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Bis(s) wir zusammen sind

Die etwas andere Twilight Story
von

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Wiedersehen

Innerhalb kürzester Zeit war die ganze Fahrerkabine mollig warm.

„Charlie wird nicht begeistert sein, dass du mitgekommen bist, Jacob“, meinte ich beiläufig.

Jacob lächelte: „Er wird mich gar nicht zu Gesicht bekommen, ich verabschiede mich vor der Tür und laufe dann nach Hause – das geht sowieso schneller als mit dem Auto…“
 

Klar, in seiner anderen Gestalt war er unglaublich schnell – er brauchte deshalb auch nie ein Auto.

Die Fahrt verlief ruhig, wir genossen einfach die Anwesenheit des Anderen und kuschelten uns aneinander. Da es schon spät war, trafen wir auf kein einziges Auto bis wir schon beinahe die Hälfte der Strecke zurückgelegt hatten.
 

Jacob kraulte mir während ich fuhr den Nacken - was für ein beruhigendes Gefühl - ich hätte beinahe einschlummern können.

Plötzlich versteifte sich seine Hand an meinem Hinterkopf und zog mir unweigerlich schmerzhaft an den Haaren.

„Autsch, Jacob was ist los!“, rief ich aufgeregt und schob seine Hand weg.

Er versteifte sich zunehmend und legte seine Hand auf mein rechtes Bein: „Stopp Bella, halt an!“
 

Sein Tonfall war scharf, er presste die Worte mühevoll zwischen den Zähnen hervor.

Aber ich tat, was er sagte – nach einem schnellen Blick in den Rückspiegel hielt ich mitten auf dem Highway an.

In dem Moment als der Wagen zum stehen kam, leuchteten plötzlich ein Stück entfernt von uns die Scheinwerfer eines andern Wagens auf.
 

Jacobs Miene verfinsterte sich noch mehr.

„Bleib sitzen Bella, ich regle das schon …!“, flüsterte er grimmig.

Langsam und geschmeidig wich er von mir und glitt eine Sekunde später aus der Tür des Trucks.

Moment mal, ich kam nicht mehr mit, was ging hier vor?

Warum stand auf der anderen Straßenseite einfach ein Auto in der Gegend und blockierte den Verkehr?

Und warum zum Teufel war Jacob so wütend?
 

Ich war in dem Moment total begriffsstutzig, eigentlich hätte ich sofort wissen müssen was los war. Als ich ebenfalls ausstieg und zu Jacob ging – völlig perplex – kümmerte ich mich nicht mal darum, was passieren würde, wenn nun ein Auto kommen würde.

„Bella, ich hab doch gesagt, ich klär das allein, geh wieder in den Truck!“, brummte Jacob leise. Er stand stock steif da und starrte in die Richtung aus der die Scheinwerfer kamen.
 

Ich war verwirrt: „Was ist los Jake? Warum fahren wir nicht einfach weiter?“, fragte ich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, sein Blick immer noch starr gerade aus, als er kaum wahrnehmbar flüsterte: „Er ist hier, er will dich holen!“
 

Ich zuckte beinahe zusammen. Nein, was war ich bescheuert! Darauf hätte ich gleich kommen müssen! Jake musste nicht mal seinen Namen erwähnen, ich wusste sofort, dass es Edward war. Schon allein an dem Tonfall mit dem Jacob „er“ geflüstert hatte.
 

Oh mein Gott was sollte ich jetzt tun? Ich war so dumm! Ich hätte doch wissen müssen, dass Edward nicht die Füße stillhalten würde, nach dem er neulich Nacht heimlich bei mir gewesen war! Ich hätte wissen müssen, dass er irgendwann auftauchen würde!
 

Plötzlich bewegte sich etwas in dem Lichtkegel der Scheinwerfer am Volvo. Edward trat langsam ein paar Schritte auf uns zu, jedoch noch zu weit weg, als dass ich sein Gesicht hätte sehen können.

Ich konnte nur seine Silhouette erkennen.
 

Neben mir ballte Jacob seine Hände noch fester zu Fäusten, er atmete unregelmäßiger und begann zu zittern wie Espenlaub.

Er ging in Angriffsstellung.

Eine falsche Bewegung und er würde sich an Ort und Stelle verwandeln und auf Edward losgehen.
 

Bei dem Gedanken wurde mir schlagartig schlecht. Wieder sah ich die Szenen vor meinem geistigen Auge, wie Edward und Jake sich in meinem Traum anstarrten.

Es kam mir beinahe wie ein Déjà vu vor.

Wieder sah ich wie beide an mir zerrten, wie ich um Hilfe schrie und schlussendlich mit diesem markerschütternden Krachen auseinanderbrach.

Gleich würde es passieren. Gleich würden sie sich bekämpfen!

Ich musste es verhindern, musste irgendetwas tun bevor es zu spät war.
 

Edward kam noch ein paar Schritte näher. Da Jacob sein zittern beinahe nicht mehr unter Kontrolle halten konnte, legte ich ihm fast automatisch meine Hand auf den Arm und flüsterte beruhigend: „Ist schon gut Jake, nicht aufregen.“

Dadurch entspannte er sich merklich und konzentrierte sich darauf die Kontrolle über sich zu behalten.
 

