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Bis(s) wir zusammen sind

Die etwas andere Twilight Story
von

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Das Ultimatum

Ich konnte nicht mehr sagen wie und wann ich zu Hause ankam. Ich bewegte mich wie ferngesteuert. Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.

Als ich den Transporter abstellte, vergaß ich abzuschließen. Im Nachhinein würde ich sagen, dass sowieso Niemand etwas hinein gelegt hätte …
 

Um kurz nach 24 Uhr schloss ich die Haustüre auf. Ich musste nicht auf die Uhr sehen um zu wissen, dass ich zu spät war, denn Charlie stand schon im Flur und sah verärgert aus. „Bella, das besprechen wir Morgen! Ich gehe jetzt ins Bett, du hast Glück, dass ich Morgen so früh aufstehen muss!“, schnauzte mein Vater mich an.
 

Ich ließ es jedoch an mir abprallen wie eine Seifenblase. „Ist gut Dad, ich bin auch total geschafft“, sagte ich tonlos und stieg die Treppe hinauf.

Vor meiner Zimmertür blieb ich stehen und starrte auf den Türknauf.

Ich wusste, dass er schon da war. Er wartete auf mich. Und er wusste auch, dass ich in diesem Moment vor der Tür stand und zögerte.

Aber es gab jetzt kein Zurück mehr, dessen war ich mir bewusst.

Nur Mut Bella, du schaffst das schon, redete ich mir ein.
 

Mit zittrigen Fingern griff ich nach dem Türknauf und drehte ihn langsam um.

Die alte Türe knarrte und glitt auf. Mein Zimmer war komplett in Dunkelheit gehüllt.

Instinktiv wusste ich wo er war.

Er saß in meinem Schaukelstuhl in der Ecke des Zimmers.

Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, sah ich, dass er mich eindringlich musterte.

Leise schloss ich hinter mir die Tür und drehte den Schlüssel um, dann schaltete ich die kleine Lampe neben meinem Bett ein.

Er saß anmutig wie eine in Stein gemeißelte Statue im Schaukelstuhl. Der schwache Schein meiner Lampe ließ ihn noch blasser wirken als sonst.

Er war übernatürlich schön, doch sein Gesicht schien wie gefroren zu sein.

Noch nie wirkte er so unnahbar auf mich wie in diesem Moment.
 

„Es tut mir leid, dass ich dich eben entführt habe, aber ich finde ich habe das Recht darauf zu erfahren was mit dir los ist!“, begann er ruhig und sah mich aufmerksam an.

Er hatte natürlich Recht, doch ich war noch zu verwirrt von der ganzen Situation, dass ich nicht die richtigen Worte fand.
 

Ich hatte noch gar keine Zeit mir Gedanken zu machen, wie ich es ihm sagen könnte.

Denn ich wollte ihn nicht zu sehr verletzen.

Aber was bildete ich mir eigentlich ein? Natürlich wäre er verletzt! Mehr als das sogar.

Ich war eben so, wollte es jedem Recht machen. Immer versuchte ich alles zu tun um alle Anderen glücklich zu machen und zufrieden zu sehen. Dabei vergaß ich meistens mich selbst und das was ich wollte. Aber ich konnte eben nicht aus meiner Haut.
 

Das war auch der Grund, weshalb es mir so schwer viel ihm die Wahrheit zu sagen.

Ich wusste wie sehr er mich liebte.

Außerdem wusste ich ja, dass auch ich ihn liebte.

Aber Jacob liebte ich mehr.

Ich brauchte Jacob – er war kein Beschützer – sondern ein Partner. Genau das war der Unterschied zwischen den beiden.
 

Edwards ruhige Stimme weckte mich aus meinen Gedanken: „Warum hast du ihn geküsst?“

Mein Herz schlug vor Aufregung schneller.

Ich musste ausweichen, bis ich die richtigen Worte parat hatte.

„Du warst doch dabei Edward, du hast ihn eben provoziert.“
 

Er schüttelte beinahe unmerklich den Kopf.

„Bitte Bella, weich mir nicht aus. Ich spreche von dem Abend, an dem Alice bei dir war.“
 

Plötzlich liefen die Bilder von dem besagten Abend wieder durch meinen Kopf. Nachdem Alice wieder gegangen war, hatte ich Jake in der Werbepause des Footballspiels unter dem Vorwand Musik hören zu wollen in mein Zimmer verschleppt.

Dort hatten wir uns dann ausgesprochen.

Ich erinnerte mich daran wie Jacob öfter aus dem Fenster sah, als würde er dort Jemanden suchen.

Damals dachte ich, dass er nachsehen wollte, ob Alice weg war.

Aber in Wirklichkeit hatte er Edward dort unten bemerkt.

Nun wusste ich auch über das breite Grinsen in Jacobs Gesicht, bei dem ich mir nicht sicher war, ob ich es mir nicht nur eingebildet hatte bescheit.

Jake wusste die ganze Zeit, dass Edward uns zusah.

Nur ich hatte keine Ahnung.

