Anlage des Clubs war aufgedreht. Bassige Beats ließen die Tanzfläche über die sie gerade schritten erbeben und obwohl zu dieser Zeit noch nicht so viele Tänzer ihr Können bewiesen, konnte sie deutlich die Hitze spüren, als sie an den wenigen, sich windenden Körpern vorbei schritten. Und tatsächlich winkten ihnen zwei junge Männer eifrig von dem Tisch an der hinteren Wand zu.
 

„Jonathan!!!“, rief der etwas Kleinere mit den schwarz gefärbten, kinnlangen Haaren. „Hier sind wir!!!“
 

„Ich bin nicht blind!“, feixte der Schwarzhaarige, als sie am großen Tisch platz nahmen.

„Das ist meine bessere Hälfte Viktor“, stellte er seinen Freund vor, der direkt die ihm angebotenen Hände mit der seinen umschloss und höflich schüttelte. Siggi war es, der nach Jonathan gerufen hatte. Sein Partner, Bernd, war der größere von den beiden mit kurzen, dunkelblonden Haaren und einem kleinen, zu seinem Gesicht eigentlich so gar nicht passenden Ziegenbart.
 

Wie es schien war Bernd der ruhigere von den beiden. Viktor unterhielt sich lange mit dem jungen Mann. Vor seiner Ausbildung hatte der 27-Jährige in einer völlig anderen Stadt Jura studiert, nach dem Abschluss jedoch beschlossen, nicht in seinem Beruf tätig zu werden.

Glücklich über sein Diplom und die damit verbundene Studienzeit war er dennoch. Mit einem Flackern in den Augen erzählte er Viktor von den Studentenparties die er mit seiner damaligen Clique unsicher gemacht hatte.

Der Hellhaarige amüsierte sich prächtig.
 

Immer wieder wechselten die nun fünf Männer ihre Sitzplätze, um so eine Chance bekommen, mit jedem zu sprechen. Wie wild redeten sie durcheinander. Viktor musste erfreut feststellen, dass Siggi so ziemlich denselben Musikgeschmack hatte wie er. Und als sie die ersten Takte von Bartender von (hed) Planet Earth erkannten, war es Siggi der umgehend aufsprang, Viktor am Arm packte und scherzend zu Jonathan rief: „Ich entführe mal kurz deinen Schatz!“ Seinem Freund zwinkerte er schnell zu und feixte: „Bernd, du hast sicher nichts dagegen, bist ja nicht allein!“
 

Noch bevor Siggi ihn von dem Tisch wegziehen konnte, beugte sich Jonathan, der gerade zwischen Bernd und Raphael saß, über den Tisch und packte Viktor am Kragen seines schwarzen, kurzärmligen Hemdes.
 

Eine Sekunde lang erschrak der Hellhaarige, doch dieses Gefühl verließ ihn umgehend, als er in das grinsende Gesicht seines Freundes blickte der verführerisch wisperte: „Aber keine Dummheiten, klar?“ und ihn nach dieser Aussage innig küsste.
 

Dann schaffte Siggi es endlich seinen neuen Tanzpartner fortzureißen.
 

Immer mehr Seelen tummelten sich auf der riesigen Tanzebene. Viktor und Siggi tanzten sich überhaupt nicht ernst gemeint an und hatten dabei jede Menge Spaß, nahmen auch noch die folgenden drei Lieder mit, alberten herum, bis ihnen so langsam die Puste ausging und sie den Weg zurück zum Tisch ansteuerten.
 

Das erste was Viktor auffiel war, dass Jonathan fehlte.

Raphael sah ihn an und bemerkte den etwas verwirrten Gesichtsausdruck auf seinem Gesicht. Der Mann mit den Rastazöpfen lächelte ihn beruhigend an. Viktor setzte sich neben ihn, während seine Augen die nähere Umgebung scannten.
 

