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Selbstjustiz

Selbstjustiz
 

Matsuda streckte sich und gähnte unverhohlen, bevor er den Blick durch den Raum schweifen ließ, um die anwesenden Männer einen nach dem anderen zu mustern. Herr Yagami saß in einem Sessel und starrte auf die Seiten der Zeitung, die er in der Hand hielt. Nicht weit entfernt hatte sich L ebenfalls niedergelassen, in seiner eigenen ungewöhnlichen Haltung, und aß gelangweilt ein Stück Kuchen. Nur Light war damit beschäftigt, an einem Computer zu arbeiten, und widmete dieser Tätigkeit seine ganze Aufmerksamkeit.

„Ich finde es toll, dass du wieder bei uns bist.“ Mit diesen Worten und aller Fröhlichkeit seiner Person richtete sich Matsuda an Light, der seine Arbeit für einen Moment unterbrach und ihn irritiert ansah. „Mir war von Anfang an klar“, fuhr der junge Polizist fort, „dass du auf keinen Fall Kira bist.“

„Wie kommen Sie jetzt darauf, Matsuda-san?“ Light lachte, wenn auch noch immer verwirrt.

„Nun, weißt du...“ Mit verschränkten Armen und einem wissenden Gesichtsausdruck lehnte sich Matsuda mit dem Rücken gegen eine Kommode. „Ich musste daran denken, was du damals gesagt hast, kurz vor deiner Inhaftierung. Du meintest, es wäre dir schon oft durch den Kopf gegangen, eigenhändig über manche Verbrecher zu richten. Ich kann das verstehen und das macht dich so menschlich.“

„Menschlich?“, wiederholte Light skeptisch. „Das wäre aber keine abgrenzende Eigenschaft. Denn was sollte Kira sonst sein, wenn nicht ein Mensch?“

„Ich meine, du hast dich gestellt und nicht versucht, dich irgendwie rauszureden! Ich glaube nicht, dass Kira das getan hätte.“

„Danke, Matsuda-san.“ Light lächelte und drehte sich auf seinem Stuhl zu den restlichen Anwesenden herum. „Aber das habe ich damals wegen meiner eigenen Unsicherheit gesagt, weil ich Angst hatte, Kira zu sein und anderen Menschen zu schaden. Natürlich meinte ich es ernst. Doch ich weiß, dass ich mir niemals das Recht herausnehmen würde, mit einer solchen Fähigkeit nach eigenem Ermessen zu handeln. Das würde nicht funktionieren, wenn ich als einzige Person selbstgerecht handle, in einer Welt des ethnologischen Relativismus.“ Eine Augenbraue Matsudas zuckte unmissverständlich nach oben, sodass Light seufzte und zu erläutern versuchte: „Das bringt unser gesellschaftliches System mit sich. Wie soll ich das erklären...?“

„Unsere jetzige Zeit“, half L ihm weiter, ohne von seinem Stück Kuchen aufzuschauen, „die Situation der Postmoderne ist dadurch gekennzeichnet, dass das Ideal der einen, uniformen Vernunft in den Plural disparater Vernünftigkeiten und das polymorphe Nebeneinander divergierender Lebensentwürfe und Weltanschauungen zerbrochen ist.“

„Genau“, bestätigte Light mit einem Nicken, „so fragt man sich, ob nicht ein moralischer Nihilismus anerkannt werden sollte, weil Mitleid eine individuelle Befähigung und Vernunft keine ausreichende Begründung ist.“

„Genau?“, sprach Matsuda unbewusst nach, während sich in seinem Gesicht noch mehr Unverständnis widerspiegelte.

„Das heißt nur, dass wir alle unterschiedlich leben und denken“, erklärte Herr Yagami von der Seite und wirkte dabei etwas steif. „Darum ist es nicht gut, wenn ein Einzelner allen anderen seine Gerechtigkeitsvorstellung aufzwingt.“

„Ich will mich natürlich nicht auf Kiras Seite stellen“, warf Matsuda halb protestierend ein, „aber seitdem er das Ruder in die Hand genommen hat, ist die Verbrechensrate gesunken.“

„Das lässt sich leider kaum leugnen.“ Herr Yagami hatte seine Zeitung sinken lassen und schaute nachdenklich zu Boden. „Aber Selbstjustiz ist keine Lösung.“

„Und was soll mit einer solch perfekten Welt auch erreicht werden?“ L hielt seine Kuchengabel zwischen Daumen und Zeigefinger nach oben und schaute an der aufgespießten Erdbeere vorbei direkt in Matsudas Gesicht. „Eine schöne neue Welt? Oder die Rückreise zum Jahr 1984? Wir sollten uns da keine illusorischen Vorstellungen machen. Sobald Kira gerichtet ist, wird alles wieder so sein wie früher. Nichts wird sich verändert haben.“

„Außerdem“, fügte nun Light hinzu, „hat Kira all das nur durch Gewaltanwendung und die Verbreitung von Angst erreicht. Der Mensch ist dadurch nicht besser geworden, auch wenn sich unsere Gesetze genauso wenig ohne Sanktionen durchsetzen lassen. Wenigstens besteht in unserer Verfassung eine Zustimmung der großen Mehrheit, sonst gäbe es für niemanden mehr Sicherheit in unserem Land.“

„Sicherheit?“, fragte L und sprach das Wort aus, als würde er es im Mund herumwenden, um es von allen Seiten zu betrachten. „Meinst du, dass man jeden Bürger vor sich selbst und seinen Mitmenschen beschützen muss, Light-kun?“

Der Sohn des Polizeichefs schwieg einen Augenblick überlegend und nickte dann.