Ich wurde wütend, wie konnte er nur?

Andererseits, Edward hätte bestimmt dasselbe getan, weshalb sollte er auch Rücksicht auf deinen Rivalen nehmen?

Es war einfach alles meine Schuld.

Wie immer.
 

Mein Herz wurde schwer.

Das hätte ich Edward nicht antun dürfen.

Egal was auch immer war, das hatte er einfach nicht verdient.

Schuldbewusst und völlig fertig, sah ich ihn an.

Seine scheinbare Teilnahmslosigkeit und Desinteresse an der Situation tat mir fast schon körperlich weh.

Auch wenn ich im inneren wusste, dass er sich nur verstellte.

Das Schuldgefühl und die Gewissheit ihn betrogen zu haben traf mich wie ein Fausthieb.

Dieser wirre Gefühlscocktail brachte mich ins wanken.

War meine Entscheidung unüberlegt gewesen?

Sonst war ich eher ein „Kopf-Mensch“ und kalkulierte alles erst in Gedanken durch.

Aber bei Jacob hatte ich meinen Gefühlen und meinem Körper freien lauf gelassen.

Ohne Rücksicht auf die Folgen.
 

Edward musterte mich kritisch.

Er wartete still und geduldig auf eine Antwort.

„Es tut mir leid“, wisperte ich mit einem Kloß im Hals.

Ich wusste, dass das eine klägliche Antwort war und dass er mehr verdiente als diese vier Worte. Aber ich konnte meinen Mund nicht dazu überreden mehr zu sagen, meinen Kopf nicht dazu zwingen klar zu denken.

Wie eine leere nutzlose Hülle stand ich im Raum und wollte am liebsten flüchten.

Mich verkriechen und nie wieder hervor kommen.

Ich schämte mich ihn betrogen zu haben.
 

Aber wie sollte ich ihm jemals erklären, dass ich mich nicht für meine Gefühle für Jacob schämen konnte?
 

„Du liebst ihn, das weiß ich Bella, ich bin nicht dumm!“

Ich gab leise und zaghaft zu: „Ja ich liebe ihn:“
 

Er schien einen Moment zu überlegen, dann sprach er weiter: „Aber mich liebst du auch, nicht wahr?“

„Ja ich liebe dich auch“, sagte ich wahrheitsgemäß.
 

Er schüttelte wieder mit dem Kopf und taute langsam etwas auf.

„Ich verstehe dich nicht, du hast doch selbst gesagt, dass Jacob der Frau versprochen ist, auf die er sich einmal prägen wird! Und das bist nicht du Bella!“
 

Diese Feststellung traf mich wie ein Stich. Obwohl ich heute Abend im Stillen meinen Frieden damit gemacht hatte als ich bei Leah war.

Es war sein berechnender, kühler und tadelnder Tonfall, der mich schockte.

Eines war mir jetzt auf jeden Fall klar.

Edward kämpfte nun mit harten Bandagen.

Hielt er mich für so wankelmütig und dumm, nicht daran gedacht zu haben?

Oder wollte er versuchen mich umzustimmen?
 

„Ich weiß das“, gab ich gebrochen zu.

Sein Blick verriet den Bruchteil einer Sekunde was er fühlte.

Und das war Unverständnis.

Auf einmal war ich nicht mehr so froh darüber, dass Edward meine Gedanken nicht lesen konnte.

Es wäre so viel einfacher gewesen, daran zu denken wie sehr ich Jacob liebte und wie leid es mir tat Edward betrogen zu haben.

Worte dafür zu finden war so viel schwieriger.

Ich brauchte schlichtweg noch ein wenig Zeit um meine Gefühle zu ordnen.

Meine Gedanken zu sortieren.

Und vor allem meinen noch vorhandenen Gefühlen für Edward Lebewohl zu sagen.

Wenn ich das getan hatte, dann würde es mir bestimmt auch leichter fallen mit ihm zu reden.

Momentan tat es mir zu sehr weh, ihn zu verletzen.
 

„Was soll ich davon halten, Bella? Wie soll es jetzt weiter gehen?“, flüsterte er mit einem sehr traurigen Unterton in der Stimme und senkte den Kopf.

Es tat mir in der Seele weh ihn so zu sehen.

Ich wollte ihm nicht wehtun, das hatte er nicht verdient.

Aber ich wusste, dass daran kein Weg vorbei führte.

Wenn ich nur den Mut fand etwas zu sagen!

Ich wollte doch selbst nicht, dass ich da stand wie eine Salzsäule – aber der Ausdruck in seinen Augen fror meine sämtlichen Bewegungen ein.

Mein Körper schien mir nicht mehr zu gehorchen.

„Ich weiß es nicht Edward“, gab ich leise zu.
 

Es blieb still.

Er antwortete nicht.

Dachte er nach oder hatte er einfach nichts mehr zu sagen?

Die Stille füllte den Raum aus und machte ihn unheimlich.

Hätte ich Edward nicht schemenhaft auf der anderen Seite des Raumes gesehen, hätte ich gedacht ich wäre allein.

