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Shades of Gold

One-Shots zu 'DG' & 'GF'
von

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'DG' - 16 - The rose

1. The rose
 

Eine Rose.
 

Eine Rose in einem Farbton, wie es ihn nur ganz selten gab und damit eine ganz genaue Assoziation verursachen 'musste', oder? Sie war nicht einfach nur rot. Sie war nicht einfach nur eine Blume. Sie war überhaupt nicht 'einfach', und dieses Wort war mit allen erdenklichen Facetten auch so gemeint. In ihrem Aussehen, sowie in ihrer Bedeutung.
 

Er wusste selber nicht, warum er gerade diese ausgesucht hatte, warum ihm diese Sache überhaupt in seine Gedanken gekommen war. Es war nicht seine Art, zu denken – bisher jedenfalls, denn es war etwas gesehen, was ihn sehr durcheinander gebracht hatte, doch im gleichen Moment hatte es ihn klarer sehen lassen, als je zuvor, und dies war eine Tatsache, nicht nur irgendein Sprichwort. Zugegebenermaßen: Es regte sich etwas in ihm und dieses Etwas hatte ihn dazu getrieben, es zu tun: Ja, er wollte 'ihr' die Rose schenken.
 

Unentschlossenheit war keine Eigenschaft, die ihn normalerweise beschrieb. Und doch stand er hier, mit dieser langstieligen Rose in der Hand und zögerte. Was sollte er tun, was würde geschehen, was würde sich dadurch ändern? Wollte er, dass sich etwas ändert, oder wollte er, dass alles so blieb, wie es war? Nein, das konnte er gar nicht wollen, denn es war bereits etwas passiert. Sie hatte etwas getan, was sein Leben wohl noch einmal nachhaltig verändern würde: Er konnte wieder so gut sehen wie schon seit Jahren nicht mehr. Wenn er bewusst die Entscheidung hätte treffen können, ob er dies wollte, oder nicht, wäre es ihm wohl schwer gefallen, eine Aussage zu treffen. Es handelte sich um eine gravierende Veränderung, da konnte doch niemand so schnell sagen, ob er dem zustimmen würde, oder nicht, auch wenn es eine positive Wirkung haben würde. Und in seinem Fall? Wollte er die Welt um sich herum wieder deutlicher sehen, die Welt, mit der er schon lange abgeschlossen hatte, in der er nur noch lebte, weil er ein bestimmtes Ziel hatte? Falsch, in diese Welt war jemand getreten, der in seinem Kopf hauste, wie schon lange niemand mehr und eben diese Person hatte es geschafft, seine Augen so zu heilen, dass sie selber ihn in ihrer wirklich wunderschönen Erscheinung im ersten Augenblick des Wiedererkennens schon wie geblendet hatte. Eine ganz besondere Erinnerung war wieder messerscharf in sein Gedächtnis gekommen und hatte die damit verbundenen Empfindungen, ob guter oder schlechter Art, wieder unwiderruflich hervor geholt.
 

Eine dieser Reminiszenzen war eindeutig ihr zusammen kommen bei ihrer ersten Mission. Sie hatten es mitten in einem Korridor getan, brodelnd vor heißen aufwallenden Gefühlen und der unvermeidbaren Ekstase dieses Aktes. Das war wieder eine Gelegenheit gewesen, bei der er sich im Nachhinein nicht wiedererkannt hatte. Oft hatte er sich mit diesem Thema auseinandergesetzt, mit seiner Männlichkeit. Nie hatte sie ihm etwas bedeutet, nie hatte er sich davon leiten lassen, bis zu diesem Augenblick bei der Party. Hieß das nicht etwas? Bedeutete das nicht, dass gerade 'sie' der ausschlaggebende Faktor für seine ungewohnten unkontrollierten Ausbrüche war? Die Antwort auf diese Frage würde vielleicht sein ganzes Leben verändern…
 

Doch er wollte in diesem Moment nicht nachdenken. Er musste etwas tun. Er konnte nicht hier stehen, bis jemand ihn entdeckte, denn so weit sollte es nun auch wieder nicht gehen. Ja, er stand hier vor der Tür zu 'ihrem' Zimmer. Er war dort noch nie gewesen und hatte aber auch nicht vor, dort lange zu bleiben. Niemand würde wissen, was er getan hatte, außer diejenige, für die die Blume bestimmt war. So trat er vor und drückte den Türgriff hinunter. Sofort bereute er seine Entscheidung. Nein, es war nicht so, dass jemand in dem Raum war, den er einfach übersehen hatte, es war der Geruch, der ihm entgegen kam. Dieses Parfum… Es schien, als waren die Duftstoffe wirklich langlebig, denn in der Luft hing immer noch der Geruch, der ihrer Haut angehaftet hatte, als sie… Er ließ seinen Blick über das ordentlich gehaltene Zimmer schweifen. Das Bett hatte dunkle Laken und war sauber gemacht, als ob dort noch nie jemand gelegen hätte. Auf dem Schreibtisch standen Blumentöpfe mit Kräutern und einige Pflanzen, die er noch nie gesehen hatte. Doch sie war ja die Spezialistin in diesem Gebiet und hatte deswegen auch immer frische Zutaten zur Hand. Außerdem gaben diese Gewächse und das leuchtende Grün der Blätter dem Raum etwas… Lebendiges, was die Atmosphäre einfach noch mehr veränderte. Und nun kam ja auch noch seine Rose hinzu.
 