„An sich schon. Warum sonst besitzt Justitia ein Schwert? Ohne das Schwert bliebe die Gerechtigkeit ein bloßes Wort, das keine Kraft besäße, um dem Menschen auch nur einen Hauch von Sicherheit zu geben. Wo keine allgemeine Gewalt ist, da existieren keine Gesetze.“

„Aber wo es kein Gesetz gibt, da herrscht auch keine Ungerechtigkeit. Das, woran wir uns halten, ist der allgemeine Wille, der sich am Ende durchgesetzt hat.“

Matsuda presste die Lippen aufeinander, während er der Unterhaltung zu folgen versuchte, und integrierte sich nun vorsichtig:

„Na ja, genau dadurch passiert es doch, dass Menschen ungerecht behandelt werden. Weil unsere Gesetze zu starr sind. Und die Verbrecher nutzen sie doch ebenfalls.“

Überrascht musterte L den oftmals naiv erscheinenden Mann.

„Matsuda-san etwas Intelligentes sagen zu hören, das ist wirklich eine erstaunliche Erfahrung. Sie meinen also, dass Gesetze nicht nur die Opfer schützen, sondern auch die Verbrecher?“

„Äh, ich glaube schon?“ Unsicher kratzte Matsuda sich am Hinterkopf, wobei seine Antwort eher wie eine Frage klang. Jetzt schaltete sich sein Vorgesetzter ein:

„Wahrscheinlich will Kira darum das gleiche wie unsere Gesetzgebung. Er will den Menschen die Sicherheit zurückgeben, aber seine Mittel sind falsch. Er kann nicht gleichzeitig richterliche und exekutive Gewalt spielen.“

„Denn genau damit“, fügte sein Sohn hinzu, „stellt er sich diktatorisch über das Gesetz. Er sieht sich selbst nicht als Teil des Staates.“

L schob sich die Erdbeere zwischen die Zähne und sagte mit vollem Mund:

„Wie heißt es doch? Wer sich in den Staat nicht integriert, ist entweder eine Bestie oder Gott. Und letzteres ist genau das, was Kira sein will.“
 

Während sich Light seiner Sachen entledigte, versuchte er den stechenden Blick seines Ermittlungspartners zu ignorieren. Immer wenn die Eisenkette gelöst wurde, die sie miteinander verband, hatte Light das Gefühl, er würde noch genauer beobachtet werden als sonst. Er fröstelte und sein Atem wurde von den Kacheln des Badezimmers zurückgeworfen.

„Leider sind wir auch heute nicht weitergekommen“, versuchte er nun die unangenehme Stille zu überbrücken. „Ryuzaki, vorhin sprachen wir doch über Kiras Beweggründe für sein Handeln, du erinnerst dich? Du meintest, Kira wolle nicht nur die Gerechtigkeit verkörpern, sondern selbst zu einem Gott aufsteigen.“

„Siehst du das etwa nicht so?“ Unverwandt schaute L ihm ins Gesicht, als Light bereits entkleidet vor ihm stand.

„Ich bin mir nicht sicher. Schließlich scheint es doch so zu sein, dass erst das Volk ihn zu einer Gottheit erhoben hat. Selbst der Name Kira ist das Pseudonym für die Gerechtigkeit in den Köpfen der Masse geworden, etwas, an das jeder glauben kann.“

„Das ist das Problem“, erwiderte L, während Light in die Duschkabine stieg, „der Mensch braucht etwas, das er anbeten kann. Und dieses Etwas muss über allen Zweifel erhaben sein, sodass es jeder anbetet. Dadurch wird überall nur von falschen Göttern gesprochen und jeder meint, sein eigener Glaube sei der richtige. So wie du vorhin schon vom ethischen Nihilismus sprachst, herrscht in diesem Falle bereits ein religiöser Nihilismus.“

„Abgesehen von atheistischen Vorstellungen, die mittlerweile ebenfalls zur Norm geworden sind.“ Das einsetzende Rauschen des Wassers unterbrach für einen Moment ihre Unterhaltung, bis Light es wieder abstellte, um sich einzuseifen. Dabei sprach er mit nachdenklicher Stimme weiter: „Doch selbst wenn ein allgemeiner Agnostizismus sich immer weiter ausbreitet, klammern sich die Menschen an den letzten Rest von Mystik. Da hast du schon Recht.“

„Dabei spielt es am Ende gar keine Rolle. Der Vergleich von Kira mit Gott stört mich nicht, weil er viele Gemeinsamkeiten aufweist.“ Light schaute irritiert auf. Noch immer lehnte L mit dem Rücken an der Wand, die Hände in den Hosentaschen, ohne dass man seinen Gesichtsausdruck deuten konnte. „Gott gilt meist als gütig und allmächtig. Hier kann sich die Frage einschalten, ob Kira gut oder böse ist. Das ist eine einfache Rechnung, die zu beiden Seiten der Gleichung aufgelöst werden muss. Wenn Gott gütig und allmächtig ist, dann gibt es kein Leiden in der Welt. Aber es gibt Leid in der Welt. Also ist Gott nicht gütig oder nicht allmächtig. Das gleiche gilt für Kira.“

„Vor allen Dingen, weil bei Kira kein Entweder-oder besteht“, entgegnete Light und drehte das Wasser wieder auf. Nachdem er sich abgespült hatte und aus der Kabine gestiegen war, fügte er lächelnd hinzu: „Religiöse Anschauungen mathematisch zu berechnen ist äußerst ungewöhnlich.“

„Findest du?“, fragte L und reichte ihm ein Handtuch.
 