„Wo ist Jonathan?“, fragte er Raphael und als dieser zur Antwort ansetzte, entdeckte er seinen Freund am rechten Rand der Tanzfläche stehen.

Neben ihm stand ein junger Kerl, ungefähr genauso groß wie Jonathan. Er hatte etwas längere, kastanienbraune Haare zu einem Minizopf zusammen gebunden, einige Sommersprossen zierten seine hohen Wangen. Er besaß ebenso dunkle Augen wie Viktor selbst. Nur hatte er viel mehr Muskeln als der Hellhaarige…
 

Sein Herz fing an schneller zu rasen. Er starrte die beiden angespannt an.

Das Lachen Raphaels holte ihn in die Realität zurück.
 

„Mann, du bist ja schlimmer als meine Freundin damals“, lachte er. „Beruhig dich, Jonathan sagt dem Kerl gerade, dass er sich verpissen soll.“
 

„Was?“, fragte Viktor gereizt, die Augen nicht von den ernst miteinander sprechenden Männern nehmend.
 

„Dieser Typ da hat ihn wohl irgendwie die ganze Zeit von der Seite angemacht und er sagte, er würde das jetzt klären“, erklärte Raphael ruhig. Siggi und Bernd knutschten rum, als wäre nichts und niemand um sie herum.
 

Der Unbekannte fasste Jonathan am Arm, doch dieser schlug dessen Hand weg.

Doch das war genug für Viktor.

„Hey, wo willst’n du hin?!“, rief Raphael, als der Hellhaarige junge Mann sich bereits mit festen Schritten auf seinen Freund und diesen unbekannten Mistkerl zu bewegte.
 

„Ich sag’s dir jetzt noch einmal: Verpiss dich, Kai, ich will nichts mit dir zu tun haben!“, hörte er Jonathan noch sagen, dann fiel der Blick des Grünäugigen direkt und überrascht auf ihn.
 

Viktor hatte gar keine Zeit auch nur ein Wort zu sagen. Jonathans Hände griffen nach ihm, zogen ihn dicht heran. Fast schon gierig presste er seine Lippen auf Viktors, erkundete direkt mit seiner feuchten Zunge dessen Mundhöhle, leckte an seinen Lippen, während seine Finger spielerisch den Rücken des Hellhaarigen auf und ab wanderten.
 

Als sie den Kuss lösten, sah Jonathan den unbekannten Mann noch einmal finster an und zischte: „Tschüß, Kai!“, wonach er deinen Dunkeläugigen Freund hinter sich her zog.

Viktor spürte den zornigen und enttäuschten Blick des Fremden auf seinem Rücken. Und musste triumphal grinsen.
 

„Na los, jetzt bin ich dran“, raunte Jonathan ihm ins Ohr, als sie sich auf der Tanzfläche befanden, ihre Leiber aneinander gepresst, die Musik in ihren Köpfen dröhnend, ihr Zungen in einem Kampf verstrickt.

Er tanzte bestimmt eine ganze Stunde lang mit Jonathan. Überglücklich. Erregt. Aufgedreht.

Wie er das vermisst hatte!
 


 

Gegen 4 Uhr kamen sie nach Hause, mit Raphael im Schlepptau, der sich so dermaßen betrunken hatte, dass sie es nicht übers Herz gebracht hatten ihn allein nach Hause fahren zu lassen. Und da auch Jonathan seine genaue Adresse nicht wusste, war ihnen sowieso nichts anderes übrig geblieben, als ihn auf ihr Sofa zu werfen.
 

Sie kicherten, als er anfing laut zu schnarchen.

„Na, der schläft bis morgen bis durch. Das ist sicher“, lachte Viktor leise. Plötzlich verstummte er.

Jonathan sah ihn mit diesem verruchten Blick an.
 

„Bett?“, wisperte der Schwarzhaarige verführerisch.

„Bett“, wiederholte der Hellhaarige leise und wurde auf das besagte Objekt fast schon getragen.