„Bella?“, hörte ich plötzlich die vertraute Stimme von Edward rufen.

Sofort drehte ich mich um und sah Edward wie er gerade mal einen Meter von uns entfernt da stand. Jeder Andere wäre zu Tode erschrocken, aber ich war es mittlerweile schon gewohnt, dass jeder um mich herum sich blitzschnell bewegen konnte.

Ich stand wie gelähmt vor ihm, unfähig mich zu bewegen.

„Hi Edward“, sagte ich so beiläufig wie es ging. Gut, mein nervöser Unterton war nicht zu überhören – aber ich bildete mir einfach ein, dass Edward ihn nicht gehört hatte.
 

Sein Gesicht war kalt wie Eis. Keine Regung war darin zu lesen. „Ich möchte mit dir reden, wenn das für dich in Ordnung ist.“

Edward sprach sehr leise und eindringlich, als hätte er damit verhindern können, dass Jacob uns hörte. Mein Herz klopfte wie wild und ich hatte Angst, es würde mir aus der Brust springen.

Die Spannung in der Luft war beinahe schon spürbar.

Jacob drückte meine Hand von sich weg und knurrte zornig: „Sie hat keine Zeit für dich, Blutsauger!“
 

Edward verzog keine Miene, er sah Jake nicht einmal an. Sein Blick ruhte kalt und reglos auf mir. „Doch, das hat sie gewiss“.

Ok, jetzt musste ich wirklich eingreifen, sonst eskalierte die Situation endgültig! Verdammt noch mal Bella, reiß dich zusammen und kämpf gegen das lähmende Gefühl an! Ich musste all meine Kraft zusammen nehmen und das letzte Fünkchen Mut irgendwo aus meinem Bauch kramen.

„Ist in Ordnung Edward, ich wollte sowieso mit dir reden!“, sagte ich mit der festesten Stimme die ich auftreiben konnte.
 

Jake drehte sofort den Kopf zu mir und sah mich an. „Alles klar Jacob, ab hier schaff ich´s allein nach Hause, danke, dass du mich begleitet hast!“

Jake´s Blick wurde prüfend, ich nickte ihm kurz zu, dann gab er auf. Er entspannte sich wieder etwas, ließ aber Edward keine Sekunde aus den Augen.

Nicht mal als er mich zum Abschied umarmte.

„Danke, dass du mich heute Abend mitgenommen hast, es war echt schön!“, flüsterte ich ihm leise ins Ohr.

Er löste sich wieder etwas von mir, hielt mich aber immer noch im Arm und sah Edward über meine Schulter hinweg scharf an: „Bring sie sicher nach Hause!“
 

Dieser zischte hinter mir: „Das werde ich. Immer!“

Edward betonte das Wort >immer< besonders stark, sodass Jake seinen Griff sofort wieder fester werden lies. Er zog mich blitzschnell zu sich heran und drängte seine Lippen fest und besitzergreifend auf meine. Hinter mir konnte ich Edwards kehliges knurren hören und spürte sofort wieder die Angst aufsteigen.

Ich drückte mich von Jacob weg: „Jake, lass gut sein, es tut Niemandem gut, wenn die Situation hier eskaliert!“

Jacob starrte mich ungläubig an und Edwards Miene wechselte vom flammenden Zorn in einen fast schon selbstgefälligen Ausdruck.

Ich war total verwirrt und wollte nur noch aus diesem Albtraum heraus. Also sah ich Jake kurz in die Augen und bedeutete ihm zu gehen: „Wir sehen uns Jacob.“
 

Sein Gesichtsausdruck wechselte von Fassungslosigkeit, zu Schmerz und schließlich zur steinernen Maske.

Mein Jacob verabschiedete sich.

Er machte auf dem Absatz kehrt und war in wenigen Augenblicken im dunklen Wald verschwunden.

Kurz darauf hörte ich ein tiefes kehliges heulen, dass sich langsam entfernte.
 

Edward starrte mich immer noch an, er hatte sich keinen Millimeter bewegt. „Wir treffen uns in deinem Zimmer.“

Sagte er kühl und war schon in seinem Auto bevor ich überhaupt etwas antworten konnte.

Ich hätte auch kaum widersprochen.

Die Ereignisse der letzten zehn Minuten fluteten mein Gehirn mit Fragen.

Was sollte ich Edward sagen?

Hatte ich Jacob verletzt, als ich seinen Kuss zurückwies?

Wie würde es nun weiter gehen?

Geistesabwesend stieg ich in meinen Transporter.
 

Meine Tür stand die ganze Zeit offen. Das hatte zur Folge, dass es nun relativ kühl war in der Fahrerkabine. Mir wurde schmerzlich bewusst, dass mir Jacobs Wärme fehlte. Ich zitterte vor Kälte, aber mehr noch vor Aufregung als ich den Schlüssel umdrehte und der Motor lauthals aufstöhnte.
 

Das lärmende Geräusch des Motors vertrieb alle wirren Gedanken die in meinem Kopf herumsausten. Mein Gehirn konnte die Ereignisse und das bevorstehende nicht verarbeiten.

Es schaltete auf Autopilot.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  WhiteBianca
2012-09-14T17:25:26+00:00 14.09.2012 19:25
Sehr schön dass es weitergeht :) Freu mich schon auf die Fortsetzung
LG White


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