Das Wetter war mild gewesen an jenem Tag. Seit dem Beginn des Semesters hatten Light und L ständig Zeit miteinander verbracht. Light konnte sich nicht daran erinnern, dass er je zuvor eine vergleichbare Bekanntschaft geschlossen hatte. Hatte bis dato überhaupt eine Person einen solch prägnanten Eindruck bei ihm hinterlassen?

An diesem Tag, der nun schon seit Ewigkeiten Vergangenheit zu sein schien, hatten sie sich zu einem Tennismatch verabredet. Ein Freundschaftsspiel, nichts weiter.

Doch so unterschiedlich die beiden Männer auch waren, so hatten sie doch viele Dinge gemeinsam. Beide wollten nicht verlieren.

Während sich die Situation in Lights Kopf wiederholte, wurde ihm immer deutlicher bewusst, dass er das Geschehnis im Schlaf Revue passieren ließ. Die Bilder jenes Tages liefen im Stakkato an seinem inneren Auge vorbei, wobei er das Gefühl hatte, jeden einzelnen Schlag real auszuführen. Ein luzider Traum, dachte Light unbewusst und konzentrierte sich wieder darauf, mit aller Kraft den nächsten Ball anzunehmen.

Warum war er so versessen darauf gewesen, dieses Match für sich zu entscheiden?

Er hatte geglaubt, zwischen ihnen, dem Sohn des Polizeichefs und dem bekanntesten Detektiv der Welt, könnte nie eine normale Freundschaft bestehen. Jetzt verstand Light diese Zweifel nicht mehr, denn letztlich war die ganze Sache nur eine Frage der Definition.

Wahrscheinlich hatte es ihn deshalb innerlich so hart getroffen, als L ihm eröffnet hatte, dass er Light für Kira hielt.
 

„Light-kun?“

Seine Augenlider zuckten, doch gab er nur einen leisen unbestimmten Laut von sich und drehte sich auf dem Bett herum.

„Light-kun.“

Nun öffnete er verschlafen die Augen und stellte verwundert fest, dass noch tiefste Nacht zu sein schien, da nur die Dunkelheit von draußen hereindrang. In Lights rechter Schläfe pochte es schmerzhaft. Er hatte in letzter Zeit eindeutig zu wenig Schlaf.

Langsam setzte er sich auf und fuhr sich mit der vom Metallring taub gewordenen Hand durchs Haar. Im nächsten Moment erhellte das schwache Licht der Nachttischlampe den Raum. Light schaute in große, dunkle Augen, die seinen Blick suchten und deren Ausdruck schwer zu lesen war. Ls Gedanken zu erraten war die eine Sache, seine Gefühle eine ganz andere. Darum fragte Light nachsichtig:

„Was ist los, Ryuzaki?“

„Nichts, ich wollte nur aufstehen.“

Light gab darauf keine Erwiderung, sondern atmete nur tief ein und aus, bevor er sich ungelenk erhob. Er war nicht wütend. So war L eben, denn er hatte offenbar noch mehr in seinem Inneren zu verbergen als nur seinen Namen. Einen Herzschlag lang fühlte Light sich hilflos.

„Kannst du nicht schlafen?“ Die Frage klang in seinen eigenen Ohren seltsam, als würde er ein kleines Kind trösten, das aus einem Alptraum erwacht war. Diese Vorstellung widersprach jedoch dem, was er tatsächlich empfand.

„Ich weiß es nicht“, antwortete L schlicht, wobei er sich ebenfalls erhob. Er stand unschlüssig im Raum und biss auf dem Daumennagel seiner rechten Hand herum.

„Willst du vielleicht“, versuchte Light es weiter, „etwas essen?“

„Ich weiß es nicht.“

„Wir können auch weiter arbeiten.“

„Das ist doch sinnlos, Light-kun.“ Kurzentschlossen ging L zum Fenster, wobei er den Anderen mit sich zog. Ein ernster, undurchdringlicher Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als er am Fensterrahmen lehnte und hinaussah. Light war aufgrund der letzten Aussage Ls noch immer verwirrt. Was war sinnlos und wieso? Doch er entschied sich dagegen, ihn auf diese Dinge anzusprechen. Stattdessen sagte er:

„Ich bin nicht nur dein Partner in diesem Fall, Ryuzaki. Du kannst... mir alles sagen. Erinnerst du dich nicht, was du damals gemeint hast?“

Light schaute ebenfalls in die Nacht hinaus, da L seinen Blick nicht erwiderte. Dieser antwortete nun mit monotoner Stimme:

„Dass du mein erster und einziger Freund bist?“

„Genau.“

„Bei meiner Ermittlungsarbeit gehe ich nicht nur von Statistiken und Fakten aus. Auch menschliche Emotionen berechne ich mit ein. Dir zu sagen, dass ich dich als Freund sehe, hätte dich als Kira vielleicht in deiner Menschlichkeit angesprochen und Hemmungen in dir aufgebaut. Oder es hätte dir ein Gefühl von Sicherheit gegeben, sodass du unbedacht handelst...“

„Was soll das jetzt plötzlich?!“ Light fasste L an den Schultern und hielt ihn fest, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte. Die Ringe unter dessen Augen wirkten durch das gedämpfte Licht noch dunkler als sonst. Irgendwie schien es, als sei L erschöpft, doch Light war sich nicht sicher, ob er sich das vielleicht nur einbildete. Nach einer langen Pause, die nur vom Schweigen der beiden erfüllt war, entgegnete L:

„Fast könnte man meinen, es würde dich wirklich stören, was ich eben gesagt habe.“

„Natürlich stört es mich!“ Light hielt inne. Plötzlich nahm er bewusst wahr, dass er L noch immer an den Schultern festhielt und dieser unverwandt seinen Blick erwiderte. Und auf einmal wurde ihm etwas klar. „Du testest mich schon wieder, Ryuzaki. Dabei solltest du wissen, dass ich dir vertraue. Und ich sollte wohl akzeptieren, dass du mir ebenfalls vertraust, aber auf andere Weise und mit anderen Auswirkungen. Sonst würdest du meine Nähe nicht so dulden.“

Diesmal lag Verwunderung in Ls Augen, während er fragte:

„Ist das so?“

„Ja, vielleicht auch nur unbewusst. Du wirkst oft so, als fändest du die Berührungen anderer abstoßend, aber manchmal unvermeidlich.“

L schaute hinab auf Lights Hände, die auf seinen Schultern ruhten, und meinte:

„Nein, so etwas fühle ich im Moment nicht.“

„Gut.“ Light lächelte. „Was ist dann also los?“

Wieder baute sich zwischen ihnen Stille auf, die jedoch eher erwartungsvoll als unangenehm war. In Gedanken versunken ließ L den Blick nach draußen gleiten. Die unbekannte, neuartige Nähe war tatsächlich nicht störend. Ganz im Gegenteil. Schließlich sagte er:

„Es tut mir sogar ein wenig leid. Du weißt, dass ich dich oft im Unklaren lasse, dich manchmal sogar belüge. Auch wenn du im Moment die Wahrheit sagst, denke ich, dass das auf Gegenseitigkeit beruht.“

Zuerst wollte Light protestieren, besann sich dann jedoch eines Besseren.

„Du vernachlässigst eben nie deine Deckung.“ Seufzend löste er seine Hände von L. „Davon abgesehen, wer nicht lügen kann, weiß nicht, was Wahrheit ist. Wenn du mir allerdings nur von deinen Gefühlen erzählst, einfach nur davon, was in dir vorgeht, könnte ich dir damit selbst als Kira nicht schaden.“

„Wie ich mich fühle?“ L hatte sich ihm wieder zugewandt, die Augen voller Erstaunen geöffnet, als würde er das Wort „Gefühle“ zum ersten Mal hören. Dann antwortete er jedoch: „Ich sagte doch schon, dass wir uns im Kreis drehen. Dadurch fühle ich mich unbefriedigt und ziellos. Für einen kurzen Moment kommt der Wunsch zurück, etwas zu bewirken, etwas zu erreichen, aber die Entscheidung fällt mir schwer. Ich weiß nicht, wo ich beginnen soll und irre nur in meinen Gedankengängen umher, die keinen Sinn mehr zu ergeben scheinen. Oder doch, sie ergeben Sinn, aber der Beweis fehlt mir. Warum reicht es nicht, dass ich weiß, dass du Kira bist?“

„Ich bin nicht Kira!“ Light hatte nicht erwartet, dass sein Freund so viel über sich erzählen würde, doch die jetzige Wendung gefiel ihm nicht.

„Vielleicht meinst du nur, dass du nicht Kira bist. Warum wehrst du dich so sehr gegen diesen Gedanken?“

„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass es sich furchtbar anfühlt, unter diesem Verdacht zu stehen.“ Natürlich hatte L den Abend nicht vergessen, als er Light das Zugeständnis gemacht hatte, dass sich ein solcher Verdacht wahrscheinlich schrecklich anfühlen musste. Dennoch konterte er:

„Solange du selbst weißt, dass du es nicht bist, kann dir das doch egal sein.“

„Aber du bist nach wie vor davon überzeugt, dass ich Kira bin.“ Jetzt glaubte auch Light, sie würden sich im Kreis drehen. Hatte das alles überhaupt einen Sinn? L legte interessiert einen Finger an die Lippen und fragte:

„Also spielt meine Meinung eine wichtige Rolle für dich?“

„Natürlich... wie oft sollen wir noch darüber diskutieren, dass wir Freunde sind. Als Freund ist es mir wichtig, was du von mir denkst, ganz unabhängig von der gesamten Ermittlung um Kira.“

„Und wenn die Tatsache, dass du Kira bist, nichts an meinen Gefühlen dir gegenüber ändern würde, Light-kun?“ Ganz im Gegenteil, setzte L seinen Gedanken fort, wenn ich mir sogar wünsche, du seist Kira?

Light fuhr sich zum wiederholten Mal durch das Haar und schloss die Augen. Er war müde, verwirrt und nicht mehr gewillt, sich weiter mit einer Sache auseinanderzusetzen, die er eigentlich längst akzeptiert haben sollte. Darum sagte er schließlich:

„In dieser Angelegenheit denke ich wie mein Vater. Ich glaube nicht an Gerechtigkeit durch Selbstjustiz.“

L schaute noch einen langen Moment in jene klaren braunen Augen, die von keiner Unsicherheit getrübt waren, und nickte dann. Er würde Light nicht darauf ansprechen, weshalb er der Frage ausgewichen war. Vielleicht war es ihm selbst nicht bewusst.