Er trat noch einige Schritte vor und ging in die Mitte des Zimmers. Es war, als hörte er ihre Stimme, doch weil er nicht ihr Chakra spüren konnte, wusste, er, dass er sich das alles nur einbildete. Ja, er hörte ihre Stimme und er spürte ihre Finger auf seinem Gesicht, wie sie ihn leicht berührten und ihn heilten. Ihr heilendes Chakra schien noch immer in ihm zu verweilen, denn jedes Mal, wenn sie in der Nähe war, kribbelte das Gefühl ihrer Haut auf seiner. Und so war er dann immer sehr verwirrt, denn eine andere Person so oft nahe bei sich zu spüren, das hatte er schon sehr lange nicht mehr erlebt…
 

Und genau das schreckte ihn ab. Er war immer in Kontrolle der Situation, er lenkte es immer so, damit der Ausgang von ihm vorhersehbar war. Doch jetzt? Jetzt konnte er keinerlei Vorhersagen über sein Vorgehen machen, so oder so, alle Möglichkeiten, die ihm in dieser Situation offen waren, verhüllten ihre Folgen im Dunkeln. Er konnte wieder gehen, ohne ein Wort, er konnte aber auch die Rose hinlegen, ohne etwas dazu zu sagen. Er konnte auch eine Notiz von sich hinterlassen - oder er konnte es ihr gleich direkt sagen, dass er… dass er... Ja, was eigentlich? Aber es ging ja auch nicht nur von ihm aus, was würde 'sie' denn denken? Scharf und knapp schüttelte er über sich selber den Kopf. So viel hatte er auch schon seit langer Zeit nicht mehr nachgedacht. Nein, seine Entscheidung war doch schon lange festgestanden, weswegen er noch einen Schritt machte, sich vorbeugte, als würde er an einer unsichtbaren Barriere stehen, und die Blume auf das seidene Laken ihres Bettes legte. Seine Finger kamen unbeabsichtigt in Kontakt mit dem Stoff und auf irgendeine Weise war das Gefühl elektrisierend, denn es erinnerte ihn an die Beschaffenheit eines Kleides, 'dieses' Kleides…
 

Er konnte sich dem nicht länger aussetzen und drehte der Zimmereinrichtung den Rücken zu. Er musste gehen. Es war nur noch eine Stunde bis zum Abendessen und 'sie' würde sicher bald zurückkommen. Und auch da kam sie, und er sah sie und wünschte, wieder halb blind zu sein. Doch auch wen er es gewesen wäre, ihre goldenen Augen und die sharinganrote Rose im Haar stachen nur allzu sehr hervor und auch der einfache schwarze Yukata betonte ihre ganze Erscheinung. Das war eines der Dinge, die er nie erwartet hätte, nie. Doch seine Vorstellungskraft schien immer noch nicht ausgereicht zu haben.
 

Ihre Tränen. Erst so stolz mit der Blume im Haar, dann so verzweifelt, mit der Rose in den Händen. Sie hatte geweint, wegen ihm. Noch nie hatte jemand wegen ihm geweint, die Menschen hatten immer nur wegen dem, was er getan hatte, geweint, vor Trauer, vor Verständnislosigkeit, vor Hass. Doch nie wegen ihn, für ihn. Ihre kristallenen Tränen, für ihn. Die Sorge um die Rose, damit sie keinen Schanden nahm, für ihn. Ihre Aufopferung, für ihn. Er hatte noch nie so viel bekommen und das brachte ihn zu Worten, die er nie hatte aussprechen wollen.
 

Die Rose ist ein Geschenk.
 

Das war, das Mindeste, was er ihr geben konnte, denn sie hatte schon viel mehr für ihr getan: Sie hatte es geschafft, dass er wieder fühlte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Nabiri
2009-03-15T15:35:16+00:00 15.03.2009 16:35
so ein schöner one-shot ich könnt heulen ^.^
ich mag es wenn itachi etwas aus der bahn geworfen wird und nicht immer den unnahbaren spielt auch wenn er quasi dazu gezwungen wird
ach ich liebe meinen ita egal in welcher lage *lol*
der one-shot ist klasse mach weiter so
gruß deine yami
Von:  Kerstin-san
2009-03-15T14:52:02+00:00 15.03.2009 15:52
Hey!
Och geh, das war einfach zu goldig!
Ita hat sich ja eine Menge Gedanken gemacht, was er da macht.
Verständlich, wenn man nicht soviel redet, muss man ja irgendwas den ganzen Tag lang machen. xDD
Aber die Rose hat mir schon immer gut gefallen und gerade weil sowas etwas untypisch für ihn ist, war die Geste sehr besonders und gut überlegt.
lg
Kerstin


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