Er gab kein Geräusch von sich und auch keine Bewegung.
 

Als Edward den Kopf wieder hob um mich anzusehen krampfte sich mein Magen zusammen.

Er sah so gequält und verletzt aus, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen hatte.

Ich unterdrückte den Drag zu ihm zu laufen und ihn zu umarmen.

Genauso wie das Bedürfnis ihm zu sagen, dass alles wieder gut werden würde und er nicht mehr traurig sein musste.

Ich kam mir so schäbig vor.

Edward hatte mir nie etwas Böses getan, wollte mich immer nur beschützen und das Beste für mich.

Und ich hatte die Dreistigkeit ihn dafür zu betrügen.

Genau.

Ich hatte es ja schon einmal festgestellt.

Nicht die beiden waren Monster.

Sondern ich war eines.

Ich war selbstsüchtig, ich dachte nur an mich.

Am liebsten hätte ich geweint.

Aber ich wusste, dass Edward mich nicht weinen sehen konnte und mich wahrscheinlich dann getröstet hätte.

Obwohl ich es überhaupt nicht verdient hatte.

Also unterdrückte ich die Tränen und zwang mich ihm fest in die Augen zu sehen.
 

Dann setzte Edward mit fester, harter Stimm an: „Bella, ich liebe dich über alle Maßen…“

Sein Blick wurde weich und liebevoll: „ … Du bist mir das Liebste auf der Welt und ich würde alles, wirklich alles für dich tun und dafür, dass du bei mir bleibst!“
 

Es schockte mich, dass er mich immer noch wollte, nachdem was ich getan hatte. Das war wirklich zu viel und ich gestand mir ein, dass ich ihn nicht mehr verdiente.

Er war so edelmütig, dass er mir wahrscheinlich alle Sünden dieser Welt verzeihen würde, nur weil er mich liebte.

In meinen Augen war ich es nicht mehr wert, mit ihm zusammen zu sein.

Er verdiente eine bessere als mich.
 

„Doch du musst dir im klaren sein, dass deine Entscheidung endgültig ist! Wenn Jacob sich prägt, werde ich mich nicht mehr einmischen. Ich werde nicht mehr zurückkommen – egal wie sehr du nach mir flehen wirst!“, er stockte und sah mir eindringlich in die Augen.
 

Der Schock stand mir ins Gesicht geschrieben. Ich starrte ihn fassungslos an.

Edward drohte mir.

Sein Gesicht war schmerz verzerrt, doch seine Worte waren fest und ließen keinen Zweifel an seinem Entschluss.

Er wollte mich ganz oder gar nicht.

Wahrscheinlich wollte er das schon die ganze Zeit sagen, seitdem Jacob und ich uns so gut verstanden.

Doch er brachte es nicht über sich, weil er genau wusste, dass er der Auslöser für unsere innige Beziehung war.

Wenn er mich damals nicht verlassen hätte, wenn er einfach bei mir geblieben wäre, dann hätten Jake und ich uns nie so gut kennen gelernt.

Der andere Grund war bestimmt, dass er es Jacob zu verdanken hatte, dass ich in der Zeit in der er weg war keine Dummheiten gemacht hatte und von ihm beschützt wurde.

Die ganze Zeit über war ich doch so blind gewesen!

wie schon gesagt, ich war das Monster, nicht die beiden…
 

„Wenn du dich also entscheidest, dann ist dies endgültig und für die Ewigkeit. Und glaub mir, mit der Ewigkeit kenn ich mich aus … „ schob er gequält nach und senkte den Blick.
 

Ich nickte langsam und sah Edward traurig zu.

Dann musste ich mich erst einmal setzen.

Also ließ ich mich an Ort und stelle einfach auf den Boden sinken und vergrub mein Gesicht in den Händen.
 

„Ich gebe dir noch ein wenig Zeit, bis du mir antworten möchtest. Ich will dich zu nichts zwingen Bella, aber ich bestehe auf einer Entscheidung!“, sagte er leise während er so geschmeidig wie immer aus dem Schaukelstuhl auf stand und zum Fenster ging.
 

Ich brauchte dringend Jemanden zum reden.

Musste meine wirren Gefühle und Gedanken loswerden, brauchte einen guten Rat von einer Freundin.
 

Leah konnte ich nicht fragen, da war ich mir sicher, sie würde es nicht verstehen.

Aber mit Alice könnte ich bestimmt darüber reden!
 

„Edward …?“, begann ich leise.

Er drehte sich um und sah mich verwundert an. Wahrscheinlich hatte er nicht mehr damit gerechnet, dass ich etwas sagen würde.

„ … Würdest du Alice vorbei schicken?“
 

Ganz kurz schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen, das aber sofort wieder verschwand. Dann nickte er und im selben Moment war er auch schon verschwunden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  WhiteBianca
2012-09-19T18:16:30+00:00 19.09.2012 20:16
*hach*
Eine Schwierige Entscheidung....
Bitte schreib schnell weiter, sonst platz ich noch vor Neugier wie es weitergeht
LG White


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