Das danach eintretende Schweigen würde noch den Rest der Nacht zwischen ihnen bestehen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
1. Im ersten Absatz macht L zwei Anspielungen auf berühmte dystopische Romane, nämlich „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley und „1984“ von George Orwell.
2. Der Ausspruch, wer sich nicht in den Staat integriere, sei entweder eine Bestie bzw. ein wildes Tier (lat. bestia) oder ein Gott, stammt von Aristoteles.
3. Dass Menschen nach etwas suchen, das sie gemeinschaftlich anbeten können, basiert auf einem Zitat aus „Der Großinquisitor“ von Fjodor Dostojewski.
4. Die logische Berechnung der Widersprüchlichkeit von Allmacht oder Gutmütigkeit Gottes geht auf Ansgar Beckermann zurück.
5. Der Gedanke, wer nicht lügen könne, wisse nicht, was Wahrheit ist, stammt von Friedrich Nietzsche. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Kaylee
2014-04-26T09:43:02+00:00 26.04.2014 11:43
Ich sehe das ganze ähnlich. Es ist Schade, dass L und Light sich nicht vorher kennengelernt haben. Andererseits wäre glaube ich nie so eine tiefe Beziehung zwischen Ihnen entstanden. Denn aus welchen Grund hätte L seine Deckung aufgeben sollen? Und ist nicht auch grade für L so spannend, dass Light Kira ist? Letztendlich ist Beides traurig, dadurch das Light seine Erinnerungen verloren hat, gab es einen Ausblick daraus wie ihre Freundschaft hätte sein können. Da die Beiden aber immer noch Feinde sind, wusste man das diese Zeit nicht lange anhalten wird. Doch trotzdem ist Original wirklich viel unter dem Tisch gelassen worden- was in diesen 2 Monaten passiert. Aber deshalb holt man sich ja Inspiration von Ff :-)
Ich bin wahrscheinlich auch nicht die Beste dafür um zu diskutieren, was im Manga alles vorgekommen ist und was nicht (Was fehlt und was versteckt ist...). Es ist schon so lange her das ich diese Serie gelesen habe. Obwohl man nun schon Lust bekommen sie nochmal zu lesen :)
Antwort von:  halfJack
02.06.2014 16:15
Dem kann ich kaum etwas hinzufügen. Wäre Light nicht Kira gewesen, hätte das ihre Beziehung auf diese Weise nicht möglich gemacht. In How-to-read steht zwar, ohne Erinnerungen hätten L und Light auf Augenhöhe Verbrecher jagen können, aber das ist nicht vergleichbar mit dem, was sie in der Zeit ihrer Aneinanderkettung hatten. Damit meine ich nicht das, was ich selbst hinzugedichtet habe, sondern was eindeutig da ist. L dachte selbst, als er sich zum Jahreswechsel den Polizisten zeigte, dass er sich zum ersten Mal - quasi in der "Öffentlichkeit" - vor anderen Personen zu erkennen gibt. Kira hat ihn dazu gezwungen, weil L nur so das Vertrauen der Polizisten gewinnen konnte, von denen nur noch wenige im Team übrig geblieben waren, deren Hilfe er allerdings benötigte. Selbst Aiber und Wedy gegenüber hat er sich vorher nie persönlich zu erkennen gegeben. Eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe hätte demnach so ausgesehen wie in den Jahren davor, über Bildschirme und seinen Stellvertreter Watari. Ich glaube kaum, dass sich L und Light jemals richtig getroffen hätten.
Aber ich wiederhole mich. Hatte ich nicht eingangs geschrieben, dem könne ich nichts hinzufügen? Na, egal...
Von:  Yuiki
2014-03-15T11:41:17+00:00 15.03.2014 12:41
Ich bin heute überaus faul was das Kommentieren angeht; dafür also schon einmal Sorry im Voraus (ursprünglich hatte ich vor zu jedem Kapitel etwas zu schreiben).
Ich finde bisher du hast die beiden wunderbar getroffen, und du führst mir unter anderem noch einmal vor Augen was ich vor Jahren beim ersten Lesen des Manga gefühlt habe - Traurigkeit, dass die beiden nicht unabhängig vom Death Note und allem das es ausgelöst hat aufeinander treffen konnten. Ich denke gerade wenn jemand so weit "über" anderen steht weil er zu intelligent, zu exzentrisch ist, ist solch ein Mensch auch einsam. Dass die beiden den jeweils anderen gefunden haben der ebenbürtig denken kann ist etwas Wundervolles, und das Wissen dass es letztendlich nur eine kurze Episode sein wird schmerzt.

Ansonsten wollte ich mich noch zu dieser Passage äußern:

"Noch dazu", fügte nun Light hinzu, "hat Kira all das nur durch Gewaltanwendung und die Verbreitung von Angst erreicht. Der Mensch ist dadurch nicht besser geworden, auch wenn sich unsere Gesetze genauso wenig ohne Sanktionen durchsetzen lassen."

Dieser Gedankengang setzt voraus dass 'der Mensch' an sich zu Verbesserung fähig ist; abseits von anerzogenen Moralvorstellungen und dem sozial erwünschten Verhalten das nur aus Angst vor den Folgen gezeigt wird sollte es eben nicht befolgt werden.
Geht man davon aus dass das nicht der Fall ist bleibt vorerst eigentlich nur die fehlende Legitimation (die ja ebenfalls angesprochen wird) als 'Gegenargument' gegen Kira. Wenn wir aber in der Geschichte zurückblicken wurden Gesetze und Verhaltensregeln meist von Einzelpersonen aufgestellt und erhielten ihre Legitimation erst im Nachhinein durch die Zustimmung der Bevölkerung (oder auch nicht, je nachdem). Zustimmung der Bevölkerung hat Kira aber, und nicht nur von Menschen die ihn in einem religiösen Kontext sehen. Regeln, Richtweisen ändern sich mit der Zeit wenn genug Leute dahinterstehen. Insofern kann man Kira eine gewisse Legitimation nicht absprechen, denke ich.