Als sie sich küssten war Viktor klar, dass diese Nacht nicht zärtlich werden würde.

Und er wollte es auch gar nicht anders.

„Jonathan…“, stöhnte er, als es los ging…
 


 

Der Hellhaarige war der erste, der aufwachte. Da er sich am Abend zuvor strikt an Bier gehalten hatte, fielen seine Kopfschmerzen auch dementsprechend mager aus. Er freute sich deswegen fast schon wie ein kleines Kind. Grinste vor sich hin als er aufstand und gemächlich kleidete.
 

Jonathan und auch Raphael schnarchten noch gemütlich vor sich hin.

Leise packte er seine kleine Tasche und schlüpfte in die Schuhe.

Der Bäcker war nicht weit und sein Freund, wie auch Raphael, hätten sicherlich nichts gegen frische Brötchen auf dem Frühstückstisch.
 

Bei diesem Gedanken lief ihm selbst das Wasser im Mund zusammen.

Er hüfte die Treppenstufen schon fast herunter und wurde von einem blauen Himmel und einer astrein, strahlenden Sonne begrüßt. Er lächelte.

Ja, das würde ein schöner Tag werden. Dessen war er sich sicher.
 

„Ähm, bist du Viktor?“, fragte ihn plötzlich eine männliche Stimme. Umgehend blieb er stehen und drehte sich um.

Er erschrak. Vor ihm stand dieser Mistkerl aus der Disco. Wie war noch mal sein Name? Was machte der Spacken hier?
 

Er fühlte wie sein Herz klopfte.

„Sorry, dass ich dich hier so blöd auf der Straße anspreche. Ich bin Kai“, er hielt seine Hand hin, doch Viktor konnte sich gar nicht rühren.

Der junge Mann mit den kastanienbraunen Haaren seufzte und senkte sie wieder.

„Ich muss echt wirklich mit dir reden“, sagte er dann mit einem ernsthaften Ton.
 

„Ich hab keine Zeit…“, murmelte Viktor und wollte bereits weitergehen, da griff der Fremde nach seinem Arm und hielt ihn auf.
 

„Es geht um deinen Freund“, verächtlich sprach er das letzte Wort aus. „Und ich denke, es wird dich interessieren…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  jyorie
2014-10-08T05:22:21+00:00 08.10.2014 07:22
Hallo ( ͡° ͜ʖ ͡°)

Klar ich freu mich für Victor, das es jetzt besser läuft und man ihm die rosa Brille etwas zurecht gesetzt hat, aber ich kann es dennoch nicht ganz glauben, das jetzt alles wieder gut ist. Verhaltensmuster prägen sich ja auch. Ich fand es auch schön, das Victor und Jonathan endlich mal zusammen die unbekannten Freunde treffen und sie wieder ihren Spaß haben.

Aber der letzte Satz, wie Kai kommt und über den Freund reden muss, und sich Jonathan und dieser Typ schon in der Disco unerfreulich auseinander gesetzt haben – ich bin gespannt, was da raus kommt. Ob es doch noch etwas gibt, oder ob der Zweifel unbegründet war.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  Ribka-is-Mori
2011-09-02T21:57:07+00:00 02.09.2011 23:57
wow da hab ich mich endlich gefreut das es wieder alles ok ist... und dann DAS!! glaube auch das jonathan fremd gegangen ist... hat mich eh gewundert das er kai so direkt in der disco angesprochen hat.

vik tu mir echt leide... ich möchte ihn nicht traurig sehn ect...

echt tolles kapi aber^^

lg Tat-chan *und weiterles*
Von:  saspi
2009-03-11T17:09:26+00:00 11.03.2009 18:09
Hey!!!
das kappi ist echt supi!!!
bitte bitte veröffentliche schnell das neue kappi. *süchtig bin*
wetten das kai jetzt mit so was kommt wie die beiden hatten bis vor kurzen eine affäre. und ihm das nun verklickern will.
freu mich auf die Fortsetzung.
bye



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