Ansonsten wollte ich mich noch bedanken dass du mir die Möglichkeit gibst gefühlt in der Zeit zurück zu reisen. Zu der Zeit als Death Note herauskam habe ich viel Zeit damit verbracht mit meiner besten Freundin DN bis ins Detail durchzudiskutieren, die Gedanken dahinter; verglichen mit jeglicher Literatur die wir in der Kursstufe gelesen haben, verglichen mit unseren eigenen Vorstellungen. Wir haben nie auch nur ein Wort davon zu Papier gebracht und leider habe ich viel vergessen, aber Light's und L's Gespräche erinnern mich sehr an die Gespräche die wir damals geführt haben. Vielen Dank dass du mich das noch einmal erleben lässt :)
Anstrengend finde ich das Lesen daher ganz und gar nicht, zumindest bisher noch nicht.
Antwort von:  halfJack
19.03.2014 16:38
Die Traurigkeit darüber, dass sich L und Light nicht unabhängig vom Death Note kennen lernen konnten, verspüre ich auch heute noch, obwohl es nun schon Jahre her ist, seit ich diese Serie zum ersten Mal las. Dieses Gefühl ist manchmal schwächer, manchmal stärker, aber immer irgendwie präsent. Ich bedauere, dass diese zwei Monate bis zum Auftauchen von Yotsuba im Original unter den Tisch gefallen sind. Natürlich kann man sich seine eigenen Gedanken machen, aber in bestimmten Situationen fehlte es dem Original an emotionaler Tiefe oder der Auseinandersetzung mit ethischen Aspekten. Das heißt, eigentlich fehlte es nicht, immerhin war Death Note in erster Linie darauf ausgelegt, zu unterhalten. Die moralischen Themen überließen die Autoren bewusst anderen Leuten, die sich unabhängig von der Serie mit dem Prinzip von Kira befassen wollten. Auch die wenig beleuchtete Beziehung zwischen L und Light lässt enorm viele Interpretationen zu, was wahrscheinlich gerade den Reiz von Death Note ausmacht. Es werden Lücken geboten, die keinen Bezug zur Handlung haben. Ich wollte diese Lücken zwar mit Inhalt, aber nicht zwangsläufig mit eindeutigen Antworten füllen, sondern stattdessen Fragen aufwerfen oder wenigstens aufgeworfene Fragen einfangen. Vieles in 24/7 ist bewusst offen und interpretierbar gestaltet. Zumindest bin ich der Meinung, dass man als Leser eine ganz andere Deutungsweise finden kann als die von mir erdachte. Und das ist auch gut so, weil ich keinen Anspruch auf Richtigkeit erheben kann und will. Einige Fragen können meines Erachtens gar nicht eindeutig beantwortet werden und hinterlassen Irritation und Unsicherheit. Gerade das gibt mir als Autor aber die Möglichkeit, durch solche Kommentare wie deine Einblick in andere Überlegungen zu erhalten. Umso mehr bin ich dankbar dafür, dass du deine Gedanken mit mir teilst.
Trotz der zu Beginn erwähnten Traurigkeit halte ich das Death Note nicht für einen Fluch, selbst in Bezug auf die Beziehung zwischen L und Light nicht. Vielleicht wären die beiden einander in einer alternativen Realität auf selber Augenhöhe später begegnet, aber ihre Beziehung wäre dennoch eine andere. Aller Wahrscheinlichkeit nach hätten sie sich nicht einmal persönlich gegenüber gestanden. Was dieses Aufeinandertreffen gerade so interessant und außergewöhnlich macht, ist ihr Konflikt und ihre gleichzeitige Ähnlichkeit. Kira hat L herausgefordert, beide haben einander in Aufruhr versetzt, was ohne ihre Feindschaft nicht in dieser Art möglich gewesen wäre. Die Ähnlichkeit ihres Denkens verbindet sie miteinander, aber ihre Konfrontation macht ihre Auseinandersetzungen, gerade wegen ihrer eigentlichen Verbindung, so vielschichtig und verzwickt. Denkt man darüber nach, dreht man sich sicherlich im Kreis und wünscht sich, es möge einfacher sein. Wäre es jedoch einfacher und gäbe es beispielsweise das Death Note nicht, dann würde nicht nur der Konflikt, sondern auch die Besonderheit ihrer Gegensätzlichkeit fehlen. Zumindest ist das die Erkenntnis, die ich für mich selbst mit der Zeit gewonnen habe. Eine Erkenntnis, die es nicht leichter macht, aber gewiss eine, die einem bewusst macht, wie viel Wert in manchen Konflikten stecken kann.

Dass Kira eine gewisse Legitimation besitzt, unter anderem durch die mehrheitliche Zustimmung des Volkes, dem schließe ich mich an. Ich tendiere ohnehin dazu, Position für Kira zu beziehen. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen, weil da noch einiges in 24/7 auftauchen wird, insbesondere nach der "Rückkehr" Kiras. Dann nämlich werden die vormals noch relativ harmlosen Denkweisen von Light erst richtig interessant.
Von: Lichtregen
2013-09-27T15:29:26+00:00 27.09.2013 17:29
Hallo! Habe deine FF gestern durch Zufall gefunden und bin sehr positiv überrascht. :)
Ich habe lange Zeit nur englische FFs über Light und L gelesen und war lange auf der Suche nach guten, realistischen Geschichten, die die Geschehnisse im Manga nicht ignorieren und die Entwicklung langsam und glaubwürdig voranschreiten lässt.
Deine FF verspricht schon mal, in diese Richtung zu gehen. Ich hoffe, dass das so bleibt. :) Ein bisschen hat es mich ja schon abgeschreckt, dass sie schon so viele Kapitel hat und ich die alle aufholen muss, aber auf der anderen Seite kann ich nur sagen: Respekt dafür, dass du schon vier Jahre am Ball bleibst! Ich kenne kaum eine FF, die so lange geht und nicht irgendwann abgebrochen wird, weil der Autor die Lust oder Zeit verliert.
Dein Schreibstil gefällt mir auch sehr gut. Endlich mal klare Sätze ohne Rechtschreib- und Grammatikfehler! :D
Ich finde die Themen, über die die beiden diskutieren, auch immer sehr interessant, auch wenn ich zugeben muss, dass es einen schon ermüden kann. Hoffentlich halte ich durch. ;)
Ich bin auch gespannt, wie du die beiden später "zusammenbringen" willst. Mir ist ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ihnen sehr wichtig und die Entwicklung von Gefühlen und Abhängigkeiten ist echt eine schwierige Kiste. Zumindest wenn es authentisch sein soll. Oh, und wie ich mich darauf freue, wenn Light wieder sein Gedächtnis zurückerlangt (gehe ich mal von aus)! Das sind immer die besten Wendungen. :)
Nun ja, was ich zusammenfassend sagen wollte, ist, dass deine Story sehr vielversprechend klingt und gerade die Tatsache, dass sie so viele Kapitel hat, darauf schließen lässt, dass die Charakterentwicklungen keine unlogischen schnellen Sprünge machen. In dem Sinne: Weiter so!
LG Lichtregen
Von:  Juih
2009-12-17T18:50:43+00:00 17.12.2009 19:50
So, da bin ich wieder ^^''
Ich lege am besten auch gleich los XD

Immer diese Grundsatzdiskussionen. Ist der Mensch nun gut oder böse?
Also ich persönlich glaube, dass er so gut sein kann wie er auch manchmal böse ist. Schließlich muss man es doch von allen Seiten sehen. Okay, vielleicht würde kein Tier ein anderes aus Eifersucht, oder noch banaleren Dingen, töten. Aber kein gründet doch auch Rettungsaktionen, die das Leben der Menschen zu retten oder? ^^
Ich weiß nicht wann es war - ist schon länger her - aber irgendwann war mal in den Nachrichten, dass zig Rettungskräfte mit Hubschraubern und allem nach drei Bergleuten gesucht hat. Das hat mich wirklich beeindruckt und berührt. Ich meine, kann der Mensch so böse sein wenn er solche Aktionen für drei Mitmenschen startet?
Du wolltest ja mehr Meinung, also bekommst du jetzt mehr Meinung XD
Ich bin im übrigen total gegen die Todesstrafe (was meine Oma nicht versteht, die wäre bestimmt voll für Kira XD). Ich finde einfach, das es am Ende nicht darauf ankommt ob man einen Mörder tötet oder einen x-beliebigen anderen Menschen. Am Ende zählt doch der Mensch ^^
Keiner wird als Mörder geboren und ich denke, dass auch Mörder "nette" Menschen sein können, was ich damit meine ist, dass sie auch gute Eigenschaften haben, und das sollte man nie vergessen niemand ist NUR Verbrecher. So ist also jemand der einen Unschuldigen aus Habgier tötet für mich genau so "böse" wie ein Richter der einen Mörder zum Tode verurteilt. Vor allem, weil in vielen Fällen viel zu wenig nach dem Warum gefragt wird.
Was Kira angeht, bin ich mir da sehr uneinig. Aus sich heraus mag sein Handel vielleicht gut sein, man sag ja auch immer der Zweck heilig die Mittel, aber unter dem eben genannten würde ich ihn eher als böse erachten. Zumal ich schon das Gefühle hatte im Verlauf der Serie geht es Light immer mehr darum Gott zu werden und nicht die Welt zu verbessern. An dieser Stelle könnte man vielleicht sagen "Macht gleicht dem Meerwasser, je mehr man davon trinkt desto durstiger wird man.".
Später geht es auch mal (sorry ich weiß jetzt nicht mehr genau in welches Kapi das war ^^'' ist doch nciht schlimm oder?) darum wie der christliche Gott ist. Und ich bin einer der Menschen die schon oft in Religionsunterricht gesagt hat "Gott ist nicht Gerecht." Ein klassisches Beispiel einer Szene die sicher auch jeder kennt ist, wo Gott alle Erstgeborenen der Ägypter tötet, weil der Pharao Mose und seine Leute nicht ziehen lässt. Da der Stelle frage ich mich wirklich wo da Gottes Gerechtigkeit liegen soll? Ich meine die Kinder konnten sich doch ncoh nciht mal entscheiden an welchen Gott sie glauben wollen, Sie sind Unschuldig und werden opfer eines Kampfes mit dem sie eigentlich nichts zutun haben, in dem sie sich noch nciht entscheiden konnten. Sie hatten keine Wahl und werden trotzdem bestraft?
In diesem Hinblick könnte man vielleicht wirklich sagen, dass light ein ein Stück weit geschafft hat ein Gott zu werden. Der Gott der Christen scheut ja auch nicht davor Unschuldig zu töten um seinen Willen durchzukriegen. (Omg dafür komme ich in die Hölle XD)

So, das war es fürs erste, erstmal wieder XD
Der Rest dann im nächsten Kommi ^0^

Von:  angeljaehyo
2009-07-03T12:10:39+00:00 03.07.2009 14:10
Moralische Grundsatzdiskussionen, hey, ich bin dabei.
Denkst du wirklich, dass unsere Gesellschaft sich zu einem ethischen Nihilismus hinbewegt? Ich glaube kaum. Wie schon gesagt, ich bin eher ein Optimist, der an das Gute im Menschen glaubt (vielleicht bin ich auch nur hoffnungslos naiv :D) und denke, dass die meisten Leute die Grundsätze unserer heutigen Moral verinnerlicht haben. Zumindest in der aufgeklärten, westlichen Zivilisation.
Genauso denke ich über die Gesetze, und dabei meine ich nicht das positive, sondern das sog. "Naturrecht". Man kann diese ethischen und rechtlichen Grundsätze nicht als zu starr bezeichnen, da sie Absolutheitsanspruch haben. Und zu ebendiesen gehört auch Du Darfst Nicht Töten.
Nun gut, dann könnte man sich fragen, warum es dann überhaupt Kriminalität gibt, wenn ich sage, dass alle das verinnerlicht haben. Hier muss man dann letztendlich wieder den Individualismus (wie hast du gesagt? mir hat der Ausdruck gut gefallen, divergierende Meinungen oder so) mit ins Spiel bringen, denn einige legen diese Gesetze selbst für sich aus und sind drastisch in ihren Mitteln. Und das macht den Menschen auch aus... Freidenker muss es immer geben, basierend auf Erziehung oder natürlichen Anlagen. 'Freidenker' ist hier kein nett gemeinter Begriff, sondern jemand, der sich außerhalb der gesellschaftlichen Normen bewegt. Und manche denken auch schlecht. Und wenn das das Allgemeinwohl angreift, muss Justitia ihr Schwert eben schwenken. Oder Kira. Trotzdem wird es sie immer weiter geben. Menschliche Natur.
Oder lässt du das einfach nur Raito denken? :D
Apropos: Das leitet ja schön zu Religion über. Ich muss Raito zustimmen, seltsam, wie L das kalkuliert... Religion hat so viel mehr mit Gefühlen zu tun, dass sie nicht kalkulierbar ist, meiner Meinung nach zumindest. Doch dass irgendwann mal ein religiöser Nihilimus auftreten kann, finde ich schon eher wahrscheinlich. In der heutzutage so rationalisierten Welt gibt es keinen Platz mehr für solche Dinge... Ich weiß nicht, ob ich dem zustimmen kann, dass der Mensch sich an etwas Mystisches klammern will.
Dazu ist doch die Fantasie vollkommen ausreichend, wie doch allein die Tatsache, dass man schreibt, wunderbar aufzeigt. Man muss nicht an Mystik glauben, man setzt sich aber trotzdem mit ihr auseinander.
Letztendlich ist das auch nur wieder ein Faktor des menschlichen Erfülltseins. Manche Leute brauchen das... andere erfüllt anderes.
(Man merkt, dass ich schon immer fand, das Hobbes ein Idiot war? :D Für mich hatte Aristoteles mit seinem Zoon Politikon recht... vielleicht will ich auch bloß nicht, dass mir meine Willensfreiheit abgesprochen wird, aber man sieht's ja mal wieder: Ich WILL das nicht.)

Armer Matsuda :D
Ja, das Kapitel fand ich sehr gut. Wieder wenig innere Handlung, doch die wird durch ihre langen Dialoge doch gut ersichtlich, vor allem Raitos Verletztheit und Ls Gedankenlosigkeit und Taktlosigkeit.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht, und die Diskussionen gefallen mir wirklich. Und NOCH ist es nicht zu schwer :D
Von:  Tomoaki-chan
2009-03-11T21:36:11+00:00 11.03.2009 22:36
Au Backe... Also ich hab die alles in dem Kappi verstanden, in dem nicht L oder Light geredet hat. Meine Güte! Du bist wohl ein wandelndes Fremdwörterlexikon X_X
Ich saß genauso bedröppelt vorm PC wie Matsuda sich wohl fühlte, als er die beiden gehört hat.
Erstaunlich, wie gut du die Intelligenz der beiden herausstellst. Meistens wird die untergraben, da es eben sehr schwierig ist so zu reden/denken wie die beiden...
Bei Gelegenheit kannst du mir ja ein paar der Fremdwörter erklären XDDD

Jedenfalls ein super Kapitel -^^- Vor allem die Andeutungen, dass sie ganz anders über den anderen denken als dieser glaubt!!!

ggggggggggggggggggggggggggglG Yami =^.^=

Von: abgemeldet
2009-03-10T09:01:25+00:00 10.03.2009 10:01
woah was soll ich sagen? ich bin sprachlos O.O meine Güte kannst du gut Formulieren X__x das Kapitel ist, ist.... SUPER TOLL. Das Gespräch zwischen L und Light am Anfang war genial.
Habe noch niemals eine FF gelesen, in der L und Light sich so unterhalten haben. Beziehungsweise noch keine, die das so gut hervorgebracht hat, wie du.
Nun bin ich deiner FF endlos verfallen xDDD
*knuff*


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